Bibliothek

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  • Forenbeschreibung: Hier regieren die Fürsten der Finsternis!
  • aus dem Unterforum: Schloss Dracula
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  • Forum gestartet am: Mittwoch 07.02.2007
  • Sprache: deutsch
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    Re: Bibliothek

    Marius - 19.02.2007, 16:15

    Bibliothek
    Das Studienzimmer des Grafen. Hier bildet sich Dracula weiter oder schlägt nach, wenn er etwas zu wissen begehrt.



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 19.02.2007, 16:45


    pp: Hölle

    Der kleine, mit Büchern gefüllte Raum lag still und düster da.
    Die Vorhänge der langen, gotischen Fenster waren zugezogen, obgleich die Sonne bereits untergegangen war, und die mit rotem Samt überzogenen Lehnsessel standen wie verwaist in seiner Mitte.
    Das Feuer im Kamin brannte nicht, und die grauen, steinernen Wände ließen die Örtlichkeit noch kälter wirken, als sie war.
    Alles sah unbewohnt und öde aus, und lediglich die vielen Bücher zeugten davon, dass der Raum überhaupt zu irgendeinem Zwecke benutzt wurde, wenn auch die Staubschicht auf ihnen verriet, dass sie nicht allzuoft aus ihren Regalen genommen wurden.

    Nun aber tat sich etwas, in dem dunklen Raum.
    Schatten zogen sich zusammen, brachten Finsternis über ihn, undurchdringlicher, als das dunkle Zwielicht es jemals zu sein vermochte und auf einmal schien der Raum erfüllt mit einer unheimlichen Präsenz.
    Das Feuer im Kamin flackerte plötzlich hoch auf, die Flammen schlugen bis an den oberen Stein, färbte ihn schwarz vom Ruß.
    Die Schatten sammelten sich in einer Ecke, wuchsen höher und höher, und formten alsbald die Gestalt eines Mannes.
    Sein Gesicht war weiß und ausdruckslos, seine Haar so rabenschwarz wie die Nacht.
    Gekleidet war er ebenfalls in schwarz und seine Kleidung war zeitlos und elegant, von einem Flair gezeichnet, der nicht von dieser Welt stammen konnte.
    Die Gesichtszüge des Mannes waren unbewegt, aber dennoch asketisch zu nennen, die Linien seines Gesichtes waren aristokratisch, aber scharf und verliehen ihm eine gewissen Strenge.
    Am Faszinierendsten aber waren seine Augen.
    Die Augen, die es vermochten, selbst farbloseste Finsternis zu durchdringen, und denen keine einzige Sünde verborgen blieb, die auf dieser Welt geschah.
    In ihnen brannte ein Feuer, welchem kein Sterblicher standhalten konnte, denn es war das Feuer der Hölle, welches die Seelen derer verschlang, die sich in ihrem Leben selbst verdammt hatten.
    Er war der Höllenfürst, der Herrscher der Finsternis, der gefallene Engel, der den Thron der Hölle für sich beanspruchte und über all jene herrschte, denen die Himmelspforte verschlossen blieb.

    Luzifer.

    Dunkle Schatten umschmiegten ihn, wurden für den Bruchteil einer Sekunde zu dunklen Schwingen, und verschwanden dann wieder, als wären sie nicht dagewesen. Luzifer bewegte sich von dem Ort, an dem er erschienen war fort, ließ seine Finger über die Bücherrücken der Regalreihen gleiten, und mit jedem Buch, das er berührte, kannte er auch dessen Inhalt, kannte den Menschen, der es geschrieben hatte und sah die Szene, in der es geschrieben wurde.
    Er schloss die Augen, und fuhr mit seiner Beschäftigung fort, bis er an ein Buch gelangte, das ihm nichts verriet.
    Gar nichts. Es löste kein Gefühl aus, kein Wissen, einfach nichts.
    Und als er seine Augen öffnete, sah er auf dem Einband ein Kreuz und darunter stand geschrieben "Die Bibel".
    Ein kaltes Lächeln huschte über sein Gesicht, und schlanke, feingliedrige Hände mit unnatürlich langen Fingernägeln griffen nach der Bibel und zogen sie heraus.
    Schweigend, doch noch immer lächelnd schritt er damit zu einem der Lehnstühle, ließ sich darin nieder um das Werk aufzuschlagen.
    Und er begann damit, sie zu lesen, die Bibel, dieses Buch, das die Menschen so hoch schätzten, und sie dennoch einfach nichts begreifen ließ.
    Stille legte sich über ihn, während er nach und nach wie eine Statue zu wirken begann, die sich nur ab und an, zum Umblättern der Seiten bewegte, und aus den niedergeschriebenen Geschichten wieder auftauchte, zurück in das, was die Menschen Realität nannten.
    Alles, was dort geschrieben stand, kannte Luzifer.
    Alles, hatte er selbst gesehen.
    Und alles war anders, als so wie es von Menschen festgehalten worden war.

