Sonyas Gemächer

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    Re: Sonyas Gemächer

    Markus Corvinus - 07.11.2006, 17:10

    Sonyas Gemächer
    Hier hin zieht sich Viktors Tochter während der grellen Tagstunden zurück...



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 07.11.2006, 21:30


    pp: Markus’ Gemächer

    Amelia blieb vor der Tür, die zu Sonyas Gemächer führte, stehen und verharrte einen kurzen Augenblick.
    Sie lauschte in die Dunkelheit hinein, doch eine bedrückende Stille hatte sich über die Gemäuer von Viktors Festung gelegt.
    Amelia nahm nicht an, dass Sonya sich in der Zwischenzeit beruhigt hatte, trotzdem wollte sie versuchen zumindest ein wenig Verständnis von der jüngeren Vampirin zu erhalten.
    Es war keine leichte Situation, auch nicht für Markus und Amelia.
    Sie machten sich Sorgen um Sonya, wollten ihr auch helfen und konnten gleichzeitig nicht mehr tun, als ihr das Liebste zu verbieten, das sie auf dieser Welt besaß.

    Mit einer eleganten Bewegung hob Amelia die Hand und klopfte auf das dunkle Holz der Tür.
    Auch wenn Sonya es nicht wollte, sie würde mit ihr reden müssen.
    Die derzeitige Lage ließ keinen Aufschub zu.
    Je schneller man eine Lösung fand, umso besser war es für jeden der Beteiligten.



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 07.11.2006, 22:45


    pp: Markus' Gemächer

    Sonya, die mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett saß, und die Arme um den weiten Satinstoff ihres Kleides geschlungen hatte, sah auf.
    Ihre Augen blitzten wütend, und waren doch gleichzeitig von Tränen verschleiert, und eigentlich wünschte sie sich nichts weiter als Einsamkeit.

    Aber wer immer da klopfte, würde sich nicht abweisen lassen, und so fuhr sie sich über das Gesicht, die Augen und schon wenige Augenblicke später war von Tränen und Trauer nichts mehr zu sehen.
    Nur der Zorn stand ihr noch ihn das alabasterfarbene Gesicht geschrieben, als sie den Kopf hob.

    "Ja?" Rief sie laut, mit klarer, deutlicher Stimme, richtete sich auf und straffte die Schultern, um nicht auszusehen wie das kleine Häuflein Elend, als das sie sich eigentlich fühlte.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 08.11.2006, 10:15


    Amelia betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Sie wirkte wie immer gefasst, doch wer sie genauer kannte, wusste, dass auch sie innerlich aufgebracht war.

    Sie blieb einige Schritte von Sonya entfernt stehen und sah die Vampirin zunächst nur für einen kurzen Moment an.
    Sie kannte Sonya schon eine sehr lange Zeit, doch hatte sie in den letzten Minuten erfahren müssen, dass sie die Vampirin in all diesen Jahren falsch eingeschätzt hatte.

    „Unsere Unterhaltung war noch nicht zu Ende, Sonya.“ sagte Amelia.
    „Ich bin hergekommen um sie zu Ende zu führen und zwar ohne etwaige Beleidigungen für diejenigen, die sich Sorgen um dich machen und dir helfen wollen.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 08.11.2006, 22:23


    Sonya sah zu Amelia auf, als diese in den Raum trat und musterte sie.

    Die Vampirälteste wirkte wie immer reserviert und kalt, aber das Funkeln in ihren Augen verriet auch Bitterheit und Zorn.

    Zürnst du mir, Amelia?
    Warum?
    Weil ich meine Liebe einem Lycaner geschenkt habe?
    Oder weil ich Markus eine Wahrheit offenbart habe, die er nicht sehen will?

    Sonya erhob sich von den weichen Polstern ihres Bettes, und trat ihr furchtlos gegenüber.

    "Sorgen?" Wiederholte Sonya und schüttelte amüsiert den Kopf.
    "Um mich?" Sie lachte hell auf.
    "Wann hast du dir zum letzten Mal Sorgen um irgendjemanden gemacht, Amelia?" Fragte sie mit rauher, tonloser Stimme.
    "Und wieso glaubst du, mir helfen zu können, wo du doch selbst nichteinmal fähig bist, Gefühle zu zeigen, die Schwäche bedeuten könnten?"

