Über Gothic, kleine zusammenfassung

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    Re: Über Gothic, kleine zusammenfassung

    suesses_hundi[RM] - 24.11.2006, 01:23

    Über Gothic, kleine zusammenfassung
    Die Szene

    Die Gothic-Szene gilt als ästhetisch orientierte Subkultur, deren Mitglieder als friedlich, aber auch als wirklichkeitsfremd, unnahbar oder elitär wahrgenommen werden.

    Die Durchschnittsbevölkerung wird innerhalb der Gothic Kultur häufig als konservativ, konsumorientiert, intolerant, egoistisch und vom Gesetz der sozialen Bewährtheit geleitet kritisiert. Aus der Ablehnung dieser Werte resultiert eine demonstrative Distanzierung zur Gesellschaft. Aus dem Versuch der Bewältigung der Zwänge, der emotionalen Kälte und der Vereinheitlichung des Individuums in der heutigen Gesellschaft, treten wiederum die zelebrierte Melancholie und die Ideale des Individualismus hervor, was diese Kultur überwiegend ausmacht.

    Die im Kontrast zum gesellschaftlichen „Jugendwahn“ – sprich der förmlichen Sucht nach ewiger Jugend – stehende Akzeptanz des Todes als natürlichen Bestandteil des Lebens wird häufig nach außen getragen und ist unter anderem eine Ursache für die scheinbare „Todessehnsucht“ der Szene-Anhänger. Religiöse und politische Fragen werden unter Goths durchaus thematisiert, allerdings nicht einheitlich beantwortet. Der Drang zum Individualismus innerhalb der Gothic-Kultur erschwert eine eindeutige Definition dieser sowie die Zuordnung ihrer Mitglieder.

    Eine gewisse Sehnsucht nach dem Mittelalter und seinen Mythen und Sagen ist bei einigen Mitgliedern der Szene anzutreffen. Dabei handelt es sich jedoch häufig um ein romantisiertes Bild des Mittelalters, das viele Goths vor Augen haben und das in manchen Fällen eine Flucht vor der realen Welt ermöglichen soll, jedoch auch teilweise einfach konsumiert wird, wie etwa durch Musik der Mittelalterszene.

    Doch auch andere Zeitepochen wie zum Beispiel die Elisabethanische und auch die Gründerzeit werden gerne und mittlerweile auch häufiger zu Bestandteilen dieser Subkultur. Nach außen hin mag es befremdlich wirken, in ein anderes Jahrhundert zu schlüpfen, doch die Faszination, die sich aus diesen Jahrhunderten ergibt, lässt diese Szene weiter wachsen und gedeihen, da diese weiterhin als Zeichen des Individualismus gedeutet werden.

    Religion

    Die Zugehörigkeit einer Person zur Gothic-Kultur ist unabhängig von Glauben und Religionszugehörigkeit. Goths beschäftigen sich in Grundzügen mit dem Thema Religion und ziehen individuelle Schlüsse, weshalb auch hierbei eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist. Einige Teile der Szene lehnen die Institution Kirche, beispielsweise aufgrund ihrer Kritik an deren Verfehlungen im Laufe der Geschichte, allerdings völlig ab. Bei manchen Goths kann man eine Sehnsucht nach den Ursprüngen des Glaubens und dem Heidentum wahrnehmen, das durch die Kirche gewaltsam zerstört wurde. Das drückt oftmals den Wunsch nach den eigenen Ursprüngen und Wurzeln aus. Es lässt sich darüber hinaus ein Interesse an okkulten oder neuheidnischen Inhalten feststellen. Damit einher geht eine Tendenz zum Synkretismus (auch „Patchwork-Religion“).

