Die Mission

Tabor
Verfügbare Informationen zu "Die Mission"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: vektorpinguin
  • Forum: Tabor
  • aus dem Unterforum: Unser Glaube
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Samstag 08.04.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Die Mission
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 6 Monaten, 27 Tagen, 23 Stunden, 59 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Die Mission"

    Re: Die Mission

    vektorpinguin - 23.10.2006, 16:51

    Die Mission
    Hallo,
    ich habe gerade auf www.kath.net folgenden Artikel gefunden. Der könnte euch vielleicht interessierieren:


    Er arbeitet nicht für Geld sondern für Christus: P. Leo Maasburg über Mission im dritten Jahrtausend.

    Wien (www.kath.net / zenit) Was macht einen guten Missionar aus? „Das Feuer für Christus“, meinte P. Leo Maasburg, Direktor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich.

    Der Missionar weiß, dass er reichlich geschenkt bekommen hat, und „er möchte seinerseits wieder so reichlich wie möglich weiterschenken“, erklärte er. „Ohne dieses Bewusstsein bin ich vielleicht ein guter Manager oder ein guter Sozialarbeiter, aber ich bin kein Missionar.“

    KATH.NET präsentiert Auszüge eines Interviews, das ZENIT aus Anlass des Weltmissionssonntags mit P. Maasburg geführt hat.


    ZENIT: Was heißt Mission heute?

    P. Leo Maasburg: Der Missionsbegriff ist gerade in einem fundamentalen Wandel begriffen, was mit der Globalisierung zu tun hat. Plötzlich ist die katholische Kirche – „katholos“, weltweit – de facto einer weltweiten Zivilgesellschaft gegenübergestellt.

    Somit ist es nicht mehr so, dass man von einem Kontinent oder einem Land weg und in die Mission geht, „ad gentes“, sondern heute ist die Mission eine „cooperatio missionaris“, eine missionarische Zusammenarbeit, in der alle Ortskirchen der Welt für die Evangelisation in allen Ortskirchen der Welt zusammenarbeiten.

    Das heißt also: Nicht nur Europa schickt Missionare nach Lateinamerika, Afrika und Asien, sondern auch Indien oder Afrika schickt Priester nach Europa. Und wir haben in Europa im Moment schon an die zehn Prozent nichteuropäischer Priester, also eine gar nicht so kleine Zahl.

    Der Missionsbegriff hat sich also sehr geweitet. Mission ist nicht nur eine Mission „ad gentes“, sondern eine Mission der ganzen Kirche auf der ganzen Welt. Soweit zur ersten „Weitung“.

    Die zweite betrifft den Glaubensverlust in Europa, der bewirkt, dass viele Landstriche wieder ein neues Glaubensbewusstsein brauchen. Dieses Glaubensbewusstsein bekommen sie sehr oft von ausländischen Priestern, aber auch von neuen Initiativen. Ein konkretes Beispiel ist beispielsweise die Beschäftigung oder der Dialog mit den Muslimen.

    Das ist von der katholischen Sicht her ein ganz klares Missionsgebiet. Das ist eine Mission, die auf der Vernunft basiert und eine eigene Dynamik entfalten wird. Sie ist noch nicht sehr weit entwickelt, aber heute sicher ein ganz großes Missionsgebiet. Ein weiteres Beispiel wären die Armenviertel in den Großstädten. Das sind ganz neue Missionsgebiete.

    Heute wird Mission oft mit der Einschränkung persönlicher Freiheiten und Intoleranz gleichgesetzt. Wie kann der Sinn für das Missionarische wieder neu entdeckt werden?

    P. Leo Maasburg: Der Sinn für das Missionarische entdeckt sich selbst aus der Not der Menschen wieder. Wozu ist Christus überhaupt gekommen? Er ist gekommen, um uns aus einer Not zu befreien, und diese Not manifestiert sich besonders klar in den großen Fragen der Menschheit: Woher komme ich? Wozu bin ich in diesem Leben? Wohin gehe ich? Was kommt nach dem Tod? Warum Schmerz? Wie ertrage ich Leiden, Einsamkeit, Sinnlosigkeit?

    Wenn ich diese Fragen nicht beantworte – das muss ich ja nicht, denn ich muss ja niemanden Rechenschaft darüber ablegen –, bin ich nicht vollständig. Dann kommt es früher oder später irgendwie heraus, dass mir etwas fehlt.

