Terrorismus-Bekämpfung

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Terrorismus-Bekämpfung"

    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Hausdrache - 07.03.2007, 13:19

    Terrorismus-Bekämpfung
    Wie kann man eurer Meinung nach Terrorismus wirksam bekämpfen? Mit Gegengewalt, mit Einschränkung der Bürgerrechte und verschärften Kontrollen, mit Bekämpfung der Ursachen, einer Mischung aus allem oder ist es eine Illusion Terrorismus bekämpfen zu können, weil die Ursachen zu vielschichtig sind bzw. sich jeglicher Kontrolle entziehen? idea3el

    Gruß
    Hausdrache



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Hausdrache - 11.03.2007, 19:18


    Keiner von euch hat darauf eine Antwort?! waiting5



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Sharif - 11.03.2007, 19:39


    Danke Hausdrache, jetzt weiß ich wieder, wo ich noch etwas reinschreiben wollte.

    Terrorbekämpfung?

    Ein heikles Thema, weshalb ich vorschlage, dass erst einmal festgestellt werden muss, was Terror ist.

    Was ist also Terror?

    Handlungen, die darauf abzielen Angst und Schrecken zu verbreiten.

    Ganz allgemein formuliert passt dies sowohl auf Al Quaida als auch auf jegliche Form von Krieg, aber hier ist sicher der Terrorismus aus den arabischen Regionen gemeint.

    Dort wird Terrorismus durch Menschen vollzogen, sie als Träger von Bomben und sonstiges Sprengstoff fungieren.

    Aber wieso geben sich Menschen bereitwillig dem Tod hin?

    Perspektivlosigkeit, Hass, Zorn, Haltlosigkeit, Verblendung, Armut etc.

    Das Problem sind also weniger die Drahtzieher sondern mehr das Menschenmaterial für die Terroranschläge, weshalb man versuchen sollte zu verhindern, dass diese sich solch Handlungen bereitwillig ausliefern.

    Es stellt sich also die Frage, wie ich zu einem Terroristen werde!

    Ausschließen kann ich bereits, das Terror (=Gewalt) als Reaktion auf Terror paradox ist, da man ein Feuer mit Feuer nicht erstickt, sondern nur beflügelt. Natürlich können sich beide Feuer den Sauerstoff etc. entziehen, aber dadurch würden beider erlischen, weshalb kein Gewinner aus solch einer Strategie kommen kann, sondern nur Verlierer.

    Aber welches Mittel haben wir zur Verfügung, um die Menschen vor der Verblendung vor dem Terror zu bewahren?

    Dafür fällt mir nur ein ewiger Frieden ein, also eine Zeit ohne Krieg, was zu utopisch ist, weshalb es keine Lösung für den Terrorismus gibt, außer wir geben den Organisationen soviel Geld, dass sie wie Staaten Krieg führen könnten.

    "Der Terror der Reichen ist der Krieg und der Krieg der Armen ist der Terror."

    Terror ist die moderne Kriegsführung, die durch das Wegfallen der nationalen Grenzen entstanden ist.

    Gruß.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Seelchen - 13.03.2007, 14:15


    Sharif hat folgendes geschrieben: Danke Hausdrache, jetzt weiß ich wieder, wo ich noch etwas reinschreiben wollte.

    Terrorbekämpfung?

    Ein heikles Thema, weshalb ich vorschlage, dass erst einmal festgestellt werden muss, was Terror ist.

    Was ist also Terror?

    Handlungen, die darauf abzielen Angst und Schrecken zu verbreiten.

    Das kann auch eine Geiselnahme bei einem "normalen" Banküberfall. Die Geisel wird diese "Handlung" als Terror empfinden.

    Deshalb sollte man besser fragen: Was ist Terrorismus? Ich habe bei www.wissen.de eine, wie ich finde, recht gute Definition gefunden. Vielleicht können wir uns darauf einigen?

    Zitat:
    Terrorismus

    politische Strategie von Gruppen bzw. Einzelpersonen, die nicht an der Macht sind und den Umsturz der bestehenden Ordnung anstreben. Typische Mittel des Terrorismus sind Attentate auf Repräsentanten des bekämpften Regimes, Bombenanschläge auf zentrale Einrichtungen, Flugzeugentführungen und andere Formen der Geiselnahme, z. B. durch Besetzung von öffentlichen Gebäuden. Derartige Aktionen sollen auf politische Ziele aufmerksam machen, den Staat zu Überreaktionen verleiten bzw. zur allgemeinen Destabilisierung beitragen. Seine theoretische Wurzeln hat der Terrorismus im Anarchismus des 19. Jahrhunderts.

    Zitat:
    Ganz allgemein formuliert passt dies sowohl auf Al Quaida als auch auf jegliche Form von Krieg, aber hier ist sicher der Terrorismus aus den arabischen Regionen gemeint.

    Gehen wir nach der Definiton von www.wissen.de , dann ist diese Aussage nicht richtig.

    Zitat:
    Dort wird Terrorismus durch Menschen vollzogen, sie als Träger von Bomben und sonstiges Sprengstoff fungieren.

    Aber wieso geben sich Menschen bereitwillig dem Tod hin?

    Perspektivlosigkeit, Hass, Zorn, Haltlosigkeit, Verblendung, Armut etc.

    Ja, das wird immer wieder gerne behauptet. Weil sie so arm und so von aller Welt verlassen sind, müssen sie sich unbedingt in die Luft jagen und mit ihnen eine grösstmögliche Zahl Unschuldiger.