    Obwohl sich etliche Anhänger der Gothic-Bewegung vom Satanismus distanzieren und ein völlig anderes Lebensgefühl auszudrücken versuchen, werden sie auf Grund ihrer äußeren Erscheinung oft mit diesem in Verbindung gebracht und von Außenstehenden belächelt oder gar als potentiell gefährlich eingestuft. Häufig wird mit okkulten Symbolen, z. B. dem vorchristlichen Pentagramm oder dem Petruskreuz, zum Zwecke der Provokation gespielt. Oft ist es jedoch die in der Szene verbreitete Faszination an Mystik, die Goths zum Tragen okkulter Symbole bewegt. Die gesellschaftlichen Vorurteile treffen allerdings die an sich uneinheitliche Gothic-Kultur in ihrer Gesamtheit. Sie mögen gerade bei jüngeren Personen, die in diese Subkultur hineinwachsen, den Glauben verstärken, eine Ablehnung des christlichen Glaubens oder gar eine Hinwendung zum Satanismus sei Voraussetzung, um als Szeneangehöriger anerkannt zu werden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Gothic-Szene honoriert eher Individualismus als Zugehörigkeit zu einer bestimmten, dogmatisch geprägten Glaubensgemeinschaft.

    Ein kleiner Teil der Szene ist christlich geprägt. Ein Beispiel hierfür liefert der jährlich zum Wave-Gotik-Treffen stattfindende Schwarze Gottesdienst in der Peterskirche.

    Kunst

    Die Gothic-Kultur hat verschiedene Künstler beeinflusst - nicht nur Musiker, sondern auch Maler, Fotografen und Schriftsteller. Allen gemein ist die Hinwendung zu mystischen, morbiden und romantischen Themen und Motiven. Dabei wird relativ wahlfrei auf Stilmittel früherer Epochen zurückgegriffen, vor allem auf die deutsche und englische Romantik. So unterschiedlich die Gothic-Kultur an sich ausfällt, so unterschiedlich erscheinen auch ihre Kunstformen: In der Fotografie und Malerei reicht das Spektrum von Fetischdarstellungen bis hin zu Bildern von Elfen oder Göttern. In der Literatur dominieren die Genre Poesie, Horror und Fantasy.

    Präsent ist zudem die Vorliebe für dunkle Farben und Stimmungen, ähnlich den Gothic Novels, den Präraffaeliten oder den Malern des Jugendstils. Zu den der Gothic-Kultur nahe stehenden Fotografen zählen: Viona Ielegems aus Belgien, Anni Bertram und Steve Marvel aus Deutschland, Stéphane Lord aus Kanada, Nadja Lev aus den USA, Simon Marsden aus England und Lord Heathcliff aus Frankreich. Unter den Zeichnern sind vor allem Rachel Huntington, Brom, Nene Thomas, Luis Royo, Victoria Francés, Dave McKean, Myka Jelina sowie der amerikanische Comic Künstler James O’Barr zu nennen. Autoren, die ausschließlich für die Gothic-Szene schreiben, sind selten und wenn, dann auch kaum bekannt, da der Käuferkreis für „schwarze“ Lyrik nicht sehr groß ist. Christian von Aster gilt als szene-übergreifend bekannter Autor, der mit einigen Kurzgeschichten und Satiren die Goths direkt anspricht und dort auch größere Resonanz erfährt. In der englischsprachigen Goth-Szene sehr beliebt ist die amerikanische Autorin Poppy Z. Brite.

    Im Bereich des Films sind vor allem die Werke des amerikanischen Regisseurs Tim Burton zu nennen, dessen Arbeiten sich sowohl bei vielen Goths großer Beliebtheit erfreuen als auch selbst oftmals von Gothic-Ästhetik stark beeinflusst sind. Viele Künstler der frühen britischen Gothic Szene waren darüber hinaus stark von Gothic-Horror Filmen der 60er Jahre und dem Film Noir beeinflusst, die bis heute in großen Teilen der Gothic-Kultur sehr beliebt sind.

    Politik

    Eine eindeutige politische Ausrichtung der Gothic-Szene ist nicht feststellbar. Allerdings sind konservative oder rechtsgerichtete Ideologien seltener anzutreffen. Einige Goths interessieren sich für linksalternative Politikansätze, andere wiederum vertreten gänzlich unpolitische Ansichten. Dieser Umstand machte sich unter anderem in den frühen 1990er Jahren bemerkbar. Zeitschriften wie das Bonner Szene-Magazin „Gothic Press“ wiesen 1992 auf die Gefahr von Rechts hin und sprachen sich klar gegen rechte Gewalt aus. Gleichzeitig distanzierte sich jedoch ein Großteil der Szene von jeglichen politischen Ideologien und sah Aktionen gegen Rechtsradikalismus und Rassenhass als selbstverständlich an.

