Surrender

Tokio Hotel - Fanfictions
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    Re: Surrender

    Anni-Bunny - 11.03.2007, 01:02

    Surrender
    Surrender

    Autorin: Dat Bunny
    Genre: Drama, One Shot
    Hauptpersonen: Bill, Georg
    Rating: PG-12 [Slash]
    Warnungen: siehe Genre und Rating, BixGe
    Disclaimer: Keine der Personen gehört mir, ich verdiene mit dieser FF kein Geld und es entspringt alles meiner Fantasie.
    Claimer: Meine Idee und meine Umsetzung.
    Summary: Er wollte seinem Leben einfach ein Ende setzen, wollte aufgeben. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt und keiner konnte ihn daran hindern. Vor allem aber seine Liebe nicht, denn die liebte er so weit, dass er daran starb. Und nun sollte die Welt mit ihm sterben.

    Um es gleich mal zu erläutern: Dies hier ist keine FF zu dem Song 'Spring nicht'. Auf jeden Fall nicht direkt. Es ist einfach eine Story zu 'Goodbye', einer anderen Geschichte von mir - die man nicht unbedingt vorher gelesen haben muss, aber es würde sich eignen - und auf Wunsch hin von ein paar Lesern geschrieben wurde. Wesentlich ausführlicher und mit einem anderen Ende.
    Ähnlichkeiten zu dem Lied sind viel eher unbeabsichtigt, aber es eignet sich natürlich, es beim Lesen zu hören. ;)

    Und nun viel Spaß mit der Geschichte!

    Dat Bunny
    =3
    ___________________________


    Der Abend war kühl, es wehte aber nur ein leichter Wind. Eigentlich viel mehr eine Brise, die nach dem vielen Tanzen und den freudigen Gemütern, die derweil entstanden waren, alles wieder etwas dämpfte, die Stimmung abkühlte und einfach auf eine für den einen fröhliche, für den anderen schlafreiche Nacht hinwehte. Es schien eine für jedermann verheißungsvolle Nacht zu werden.

    „Und du meinst, ihm geht es gut?“ Eine viel weniger besorgte, als fragende Stimme drang durch den Eingangsbereich des Nobelhotels und Schritte mehrerer Personen hallten auf dem weinroten Teppichboden wieder. „Ja doch, er war heute nur etwas müde.“
    Eine weitere, beruhigende und dennoch genervte Stimme ertönte und hallte der Ersteren hinterher, schien sich nicht mit dem Thema befassen zu wollen.
    „In letzter Zeit scheint er öfter müde zu sein. Immer muss ich alleine los. Und nun kommst sogar schon du mit.“, beteiligte sich ein Dritter, schien um ein paar Schritte langsamer zu gehen, aber nicht allein.
    Nebenher laufen zwei andere Füße, die sogar durch den Teppich ein Klackern verlauten lassen.
    „Danke, Tom, ich bin auch sehr gerne in deiner erhellenden Gesellschaft“, seufzte nun der Zweite sarkastisch und konnte nur den Kopf schütteln. Die anderen kicherten verhalten, wenn auch ehrlich fröhlich.
    „Los Jungs, jetzt macht euch schon ab ins Bett. Und ihr beide, nicht so lange!“, drängte nun eine viel tiefere Stimme und man hörte nur gespielt entnervtes Seufzen durch die Runde gehen, fast wie das eben noch.
    „Och Saki, nun sei nicht so.“, brummte einer der Jungs möglichst lieb und blinzelte dem stämmigen Bodyguard entgegen.
    „Nein, Bill. Und du musst auch nicht so gucken. Schließlich haben wir auch für euch zu sorgen.“
    „Genau deswegen durften wir heute weniger trinken und schon halb elf aus dem Club gehen. Na so lobe ich mir das Leben als reicher Star, der über seinen Gefolgsleuten steht.“
    Tom verdrehte die Augen, das Mädchen an seinem Arm kicherte nur leise vor sich hin.
    „Danke“, sprach Dirk, wieder einer ihrer ach so unterwürfigen Gefolgsleute, aus, kam dann von ganz hinten mit einem weiteren Kollegen aus der Reihe und grinste leicht. „Ich wusste doch, wir machen unseren Job gut.“
    Sie hielten alle – nun waren sie eine relativ große Gruppe von sieben Leuten – vor den beiden Aufzügen, die es hier gab.
    Metallisch silbern umrandet, modern gebaut und gerade auf dem Weg zu ihnen nach unten ins Erdgeschoss.
    Das Licht war schon gedämpft und tauchte alles in eine herrlich goldene und rote Farbe, die auch sie alle etwas umschloss.
    Der erste, der es schaffte, den Knopf zur richtigen Etage zu wählen, war Bill, der nun schon ungeduldig wartete.
    Er wollte in sein Bett und vor allem wollte er noch mal nachsehen, ob alles okay war.