    Dabei wird ganz gern unterschlagen, dass die meisten Attentäter des 11.09. Sprösslinge wohlhabender Familien waren.

    Ich stelle hier mal eine recht aktuelle Studie ein:

    Muslimische Gewaltbereitschaft unabhängig vom Einkommen

    Zitat:
    Das Problem sind also weniger die Drahtzieher sondern mehr das Menschenmaterial für die Terroranschläge, weshalb man versuchen sollte zu verhindern, dass diese sich solch Handlungen bereitwillig ausliefern.

    Wie das?

    Gäbe es weniger "Drahtzieher", gäbe es wohl auch weniger "Menschenmaterial", die von diesen "Drahtziehern" gehirngewaschen werden können.

    Zitat:
    Es stellt sich also die Frage, wie ich zu einem Terroristen werde!

    Ausschließen kann ich bereits, das Terror (=Gewalt) als Reaktion auf Terror paradox ist, da man ein Feuer mit Feuer nicht erstickt, sondern nur beflügelt. Natürlich können sich beide Feuer den Sauerstoff etc. entziehen, aber dadurch würden beider erlischen, weshalb kein Gewinner aus solch einer Strategie kommen kann, sondern nur Verlierer.

    Inwiefern kannst Du das ausschliessen?

    Zitat:
    Aber welches Mittel haben wir zur Verfügung, um die Menschen vor der Verblendung vor dem Terror zu bewahren?

    Dafür fällt mir nur ein ewiger Frieden ein, also eine Zeit ohne Krieg, was zu utopisch ist, weshalb es keine Lösung für den Terrorismus gibt, außer wir geben den Organisationen soviel Geld, dass sie wie Staaten Krieg führen könnten.

    "Der Terror der Reichen ist der Krieg und der Krieg der Armen ist der Terror."

    Naja, als Schauspieler fand ich Peter Ustinov, dem dieses Zitat zugeschrieben wird, wirklich hervorragend....

    Zitat:
    Terror ist die moderne Kriegsführung, die durch das Wegfallen der nationalen Grenzen entstanden ist.

    Gruß.

    Welche nationalen Grenzen sind denn weggefallen??



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Hausdrache - 14.03.2007, 12:43


    Zum Begriff Terrorismus, möchte ich folgenden Einwurf machen:

    Zitat: Der Begriff des Terrorismus selbst ist umstritten – die Grenze zwischen „Widerstandskämpfer“ und „Terrorist“ ist weltanschaulich geprägt und daher oft strittig. In der Terrorismusforschung wird Terrorismus als gewaltsame Methode verstanden, die nicht zuletzt gegen Zivilisten und zivile Einrichtungen gerichtet ist. Der Freiheits- oder Widerstandskämpfer beschränkt sich dabei vornehmlich auf militärische Ziele. -> Terrorismus

    Es geht also mitnichten nur darum einen Staat zu stürzen, sondern, und das ist der Unterschied zum Freiheits-/Widerstandkämpfer, es werden bevorzugt zivile Ziele anvisiert. Was also den Terror zum Terror macht, das ist das wahllose töten von Zivilisten. Das ermorden von Regierungsrepräsentanten und Militär fällt, als Vertreter der Besatzungsmacht, definitiv NICHT darunter. DAS ist "legitimer" Wiederstand von Freiheitskämpfern.

    Was ich noch zur Terrorismus-Bekämpung einwerfen möchte:
    Wenn Gewalt die Antwort und die Lösung gegen Terrorismus wäre, dann gäbe es weltweit keinen mehr, auch nicht im Nahen Osten. Das sagt einem schon die Logik. Es ist genau das Gegenteil eingetreten: Er hat sich vermehrt! Die troubles in northern-ireland sind dafür ein anschauliches Beispiel, aus dem offensichtlich NICHT gelernt wurde.

    Also, was meint ihr, mit welchen Methoden man am effektivsten und sinnvollsten Terrorismus bekämpfen kann?

    Gruß
    Susanna



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Spargel - 15.03.2007, 15:44


    Der Spargel ist der Meinung, dass man dem Terrorismus die Grundlage für sein Wirken entziehen muss. Man muss dabei beachten, dass nicht jeder Terrorismus dieselbe hat. Separatisten wie die ETA, kann man nicht gleichsetzen mit Leuten von der IRA, der RAF, Quaida, Hamas, usw. Der Terrorismus hat viele Spielarten. Auch, was keiner gerne hört, der Staatsterrorismus gehört in diese Sparte. ;)



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    lennox - 19.03.2007, 14:36


    gut gebrüllt löwe. wie soll man deiner meinung nach im falle der palästinensischen terroristen vorgehen?



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Jonas - 23.03.2007, 11:27


    Ich bin der Meinung, dass man auch gewaltsam gegen den Terrorismus vorgehen muss. Tun wir das nicht, haben diese Erpresser uns in die Knie gezwungen und ihr Ziel erreicht. Das darf auf keinen Fall passieren, weil ansonsten die Nachahmer zahlreich sein werden. Terrorismusbekämpfung muss vielschichtig sein und Gegengewalt ist ein Teil davon. Wer Schwäche zeigt hat verloren.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    haimax - 05.04.2007, 12:46


    Terror lässt sich meines Erachtens nur bedingt mit Gewalt bekämpfen.

    Man muss da schon intelligentere Strategien zur Anwendung bringen.

    Wie wurde dazumal der Terror der RAF beendigt?