    Sie trat weiter auf Amelia zu und musterte die Vampirin mit festem Blick.
    "Du verurteilst mich weil ich Markus mit einer Wahrheit konfrontiert habe, die er nicht sehen will. Und du verurteilst mich für das, was ich mir wünsche." Sie machte eine kurze Pause.
    "Aber im Gegenteil zu dir kann ich meine Gefühle nicht wegschließen. Ich kann und will nicht zu einem Eisblock werden.
    Aber darin, und nur darin besteht die Hilfe, die ihr mir bietet." Sonyas Augen funkelten sowohl wütend und verächtlich, als auch hilflos.
    "Wer wäre denn da für mich? Mit wem könnte ich reden? Mit wem meine Gefühle teilen? Wer würde mich trösten, wenn mich Tränen überwältigen, und ich den Schmerz meines Verlustes deutlicher spüre, als die immergegenwärtige Gier nach Blut. Wer?" Sie starrte Amelia an, und ließ dann die Schultern hängen.
    "Du?" Sie schüttelte den Kopf.
    "Nein, du würdest deinen Arm nicht um mich legen, und mich trösten, denn dazu müsstest du Gefühle zeigen, und Schwäche." Eine weitere Träne rann aus ihrem Auge, und Sonya merkte, wie sich wieder ein Kloß in ihrem Hals bildete.
    "Wann hast du das letzte Mal geliebt, Amelia? Kannst du dich überhaupt noch daran erinnern? Du hast dich in diesem Kokon der Unnahbarkeit eingesponnen, und kommst nun nicht mehr hinaus! Wie sollst du mir da helfen können?"
    Tränen perlten über Sonyas Wange, und es waren Tränen der Trauer, Verzweiflung, der Wut und des Mitleids.

    Was soll ich denn nur tun?
    Ich hätte nichts sagen dürfen!
    Ich habe alles zerstört.

    Ich bin zerstört!



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 09.11.2006, 09:51


    Amelia hielt Sonyas festem Blick stand, während sie den Worten der anderen Vampirin lauschte.
    Es lag Verbitterung darin und Zorn, was Amelia nur zu gut verstehen konnte.
    Sie hatte Mitleid mit Sonya, doch zugleich forderte sie auch von ihr, zu den Idealen ihres Volkes zu stehen.
    Sie würde nie verleugnen können, was sie war.

    „Jetzt hast du wie ein kleines trotziges Mädchen gesprochen, aber nicht wie eine Frau, die Liebe empfinden kann.“ sagte sie ruhig und sah Sonya dabei direkt an.

    „Deine eigenen, egoistischen Gefühle verleiten dich dazu, die Realität zu verleugnen. Du denkst nur an dich selbst, an deinen Schmerz, an deine Einsamkeit. Hast du dir dabei jedoch nur eine Sekunde lang überlegt, was mit dem Lycaner passieren würde, wenn dein Vater dahinter kommt?“

    Es war nicht direkt Kälte, die in ihren Worten lag, sondern vielmehr Enttäuschung und Traurigkeit.
    Trotzdem wirkte sie wie immer unnahbar und kühl.

    „Dich wird er mit Sicherheit bestrafen, aber den Lycaner, den wird er töten. Und wenn er erst erfährt, dass Markus davon wusste und euch geschützt hat, dann wird er Markus das Liebste nehmen, das er auf dieser Welt noch besitzt. Du siehst, nicht nur dein Leben hängt von dieser Entscheidung ab.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 09.11.2006, 14:33


    Sonya biss sich auf die Lippen und sah Amelia widerwillig an.
    Sie wollte etwas erwidern, Gegenargumente bringen, aber sie konnte es nicht, weil sie wusste, dass Amelia durchaus die Wahrheit sprach.

    Wenn Viktor von alldem erfuhr, würde er Lucian töten.
    Und er würde William von hier fortbringen, weit fort, wo ihn Markus nicht finden konnte.
    Und was er mit ihr selbst anstellen würde, darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken.