    Wie man merkte, war der Aufzug schon wieder auf dem Weg nach unten. Wer das nur so spät noch sein konnte? Spät genug für die anderen war es auf jeden Fall noch nicht.
    Leise, aber entschlossene Schritte hallten durch das Treppenhaus und suchten sich einen Weg nach oben, ganz hoch.
    Nun, sie mussten auch entschlossen wirken, da sie es waren.
    Entschlossen, ihn dann, war er erst einmal ganz oben, nie wieder nach unten zu tragen. Sie würden ihn nur vom Rand des Daches abstoßen und fliegen lassen.
    So hatte er es sich selbst gewählt und so würde er es durchziehen. Denn das war besser, als ein stilles Leben in Angst und Unmut zu führen.
    Ja, er war feige, aber wieso sollte er es auch nicht sein? Er war es doch schon immer gewesen. Zumindest, wenn es um die Liebe ging. Aber das gab er auf.
    Er hatte es geschafft, alles niederzuschreiben, was ihn beschäftigt hatte und das reichte ihm vollkommen. So würde es bald die Person lesen können, der er es nicht hatte erklären können, bei der er es nicht einmal versucht hatte.
    Genau das schaffte ihn, erdrückte seine Seele und entmutigte ihn jeden Tag aufs Neue, wenn er ihn sah.
    Und deswegen waren die Schritte, die sich bedächtig den Weg suchten, so entschlossen.

