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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: rosaschleim - dani Forum: Unser Allgemeine PS Referat :) Forenbeschreibung: Prosopagnosie aus dem Unterforum: was sonst nirgens passt Antworten: 4 Forum gestartet am: Samstag 28.10.2006 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Prosopagnosie Patient Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 4 Monaten, 28 Tagen, 11 Stunden, 59 Minuten
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Re: Prosopagnosie Patient
rosaschleim - 12.11.2006, 18:42Prosopagnosie Patient
Hallo,
wie es der Zufall so will, kenne ich 2 Prosopagnosie Patienten. Einen Vater und seine Tochter, diese leben allerdings nicht in Österreich und es wäre schwer sie einzuladen. aber ich dachte wir könnten ja eine liste mit Fragen erstellen, und sie ihnen mailen ?
was haltet ihr davon?
lg
cosy
Re: Prosopagnosie Patient
dani - 17.11.2006, 19:02
hey.das ist ja ur super. paar fragensvorschläge:
wie groß ihr bekanntenkreis ist?
wie neue bekanntschaften auf diese krankheit reagieren?
wie sie es erlebt, wenn sie andere menschen anschaut ( ein bisschen einblick über ihre wahrnehmung)?
an welchen sachen sie sich besonders orientiert, um andere personen zu erkennen?
wie sich in der bewältigung des alltags fühlt?
ob ihrem vater schon als kind bewusst hat, dass er gesichter anders wahrnimmt oder ob er das zuerst als normal empfunden hat bzw. wie er auf die krankheit überhaupt draufgekommen ist?
mehr fällt mir spontan nicht ein...
dani
Re: Prosopagnosie Patient
rosaschleim - 18.11.2006, 20:42
danke für deine hilfe !
ich schick die mail mit den fragen morgen nachmittag raus. vllt fällt bis dahin noch jemandem was ein. wär super :)
mit ein paar fragen hab ich sie ja schon gelöchert, die zusammenfassung werd ich dann hier reinstellen.
lg
cosy
Re: Prosopagnosie Patient
rosaschleim - 29.11.2006, 23:02email antwort
habs ein bisschen zusammengekürzt, sie hat in einem roman geantwortet (also von der länger her als auch von der form ihrer antwort)
Der heftigste Fall allerdings ist unser Vater. Dem muß man sogar bei einem Film erklären, wer welche Person war oder ist, wenn z.B. Kostüme/Kleidung oder die Szene gewechselt wird.
Mein Bekanntenkreis ist unheimlich groß, allerdings beruflich bedingt (100 kaufende Kunden - da sind in jeder Firma min. 3 Ansprechpartner) u. zusätzlich 30 Kunden, die ich akquiriere. Ich bin im Sportverein, habe 3 Geschwister mit Familien hintendran, Freunde, also eigentlich nicht wenig.
Ich versuche, Merkmale herauszufiltern aus einem Gesicht, eine markante Nase, oder die Augen. Ich schaue grundsätzlich den Menschen beim Sprechen so sehr in die Augen und registriere so sehr Körpersprache, dass ich nach einem Kundengespräch z.B. manchmal nicht sagen kann, ob der Mensch einen Bart hatte oder eine Brille trug. Ich bin aber total in der Lage zu sagen, was er gedacht hat, ob er sich bei einigen Sätzen meinerseits unwohl, unsicher, verlegen, verspottet, bestätigt angenommen oder sonst wie auch immer gefühlt hat. Da ich sehr viele Verhandlungen führe, ist dies ein unheimlicher Vorteil für mich. Allerdings merke ich deutlich, wie ich einfach das Einprägen des Gesichtes (mancher Gesichter) nicht schaffe, weil ich nur in den Augen gelesen habe. So, als ob ich dies einfach vernachlässige, das Gehirn an dieser Stelle nicht aktiviere.
