Turbulenzen im Sparkassenlager

Braune Hanne
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    Re: Turbulenzen im Sparkassenlager

    Peter Hellemann - 27.01.2007, 01:20

    Turbulenzen im Sparkassenlager
    Wirbel um angebliche Geheimabsprache von DSGV-Präsident Haasis

    Berliner Zeitung vom 26.01.2007

    Ewald B. Schulte

    BERLIN. Gerüchte über eine angebliche Doppelstrategie von Sparkassenpräsident Heinrich Haasis im Bieterverfahren für die Landesbank Berlin (LBB) haben im Sparkassen- und Landesbankenlager erhebliche Irritationen ausgelöst. Danach soll Haasis mit dem Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Siegfried Jaschinski, eine Geheimabsprache getroffen haben, wonach die LBBW zusätzlich zu der seit längerem beschlossenen gemeinsamen Bewerbung des Sparkassensektors mit einer eigenen Interessenbekundung in das LBB-Bieterverfahren eintritt.

    Der Absprache zufolge soll diese LBBW-Offerte als eine Art Platzhalter dienen, die dann zum Zuge käme, wenn der Sparkassen- und Giroverband (DSGV) keine nennenswerten Erfolgsaussichten für die eigene Offerte mehr sieht. Spätestens dann würde das LBBW-Gebot vom DSGV auch offiziell unterstützt. Haasis war an der Gründung der LBBW, die heute eine führende Stellung unter den deutschen Landesbanken einnimmt, maßgeblich beteiligt, und gehörte vor seinem Wechsel an die DSGV-Spitze auch dem Verwaltungsrat an.

    Wackeliger Konsens

    Eine solche Absprache wäre überaus brisant, denn sie könnte den nur mühsam zustande gekommenen Konsens der Sparkassenverbände sprengen, sich auf eine gemeinsame Bewerbung um die Landesbank Berlin unter dem Dach des DSGV zu konzentrieren. Für diese Offerte, die von einer mit vier Milliarden Euro ausgestatteten Erwerbergesellschaft getragen werden soll, laufen derzeit bundesweit die Zustimmungsverfahren bei den Sparkassen-Regionalverbänden.

    Zwar haben sich einzelne der insgesamt 463 deutschen Sparkassen gegen ein solches LBB-Engagement ausgesprochen. Doch ist der DSGV auf Grund der Bereitschaft anderer Sparkassen, sich über ihre ursprüngliche Quote hinaus für das LBB-Gebot zu engagieren, optimistisch, dass das für die Bewerbung benötigte Grundkapital auch zusammen kommt. Bislang jedoch konnten die Sparkassenverbände bei dieser Zustimmungs- und Sammelaktion davon ausgehen, dass ein möglicher Zuschlag für ihre LBB-Offerte allen gemeinsam zu Gute käme.

    Bei einer strategischen DSGV-Absprache mit der LBBW indes müssten sich die Sparkassenverbände in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Hessen fragen, ob sie ihre Finanzmittel nicht besser auf gesonderte LBB-Gebote ihrer Landesbanken konzentrieren.

    In München scheint dieser Prozess bereits angelaufen zu sein. Dort war durchgesickert, dass der LBBW-Vorstand Kontakt mit der für die Steuerung des Berliner Bieterverfahrens verantwortlichen Investmentbank UBS Deutschland aufgenommen hatte. Als dann auch noch Kapitalmarkt-Informationen aufliefen, wonach die LBBW auf Basis einer Verabredung mit Haasis Vorkehrungen für eine eigene LBB-Bewerbung treffe, bei der man zur Stärkung der ohnehin großen Finanzkraft eventuell sogar noch das Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt zusätzlich mit ins Boot nehme, wollte der Vorstandschef der Bayern LB, Werner Schmidt, ein Engagement seines Instituts im Berliner Bieterverfahren gestern nicht länger ausschließen. Mit ähnlichen Überlegungen und Entscheidungen ist nun auch in den Gremien der anderen großen Institute NordLB und WestLB zu rechnen.

    Dementi des Präsidenten

    Auf Nachfrage der Berliner Zeitung ließ Haasis die Existenz einer Absprache mit der Landesbank Baden-Württemberg hinsichtlich des Berliner Bieterverfahrens strikt als "absoluten Unsinn" dementieren. Entsprechende Gerüchte seien "völlig aus der Luft gegriffen". Allerdings sei es zutreffend, dass er erst kürzlich mit LBBW-Chef Jaschinski zusammen getroffen sei. Solche Treffen gebe es jedoch häufiger, und das sei in der Branche auch bekannt.