    Wichtig, denke ich sind Informationen! Der Informationsbeschaffung steht da einer der höchsten Stellenwerte zu. Nun ist es wahrscheinlich gar nicht so einfach in diese Zirkel Informanten einzuschleusen!

    Nun haben die Geheimdienste die doofe Angewohnheit alles und jedes Auszuspionieren, ob es jetzt gerechtfertigt ist oder nicht, dann überschwemmen sie sich mit irrelevanten Infos, dass niemand mehr die Übersicht hat. Der Grossteil dieser Dienste ist ungeeignet für solche Infobeschaffung. Nur ein kleiner Teil in diesen, oder ausserhalb hat die intellektuelle Möglichkeit speziell die richtigen Infos zu beschaffen. Diese Infos sind die Wichtigen, dies muss aber auch noch erkannt werden, es ist also nicht einfach.

    Einfacher, aber Dumm und Kontraproduktiv sind Rundumschläge von Polizei oder Armee, wird aber heute, weil die Entscheidungsträger Hilflos sind, angewandt.

    Meiner Meinung nach sind die richtigen Infos die Macht den Terrorismus zu bekämpfen. Natürlich währe es sehr Hilfsreich, wenn der Westen nicht Völker und Menschen im Süden ausbeuten würde.

    mfg Haimax



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    kornpicker - 05.04.2007, 16:57


    Die effektivste Methode zur Bekämpfung des Terrorismus ist die Ergründung seiner Ursache und die anschließende Bekämpfung derselben. Der Terrorismus ist immer der letzte verzweifelte Versuch, irgend eine Ungerechtigkeit anzuprangern, der man nicht mehr anders zu begegnen weiß, als eben mit dieser Gewaltanwendung. Diese These findet universelle Anwendung, auch auf Staatsterrorismus. Israel wendet ihn an, um auf die Tatsache aufmerksam zu machen, das es seine Nichtanerkennung in der arabischen Welt und die daraus resultierende Existenzangst nicht anders zu bekämpfen weiß. Die Palis wenden ihn an, um darauf aufmerksam zu machen, dass ihr Land illegal besetzt ist. Die ETA, IRA, PKK, Tschetschenen etc. wenden ihn an, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, die Benachteiligung ihrer jeweiligen Bevölkerung im übergeordneten Staatsgebilde zu beseitigen. Ob die Benachteiligung nur so empfunden wird, oder ob sie reell ist, spielt erst mal nur eine Nebenrolle. Terrorismus kann nur erwachsen, wenn erstens der Gedanke der Ungerechtigkeit in der Bevölkerung genügend Nahrung findet, sodass sich genügend Leute zusammenfinden, um eine Organisation zu gründen, und zweitens wenn der Gedanke der Ungerechtigkeit so weit verbreitet ist, dass ein relevanter Teil der Bevölkerung ihn passiv unterstützt. Wenn man die totale Vernichtung einer Seite als Lösung ausschließt, können nur noch effektive Verhandlungen ein Ergebnis erzielen. Wie man solche Verhandlungen effektiv gestalten kann, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Ich denke, dass ein gewisser Druck von außen von einer neutralen Partei, die von beiden betroffenen Seiten anerkannt wird, hier helfen könnte. Meistens sind die Situationen aber so verfahren, dass es nicht möglich ist, die Verhandlungen effektiv zu gestalten. Dann wird es wohl zwangsweise sehr lange so weitergehen oder zur Eskalation kommen, wenn keiner die streitenden Parteien mit eiserner Hand zur Verhandlung zwingt.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Seelchen - 05.04.2007, 17:33


    kornpicker hat folgendes geschrieben: ...Wenn man die totale Vernichtung einer Seite als Lösung ausschließt, können nur noch effektive Verhandlungen ein Ergebnis erzielen......

    Nehmen wir einmal Deine sonstigen Behauptungen als gegeben hin, würde dies ja bedeuten, sich auch mit der Al Quaida, nehmen wir auch das als gegeben an, die würden Verhandlungen überhaupt zustimmen, an den Tisch zu setzen und zu "verhandeln", oder nicht? Mich würde dann auch einmal interessieren, um welche Verhandlungsmasse es dann bei diesen Verhandlungen gehen könnte.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Iskander - 05.04.2007, 17:43


    Mit Al-Quaida kann man noch schlechter Verhandeln als seinerzeit mit Nazi-Deutschland... ;)



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    carabao - 05.04.2007, 18:08


    kornpicker hat folgendes geschrieben: Terrorismus kann nur erwachsen, wenn erstens der Gedanke der Ungerechtigkeit in der Bevölkerung genügend Nahrung findet, sodass sich genügend Leute zusammenfinden, um eine Organisation zu gründen, und zweitens wenn der Gedanke der Ungerechtigkeit so weit verbreitet ist, dass ein relevanter Teil der Bevölkerung ihn passiv unterstützt.
    kornpicker, der erste Teil deines Beitrags ist brilliant. Das unterschreib ich komplett.
    Aber ab dem Zitat bin ich anderer Meinung.
    Terrrorismus gibt es auch als kleine Minderheit. Das haben die 70er des letzten Jahrhunderts zur Genuege bewiesen.
    Auch die Attentaeter von London, Madrid oder New York hatten wohl kaum die Unterstuetzung eines relevanten Teils der Bevoelkerung.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    kornpicker - 06.04.2007, 18:58


