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Re: Teil 2: Aufregung im Wäldchen
°*Cherry*° - 04.02.2007, 09:35Teil 2: Aufregung im Wäldchen
Nach einem gemütlichen Mittagessen in dem warmen Reiterstübchen mit all den Hofleuten machten Lea und ich uns auf den Weg in den Stall, um die Pferde zu satteln. Ich ließ aber zuerst noch Jana auf die Koppel, damit sie sich mal die Beine vertreten konnte.
Aufgeregt schnatternd holten wir Halfter, Strick und Putzbox für jedes Pferd, damit wir am Putzplatz putzen konnten. Dort war es zwar etwas kälter als im Stall, aber im Moment schneite es nicht, und die Pferde hatten dort mehr platz. Chance und Ali freuten sich riesig über unserern Besuch, die junge Stute rannte Lea sogar fast um, als sie in die Box trat. Ali war da schon etwas gesitteter, richtig erwachsen benahm er sich. Ich legte ihm das Halfter um die Birne und hakte den Führstrick ein. Dann führte ich ihn hinter der hibbeligen No Chance auf den Putzplatz. Die zwei Freunde wurden nebeneinander angebunden, und bald war ich in ein Gespräch über Reitermode mit Lea vertieft. Wir waren zwar beide keine Tussis, die nur Kleider im Hirn hatten, aber es entspannte, sich mal so richtig über die teuren und hässlichen Artikel in der Loesdau-Zeitung aufzuregen. Wir waren bester Laune, als wir schließlich die Sättel und Trensen der Pferdis holten, um sie vollkommen startklar zu machen. "Wohin werden wir reiten?", fragte Lea. "Du darfst entscheiden!", schlug ich vor, da ich keine Idee hatte. "Nee, du darfst entscheiden. Also los!" Ich überlegte kurz, dann schlug ich vor: "Vorbei an der alten Fabrik zum Strand. Da war ich schon lange nicht mehr." "Ui, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Man hat da vor einem halben Jahr eine neue Wohnsiedlung erbaut... Aber wir können ja mal schauen. Die Fabrik wird auf jeden Fall nicht mehr da sein." Ich seufzte. "Mann, ich kenn mich hier überhaupt nicht richtig aus.“ Ich und Lea holten unsere Reithelme und zogen uns warme Handschuhe an, ein unangenehmer Wind wehte nämlich. "Brr!", machte ich und bibberte theatralisch. Lea grinste. "Ach komm, so kalt ist's nun auch wieder nicht." Ich nickte tapfer und machte Ali von der Anbindestange los. Wir gurteten nach und schwangen uns in die Sättel unserer Pferde. No Chance wollte schon losdüsen, aber Lea hatte sie gut im Griff und parierte sie energisch durch. "Ruhig, Chance. Nur die Ruhe..." Ali war aber auch kaum zu bändigen (von wegen ruhiger ausritt). Als ich die Zügel verkürzte, um mehr Kontrolle über ihn zu haben, schlug er widerwillig mit dem Schweif. Das schüchterne Pferd vom Vormittag war weg, ich saß hier auf einem waschechten Hengst mit Charakter.
Lea und ich gaben den Pferden so viel Zügel, dass sie in einem sehr, sehr schnellen Schritt losdüsten und uns in Windeseile in den Wald zu der Verzweigung brachten, wo wir nach links abbiegen mussten um zu den neuen Wohnsiedlungen zu kommen. Der Weg wurde breiter, so lenkte ich Ali neben Lea. "Traben wir ein Stück?", fragte ich sie. "Okay, mal sehen was die Hoppas tun." Ich nickte, und wir trieben die Pferde an. Diese hatten nur darauf gewartet, sie sausten in einem atemberaubenden Tempo los. Lea und ich mussten uns unter einigen Ästen bücken, um nicht von den Pferden gefegt zu werden. Nach einem Kilometer wurde der Weg wieder schmaler, und wir parierten zum Schritt durch. No Chance fing langsam an, verrückt zu spielen. Sie warf den Kopf hoch und war nahe daran, zu steigen. Lea ließ das aber nicht zu, energisch trieb sie sie weiter, sodass sie nicht dazu kam, die Vorderhufe vom Boden zu lösen. Ich folgte Ali, glücklich, dass ich nicht auf der hibbeligen Stute saß. Ich hatte aber genauso alle Hände voll zu tun, denn obwohl Ali nicht so durchgeknallt war wie das Jungtier, so wollte er auch schneller gehen.