    Schattenseiten

    Während der 1980er Jahre kam es in der Gruftie-Szene vereinzelt zu Friedhofsvandalismus. Dazu zählten unter anderem das Umstoßen von Grabsteinen oder das Entwenden von Grabschmuck wie Kränzen, Grableuchten, Vasen oder Kruzifixen[1], die anschließend als Dekoration für die eigene Wohnstätte dienten[2]. Dahinter standen vermutlich weniger religiöse Beweggründe als jugendliche Leichtfertigkeit und der Nervenkitzel beim Spiel mit Tabus. Zudem unterstrichen die gesammelten Gegenstände die unmittelbare Nähe zum Tod. Ob diese Delikte eine Eigenart der Grufties in Deutschland waren oder ob es sich um ein länderübergreifendes Phänomen handelte, ist unklar.

    Geschichtliche Entwicklung

    Vorläufer und vergleichbare Bewegungen

    Im englischen Sprachraum wurde der Begriff „Gothic“ erstmals in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verwendet. Vor allem die so genannten Gothic Novels mit schaurigen Handlungsplätzen wie Friedhöfen, Spukschlössern, Ruinen und anderen Orten erfreuten sich großer Beliebtheit. Der große Erfolg dieser „Gothic Novels“ im Rahmen der aufkommenden Romantik-Bewegung und speziell der Dekadenz-Literatur im 18. und 19. Jahrhundert war auch eine Gegenreaktion auf die rationale entmystifizierende Sicht des Naturalismus und der Aufklärung. Ähnliche Motivationen liegen den verschiedenen Reformbewegungen (wie z.B. Wandervogel, FKK-Bewegung) Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts zugrunde, die sich gegen die Technisierung und Industrialisierung der Lebensumwelt wandten. Im Rückzug in eine idealisierte naturgemäße bzw. menschlichere Lebensweise findet sich sowohl bei den Romantikern und Lebensreformern als auch bei Anhängern der Gothic-Kultur eine Tendenz zur Weltflucht.

    1980er Jahre: Die Anfänge

    In den 1980er Jahren entwickelten sich zunächst kleinere, regionale Gruppierungen (Cliquen), die in der Post-Punk- und New-Wave-Bewegung Westeuropas verwurzelt waren, zueinander jedoch kaum Kontakt hielten und in einigen Fällen − infolge von Generationskonflikten − feindlich gesinnt gegenüber standen.

    Bereits in der Entstehungsphase der britischen Gothic-Szene galt die erste Welle der Gothic-Musik ca. 1984 als erloschen. Wichtige Vertreter wie Bauhaus, UK Decay oder Specimen wandelten ihren musikalischen Stil oder gingen getrennte Wege. Diese Gegebenheit schlug sich gleichermaßen auf die englische Gothic-Kultur nieder, die schon ab der Mitte der 1980er Jahre erste Verfallserscheinungen zeigte. Während die Gothic-Bewegung in England folglich eine Mode-Erscheinung unter vielen war, konnte sie insbesondere im restlichen Europa, vorzugsweise in Deutschland, innerhalb der New-Wave- und zeitgleich herausbildenden Dark-Wave-Bewegung Fuß fassen.

    Die Haartrachten und Kleidungsstile der Goths orientierten sich in erster Linie an dem Outfit der musikalischen Hauptvertreter. Insbesondere Künstler wie Robert Smith (The Cure), Siouxsie Sioux (Siouxsie & The Banshees), Rozz Williams (Christian Death), Johnny Slut (Specimen) oder Peter Murphy (Bauhaus) waren lange Zeit Idole in der Gothic- und Dark-Wave-Kultur.

