Das schlechte Gewissen von Nietzsche

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    Re: Das schlechte Gewissen von Nietzsche

    moongirl - 23.03.2007, 18:41

    Das schlechte Gewissen von Nietzsche
    Das schlechte Gewissen oder die Vergesellschaftung der Menschen
    von Nietsche

    An dieser Stelle ist es nun nicht mehr zu umgehen, meiner eignen Hypothese über den Ursprung des »schlechten Gewissens« zu einem ersten vorläufigen Ausdrucke zu verhelfen: sie ist nicht leicht zu Gehör zu bringen und will lange bedacht, bewacht und beschlafen sein. Ich nehme das schlechte Gewissen als die tiefe Erkrankung, welcher der Mensch unter dem Druck jener gründlichsten aller Veränderungen verfallen musste, die er überhaupt erlebt hat, jener Veränderung, als er sich endgültig in den Bann der Gesellschaft und des Friedens eingeschlossen fand. Nicht anders als es den Wassertieren ergangen sein muss, als sie gezwungen wurden, entweder Landtiere zu werden oder zu Grunde zu gehen, so ging es diesen der Wildnis, dem Kriege, dem Herumschweifen, dem Abenteuer glücklich angepassten Halbtieren, - mit Einem Male waren alle ihre Instinkte entwertet und »ausgehängt«. Sie sollten nunmehr auf den Füssen gehn und »sich selber tragen«, wo sie bisher vom Wasser getragen wurden: eine entsetzliche Schwere lag auf ihnen. Zu den einfachsten Verrichtungen fühlten sie sich ungelenk, sie hatten für diese neue unbekannte Welt ihre alten Führer nicht mehr, die regulierenden unbewusst-sicherführenden Triebe, - sie waren auf Denken, Schließen, Berechnen, Kombinieren von Ursachen und Wirkungen reduziert, diese Unglücklichen, auf ihr »Bewusstsein«, auf ihr ärmlichstes und fehlgreifendstes Organ! Ich glaube, dass niemals auf Erden ein solches Elends-Gefühl, ein solches bleiernes Missbehagen dagewesen ist, - und dabei hatten jene alten Instinkte nicht mit Einem Male aufgehört, ihre Forderungen zu stellen! Nur war es schwer und selten möglich, ihnen zu Willen zu sein: in der Hauptsache mussten sie sich neue und gleichsam unterirdische Befriedigungen suchen. Alle Instinkte, welche sich nicht nach Außen entladen, wenden sich nach Innen - dies ist das, was ich die Verinner1ichung des Menschen nenne: damit wächst erst das an den Menschen heran, was man später seine »Seele« nennt. Die ganze innere Welt, ursprünglich dünn wie zwischen zwei Häute eingespannt, ist in dem Maße aus einander- und aufgegangen, hat Tiefe, Breite, Höhe bekommen, als die Entladung des Menschen nach Außen gehemmt worden ist. Jene furchtbaren Bollwerke, mit denen sich die staatliche Organisation gegen die alten Instinkte der Freiheit schützte - die Strafen gehören vor Allem zu diesen Bollwerken - brachten zu Wege, dass alle jene Instinkte des wilden freien schweifenden Menschen sich rückwärts, sich gegen den Menschen selbst wandten. Die Feindschaft, die Grausamkeit, die Lust an der Verfolgung, am Überfall, am Wechsel, an der Zerstörung Alles das gegen die Inhaber solcher Instinkte sich wendend: das ist der Ursprung des »schlechten Gewissens«. Der Mensch, der sich, aus Mangel an äußeren Feinden und Widerständen, eingezwängt in eine drückende Enge und Regelmäßigkeit der Sitte, ungeduldig selbst zerriss, verfolgte, annagte, aufstörte, misshandelte, dies an den Gitterstangen seines Käfigs sich wund stoßende Tier, das man »zähmen« will, dieser Entbehrende und vom Heimweh der Wüste Verzehrte, der aus sich selbst ein Abenteuer, eine Folterstätte, eine unsichere und gefährliche Wildnis schaffen musste - dieser Narr, dieser sehnsüchtige und verzweifelte Gefangne wurde der Erfinder des »schlechten Gewissens«. Mit ihm aber war die größte und unheimlichste Erkrankung eingeleitet, von welcher die Menschheit bis heute nicht genesen ist, das Leiden des Menschen am Menschen , ansich: als die Folge einer gewaltsamen Abtrennung von der tierischen Vergangenheit, eines Sprunges und Sturzes gleichsam in neue Lagen und Daseins-Bedingungen, einer Kriegserklärung gegen die alten Instinkte, auf denen bis dahin seine Kraft, Lust und Furchtbarkeit beruhte. Fügen wir sofort hinzu, dass andrerseits mit der Tatsache einer gegen sich selbst gekehrten, gegen sich selbst Partei nehmenden Tierseele auf Erden etwas so Neues, Tiefes, Unerhörtes, Rätselhaftes, Widerspruchsvolles und Zukunftsvolles gegeben war, dass der Aspekt der Erde sich damit wesentlich veränderte. In der Tat, es brauchte göttlicher Zuschauer, um das Schauspiel zu würdigen, das damit anfing und dessen Ende durchaus noch nicht abzusehen ist, - ein Schauspiel zu fein, zu wundervoll, zu paradox, als dass es sich sinnlos-unvermerkt auf irgend einem lächerlichen Gestirn abspielen dürfte! Der Mensch zählt seitdem mit unter den unerwartetsten und aufregendsten Glückswürfen, die das »große Kind« des Heraklit, heiße es Zeus oder Zufall, spielt, - er erweckt für sich ein Interesse, eine Spannung, eine Hoffnung, beinahe eine Gewissheit, als ob mit ihm sich Etwas ankündige, Etwas vorbereite, als ob der Mensch kein Ziel, sondern nur ein Weg, ein Zwischenfall, eine Brücke, ein großes Versprechen sei . . .


