Aba heidschi bumbeidschi

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    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    musika - 10.11.2006, 23:35

    Aba heidschi bumbeidschi
    Hallo,

    ich glaube, jeder kennt diese Lied "Aba Heidschi Bumbeidschi bum bum....

    wie würdet ihr das interpretieren? Was sagt dieses Lied aus?

    Liebe Grüsse



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    dola - 11.11.2006, 00:19


    Mein Tipp wäre, sich von bayerischen Dreigesang inspirieren zu lassen.

    Eine ruhige schlichte Form verhindert hier ein mögliches Abdrigten in Kitsch.

    LG
    dola



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    musika - 11.11.2006, 00:26


    Es geht mir um den Text, egal von wem gesungen, ob Kitsch oder nicht, spielt hier keine Rolle.

    Wenn es Kitsch ist, hat der Text trotzdem einen Inhalt und will etwas sagen, das interessiert mich.

    Liebe Grüsse



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    dola - 11.11.2006, 00:47


    Hallo, musika,

    irgendwas verstehe ich jetzt nicht.
    Ich bin davon ausgegangen, dass du meinst, wie man das singen soll.

    Es ist ein weihnachtliches Wiegenlied aus dem bayerisch - östereichischen Raum, eine bäuerliche Stubn - Musi, meist von drei Frauenstimmen entweder a capella gesungen (Dreig´sang) oder begleitet von Instrumenten wie Zither, Gitarre und/oder Hackbrett.

    Das Heitschi - Bum - Beitschi drückt das in den Schlaf - Wiegen des Kindes (Hutschen) aus

    Leider hat es irgendwann die Schlagerbranche entdeckt (Heintje und Co.) und verkitscht.

    Daher empfehle ich, wenn du oder jemand, für den/die du fragst, dieses Lied wo singen soll/will, eine Interpretation, eher an der Stubn - Musi - Form orientiert.

    LG, dola



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    musika - 11.11.2006, 00:51


    Hallo Dola,

    ich möchte den Sinn des Liedes, den Inhalt interpretiert haben, was geschieht da, ist es nur ein Wiegenlied?
    Eigentlich schade, dass es so in den Schlagerhimmel gehoben wird, es hat meiner Meinung nach einen tieferen Sinn....ich denke, es ist nie über den Text nachgedacht worden, hat Heintje eigentlich gewußt was er da singt? Ich glaube kaum.

    Liebe Grüsse



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    Anonymous - 11.11.2006, 12:47


    Liebe Musika, vielleciht kannst du den Text mal hier abdrucken, denn ich kenne das Lied nur ganz vage.
    Canti :hearts:



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    Anonymous - 11.11.2006, 13:01


    Da liegt also ein kloan's Biable im Bett und die Mutter ist ausgegangen. Das Kind fühlt sich allein und (von der Mutter) verlassen. Die Mutter ist schon (in den Kinderaugen) so lange fort, dass dieses den Eindruck hat, sie kommt nicht mehr heim.

    Nur der Heidschi Bumbeidschi (der Tod) ist bei dem Kind.

    Der H-B bemüht sich und umgarnt das (offensichtlich im Fieberwahn kränkelnde) Kind. Er erzählt ihm, die Engel lassen ihn grüßen und fragen, ob er nicht im Himmel spazieren fahren will, dort führt ihn ein schneeweißer Schimmel, auf dem ein kleiner Engel (vermutlich das Kind in der himmlichen Zukunft) mit einer Laterne sitzt, in der ein Licht (wohl seine Seele) vom Himmel als schönster Stern leuchtet.

    Das Kind ist offensichtlich den Verlockungen des H-B (in den Tod) gefolgt!

    In der letzten Strophe beklagt die dann doch (aber zu spät) heimgekehrte Mutter den Kindestod, denn der H-B ist gekommen, hat den Knaben mitgenommen und nicht mehr wiedergebracht; die Mutter wünscht dem Kind letztlich eine gute Nacht (= die friedvolle ewige Ruhe).

    Ein recht trauriges, einsames Kindestod-Schicksal. Die Abwesenheit der Mutter bleibt Spekulation (Arzt? Apotheke? Arbeit?). Tatsache ist nur sozusagen das letzte Stündlein des sterbenden Kindes, welches im Todeskampf allein und einsam seinen Jenseits-gläubigen Fantasien ausgesetzt ist, zweiffellos im Beisein des H-B (wie ihn -den Tod/Gevatter Hein- die Mutter offensichtlich gegenüber dem Kind füher so genannt hat), der es dann auch voll erfaßt.