    Es schien ewig zu dauern, bis der Fahrstuhl endlich bei ihnen angekommen war und sogleich stiegen sie ein.
    Bill zog sich seine Tasche wieder richtig auf die Schulter und besah sich kurz sein Bild im Spiegel. Das waren die Vorteile der modernen Aufzüge hier – man konnte sich immer begutachten und Fehler ausbessern.
    Er strich sich noch kurz eine seiner heute geglätteten Strähnen zur Seite, wieder an den richtigen Platz und wischte sich dann mit dem Daumen sachte über einen Mundwinkel, um den Lipgloss wieder gleichmäßig aussehen zu lassen.
    Dann zupfte er nur noch kurz an seinem schwarzen Shirt, dass unter der offenen schwarz-weißen Jacke verbarg und wandte sich dann, mit einem letzten Blick auf ebenfalls dunkle Jeans und Schuhe von seinem Gegenüber ab.
    Waren sie nicht bald da?
    Er wollte in Ruhe ins Bad und Bett verschwinden können und vorher wenigstens noch einmal anklopfen. Nur, um noch mal nach dem Rechten zu sehen. Mehr nicht.
    Da hielt die Fahrt auch schon an, kam zum Ende. Endlich…
    Eher unaufmerksam folgte er den anderen. Schaute erst zu Tom und dessen Mädchen, die heute sogar mal anders aussah, als sein sonstiger Geschmack. Auf jeden Fall zeigte sie weniger Haut.
    Die helle Jeans in ihren Stiefeln, die ihr fast bis über die Waden gingen, einen Wollkragenpullover, von dem sich über dem Kunstpelzrand der Winterjacke, die sie trug, natürlich in feinstem cremefarben, nur der Kragen zeigte und der darauf schließen ließ, dass sie Glitzer mochte, da sogar hier, im halbdunkel erscheinenden Gang etwas silbern und grau glitzerte und die halb hochgesteckten, blond-braunen Haare, die ihr um die Ohrringe fielen. Feine dünne Goldbändchen.
    Ihr hohes, aber nicht unangenehmes Lachen ging ihm ins Ohr und auch sie zog ihre Tasche einmal hoch. Eine typische Mini-Tasche, eben für Mädchen. Na gut, er fand sie auch nicht schlecht, aber das orange störte ihn doch. Viel zu grell.
    „Gut, ich verabschiede mich. Nacht Leute.“, erhob sich nun auf der anderen Seite ein Kommentar. Bill blickte nur kurz auf, nickte Gustav zu, der sich schon seine Jacke aufmachte und die Karte seines Zimmers aus der Hosentasche hervorzog, diese auch gleich an dem Öffner seiner Tür durchzog und dann aufmachen konnte.
    Mit einem Winken und einem Gutenachtwunsch der anderen war er auch schon verschwunden.
    Die nächsten, die sich verabschiedeten, waren Tom und das Mädel. Gut, vielleicht hatten sie es auch ein wenig eiliger, man kannte Tommy ja.
    Nicht lange fackeln hieß es da wohl wieder.
    Aber gut, heute hatte er immerhin mal wieder jemanden mitnehmen dürfen, sonst gab es das ja nicht.
    „Ach Jungs, gut, dass ich euch noch erwische. Wir müssten morgen spätestens mittags weg sein. Nur, dass ihr bescheid wisst.“, kam vom Ende des Gangs ihr liebster Produzent angehetzt und wedelte mit irgendeinem Schriebs herum, der aber wohl heute keinen mehr außer ihn etwas angehen sollte.
    „Ah, danke David. Nacht.“, meinte Tom nur und drängte die Schönheit, die er sich da eingeholt hatte, in sein eigenes Gemach. Nur schnell weg vor der Verantwortung.
    „Du weißt ja dann, was du morgen zu tun hast.“, wandte sich eben dazu Gestoßener eiligst an Bill, der nur ermattet seufzte. Ach, war das gut, dass er alle hatte eher aus dem Club gescheucht hatte. Wieso konnte er nicht einen Abend auch mal ohne Sorgen zum Feiern kommen und dann die halbe Nacht dafür nutzen?
    Aber nein, er hatte Saki und die anderen unterstützen müssen, eher zu gehen.
    Man konnte Georg ja nicht alleine versauern lassen, jaja.
    Der war heute dageblieben, dafür war Gustav mitgekommen. Und er hatte sich sogar recht gut amüsiert. Sogar getanzt. Kaum zu glauben, aber es schien zu funktionieren. Wenn er nur wollte.
    „Schlaft schön“, winkte Bill nun ab, rieb sich sachte über ein Augenlid, um nicht alles zu verschmieren, was von seinem Kajal noch übrig war und öffnete dann auch seine Tür. Die anderen erwiderten das und schon schienen auch sie sich in ihre Zimmer zurückgezogen zu haben.
    Gut, dann schaute er am besten gleich, wenn sich die Stille wieder eingeschlichen hatte, nach nebenan.
    Die Tür hinter sich schließend und die Tasche achtlos in den kurzen Gang fallen lassend schlürfte Bill weiter, zog seine Jacke aus und schmiss sie mit einem kurzen Blick zum Bett auf eben dieses, eh er sich schon sämtlichen Schmuck abnahm und den Fernseher einschaltete. War egal, was da lief, aber es musste laufen.
    Er war gerade dabei, sich die erste von drei Ketten abzunehmen, als er blinzelte und ihm bewusst wurde, was er eben gesehen hatte.
    Verdutzt, wenn man es in seinem müden Zustand so nennen konnte, drehte er sich wieder zu seinem Doppelbett um und zog die Augenbrauen hoch.
    Am Fußende, über seine Jacke hinweg blickte er zum Kissen, auf dem ein Umschlag lag.
    Wer hatte den denn dahin gelegt?
    Die Kette ablegend ging er hinüber und hob das Briefcouvert auf, um es zu öffnen.