    Als weiterer Einflussfaktor gelten die regionalen Unterschiede hinsichtlich der Umwelt- und Lebensbedingungen und einem damit verbundenem Lebensgefühl. In Gebieten, die beispielsweise verstärkt durch Schwerindustrie geprägt waren, herrschte vielmehr ein punk-lastiger Kleidungsstil vor. In Städten, in denen ein historischer Architekturstil dominierte, fühlte sich ein Teil der Goths wiederum von Epochen vergangener Tage inspiriert. So entwickelten sich zum Beispiel im süddeutschen Raum schnell Kleidungsstile, die sich an der Zeit der Renaissance oder des Barock orientierten. Dieser Umstand wird allerdings häufig auch als Einfluss der New Romantic-Bewegung gedeutet, eine New-Wave-Teilkultur, die einige Jahre vor Herausbildung der Gothic-Kultur in London ihren Ausgangspunkt nahm und sich fallweise mit der britischen Gothic-Kultur überschnitt.

    Durch das Ableben der noch stark vom Punk geprägten Gothic-Musik der Anfangszeit (Gothic Punk) und auf Grund der Entstehung des stark psychedelisch angehauchten Gothic Rock, folgte ab Mitte bis Ende der 1980er Jahre eine zweite Gothic-Welle. Führende Musiker dieser Ära, unter anderem Andrew Eldritch (The Sisters Of Mercy) und Carl McCoy (Fields Of The Nephilim), beeinflussten die Mode einer neuen Generation von Goths nachhaltig.

    1990er Jahre: Abkehr von der Wave-Kultur

    In den frühen 1990er Jahren erlebte die deutsche Independent-Szene einen kleinen Aufschwung, durch das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland wuchs das Interesse an Musik. Es erfolgte ein Austausch zwischen zwei Kulturen und verschiedene Newcomer-Bands und Plattenfirmen konnten sich innerhalb der nunmehr gesamtdeutschen Wave- und Gothic-Bewegung etablieren.
    Goths und andere Gäste beim Castle-Party-Festival auf der Gröditzburg in Polen
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    Goths und andere Gäste beim Castle-Party-Festival auf der Gröditzburg in Polen

    Erste Treffen wurden organisiert, so beispielsweise das Waver-Treffen am 16. Juni 1990 in Köln, das Wave-Gotik-Treffen am 29. und 30. Mai 1992 in Leipzig oder das Gothic-Treffen am 6. August 1992 in Berlin. Auf der Basis dieser Veranstaltungen entwickelte sich nach einiger Zeit eine Großkultur, bei der man erstmals von einer ausgeprägten Gothic-Szene sprechen konnte. Trotz dieser bereitwillig veranstalteten Treffen sollte lediglich das Wave-Gotik-Treffen in den darauf folgenden Jahren Bestand haben.

    In dieser Zeit stieg auch die Nachfrage nach Musik aus dem Neoklassik- und Mittelalter-Umfeld. Musikprojekte und Ensembles wie Dead Can Dance, Qntal oder Estampie genossen einen hohen Stellenwert. Dieser Umstand bestärkte erneut in Bezug auf Kleidungs- und Lebensstil weite Teile der heranwachsenden Gothic-Kultur. Obgleich sie sich derselben Kultur zugehörig fühlten, unterschieden sich Goths, die beispielsweise zum Punk neigten von solchen, die verstärkt zum Mittelalter tendierten, sehr stark, sowohl was ihr äußeres Erscheinungsbild, ihren Musikgeschmack als auch teilweise ihre Lebensansichten anbelangte.

    In England verknüpften Bands wie Paradise Lost oder My Dying Bride Metal mit Gothic Rock und legten im Jahr 1992 den Grundstein zur Herausbildung des Gothic Metal. Diese Entwicklung zeigte spätestens ab Mitte der 1990er Jahre im Rahmen der Gothic-Kultur ihre Wirkung. Szene-Magazine wie „Orkus“ oder „Sonic Seducer“ berichteten vermehrt über Metal-Bands, wodurch die konventionelle Gothic-Musik schrittweise in den Hintergrund trat. Mit nachkommenden Generationen erfolgte nun eine Ära, die durch eine zunehmende Abkehr von den ursprünglichen Wurzeln und eine Öffnung hin zu anderen Szenen (vor allem Metal und Elektro) gekennzeichnet ist. Fremde Musikstile verschmolzen mit Elementen der bestehenden Gothic-Musik zu neuen Subgenres. Dabei machten sich auch erstmals nichtromantische Einflüsse bemerkbar, da Romantik innerhalb der Metal- und Elektro-Szene bis dahin als fremd galt.

