Die Küchenhilfe

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    Re: Die Küchenhilfe

    bassi - 06.11.2006, 21:38

    Die Küchenhilfe
    06.11.2006
    Liebe Mama,
    heute hatte ich meinen ersten Tag als Kantinenaushilfe am Gymnasium in Osterode. Es war sehr schön. Als ich um halb eins die provisorische Küche betrat waren die anderen grade dabei sich umzuziehen, natürlich in der Küche. „Hygienisch völlig unbedenklich!“ brüllte mir eine hässliche Walfrau zu. Sie heißt glaub ich Muriel oder so, aber alle hier nennen sie nur Momo. Momo hat mir jedenfalls meinen Arbeitsvertrag in die Hände gedrückt, den ich auch sofort unterschreiben musste, sie meinte, der Job wäre als Hauptberuf von der Bezahlung sowieso nicht geeignet und den restlichen Inhalt des Knebelvertrages könnte ich mir auch sparen. Ich bekam also meine Uniform ausgehändigt, sie riecht ein bisschen nach Verwesung, aber das liegt wohl daran, dass der Vorbesitzer in der Küche gestorben ist, als er das Essen ohne Schutzmaske zubereiten wollte. Meine erste Aufgabe war es, die vielen Kakerlaken zu fangen und zu töten. Da gibt es wirklich sehr viele und ich habe auch eine Ratte gesehen, obwohl Momo meint, dass wäre nur eine, durch die vielen giftigen Dämpfe hier verursachte, Halluzination gewesen. Um viertel vor eins wurde das Essen angeliefert. Auf dem Weg von dem LKW zur Küche hab ich versehentlich den Kübel mit dem Fleisch fallenlassen (ausgezeichnete, frisch geschlachtete Pferde aus Kasachstan), aber ein Kollege hat freundlich gezwinkert und gesagt, das würde doch jedem mal passieren. Also hab ich das Fleisch wieder aus dem Dreck aufgesammelt. Bevor der Hochbetrieb um 13 Uhr losging musste Momo noch mal auf die Toilette, da der Weg aber ihrer Auffassung nach zu weit gewesen wäre hat sie die Soße etwas verfeinert. Das fand ich ein wenig widerlich muss ich sagen. Um 13:04 Uhr, es hatte sich eine ordentliche Schlange gebildet, öffneten wir vorsichtig die anderen Kübel. Ein leichter Friedhofsgeruch stieg mir in die Nase, aber für Außenstehende gekonnt überdeckt dank Ralfs fischigem Körpergeruch. So stopften wir also in der nächsten halben Stunde viele hungrige Kindermäuler und mussten uns fast übergeben bei dem Anblick, wie ein vielleicht 14-jähriger Schüler genüsslich in sein Pferdesteak mit Jägersoße biss. Momo musste immer wieder ihren vollgeschwitzten Kittel auswringen, so kam es, dass das Fleisch immer salziger wurde. Und Ralf hat lustige Witze gemacht (zur Temperatur und dem Klima in der Küche zum Beispiel: „Jetzt weiß ich, wie sich die Juden im KZ gefühlt haben müssen!“), wir haben alle gelacht, nur Petra (die, wie wir später erfahren durften, bekennende Jüdin ist) ist rausgelaufen. Als der Trubel dann vorbei war ist noch eine kleine Lehrerin angekommen, die schon vorher den Kindern beim Essen zugesehen hatte. Sie wollte die Töpfe auslecken, aber das durfte sie nicht, meinte Momo. Als ich fragte, wie ich beim Aufräumen und Saubermachen helfen sollte haben die anderen alle angefangen zu lachen. Sie stellten die Töpfe in die Schränke und das Besteck in die Schubladen und erklärten mir, hier würde nur einmal in der Woche gespült. Und das sei nicht am Montag. Auch gut, dachte ich mir, also verabschiedete ich mich und verließ die Schule.



    Re: Die Küchenhilfe

    Jörn - 06.11.2006, 22:29


    :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:



    Re: Die Küchenhilfe

    bassi - 07.11.2006, 19:49


    07.11.2006
    Liebe Mama,
    jetzt bin ich schon drei Tage in Deutschland und es gefällt mir immernoch. Heute durfte ich für die Schule etwas einkaufen gehen, ich bekam einen neuen Zehn-Euro-Schein in die Hand gedrückt und sollte davon das Mittagessen für die Schüler besorgen, da das normale Lieferunternehmen heute gestreikt hat. Ich wunderte mich etwas. Wo sollte ich für das wenige Geld genug Speis für die hungrigen Kleinen herbekommen?! Ich irrte durch die Straßen, aber niemand konnte mir helfen. Als ich mit leeren Händen zurückkehrte waren die anderen etwas zornig. Momo erklärte, dass es mir doch wohl klar sein müsste, wo man für wenig Geld das schäbigste Essen herbekommen konnte. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Mc'Donalds war die Lösung! Eine halbe Stunde später kehrte ich gut gelaunt und mit einer halben Tonne altem Mc'Donalds Fleisch im Gepäck in die Kantine zurück, wo sich Ralf grade die Achselhaare über dem Herd rasierte. Wir bereiteten gemeinsam das Mahl zu. Alle halfen mit, nur Momo nicht, die musste ihre Zehennägel ausgerechnet mit dem Messer stutzen, welches danach noch für die Kartoffeln genutzt werden sollte. Wurde es auch. Ungewaschen natürlich, ich glaube, hier gibt es gar kein Wasser. Ich habe noch keinen gesehen, der sich die Hände gewaschen hat bisher. Der restliche Tag war langweilig. Ralf war der Meinung, dass man sich mit dem Messer doch besser rasieren sollte, als Fußnägel zu kürzen - Ich hoffe, ich kriege die Blutflecken aus meiner Schürze - und die dummen Kinder haben nicht bemerkt, dass das Fleisch alt und gammlig war. Dem gekonnten Einsatz von stimulierenden Duftstoffen sei Dank... Gespült wurde auch heute übrigens nicht, nur Ralfs "Rasiermesser" wurde kurz in die Jägeroße von gestern gehalten; Momo meint, da würden keine Bakterien mehr überleben können.



    Re: Die Küchenhilfe

    Jay Pai - 08.11.2006, 17:31


    Ich raff den Sinn noch nicht...Gibt so scheiß Essen am Gym oder wat?



    Re: Die Küchenhilfe

    bassi - 08.11.2006, 21:33


    Josopai hat folgendes geschrieben: Ich raff den Sinn noch nicht...Gibt so scheiß Essen am Gym oder wat?

    bestimmt, zumindest gibts essen. und die angestellten sind hässlich wie die nacht...



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