    Gleich war er da. Nur noch wenige Stufen. Und dann hatte er das alles hinter sich, konnte endlich frei sein und sich nicht mehr so schrecklich alleine fühlen. So abgewiesen. Oder viel eher unbeachtet.
    Danach strebte er doch schon so lange, aber er hatte sich nie getraut.
    Heute aber war ihm klar geworden, was sonst passieren würde.
    Und er wollte einfach nicht daran kaputtgehen.
    Selbst, wenn das derbe eigensinnig war, er wollte es nicht und er wollte auch nicht, dass ihm das jemand ein- oder viel mehr noch ausredete.
    Wenn er sich nur vorstellte, dass die anderen heute ausgegangen waren. Und wenn dann noch irgendwas passierte, wenn ER eine Begleitung mitbrachte, das stand er nicht durch.
    Nicht, dass ER der Typ für so was war, aber man wusste ja nie. Schon bei dem Gedanken daran hatte er gezittert und war mit seinem Stift verrutscht, hatte ein paar Buchstaben verschmiert und sich dann zurückgehalten, nicht irgendwie in Tränen auszubrechen.
    Er mochte sich nicht vorstellen, wenn doch einmal eine große Liebe für den anderen kam und er diese nicht war. Und das hatte ihn angespornt. Angetrieben, das hier zu tun.
    Endlich erreichte er die letzte Treppe, die sicher wieder dreizehn Stufen beinhaltete und stieg sie sicher hinauf.

