kapitel 6

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    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 11.08.2006, 13:30

    kapitel 6
    Ron konnte in dieser Nacht nur sehr schlecht schlafen. Noch Stunden, nachdem Harry endlich eingeschlafen war, lag er noch hellwach im Bett und grübelte über die Ereignisse des Tages nach. Mehrmals hatte er auch das Bett verlassen und war im Zimmer unhergelaufen, doch alles nützte nichts.
    In seinem Kopf sammelte sich Wut, Verzweiflung und Enttäuschung, was ihn daran hinderte einzuschlafen. Dabei schien der Abend doch so gut zu beginnen. Er hatte mit Hermine getanzt, sie sagte er sei ihr Freund. Beim Gedanken daran, wie sie ihre Hand so plötzlich in seine geschlungen hatte lief ihm ein Schauer über den Rücken. Und dann dieser Noa Oceané. Ron spürte nur Verachtung für diesen Menschen.
    Die meisten Sorgen, machte sich der Weasley allerdings über das Verbot, welches seine Mutter ausgesprochen hatte. Das Trio hatte vor noch in den Ferien nach Godrics Hollow zu fahren, doch der Plan schien nun ins Wasser zu fallen.
    Schließlich war er dann doch irgendwann eingeschlafen, jedoch kam es ihm nur wie Minuten vor, denn schon wurde er von einem besorgt aussehenden Harry wachgerüttelt.
    "Wach auf. Es ist bald halb zwei.", sagte er und stellte etwas auf Rons Nachtisch. Der Weasley richtete sich auf. "Was? So spät?", sagte er verschlafen und griff nun nach der Tasse, die Harry mit hoch gebracht hatte. Der Kaffee erweckte seine Lebensgeister ein wenig. "Schwere Nacht gewesen?", fragte Harry dann und lies sich auf sein Bett fallen. "Ging so", log Ron und trank in großen Zügen seine Tasse leer. Harry warf ihm immer wieder fragende Blicke zu und Ron wusste, weshalb er so schaute. Langsam platzierte er seine Tasse wieder auf den Nachtschrank und setzte sich auf den Bettrand.
    "Mom hat mir Hausarrest erteilt und zwar für den Rest der Ferien.", sagte Ron hastig und sah seinem Kumpel nicht in die Augen. Harry stand auf und lief im Zimmer umher. "Und?", fragte er nur etwas gereizt. Ron starrte ihn an. Er war doch nicht etwa wütend? Er hätte gedacht Harry wäre etwas enttäuscht, aber das er so reagierte. "Harry, es tut mir leid. Aber was kann ich denn dafür, wenn Mom mir sowas anhängt"
    Harry hatte sich inzwischen wieder auf sein Gästebett fallen lassen. "Ach da kannst du nichts für? Wer hat denn den Cousin von Fleur verprügelt?" Ron konnte ihn nur entsetzt anstarren. Warum tat Harry das? "Hey, wenn der deine ...", doch er brach ab, zu beschämt um weiter zu sprechen. Freundin angebaggert hätte, was hättest du getan?, wollte er fragen, doch er brachte es nicht über sich.
    "Du weisst das wir nach Godrics Hollow wollten oder? Das war dir schon noch im Sinn, als du zugeschlagen hast, ja?" "Jetzt komm aber Mal wieder runter Harry!", brüllte Ron ihn an. Er konnte es nicht fassen. "Es ist nun Mal passiert, daran kann ich auch nichts ändern!" Ron sprang auf, kramte sich ein paar Sachen aus seinem Schrank und stürmte ins Badezimmer.
    Das war doch nicht zu fassen! Von Harry hätte er am meisten gedacht, dass er Verständnis zeigen würde. Kopfschüttelnd trat der Rotschopf in die Dusche. Als wenn er es geplant hatte!