    Immer wieder lächelte er müde, wenn er die groben Fehler der Schreiberlinge entdeckte, und doch schien es ihm ein sinnvoller Zeitvertreib, während er auf Dracula wartete, der seine Anwesenheit früher oder später spüren würde.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 19.02.2007, 18:28


    pp: Spieleinstieg

    Vlad Dracul, oder auch Dracula, wie er von den Einheimischen dieser Gegend genannt wurde, konnte die fremde Präsenz wohl deutlich spüren. Er wusste auch sofort, wo er sich hinwenden musste, um den dunklen Fürsten seine Aufwartung zu machen.
    Genauso lautlos wie er eingetreten war, schloss sich auch die Tür hinter dem Vampir.
    Er konnte seinen Gast in einem der hohen Stühle ausmachen und hörte dabei das leise Flüstern der Seiten, als sie umgeblättert wurden.

    Er trat näher, sich darüber gewahr, dass Luzifer sich seiner Anwesenheit längst bewusst war, doch noch sagte er nichts, betrachtete ihn nur schweigend und überlegte, was seinen Gast wohl hierher geführt hatte.

    „Es scheint so, als würdest du Märchen der anspruchsvolleren Literatur vorziehen. Das überrascht mich.“ sagte Dracula, als er sich darüber gewahr wurde, welches Buch sein Gast da in Händen hielt.



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 19.02.2007, 18:39


    Luzifer nahm war, dass Dracula sich näherte, ließ sich durch die Präsenz des Vampirs allerdings nicht in seinem Tun beirren, bis dieser unmittelbar vor ihm stand, und ihn ansprach.

    Wieder blätterte er eine Seite um und das Papier raschelte leise dabei.
    Die Seiten der Bibel waren alt und das Pergament hatte bereits gelbliche Farbe angenommen aber trotzdem waren die Farben noch nicht ausgebleicht.
    "Ein jedes Märchen gründet sich auf einem wahren Kern, Vlad." Erwiderte er mit ruhiger Stimme, und wandte nun erst die Augen dem Vampir zu.
    "Und ich suche sie..." Fügte er im selben Moment hinzu, als er das Buch zusammenklappte.
    "Was mich viel mehr überrascht ist, dass ich dieses Buch in deinem Regal gefunden habe..." Sagte der Höllenfürst dann süffisant, während er es Dracula hinhielt, sich dann allerdings eines besseren besann, und es anstatt dem Vampirgrafen den Schatten übergab, die lautlos es zum Regal hinübertrugen.
    Er musterte den Vampir einen Moment lang, doch auf seinem Gesicht spiegelte sich nicht wieder, was er über den Vampir dachte, oder worum er sich Gedanken machte.
    "Du hast mich warten lassen." Stellte er dann fest, sich noch immer nicht aus dem Sessel erhebend.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 20.02.2007, 10:20


    Dracula blickte seinen Gast stumm an. Er schien ergründen zu wollen, was sein Gegenüber in dieser Nacht zu ihm geführt hatte.
    Was es auch sein mochte, Dracula war sich darüber im Klaren, dass er gar keine andere Wahl hatte, als Luzifers Wünsche auszuführen.
    Er verdankte ihm viel, sehr viel sogar und der Graf sah es als unwiderrufliche Tatsache an, dass er deshalb auch stets in dem Interesse seines Gastes handelte.

    „Du weißt, dass ich es nun mal nicht schätze, wenn meine Büchersammlung unvollständig ist.“ erwiderte Dracula, auf Luzifers Feststellung.
    Auch wenn er nicht viel Zeit in der Bibliothek verbrachte, war er jemand, der es zu schätzen wusste, derlei althergebrachte Kostbarkeiten zu besitzen.