    „TOM! TOOOM! Nun mach schon und komm raus!!“
    „Was ist denn nur, verdammt!?“
    Von drinnen war ein Poltern zu hören, dann ein Fluchen und dann eine Tür, die sich öffnete und den Gitarristen in Shorts und Shirt zeigten. Das Mädchen weit hinter ihm im Bett liegend und nur noch ihren Pullover tragend, wie es unter der Decke aussah.
    „Boah, Alter, was ist denn nur? Albtraum gehabt?“, beschwerte er sich nun und rief damit seinen Zwilling wach.
    Der hielt ihm den Umschlag entgegen, wedelte wie David vorhin damit herum und drückte ihm dem anderen in die Hand.
    „Was soll das sein? Liebesbriefchen? Kannste behalten, danke.“ Er hatte jetzt etwas Besseres zu tun.
    „Nein, sieh doch mal…“, entgegnete Bill daraufhin und zeigte auf die Aufschrift. ‚Für alle lieben Menschen um mich herum’. Und man sah genau, wessen Handschrift das war.
    „Leute, was macht ihr hier für Lärm?“, drang nun eine verschlafene Stimme zu ihnen und beide drehten sich sofort zu dieser hin. Aber sie antworteten nicht weiter.
    Tom faltete den Brief, wie es schien, ordentlich auseinander.
    „Hast du ihn schon gelesen?“ Bill schüttelte den Kopf, während Gustav sich zu ihnen gesellte, noch in all seinen Klamotten.
    „Was hat Georg denn da geschrieben?“, fragte er erstmal und blickte verwundert auf den Zettel. Sie erkannten ja wohl alle seine Schrift.
    Dann hielt Tom ihn auch etwas ihm entgegen und las laut vor, was da stand:
    „’ Erstmal etwas an Tom und Gustav. Ihr beiden seid die besten! Ich werde euch sehr vermissen...aber anders geht es nicht. Macht Bill bitte keine Vorwürfe... Weint nicht um mich. Und nun Mama, Papa und all meine anderen lieben Verwandten und Freunde: Ich danke euch so lieb. Für alles; euren Beistand, eure Liebe und eure Geduld. Weint nicht um mich...behaltet mich in Erinnerung. Vielen Dank! PS: Verbrennen.’“
    Nun sahen sie sich alle drei an und konnten nicht gleich so recht begreifen, was da eigentlich stand.
    „Das…das kann er doch nicht ernst meinen.“, stotterte Gustav dann erschrocken.
    „Weiß jemand, ob er da ist? Klopf’ schon bei ihm!“, hetzte Bill sofort und schob Gustav zu Georgs Tür hin.
    „Das ist doch ein Scherz“ Immer noch perplex sah der Drummer ihn an.
    „Jetzt klopf’ doch endlich!“, rief Bill noch ungeduldiger aus und fuchtelte mit den Händen, dann riss er Tom den Umschlag weg.
    „Da ist noch was.“, murmelte er und zog den zweiten Brief heraus, den er beinahe zerriss, als er ihn aufmachte. Dann las er sich alles durch. Es war nur an ihn…
    Gustav kam schon wieder zurück und erklärte, dass Georg die Tür nicht aufgemacht hatte.
    ‚ Es tut mir so leid, bitte hasse mich nicht...Aber ich liebe dich!’, war der letzte Satz, den er hatte lesen können, dann drückte er die Zettelwirtschaft wieder seinem blonden Zwilling in die Hände, der sich schon zu dem Mädchen und zu Tobi – wieder einem ihrer Guards – umgewandt hatte und ihnen das alles total verwirrt schilderte. Nun kamen auch die anderen langsam aber sicher hinzu.
    „Was soll ich denn damit jetzt?“, rief er Bill hinterher, der schon auf dem Weg zum Aufzug war.
    „Es kann nicht lange her sein, dass er die Abschiedsbriefe geschrieben hat. Deswegen suche ich ihn jetzt. Ruf die Feuerwehr, ruf die Polizei, ruf den Notarzt oder ruf David, aber mach irgendwas!“, erwiderte Bill nur und schon hatte er den Knopf gedrückt.
    Scheiße, wie lange konnte es nachts dauern, bis der Aufzug da war!?
    Von einem Bein auf das andere tretend schaute er zur Etagenanzeige. Aber es tat sich nur schleppend langsam etwas.
    „Verflucht noch eins!“, stieß Bill hervor und drehte sich suchend um, bis er die schwere Stahltür erblickte, die auf das Treppenhaus verwies. Er zog sie auf, so schnell es seine Kräfte zuließen und rannte dann so schnell er konnte nach oben. Nahm zwei oder drei Stufen auf einmal. Er musste es noch schaffen!