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Mich würde dann auch einmal interessieren, um welche Verhandlungsmasse es dann bei diesen Verhandlungen gehen könnte. Tja, die al-Qa³idah ist ein sehr schwieriger Sonderfall, da ihr Ziel praktisch vom gesamten Rest der Welt (bzw. ihren Regierungen) abgelehnt wird. Ihnen geht es (neben der Vernichtung Israels natürlich) darum, die Scharia (oder besser: ihre Auslegung der Scharia) weltweit einzuführen. Paradoxerweise ist eins ihrer höchsten Ziele die Absetzung des Regimes in Saudi-Arabien (wo ja die Scharia nominell schon in Kraft ist). Ihre Lieblingsbeschäftigung ist neben dem Bombenlegen noch der Takfir (Muslime zu Ungläubigen erklären, damit sie sich selbst die Legitimation erteilen können, sie bekämpfen und töten zu dürfen). Diese Sonderform des Terrorismus, den al-Qa³idah darstellt, nährt sich aus den Ungerechtigkeiten, die infolge der Globalisierung entstanden sind sowie aus der praktischen Umsetzung des Mottos "der Feind meines Feindes ist mein Freund" (was Israel anbetrifft). Sollte in mittlerer oder ferner Zukunft die Globalisierungsbewegung zum Stillstand gekommen sein und es ein umfassendes Friedensabkommen im Nahen Osten geben, werden der Terrororganisation die Grundlagen entzogen und sie wird sich in Luft auflösen.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Torsten - 06.04.2007, 19:29

    Re: Terrorismus-Bekämpfung
    Hausdrache hat folgendes geschrieben:
    Wie kann man eurer Meinung nach Terrorismus wirksam bekämpfen?

    Indem man die Auftraggeber, Sponsoren und Drahtzieher aus dem Verkehr zieht. Aber ich glaube nicht, daß Öl- und Rüstungsindustrielle, deren Lobby, ihre politischen Lakaien und der CIA mit seinen ganzen geheimdienstlichen Spießgesellen das so ohne Weiteres mit sich machen lassen.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Deist - 06.04.2007, 21:07

    Re: Terrorismus-Bekämpfung
    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Wie kann man eurer Meinung nach Terrorismus wirksam bekämpfen?
    Ich denke das kann man nicht pauschal beantworten.
    Es kommt darauf an WO man ihn bekämpft und wie der Terrorismus aussieht.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Hausdrache - 07.04.2007, 02:04

    Re: Terrorismus-Bekämpfung
    Deist hat folgendes geschrieben: Hausdrache hat folgendes geschrieben: Wie kann man eurer Meinung nach Terrorismus wirksam bekämpfen?
    Ich denke das kann man nicht pauschal beantworten.
    Es kommt darauf an WO man ihn bekämpft und wie der Terrorismus aussieht.
    Sehr gute Antwort, Deist, dies sehe ich genauso. Denn nicht jeder Terrorismus ist mit dem anderen vergleichbar. :D

    Susanna



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Seelchen - 07.04.2007, 14:49


    kornpicker hat folgendes geschrieben: Tja, die al-Qa³idah ist ein sehr schwieriger Sonderfall, da ihr Ziel praktisch vom gesamten Rest der Welt (bzw. ihren Regierungen) abgelehnt wird. Ihnen geht es (neben der Vernichtung Israels natürlich) darum, die Scharia (oder besser: ihre Auslegung der Scharia) weltweit einzuführen. Paradoxerweise ist eins ihrer höchsten Ziele die Absetzung des Regimes in Saudi-Arabien (wo ja die Scharia nominell schon in Kraft ist). Ihre Lieblingsbeschäftigung ist neben dem Bombenlegen noch der Takfir (Muslime zu Ungläubigen erklären, damit sie sich selbst die Legitimation erteilen können, sie bekämpfen und töten zu dürfen).

    Zwar vom Rest der Welt, aber nicht vom Rest aller anderen terroristischen, islamistischen Gruppierungen. Ist die Al Quaida nicht eher ein Oberbegriff für all diese Gruppierungen, die zwar teilweise getrennt marschieren, aber letztendlich das gleiche Ziel haben....eben die Einführung der Sharia weltweit?

    Zitat:
    Diese Sonderform des Terrorismus, den al-Qa³idah darstellt, nährt sich aus den Ungerechtigkeiten, die infolge der Globalisierung entstanden sind sowie aus der praktischen Umsetzung des Mottos "der Feind meines Feindes ist mein Freund" (was Israel anbetrifft).

    Da diese angeblichen Ungerechtigkeiten durch die weltweite Globalisierung ja auch andere Regionen betreffen müsste, warum fehlen dann woanders diese Terrorstrukturen, wie sie der Al Quaida und ihr nahestehende Organisationen zu eigen sind?

    Zitat:
    Sollte in mittlerer oder ferner Zukunft die Globalisierungsbewegung zum Stillstand gekommen sein

    Das wird wohl nie passieren und das ist auch gut so...selbst der Mensch der Bronzezeit hat schon weltweit (jedenfalls seiner bekannten Welt ;) ) Handel getrieben, sozusagen globalisiert. Ohne Globalisierung, Ausbreitung des Handels und geistigem Austausch mit fernen Kulturen, gäbe es wohl kaum echten Fortschritt.

    Zitat:
    und es ein umfassendes Friedensabkommen im Nahen Osten geben, werden der Terrororganisation die Grundlagen entzogen und sie wird sich in Luft auflösen.