    „Und was mein Zuspätkommen betrifft, so war ich leider anderweitig beschäftigt, als ich von deiner Anwesenheit erfuhr.“ sagte Vlad, während er den Blick zu den Bücherregalen wandern ließ. „Was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches?“



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 20.02.2007, 14:26


    Luzifers Hände lagen auf den Sessellehnen, während er weiter Draculas Gesicht studierte und seinen Worten mit einer unmenschlichen Geduld lauschte, die kaum seine eigene sein konnte.
    "In diesem Falle..." Entgegnete er dann. "Fehlt dir noch ein Buch in deiner Sammlung." Erwiderte er, hob eine Hand, und drehte sie so, dass die offene Handfläche nach oben zeigte.
    Aus Feuer und Rauch entstand ein Buch auf seiner Hand, und er reichte es Dracula.
    Es war in schwarzes Leder gebunden, trug keinen Titel, und das einzige Symbol, welches die Titelseite zierte, war ein Silbernes Kreuz - ein umgekehrtes Kreuz.
    Es war das Buch des Teufels.
    Luzifer bemerkte Draculas Zögern, nahm die Hand, die es dem Vampir reichte aber nicht herunter, bis der Graf danach gegriffen hatte.

    Nachdem er das Buch an den Vampir weitergereicht hatte, erhob er sich um langsam und gemächlich auf das Kaminfeuer zuzuschreiten, welches sich mit seinem Ankommen entzündet hatte.
    "Die Ehre meines Besuches..." Wiederholte er und ein Lächeln huschte über sein starres, feines Gesicht.
    Die wenigsten Wesen auf dieser Welt empfanden seinen Besuch als Ehre, und er wusste, dass auch Dracula es nicht wirklich tat und ihm lediglich den Respekt zollte, der ihm gebührte, und ihm die Höflichkeit zuteil werden ließ, die ihm zustand.
    "Ja, richtig..." Fügte er dann hinzu.
    "Ich mache niemals grundlos meine Aufwartung..." Der Blick der brennenden Augen richtete sich auf die Flammen, und er schwieg einen kurzen Moment.
    "Es werden Boten kommen." Erklärte er dann.
    "Die Unsterbliche Amelia wird dich um deine Hilfe ersuchen." Fuhr er ungerührt fort.
    "Du wirst sie ihr verweigern." Er wandte den Kopf zur Seite und sah Dracula an. Er wusste, gut, dass der Vampirgraf noch immer ebenso egoistisch war, wie zu Lebzeiten, und keinen Finger rührte, wenn es ihn nicht selbst betraf.
    "Denn du brauchst dich nicht vor der Bedrohung zu fürchten, die sie heimsucht..."



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 20.02.2007, 14:59


    Dracula hob den Blick zu Luzifer, der nun vor dem Kamin stand und in die Flammen blickte.
    Er vernahm seine Worte mit Überraschung. War der Höllenfürst extra deshalb bei ihm erschienen?

    „Du kennst mich gut genug.“ sagte Dracula, als er das Buch in seinen Händen interessiert betrachtete und sein Lächeln wurde plötzlich ein wenig verschlagen.
    Es war kein einfaches Geschenk, denn der Teufel machte keine Geschenke, nicht ohne eine Gegenleistung zu fordern.
    Ein Umstand, der Dracula sehr recht kam, denn er verabscheute Almosen und war auch kein Mann, der solche anderen zugestand.
    Wenn er jemanden seine Hilfe gewährte, dann wollte er auch etwas im Austausch dafür erhalten.

    „Ich hätte ihr meine Hilfe auch nicht zugestanden. Aber sag, steht es denn schon so schlecht um die Corvinus Sippe, dass sie bereits um fremde Hilfe betteln müssen?“



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 20.02.2007, 15:35


    "Das tue ich." Bestätigte der Teufel mit ruhiger Stimme, und sein Gesicht wirkte mit einem Male noch sehr viel finsterer.

    Er verstummte wieder, lauschte Dracula, und konnte auch dessen unausgesprochene Gedanken und Gefühle wahrnehmen.
    Er wusste um den Hass und die Abneigung, die Vlad gegen Markus, Amelia und Viktor hegte und es passte ihm wie immer, ganz wunderbar in den Kram.
    "Wenn alles so läuft, wie es soll, wird Amelia diese Nacht nicht überstehen." Erklärte er ohne erkennbare Regung, ohne Triumph oder Freude in seiner Stimme.
    "Und wenn Amelia erst einmal aus dem Weg ist, dann fällt mir ihr die letzte Verteidigungslinie, die der Corvinus Dynastie bleibt." Erklärte er dumpf.
    "Das dürfte dich freuen." Fügte er hinzu, denn er wusste, wie gerne Vlad seine Feinde fallen zu sehen wünschte.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 20.02.2007, 15:59


    Er winkte ab. Diese Neuigkeit schien Dracula nicht so zu erfreuen, wie man es von ihm erwartet hätte.
    Der Graf legte das Buch auf eines der Lesepulte nieder und trat dann an das Fenster. In letzter Zeit fühlte er sich merkwürdig leer und nicht einmal Amelias Untergang konnte ihn aus diesem Tief herausholen.