    Die Luft wurde kälter und klarte den Blick und den Verstand auf. Aber er war sich noch immer bewusst, was er tat und er wusste, dass er es tun würde.
    Er musste es tun. Und er wollte es tun.
    Nur insgeheim packte ihn die Angst vor dem Ende, vor dem Sprung und vor der Landung.
    Nein, er würde nicht landen, er würde fliegen. Und dann wäre ihm alles egal.
    Mit einem bitteren Lächeln ging er auf die niedrige Brüstung des Hochhausdaches zu, in langsamen Schritten. Wenn er ehrlich war, wollte er nicht nach unten sehen.
    Er wollte es hinter sich bringen und dann für immer, ganz ohne schmerzliche Gefühle wie Liebe oder deren Kummer sein.
    Bereits den ersten Fuß hatte er auf den Rand gesetzt und schloss langsam die Augen, sog tief die frische Luft ein, nahm die Geräusche der Großstadt bei Nacht nicht mehr wahr.
    Hörte nicht die Straße rauschen, unter den Nachtfahrern, hörte nicht von weitem die Musik, die aus irgendeiner Wohnung weit entfernt zu dringen schien und hörte nicht die Menschen, die sich dort unten unterhielten.
    Die Augen weiterhin geschlossen sah er die Straßenlaternen, die Scheinwerfer der Werbeplakate und Agenturen, Hochhäuser nicht, sah die Autos nicht hell aufblitzen, sah nicht von weit weg schon die Sirenen leuchten und konnte sie auch nicht hören, wollte es nicht.
    Er blockte vollkommen ab und seine Arme hoben sich wie von selbst, breiteten sich aus wie Flügel.
    Ja, gleich konnte er fliegen und war losgelöst von allem, was seine Seele so erdrückte, von seiner Liebe und von der Person, der er diese schenkte.
    Dann konnte er Bill vergessen und darauf hoffen, dass dieser das Gleiche tat.
    „Georg!“, rief ihn da eine nur zu bekannte Stimme aus seinem schläfrigen Zustand und er öffnete die Augen, wagte es erst nicht, sich umzudrehen.
    „Bitte, nein, bleib stehen. Einfach oben bleiben…! Georg, komm schon her.“, überschlug sich die Stimme, die er so gerne hörte, immer verzweifelter und schien gehastet zu sein.
    Er drehte sich doch um und sah Bill vielleicht zehn Meter von ihm weg stehen, sich mit einer Hand den Bauch nach Luft ringend halten, mit der anderen nach ihm fassen wollend.
    „Was soll das? Ist das ein schlechter Scherz!? Der ist nämlich echt nicht lustig.“, rief Bill weiter und kam dann auf ihn zu, aber nicht zu nah.
    „Du verstehst es nicht, du kannst es nicht verstehen.“, murmelte Georg kopfschüttelnd und drehte sich wieder um, sah nun nach unten und seine Augen kniffen sich zusammen. Er hatte es nicht sehen wollen…
    Schon stiegen ihm die Tränen in die Augen.
    Aber nicht etwa vor Angst, zu springen, nur davor, dass Bill es nun wusste, alles wusste und ihn dafür sicherlich hasste. Kurz wippte sein Fuß nach vorne, Bill schrie hoch auf.
    „Georg! Bitte, ich weiß, wieso du das machen willst, aber…bitte, bleib hier! Das musst du nicht tun.“
    Doch, leider musste er es doch tun. Wenn Bill schon nicht Hass auf ihn ausübte, so hatte er doch höchstens Mitleid. Und das konnte er genau so wenig ertragen.
    „Wir finden einen Weg!! Georg!“, immer hektischer wurde Bill und Georg schüttelte wieder nur den Kopf. Er verstand es nicht, er konnte es nicht verstehen. Er wollte doch gar keinen Weg finden…er wollte, dass das aufhörte.
    Und Bill? Ja, der stand da, immer verzweifelter und hörte schon die Sirenen von irgendwoher heulen. Es war aber ein viel zu eigenartiges Geräusch. Wozu brauchte er die schon? Die konnten auch nichts tun, wenn Georg jetzt gleich sprang.
    Und das wollte er nicht, wollte er nie.
    Er hatte heute eher ins Hotel gewollt, weil ihn seine Intuition einfach nicht getäuscht hatte, weil er gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte und weil er sich jedes Mal in letzter Zeit Sorgen um Georg gemacht hatte.
    Wie konnte er auch anders, wenn der sich immer so benahm!? Wenn er so traurig schien…!?
    Es tat ihm so Leid, ja, er ertrug das nicht. Er wollte doch, dass es ihm gut ging.
    Aber das war nun so selten.
    Und eben, als er diese eine Zeile des Briefs, die letzte, die seine Augen aufgegriffen hatten, gelesen hatte, waren gleichzeitig Hoffnung und Angst in ihm aufgekommen.
    Einerseits hatte Georg doch geschrieben, dass er ihn liebte – dann war doch alles gut. Aber andererseits wusste er so, wieso Georg so traurig war, dass er Schuld war und dass Georg es zu ernst meinte, als das man das als normalen Liebesbrief abtun konnte.
    Er hatte sich etwas antun wollen und so sah es jetzt auch aus.
    Und wieder wippte er so mit den Füßen.
    Ein unglaublich verzweifeltes Aufschluchzen war zu hören, aber diesmal kam es nicht von Georg.
    „Lass das doch! Ich will dich nicht verlieren, bitte! Das halte ich doch nicht aus!“
    Der wandte sich wieder um, diesmal fragend und schaute Bill an, der auf die Knie gesunken war und begonnen hatte, richtig zu weinen und dabei das Gesicht abgrundtief unsicher verzog.
    Georg hatte es noch nicht richtig realisiert, was der Sänger da eben von sich gegeben hatte und senkte erst langsam die Arme, blickte ihn weiter an.
    „Bitte, bleib oben. Bei mir!“, rief Bill aus und streckte wieder eine Hand nach ihm aus, ließ sie dann auf den Beton fallen und krümmte sich etwas zusammen, so sehr weinte er.
    „Ich will dich nicht verlieren.“, schluchzte er wieder und blickte auf. Seine Nerven lagen blank, komplett am Ende war er und konnte nicht weiter sagen, außer, dass er ihn nicht verlieren wollte. Er wollte ihn doch immer bei sich haben.
    „Wirklich…du…“ Georg drehte sich nun um, sah Bill erst ausdruckslos an, aber dann streckte er auch einen Arm nach ihm aus.
    „Ich dich auch nicht. Ich will nur nicht, dass du mich hasst, weißt du.“, murmelte er und blickte wieder traurig drein, Bill sah auf, stoppte das Einreden auf ihn und in seinen Augen sah man Hoffnung aufkeimen.
    „Ich….ich hasse dich doch nicht. Ich bin doch hier, weil ich dich brauche, weil es nicht ohne dich geht, weil ich dich liebe.“ Und er wollte ihn davor bewahren, ihn für immer alleine in dieser finsteren Welt zu lassen…
    Georg glaubte das alles noch gar nicht so richtig, was Bill da sagte. Aber nach und nach verstand er den Sinn der Worte. Und sie ließen ihn lächeln.
    „Okay“, stimmte er nur zu und nun stand Bill wieder auf, kam eilig auf ihn zu. Stand bald vor ihm und hielt ihm die Hand hin, die Georg auch annehmen wollte.
    Gerade machte er den ersten Schritt zu ihm, als sich unter ihm etwas bewegte.
    Als hätte es das Schicksal nie anders gewollt, brach ein Stück der Betonplatte, auf der er stand, heraus und ließ ihn stolpern und kippen.
    Wieder hallte ein Schrei durch die Nacht.