    Sicher, wenn es denn hoffentlich bald ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern geben wird, werden zwar der Hamas und Hizbollah die "Grundlagen" für ihren Terror entzogen, ob sie aber tatsächlich ihr Handeln aufgeben, kann niemand vorhersagen.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Hausdrache - 07.04.2007, 23:59


    Zitat: Seelchen hat folgendes geschrieben: und es ein umfassendes Friedensabkommen im Nahen Osten geben, werden der Terrororganisation die Grundlagen entzogen und sie wird sich in Luft auflösen.

    Sicher, wenn es denn hoffentlich bald ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern geben wird, werden zwar der Hamas und Hizbollah die "Grundlagen" für ihren Terror entzogen, ob sie aber tatsächlich ihr Handeln aufgeben, kann niemand vorhersagen.

    Ich spreche jetzt mal als Frau der Praxis:
    Solange Israel sich weigert mit "Terroristen" zu verhandeln, solange steht ein Friedensabkommen in den Sternen. Auch die Briten haben das mit der IRA lernen müssen und wir mit ihnen und ihren Terror-Gruppen, Todeskommandos und -schwadronen. ;) Ebenso, dass Gewalt und Gegengewalt zu keiner Lösung führen. Dafür mussten manche von uns einen hohen Preis oder gar den höchsten zahlen, um das zu erkennen. Wenn du soviel Blut gesehen, gerochen und in deinem Mund geschmeckt hast, wenn du alles verloren hast, was dir etwas bedeutet, dann kannst du die Wahrheit erkennen. Schreibtischtäter sind dafür untauglich und taub. Unwissende und Unbeteiligte erst recht.

    Man muss sich mit dem Gegner an einen Tisch setzen, wenn man ein Abkommen will. Anders geht es nicht. Ich habe auch gekotzt, mich mit denen an einen Tisch zu setzen, aber ich habe es um der Sache willen getan, gewollt und es hat Früchte getragen. Es geht also, vorausgesetzt man WILL! Wer also behauptet eine Einigung zu wollen, der soll gefälligst seinen Arsch zusammenkneifen. Wer es nicht tut, hat entweder noch nicht genug gelitten und verloren oder ist schlicht und ergreifend ein unverbesserliches asshole...

    Aus meinen Erfahrungen mir northern-ireland kann ich nur sagen, dass nicht alle extremistischen Gruppierungen ihre Aktivitäten einstellen werden. Wer dies erwartet und fordert, hat von der Realität nicht den Schimmer einer Ahnung oder baut eben gerade darauf als Grund Verhandlungen zu verunmöglichen. Es gibt immer Gruppierungen die sich dem Diktat entziehen werden. War bei uns auch nicht anders... und trotzdem hat es bei uns gefunzt. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg... ;) Es sollte mehr auf die Erfahrungen anderer gehört werden, davon kann man eine Menge lernen. ;)

    Gruß
    Susanna



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    haimax - 08.04.2007, 19:03


    Aber lieber Hausdrache

    Das klappt eben auch nicht immer. Siehe Spanien mit der ETA

    Mir ist unbegreiflich warum die ETA während der Entspannung mit der spanischen Regierung eine Bombe im Parkhaus des Flughafens zündete! Ich hätte da schon gerne eine Erklärung seitens der ETA.

    Weiss jemand etwas näheres?

    Gruss



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    kornpicker - 09.04.2007, 21:15


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Zwar vom Rest der Welt, aber nicht vom Rest aller anderen terroristischen, islamistischen Gruppierungen. Naja, Islamismus ist nicht gleich Islamismus. Wie erwähnt gibt es auch islamistische Gruppierungen, die islamistische Regime stürzen wollen (wie al-Qa³idah in Saudi-Arabien). Es gibt natürlich Zweckbündnisse zwischen terroristisch-islamistischen Organisationen, die nur deshalb bestehen können, weil sie einen gemeinsamen Feind erkennen, den sie für gefährlicher halten, als ihren Zweckbündnispartner. Z.B. sind sich der afghanische Warlord Gulbuddin Hekmatyar und der Mullah Omar spinnefeind, aber zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes "Westen" haben sie sich zusammengetan. Aber die Zeit wird zeigen, dass sie sich nach der Beseitigung oder dem Rückzug ihres gemeinsamen Feindes wieder zerstreiten und weiter für Mord und Todschlag sorgen werden.

    Edit 2007-04-11 11:33. Dazu passt der bereits seit einiger Zeit hier stehende Beitrag. Man sieht, dass sie jetzt schon zerstritten sind, obwohl sie einen gemeinsamen Feind haben.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Ist die Al Quaida nicht eher ein Oberbegriff für all diese Gruppierungen, die zwar teilweise getrennt marschieren, aber letztendlich das gleiche Ziel haben....eben die Einführung der Sharia weltweit? Richtig, al-Qa³idah ist keine Organisation mehr, als die sie ursprünglich gegründet wurde. Sie ist nun zu einer Ideologie mutiert, die sich vom Hass auf den Westen nährt. Sie sagen zwar, dass ihr Ziel die weltweite Einführung der Schariah ist, jedoch kann man aus der Tatsache, dass sie auch Länder bekämpfen, in denen die Scharia in Kraft ist, erkennen, dass dieses Ziel nur vorgeschoben wurde. Tatsächlich geht es ihnen darum, ihren Hass ausleben zu können. Dies sieht man auch daran, dass sie Koran und Sunnah nach ihren Vorstellungen zurechtbiegen, um ihre Vorstellung von Schariah durchzusetzen, die es ihnen erlaubt, ihren Hass auszuleben.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Da diese angeblichen Ungerechtigkeiten durch die weltweite Globalisierung ja auch andere Regionen betreffen müsste, warum fehlen dann woanders diese Terrorstrukturen, wie sie der Al Quaida und ihr nahestehende Organisationen zu eigen sind? Weil andere Religionen mehr nur das persönliche Glaubensleben des Menschen umfassen, während nach einigen Interpretatoren des Islams ihre Religion (die de facto eine Ideologie ist) das komplette Leben des Menschen umfassen, wie Wirtschaft, Moral, Straf- und Erbrecht etc. Demnach müssen diese Interpretatoren den Kampf aufnehmen, wenn sie ihre Ordnung in Gefahr sehen. Dies ist typisch für den Islam, daher sehen sich diese Terroristen als Muslime und Mujahidin (auch wenn sie tatsächlich Kuffar und Munafiqin sind).