    Ich habe allerdings auch ein H-B-Lied mit einem anderen, modernen Text, gesungen von Placido Domingo, welches als reines Schlaflied gelten kann. Der H-B erscheint da nur noch sinnbildlich als Sandmann.


    Ciao :n141: Principe



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    Anonymous - 11.11.2006, 19:44


    Für mögliche Nachfragen poste ich schon mal die Domingo-Fassung:


    Aber Heidschi Bumbeidschi nun träume,
    der Mond küßt im Garten die Bäume,
    und ich küß in Liebe die Augen Dir zu,
    kannst schlafen bis morgen in süßer Ruh‘,
    und im Traum geht die Nacht bald herum,
    aber Heidschi Bumbeidschi bum bum.
    aber Heidschi Bumbeidschi bum bum.


    Aber Heidschi Bumbeidschi wie schön,
    Dein liebes Gesicht so zu seh’n,
    die Augen geschlossen und lächelnder Mund,
    was macht Dich so glücklich, ich ahne den Grund,
    und nur Du ganz allein weißt warum,
    aber Heidschi Bumbeidschi bum bum.
    aber Heidschi Bumbeidschi bum bum.


    Aber Heidschi Bumbeidschi schlaf ein,
    Du bist in der Nacht nie allein,
    denn alle Gedanken und Wünsche von mir,
    die kommen als zärtliche Träume zu Dir,
    und die Liebe allein weiß warum,
    aber Heidschi Bumbeidschi bum bum.
    aber Heidschi Bumbeidschi bum bum.


    Ciao :n110: Principe



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    musika - 11.11.2006, 21:10


    Hallo Principe,

    das hast du sehr gut erklärt. Ich habe eine Schülerin, die in der letzten Stunde diese Lied gesungen hat. Sie sang drei Strophen und ich fragte sie dann nach dem Inhalt, der Aussage dieses Liedes, sie wußte es nicht.

    Ich erklärte ihr dann, dass dieses Lied ein sehr trauriges ist und das gerade der inhaltliche Text so gesungen wird, dass der Zuhörer genau das daraus entnehmen kann.

    Bei allen Schlagersängern, die das Lied jeweils gesungen haben, konnte man den wahren Inhalt nicht erkennen und ich frage mich, wie ein Heintje z.B. das interpretieren konnte, er wußte garantiert nicht was er gesungen hatte.

    @Dola
    ein weihnachtliches Wiegenlied? Garantiert nicht.

    Liebe Grüsse



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    EmmyNoether - 14.11.2006, 14:40


    Hallo,

    ich beziehe mich auf die "bäuerliche" Variante des fraglichen Liedes, nicht auf die von Herrn Domingo gesungene:

    Es ist mir dieses Lied ebenso wie dola als Weihnachtslied bekannt, bzw. ich habe es in einigen Weihnachtsliederbüchern, wo es als "Wiegenlied aus ..." Bayern, Böhmen oder Österreich geführt wird,
    Auch ich würde es schlicht und im Stile der Stubenmusi aufführen.

    Leider weiß ich die Quelle nicht mehr, aber ich meine, daß es etwas mit dem Osmanischen Reich zu tun hat:

    Ein Bombadschi (wie auch immer das geschrieben werden mag) sei jemand mit einer militärischen Funktion, ich kann das mangels Sprachkenntnissen nicht prüfen.

    Im Osmanischen Reich war es so, daß auf dem Balkan Christenjungen entführt wurden für die Janitscharen, die Armee des Sultans. Ich glaube, das war im 14.Jahrhundert.

    Immerhin hatten auch abgesehen von diesen Entführungen die Habsburger über Jahrhunderte hinweg immer wieder Konflikte mit den Osmanen, so daß es mir jedenfalls nicht abwegig erscheint, daß sich Spuren hiervon im Volkslied finden.

    Das "Heidschi" könnte etwas mit Hadschi/Hadji zu tun haben, einem Moslem, welcher die vorgeschriebene Pilgerfahrt bereits unternommen hat.