    „Er ist auf dem Dach, ja, los…“
    Die gesamte Crew war in Aufruhr, alle machten sich Sorgen und liefen umher, redeten, sprachen einiges ab und waren auf dem Weg nach draußen, nach unten, wo schon ein komplettes Einsatzkommando eingetroffen war.
    Ein Sprungnetz war bereitgemacht worden, die Straße war halb abgesperrt und auch Schaulustige und Presse hatten sich eingefunden.
    Doch sie hatte den beinahe Springenden nur kurze Zeit sehen können.
    David, der sich schon mit dem Arzt, der gerufen worden war, unterhielt, verfluchte sie in diesem Moment alle. Wenigstens wusste noch keiner, um wen es sich handelte.
    Die Presse war auch nur da, weil allgemein bekannt war, dass die Band sich hier aufhielt.
    Wenigstens etwas.
    Gerade wollte er dem Arzt erklären, um wen es sich handelte und noch andere Auskünfte geben, als auch er den Schrei vernahm.
    Blitzschnell hatte er sich umgedreht, voller Furcht, dass es sich um Georg handeln konnte und schon mit dem schlimmsten Bild rechnend, doch da war nichts.
    Absolut nichts…niemand. Nur die Feuerwehrleute, die anderen Menschen und was wusste er wer.
    War etwas passiert?