"Wo können wir galoppieren?", fragte ich Lea. "Erst am Strand!", meinte sie entschuldigend. Ich seufzte und nahm die Zügel energisch auf. Wir hatten jetzt die Wohnsiedlung erreicht. Die Häuser sahen trotz des jungen Alters schon recht schäbig, sie waren voller Grafity. Nicht gerade ein Platz, an dem ich gerne gewohnt hätte.
Lea hatte gar keine Zeit, die Gebäude näher zu betrachten. No Chance wollte rennen, und zwar jetzt. Lea kämpfte sichtlich mit der Stute. Aber ich konnte ihnen nicht helfen. Wir mussten diesen schmalen Weg verlassen, erst dann konnte ich entweder überholen und als Prellbock einspringen, oder sonst was unternehmen. Fast hatten wir nun schon einen breiteren Weg erreicht...
Doch natürlich kam alles anders. Gerade wollte ich erleichert aufseufzen, da ertönte ein riesiger Knall. Wir erschraken, alle vier. Zuerst reagierte No Chance - sie riss den Kopf in die Höhe, senkte ihn dann wieder und bekam so volle Zügelfreiheit. Bevor Lea zum Handeln kam, explodierte die Stute. Sie sprang fast einen Meter senkrecht in die Höhe, dann rannte sie wie von einer Tarantel gestochen wild los. Lea blieb zwar im Sattel, aber sie hatte bereits einen Bügel verloren und hing verkrampft am Pferderücken. Auch an Ali war der Knall nicht vorübergegangen. Ich sah zwar alles, was mit Lea geschehen war, aber alles schien wie in Zeitlupe. Und Ali stieg. Ich klammerte mich mit Händen und Füßen fest, aber ich rutschte an dem Leder ziemlich. Zum Glück hatte Ali mitgekriegt, dass Chance weg war. Er stieß sich mit seinen kräftigen Hinterfüßen ab und rannte also hinterher. Die zwei Warmblüter hätten Vollblütern ebenbürtig sein können in einem Rennen - ich wurde fast vom Gegenwind vom Pferd geschleudert. Verzweifelt krallte ich mich in der mehr oder weniger dichten Mähne von Ali fest. Der Hengst holte auf - ich konnte Chance sehen. Lea war noch auf ihrem Rücken und sie war nahe daran, den zweiten Bügel wieder aufzunehmen. Man sah No Chance an, dass sie sich sehr erschreckt hatte. Ali war nicht in Panik, sondern in Übermut gerannt und immer noch wollte er Chance einholen. Diese hatte aber nur Angst und rannte vor einer Gefahr weg. Lea würde Schwierigkeiten haben sie zu stoppen.
Da kam das nächste Hindernis. Eine Bande von Jugendlichen hatte es sich mit einem Harley Davidson mitten auf dem Reitweg niedergelassen. Okay, es war kein Reitweg, wir hatten uns verirrt. Aber auf jeden Fall versperrten sie zu sechst den Weg - und No Chance sah rot. Zuerst dachte ich, sie würde springen. Aber das war dann doch zu gefährlich, und die Stute sah es ein. Schrill wiehernd kam sie mühsam zum Stillstand. Ali knallte fast gegen ihren Hintern, auch er hatte die Barrikade spät gesehen. Keuchend glitt ich aus dem Sattel, ich war einem Kollaps nahe. Meine Knie zitterten. Lea ging es nicht viel besser. Wenigstens hatten sich jetzt die Pferde abgeregt, No Chance streckte auch schon den Hals nach einem Grashalm aus.
Zum ersten Mal sah ich die Bande genauer an. Alle Jungs waren um die 20, überwiegend "lässig" gekleidet und die Meisten hatten ein Bier in der Hand. Neben ihnen lag etwas, das ich aus dem Physiklabor kannte. Es war eine Art Bombe, die aber einen größeren Knall- Hey, KNALL???