    So könnte es sein, daß der Heidschi Bumbeidschi nicht der Tod ist, sondern ein Fremder, ein Feind, welcher den kleinen Jungen holt. Das Ergebnis:tot dürfte identisch sein.

    Denkbar ist auch, daß aus dem jungenfangenden Osmanen im Lied eine Art Sandmann geworden ist. Ein Sandmann - kein niedliches Sandmännchen!!!
    Der Sandmann war ja zunächst auch etwas Bedrohliches und kein lieber Freund der Kinder.
    Was nicht ausschließt, daß man ihn zur "Beruhigung" einsetzte:
    wenn du nicht schläfst, holt dich der Sandmann,
    wenn du nicht brav bist, kommt der schwarze Mann
    oder Knecht Ruprecht mit der Rute.
    Ein bißchen davon wird der eine oder andere von uns doch auch noch kennengelernt haben...

    Gruß v. Emmy



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    chero - 14.11.2006, 14:55


    Hallo,

    also ich muß echt zugeben, daß ich das Lied aus der Heintje-Zeit kenne und ich auch bestimmt das ein oder andere Male die Melodie früher mitgesummt habe. Zumindest kann ich mich Melodie immer noch und so ein paar Textbrocken existieren auch noch.

    So wirklich überlegt was der Liedtext aussagt darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht und hätte mich jemand spontan gefragt dann hätte ich wohl auch "Wiegenlied" gesagt. Erst aufgrund dieses Threads und ich muß sagen ich war geschockt, denn ich habe es genauso gesehen wie Principe es beschrieben hat.

    Aus diesem Grund habe ich auch die Eltern meines 3 jährigen Kleincousin am Sonntag als ich zu Besuch war darauf angesprochen. Sie meinte "Och ein Kinderschlaflied, hat doch der kleine Heintje immer gesungen....." und er geschockt mit aufgerissenen Augen " ...... um Himmelswillen, weißt du was der Text aussagt?.... sing das niemals dem Kleinen vor" und danach haben wir uns über den Text unterhalten. Ich fragte ihn warum er diesen so gut kennt und er meinte es käme vom damaligen Musikunterricht o.ä. er kenne den Text und dessen Bedeutung genauso wie auch Stellen in manchen Märchen........ hmm nicht immer was lieb anzuschauen ist oder sich anhört ist auch so......

    Genauso war ich überrascht, daß das Böse oder Teufel o.ä. in der Musik bspw. nicht immer dramatisch oder mit Spannungsbogen erscheint sondern durchaus mal lieb und mit leisen Tönen. Kann sein das es mir alleine so geht, jedoch auch wenn ich das gewußt habe, so wirklich bewußt war es mir nicht........ Man lernt nie aus und ich bin froh über diesen Thread..

    Liebe Grüße
    Chero



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    musika - 14.11.2006, 15:16


    Hallo Emmy

    danke für deine Ausführungen, wenn du aber den Text genau liest, kommst du sicher auch zu dem Schluss, es nicht an der Wiege zu singen. Es geht hier nicht um die Domingo Version.

    Die Erklärung von Principe treffen m.E. genau zu, der Tod steht hinten dran, genau wie deine Erklärungen. Ich würde es nie einem Kinde an der Wiege singen.

    Der Text der ersten Strophe sagt aus, dass die Mutter weggegangen ist und nicht mehr wiederkommt, warum auch immer. Das Kind stirbt.
    Hier noch einmal der Text:

    Aba heidschi bumbeidschi schlaf lange
    es ist ja deine Mutter ausgangen
    sie ist ja ausgangen und kommt nimmer heim
    und lässt ihr kleines Bübele ganz allein


    Aba heidschi bumbeidschi schlaf süsser
    die Engelein lassen dich grüssen
    sie lassen dich grüssen und lassen dich fragen
    ob du im Himmel spazieren willst fahrn

    Aba heidschibumbeidschi im Himmel
    da fahren die zwei schneeweissen Schimmel
    drauf sitzen zwei Englein mit einer Latern
    drum leuchtet vom Himmel der allerschönst Stern

    Der Heidschi bumbeischi ist kommen
    und hat mir mein Büberl genommen
    er hat es genommen und hats nimmer bracht
    drum wünsch i mein Büaberl a recht guate Nacht.