    Mit aller Kraft hatte Bill Georgs Arme gepackt und zog ihn wieder nach oben, versuchte ihn irgendwie zu halten.
    Aber er schaffte es nicht mehr lange.
    „Haa…scheiße…los, zieh’…bitte!“, brachte Georg nur heraus, der da hangelte und sich versuchte, nach oben zu drücken. Und Bill tat wie ihm geheißen, was nur logisch für ihn war.
    „Ich kann dich nicht mehr lange halten!!“, rief er panisch aus, sie hatten beide gleichsam Angst. Entweder um den anderen oder aber alles zu verlieren. Sie wollten das nicht.
    „Gleich, gleich haben wir’s!“, schrie Georg und griff nun nach dem Rand, auf dem er bis eben gestanden hatte, bis er es schließlich schaffte, sich daran festzuklammern. Bill zerrte an seinem Shirt und seinem rechten Arm, knurrte auf, als er ihn nur schwer zu fassen bekam und versuchte es einfach weiter.
    Und plötzlich fiel Georg ihm entgegen, schlang die Arme um ihn und beide landeten sie auf dem Boden, sich gegenseitig in den Armen haltend.
    „Oh Gott…du hast es geschafft.“, lachte Bill auf und Georg nickte nur, drückte sich noch näher an den Schwarzhaarigen. „Wir haben es geschafft.“
    „Ich liebe dich…tu das nie wieder! Sag es mir gefälligst das nächste Mal!!“, schniefte Bill und vergrub das Gesicht an Georgs Schulter, so wie der es bei ihm tat. Sie mussten beide wieder lachen, selbst, wenn sie gerade mächtig weinten. Es musste einfach alles raus, so glücklich waren sie. Und so unfassbar erleichtert.
    Beide merkten sie nicht, wie hinter ihnen jemand auf das Dach trat, vom Fahrstuhl aus.
    „Ich bete dafür, dass Bill es…“, begann eine ängstliche Stimme und verstummte dann, als ihr Besitzer und der Zweite, der mit hier hochgefahren war, zum Dachrand sahen.
    „Verdammt…“, hechelte Tom nur und besah sich Bill und Georg, die noch immer auf dem Boden saßen und sich im Arm hielten, nur schwer aufhören konnten, zu lachen oder zu weinen oder was auch immer sie taten. Und sich zwischendurch einen festen Kuss aufdrückten. So unglaublich das aussah.
    Gustav winkte nur ungläubig ab und murmelte dann total abgelenkt:
    „Ist wohl besser, du gehst wieder runter und ziehst dir was an, sonst erkältest du dich noch…“

    [R&R pls!]



    Re: Surrender

    geLogeN - 12.03.2007, 16:40


    ooh..ich les später, ganz doll versprochen, nur hab grad keiine zeit ;)
    wollts nur schonmal sagen x3



    Re: Surrender

    geLogeN - 20.03.2007, 16:04


    ooh ich dummes kind..hab das total verplant und...erst jetzt gelesen.
    schande über mich, dass ichs nicht vorher gemacht hab..
    oh mein gott, ich weiß, warum ich dir immer wieder sag, dass ich dich lieb :P
    für sowas da...
    OMG..das is ja genial x3
    +rumquiek+

    das einzige was mich irgendwie verwirrt hatte war das mit dem fahrstuhl..also da in der mitte...irgendwie war mir das zu wirr, wer da nun wie, wann, wo in fahrstuhl steigt und wo der hinfährt..
    blahr.

    egal. es ist so wundertoll!!! x33



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