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Ohne Globalisierung, Ausbreitung des Handels und geistigem Austausch mit fernen Kulturen, gäbe es wohl kaum echten Fortschritt. Der Globalisierungsprozess wird dann zum Stillstand kommen, wenn es nichts mehr zu globalisieren gibt, d.h. wenn bereits alles globalisiert ist, was möglich ist. Was bedeutet, dass nationale Grenzen keine praktische Bedeutung mehr haben werden. Eigentlich wäre dies im Sinne des Islams, der eine einzige "Ummah" propagiert, jedoch steht die unterschiedliche Interpretation des Begriffes Schariah de facto einer einzigen Ummah im Weg.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Sicher, wenn es denn hoffentlich bald ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern geben wird, werden zwar der Hamas und Hizbollah die "Grundlagen" für ihren Terror entzogen, ob sie aber tatsächlich ihr Handeln aufgeben, kann niemand vorhersagen. Ein umfassendes Friedensabkommen kann nur den kompletten Orient umfassen, nicht nur den Hauptkrisenherd Israel-Palästina. Erst wenn dies erreicht ist, wird dem Terror der Nachschub durch mangelnden Rückhalt der Bevölkerung entzogen. Allerdings wird dies wohl mindestens eine Generation dauern, denn der Hass, der vielen Menschen eingetrichtert wurde, ist nicht so schnell aus ihren Köpfen zu kriegen. Deshalb wird der Terrorismus wohl auf kleinerer Flamme weiterköcheln, bevor er sich von alleine auflöst.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Hausdrache - 10.04.2007, 11:32


    haimax hat folgendes geschrieben: Aber lieber Hausdrache
    Das klappt eben auch nicht immer. Siehe Spanien mit der ETA

    Ich stimmte Deist bereits zu, dass es darauf ankommt, um welche Terror-Gruppe es sich handelt. :D

    Zitat: Mir ist unbegreiflich warum die ETA während der Entspannung mit der spanischen Regierung eine Bombe im Parkhaus des Flughafens zündete! Ich hätte da schon gerne eine Erklärung seitens der ETA.

    Weiss jemand etwas näheres?

    Gruss

    Nein, ich weiss leider nicht Näheres. Für mich war die ETA eigentlich so gut wie erledigt...

    Gruß
    Susanna



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Sharif - 10.04.2007, 12:26


    Hallo Seelchen,

    ich blieb dir bisher eine Antwort schuldig, weshalb ich dies nun nachholen möchte.

    1.
    Ich lasse meine Äußerungen fallen, die ich damals gemacht hatte, da sie auf wackelnden Fundament aufgebaut worden sind.
    2.
    Kann ich die Definition auf wissen.de nicht finden. Könntest du einen direkten Link angeben oder diese zitieren?
    3.
    Es müsste die Frage geklärt werden, wie die Radikalen enstehen. Hättest du dazu auch noch anderes Material?

    Gruß.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Seelchen - 10.04.2007, 12:38


    Sharif hat folgendes geschrieben: Hallo Seelchen,

    ich blieb dir bisher eine Antwort schuldig, weshalb ich dies nun nachholen möchte.

    1.
    Ich lasse meine Äußerungen fallen, die ich damals gemacht hatte, da sie auf wackelnden Fundament aufgebaut worden sind.
    2.
    Kann ich die Definition auf wissen.de nicht finden. Könntest du einen direkten Link angeben oder diese zitieren?

    Habe ich mittlerweile auch gemerkt, dass man zu dem eigentlichen Begriff nicht verlinken kann. Ich suche mir das heraus und zitiere dann.

    Zitat:
    3.
    Es müsste die Frage geklärt werden, wie die Radikalen enstehen. Hättest du dazu auch noch anderes Material?

    Gruß.

    Ja, ich habe mehrere Quellen, wo unterschiedlich argumentiert wird. Ich schaue mir nicht nur eine Seite an.

    Suche ich zusammen und gebe dann die Links an Dich weiter.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Seelchen - 10.04.2007, 12:55


    kornpicker hat folgendes geschrieben: Naja, Islamismus ist nicht gleich Islamismus. Wie erwähnt gibt es auch islamistische Gruppierungen, die islamistische Regime stürzen wollen (wie al-Qa³idah in Saudi-Arabien). Es gibt natürlich Zweckbündnisse zwischen terroristisch-islamistischen Organisationen, die nur deshalb bestehen können, weil sie einen gemeinsamen Feind erkennen, den sie für gefährlicher halten, als ihren Zweckbündnispartner. Z.B. sind sich der afghanische Warlord Gulbuddin Hekmatyar und der Mullah Omar spinnefeind, aber zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes "Westen" haben sie sich zusammengetan. Aber die Zeit wird zeigen, dass sie sich nach der Beseitigung oder dem Rückzug ihres gemeinsamen Feindes wieder zerstreiten und weiter für Mord und Todschlag sorgen werden.