    Eine andere Version der Erklärung:
    Erzählt wird der reale Fall eines kleinen Mädchens, das im Mai 1999 in einer Wohnung in Hannover-Linden zurückgelassen wurde und dort verhungert ist. Der Text des Wiegenliedes, das dazu läuft, handelt ebenso von einem zurückgelassenen Kind, das am Ende der «Heidschi Bumbeidschi» (der Tod) mitnimmt.

    Das ist wohl der Inhalt eines Film oder ähnliches, doch auch da, am Ende steht der Tod.

    Liebe Grüsse



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    Robin - 14.11.2006, 15:50


    Und ich dachte, nur ich habe mit den Texten hier und da ein Problem, bzw. mit manchem Schueler:
    Eine liebe Schuelerin sollte ein Benefizkonzert an ihrer Uni (Medizin) mitgestalten. Gemeinsam stellten wir ein paar Lieder (Mozart) ihrem Koennen nach zusammen. Die waren ihr aber zu popelig und kurz vor dem Konzert kam sie mit der Idee, das Wiegenlied von Schubert "Schlafe holder suesser Knabe" praesentieren zu wollen. Schlussendlich musste ich ihr fast androhen, sie aus der Klasse zu schmeissen, wenn sie 1. so kurzfristig Programm aendern will (sie brauchte sehr lange zum Lernen) aber vor allem des Textes wegen. Sie hatte sich in keinster Weise damit auseinandergesetzt.

    1.Schlafe, schlafe, holder süßer Knabe,
    Leise wiegt dich deiner Mutter Hand,
    Sanfte Ruhe, milde Labe,
    Bringt dir schwebend dieses Wiegenband.

    2. Schlafe, schlafe in dem süßen Grabe,
    Noch beschützt dich deiner Mutter Arm,
    Alle Wünsche, alle Habe
    Faßt sie liebend, alle liebewarm.

    3. Schlafe, schlafe in der Flaumen Schoße,
    Noch umtönt dich lauter Liebeston,
    Eine Lilie, eine Rose
    Nach dem Schlafe werd' sie dir zum Lohn.

    4. Schlafe, schlafe in der Mutter Schoße,
    Noch umtönt dich holder Liebeston,
    Eine Lilie, eine Rose
    Nach dem Schlafe wird sie dir zum Lohn.


    Man kann mich nun fuer kleinlich halten und mir Ueberinterpraetation vorwerfen, zumal der Inhalt nicht so offensichtlich ist. wie bei "Aba Heidschi Bumbeidschi". Dennoch sind dort Passagen wie: noch beschuetzt Dich deiner Mutter Arm" und auch der Hinweis auf die Blumen (Lilien) ist wichtig, vorallem aber der Satz : "Schlafe in dem suessen Grabe"

    Sie hatte Gott sei Dank Einsehen und ich sollte doch noch erwaehnen: Das Konzert war fuer krebskranke Kinder und ihre Eltern.....

    R.



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    musika - 14.11.2006, 16:16


    Uhhh da kriege ich Gänsehaut.....



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    chero - 14.11.2006, 16:19


    Robin hat folgendes geschrieben:
    Sie hatte Gott sei Dank Einsehen und ich sollte doch noch erwaehnen: Das Konzert war fuer krebskranke Kinder und ihre Eltern.....

    Liebe Robin,

    schade, daß sie das Lied wohl nur anhand der Melodie bzw. nach ihrem Musikgeschmack ausgesucht hatte und sich nicht den Text bzw. Textinhalt bewußt gemacht hatte.

    Nicht auszudenken, gerade weil es für krebskranke Kinder und ihre Eltern war......, wenn sie dieses Lied gesungen hätte und jemand genau auf den Text geachtet hätte. Gerade diese Menschen sind so feinfühlig und leider leider so vertraut mit der Sache sterben und Tod.