    Es war egoistisch, zu hoffen, dass es für ihre Liebe einen Weg gab.
    Und es war hoffnungslos zu glauben, Markus oder Amelia würden ihr helfen.

    "Wir könnten fliehen, Lucian und ich. Heimlich. Und wir könnten weit fort sein, über alle Berge, bevor mein Vater es bemerkt." Schlug sie zaghaft vor, aber Amelia brauchte gar nicht erst zu antworten, um Sonya wissen zu lassen, dass es unmöglich war.

    Und er würde uns Verfolgen, bis in alle Ewigkeit, uns wieder einfangen, und wir hätten niemals Frieden.

    "Ich will das alles nicht, Amelia." Sagte sie schluchzend.
    "Ich habe es nie gewollt. Ich wollte die Ewigkeit nicht.... ich wollte Lucian nicht... aber nun... liebe ich beides, und will keines verlieren..." Sie wischte sich mit der Hand über das Gesicht.
    "Werde... ich mich verabschieden können?"



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 10.11.2006, 10:09


    Amelias Gesichtszüge wurden sanfter.
    Sie wusste, dass Sonya sich in einem Dilemma befand und nun keine Ahnung hatte, wie sie da wieder rauskommen sollte.
    Ihre Trotzreaktion war ganz natürlich, doch als eine Vampirin ihres Ranges musste sie sich nun auch eingestehen, dass es für sie andere Regeln gab.

    „Ich weiß nur zu gut, wie es dir nun ergeht, Sonya.“ sagte Amelia und kam näher auf die andere Vampirin zu.

    „Und ich weiß genau, wie unfair es dir erscheinen muss. Doch das ist nun mal das Los, mit dem wir uns abfinden müssen. Es wird nie leicht für uns sein, solche Entscheidungen anzunehmen und doch müssen wir sie treffen."



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 10.11.2006, 12:49


    Sonya sah Amelia lange stumm an, während sie versuchte, ihre , Worte zu begreifen.

    War das ihrer aller Los?
    Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu verleugnen, zum Wohle aller anderen?
    War Amelia deshalb so kalt geworden, weil sie es hatte sein müssen?
    War Markus deshalb so von Schmerz gezeichnet, und ihr eigener Vater von Hass zerfressen?
    Würde sie ähnlich enden?
    Als Kreatur, die nichts anderes war, als bemitleidenswert?

    Sie hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, um keinen Schrei ausstoßen zu müssen, ob dieser Erkenntnis, und wieder rannen stumme Tränen aus ihren Augen.

    "Hast du eine solche Entscheidung getroffen, als du zum Vampir gemacht wurdest, Amelia?" Fragte sie mit leiser Stimme, ohne aufzusehen.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 10.11.2006, 19:30


    Ein schmerzlicher Ausdruck stahl sich auf Amelias Gesicht und ließ sie verwundbar aussehen.

    Die Erinnerungen traten wieder hervor, Erinnerungen, die sie bereits seit vielen Jahren verdrängt hatte.
    Schöne und schlechte Erinnerungen.
    Sie alle gehörten zum Leben und Amelia würde sie wohl nie ganz aus ihrem Gedächtnis streichen können.

    „Wir haben alle Opfer gebracht und das werden wir auch weiterhin tun.“ erwiderte Amelia.

    „Auch wenn einige unserer Entscheidungen schwer zu fällen sind, so dürfen wir auch nicht vergessen welches Privileg es ist, die Ewigkeit unser nennen zu können.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 11.11.2006, 12:52


    Sonya hörte, dass Amelias Stimme von stummem Schmerz durchdrungen war, und sah langsam auf.
    Tatsächlich sah sie den Schatten, welcher über das Gesicht der unsterblichen Vampirprinzessin flackerte, und sie begriff, dass es auch für Amelia nicht leicht gewesen war.

    Dass es niemals leicht gewesen war, und dass Amelia bei aller Kälte, die sie ausstrahlte, dennoch ein fühlendes Wesen war, das seine Gefühle opferte zum Wohle aller anderen.