    „Es wäre früher oder später sowieso passiert.“ erwiderte Dracula in einem seltsam gelangweilten Tonfall, der sogar für ihn untypisch war.
    In all den langen Jahren seines untoten Daseins, hatte er lernen müssen, dass es kaum noch etwas gab, das ihn zu überraschen vermochte.

    „Verzeih mir, ich war in Gedanken.“ Er entsann sich wieder der Anwesenheit seines Gastes und wandte sich zu diesem um.
    „Natürlich freut es mich, dies alles zu hören und ich werde keinen Finger rühren, um sie vor diesem Schicksal zu bewahren.“



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 21.02.2007, 12:19


    Luzifer beobachtete das Verhalten seines Proteges sehr genau, fühlte dessen Melancholie wie eine Welle auf ihn zuschwappen, ihn ergreifen und dann wieder verschwinden, als Vlad sich erneut zu ihm umdrehte, und ein Lächeln auf seine Lippen zauberte.

    Er kannte diesen Charakterzug der Unsterblichen, denn jeden einzelnen von ihnen überfiel früher oder später diese Melancholie.
    Es war die Zeit, in der sie in Frage stellten was sie waren, und die Sehnsucht nach der Endlichkeit und dem Tode alles andere überlagerte, in der die Ewigkeit nur noch Langeweile und Stumpfsinn bedeutete und in der das Leben all seine Reize verlor.
    Luzifer hatte allerdings nicht erwartet, das Vlad diesen Punkt passieren würde... hatte er überhaupt erwartet, dass sein Geschöpf diese Phase ebenfalls erreichte?
    Jetzt allerdings wusste er, dass es soweit war, und dass er nichts tun konnte.
    Es lag an dem Unsterblichen alleine, das zu überwinden, oder in die Hände des Todes zu fallen.
    Für Luzifer machte es kaum einen Unterschied, und obwohl er Dracula auf eine verquere Art und Weise mochte, weil dieser ihm nützlich war, war es ihm doch gleich, ob dieses Geschöpf die Ewigkeit in seinen Diensten wählte, oder den Tod, und damit seine Seele in die Hände des Teufels gab.
    Sie gehörte ihm.
    Ob Vlad lebte, oder nicht mehr existierte, seine Seele würde in des Teufels Händen bleiben.

    "Die Aufrichtigkeit spricht nicht aus deinen Worten Vlad." Erwiderte Lucifer leise.
    "Versuche nicht, mir vorzuspielen, was nicht ist." Wies er ihn sanft an, bevor er langsam an ihn heranschritt.
    Dracula sah ihm entgegen aber er regte sich nicht von der Stelle an der er stand.
    "Ich weiß, was dir fehlt." Sagte Luzifer mit flüsternder Stimme, doch trotzdem erfüllte sie den Raum, hallte von jeder Wand, aus jeder Nische wieder und schwoll dadurch zu einem Stimmengeflüster an.
    Die kalten Hände des Teufels berührten Draculas feine, aristokratische Züge, und behutsam schob er das lange braune Haar zur Seite.
    "Du fühlst nicht mehr. Deine Sehnsüchte sind verstummt. Was du tust, ergibt keinen Sinn mehr, weil du endlich begriffen hast, was die Ewigkeit wirklich bedeutet." Erklärte er sanft, ließ dann von ihm ab, und schritt wieder zum Feuer.
    "Du solltest wissen, dass alles, was du tust, in deinen eigenen Händen liegt." Fügte er mit normaler lauter Stimme hinzu, doch in seinen Worten lag viel mehr als das, was offensichtlich war.
    Er stand vor dem Feuer, weil Feuer das war, was ihn selbst ausmachte.
    Und das, was Dracula zerstören konnte.
    Wenn er es wünschte, konnte er ins Feuer gehen, und sein Dasein beenden.
    Wenn er sich entgegen entschied, würde er leben, mit all der Leidenschaft, die ihm zu eigen war.
    Dazwischen gab es nichts.
    Eine Entscheidung. Zwei Möglichkeiten.
    Und Luzifer alleine wusste, wie Vlad sich entscheiden würde.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 21.02.2007, 19:25