    Fünf Minuten später verlies er das Badezimmer und machte sich wieder auf den Weg in sein Zimmer. Von drinnen hörte er Stimmen. "Jetzt führt er schon Selbstgespräche", murmelte Ron zornig. Er stieß die Tür auf und wollte schon etwas hineinbrüllen, doch er sah, dass Harry tatsächlich nicht allein war. Hermine stand mitten im Raum während Harry noch immer auf seinem Bett saß. "Oh...", sagte Ron nur etwas ertappt und lies sich langsam wieder auf sein Bett sinken. Als er eingetreten war, war ihr Gespräch sofort verstummt. Ron war sich beinahe sicher, dass sie über ihn geredet hatten. Schmollend verkroch er sich wieder in die hintere Ecke seines Bettes und beobachtete die beiden, die ihn immer noch anstarrten.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 13.08.2006, 23:06


    Als Hermine erwachte, fielen Sonnenstrahlen in das Zimmer hinein und leises Vogelgezwitscher kündigte den Vormittag an. Etwas verschlafen streckte sich die 17-jährige und und schwang die Beine aus dem Bett, um zum Fenster zu gehen. Gestern Nacht hatte es noch lange geregnet und das Ergebnis zeigte sich jetzt. Der sonst so schöne Garten der Weasleys hatte sich in eine Landschaft aus Sumpf und Schlamm verwandelt. Von den Blättern der Bäume tropfte noch das Wasser hinab und Laub hatte sich etwas auf dem Boden verstreut.
    "Na, auch wach?", ertönte eine Stimme von der Tür her und Hermine drehte sich herum. Ginny stand dort und kam offenbar gerade aus dem Badezimmer. Die Brünette hatte gar nicht bemerkt, dass sie nicht da war. "Ja, es geht.", meinte sie und blickte auf die Uhr. Es war kurz vor Zehn Uhr, das war okay.
    "Mum hat Frühstück gemacht.", sagte die Weasley. "Ich geh schon mal runter." Hermine nickte und die Tür schloss sich wieder. Einen Moment lang blickte sie noch nachdenklich aus dem Fenster und die Erinnerungen an den vergangenen Abend kehrten allmählich in ihr Bewusstsein zurück. Ob Ron wohl noch lange Ärger bekommen hatte? Sie fragte sich, was Mrs. Weasley ihm als Strafe aufgebrummt hatte. Bestimmt eine Menge Hausarbeit ...
    Sie ging auf ihren Schrank zu und holte sich diesmal etwas langärmliges heraus. Für ein T-Shirt war es definitv zu kalt. Das merkte sie besonders, als sie dann die Treppen zum Bad hochhuschte. Auf den Stufen war es immer kalt gewesen, aber heute merkte man es schon deutlich.
    Eine halbe Stunde später saß sie mit Ginny und Harry am Frühstückstisch.
    "Ich hab gar nicht mehr mitbekommen, wie er gekommen ist.", meinte der Schwarzhaarige und wischte sich Honig vom Mundwinkel. Sie hatten das Thema Ron angeschnitten, nachdem Mrs. Weasley etwas grantig die Küche verlassen und ins Wohnzimmer gegangen war, um zu bügeln.
    "Naja, er wird schon das bekommen haben, was er verdient hat.", sagte Hermine, die in ihr Käsebrötchen hinein biss. Sie hoffte insgeheim, dass er Quidditchverbot bekommen hatte, sodass er sich vielleicht hinter die Bücher setzen und sich etwas für ihre kommende Suche vorbereiten würde.
    Nach dem Frühstück setzen sich die drei ins Wohnzimmer. Ginny und Harry hatten ein Schachbrett hervorgeholt und spielten damit, während die Brünette im Schneidersitz auf dem Sessel saß und ein Buch las. So verbrachten sie den restlichen Vormittag und irgendwann gesellte sich noch Charlie zu ihnen, der einen Bericht schreiben wollte und sich an einen kleinen Sekretär setzte.
    Harry und Hermine fragten immer wieder, ob sie Ron wecken sollten, doch seine Schwester meinte, er würde schon irgendwann von selbst herunter kommen.
    Gegen Mittag aßen sie dann wieder nur zu dritt im am Essenstisch in der Küche, denn Mrs. Weasley und ihr Sohn hatten wegen dem Orden weggehen müssen.
    "Ich glaube, ich weck ihn jetzt doch mal.", meinte Harry dann, als der Nachmittag anbrach und der Rothaarige immer noch nicht aus seinem Zimmer gekommen war. Diesmal nickte Ginny zustimmend und der Schwarzhaarige stapfte die Treppen hoch, mit einer Tasse Kaffee in den Händen.
    "Wie kann man nur so lange schlafen?",fragte sich Hermine laut und säuberte ihren Suppenteller per Zauberspruch und ließ ihn in das Regal hineinfliegen. "Vielleicht ist er nur zu feige, Mum unter die Augen zu treten.", sagte die Weasley, die ihr gegenüber am Tisch saß und rieb sich erschöpft die Augen. Die Brünette blickte sie nachdenklich an, ehe sie dann vorsichtig meinte: "Du und Harry kommt ganz gut miteinander klar oder?" Die beiden redeten ganz normal miteinander, nur manchmal sah sie, wie sie sich gegenseitig verstohlene Blicke zu warfen.