    Dann gehst Du nicht davon aus, dass Afghanistan mittelfristig zur Ruhe kommt?

    Zitat:
    Richtig, al-Qa³idah ist keine Organisation mehr, als die sie ursprünglich gegründet wurde. Sie ist nun zu einer Ideologie mutiert, die sich vom Hass auf den Westen nährt. Sie sagen zwar, dass ihr Ziel die weltweite Einführung der Schariah ist, jedoch kann man aus der Tatsache, dass sie auch Länder bekämpfen, in denen die Scharia in Kraft ist, erkennen, dass dieses Ziel nur vorgeschoben wurde. Tatsächlich geht es ihnen darum, ihren Hass ausleben zu können. Dies sieht man auch daran, dass sie Koran und Sunnah nach ihren Vorstellungen zurechtbiegen, um ihre Vorstellung von Schariah durchzusetzen, die es ihnen erlaubt, ihren Hass auszuleben.

    Hass auf den Westen? Aber warum?

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Weil andere Religionen mehr nur das persönliche Glaubensleben des Menschen umfassen, während nach einigen Interpretatoren des Islams ihre Religion (die de facto eine Ideologie ist) das komplette Leben des Menschen umfassen, wie Wirtschaft, Moral, Straf- und Erbrecht etc. Demnach müssen diese Interpretatoren den Kampf aufnehmen, wenn sie ihre Ordnung in Gefahr sehen. Dies ist typisch für den Islam, daher sehen sich diese Terroristen als Muslime und Mujahidin (auch wenn sie tatsächlich Kuffar und Munafiqin sind).

    Was ein Kuffar ist, weiss ich mittlerweile, aber was bedeutet Munafiqin?

    Zitat:
    Ein umfassendes Friedensabkommen kann nur den kompletten Orient umfassen, nicht nur den Hauptkrisenherd Israel-Palästina. Erst wenn dies erreicht ist, wird dem Terror der Nachschub durch mangelnden Rückhalt der Bevölkerung entzogen. Allerdings wird dies wohl mindestens eine Generation dauern, denn der Hass, der vielen Menschen eingetrichtert wurde, ist nicht so schnell aus ihren Köpfen zu kriegen. Deshalb wird der Terrorismus wohl auf kleinerer Flamme weiterköcheln, bevor er sich von alleine auflöst.

    Genau so sehe ich es auch....



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    kornpicker - 10.04.2007, 15:39


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Dann gehst Du nicht davon aus, dass Afghanistan mittelfristig zur Ruhe kommt? So ist es. Zumindest nicht, solange noch irgendwelches "Kuffar-Militär" im Lande ist. Langfristig müssen die Afghanen selbst erkennen, dass sie nur aus sich selbst heraus dem Terror und der Willkürherrschaft die Stirn bieten können. Der Wille muss von innen heraus kommen.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Hass auf den Westen? Aber warum? Weil der Westen durch seinen Kapitalismus und seiner Sex-sells-Mentalität die einheimische Wirtschaft, Kultur und Moralvorstellungen so überschwemmt, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich auf diese Weise zur Wehr zu setzen. Die Arroganz, mit der der Westen seine angebliche Überlegenheit demonstriert, ist der Faktor, der den Hass im Osten produziert. Der Wirtschaftskolonialismus ist die moderne Spielart des Kolonialismus. Und man hat im Orient gelernt, dass man sich dagegen wehren muss.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Was ein Kuffar ist, weiss ich mittlerweile, aber was bedeutet Munafiqin? Das sind sowas wie Heuchler. Z.B. solche, die vorgeben, den Islam zu praktizieren, aber dann heimlich schlimme Sachen tun, wie Morde begehen und Unheil stiften - Dinge, die im Islam streng verboten sind. Dazu gehören auch die, die solche Mörder und Unheilstifter heimlich oder öffentlich unterstützen, obwohl sie genau wissen, dass deren Taten haram sind. (Kuffar ist übrigens der Plural von Kafir)



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    Seelchen - 10.04.2007, 20:09


    kornpicker hat folgendes geschrieben: So ist es. Zumindest nicht, solange noch irgendwelches "Kuffar-Militär" im Lande ist. Langfristig müssen die Afghanen selbst erkennen, dass sie nur aus sich selbst heraus dem Terror und der Willkürherrschaft die Stirn bieten können. Der Wille muss von innen heraus kommen.

    Wie soll das möglich sein, wenn den Afghanen, und nicht nur denen, immer wieder die Fähigkeit und auch der Wille zur Demokratisierung abgesprochen wird? Und ohne eine demokratische Entwicklung kann doch einer Willkürherrschaft nicht "die Stirn" geboten werden.

    kornpicker hat folgendes geschrieben: Weil der Westen durch seinen Kapitalismus und seiner Sex-sells-Mentalität die einheimische Wirtschaft, Kultur und Moralvorstellungen so überschwemmt, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich auf diese Weise zur Wehr zu setzen. Die Arroganz, mit der der Westen seine angebliche Überlegenheit demonstriert, ist der Faktor, der den Hass im Osten produziert. Der Wirtschaftskolonialismus ist die moderne Spielart des Kolonialismus. Und man hat im Orient gelernt, dass man sich dagegen wehren muss.