    Mit ausdrucksloser Miene musterte Dracula ihn, als er näher trat und die Hand hob. Er war an einem Punkt angelangt, an dem es ihm offensichtlich nicht einmal mehr etwas ausmachte, dass Luzifer ihn für seine schlechte Lüge rügte.
    Seine Worte waren halbherzig gewählt gewesen, da es Vlad im Grunde egal war, was andere über ihn dachten und da machte er auch bei Luzifer keine Ausnahme.
    Doch was der Teufel nun zu Dracula sagte, berührte den Grafen auf eine nicht gekannte Weise und gerade das, machte dem Vampir zu schaffen.
    Eine derartige Schwäche zu zeigen lag ihm fern, denn derlei Gefühle hatte er aufgegeben, als er das geworden ist, was er nun war.

    Ein kurzes stürmisches Aufflackern war in seinen Augen zu sehen und sogleich aber auch wieder verschwunden, als er sich darauf besann, dass es weitaus Wichtigeres gab, als über derlei Dinge nachzudenken.
    Hochmut verdunkelte seine Züge abermals, als er sich an seinen Gast wandte.

    „Glaub mir, Luzifer, ich hätte schon längst etwas unternommen, wäre ich dermaßen unzufrieden mit meinem Dasein.“ versicherte er ihm. „Niemand hat gesagt, dass es nur Vorteile bringt untot zu sein, aber die weitaus positiveren Aspekte heben das alles bei weitem wieder auf.“



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 22.02.2007, 00:38


    Luzifer lächelte.
    Es war ein dünnes, und beinahe trauriges Lächeln, wenn man bei jemandem wie ihm überhaupt von Trauer sprechen konnte.
    Den meisten Menschen fehlte die die Fähigkeit dazu, sich vorzustellen, was sie mit der Ewigkeit erwarten würde, deswegen wünschten sie es sich.
    Unsterblichkeit. Ewige Jugend. Macht. Reichtum.
    Sie waren die Güter, für die die Menschen ihre Seele gaben, ohne mit der Wimper zu zucken, und sie waren es, die die Sterblichen blendeten.
    Kein Mensch, der zum Vampir wurde, sah das Leid, welches damit verbunden war.
    Keiner von ihnen wollte sehen, dass er sich mit Schuld belud. Mit der Schuld zu töten.
    Nicht einer machte sich Gedanken darüber, dass er niemals wieder die Sonne sehen würde.
    Und schon gar nicht dachten sie daran, dass sie niemals Freundschaften pflegen, Familien oder Geliebte haben würde und das alles, was die Ewigkeit für sie bereit hielt, die Einsamkeit war.
    Vlad war bereits als Mensch ein Einzelgänger gewesen.
    Daher hatte Luzifer gewusst, dass der Graf nicht an der Einsamkeit zerbrechen würde.
    Und doch, selbst dieser Mann, mit dem starken Willen und dem klaren Geist, litt an der Melancholie der Unsterblichen, auch wenn er im Gegensatz zu vielen anderen seine Existenz nicht aus freien Stücken aufgeben würde, und das war gut so.
    Denn was den Vampir erwartet war weit schlimmer, als jede Hölle es auf Erden sein konnte.
    Auch wenn Dracula ihn schätze, würde es für ihn keine Sonderbehandlung geben, wenn er seine Existenz letztendlich aufgab.
    Erlösung gab es nicht. Göttliche Absolution ebensowenig.

    Luzifer wusste es, wusste dass all die Hoffnung der Sterblichen umsonst waren.

    Es gab keine Errettung von der ewigen Verdammnis.

