Infos Bulimie

Untitled
Verfügbare Informationen zu "Infos Bulimie"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: lil_fairy
  • Forenurl: Klick
  • aus dem Unterforum: Esstörungen
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Sonntag 20.08.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Infos Bulimie
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 8 Monaten, 8 Tagen, 16 Stunden, 45 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Infos Bulimie"

    Re: Infos Bulimie

    lil_fairy - 20.08.2006, 22:42

    Infos Bulimie
    Allgemeine Informationen
    zur Bulimie

    Begriff
    Der Begriff "Bulimie" ist an das griechische "bulimos" angelehnt, was soviel wie "Ochsenhunger" bedeutet. Einzelne Berichte über diese Krankheit gibt es bereits aus der Antike, doch erst seit der Veröffentlichung von Russel (1979) wird diese Kranheit "Bulimia nervosa" genannt und in ihren Eigenschaften wissenschaftlich beschrieben.

    Vorkommen
    Die Bulimie hat in den vergangenen 20 Jahren sicherlich sehr an Häufigkeit zugenommen. Verläßliche epidemiologische Angaben sind wegen der hohen Dunkelziffer dieser Erkrankung schwierig. Man kann wohl von einer Häufigkeit von 2 bis 4 Prozent in der Risikogruppe der 18 bis 35-jährigen Frauen ausgehen. Etwa 95% aller an Bulimie erkrankten Menschen sind weiblich. Das Alter bei Erkrankungsbeginn liegt meist etwas höher als bei der Anorexia nervosa (Magersucht). Bulimie kann auch in der Folge einer Magersucht auftreten.

    Beschreibung der Symptome
    Die Erkrankung ist durch wiederholte Attacken von Heißhunger ("Fressattacken") meist gefolgt von selbst herbeigeführtem Erbrechen gekennzeichnet. Bei den Fressattacken werden meist die Nahrungsmittel gewählt, die ansonsten eher tabu sind: meist fett- und kohlenhydratreiche Esswaren. Bis zu 50000 Kalorien werden bei einer solchen Attacke "gefressen". Die Frequenz der Fress- und Brechattacken reicht von 1-2 pro Woche bis hin zu 20 pro Tag. Ebenso variabel ist auch die Zeitdauer einer einzelnen Attacke.

    In aller Regel spielen sich solche Attacken in aller Heimlichkeit ab und werden vom Partner oder Familienangehörigen oft überhaupt nicht oder sehr spät wahrgenommen. Die Bandbreite der beteiligten Gefühle ("Ich könnt‘ dich fressen – du bist zum Kotzen!") ist enorm: höchstes Lustempfinden und Befriedigung und tiefe Niedergeschlagenheit und ein Gefühl des Versagens können sich abwechseln. Ein meist vorliegendes tiefes Schamgefühl nach einer Fress-/Brechattacke ist ein wesentlicher Grund, die Erkrankung auch vor den besten Freunden zu verstecken. Oft kommt es zum heimlichen "Mundraub" aus den Lebensmittelvorräten der Familie oder der Wohngemeinschaft, für das Kaufen der mitunter riesigen Lebensmittelmengen werden manchmal sogar Schulden gemacht. Erbrechen kann aber auch nach dem Essen einer ganz "normalen" Mahlzeit vorkommen.

    Neben dem willkürlichen Erbrechen werden auch andere Mittel eingesetzt, um dem dickmachenden Effekt der großen aufgenommenen Nahrungsmenge zu verhindern: Abführmittel, Appetitzügler, Fastenperioden, Diuretika (entwässernde Medikamente), Schilddrüsenmedikamente u.a.

    Ein weiteres Kriterium für die Bulimie ist die fast permanente Beschäftigung der Betroffenen mit allem, was mit Essen, Kalorien, Körpergewicht, Diät und Figur etc. zu tun hat. Bulimische Menschen können unter-, norm- oder auch übergewichtig sein, sie haben jedoch meist ein sehr schlankes Körperideal. Zwei starke Bestrebungen bestimmen die Gefühle: enthemmtes, verschlingendes Essen-wollen und der Wunsch, dünn zu bleiben oder zu werden. Die Bulimie ist DIE Lösung für solch an sich unvereinbaren innere Ziele.

    Der Hintergrund
    Jede Frau (oder jeder Mann) mit einer Bulimie hat einen ganz individuellen (Leidens-) Weg hinter sich bzw. noch vor sich, insofern werden Verallgemeinerungen und einfache Modelle der individuellen Realität nicht gerecht.

