Gefahr durch Schleppnetze

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    Re: Gefahr durch Schleppnetze

    infoshark - 16.01.2007, 13:07

    Gefahr durch Schleppnetze
    Gefahr durch Schleppnetze

    Die Korallenriffe vor Norwegens Küste sind bedroht. 50 Prozent sind bereits beschädigt oder zerstört. Dabei gelten sie wegen ihrer ökologischen Vielfalt als "Regenwälder" der Meere.

    Die norwegischen Fischer wussten es schon immer. Denn ihre Netze verheddern sich von jeher gerne am Meeresboden, versteinerte Zweige und Äste stecken nicht selten in den Netzen, wenn man sie nach oben holt. Die Fischer ahnten es: Unten am Meeresboden, weit außerhalb der menschlichen Reichweite, muss es ein versteinertes Paradies geben.

    Und wirklich: Es gibt ein Paradies! Es sind riesige Wälder voller Kaltwasserkorallen. Man findet sie in allen Weltmeeren, aber nirgendwo wachsen sie so dicht wie vor der Küste Norwegens.

    Jan Helge Fossa, Forschungsleiter vom Norwegischen Meeresforschungsinstitut in Bergen: "Die Korallen sind wunderschön. Ihre Farben sind überwältigend und diese Mengen einfach erstaunlich." Besonders verblüffend: Die norwegische Küste ist keineswegs ein einheitliches Gewässer. Es gibt große Tiefen, aber auch Gebiete mit relativ flachem Gewässer. Die Korallen, die im Prinzip gerne dort entstehen, wo zwei Kontinentalplatten zusammenstoßen, haben sich den unterschiedlichen Umständen vor der norwegischen Küste angepasst.

    Forscher fanden sie 39 Meter unter der Wasseroberfläche und in Tiefen von mehreren Tausend Metern. Auch die Temperaturunterschiede scheinen keine allzu große Rolle zu spielen. Die Korallen wachsen im südlichen Norwegen bei relativ milden Temperaturen, aber auch im hohen Norden. Die bisher nördlichsten Korallen wurden am 71. Breitengrad entdeckt. Das Riff liegt vor der Insel Særæya, und es gilt bis jetzt als das nördlichste Korallenriff weltweit.

    Die Forscher des norwegischen Meeresforschungsinstituts haben nicht nur das nördlichste Riff in ihrem Gewässer entdeckt, sie haben 2002 auch das größte Kaltwasserkorallenriff der Welt vor ihrer Küste gefunden. Es heißt Röst-Riff und liegt bei den Lofoten-Inseln. Das Riff ist stolze 35 Kilometer lang und drei Kilometer breit.

    Fossa kann seine Begeisterung kaum im Zaum halten: "Das Riff vor den Lofoten ist fantastisch und einmalig. Aber weiter oben im Norden gibt es noch tausend andere Riffe, und ob es vielleicht sogar welche in der Barentssee gibt, können wir noch gar nicht sagen."

    Als die norwegische Regierung Mitte der 90er-Jahre eine genaue Kartierung der Korallen in Gang setzte und Forscher dadurch auf den riesigen Umfang des Phänomens aufmerksam wurden, befragten sie bei ihrer Schatzsuche auch die lokalen Fischer. Fischer wussten und wissen, wo die Riffe zu finden sind. Für die Forscher bedeutete das schnelle Hilfe, aber es war auch ein Alarmsignal.

    Fische lieben Korallenriffe, die Riffe liegen deshalb meist in begehrten Fanggebieten. Aber die Fischernetze - vor allem die Schleppnetze - gehören zu den größten Feinden der zarten Korallen. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich inzwischen bestätigt: Bis zu 50 Prozent der Riffe sind beschädigt oder bereits zerstört. Aber nicht nur Netze bilden eine Gefahr für die Riffe. Besonders gefährlich sind natürlich auch Bohrplattformen, Pipelines und unterseeische Leitungen.

    Norwegens Regierung hat sehr schnell reagiert, als bekannt wurde, welche Naturschätze sich unter der Meeresoberfläche befinden. Heute stehen alle bisher bekannten Riffe unter Beobachtung, fünf Riffe, u. a. das Röstriff bei den Lofoten, stehen sogar unter einem besonderen Schutz. Die genaue Kartierung soll hier noch intensiviert werden.

    2007 soll außerdem das Jahr werden, in dem der Korallenschutz gezielt intensiviert wird. Das bezieht sich sowohl auf die Arbeit der zuständigen Behörden als auch auf die Meeresbodenkarten. Dabei müssen auch politische Probleme berücksichtigt werden, denn die Riffe liegen zwar vor der norwegischen Küste, aber oft außerhalb des Territorialgebiets. Eine internationale Zusammenarbeit mit allen Anliegerstaaten wurde bereits eingeleitet.

    Denn bei den Korallenfunden geht es nicht nur um eine faszinierende Unterwasserwelt. Die Wissenschaft hofft, irgendwann in den Korallen wie in einem Geschichtsbuch der Erde lesen zu können.

    Korallen entstehen, weil sich Korallentierchen, das Lopheilia Pertusa, in großen Kolonien am Meeresboden ansiedelt. Mit seinen Fangarmen versorgt es sich mit Nahrung. Wenn es stirbt, wird seine Hülle zu Stein, während neue, lebende Korallentierchen wachsen und sich neue Hüllen bauen. Man hat vor der Küste Norwegens Riffe gefunden, die 32 Meter hoch sind. Daraus kann man schließen, dass die ältesten Korallen 8600 Jahre alt sind und zum Ende der letzten Eiszeit entstanden. Vielleicht bringen Gesteinsproben neue Erkenntnisse.

    Dazu kommt, dass Korallenriffe für die Meere eine größere Bedeutung haben, als man angenommen hatte. Forscher sind heute der Ansicht, dass man die Korallenriffe als die Regenwälder der Meere bezeichnen könnte. Nirgendwo ist die ökologische Vielfalt der Meere größer als in den Riffen. Eine Zerstörung der Riffe wäre mit einer Zerstörung der Regenwälder vergleichbar.

    Der Marinebiologe Fossa: "Eigentlich wissen wir sehr wenig über die Korallen und über das Leben in den Riffen. Hier wird es noch sehr viel spannende Forschungsarbeit geben. Jedes Riff ist eine Welt für sich."



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