    "Nein, das hat niemand gesagt..." Stimmte er dem Vampirfürsten zu, während sein Blick auf das Feuer gerichtet blieb.
    Er schwieg einige Sekunden lang, und seine Hand glitt nach vorne.
    Im selben Augenblick begann das Feuer im Kamin aufzuflackern, und die steinerne Brüstung, die sie verschlangen, verfärbte sich schwarz.
    "Die Leere wird bleiben." Fügte er dann nachdenklich hinzu.
    "Und sie wird mit jedem einzelnen Jahr, welches du verbringst, größer werden und mehr Macht über dich gewinnen." Kündigte er mit leiser, wohlklingender Stimme an.
    Wieder lächelte Luzifer.
    "Ich bin gespannt, zu sehen, wie du dagegen angehen wirst, Graf." Erwiderte er, und so befremdlich seine Worte waren, so aufrichtig waren sie auch.
    Dracula war ein Kämpfer.
    Ein Mann, der seinen Weg ging, der ihn geradewegs gehen und Hindernisse überwand, die sich ihm in den Weg stellten.
    Und Luzifer hatte sich seiner angenommen, und selbst wenn der Vampirfürst es nicht wusste, so wachte der Herr der Hölle über ihn.
    Luzifer winkte ab, noch ehe Vlad etwas erwidern konnte.
    "Es sind Dinge im Gange. Große Dinge, Vlad." Wieder lächelte Luzifer, doch dieses mal war es nicht traurig, oder wehmütig, sondern triumphierend, vielleicht auch ein wenig spöttisch.
    "Die Welt wird sich verändern." Seine Augen glitzerten, und das Feuer aus dem Kamin spiegelte sich darin wieder - oder war es ein eigenes Feuer, das in ihnen brannte?
    "Sie wird sich verändern, wie sie sich nie verändert hat, und du wirst dabei zusehen können... und du wirst dich nicht fürchten müssen. Und damit bist du der einzige Vampir, der das von sich sagen kann."



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 22.02.2007, 10:47


    Ein schwaches Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Grafen. Das Gefühl der Leere wurde von Jahr zu Jahr größer, doch schien ihn dieser Gedanke keinesfalls zu verunsichern. Im Gegenteil, Vlad hatte schon von jeher eine Sehnsucht nach dem Leiden gehabt, denn der Schmerz brachte stets süße Erinnerungen an frühere Zeiten mit sich.
    Der Schmerz ließ ihn wieder fühlen.
    Vielleicht war es auch genau diese Gabe, die den Vampir so außergewöhnlich machte, denn er wusste genau, wie er mit seinem Schicksal umzugehen hatte.

    Die Welt war im Wandel, schon von Anbeginn der Zeit, doch der Hass und die Gier, die in den Köpfen der Menschen lauerte, brachte es fertig, dass sich alles noch schneller veränderte und immer neue Konflikte auf dem Schlachtfeld der Geschichte aufflammten.
    Doch dieses Mal würde es anders werden, er konnte es im Blick seines Gastes erkennen.

    „Ich muss schon sagen, dein Timing ist perfekt.“ erwiderte Dracula. „Und ich nehme einmal an, dass du dir bezüglich dieses bevorstehenden Spektakels genau überlegt hast, wie alles ablaufen soll.“

    Diese Abwechslung war dem Grafen durchaus willkommen und er würde mit Freude dabei zusehen, wie die Welt in ihren Grundfesten erschüttert wurde.

    „Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es mir sehr viel Freude bereiten wird, dem ganzen beiwohnen zu dürfen. Ich hoffe bloß, dass niemand deinen Plan zum Scheitern bringen wird.“



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 22.02.2007, 11:31


    Luzifers Gesicht verfinsterte sich und tiefe Schatten legten sich darüber, so dass nur das Glitzern der brennenden, roten Augen aus der Dunkelheit hervorstach.

    "Es wird niemanden geben, der mich aufhalten kann." Erwiderte er kalt.
    "Die Menschen werden sich überall in der Welt gegenseitig zerfleischen. Und in dem Land, das die Menschen Frankreich nennen, wird es beginnen. Die Paläste der großen und Mächtigen werden brennen, und sie werden begreifen, dass es höhere Mächte gibt, als die ihrigen." Erklärte Vlad, und während er sprach, gewann seine Stimme an Farbe und an Leidenschaft, so wie es immer war, wenn er für jemanden die Zukunft der Welt ausmalte, ganz so, als wäre dieser Wandel bereits geschehen.
    Er ließ vor Vlads Augen Szenarien von Tod, Verwüstung und Krieg entstehen, zeigte ihm Menschen, die auf die Barrikaden gingen, eine blau weiß rote Fahne schwenkend, und die Köpfe die rollen würden, wenn die Guillotine erst einmal zum Einsatz kam.
    Das war der erste Teil des Spektakels.
    Die Welt würde in einen Aufruhr versetzt werden, und viele Menschen würden sterben - umsonst, wie Luzifer wusste.
    Den zweiten Teil - den wirklich wichtigen Teil, behielt er für sich.
    Alles, was er Dracula dieses Mal sehen ließ, war der Engel des Todes, Azrael, wie er im Schloss Corvinus fröhlich vor sich hinschnetzelte.