    "Geht schon.", meinte Ginny mit tränenden Augen. "So lang wir nicht alleine sind ist es ja okay. Sonst würde es wohl anders aussehen." Sie zuckte mit den Schultern und wechselte dann rasch das Thema. Offenbar wollte sie nicht darüber reden und Hermine akzeptierte das.
    Sie warteten auf den Schwarzhaarigen, doch als der nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück gekehrt war, schlossen sie daraus, dass Ron wohl endlich wach war.
    "Ich schau mal nach ihnen.", sagte Hermine, erhob sich und schob den Stuhl in den Tisch hinein. "Okay ... ich komm nicht mit, ja? Ich wollte einer Freundin noch einen Brief schreiben."
    Die ältere Gryffindor nickte und erklomm dann die Stufen der Holztreppe. Jetzt war sie aber gespannt, wie Ron seine Sache von gestern ausbaden musste.
    Oben angekommen, klopfte sie an die Tür und eine barsche Stimme: "Herein." Sie drückte den Türgriff hinunter, öffnete die Tür und sah einen äußerst wütenden Harry alleine auf dem Gästebett sitzen. "Was ist los? Wo ist Ron?", fragte Hermine erstaunt und sah zu ihrem Freund, der sich energisch seinen Brille putzte. "Ron hat es geschafft, Hausarrest zu bekommen. Jetzt kann er nicht raus und somit nicht nach Godrics Hollow.", brummte er und setzte sich das Sehgerät wieder auf die Nase. Die Freundin hob beide Augenbrauen. "Hausarrest? Für wie lange?", fragte sie und schloss die Tür hinter sich. "Den ganzen Sommer über. Bis es ... nach Mrs. Weasleys Ansicht nach, nach Hogwarts geht." Harry schien äußerst wütend darüber zu sein und Hermine biss sich auf die Lippe. "Naja, eigentlich hat er es ja schon verdient.", meinte sie und dachte daran, wie Noa durch seine Faust fast in das Buffett hinein gefallen wäre. "Na und? Das mit der Suche ist wichtiger, als eine Strafe für irgendeine Schlägerei!", fauchte Harry sie an und blickte starr aus dem Fenster neben ihm. Hermine runzelte die Stirn und trat ein paar Schritte in das Zimmer hinein. "Dein Ton spielt bei mir gar nicht an, Harry.", sagte sie kühl, worauf sie sich einen finsteren Blick von dem Angesprochenen einfing. Sie hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass er leicht seine Laune an ihr oder Ron ausließ, trotzdem hielt sie es nicht für richitg.
    "Und wie soll Ron jetzt-", fing sie an, da öffnete sich die Tür und das Hauptthema ihrer Diskussion trat hinein. Als er die Brünette erblickte, veränderte sich seine zornige Miene in einen überraschten Gesichtsausdruck und er sagte leise: "Oh..."
    Sie sahen zu, wie er auf seinem Bett niederließ und in die hintereste Ecke rutschte. Eine Weile blickten sie sich schweigend an und Hermine sah dann zwischen den beiden hin und her. Keiner schien ein Gespräch anfangen zu wollen, so seufzte sie und schloss die Zimmertür, die der Besitzer des Raumes offen gelassen hatte. "Jungs bitte ...", sagte sie, ging auf einen kleinen Hocker zu, nahm den Stapel Comichefte davon herunter und setzte sich darauf. Das war jetzt wirklich der falsche Moment für die beiden, sich wieder so anzupflaumen. Keiner von den beiden rührte sich.
    "Ich schätze ...", fing sie dann an, als sie langsam wütend über das Verhalten der beiden wurde, "Ron hat das schon verdient." Harry schnaubte. "Aber an unsere Suche hat er nicht gedacht!", brummte er, den Blick auf den Rothaarigen gehaftet.
    "Wir finden schon eine Lösung.", sagte Hermine und wandte sich an Ron. "Vielleicht kannst du ja einen Tag raus, wenn du beim Putzen oder so hilfst."
