Finanz IT steckt tief in der Krise

Braune Hanne
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    Re: Finanz IT steckt tief in der Krise

    Ihme - 31.12.2006, 03:16

    Finanz IT steckt tief in der Krise
    Hannoverscher Sparkassendienstleister bietet Mitarbeitern hohe Abfindungen an, damit sie freiwillig gehen

    Von Inka Burow

    Hannover. Die hannoversche Finanz IT bekommt ihre Probleme nicht allein in den Griff. Die Gesellschafter des Sparkassendienstleisters, bei dem gut 2700 Mitarbeiter beschäftigt sind, prüfen nach Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, ob sie das Unternehmen mit der Sparkassen Informatik (SI), dem größeren der beiden übrig gebliebenen IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, zusammenschließen sollen.
    Zweite Alternative wäre eine „Marktlösung“. Dahinter verbirgt sich die Hoffnung, dass ein großes IT-Haus außerhalb der Sparkassenlandschaft die Finanz IT übernimmt. Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass diese beiden Möglichkeiten geprüft werden. Dem Vernehmen nach soll die Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens Anfang nächsten Jahres fallen.

    Die Finanz IT hatte im Juli ein Sparprogramm über 100 Millionen Euro sowie den Abbau von bis zu 600 Stellen bis zum Jahr 2008 angekündigt. Von den gut 2700 Beschäftigten arbeiten etwa 1700 in der Zentrale auf dem hannoverschen Kronsberg, gut 800 in Berlin und die restlichen an den Standorten Leipzig und Saarbrücken. Das Unternehmen ging 2003 aus der Fusion der hannoverschen Datenverarbeitungsgesellschaft dvg mit drei weiteren Gesellschaften hervor.

    Im vergangenen Jahr setzte der Sparkassendienstleister 722,5 Millionen Euro um. Das Unternehmen wickelt den Datenverkehr von fast 160 Sparkassen, fünf Landesbanken und fünf Landesbausparkassen ab. Die Kunden des Unternehmens sind zugleich die Gesellschafter. Die größten Anteilseigner der Finanz IT sind der Sparkassenverband Niedersachsen (16,5 Prozent) und die Nord/LB (15,6 Prozent).

    Im Herbst wurde ein Sofortprogramm beschlossen, um das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern zu fördern. Die Konditionen sahen doppelt so hohe Abfindungen vor wie im laufenden Sozialplan festgeschrieben. Wer das Angebot nutzen wollte, musste bis Weihnachten unterschreiben. Das haben auch viele getan. Der Finanz-IT-Sprecher berichtete, dass das Sofortprogramm „gut gelaufen“ sei. Wer sich erst in den nächsten Wochen entscheidet, freiwillig zu gehen, soll noch das Anderthalbfache der im Sozialplan genannten Abfindungssummen bekommen.

    Ein neues Sparpaket, das über die beschlossenen 100 Millionen Euro hinausgehe, müsse nicht geschnürt werden, sagte der Sprecher. Die so grundlegenden Gedanken mache man sich derzeit nur, um so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten, betonte er. In den vergangenen Wochen mussten die Finanz-IT-Mitarbeiter kräftig Überstunden leisten. Auf einer Betriebsversammlung vor knapp zwei Wochen in Hannover sei es hoch hergegangen, berichteten Mitarbeiter. Die Belegschaft fordert Klarheit über die Zukunft des Unternehmens.

    Das wünscht sich auch die Gewerkschaft ver.di. Christoph Meister, Fachsekretär Finanzdienstleistungen im ver.di-Bezirk Hannover, schaut mit „großer Sorge“ auf die Finanz IT, wie er erklärte. Der Gewerkschafter hat keine Einwände gegen das Sofortprogramm mit den üppigen Abfindungsangeboten. Dies sei ein „legitimes Mittel“. Meister mahnte aber dringend eine schnelle Entscheidung über die Zukunft der Finanz IT an.
    Die SI in Frankfurt ist erst vor Kurzem mit IZB Soft in München fusioniert worden. Anfang des Monats kündigte das Unternehmen an, dass bis 2008 rund 1400 der mehr als 3500 Arbeitsplätze verlagert und vier der noch zehn Standorte geschlossen werden sollen.