    Überdies nahm die Neugier Außenstehender an der Gothic-Kultur drastisch zu. Die Medien stürzten sich auf das „Phänomen Gothic“, was anschließend zur endgültigen „Entmystifizierung“ der Szene beitrug.

    2000 - 2006: Kommerzialisierung

    Seit Ende der 1990er ist eine zunehmende Kommerzialisierung der Szene zu beobachten – ein Phänomen, das nicht zuletzt auf die relative Langlebigkeit und hohe Kontinuität der Szene zurückzuführen sein dürfte. Viele Goths behalten ihren Lebensstil oder die damit verbundenen Vorlieben bis weit ins Erwachsenenalter bei. Im Unterschied zu klassischen Jugendkulturen entsteht so ein altersübergreifender Dialog. Dieser wiederum führt – bedingt durch die vielfältigeren Kontakte berufstätiger Goths – dazu, dass sich Gothic im allgemeinen Bewusstsein zunehmend von der Subkultur zu einem Breitenphänomen wandelt und damit auch als Konsumentenzielgruppe erfassbar und kommerziell interessant wird. Dies geschieht in Ländern mit ausgeprägten und großen Gothic-Szenen, wie den USA, Japan, England und auch Deutschland, dessen schwarze Kultur inzwischen auf die Goths der Nachbarländer einen starken Einfluss ausübt.

    Damit einher geht allerdings auch der enorme Zulauf an modisch interessierten Personen, die nach dem Abebben der Techno-Welle partiell aus dem Techno-Umfeld in die Gothic-Szene abwanderten. Ein Grund hierfür ist die vermehrte Präsenz technoid geprägter Klänge (bspw. Future Pop), die immer mehr das Veranstaltungsprogramm der Schwarzen Szene prägen. Das hat wiederum zur Folge, dass sich zahlreiche Szeneangehörige, die Gothic hauptsächlich als Lebensstil verstehen, aufgrund der anwachsenden Party-Kultur enttäuscht von der Gothic-Szene abwenden oder stark engagiert, aber häufig erfolglos den Versuch starten, neue Splitterkulturen ins Leben zu rufen.

    Namensherkunft

    Gothic fand zunächst für einen Stil der Rockmusik aus dem Post-Punk-Umfeld Verwendung (Gothic Punk), daran angelehnt übertrug man die Bezeichnung Goth ab 1982/1983 auf die Anhänger der englischen Szene. Im deutschen Sprachraum nutzte man zeitgleich Bezeichnungen wie „Grufti(e)s“ und verallgemeinernd Schwarze oder Waver, da sich Gothic weder als Genrebegriff noch als Bezeichnung für eine Subkultur über britische Grenzen hinaus weitläufig etablieren konnte.

    In den 1980er Jahren galt Grufti(e) in Teilen Deutschlands anfangs als negativ besetzte Bezeichnung, die später jedoch zunehmend als saloppe Selbstbezeichnung von den Szenemitgliedern verwendet wurde. Gegenwärtig wird der Begriff Gruftie im deutschen Sprachraum sporadisch für die Gothic-Generationen der 1980er und frühen 1990er Jahre genutzt, die musikalisch noch stark in der Wave-Epoche verhaftet waren. Konträr dazu wurde er jedoch größtenteils aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verdrängt.

    In der DDR und Teilen Berlins waren darüber hinaus Bezeichnungen wie Ghouls, Outs oder Darks geläufig, in einigen Gebieten Deutschlands findet sich die Bezeichnung Krähen wieder, was annähernd der Bezeichnung Les corbeaux („die Raben“) entspricht, die französische Gothic- und Wave-Anhänger in den 1980ern für sich nutzten.

    Goth, in seiner Mehrzahl Goths genannt, wird heute in vielen Teilen der Welt als Selbstbezeichnung genutzt, in Deutschland ist daneben die grammatikalisch inkorrekte Bezeichnung Gothics verbreitet.