    Ich erinnere zum Beispiel nur an das Schlagwort „Perspektivenlosigkeit“, das die heutige Psychologie verwendet: Heute leiden sehr viele junge Leute unter einer Perspektivenlosigkeit. Kombiniert mit anderen Mankos, die sie haben – zum Beispiel einer zerbrochene Familie oder Enttäuschungen in der Jugend und in der Liebe –, führt das sehr oft zu Kurzschlusshandlungen.

    Viele Selbstmorde, der Drogenkonsum und sonstige Fehlverhalten lassen sich genau auf diese nicht beantwortete Frage zurückführen: Wozu bin ich überhaupt da? Das geht bis zu sehr gläubigen Leuten, die sich fragen: Ja, was will Gott wirklich von mir?

    Es gibt da eine sehr große Leere, und der Mensch ist nicht geschaffen für diese Lehre. Er möchte erfüllt sein, er möchte eine innere Freude besitzen, er möchte eine innere Dynamik haben – und er möchte eben etwas geben können.

    Nur dann ist er wirklich erfüllt, wenn er sinnvollerweise etwas oder sich selbst geben kann. Und deswegen wird die Religiosität – ob wir nun wollen oder nicht, ob das für uns „politisch korrekt“ ist oder nicht –immer wieder von selbst zurückkommen.

    Wenn wir sie nicht vernünftig annehmen, dann wird sie „unvernünftig“ zurückkommen: in Form von Aberglauben, Horoskopen – bis hin zu satanischen Kulten. Die Religiosität ist dem Menschen so tief eingeschrieben, dass er gar nicht anders kann als religiös zu sein.

    Beim Papstgottesdienst in München lobte Benedikt XVI. die große Bereitschaft, Entwicklungsprojekte zu unterstützen, betonte aber zugleich, dass die Evangelisierung Vorrang habe. Wie greifen Mission und Entwicklungshilfe ineinander, wo sind die Grenzen?

    P.Leo Maasburg: Christus ist gekommen, um den Menschen zu erlösen – nicht nur unsere Seele, sondern den ganzen Menschen, auch unseren Leib, unseren Körper. Das heißt, das Heil erstreckt sich auf Leib und Seele.

    Wir wissen allerdings, dass unser Leib eine vergängliche Form hat und nur in seiner unvergänglichen auferstandenen Form dann auch an der Ewigkeit, an der ewigen Erlösung, teilnehmen wird. Die Liebe, die wir jetzt schon lernen und die uns der christliche Glaube nahe legt, die wird in Ewigkeit nicht vergehen, so wie ja die Worte Jesu selbst nicht vergehen werden.

    Der heilige Paulus sagt: Am größten aber ist die Liebe, trachtet nach der Liebe. Und Jesus sagt: Meine Worte werden nicht vergehen. Er sagt nie: Euer Leib wird nicht vergehen, sondern: Euer Leib wird verwandelt werden in einen auferstandenen, glorreichen Leib.

    Ich glaube, vor diesem theologischen Hintergrund muss man die Gewichtung von Mission als pastoraler Tätigkeit und Mission als Entwicklungshilfe beziehungsweise als humanistischer Förderung vornehmen.

    In den letzten 25 Jahren ist nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs eine große materielle Aufbauarbeit geschehen und ich glaube, da ist bei den christlichen Institutionen eine Fehlentwicklung eingetreten, dass man nämlich eine Trennung durchgeführt hat zwischen pastoraler und sozialer Entwicklungshilfstätigkeiten.

    Bei säkularen Kräften, bei der UNO und anderen Einrichtungen, hat man für die Entwicklungshilfe sehr große Unterstützung gefunden, hingegen wenig Verständnis für eine pastorale Hilfe, wobei selbst nichtchristliche Organisationen zum Teil den Wert der christlichen Struktur oft aus einer rein weltlichen Sicht heraus verstehen und schätzen.

    Wer war zum Beispiel beim Tsunami vor Ort? Die Kirchenstrukturen. Wer war nach dem Tsunami immer noch dort? Die Kirchenstrukturen. Und wer ist heute noch dort? Die Kirchenstrukturen – wenn alle NGOs wieder weg sind.

    Die Gefahr ist also nur die, dass ich sage: Es ist einfacher, dem Menschen entwicklungshilfemäßig zu helfen, weil ich dann etwas in der Hand habe, weil ich dann sofort etwas sehen kann. Wenn ich ihm Bildung oder Schulung gebe oder wenn ich ihm einen religiösen Glauben vermittle, dann sehe ich wahrscheinlich die Früchte davon gar nicht mehr. Da bin ich wahrscheinlich schon selber auferstanden, wenn die Früchte zutage treten.

