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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: °*Cherry*° Forum: Das Gestüt alter Wald Forum aus dem Unterforum: Trainingsberichte von °*Cherry*° Antworten: 1 Forum gestartet am: Samstag 03.02.2007 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Teil 1: Aufregung im Wäldchen Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 3 Monaten, 10 Tagen, 4 Stunden, 28 Minuten
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Re: Teil 1: Aufregung im Wäldchen
°*Cherry*° - 04.02.2007, 10:33Teil 1: Aufregung im Wäldchen
Gähnend streckte ich mich in meinem Bett, in der Wohnung von Tobi, auf dem Hof. Schwache Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase, ich nieste. Sofort sprang Mira auf und sah mich mit ihren dunkelbraunen Augen treu an. "Ja, ich lass dich gleich raus.", murmelte ich noch schlaftrunken. Mira wedelte mit ihrem Schwanz und kläffte mich unternehmungslustig an. Mühsam rappelte ich mich im Bett auf. "Weißt du, du bist echt eine Nervensäge." Mira bellte bekräftigend. "Na gut, warte kurz." Ich duschte ausnahmsweise nicht, sondern zog mich gleich richtig an. Eine warme Reiterhose, ein T-Shirt, drüber ein netter Pulli und dann noch eine warme Winterjacke. Ich hatte einen Blick aus dem Fenster geworfen und festgestellt, dass es sicher unter 0° hatte, trotz der Sonne. Ich schlüpfte noch rasch in die Thermostiefel, dann riss mich Mira auch schon mit sich. Ich drehte den Schlüssel von Tobi im Schloss herum, und Mira sprang sofort die Treppen hinunter. Ich folgte ihr um einiges langsamer. Im Reiterstübchen setzte ich mich an einen Tisch und wartete auf Vany. Diese war, wie immer, von einer regelrechten Duftwolke umhüllt. Sie schwebte also auf mich zu und fragte mit einer arroganten Stimme: "Hey, was hättest du denn gerne?" Dabei hatte sie das Kinn in die Luft gereckt, den Bleistift schon auf dem Stück Papier für die Bestellung. Ich unterdrückte ein Grinsen und "orderte" ein Spiegelei mit Toast, außerdem eine HeiScho zum Trinken. "Kommt sofort.", meinte Vany spitz und eilte in die Küche, um Rosi bescheid zu sagen. Ich verdrehte demonstrativ die Augen und sah mich dabei etwas genauer im Raum um. Außer mir saßen nicht viele Leute an den Tischen. Ich blickte auf die Uhr, die hinter der Getränkebar hing. Kunststück, es war erst 7 Uhr. Ich beschloss, nach dem Frühstück mit Mira spazieren zu gehen. Die Süße war bis dahin sicher noch nicht ausgepowert, und ich konnte auch mal Bewegung gebrauchen.
Bald kam mein Frühstück. Trotz der Galle, die Vany an dem Teller hinterlassen haben könnte schmeckte es köstlich. War ja auch von Rosi. Auch die HeiScho war wie immer lecker. Ich stand auf, als ich satt war, bedankte mich bei Vany und schritt in den kühlen Morgen hinaus. Die Sonne war schon aufgegangen und beleuchtete nun den Hof. Es hatte in der Nacht geschneit, ich konnte noch keine Fußspuren in dem frischen Schnee vor dem Haupthaus entdecken. Ich zuckte meine Schultern und machte mich erst mal auf den Weg zu Jana.