    In der Gothic-Kultur zeichnen sich keine einheitlichen Merkmale bezüglich Kleidung und Aussehen ab. Durchaus kann ein Gothic aufgrund beruflicher Zwänge oder schlichtweg zurückhaltendem Stil äußerlich nicht als Gothic zugeordnet werden. Goths, die ihre Lebenseinstellung auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild auszudrücken versuchen, bevorzugen im Allgemeinen die Farbe Schwarz. In Anlehnung an die Wurzeln des Punk werden Strumpfhosen oder Netzhemden absichtlich mit Rissen oder Löchern versehen. Ebenso erinnern manche Frisuren an die Punk- und vor allem an die Wave-Kultur der 1980er Jahre. Viele Goths grenzen sich jedoch auch bewusst vom Erscheinungsbild der Punks ab.

    Viele Goths legen großen Wert auf ein sauberes, gepflegtes und stilvolles Äußeres. Mittelalterliche Kleidungsstile sind ebenso präsent wie ein an das viktorianische Zeitalter erinnerndes Outfit. Hierbei handelt es sich zum Teil um ein Relikt der New-Romantic-Szene, andererseits gelten die Helden romantischer Vampirfilme als modische Vorbilder, seltener auch der japanische Visual Kei mit seinem Gothic-Lolita-Stil, der jedoch mehr und mehr Zuwachs bekommt.

    Ein weiterer Teil der Gothic-Kultur orientiert sich verstärkt am amerikanischen Cyberpunk oder an der europäischen Techno-Kultur („Cybergoths“). Lackkleidung, sowie (augenscheinlich) eine mit reflektierenden Formen beschlagene Kleidung wird hierbei favorisiert. Die Haare werden oftmals mit Clips verlängert und auffällig gefärbtes Fremd-/Kunsthaar wird eingearbeitet.

    Nebendem sind jedoch auch Kleidungselemente aus der Rock und Metal Szene wie Lederjacken, Ledermäntel, Bikerhosen und Boots beliebt.

    Markante Merkmale können sein

    Zeitgemäßes Schuhwerk: New-Rock-Boots


    * Blasse, meist geschminkte Gesichtsfarbe (Viktorianische Ästhetik), häufig hervorgehoben durch dunkle Schminke an Augen und Mund
    * Ungewöhnliche Frisuren: Irokesenschnitt (seitlich ausrasierte Haare), Undercut (zusätzlich Hinterkopf), teilweise sehr hoch toupiert, meist schwarz oder auffällig gefärbt. Teilweise eine Seite des Schädels kahl rasiert oder zu „Barock“-Frisuren frisiert. Sehr häufig sind auch (gerade bei eher mittelalterlich orientierten bzw. Metal-Musik präferierenden Goths) überschulterlange Haare zu beobachten.
    * Piercings und Tätowierungen
    * Nieten, Sicherheitsnadeln, Schnallen und Glöckchen
    * Religiöse, okkulte oder esoterische Symbole als Schmuck, fast ausschließlich aus Silber
    * Androgyn gekleidete Männer
    * Lederhosen und Netzhemden, teils zerrissene Kleidung (ursprünglicher Gothic Punk- bzw. Death Rock-Look)
    * Lange Kleider und Röcke (oft aus Samt; meist mittelalterlich oder viktorianisch) sowie Rüschenhemden, Bundfaltenhosen und Pikes
    * Korsetts und Corsagen bei Frauen, häufig in Kombination mit weiten Reifröcken
    * Herrenröcke, Schottenröcke
    * Lederhosen und -mäntel (End-1980er Gothic Rock-Stil)
    * Lack- und Latex-Kleidung (seit Mitte der 1990er Jahre durch Einflüsse aus der Fetisch- und BDSM-Szene)
    * Schnür- & Kampfstiefel (Rangers), Pickers (ähnlich Stiefeletten für Motorradfahrer), Stiefel mit sehr hohen Absätzen („Transformerboots“)

    Diese Liste bietet nur eine kurze Übersicht über die Vielfalt der Stile, die in der Gothic-Szene verbreitet sind. Für eine genaue Stilbeschreibung gibt es zu viele Splittergruppen, die seit längerem aus fremden Subkulturen (beispielsweise Industrial Rock oder Elektro) schöpfen und sich daher nicht ausschließlich durch einen spezielleren Kleidungsstil kennzeichnen lassen.



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