    Auch die Landesbank Baden-Württemberg räumte solche Treffen ein. Zudem bestätigte die LBBW gegenüber der Berliner Zeitung, dass sie derzeit eine Beteiligung am Bieterverfahren für die Landesbank Berlin prüfe. Diese Prüfungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen. Falls die Bank in das Bieterverfahren einsteige, handle es sich jedenfalls um eine "eigenständige" Interessenbekundung.



    Re: Turbulenzen im Sparkassenlager

    Peter Hellemann - 27.01.2007, 01:23

    Verkauf der Landesbank Berlin spaltet Sparkassenlage
    Tagesspiegel vom 27.01.2007

    Berlin - Im Bieterverfahren um die Landesbank Berlin (LBB) droht das öffentlich-rechtliche Bankenlager auseinanderzufallen. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) bestätigte am Freitag, sie sei an der LBB interessiert. „Die LBBW prüft eine Beteiligung an dem Bieterverfahren“, sagte ein Sprecher. Ein mögliches Gebot sei unabhängig davon, ob der Sparkassen-Dachverband, der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), ebenfalls in das Bieterverfahren einsteige. Bislang hatten die Landesbanken beteuert, nur einzusteigen, wenn der DSGV kein eigenes Gebot abgebe. Im Sparkassenlager läuft derzeit der Abstimmungsprozess in den Landesverbänden. Auch die WestLB denkt nun über ein eigenes Angebot nach. „Wenn die Ankündigung zutrifft, entsteht eine neue Situation“, sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel. „Die Gremien der WestLB werden darüber kurzfristig beraten.“ Auch BayernLB und HSH Nordbank prüfen Gebote. Der Sparkassenverband gab sich zuversichtlich, dass es zu einem Gebot des DSGV für die LBB kommt. „Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass es zu einem gemeinsamen Angebot kommen wird“, teilte DSGV-Präsident Heinrich Haasis mit. Bis zum 5. Februar müssen potenzielle Käufer ihr Interesse bekunden. mot



    Re: Turbulenzen im Sparkassenlager

    Peter Hellemann - 02.02.2007, 01:15

    Sparkassen geben für LBB Bewerbung ab
    Berlin - Die Sparkassen haben sich am Donnerstag für das Verkaufsverfahren der Landesbank Berlin (LBB) gemeldet. Vier Tage vor Ablauf der Frist am 5. Februar gab der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) eine Interessensbekundung für den Landesanteil von 81 Prozent an der ehemaligen Bankgesellschaft Berlin ab, wie der Verband meldete. "Wir sind der Auffassung, dass die Gesamtheit der deutschen Sparkassen am besten geeignet ist, eine echte Sparkasse für Berlin zu erhalten", sagte DSGV-Präsident Heinrich Haasis. Sie seien zudem bereit, weiter eine flächendeckende Kreditversorgung und Angebote für breite Bevölkerungsteile und mittelständische Firmen zu gewährleisten.

    Wie das geschäftsführende DSGV-Vorstandsmitglied Karl-Peter Schackmann-Fallis sagte, könnten die Sparkassen rund vier Mrd. Euro aus eigenen Mitteln aufbringen, diesen Betrag aber mit Hilfe von Tochtergesellschaften wie der DekaBank auch noch aufstocken. Die DekaBank hält bereits zehn Prozent der Anteile an der Landesbank Berlin Holding. Der DSGV will nicht versuchen, die zum Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe gehörenden Landesbanken von eigenen Geboten abzuhalten. Solche Einflussnahme oder Absprachen verbiete schon das Kartellrecht, zudem seien Landesbanken eigenständige Institute, sagte Schackmann-Fallis am Donnerstag.

    Eigenständige Interessensbekundungen werden von der Landesbank Baden-Württemberg, der WestLB, der BayernLB und der HSH Nordbank erwartet. Aus dem privaten Lager hatten bisher schon der italienische UniCredit und die Commerzbank öffentlich Interesse gezeigt.
    n.s./dpa

    Aus der Berliner Morgenpost vom 2. Februar 2007

    Alle wollen nach Berlin

    Auch die Bayern LB will für die Landesbank mitbieten / LBB-Chef hat Sympathie für Sparkassen-Offerte

    Berlin - Das Interesse an der Landesbank Berlin wird täglich größer. Nach der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) will nun auch die Bayern LB für das Berliner Geldinstitut mitbieten. „Wir werden eine Interessenbekundung einreichen“, sagte ein Sprecher der zweitgrößten Landesbank am Mittwoch in München. Damit wirft bereits die zweite große Landesbank unabhängig von den Sparkassen ihren Hut in den Ring. Bislang wollte die Bayern LB nur dann aktiv werden, wenn sich die Sparkassen nicht einigen können. Sechs von zwölf Regionalverbänden haben sich bislang für ein LBB-Gebot ausgesprochen.