Die Stute fraß gerade gemütlich ihr Heu, als ich den Stalltrakt betrat. Als ich jedoch näher kam, hob sie doch den Kopf und brachte ein leises Wiehern zustande. Ich stemmte mich an der Trennwand hoch und sprang von da aus in die Box zu meinem Pfedi. "Hey, Süße! Hast du auch gut geschlafen?" Jana wandte wieder dem Heuhaufen seine Aufmerksamkeit zu. "Na dann eben nicht.", grinste ich. "Du, ich geh jetzt mit Mira spazieren. Danach schau ich mal, ob ich auf ein anderes Pferd komm. Es könnte also sein, dass du heute einen freien Tag hast, okay? Gefällt dir das?" Jana schnaubte, wahrscheinlich wegen den feinen Staubteilchen im Heu. Ich tätschelte sie schnell noch die Schulter, dann war ich schon weg. Dümmlich blickte mir Jana hinterher, fraß aber dann wieder weiter. "Verfressenes Viech!", dachte ich liebevoll lächelnd. Dann ging ich Mira suchen, was nicht weiter schwer war: ich stellte mich mitten auf den Hof und schrie einfach ihren Namen .Bald darauf hörte ich ein Schnaufen, das Kratzen von Hundepfoten im Schnee und das Bellen von zwei Hunden. Bald darauf rannten mir Mira und Moonlight entgegen. "Hey, Mira! Da bist du ja!", rief ich erfreut. Mira sprang wuffend an mir hoch und schnupperte an mir, als wollte sie wissen, wo ICH gewesen war "Komm Mira, lass uns spazierengehen!", schlug ich vor. Sofort sauste Mira auf dem gewohnten Weg Richtung Wald los. Ich rannte ebenfalls los, lachend versuchte ich sie zu "fangen". Natürlich verstand Mira, dass es nur ein Spiel war, und verarschte mich gehörig. Erschöpft blieb ich nach 10 Minuten stehen, denn ich hatte Seitenstechen. Ich war keine schlechte Sportlerin, aber Mira war mir mit ihrer Kondition dennoch haushoch überlegen, was ich auch ohne Kommentar akzeptierte. Keuchend rief ich: "Mira, wart mal kurz auf mich!" Tatsächlich drehte sich die Goldie-Dame zu mir um und bemerkte besorgt, dass ich weit zurückgeblieben war. Ein paar Sekunden dachte sie nach, ob sie weiterrennen, stehenbleiben oder zu mir kommen sollte. Schließlich beschloss sie, zu mir zurückzurennen. "Brave Mira.", lobte ich sie leise. Ich war wirklich etwas außer Atem geraten. "Lass uns umdrehen!", meinte ich schließlich zu ihr. Wir brauchten immerhin eine halbe Stunde, um in einem ruhigen Schritt wieder zum Hof zurückzugehen. Mittlerweile waren auch schon andere Leute munter geworden, ich erkannte Lena und einige Neulinge, die ich noch nie gesehen hatte. Ohne ihnen viel Beachtung zu schenken, ging ich ins Reiterstübchen, wo ich auf Lea traf. Alleine und etwas müde saß sie zusammengesunken auf einer der gepolsterten Bänke am Stammtisch. "Hey, guten morgen Lea!", begrüßte ich sie. Lea schrak hoch und hätte um ein Haar Vany umgeworfen, die gerade ihre HeiScho brachte. Ich grinste unschuldig als ich mich an der mürrischen Vany vorbei neben Lea an den Tisch quetschte. "Hi Talitha.", meinte sie zwischen zwei Schlürfern. "Wie geht's?", hakte ich nochmal nach. "Ach, ganz okay... Du, möchtest du heute Ali bewegen? Du könntest mit ihm erstmal in die Halle, um dich mit ihm bekanntzumachen. Am Nachmittag könnten wir dann eventuell zusammen ausreiten, ich No Chance und du Ali..." "Das hört sich super an!", freute ich mich. "Okay, dann kannste gleich mal Aladin richten. Bis ich gefrühstückt habe, hast du ihn dann so weit, dass ich dir etwas Reitunterricht geben kann." Sofort sprang ich auf und rannte zu den Ställen. Ich wusste natürlich, wo Ali's Zeug war. Schnell, aber nicht hastig oder nachlässig, striegelte ich Lea's Schätzchen. Dann wurde er gesattelt und gezäumt. Dann richtete ich mich selber her, zusammen gingen wir dann mit Ali in die Reithalle. Mira war bis dahin wieder verschwunden... Freundschaften auffrischen, nahm ich an.
Ich saß auf der Mittellinie auf, nachdem ich nachgegurtet und die Steigbügel richtig eingestellt hatte. Im Stehen versuchte ich, mit den Zügeln spielend die Aufmerksamkeit des Pferdes zu erregen. Ich parierte sanft mit der linken Hand, und Ali gab brav nach. Er kaute auch schon en wenig an der Trense. Zufrieden drückte ich meine Waden ("Mit der Wade treiben, nicht mit der Ferse!", dröhnte mir immer noch meine Reitlehrerin in den Ohren...) gegen seinen Bauch. Freudig ging Ali los, und ich gewöhnte mich schon ein wenig an den Rhythmus seines Schrittes. Ich bemerkte rasch, dass Aladin gut am Zügel gehen konnte und weich im Maul war. Ich spürte aber auch, dass er vielleicht ein wenig zu kurz gekommen war in letzter Zeit.
