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Re: Erstes Plastinarium eröffnet
Ruf der Freiheit - 21.11.2006, 20:29Erstes Plastinarium eröffnet
Guben (dpa) - Leichenpräparate von Menschen und Tieren sollen im weltweit ersten Plastinarium im brandenburgischen Guben künftig unter den Augen der Besucher entstehen.
das Plastinarium des umstrittenen Leichenpräparators Gunther von Hagens im brandenburgischen Guben.
Der umstrittene Heidelberger Leichenpräparator Gunther von Hagens eröffnete dort am Donnerstag unter Protesten des Aktionsbündnisses für Menschenwürde eine Schauwerkstatt im Gebäude einer ehemaligen Tuchfabrik.
Bei einem Rundgang erläuterte der 61-jährige Anatom den etwa 300 geladenen Gästen und mehr als 100 Journalisten aus zahlreichen Ländern das Vorhaben. Für das Projekt waren das ehemalige Rathaus und ein angrenzender Gebäudetrakt umgebaut und in Stand gesetzt worden.
Die ersten Gäste konnten sich schon mal in einer Ausstellung über die Präparation und die Geschichte der Plastination informieren. In Vitrinen sind Skelettteile und Wachsteile von menschlichen Organen zu sehen. In einem abgedunkelten Schauraum gibt es Exponate der umstrittenen Ausstellung «Körperwelten».
Vor allem die Evangelische Kirche läuft gegen das Plastinarium Sturm und protestierte am Donnerstag mit einer Mahnwache vor dem Gebäudekomplex. Etliche Kirchenmitglieder standen gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Aktionsbündnisses bei der Eröffnung vor dem Backsteinbau und reckten ihre Transparente und Plakate hoch: «Guben - Wirtschaftsaufschwung mit Leichen? Nein danke!» Eine Frau hielt ein Plakat hoch, auf dem zu lesen war: «Hier wird deine Mutter zersägt und deine Schwester plastiniert.»
Der evangelische Pfarrer Michael Domke sagte: «Das Plastinarium ist ein Tabubruch, mit dem von Hagens den Ekel und Grusel vor den plastinierten Leichen durchbrechen will, um damit Geld zu verdienen.» Die Evangelische Landeskirche prüfe eine Klage gegen das Projekt.
Doch von Hagens, der wie immer einen schwarzen Hut trug, ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen, wonach an seinem Tun nichts Verwerfliches sei. «Ein Plastinat ist so wenig ein Leichenteil wie ein Stück Fleisch auf dem Teller ein Kadaver ist», verteidigte er sich. In einigen Jahren wolle er bis zu eine Million Scheibenplastinate von Mensch und Tier in Guben herstellen und verkaufen, vornehmlich an Universitäten. Bisher habe er 2,6 Millionen Euro in das Plastinarium investiert, das weiter ausgebaut werden solle.
Der wohl umstrittenste Bereich ist eine 1000 Quadratmeter große Schauwerkstatt. Dort hängen Skelette von der Decke, liegen Knochen verpackt. In einem Regal sind fein säuberlich etliche Schädel sortiert. Im Mittelpunkt steht ein abgetrennter Bereich, wo die Besucher den Mitarbeitern beim Einbalsamieren und Plastinieren von Leichen zusehen können. Von Hagens ließ es sich nicht nehmen, im Blitzlichtgewitter neben seinen Plastinaten zu posieren. Darunter sind auch drei Leichen, die an einem Tisch Skat spielen und für den jüngsten James-Bond-Film «Casino Royale» angefertigt wurden.
Für Landrat Dieter Friese (SPD) sowie Gubens Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) zählen bei aller Diskussion um Ethik und Moral vor allem die neu geschaffenen Arbeitsplätze. Denn in der Kleinstadt an der Grenze zu Polen hat jeder Fünfte keinen Job. Von Hagens beschäftigt in der Gubener Plastinate GmbH bereits 48 Mitarbeiter, etwa 300 sollen es in einigen Jahren sein.
Von Peter Jähnel, dpa
www.20-cent.de
Re: Erstes Plastinarium eröffnet
Ruf der Freiheit - 21.11.2006, 20:29
Ich finde es gut, das so was Aufgemacht wurde. Meiner meinung nach ist das auch keine Störung der Totenruhe bzw. Leichenschändung wie es einige Leute bezeichnen. Denn die Toten die dort Plastiniert werden, haben sich dafür zu Lebenszeiten ja freiwillig eingeschrieben und wurden nicht irgendwo entwendet. Ich werde mir das auch noch ansehen, wenn ich Zeit und Geld habe. Also ich finde das sehr interessant und Informativ!!!
Re: Erstes Plastinarium eröffnet
Dominic - 06.12.2006, 23:48
Ich finde das Projekt von Gunther von Hagen nicht gut , woher wollt ihr wissen ob ALLE Menschen die dort in Scheibchen stehen wirklich dort stehen wollten nach ihrem Ableben ?
auch wenn es nur Penner von der Strasse sind , ich steh dem ganzen skeptisch gegenüber ....
Re: Erstes Plastinarium eröffnet
Wittekind - 21.02.2007, 21:52
Das, Dominic, kann dir keiner 100 prozentig sagen. Aber weißt du, ob die Skelette in den Museen in ihrer Vergangenheit irgendjemand mal gefragt hat, ob sie später ausgestellt werden wollen?
Vom ethischen Standpunkt her mag man sich schon bei manchen Plastinaten die Frage stellen, Wissenschaft oder Perversion. Auch deine Skepsis kann durchaus angebracht sein, hört man doch von Werken in China, wo Exekutionsopfer "verarbeitet" werden. Aber vom Wissenschaftlichen Standpunkt aus, ist die Sache interessant, kann man doch jetzt auch Laien wirklich fast alles erklären. Anathomie quasiv live erleben.
Re: Erstes Plastinarium eröffnet
reichswehr - 04.03.2007, 10:44
Ich finde das auch sehr gut. Daraus kann man sicherlich einiges lernen.
Mir wäre es egal, ob man mich ausstellt, wenn ich mal kaputt bin :)
Immerhin bin ich dann nicht mehr da.
Re: Erstes Plastinarium eröffnet
Ruf der Freiheit - 04.03.2007, 12:13
Ich war es mir schon angucken, kann ich jedem empfehlen. Ist wirklich sehr interessant!!!
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