    Der deutsche Markt für IT-Dienstleistungen im Bereich der Banken und Sparkassen ist „stark heterogen“, wie Finanz-IT-Chef Thomas Noth Anfang des Monats auf einer Tagung erläuterte. Neben den beiden verbliebenen IT-Dienstleistern der Sparkassen-Finanzgruppe haben auch die Genossenschaftsbanken zwei eigene IT-Dienstleister. Die privaten Großbanken haben interne IT-Abteilungen oder solche Abteilungen ebenfalls in eigenständige Unternehmen ausgelagert. Schließlich bieten auch die großen IT-Häuser wie die Telekom-Tochter T-Systems, SAP oder IBM IT-Dienstleistungen für Banken an. Laut Noth steht der Markt vor großen Veränderungen.

    Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 27.12.2006



    Re: Finanz IT steckt tief in der Krise

    Peter Hellemann - 27.01.2007, 01:18

    FinanzIT-Eigner uneins über Strategie
    HAZ vom 24.01.2007

    Mögliche Kooperation mit Indern weckt Sorgen über Zukunft des Sparkassen-Datenverarbeiters

    Von Albrecht Scheuermann

    Hannover. Die Zukunft des hannoverschen Sparkassen-Datenverarbeiters FinanzIT ist unklar. Unter den Gesellschaftern gibt es gegensätzliche Ansichten über die Frage, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll. In Sparkassenkreisen geht die Sorge um, dass die angedachte Zusammenarbeit mit dem indischen Software-Unternehmen i-flex längerfristig dazu führen könnte, dass FinanzIT unter fremde Kontrolle kommt. Am 31. Januar sollen auf einer Gesellschafterversammlung strategische Richtungsentscheidungen getroffen werden. Schon einige Tage vorher ist jedoch dem Vernehmen nach ein internes Gespräch über das weitere Vorgehen angesetzt.

    „Wir befürchten, dass bei einer Entscheidung für i-flex längerfristig die unternehmerische Führung nach Mumbai (Bombay) abwandert“, heißt es in Sparkassenkreisen. Es drohe die Gefahr, dass die FinanzIT zerlegt wird und einen Teil ihrer Aufgaben verliert. Dies würde den Standort Hannover erheblich beschädigen und auch Arbeitsplätze kosten – so die Befürchtung.
    Den Gesellschaftern der FinanzIT stellen sich für die Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens drei Möglichkeiten:

    l Verbundlösung: Die FinanzIT geht mit dem Schwesterunternehmen und Marktführer Sparkassen Informatik (SI) zusammen. Damit entstünde ein einziger großer Sparkassen-Datenverarbeiter für ganz Deutschland.

    l Marktlösung: Die FinanzIT arbeitet künftig mit einem externen Unternehmen zusammen, auf dessen System die weitere Software-Entwicklung dann aufbauen würde.

    l Interne Lösung: Die FinanzIT bleibt selbständig und behält die Entwicklung neuer Systeme und Software-Anwendungen im eigenen Haus. Zukäufe oder punktuelle Kooperationen mit anderen Anbietern wären hierbei aber nicht gänzlich ausgeschlossen.