Ich erlebe es als ganz normal, wenn ich andere anschaue. Andere bemerken es nicht. Ich sage netten Bekannten, dass ich dieses Problem habe und es durchaus sein kann, dass ich auf der Straße an ihnen vorbeilaufe und sie mich bitte ansprechen sollen, da ich meine Nase nicht "hoch trage", sondern sie einfach nicht erkenne. Manche Gesichter, ohne für mich markante Merkmale, erlebe ich wie "Dutzendgesichter". In unserm Mutterhaus in HH (meiner Firma) laufen ein Haufen großer junger männlicher Auszubildende rum, alle 1,86 m, gegelte Haare, dunkle Anzüge - Streß für mich
Ich fühle mich beeinträchtigt, auf jeden Fall. Aber man entwickelt Strategien, wie ein Analpahbet. Z.B. gehen bei der Begrüßung immer die Herren auf die Damen zu. Also löst sich aus der Gruppe der Leute der Herr, mit dem man verabredet ist. Er sagt etwas und Stimmen erkenne ich gut. Es gibt aber auch Gesichter, die sich sehr gut einprägen u. es gibt Gesichter, die ich einfach nicht in mein Gehirn kriege. Kaum ist der Mensch nicht mehr da, weiß ich nicht mehr, wie er aussah und könnte ihn in einer Gruppe nur anhand von Kleidung, Ohrring o.a. Dingen ausfindig machen.
Bei meinem Papa habe ich es anfangs nicht so bemerkt, nur meine Mutter hat es gemerkt und wir haben dann anhand ihrer Rede, " Mensch Günther, dass war doch Frau Sowieso, die haben wir doch heute Morgen im Garten getroffen ... ", gemerkt, dass etwas anders war. Ich habe es übrigens bei mir selbst das erste Mal in einem polnischen Ferienlager bemerkt. Da war ich vielleiIcht 12 Jahre alt. Ich sollte von dem polnischen Rettungsschwimmer irgend etwas holen und habe mit allen Mitteln versucht (polnisch, deutsch) ihn zu verstehen. Er gab mir einen Schlüssel, für einen Raum und als ich dann den Schlüssel zurückbringen wollte, standen zwei Männer nebeneinander u. ich wußte nicht mehr, mit wem ich gesprochen hatte. Da habe ich einfach den Schlüssen zwischen die beiden Männer gehalten und der richtig (hoffe ich) hat ihn mir aus der Hand genommen. Dies war meine erste "Überlebenstaktik". Ich hab mich noch ein bißchen über mich u. dieses Phänomen gewundert und bin dann aber zum normalen Alltag übergegangen.
Die Menschen sehen nicht gleich aus. Ich unterscheide männlich/weiblich. Ich lese sehr viel heraus über das Befinden desjenigen, da kann ich wunderbar im Gesicht lesen. Allerdings kann ich das Gesicht von einigen Leuten, die mir nicht so wichtig sind oder keine (für mich) besondere Merkmale haben, einfach nicht speichern. Es ist, als ob ich das Gesicht nicht auf meine Festplatte bekomme, diese "Vokabel" kann ich mir einfach nicht merken. Sobald der Mensch aus meinem Blickfeld verschwindet, ist er weg. Ich weiß was er anhatte, aber viel mehr auch nicht, ich erkenne seine Stimme wieder, ich kann auch sagen, ob er sympathisch war oder nicht so sehr. Wenn er einrichtiger Kotzbrocken war, dann ist man so sehr "auf dem Sprung", dass sich meist auch das Gesicht etwas länger einprägt.
Ja, ich erkenne mich selbst auf Fotos. Immer, auch Familie, Freunde etc.
Schauspieler erkenne ich kaum oder Sänger. Dass ist echt Schei... .Ich weiß, dass ich dieses Gesicht irgendwo schon mal gesehen habe, aber es könnte jeder sein. Auch die Putzfrau in unserer Firma, obwohl man die nie in einem Hochglanzjournal sehen würde. Einige ganz berühmte, ältere Schauspieler erkenne ich wieder, wahrscheinlich die, die sich noch in meiner Jugend u. Kindheit so eingeprägt haben, diese ganzen neuen, jungen, ständig Frisur und Outfit wechselnden Sänger/Schauspieler laufen an mir als "Dutzendware" vorbei. ich kann sie nicht auseinanderhalten. Da muß der Film (und ich bin eine Kinomaus !!!) oder die Musik/Modenschau/Sportveranstaltung etc. mich schon sehr beindruckt haben. Ich könnte auch nie als Zeugin irgendwo aussagen...
so das war dann die .. gekürzte.. version *g*
lg
cosy
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Termin besprechen - gepostet von dani am Dienstag 21.11.2006
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