    Liebe Grüße
    Chero



    Re: Aba heidschi bumbeidschi

    operissima - 04.12.2006, 23:17


    vorweg: habe nicht alle beiträge genau gelesen, weshalb meine interpretation relativ unvoreingenommen ist... das ist wahrscheinlich gar nicht schlecht... beziehe mich auf die bei mir in österreich bekannte volksweise.

    hallo,

    ist eines meiner lieblingslieder. ich kann mich erinnern, dass ich schon als kind mit meiner mutter und klassenkameraden darüber diskutiert habe, ob der heidschi bumbeidschi (es klingt halt so schön) nun der tod ist oder "nur" der schlaf, das kind würde im dem fall eher träumen (schimmel... laterne etc. wäre ein traum)... nun ja, ich weiß nicht recht, ob das nicht ein strohhalm war, an den ich mich geklammert habe... geht man davon aus, dass tatsächlich der tod des kindes beschrieben wird, dürfte es jedenfalls in frieden eingeschlafen sein, auch wenn man die melodie hernimmt, so ruhig und friedlich - heidschi bumbeidschi klingt eben nur nach heia, schlaf... natürlich kann es sein, dass die interpretation in richtung schlaf zu einfach gedacht ist und gerade dieser kontrast ruhige melodie/harte botschaft eine interpretation in richtung tod noch unterstützt, aber ich frage mich auch wiederum, ob das nicht um 5 ecken herumgedacht ist... zu einem baby sagt man in österreich (in deutschland, abgesehen von bayern, auch?!) einfach heidschi, heidschi, wenn es nicht schlafen will, ich sehe das kind jedenfalls, auch wenn man zur interpretation "tod" tendiert, nicht im fieberwahn à la erlkönig vor mir... und auch das "hats neamer bracht" kann man in beide richtungen interpretieren: wir sagten immer, entweder, das kind ist fest eingeschlafen und schläft wirklich gut, und die mutter, die schließlich doch noch kommt, wünscht ihm eine gute nacht (hier muss ich allerdings noch sagen, dass ich den text "hat ma mein bueble MITgnomma" und nicht GEnommen kenne, wie ich hier gelesen habe... das ist vielleicht doch ein unterschied, den GEnommen ist für mich weitaus stärker, MITgnomma kann auch positiv sein), oder es ist gestorben, und der schlaf wird zum ewigen schlaf.

    auf jeden fall ein wunderschönes lied, ich habe es schon als kind GERADE WEGEN dieser nicht ganz eindeutigen melancholie heiß geliebt... BIN ALSO NICHT EINVERSTANDEN MIT DER AUSSAGE, DASS MAN ES KINDERN AUF KEINEN FALL VORSINGEN SOLL... die kinder (auch sehr junge) merken diese ambiguität meiner meinung nach, setzen sich aber sicher damit auseinander (s. o.)... ok, man kann je nach auslegung auch argumentieren, dass sie sich in einem "schutzmechanismus" des nicht-verstehen-(wollens?) ausklinken (wenn der heidschi bumbeidschi als schlaf betrachtet wird und man davon ausgeht, dass er keinesfalls "nur" als schlaf betrachtet werden darf), aber ich glaube, es ist ihnen/vielen doch bewusst, was eventuell beschrieben wird bzw. was zweideutig ist (s. o. ... ich war sehr jung, als ich das mit meiner mutter diskutierte)... trotzdem ist es ein wiegenlied (bei mir in österreich eben sehr bekannt), und ich glaube nicht, dass man es kindern prinzipiell vorenthalten sollte... aber ich war wohl schon immer so, wie ich bin, melancholisch, und ließ mich gerne in einer gewissen melancholie gehen... mag das lied SEHR gerne. vielleicht gehe ich sehr von mir aus, aber ich sehe es so. kinder (und ich wiederhole es: auch sehr junge, 4 oder 5 jahre alt vielleicht) sind da oft sensibler und feinfühliger als so manche erwachsene.

    NOCH EIN BEISPIEL ZUM BESSEREN VERSTÄNDNIS:
    Meine Mutter hat mir diesbezüglich ähnliches berichtet: Sie wollte als kind von meiner Oma immer das lied "Stieflein muss sterben" hören (man müsste wohl die melodie kennen, ist in moll, ähnelt ein wenig dem lied "der hahn ist tot" in moll):