    Es bleibt doch aber den Menschen selber überlassen, sich "überschwemmen" zu lassen. Niemand zwingt z.B. einen Ägypter einen Hamburger zu essen oder Coca Cola zu trinken. Und es wird meines Wissens auch niemand gezwungen, westliche Medien durch Satelittenschüsseln zu konsumieren noch sich einem anderen westlichen wirtschaftlichen oder kulturellen Diktat zu unterwerfen. Und was überhaupt soll Wirtschaftskolonialismus sein?

    Ich sehe für diesen Hass, der zweifelsohne vorhanden ist, ganz andere Ursachen. Es erscheint dort typisch, die Schuld für das eigene Versagen bei anderen, dem Erfolgreicheren, zu suchen und deshalb speist sich dieser Hass aus mehreren Quellen...Neid, verletzter Stolz, übertriebener Ehrbegriff und religiöser Fanatismus sind meiner Ansicht nach die Hauptursachen.



    Re: Terrorismus-Bekämpfung

    kornpicker - 11.04.2007, 09:00


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Wie soll das möglich sein, wenn den Afghanen, und nicht nur denen, immer wieder die Fähigkeit und auch der Wille zur Demokratisierung abgesprochen wird? Und ohne eine demokratische Entwicklung kann doch einer Willkürherrschaft nicht "die Stirn" geboten werden. Du setzt bei deiner Aussage voraus, dass sich Demokratie und Willkürherrschaft gegenseitig ausschließen. Tatsächlich aber sind es zwei unabhängige Größen. Demokratien können auch Willkürherrschaften sein (die sich meist auf demokratischem Wege legitimieren), andererseits gibt es auch Systeme, die weder Willkürherrschaft noch Demokratie sind. Es ist also nicht notwendigerweise so, dass Afghanistan sich demokratisieren muss. Ziel für Afghanistan muss es sein, Sicherheit und ein notwendiges Mindestmaß an Gerechtigkeit für seine Bürger zu erreichen. Mit einer Kopie des hiesigen - oder noch schlimmer: des amerikanischen - Systems auf die dortigen Verhältnisse können beide diese Ziele nicht erreicht werden. Afghanistan muss da wohl seinen eigenen Weg gehen (genauso wie der Irak).

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Es bleibt doch aber den Menschen selber überlassen, sich "überschwemmen" zu lassen. Niemand zwingt z.B. einen Ägypter einen Hamburger zu essen oder Coca Cola zu trinken. Und es wird meines Wissens auch niemand gezwungen, westliche Medien durch Satelittenschüsseln zu konsumieren noch sich einem anderen westlichen wirtschaftlichen oder kulturellen Diktat zu unterwerfen. Da hast du schon Recht, gezwungen wird gewiss niemand, aber verführt werden sie. Und das Vermeiden von Verführung ist ein wichtiges Prinzip des praktischen Islams. Die Gesellschaft steht in der Verantwortung für ihre Individuen, und bei einer massenhaft auftretenden Verführung kann das Gesellschaftssystem nicht mehr reibungslos funktionieren.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Und was überhaupt soll Wirtschaftskolonialismus sein? Wirtschaftskolonialismus bedeutet, dass die reichen und meist hochprofitablen Großunternehmen so viel Einfluss gewinnen, dass sie dadurch die Politik und Gesellschaft eines Landes nach ihrem Willen lenken (oder zumindest beeinflussen) können. Es bedeutet, dass einheimische Konkurrenz von diesen Megaunternehmen entweder verdrängt oder geschluckt werden. Rückzüge wie Walmart aus Deutschland sind da nur eine Ausnahme, die die Regel bestätigen; aber nur, weil Deutschland selber schon recht wirtschaftsstark ist. In wirtschaftsschwächeren Ländern ist es viel schwieriger, sich gegen eine solche Invasion zur Wehr zu setzen. Schließlich bedeutet Wirtschaftskolonialismus, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft.

    Seelchen hat folgendes geschrieben: Ich sehe für diesen Hass, der zweifelsohne vorhanden ist, ganz andere Ursachen. Es erscheint dort typisch, die Schuld für das eigene Versagen bei anderen, dem Erfolgreicheren, zu suchen und deshalb speist sich dieser Hass aus mehreren Quellen...Neid, verletzter Stolz, übertriebener Ehrbegriff und religiöser Fanatismus sind meiner Ansicht nach die Hauptursachen. Diese Faktoren spielen teilweise sicher eine Rolle im Gesamtproblem, teilweise sind sie aber auch nur eine Folge des Problems (wie der religiöse Fanatismus). Auf keinen Fall sehe ich aber darin die Hauptursachen. GWB kann man durchaus als erfolgreich sehen. Warum muss er dann Terror im Nahen Osten verbreiten? Der reiche Osama bin Laden ist angesichts seines Millionenvermögens sicher auch als erfolgreich zu bezeichnen. Warum muss er dann in vielen Städten der Welt seinen Terrorismus verbreiten? Beim Fußvolk mögen Neid, Stolz, falsche Ehre sicher eine Rolle spielen, jedoch keinesfalls bei den Drahtziehern, die das Fußvolk über die Neid-Stolz-Ehre-Schiene für ihre Zwecke einspannen.



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