    "Wir brauchen aber vielleicht mehr wie einen Tag, Hermine!", giftete Harry sie an und die Brünette wandte sich ihm entgeistert zu. "Jetzt mach aber mal halblang. Wenn du einen Vorschlag hast, dann nenne ihn mir bitte!" Ihre Augen funkelten leicht und sie hob abwartend die linke Augenbraue in die Höhe.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 13.08.2006, 23:42


    Ron warf ihnen ab und an verstohlene Blicke zu. Ein Gefühl der Wut machte sich in ihm breit, Harry war sauer auf ihn, Hermine hielt es bestimmt nicht für richtig, dass er sich geschlagen hatte. Es war einfach zum Haare raufen, was man auch tat, es war falsch.
    Hermine schloss die noch offene Zimmertür und lies sich auf einen Hocker nieder. "Jungs bitte ..." Sie sah von einem Jungen zum anderen, doch weder Ron, noch Harry schienen etwas sagen zu wollen.
    "Ich schätze ... Ron hat das schon verdient.", sagte sie dann. Sofort furh Ron hoch. "Was soll das heissen?!" Auch Harry schien über die Aussage nicht ganz glücklich zu sein. "Aber an unsere Suche hat er nicht gedacht!", er besah Ron mit einem äußerst bösartigen Blick. "Hey, nochmal Harry", sagte Ron nun grantiger. Es war wirklich nicht zu fassen. Jetzt behauptete er doch tatsächlich, dass Ron es beabsichtigt hatte?
    "Der Kerl hat mich provoziert! Da wäre jeder ausgeflippt." "Ganz sicher nicht...", sagte Harry nur trotzig und verschränkte die Arme. "Was kann er denn schon so großartiges gemacht haben, dass du so ausflippst?" Ron lief in dem Moment rot an, jedoch wusste er nicht ob es an Harrys Aussage, oder an seiner Wut lag. Er warf einen kurzen Seitenblick auf Hermine. "Das... Das geht dich nichts an.", meinte er nur. "Ach ja... tut es nicht?", entgegenete Harry. "Ich meine, es geht mich schon was an, dass du nicht mitkommen kannst oder?"
    Hermine hielt es wohl in dem Moment für richtig, einzuschreiten. "Wir finden schon eine Lösung.", sagte sie und sah nun wieder zu Ron. Noch immer glühte sein Gesicht. Eigentlich hatte er sich nur für sie geschlagen, wollte sie beschützen. Und das war jetzt der dank dafür?
    "Vielleicht kannst du ja einen Tag raus, wenn du beim Putzen oder so hilfst." Ron lachte auf.
    "Nicht wirklich, oder? Ha...da kennst du Mom nicht. Die bleibt hartnäckig." Er rutschte etwas in seiner Ecke herum, zog ein Kissen zu sich heran und stopfte es sich hinter den Rücken.
    "Wir brauchen aber vielleicht mehr wie einen Tag, Hermine!", sagte Harry nun sehr böse und wand sich an die Brünette. Sie schien etwas geschockt von seiner Wut zu sein, zuckte aber nicht mit der Wimper.
    "Jetzt mach aber mal halblang. Wenn du einen Vorschlag hast, dann nenne ihn mir bitte!" Ron fasste sich an die Schläfen. Er hatte plötzlich diese extremen Kopfschmerzen, dass er dachte, sein Kopf würde platzen.
    Auch Harry war ruhig geworden. Dann: "Naja, wir könnten ja auch ohne ...", doch Ron der schon ahnte was er jetzt sagen würde sprang dazwischen.
    "Ja, genau. Lasst Mal Ron zu Hause, der kann ja eh nichts!" Er rümpfte die Nase und würdigte ihn keines Blickes mehr. "Ron, echt Mal. Es ist doch bescheuert, wenn wir jetzt nicht wegen dir nach Godrics Hollow fahren könnten." Ron schüttelte nur den Kopf und sprach in Richtung eines seiner Poster. "Jaja... Ron ist immer an allem Schuld, ich merke schon."
    Er fühlte sich wirklich etwas verletzt. Hermine und Harry ohne ihn... toll... nichts mehr mit Trio. "Ron, versteh doch...", sagte Harry nun wieder etwas ruhiger. Er hatte offenbar gemerkt, dass er einen empfindlichen Nerv getroffen hatte. "die Ferien wären perfekt um dort hin zu fahren. Wenn nachher wieder die Schulzeit losgehen würde, wüsste jeder was wir vor hätten."