Als ich das Gefühl hatte, Aladin auch auf der anderen Hand locker und warm zu haben, nahm ich die Zügel mehr auf und arbeitete verstärkt an der Haltung des Pferdes. Ich begann ihn gerade nach innen zu stellen, als Lea sich auf die Tribüne setzte. Sie fror sichtlich, mir dagegen wurde langsam warm. "Das sieht ja schon ganz okay aus!", rief sie lobend zu mir herüber. Ich lächelte kurz, konzentrierte mich dann aber wieder auf Ali. Das Pferd spitzte aufmerksam die Ohren und wartete auf weitere Hilfen. Ich stellte ihn zuerst nach außen, dann wieder nach innen, schließlich bog ich auf die Zirkellinie ab um aus der Stellung eine Biegung zu machen. Ali's höchster Punkt war das Genick, seine Stirn verlief in einer nahezu senkrechten Linie, ich spürte eine leichte Anlehnung an die Zügelhand. "Perfekt.", flüsterte ich. Auch Lea nickte anerkennend. Immer noch auf dem Zirkel trabte ich Ali an und blieb vorschriftsmäßig 4 Takte sitzen, bevor ich anfing leichtzureiten. Ich bemerkte schon sehr bald, dass Ali einen schnellen Trab hatte. Ich ließ ihn daher manchmal Volten gehen, dann probierte ich wieder Schlangenlinien und Zirkel... Der Takt des Trabes wurde ein wenig klarer, aber vor allem wurde Ali auch langsamer. "So ist's fein!", lobte ich ihn leise. Ali schnaubte zufrieden, eine kleine Dunstwolke entstand vor seinen Nüstern. Willig kaute er am Gebiss. Ich beschloss, es drauf ankommen zu lassen und saß aus. In der dritten Ecke galoppierte ich schließlich an. Ich hatte so lange gewartet, damit er nicht selbstständig zu galoppieren anfing, wenn es ihm gerade passte. Sowas war zwar nicht typisch, aber ich mochte es, volle Kontrolle zu haben.
Obwohl sich Ali auch im Galopp sicher bewegte, beschloss ich trotzdem, enge Wendungen zu versuchen. Zuerst fing ich mit einem Zirkel an. Bei X fiel er mir noch etwas auseinander, ich trieb also vermehrt von hinten und nahm die Zügel etwas kürzer. Ich versuchte auch noch tiefer einzusitzen und ihn damit langsamer und versammelter zu bekommen. Ali wurde tatsächlich etwas langsamer, wohl auch weil es ihm so leichter fiel, auf der gebogenen Linie nicht umzukippen. Bei A parierte ich ihn erstmal zum Trab durch, um ihn bei X umzustellen und wieder anzugaloppieren. Brav nahm das Pferd die Hilfe an und galoppierte auch gleich an der richtigen Hand an. Aus dem folgenden Zirkel wurde zwar ein Ei, ich lobte Ali trotzdem überschwänglich. Noch zwei Runden Zirkel galoppieren, dann ließ ich ihn auf einer Geraden so richtig Gas geben. Vor der Ecke nahm ich ihn wieder zurück, um auf der nächsten langen Seite wieder Tempo zu machen. Ich spürte, dass Ali gerne schneller gerannt wäre, aber er widersetzte sich in keinster Weise sondern befolgte brav meine Anweisungen. Ich versuchte bei A dann erstmals eine Volte. Das Ergebnis war ziemlich katastrophal, die Hinterhand fiel völlig weg, die Stellung dito. Und es wurde eine Riesen-Volte, weil Ali die Kurve kaum kratzte. Das nächste Mal ging's schon besser, ich bemühte mich um eine konstante Zügelführung, die es Ali leichter machen sollte, runder zu galoppieren. Außerdem hatte ich den äußeren Schenkel vermehrt zum Einsatz gebracht, er sollte nicht nach außen wegdriften. Von innen trieb ich jeden Galoppsprung aus ihm heraus. "Schon besser!", meinte auch Lea. Ich lobte den braven Ali und parierte zum Schritt durch, um ihn verschnaufen zu lassen. "Er hat eine ganz gute Kondition!", rief ich zur Tribüne hinüber. Sie (Lea) nickte stolz. Ich ging um die fünf Minuten Schritt, dann trabte ich erneut locker an und ritt viele Handwechsel, wobei ich aussaß. Nach 6 Wechseln versuchte ich mich mit Schenkelweichen und Schulterherein, wobei Letzteres viel besser ging, man sah Ali echt an, dass Lea mit ihm kaum Schenkelweichen ritt. Dann versuchte ich es mit Rückwärtsrichten, was Ali tadellos machte. Nach dieser gelungenen Trainingseinheit lobte ich den Süßen ordentlich. "Ganz fein warst du! Ich freue mich schon auf den Ausritt mit dir!" Lea hatte nur ein Gähnen für uns übrig. "Hey, du wolltest mir doch Reitunterricht geben!", erinnerte ich sie grinsend. "Hmm, war wohl nicht nötig.", meinte Lea ausweichend. „mhh..da fällt mir ein ich müsste ja eigentlich auch noch Jana bewegen...“ „Ach das kannst du doch später machen, lass uns erst mal ausreiten. Natürlich kannst du auch Jana nehmen...“ Mit schaudern dachte ich an den letzten Ausritt zurück und meinte nur „Ach du hast recht, Jana kann warten...“ dabei ließ ich mir nicht anmerken, dass mir beim Gedanken mit Jana auszureiten, gleich wieder das Herz in die Hose rutschte.
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