    Edit: habe mich gerade im web über den echten Inhalt dieses Liedes informiert, es ist ein trinklied, das gesungen wird, wenn man einen humpen austrinkt... will trotzdem den text meiner kleinen "abhandlung" nicht verändern, ich glaube, die aussage (meiner abhandlung und auch des liedes, allerdings nur in den "ohren" meiner mutter) bleibt gleich, obwohl man mir - bzw. meiner mutter als kind - eine gräßliche missinterpretation vorwerfen kann. ich habe das lied bezeichnenderweise tatsächlich in moll in erinnerung... mir wurde es als kind allerdings nie vorgesungen, sondern nur ein paarmal später von meiner mutter, als sie mir davon erzählte. Lacht ruhig, aber bitte nicht gleich alles in den Topf der Lächerlichkeit werfen und nicht weiterlesen, denn die Aussage bleibt trotzdem gleich; ich bin nur so ehrlich, meinen text jetzt nicht nachträglich zu "adaptieren"... man stelle sich die wirkung vor, die REIN DER TEXT AUF EIN KLEINES KIND bzw. jemanden, der keine ahnung hat, macht/Edit

    Stieflein muss sterben, ist noch so jung, jung, jung,
    Stieflein muss sterben, ist noch so jung.
    Wenn das der Absatz wüsst, dass Stieflein sterben müsst,
    Würd er sich grämen bis in den Tod.

    Ok, das ist vom text her sichtlich ein Lied für sehr kleine kinder, aber die botschaft ist dann für ihr alter durchaus hart, denn hier wird der Tod beim Namen genannt (es scheint "nur" um ein stieflein zu gehen, doch die botschaft bleibt hart, denn sehr kleine Kinder personifizieren ja sozusagen alles und machen noch keinen Unterschied zwischen einem "Stieflein" und einem Menschen... und auch der Absatz würde sich grämen bis in den Tod! Beinhart genannt... ) ... also beinhart genannt, aber es ist kein lied für erwachsene... kindgerecht trotz der botschaft. Meine Mutter erzählte mir, dass sie jedesmal bitterlich weinte, wenn meine Oma ihr das Lied vorsang, aber es trotzdem immer wieder hören wollte, SIE DARUM BAT, ES IHR VORZUSINGEN... manchmal sehnt sich der Mensch wohl nach jener friedlichen Traurigkeit, die ich gerade wieder verspüre, wenn ich diese beiden lieder in gedanken singe/gesungen höre, diese friedliche traurigkeit, die sich durch genau diese ambiguität (die auch durch die wortkopplung verdeutlicht wird, "friedliche Traurigkeit" ist ein oxymoron = kombination von worten, die einander eigentlich widersprechen) auszeichnet (die ambiguität bleibt übrigens auch bestehen, wenn man den tod in heidschi bumbeidschi als schlaf interpretiert, weil die melancholie dem lied sozusagen innewohnt)... diese friedliche traurigkeit, die gleichzeitig eine unglaublich positive botschaft beinhaltet, im italienischen gibt es ein besseres wort, "serenità". Da wird der Tod, das Traurige zum Freund... ein anderes Lied, das für mich genau dieses gefühl beschreibt bzw. bei dem ich auch genau dieses gefühl verspüre, wenn ich es höre, ist "bist Du bei mir" von bach/ bach zugeschrieben.

    FAZIT: Darum betrachte ich "HEIDSCHI BUMBEIDSCHI" durchaus als Wiegenlied, das man KINDERN VORSINGEN KANN UND SOLL, EGAL, OB MAN DEN HEIDSCHI BUMBEIDSCHI ALS TOD ODER ALS SCHLAF SIEHT. KINDER VERSTEHEN NUR ZU GENAU...

    zweites Edit: hab mich jetzt extra nochmal nach kurzem nachtschlaf, weil ich überlegte, den zweiten Teil mit "stieflein" als zu kitschig/ zu persönlich und daher vielleicht ins für andere ins kitschige abdriftende/ blöd wirkend zu löschen... aber jetzt lass ich das doch stehen, wer bis hierher gekommen ist, kann sich ja seinen teil denken ;) ... /2. edit ;-)

    Lg Eure melancholisch-serena

    operissima (die vielleicht/sicher gerade darum die oper liebt - Zitat: ich möchte weinen, wenn ich in die Oper gehe... so wie z. B. meine Mutter auch weinen wollte (meine meinung, bis zu einem gewissen grad), als sie Oma bat, ihr das "Stieflein" vorzusingen).

    Das war jetzt sehr persönlich, aber eigentlich habe ich doch auf die frage geantwortet. für mich wars nicht wirklich ein ab- bzw. ausschweifen. Wollte nur ein Beispiel geben.

    lg operissima



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