Feuer im Spiegelkabinett [Kurzprosa, P-12]

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    Re: Feuer im Spiegelkabinett [Kurzprosa, P-12]

    Egocentrique - 29.10.2006, 12:52

    Feuer im Spiegelkabinett [Kurzprosa, P-12]
    Autor: Egocentrique
    Titel: Feuer im Spiegelkabinett
    Rating: P-12 ?
    Claimer: Alles mir. *hust*
    Kommentar: Eins meiner älteren Werke. ^^''


    * * * * * * * *

    Feuer im Spiegelkabinett


    Nun sitze ich also hier, mit dem Stift in der Hand, dem veralteten Stück Papier vor mir, nicht wissend, was mich hierzu treibt und doch wie bewusst, zielsicher und genau der Stift von meinen Händen die einzelnen Buchstaben, Sätze und Zeilen auf das Blatt Papier bringt und das festhält, was sich in meinem Kopf abgesetzt hat. Gedanken, Erinnerungen, Wahrnehmungen und Ideen, die eigentlich und auch bewusst nur in meinem Kopf gesichert und gespeichert waren, nicht wollend, dass sie ein anderer erfährt. Aber wer wird dieses vergilbte Stück Papier auch nur annährend zu nahe kommen, den Inhalt lesen? Wird es später überhaupt noch erhalten bleiben. Will ich das eigentlich?

    Aber ich will das Papier und die Tinte nicht für Phrasen und Texte verschwenden, die hier und jetzt, früher und später, davor und danach, morgen oder übermorgen keinen Sinn machen. Auch wenn es keiner lesen wird, auch wenn es keinen interessiert, so bin ich es, die mehr und mehr Last hinzugewinnt und von ihr fast in den Boden gerammt und gedrückt wird und doch jeden Tag etwas von der Last verliert.

    Last. Jede Minute, jede Sekunde, jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr immer wieder dasselbe Wort: „Last“. Ein Wort, was sich so stark in mein Gehirn, in die tiefsten Ritzen meiner Gedanken und meines Wortschatzes eingeprägt und eingraviert hat. Doch wie definiere ich meine Last? Was ist das schwere, nein, was sind die schweren Dinge, die von oben auf mich einpreschen, mich immer kleiner und kleiner machen, die mich brechen und erniedrigen, mir die Kehle zuschnüren und mir so die Luft zu atmen rauben?

    Meine Last. Was ist sie, meine Last? Ist meine Last die Tatsache, dass ich all das, was ich anfasse, wie Feuer sofort anfängt zu verbrennen, sich in Pulver auflöst und am Ende ein Hauch von Nichts übrig bleibt? Dass alles, was ich versuche zu erreichen, selbst mit der größten Mühe und Intensität an Kraft zu keinem Ziel kommt und eher einem ewigen Labyrinth gleicht aus dem ich nicht mehr herauskomme? Dass ich verzweifelt versuche mir einzugestehen, alles geschafft zu haben, was ich wollte? Dass all das, was mir widerfahren ist und was ich durchgemacht habe, wirklich nur zu meinem besten war? Oder das alles, was ich mir im Leben vorgenommen hatte, in meinen Augen keinen Sinn mehr macht; weil ich den Sinn zum Leben verloren habe? Kann ein kleiner Hoffnungsschimmer in meinem Herzen das Dunkel in meinem Körper erhellen?

    Während ich versuche meine Gedankengänge einzuordnen, stelle ich fest, dass genau das nicht mehr möglich ist. Ich habe einen Punkt erreicht, in dem alle Hoffnungen und Vorstellungen deplatziert sind und mir nicht mehr den Halt und die Kraft schenken, meine Augen vor der Realität verschließen, wie sie es einst einmal getan hatten. Je mehr ich mich dagegen sträube, desto mehr drängt sich die Realität in den Vordergrund, wie Wände, die immer näher und immer näher kommen und einem das Gefühl geben elendig erdrückt und erstickt zu werden. Erdrückt und erstickt. Erdrückt und erstickt von der Tatsache, dass man sich das ganze Leben nicht nur selbst, sondern auch die anderen betrogen hat. Dass man an dem, was man sein wolle, dass man an dem, woran man so lange gearbeitet hatte, gescheitert ist und das die Mühe und die Kraft, die man dort hineingesteckt hat, in etwas investierte, dass niemals auch nur einen Hauch von Überlebenschancen gehabt hätte. Keine.

    Schnell, viel zu schnell, rauscht das an mir vorbei, an dem ich zu sehr hänge, was ich am liebsten an mich ketten würde damit es mir nicht aus den Händen gleitet und verschwindet; falls das nicht schon lange passiert ist. Ich renne und renne immer weiter, Hektik und Panik bestimmen mein Dasein in diesem Moment. Ich renne weg vor dem, was ich nicht sehen und erkennen will, renne in die Ungewissheit, in das Dunkle, das Unbekannte, werde förmlich von ihr angezogen und eingesogen. Der Weg verwirrt mich, er kommt mir jedes Mal so gleich vor, so als ob ich mich immerzu im Kreis bewegen würde. Die Spiegel irritieren mich, machen mir Angst. Ich will es nicht sehen, ich will mein Spiegelbild nicht sehen. Macht es weg, macht es weg! Ich hasse es, ich verachte es. Macht es weg.

    Ich zerschlage sie, alle. Mache sie alle kaputt. Genauso, wie ich mich selbst zerstört habe. Je mehr Spiegel ich zerbreche, desto mehr zerbreche ich selbst. Falle zu Boden, sehe die Wände, sie kommen immer Näher. Die Luft in meinen Lungen wird immer knapper und die Bilder vor meinen Augen verschwimmen immer mehr und immer mehr. Es macht mir Angst; ich mache mir Angst.


    Sieh, ich bin nicht krank. Ich bin es wirklich nicht. Ich bin gebrochen, nur gebrochen. Eingeknickt, erniedrigt, zerstrampelt und überrollt, aufgehängt und vergessen. So war es schon immer und so wird es auch immer sein. Seit meiner gottverdammten Geburt.


    Und dann hat sie das Stück Papier verbrannt, genauso, wie sie ihr eigenes Leben verbrannt hat. Sie hat sich selbst erhängt, denn das, was sie versucht hatte zu sein, dass, was sie im Schein war, hat sie zerstört - und zugleich auch alles, was sie sich erträumt und aufgebaut hatte.

    Und so dreht sich die Spieluhr weiter, gibt den monotonen Klang und Rhythmus vor, denn morgen um die selbe Zeit passiert und geschieht die ganze Prozedur nochmal; und mit jedem Mal stirbt sie und alles um sie herum ein Stück mehr, verbrennt im Feuer – bis irgendwann nur noch Staub und Knochen von ihr übrig ist und sie keiner mehr vermisst.


    * * * * * * * *

    Feuer im Spiegelkabinett: Ende



    Re: Feuer im Spiegelkabinett [Kurzprosa, P-12]

    bLeeding_doLL - 16.11.2006, 22:36


    waiii *___*

    das is so schön geschrieben
    o.o

    boah du kannst das so töööööl *.*
    <<'



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