    LBB-Vorstandschef Hans-Jörg Vetter würde eine Offerte des Sparkassenverbandes DSGV begrüßen. „Natürlich haben wir Sympathie dafür, dass der DSGV ein Angebot abgeben will“, sagte Vetter am Mittwoch bei einer Bankenveranstaltung in Berlin. Allerdings vermied er eine Festlegung darauf, ob ihm ein Landesbanken-Angebot besser gefallen würde als eine Sparkassen-Offerte. Die EU habe ein diskriminierungsfreies Verkaufsverfahren für das LBB-Aktienpaket gefordert. „Dieses werden wir natürlich unterstützen“, fügte Vetter hinzu.

    Das Land Berlin muss die LBB in diesem Jahr verkaufen. Das ist eine Auflage der EU-Kommission für die Gewährung milliardenschwerer Beihilfen durch das Land, das 81 Prozent an dem Institut hält. Das Land Berlin hat Kaufinteressenten aufgefordert, sich bis zum 5. Februar schriftlich zu melden. Dabei sollen bereits Angaben zur Finanzierung gemacht werden.

    Der nordrhein-westfälische Finanzminister Helmut Linssen ermunterte indes die West LB, ebenfalls ihr Interesse zu bekunden. „Nach der neuen Sachlage ist es sicherlich richtig, wenn auch die West LB bis zum 5. Februar ihr Interesse an der LBB bekundet“, sagte Linssen am Mittwoch in Düsseldorf. „Wir werden im Einvernehmen mit unseren Eigentümern entscheiden, ob wir eine Interessenbekundung abgeben“, bekräftigte ein West LB-Sprecher.

    Unabhängig von dem potenziellen Engagement der drei Landesbanken sehen sich die Sparkassen im Zeitplan. „Wir sind dabei, eine Interessenbekundung für die LBB vorzubereiten“, sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des DSGV, Karl-Peter Schackmann-Fallis, in Berlin. Allerdings sei der „bewusst nach oben getriebene“ Börsenkurs kein Maßstab für den Wert. Derzeit wird die LBB mit mehr als sieben Milliarden Euro bewertet.

    Trotz der Sympathiebekundung Vetters für den DSGV gab es auch Hiebe für das Sparkassen-Lager. „Die öffentliche Diskussion über die Zukunft unserer Landesbank wird engagiert geführt, bei Einzelnen fast schon mit inbrünstig religiöser Hingabe verbunden – bisweilen mit der Sorge um die eigene Existenzberechtigung“, sagte der LBB-Chef. Das war auf den DSGV gemünzt, der sich gegen das Sparkassengesetz Berlins ausgesprochen hat, das den Verkauf der Berliner Sparkasse an einen privaten Investor ermöglicht. Dies will das Sparkassen-Lager unter allen Umständen verhindern.

    Nach der Sanierung des einst von der Pleite bedrohten Instituts machte Vetter klar, dass der Vorstand bei der Privatisierung mitreden will. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, sind profitabel, zukunftsfähig aufgestellt und wachsen in allen Bereichen“, sagte Vetter. Somit haben „wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern“ guten Grund, selbstbewusst in das Jahr zu gehen. „Selbstverständlich“ werde der Vorstand den erfolgreichen Verkauf „im Rahmen unserer Möglichkeiten und unserer Verantwortung“ unterstützen, so Vetter. Die Landesbank/Berliner Sparkasse reklamiert mit 1,9 Millionen Privatkunden in der Hauptstadt einen Marktanteil von 41 Prozent für sich. Von 16 700 Mitarbeitern im Jahr 2001 sind Ende 2006 noch 6500 übrig geblieben.

    Sparkassen-Vorstand Schackmann-Fallis betonte, der DSGV sei der einzige Interessent, „der vom Geschäftsmodell und der Geschäftsphilosophie her die gestellten Bedingungen glaubwürdig vertreten kann“. Das Land Berlin hatte beim Start des Verkaufsprozesses Mitte Januar Bedingungen an den potenziellen Käufer gestellt. So soll es unter anderem eine Arbeitsplatzgarantie geben. Zudem soll der Standort Berlin erhalten und weiterentwickelt werden. fmd(HB)/ddp

    Tagesspiegel vom 01.02.2007



    Re: Turbulenzen im Sparkassenlager

    Peter Hellemann - 05.02.2007, 23:52

    19 Interessenten haben sich gemeldet
    http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/06.02.2007/3063848.asp

    http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/05.02.2007/3062215.asp

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2007-02/artikel-7693137.asp

    http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/158574.html

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/wirtschaft/626169.html

    Interview mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Frank Walde:

    http://www.inforadio.de/static/dyn2sta_article/609/167609_article.shtml



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