    "Die Stunde der Unsterblichen hat geschlagen." Sagte er mit tonloser Stimme, und als wollte sie seine Aussage bestätigen, begann plötzlich die Standuhr in der Nische des Raumes laut und dunkel zu schlagen, so dass ihr dumpfer Hall die Bibliothek erfüllte.
    Ein kalter Wind zog durch den Raum, drohte das Kaminfeuer zu ersticken, nur um es dann erneut aufflackern zu lassen.

    Und der Zorn Gottes wird herabfahren auf die Sterblichen wie auf die Unsterblichen, und der Himmel wird Säure weinen und die Erde wird brennen, durchtränkt vom Blut Seiner Kinder.

    Luzifers Lächeln kehrte wieder und es wirkte nun fast amüsiert.
    "Es ist möglich, dass dich ein anderer Unsterblicher aufsuchen wird, Vlad. Kein Vampir. Sollte es so sein, dann empfange ihn und behandle ihn als Gast." Wies er den Vampir an während er ihn musterte und in die dunkelbraunen Augen sah.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 22.02.2007, 16:55


    Dracula bemerkte den Schatten, der plötzlich über Luzifer lag, als er seine Worte vernommen hatte.
    Natürlich war der Teufel davon überzeugt, dass sein Plan nicht fehlschlagen würde, er arbeitete penibel genau und verstand es die Sterblichen zu manipulieren.
    Alles würde so geschehen, wie Luzifer es sich ausgedacht hatte, denn er war ein Meister seines Faches.

    Dracula entfernte sich von dem Fenster, an dem er gestanden hatte und schritt an dem Bücherregal entlang, das dem Kamin gegenüberlag.

    Ein Gast.
    Hier in seinem Schloss.
    Normalerweise empfing er niemanden hier, außer Luzifer und selbst diese Besuche waren eher selten.

    „Und um wen wird es sich bei dem möglichen Besuch handeln?“ fragte Dracula mit steinerner Miene.



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 23.02.2007, 00:42


    Luzifer blieb, wie es sich für einen braven Teufel ziemte, am offenen Kaminfeuer stehen, gab Vlad die Zeit, sich zu entfernen, nachzudenken und all die Informationen zu verarbeiten, die er ihm gegeben hatte.

    Sein Blick richtete sich auf die hellen, knisternden Flammen in deren Mitte plötzlich ein dunkler Schatten entstand.
    Er hatte die Form eines Kruzifixes, allerdings schien es auf dem Kopf zu stehen und Luzifer nickte unmerklich.

    'So soll es sein.'

    Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, obwohl sie niemals abwesend gewesen waren, und er wandte den Kopf Dracula zu, der ihn angesprochen hatte, während er an einer der langen und hohen Bücherwände entlangschritt.
    "Du wirst ihn nicht kennen." Entgegnete, fügte dann allerdings noch breitwillig das ein oder andere hinzu.
    "Sein Name ist Dorian." Luzifer gestattete sich ein spöttisches Grinsen.
    "Wie du ist er unsterblich und doch... wie ich bereits sagte anders."
    Erfrischend anders.
    "Er trinkt kein Blut und er scheut die Sonne nicht. Er mag eitel und arrogant auf dich wirken, aber du wirst feststellen, dass hinter dem hübschen Gesicht weit mehr verborgen ist."
    Lebensfreude.
    Leidenschaft.
    Hingabe.
    Furcht.
    "Soweit ich informiert bin, sucht er nach Wilhelmina Harker und ihrem Mann Jonathan." Luzifer hob amüsiert eine Augenbraue.
    "Diese Namen sagen dir nicht zufällig etwas?" Fragte er süffisant, wusste er doch, dass Vlad beiden begegnet war.


    ooC: Ich denke, du wirst den Jonathan entweder gekillt haben, oder er und Mina konnten fliehen... mach, wie du magst... von mir aus kannst du auch beide umgenietet haben... aber ich finde, das wäre eine nette Verbindung.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 23.02.2007, 10:18


    Draculas Blick verdunkelte sich mit einem Mal. Der Name des Fremden war ihm nicht bekannt, was ihn in diesem Moment auch nichts ausmachte. Viel eher verunsicherte ihn der Umstand, dass dieser Mann auf der Suche nach zwei Personen war, deren Geschichte unweigerlich mit der des Grafen im Zusammenhang stand.