    Quelle des Textes

    Diesen Text haben wir in der Schule durchgenommen und ich fand ein paar Passagen daraus sehr interssant. Hier zu im Wochenthema "Die Seele"

    Viele Grüße
    Moony



    Re: Das schlechte Gewissen von Nietzsche

    Neindanke - 29.03.2007, 22:07

    hmmm
    Da gibt es doch eine sehr komische Stimme (die eigene innere Stimme), die man nicht erklären kann. Dann sagt man doch immer ich weiß nicht, wieso es passiert ist, ich bedauere es, nun aber es ist passiert man kann sich das nicht erklären wieso.
    Es war doch plausibel, es ist nicht mal 5min her seid dem ich mich so entscheiden habe, Nachher hört man Sätze die so lauten können: Hinterher bist du klüger, schreibe es als Erfahrung ab, mit diese Entscheidung/ Tat muss du dein ganzen Leben auskommen oder dich auseinandersetzen.
    Aber wieso geschehen solche Sachen oder Fehlverhalten? Vorallem, wie kommt, man in solch eine Situation. Man wird ja sein ganzen Leben auf so eine Situation verbreitet.
    Wo Lügen und Verrat in der entscheiden Sekunden uns so logisch vorkommen!
    Gründe hier zu sind zahlreich. Unkenntnis, mangel an Erfahrung spielen eine große Rolle.
    Was der Anstoß hinsichtlich der Entwicklung, dass der Mensch sich Opfer von Komplexe Regelung hingibt, kann niemand beantworten, da die Wurzel hier für weit in der Vergangenheit Liegen.
    Ich denke, es gibt gewisse Grundwerte, die allgemein gültig sein sollten und dann die individuellen Werte (1).
    Im Grunde ist man sich die innere Einstellung und deren Werte die sich an das Allgemeinverhalten der Gesellschaft (Moral. Sitte) sich bewusst ist und sich dennoch aus Ego (Selbstschutzgründen (2)) Gründen anders entscheidet.
    Das Schlechtgewissen könnte man als ein Selbstschutzmechanismus (Rücksichtslosigkeit, Unkenntnis) die durch das eigene Ego ausgelöst wird beschreiben. Die Entscheidung die wir nicht Rückgängig machen die wir aber bedauern da es uns aus dem alten bekannten zustand hinaus geworfen hat an einem Platz die für uns neu ist wo viele gefahren lauern könnte.
    Das schlechte Gewissen kann auch sich auch im positiven Verlauf eines Entscheidung zuerkennen geben, wenn zb.: Wir uns vom guten Freunde verabschieden müssen, da ihre Fehlverhalten uns schaden.
    Für mich Persönlich macht das schlechte gewissen den Mensch zu das was es ist . so menschlich Mitleid, Mitgefühl..sind so schöne werte.

    Zu Nietzsche äußere ich mich sehr ungern, er war charakterlich nicht ok, seine Werke sind voller Überheblichkeit, zweifel, trauer, Depression, außer dem war er ein Profilneurotiker voller Selbstzweifel von sich voreingenommen und unausgeglichen.

    Tolerierte Werte durch Gesellschaft.
    (1) individuelle Werte :Wenn man sich für das entscheidet, was einem Selbst gut tut, wobei man aber selbst meint, dem anderen könnte es nicht gut tun.
    Jemand legt Wert darauf, daß in seiner Wohnung die Schuhe vor der Wohnungstür ausgezogen werden, dann ist das individuell, wobei ein anderer wiederum genau das total nebensächlich ist. Kann ja sein, daß täglich eine Putze vorbei kommt, die dafür bezahlt wird, dieses wieder in Ordnung zu bringen, der andere aber selbst dafür sorgen muß, daß alles in Ordnung kommt,
    (2) Als selbst Schutz,,,,, also das ego meldet sich wenn das Gehirn sich bedrängt fühlt.
    Wenn es sich selbst nicht erklären kann, was wie ist, sein wird, was kommt usw.
    ein schier unendlich erscheinendes.
    Nur wenn das Gehirn gelernt hat, daß das andere Individuelle keine Bedrängung
    darstellt erfolgt dann das Normale verhalten.



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