Kolumne über Zockermänner

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    Re: Kolumne über Zockermänner

    Nyarlathotep - 08.11.2006, 14:41

    Kolumne über Zockermänner
    Zockerweibchen muten als rares Gut an. Immer wieder erscheinen sie in einschlägigen Magazinen, ausgestellt wie Gold und Diamanten: Jeder hat sie zu verehren - allein schon wegen ihrer Seltenheit. Die Vorurteile über uns männliche Spieler füllen dagegen Bibliotheken.

    Ein Konversationsrepertoire bestehend aus "World of Warcraft" oder "Counter Strike" reduziert Date-Chancen drastischer als ein auf den Kopf geschnallter Waschbärenkadaver. Eine schreiende Ungerechtigkeit! Denn Spieler sind die besseren Männer!


    Liebe Frauen, euer Bild von uns erweist sich als viel zu einseitig. Nicht alle Zocker sind fett, hässlich und behaart. Ehrlich! Manche haben Akne, Glatze, dicke Brillen, sind käsig, dürr, unsportlich und/oder gehemmt. Zumindest den weiblichen Wunsch nach möglichst großer Vielfalt sollten wir damit locker übererfüllen.
    Wer von euch nun diese Eigenschaften automatisch ihren fest verlöteten Brad Pitt-, Robbie Williams- oder Johnny Depp-Traumbildern gegenüberstellt, der möchte ich sagen: Selbst ihr seid nicht alle "süß wie Zucker". Allenfalls so raffiniert. Daher solltet ihr das natürliche Streben aller Frauen nach dem Besten sinnvoller nutzen. Deshalb hier einige Augenöffner dafür, warum mit der Maus verwachsene Bewegungsspastiker das Nonplusultra auf dem Heiratsmarkt darstellen.
    Fangen wir mit dem Vorwurf an, Männer könnten nicht zuhören. Einfach lächerlich. Sei es der hohe Generalissimo im Missionbriefing oder niedriges Bauernvolk bei der Questvergabe, fortwährend lassen wir uns sogar von nicht existenten Personen einen Edmund Stoiber ans Ohr faseln. Jedem noch so albernen Problem stellen wir uns gleichermaßen geduldig wie todesverachtend. "Sammel für mich zehn Wolfspelze!", "Michael Jackson hat mein Neugeborenes entführt!", "Singende Goblins belagern meinen Hof!" - wahlweise andersherum.
    Als Lohn erhalten wir meist nicht mehr als einen gedacht feuchten Händedruck sowie eine Portion "Erfahrung". Ihr wollt zum zigsten Mal über eure beste Freundin sprechen und den herzlosen Unsympathen, den sie heiraten will? Das stecken wir locker weg! Bring it on!
    Weiblichen Shoppingexzessen begegnen wir ebenfalls mit unbedingtem Verständnis. Nicht nur, dass jeder Online-Zocker praktischerweise mit ebay-Konto und Kreditkarte onboard daherkommt. Endlos währendes Aufspüren passender Klamotten ist uns ebenfalls bekannt. Selbst wenn bei uns Rüstungsschutz und Verzauberungen maßgeblicher sein dürften, als ob das heruntergesetzte Kettenhemd farblich unter den Schienenharnisch von Benetton passt.

    Die Gefahr, von einem Spieler auf einer Party blamiert zu werden, tendiert genauso gegen Null - vergleichbar mit dem Risiko von einem Nonnenorden vergewaltigt zu werden. Sollte sich einer unserer Spezies tatsächlich auf ein derartig computerfreies Spektakel verirren (die Rede ist nach wie vor von den Partys), entdecken wir zielsicher den einzig anderen Nerd-Kollegen. Friedlich vergleichen wir Handygames, unterhalten uns über das neue Wii, und am Ende des Abends darf Mutti entspannt den Kleinen wieder abholen.
    Zugegeben, Nachteile existieren. Die klassische Männerdomäne des Spinnentötens dürfte dazugehören. Denn keine Frau schätzt es, wenn sie unter der Dusche laut quietschend einen haarigen Achtbeiner entdeckt und ihr edler Retter erst mit zehnminütiger Verspätung am Ort des Grauens erscheint. Mit der Ausrede, er habe erst seine "Zweihänderfliegenklatsche + 2 gegen Arachnoide" suchen müssen.
    Als Ausgleich darf gelten: Für einen Spieler ist bei der Partnersuche Schönheit kein maßgebliches Kriterium. Ganz im Gegensatz zur durchschnittlichen Herrenwelt. Heißt es doch ansonsten, Männer wünschten hübsche, dumme Frauen, da sie besser sehen als denken könnten. Nicht so bei uns. Wir haben auch schlechte Augen. Nebenbei haben wir über Jahre hinweg gelernt, zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden. Und wenn das bei manchem bloß heißen mag: "Die Siedler" für den Verstand, "Dead or Alive Xtreme Beach Volleyball" für die Triebe.

    Gedanken ans Fremdgehen braucht die Dame an der Seite eines "Ubernerds" genauso wenig verschwenden. Bei uns ist zwar häufig die Rede davon, und wir tun es auch regelmäßig. Wir meinen damit aber lediglich, bei der nächsten Netzwerksession mal wieder "Quake 3" statt "Unreal Tournament" spielen zu wollen. Oder vice versa - wir sind schließlich offen.
    Die Gefahr einer Zweitfreundin besteht nicht, denn die bedeutete schließlich noch weniger Zeit für unser Hobby. Außerdem denkt an Folgendes liebe Frauen: Meint ihr, er langweilt mit den endlosen Geschichten über seine "10 lustigsten Anno-1701-Erlebnisse" oder permanenten "Star Trek"-Anspielungen nur euch? Eben. Mangelnde Hygiene erledigt die übrig bleibenden 5 % etwaiger weiblicher Konkurrenz.Natürlich könntet ihr versuchen, ihm seine Eigenarten auszutreiben. Wenn euch die grottenolmige Gesichtsfarbe oder vielmehr das völlige Fehlen letzterer missfällt, bundelt einfach demnächst eine Sonnenstudiokarte mit einer Gamecard. Das wirkt Wunder. Tiefes Leid gewohnt, lässt der notorische Spieler notfalls Maßregeln bis hin zur Zwangsdusche oder Ernährungsumstellung über sich ergehen. Wenn ihr ihm nur die Maus lasst. Wem das als unverhältnismäßige Arbeit erscheint, sei daran erinnert: Mit einem Dackel müsstet ihr obendrein Gassi gehen. Und viel Glück, wenn der "das Internet wieder anstellen" soll.

    Erziehungsmaßnahmen sind jedoch mit größter Umsicht anzuwenden. Weglaufen wird er euch wohl kaum. Nicht bei seiner Kondition. Aber ihr steigert unter Umständen die Attraktivität eures Geeks für die restliche Damenwelt - eine gefährliche Sache. Denn mittlerweile sollte die zu Grunde liegende Botschaft durchgedrungen sein: Ihr müsst immer abwägen, ob es wirklich der verzauberte Prinz sein muss oder ob nicht ein sprechender Frosch viel cooler kommt.

    Gebt uns Kröten eine Chance. Wir werden euch nicht enttäuschen. Andernfalls lasst ihr uns einfach vor dem Rechner sitzen und probiert eine neue Amphibie aus. Zumindest in den release-starken Monaten November und Dezember wird es uns kaum auffallen. Kann das Leben mit einem Mann einfacher sein?

    Autor: Volker Schütz



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