    Deswegen ist es leichter, eine materielle Hilfe zu leisten und zu sehen, wie sie sich bei mir bedanken. Aber das ist eine sehr oberflächliche Sicht. Ich kann wunderbare Hilfen in den Libanon schicken und den Maroniten und sonstigen Leuten helfen – und dann fallen die Bomben und alles ist wieder weg.

    Die Entwicklungshilfe, die nicht auf eine Entwicklung des gesamten Menschen abzielt, ist sehr leicht wieder zerstört. Das ist, glaube ich, der Unterschied. Ich glaube, es ist wichtig, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen.

    Worin sehen Sie vor diesem Hintergrund die Aufgabe der Päpstlichen Missionswerke?

    P. Leo Maasburg: Die Aufgabe der Päpstlichen Missionswerke ist in erster Linie, genau diese Sicht zu propagieren und verständlich zu machen: dass es keinen Sinn hat, den Menschen nur einseitig zu fördern.

    Wo immer wir können, versuchen wir das auszuloten, deswegen liegt das Hauptgewicht bei all unserer Projektarbeit, die ja sehr klein, aber doch immer beispielhaft ist, auf der pastoralen Hilfe, die mit den anderen Aspekten verbunden wird: Bildung, Sozialhilfe, Anwaltschaft usw., und das alles in möglichst großer Nachhaltigkeit.

    Darüber hinaus versuchen wir, die anderen Organisationen zu stimulieren, sich nicht nur auf Entwicklungshilfsprojekte zu beschränken.

    Was wären konkrete pastorale Hilfsprojekte?

    P. Leo Maasburg: In enger Zusammenarbeit mit den Ortskirchen Bildung und Katechismusunterricht zu erteilen, Schulen, Pfarr- und Ordensstrukturen sowie Ordenskrankenhäuser aufzubauen – all das, wo die Kirche einen Erziehungsprozess durchführt.

    Eigentlich ist es genau so, wie das in Europa durchgeführt worden ist. Zuerst waren es ja die Mönche, die Krankenhäuser, Schulen und Altersheim gebaut haben, was dann von der Gesellschaft übernommen wurde. Genau diese Funktion hat die Kirche in sehr vielen Entwicklungsländern.

    Was macht also einen Missionar aus?

    P. Leo Maasburg: Das Feuer für Christus, das macht den Missionar aus. Die Begeisterung, dass er weiß, er hat ganz reichlich geschenkt bekommen und möchte seinerseits wieder so reichlich wie möglich weiterschenken. Ohne dieses Bewusstsein bin ich vielleicht ein guter Manager oder ein guter Sozialarbeiter, aber ich bin kein Missionar.

    Die selige Mutter Teresa von Kalkutta hat das sehr schön unterschieden. Sie hat gesagt: „Wir tun Sozialarbeit, aber wir tun nicht nur Sozialarbeit, denn wir tun es nicht für etwas, sondern wir tun es für jemanden.“ Und sie meint damit: Wir tun es nicht zum Beispiel für Geld, sondern wir tun es für Christus.

    Das ist der Unterschied: Man tut es einer Person. „Was immer ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Das heißt, wir begegnen als Christen, als Gläubige, in den Ärmsten der Armen – in den Menschen, zu denen wir gesandt sind – Christus selber.

    Diese Armut ist nicht nur materiell, sie kann genauso gut sozial sein – Einsamkeit, alte Leute in Altersheimen – oder spirituell: Der Glaube ist noch nie verkündet worden, er wird unterdrückt oder ist ausgegrenzt von der Gesellschaft. Überall dort, wo ich mit diesem Feuer, das mir selber von Christus geschenkt worden ist, hingehe, bin ich Missionar.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Tabor

    Evangelium Tag für Tag - gepostet von vektorpinguin am Donnerstag 04.01.2007
    Die Mission - gepostet von vektorpinguin am Montag 23.10.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Die Mission"

    Aero 450 - kadett aero (Mittwoch 27.04.2011)
    Mission 3-Ryder - Carl Johnson (Dienstag 03.05.2005)
    Mission 99-Cut Throat Business - Carl Johnson (Dienstag 03.05.2005)
    Mission unter 100 k - Sir Gaheris (Sonntag 27.08.2006)
    Mission Maulwurf 2 - Bonsaipanther (Freitag 20.10.2006)
    Combat Mission Global - Marshall666 (Mittwoch 09.05.2007)
    Retter Mission - jacksen (Freitag 10.03.2006)
    Mission 17 - Elona Spitze - AgentMicha (Samstag 07.10.2006)
    Mission 13 - ripper17 (Dienstag 12.12.2006)
    Polen Mission 2006 - 07.07.06 - 13.07.06 - Benny (Donnerstag 06.07.2006)