    Für eine Marktlösung kämen neben der indischen Oracle-Tochter i-flex prinzipiell auch andere Anbieter wie SAP infrage. Allerdings gibt es schon intensive Gespräche mit i-flex. So traf sich kürzlich eine neunköpfige Delegation der FinanzIT, mit dabei ihr Chef Thomas Noth sowie Vertreter von Sparkassenverbänden, in Mumbai mit der Führung von i-flex.
    Welche Bedeutung die Oracle-Tochter dem möglichen Einstieg in den deutschen Sparkassen-Markt gibt, zeigt die Tatsache, dass fast das gesamte Topmanagement teilnahm und sogar zwei i-flex-Gründer und Vorstandsmitglieder aus New York anreisten. Der indische Software-Anbieter hat das sogenannte Kernbankensystem Flexcube entwickelt, das weltweit bei Banken im Einsatz ist. Ein solches System ist die Software-Basis für sämtliche Buchungsvorgänge innerhalb einer Bank. FinanzIT-Sprecher Dirk Sarnes hob hervor, dass eine engere Zusammenarbeit mit einem anderen Software-Hersteller dem hannoverschen Unternehmen den Zugang zu neuen Kundengruppen außerhalb der Bausparkassengruppe eröffnen könne. Für die Sparkassen wäre ein Wechsel des Kernbankensystems allerdings mit erheblichem Aufwand verbunden. Beim Sparkassenverband Niedersachsen hieß es dann auch auf Anfrage: „Wir präferieren eine Stand-alone-Lösung“ – also die Weiterentwicklung der FinanzIT aus eigener Kraft.

    Stichwort: FinanzIT

    Mit rund 2700 Mitarbeitern und Standorten in Berlin, Hannover, Leipzig und Saarbrücken bedient die FinanzIT 170 Sparkassen, Landesbanken und Bausparkassen in elf Bundesländern. Zu ihren Leistungen gehören die Entwicklung und Integration von Anwendungssystemen, die Hard- und Software-Beratung sowie Netzwerkinstallation und der Betrieb von Großrechenzentren. Eine wichtige internationale Rolle spielt die FinanzIT als zentraler Verbindungsknoten und Autorisierungsstelle beim Geldautomatenverbund der europäischen Sparkassenorganisation, der mehr als 63 000 Sparkassen-Geldautomaten in zwölf Ländern umfasst.
    Gesellschafter der FinanzIT GmbH sind die Landesbanken und Sparkassenverbände des Geschäftsgebietes. Die größten Anteile halten die Nord/LB (direkt und indirekt 26 Prozent) sowie der Sparkassenverband Niedersachsen und der Ostdeutsche Sparkassenverband mit jeweils 16,5 Prozent.

    In der deutschen Sparkassengruppe gibt es heute nur noch zwei große IT-Häuser. Der führende Dienstleister ist die Sparkassen Informatik mit ihrem Sitz in Frankfurt. Sie betreut 303 Sparkassen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und damit zwei Drittel aller deutschen Sparkassen. ash



    Re: Finanz IT steckt tief in der Krise

    Peter Hellemann - 03.02.2007, 00:50

    FinanzIT künftig lieber mit Partner
    Kauf statt Eigenentwicklung: Datenverarbeiter verhandelt mit Indern und SAP/ Furcht um Arbeitsplätze

    HAZ vom 01.02.2007

    Von Dirk Stelzl

    Hannover. Der Sparkassen-Datenverarbeiter FinanzIT will lieber mit einem externen Software-Anbieter oder der Frankfurter Sparkassen-Informatik (SI) zusammenarbeiten als selbst ein neues Computersystem zu entwickeln. Diese für die künftige Strategie des hannoverschen Unternehmens wichtige „Richtungsentscheidung“ hätten die Gesellschafter des Unternehmens getroffen, sagte gestern FinanzIT-Chef Thomas Noth. Gesellschafter sind die Nord/LB und weitere Landesbanken sowie Sparkassenverbände im Geschäftsgebiet.

    Die Gewerkschaft ver.di befürchtet, dass durch die Neuausrichtung weitere Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Bei der Suche nach einem künftigen Partner handele es sich um eine „Entscheidung zwischen Pest und Cholera“. Die Lösung könne für die Beschäftigten „grausam“ ausfallen.