    Dennoch gibt es einige Merkmale im bulimischen Geschehen, die viele (nicht alle!) Betroffene gemeinsam haben: Bulimische Menschen sind oftmals sehr kontrolliert. Zwischen den Fressattacken haben sie meist ihr Leben äußerlich gut im Griff und sind in ihrem Lebensbereich recht erfolgreich: sie "funktionieren". Betroffene Frauen haben in ihrer Lebensgeschichte nicht selten eine (oder mehrere) sehr schlechte Erfahrung im Bereich der Sexualität gemacht. Wie schon erwähnt kann sich eine Bulimie auch aus einer Magersucht entwickeln, wenn das ständige asketische Hungerbemühen zusammenbricht und als Schwäche empfundene Essattacken durch anschließendes Erbrechen wieder revidiert werden sollen.

    In fast allen Fällen wird die Gefühlswelt der Betroffenen durch das bulimische Verhalten stark beeinflußt, wobei oft nicht mehr unterschieden werden kann, welche Gefühle und Emotionen die Bulimie verursachten, sie aufrecht erhalten und durch sie entstehen. Sehr charakterischtisch für Frauen mit Bulimie, aber auch für andere Formen der Essstörungen, ist ein niedriges Selbstwertgefühl, welches durch die oft jahrelange Symptomatik oft noch weiter belastet wird.

    Die Folgen
    Bulimisches Verhalten ist nicht öffentlich, es führt in aller Regel immer tiefer in emotionale Einsamkeit. Dabei sind die Betroffenen durchaus sozial integriert und sind oft sehr gefrage Beraterinnen, was die Probleme und Berater anderer Menschen angeht. Was die eigene Verquickung von Gefühlsbalance und Essverhalten angeht, so fehlt jedoch meistens der regulierende zwischenmenschliche Austausch, das Gespräch unter Freunden und Liebenden. Das "Mit-sich-selbst-ausmachen-müssen" heftiger seelischer Turbulenzen führt oft in depressive Verstimmung und – dem Gebot der Heimlichkeit folgend – noch weiter in die Bulimie hinein.

    Ein weiterer Faktor der diesen Teufelskreis aufrecht erhält, ist die Erfahrung, das das gewünschte Körpergewicht nach den suchtartigen Essattacken. Durch drastische Maßnahmen wie Erbrechen und Abführmittelmissbrauch tatsächlich einigermaßen effektiv kontrolliert werden kann – ein hoher Preis! Begleitende Umstände können das Entwickeln einer Suchterkrankung (Drogen, Alkohol) oder gar einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sein. So wie belastende Beziehungen eine Bulimie auslösen und aufrechterhalten können, so kann die Bulimie natürlich auch die Beziehungen der Betroffenen belasten und nicht selten zerstören.

    Die Bulimie hat neben diesen seelischen Konsequenzen auch, abhängig vom Ausmaß der Symptome, deutliche körperliche Folgen: Elektrolytentgleisung durch Erbrechen, Abführmittelmissbrauch und Fehlernährung Vergrößerung der Speicheldrüsen ("Hamsterbacken"), durch die Magensäure bedingte Zahnschmelzdefekte, v.a. an den Schneidezähnen, Durchfall und Verstopfung (oft im Wechsel), Verhornungsmale an den Handrücken durch das selbst herbeigeführte Erbrechen ("Finger in den Hals") Kreislaufprobleme u.a..



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Untitled

    Neue Bereiche - gepostet von lil_fairy am Mittwoch 30.08.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Infos Bulimie"

    Infos: Mario Party 4 - Miss Toadstool (Freitag 17.08.2007)
    Infos über die UAW - Eric Bischoff (Dienstag 09.05.2006)
    Infos - lenin (Montag 19.02.2007)
    Infos über TNR - Tank (Montag 28.03.2005)
    Ragnarok Online 2 Infos - Nami (Samstag 05.11.2005)
    Verk. Recaro Sportsitze vom CTR (2 verschiedene Paare!!!) - Vtec99 (Sonntag 10.08.2008)
    Infos - dgkderzoo (Montag 11.06.2007)
    Infos von anderen Linien - turtle (Freitag 24.08.2007)
    infos zu depressionen/suizid - hanghuhn (Montag 10.01.2005)
    Infos über die Band! - jessica (Samstag 11.02.2006)