Eine Welle von Wut übermannte mich, was sich noch steigerte, als ich die grinsenden Gesichter bemerkte. "Hey, Lionel, die fliegt gleich in die Luft wie unsere Bombe vorhin!", meinte ein Braunhaariger, dumm aussehnder, grob gebauter Muskelprotz. Er meinte damit wohl einen Jungen mit dunkelbraunen Haaren, einer zierlicheren Statur und einem etwas klügeren Gesicht, das man im Moment kaum erkannte - seine Augen waren voller Spott, sein ganzes Antlitz drückte Verachtung aus. "Soll sie doch!", meinte er lässig, und in einem provozierenden Tonfall. "WAS GLAUBT IHR, WER IHR SEID?!", wetterte ich los. "IHR KÖNNT DOCH NICHT HERUMRENNEN UND ALLE ERSCHRECKEN!!!"
"Bitte, was hindert uns daran?", fragte ein anderer Junge. Er hatte blonde Dreadlocks, auf seinem T-Shirt stand "Lang lebe Eamon" "KLAPPE!", zischte ich. Ich war nicht auf 180, ich war auf 2000. "WIR HÄTTEN UNS VERLETZEN KÖNNEN! DARAN HABT IHR SUPERHIRNE WOHL NICHT GEDACHT." "Nein, haben wir tatsächlich nicht." Zwei Jungs hatten diesmal gleichzeitig gesprochen, der Muskelprotz und Michael B.. Ich kannte ihn noch von früher. "Ihr könnt doch gar nicht denken.", bemerkte Lea trocken. Dies war das erste Mal, dass sie was sagte. Ihre Stimme klang viel zittriger als die Meine, aber sie schrie sich ja auch nicht die Kehle aus dem Leib. Ich zitterte mittlerweile vor Wut. "STELLT EUCH DOCH NICHT SO DÄMLICH. WIE HEISST IHR ÜBERHAUPT?" Der Reihe nach stellten sich die Jungs cool vor. Lionel, Clyde, Eamon, Michael, Julian und der Muskelprotz hieß Sandy. Ich beruhigte mich jetzt ein wenig, da ich die Namen kannte. "Ich kann euch anzeigen, wisst ihr das?" "Talitha, genug!", flüsterte Lea. "Na gut!", lenkte ich ein. "Lass uns hier verschwinden." Ohn die Jungs eines Blickes zu würdigen, schwangen wir uns die Sättel und trabten davon.
Ich hörte genau, wie die 6 Kumpels loswieherten, sich anstießen und weiter Bier sauften.
"Was hast du eigentlich gehabt, heute Vormittag?", fragte ich Lea, um das das Thema zu wechseln. "Du warst total neben der Spur! Wie lange warst du auf?" "Hey, jetzt benimm dich mal nicht wie meine Mutter. Ich war bis halb vier auf..." "Oh Gott, was hast du so lange gemacht?!", fragte ich neidisch. "Naja, äh, ich hab wen kennengelernt..." "WEN?" "Er heißt Colin." Ich grinste freundschaftlich. "Na, ist doch schön."
Wir ritten weiter, aber keiner von uns redete weiter. Wir kamen wieder zur Kreuzung, dort nahmen wir ohne Kommentar den Weg zurück zum Hof. Wir hatten genug Action gehabt, und die Pferde sicher auch.
Wieder im Stall wurden sie ordentlich versorgt und beide bekamen eine Abschwitzdecke aufgelegt.
Lea und ich setzten uns zu Tobi, Anne, Kim und Vali ins Stübchen, um unser Erlebnis zu erzählen. Sie hörten uns aufmerksam zu und schimpften dann lauthals über die Idioten. Langsam löste sich der Knoten in meinem Magen, den ich seit dem Steigen von Ali mit mir getragen hatte. Die Aufregung wich der angenehmen Stimmung, die Tobi und seine Freunde verbreiteten.
In einem war ich mir in dem Augenblick sicher: Ich wollte Lionel und seine Bande nie mehr sehen, und erst recht nicht hören
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