    Folge einer „Marktöffnung“ könnte sein, dass sich der Lieferant des neuen Systems an der FinanzIT beteiligt oder ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet wird, erklärte Noth. Auch ein Zusammenschluss mit der SI ist denkbar. Selbst die Abgabe der Mehrheit schloss er nicht völlig aus. Es gebe aber keinen Plan, dass die FinanzIT übernommen werde.

    Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, werde voraussichtlich im Mai entschieden. Fest stehe jedoch, dass das so genannte Kernbankensystem des Unternehmens – die Softwarebasis für sämtliche Buchungen in einer Bank – nicht von einer Eigenentwicklung abgelöst werde. Sie würde einen „dreistelligen Millionenaufwand“ bedeuten.

    Statt dessen werde nun geprüft, ob die FinanzIT ein Kernbankensystem der indischen Oracle-Tochter i-flex oder des Walldorfer Softwareherstellers SAP einsetzen solle, oder ob eine „stärkere Arbeitsteilung zwischen den IT-Dienstleistern der Sparkassen-Finanzgruppe“ sinnvoller wäre, sagte Noth. Er favorisiert jedoch eine Lösung unabhängig von der Sparkassenorganisation. Durch einen Zukauf seien – im Vergleich zur Eigenentwicklung – Einsparungen von bis zu 60 Prozent möglich.

    In den kommenden Monaten wollen die FinanzIT-Manager mit den möglichen Partnern verhandeln und ausloten, wie man zusammenarbeiten könnte. Vor kurzem hat sich bereits eine Delegation der FinanzIT – darunter Noth und Vertreter von Sparkassenverbänden – im indischen Mumbai mit der Führung von i-flex getroffen. Auch mit SAP-Vertretern habe man schon gesprochen.

    Der Lieferant der neuen Software könnte auch Miteigentümer der FinanzIT werden. „Es kann sinnvoll sein, sich kapitalmäßig zu verflechten“, sagte Noth. So könnte das Unternehmen, dessen Kernbankensystem man einsetzt, im Gegenzug FinanzIT-Anteile erhalten – und damit Einfluss auf das Unternehmen.

    Noth verspricht sich von einer Partnerschaft mit i-flex oder SAP Chancen, auch Kunden außerhalb des Landesbanken- und Sparkassenlagers zu gewinnen. Er wies Spekulationen zurück, das Unternehmen befinde sich in einer Krise. „Man muss sich keine Sorgen um die FinanzIT machen.“ Der Datenverarbeiter habe in den vergangenen Jahren seine Effizienz stark erhöht. Im Sommer wurde ein Sparprogramm angekündigt, mit dem die jährlichen Kosten um 100 Millionen Euro verringert werden sollen. Bis zu 600 von 2700 Arbeitsplätzen sollen bis Ende 2008 gestrichen werde. Der Stellenabbau würde bei einem Zukauf des neuen Computersystems nicht verschärft, betonte Noth. Derzeit hat die FinanzIT rund 700 Software-Entwickler.

    ver.di warnt dagegen, dass bei einer Beteiligung global agierender IT-Konzerne die Standorte und Beschäftigten von FinanzIT mittelfristig nur noch eine marginale Rolle spielen könnten. Komplette Bereiche könnten ausgelagert werden. Auch eine Kooperation mit SI sieht die Gewerkschaft skeptisch: Die SI wolle jetzt bereits vier ihrer Standorte schließen. Die Frankfurter nähmen es nicht in Kauf, dass bei einer Kooperation oder Fusion alle FinanzIT-Standorte – Hannover, Berlin, Leipzig und Saarbrücken – erhalten blieben.

    Die FinanzIT erzielte im vorigen Jahr einen Umsatz von rund 650 Millionen Euro – nach 722 Millionen Euro im Jahr zuvor. Noth begründete den Rückgang vor allem mit Preissenkungen, wovon die FinanzIT-Kunden profitiert hätten.



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