    "Ist es wirklich ein Privileg, Amelia?" Fragte Sonya, als sie sich wieder über das Gesicht fuhr, um die Tränen Lügen zu strafen.
    "Oder nicht viel eher ein Fluch? Ich meine... wir... müssen aufgeben und verzichten, um zu leben. Aber wo liegt der Reiz daran, eine Ewigkeit zu verbringen, wenn wir alles aufgeben müssen, woran uns etwas liegt?" Sie sah Amelia fragend an.
    "Ich weiß, das an alldem nichts mehr zu ändern ist..." Sie schüttelte den Kopf.
    "Aber wie können wir behaupten, die Herren der Ewigkeit zu sein, wenn es doch die Ewigkeit ist, die uns bestimmt?"
    Kraftlos ließ sie die Schultern wieder sinken um betrübt zum Boden zu sehen.

    "Und es gibt keinen Ausweg, oder?"



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 11.11.2006, 13:08


    „Der einzige Ausweg ist der Tod.“

    Es war ein merkwürdiges Gefühl für Amelia.
    Sie sah so viel von sich selbst in Sonya, denn auch für Amelia hatte es eine Zeit gegeben, in der sie sich selbst diese Fragen gestellt hatte.
    Egal was man dazu sagte, es würde nie eine zufriedenstellende Antwort darauf geben.

    „Ich denke, jeder von uns hat schon einmal darüber nachgedacht, was es heißen würde, seinem Leben ein Ende zu setzen.“

    Amelia ging auf Sonya zu und legte ihr freundschaftlich die Hand auf den Arm.

    „Aber dürfen wir uns überhaupt darüber beschweren? In einer Zeit, in der der Tod allgegenwärtig ist?“

    Sie schüttelte sachte den Kopf und blickte Sonya dann mit einem traurigen Lächeln an.

    „Es ist ein Privileg, Sonya. Ein Privileg, das vielen anderen, die zu früh sterben müssen, verweigert bleibt.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 11.11.2006, 13:57


    "Anderen, die früh sterben?" Wiederholte Sonya leise.
    "Können wir uns denn glücklicher rühmen?" Fragte sie.
    "Ich meine... sind wir nicht auch gestorben? Du? Ich? Mein Vater?" Ihre Augen schimmerten sachte.
    "Wir leben nicht, Amelia. Und wir sind auch nicht tot. Wir sind irgendetwas dazwischen."
    Nachdenklich sah sie Amelia an, spürte die sanfte Berührung an ihrem Arm, und ein kalter Schauer lief durch ihren Körper.

    Natürlich hatte Amelia recht.
    Sie waren jung, sie waren schön, und sie würden immer so bleiben.
    Sie würden niemals krank werden, niemals alt werden, und niemals sterben.
    Vielleicht war es ein Privileg.
    Und vielleicht war es ihre Pflicht, für dieses Privileg aufzugeben, was sie liebte.

    "Es war so wunderschön, Amelia." Erzählte sie leise.
    "Ich habe mich... für... die kurze Zeit so... lebendig gefühlt. So anders. Und so glücklich." Sie schloss die Augen, und rief sich Lucians Bild ins Gedächntnis.
    Seine warmen Lippen, die ihre berührten.
    Seine Hände, die über ihr Gesicht strichen.
    Und seine braunen Augen, die sie so voller Wärme und stummem Verständnis anblickten.
    Das alles aufzugeben war schwer.
    Aber dieser stumme Blick erinnerte sie auch noch an etwas anderes.
    Lucians Gesichtszüge verschwammen, änderten sich, und seine Augen nahmen eine bläuliche Färbung an, während sein Gesicht immer mehr zu dem von Markus wurde.
    Und sie sah, wie die blauen Augen sie mit stummem Schmerz ansahen, während Markus' Gesichtszüge kalt und gespannt wurden.
    Sie hatte ihm wehgetan.

    Erschrocken sah sie zu Amelia, und in ihrem Gesicht zeichnete sich die Erkenntnis ab, einen weiteren Fehler begangen zu haben.
    Sie wies wirklich die wenigen Wesen von sich, die ihr zu helfen versuchen.
    "Wird mir Markus vergeben können?" Fragte sie leise, und sank wieder ein klein wenig in sich zusammen.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 11.11.2006, 15:29


    „Das wird er.“ sagte Amelia und ein aufrichtiges Lächeln trat auf ihr Gesicht. „Er hat ein gutes Herz.“

    Amelia setzte sich auf das Sofa, das dem Bett gegenüber stand.
    Sie deutete Sonya, sich neben sie zu setzen, damit das Gespräch in einer etwas gemütlicheren Atmosphäre stattfinden konnte.