    Der Ausdruck auf seinem Gesicht veränderte sich, als er kurz in Gedanken schwelgte. Die Erinnerung schmerzte ihn offensichtlich mehr, als er zugeben mochte. Nicht mal sich selbst konnte er es eingestehen, dass ihm die Begegnung und Anwesenheit von Mina mehr bedeutete, als alles andere zuvor.

    Doch dieses Gefühl verschwand so schnell, wie es gekommen war und Vlad trug abermals eine Maske aus Unnahbarkeit und Stolz.
    Dracula überging die letzte Frage, da ihm klar war, dass Luzifer genau darüber Bescheid wusste.

    „Ich werde ihn als meinen Gast willkommen heißen.“ sagte Dracula und der abweisende Spott in seinen Worten war deutlich zu hören. „Wenn er jedoch glaubt dadurch Antworten auf seine Fragen zu finden, dann muss ich ihm leider mitteilen, dass er hier auf der falschen Spur ist.“

    ooC: Tja, wie gesagt, Mina ist meine Putze! ;-)



    Re: Bibliothek

    Der Teufel - 23.02.2007, 12:41


    "Ich sagte nicht, dass er Fragen hat, nur dass er nach Antworten sucht..." Erwiderte Luzifer amüsiert, denn er spürte deutlich die Abneigung des Grafen, und er wusste, dass sie aus Zuneigung und Schwäche resultierte.
    Vlad würde Gray zwar empfangen, aber andererseits vermutlich auch alles dafür tun, damit dieser sich unwohl fühlte, ohne die Höflichkeit darunter leiden zu lassen.
    Wenn Dracula Zeit gehabt hatte, etwas zu tun, in den letzten Jahren, dann war es, sein Handeln zu perfektionieren.
    Luzifer durfte also eine durchaus interessante Inszenierung erwarten.

    Er lächelte das für ihn übliche, dünne Lächeln, welches sich allein auf seine Lippen beschränkte, und das die restlichen Partien des hohen, feinen Gesichtes unangetastet ließ und nickte erneut leicht.
    "Ich werde dich nun alleine lassen... aber sei dir versichert, wir werden uns bald schon wiedersehen. Eher als du es erwartest..." Erklärte Luzifer mit sanfter, weicher Stimme und wieder loderte in seinen Augen das Feuer der Hölle auf, während er langsam in eine der dunklen Nischen der Bibliothek schritt um dort in einer Feuersäule zu verschwinden, die nichts als ein kleines Häuflein Asche hinterließ.



    Re: Bibliothek

    Vlad Dracul - 24.02.2007, 13:34


    Der Graf erwiderte nichts darauf, nur an seinem ruhigen Nicken war zu erkennen, dass er Luzifers Worte sehr wohl vernommen hatte.
    Es machte ihm nichts aus, den Teufel in seinem Schloss zu begrüßen, denn daran hatte er sich schon lange gewöhnt.
    Was Dracula keinesfalls passte, waren die Umstände, die den Höllenfürsten hierher brachten und dieses Mal war es keine Ausnahme.

    Sein Blick war auf die Stelle gerichtet, an der Luzifer sich in Feuer und Rauch aufgelöst hatte, während Vlads Gedanken sich damit beschäftigten, was dieser ominöse Gast, den der Teufel angekündigt hatte, hier wirklich suchte.
    Abermals fraß sich das Misstrauen in sein Herz und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Es war eine schlechte Angewohnheit von ihm und doch so nützlich. Sein Argwohn hatte ihm bereits viele Male das Überleben in dieser dunklen Welt gesichert und er traute seinem Gefühl, mehr als er anderen glaubte.

    Mit lautlosen Schritten begab er sich zur Tür. Für diese Nacht hatte er genug von Büchern.



    Re: Bibliothek

    Marius - 01.03.2007, 22:56


    Es war einige Zeit vergangen, seit Luzifer verschwunden war und er Dracula alleine zurückgelassen hatte.
    Nun aber klopfte es verhalten an der Türe.

    Der menschliche Diener, der dort stand, und auf die Aufmerksamkeit seines Herren hoffte, wagte es nicht die Türe zu öffnen, bevor der Graf es ihm erlaubte, egal wie dringlich seine Angelegenheiten waren.

    Und so verharrte er vor der Türe, darauf wartend, dass sich der Graf seiner annehmen würde.



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