    „Auch wenn unsere Herzen nicht schlagen und unsere Lungen sich nicht mit Luft füllen, so sind wir trotzdem nicht tot.
    Denn dazu benötigt es weitaus mehr. Deshalb müssen wir sehr verantwortungsbewusst mit unseren Entscheidungen umgehen.“

    Amelia war bewusst, dass sie viel von Sonya verlangte.
    Eine große Liebe aufzugeben war nicht einfach und doch blieb ihr nichts anders übrig, wenn sie den Lycaner wahrhaftig liebte.



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 11.11.2006, 16:39


    Sonya folgte Amelias stummer Aufforderung und ließ sich neben ihr nieder.

    Es war ein seltsamer Augenblick, in dem sie sich Amelia so verbunden und nah fühlte.
    Und sie wünschte, dass dieser Moment noch ein wenig anhalten würde.

    "Wenn ich dich richtig verstehe, bedeutet das also... dass ich meine Liebe dadurch zeige, dass ich das tue, was für Lucian am Besten ist, stimmt das?" Fragte sie Amelia leise, und wagte es, scheu nach ihrer Hand zu greifen.

    Eine kalte, salzige Träne fiel aus ihrem Auge auf Amelias weiße Hand, und rann daran herab um in dem Polster der Couch zu verschwinden.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 12.11.2006, 10:43


    Amelia wischte liebevoll wie eine Mutter die Tränen von Sonyas Wange.
    Sie wollte Sonya nicht leiden sehen und doch, konnte sie wohl nicht mehr tun, als ihr Ratschläge zu geben.

    „Ja, Sonya. Denn wenn du ihn wirklich liebst, dann lässt du ihn gehen. Er ist in weitaus größerer Gefahr als du, wenn man hinter euer Geheimnis kommt.“

    Amelia blickte auf ihre Hand hinunter, die Sonya noch immer umgriffen hielt.

    „Du bist nicht die Einzige, die eine derartige Entscheidung treffen muss. Ich weiß, wie schwer es dir fällt, aber du bist stark, du wirst den Kummer besiegen.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 12.11.2006, 10:56


    Sonya nickte stumm.

    "Ich will nicht, dass er leidet..." Murmelte sie leise.
    "Und ich will ihm nicht wehtun." Fügte sie dann hinzu, ließ sich reglos die Träne von der Wange wischen, und sah Amelia dann an.

    Die Vampirin wirkte ihr in diesem Augenblick so nah, so mitfühlend und ganz und gar nicht kalt, und Sonya fragte sich unwillkürlich, welche grauenhafte Entscheidung sie wohl zu treffen gehabt hatte.

    Aber sie stellte die Frage nicht.

    Stattdessen hielt sie weiter Amelias Hand fest und kämpfte stumm gegen den Drang an, ihr um den Hals zu fallen, und den Tränen und dem Kummer freien Lauf zu lassen.
    Gerade noch hatte Amelia gesagt, dass sie stark sei.
    Da konnte sie schlecht in Tränen ausbrechen und sich schluchzend an sie schmiegen.
    Sie konnte schlecht darum bitten, dass Amelia den Arm um sie legte und festhielt, so wie Lucian es getan hatte.
    Ein Zittern durchlief ihren Körper, und Sonyas Lippen bebten, aber kein qualvoller Laut verließ ihre Lippn.
    Sie verharrte so, leise, stumm, kämpfte mit ihrem eigenen Schmerz, und sah schließlich wieder zu Amelia auf.

    "Ich weiß, es ist viel verlangt und klingt... falsch aber..." Sie schluckte.
    "Ich weiß, was Lucian mehr wünscht als alles andere, ist Freiheit..." Bat sie tonlos um eine Möglichkeit dem Lycaner die Freiheit zu schenken.
    "Und wenn es nur ein Tag wäre.."



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 12.11.2006, 12:24


    Amelia sah sie traurig an.
    Was hätte sie alles auf sich nehmen wollen, um Sonya diesen Herzenswunsch zu erfüllen.
    Doch sie wusste genau, dass es nur beim Wünschen bleiben würde.
    Und es zerbrach ihr das Herz, Sonya trauern zu sehen.
    Das seelische Leid über ihren Verlust, war in ihren Augen zu sehen.

    „Du weißt, dass das unmöglich ist.“ sagte Amelia.

    War es das wirklich?
    Konnte sie selbst nicht ihr Verhandlungsgespür einsetzen, um Viktor davon zu überzeugen?
    Würde er sich darauf einlassen?
    Amelia hatte schon öfter durch geschickte Verhandlungen erreicht, was sie erreichen wollte.
    Weshalb sollte es hier anders sein?

    „Aber ich könnte es versuchen.“ sprach sie weiter. „Erwarte dir jedoch nicht zu viel. Dein Vater ist sehr streng, wenn es um sein Eigentum geht.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 12.11.2006, 20:21


    Sonya sah auf.
    "Du..." begann sie, schluckte und holte erneut Luft.
    "Das würdest du tun, Amelia?" Fragte sie leise.

    Sie wusste, dass es kein Versprechen war.
    Sie wusste dass sie nichts erwarten durfte.
    Aber allein dass Amelia es versuchen wollte, ließ sie hoffen, und gab ihr neue Kraft.

    Ihre hellblauen Augen flackerten, als sie die Lider niederschlug, und zu Boden sah.
    "Ich danke dir." Flüsterte sie tonlos.
    "Du weißt nicht, was mir das bedeutet."

    Wenn ich dich nicht haben darf, Lucian, dann will ich dir wenigstens das schenken, wonach du dich immer schon gesehnt hast.
    Ich will dir geben, was du verdienst.
    Und ich will dich sehen lassen, was ich niemals sehe, will dich fühlen lassen, was ich niemals fühlen werde.
    Freiheit.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 12.11.2006, 20:47


    „Doch, Sonya, das weiß ich.“ erwiderte sie mit einem Lächeln.

    Es freute sie, Sonya wieder hoffen zu sehen.
    Auch wenn die Hoffnung an einem seidenen Faden hing.
    Sie konnte kein Versprechen abgeben, dass Lucian frei sein würde, denn Viktor war ein sturer und kaltherziger Mann, wenn es um derlei Dinge ging.
    Amelia schätzte diese Eigenschaften an ihm, denn er konnte hart durchgreifen, wenn es darum ging, die Ordnung wieder herzustellen.
    Andererseits war es auch im Bezug auf die Gefühle anderer, eine Charakterschwäche.

    Schatten und Licht
    Keines davon konnte ohne das andere existieren.
    Und genauso wenig konnte ihre Gesellschaft ohne Viktor existieren, egal welche Fehler man ihm zuschrieb.

    „Ich möchte dich jedoch bitten, deine Besuche bei Lucian einzustellen.“ sagte Amelia nun wieder ein wenig ernster.
    „Markus und ich, müssen uns noch über die nächsten Schritte einig werden.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 12.11.2006, 21:14


    Sonya hörte Amelias Stimme und ihre Worte, und hörte sie gleichzeitig auch wieder nicht.

    Sie hallten in ihrem Kopf wieder, setzten sich in ihrem Bewusstsein und ihr wurde klar, was all das bedeutete.
    Wenn sie Lucian helfen musste, dann musste sie Amelias Bitte erfüllen.
    Wenn Amelia Erfolg haben sollte, durfte Sonya nicht das Misstrauen ihres Vaters erwecken.

    "Ja." Sagte sie leise.
    "Ich weiß." Sie schaute wieder auf, und ihre blauen Augen zeugten von Kummer, aber auch von Hoffnung.
    "Aber ihr werdet mir doch alles berichtet, was ihr besprecht?
    Was ihr entscheidet?" Fragte sie unsicher.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 13.11.2006, 00:06


    „Natürlich geben wir dir Bescheid.“ versicherte Amelia der anderen Vampirin.

    Einmal mehr erinnerte Sonya sie an sich selbst.
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die seitdem vergangen war.
    Und trotz dieser langen Zeitspanne, wurde ihr Dasein nicht einfacher.
    Im Gegenteil, mit jedem Tag wurde es schwieriger die Aufgaben zu erfüllen, denn die Zeit, die ihrem Volk nichts anhaben konnte, vermochte es doch, die Strukturen der Geschichte aufzulösen, um eine neue Ära einzuleiten.

    Wenn sie sich Sonya ansah, so wusste sie, dass die Zukunft bereits begonnen hatte.
    Hier saß eine starke Frau, die keine Angst davor hatte, die Gesetze der alten Zeit aufzubrechen.
    Amelie hoffte nur, dass sie diesen Mut nicht irgendwann bitter bezahlen würde.

    „Nun wisch die Tränen fort und fang an wieder ein wenig zu lächeln. Das steht dir nämlich viel besser als der Trübsinn.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 13.11.2006, 00:38


    Sonya vernahm Amelias Worte und tatsächlich sah sie auf, und die blauen Augen leuchteten, als sie mit neuer Zuversicht in die Welt blickte.

    Ein scheues Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, aber es war immerhin ein Lächeln.
    Sie wischte sich über die Augen, und als sie die Hände wieder herunternahm, war sie wieder jenes Abbild, der bildhübschen, jugendlich wirkenden Frau, die sei sein sollte.
    Allein ihre Augen verrieten, dass Sonya bereits Jahrhunderte gesehen und erlebt hatte.

    "Es ist gut, dass du da bist, Amelia." Gestand sie leise.
    "Und es war schon immer gut." Fügte sie hinzu.
    Sie lächelte noch einmal, und strich ihr Haar zurück.

    "Irgendwann werden auch andere zu schätzen wissen, was du hier tust." Fügte sie hinzu.
    "Und was du opferst. Oder schon geopfert hast"



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 13.11.2006, 09:55


    „Ich danke dir, Sonya.“ sagte Amelia mit einem Lächeln.
    „Und du musst wissen, dass wir dich alle hier sehr gern haben und dass wir dir jederzeit bei deinen Sorgen und Problemen helfen wollen.“

    Ihr Gesicht wurde wieder ernster.
    Sie hatte Markus nicht vergessen.
    Sonyas Worte hatten ihn tief getroffen, mehr noch, als er vielleicht zugeben wollte.

    „Du solltest dich bei Markus entschuldigen. Er hat derlei schlechte Worte von dir nicht verdient.“



    Re: Sonyas Gemächer

    Sonya - 13.11.2006, 15:12


    Sonya lächelte flüchtig, doch bei der Erwähnung von Markus Namen huschte ein Schatten über ihr Gesicht.
    Ihre Augen schimmerten schuldbewusst und sie nickte.
    "Du hast Recht, Amelia." Erwiderte sie leise.
    Sie wollte sich bei Markus entschuldigen, auch wenn sie nicht genau wusste, welche Worte sie wählen sollte.
    Sie seufzte leise.
    "Und je schneller, desto besser, vermute ich?" Fragte sie ein wenig resignierend, atmete dann aber tief durch.

    Sie nickte wieder.
    "Begleitest du mich? Oder hast du noch zu tun?" Fragte sie leise und erhob sich.



    Re: Sonyas Gemächer

    Amelia - 13.11.2006, 17:06


    "Ich werde dich begleiten." sagte Amelia und erhob sich vom Sofa.
    Sonya tat es ihr gleich und zu zweit gingen sie auf die Tür zu.
    Amelia wusste, dass es Sonya sehr schwer fallen musste, Markus gegenüberzutreten.
    Doch es war wohl am besten, diese Sache gleich zu bereinigen.
    An der Tür blieb sie stehen und wandte sich nochmals an Sonya.

    „Keine Angst, Sonya. Er wird es verstehen.“ beruhigte Amelia die Vampirin, deren Nervosität sie deutlich fühlen konnte.

    Amelia öffnete die Tür und wartete, bis Sonya hinaus in den Korridor getreten war, dann folgte sie ihr.


    tbc: Korridore (Amelia & Sonya)



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