    Ron atmete einmal laut aus, dann erhob er wieder die Stimme. "Ich komme so oder so mit. Ich hab gesagt, dass wir das gemeinsam machen, also wird es auch so getan!" Harry schien etwas verwirrt zu sein. "A-aber deine Mom... dein Verbot?" Hastig kramte Ron nach seinem Kissen und warf es in Richtung Harry. Es traf ihn ins Gesicht."Weisst du wie egal mir das ist? Die Horkruxe zu finden ist jawohl wichtiger, als ein blödes Verbot oder?" Er verschrenkte die Arme und starrte Harry, immer noch wütend an.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 14.08.2006, 01:09


    "Hey, nochmal Harry.", sagte Ron zornig, als dieser indirekte Vorwürfe aussprach. "Der Kerl hat mich provoziert! Da wäre jeder ausgeflippt." Hermine hob beide Augenbrauen in die Höhe. Sie fand es immer noch übertrieben, dass er so reagiert hatte, vorallem, weil sie Noa schon allein im Griff gehabt hätte und körperliche Gewalt swieso nicht weiterhalf. "Ganz sicher nicht. Was kann er denn schon so großartiges gemacht haben, dass du so ausflippst?", fragte Harry und verschränkte die Arme. Hermine spürte, wie sie leicht rosa im Gesicht wurde und blickte nach draußen. "Das... Das geht dich nichts an.", hörte sie Ron sagen. "Ach ja... tut es nicht? Ich meine, es geht mich schon was an, dass du nicht mitkommen kannst oder?", antwortete Harry mit lauter Stimme und Hermine beschloss, dass es Zeit war einzugreifen. Die beiden pflaumten sich wieder mal gegenseitig an, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Sie schlug Ron vor, dass er ja für seine Mutter putzen könne, doch er lachte nur.
    "Nicht wirklich, oder? Ha...da kennst du Mom nicht. Die bleibt hartnäckig.", sagte er und die Brünette schlug die Beine übereinander, ehe sie von Harry angegiftet wurde.
    Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Wenigstens brachte sie irgendwelche Vorschläge, was man von ihren beiden Freunden nicht gerade behaupten konnte. Sie sagte Harry, er solle doch einen Vorschlag bringen, doch da er keinen hatte, schwieg er. Einen Moment herrschte Stille in dem Zimmer und Hermine tippte mit dem Fuß auf dem Boden herum. "Naja, wir könnten ja auch ohne ...",, sagte Harry und Hermine ahnte, was er sagen wollte, und so offenbar auch Ron, denn er unterbrach ihn sofort.
    "Ja, genau. Lasst Mal Ron zu Hause, der kann ja eh nichts!", sagte er trotzig und blickte dann in eine andere Richtung. Das Mädchen im Raum rollte mit den Augen und sah tadelnd in seine Richtung. "Ron, bitte fang jetzt nicht damit an. Natürlich sollst du mitkommen.", sagte sie und jetzt warf sie Harry einen mahnenden Blick zu, der sie mit schiefgelegtem Kopf angesehen hatte.
    "Ron, echt Mal. Es ist doch bescheuert, wenn wir jetzt nicht wegen dir nach Godrics Hollow fahren könnten.", sprach er dann und jetzt musste Hermine ihm wieder Recht geben. Sie sollten so wenig Zeit wie möglich verlieren und jetzt in den Ferien bot sich die beste Gelegenheit, sich in dem Dorf etwas umzuhören.
    Ron, der zutiefst beleidigt zu sein schien, blickte eines seiner Chudley Channons Poster an und meinte: "Jaja... Ron ist immer an allem Schuld, ich merke schon."
    Hermine schüttelte genervt den Kopf. Und da sollte mal einer sagen, nur Mädchen würden herumzicken. "Oh, Ron, bitte! Können wir uns alle nicht vernünftig unterhalten?"
    Sie seufzte schwer und strich sich eine baumelnde Haarstähne aus dem Gesicht. "Ron, versteh doch...", ertönte es von Harry, der der gleichen Meinung wie seine Freundin war und etwas ruhiger wie zuvor sprach. "die Ferien wären perfekt um dort hin zu fahren. Wenn nachher wieder die Schulzeit losgehen würde, wüsste jeder was wir vor hätten."

    Hermine nickte zustimmend und blickte zu Ron, der tief Luft holte. "Ich komme so oder so mit. Ich hab gesagt, dass wir das gemeinsam machen, also wird es auch so getan!", sagte er laut und brachte seine beiden Freunde dazu, ihn anzustarren. "A-aber deine Mom... dein Verbot?" , fing Harry an, doch Ron schnappte sich ein Kissen und warf es ihm mitten ins Gesicht. Sofort stand Hermine auf den Beinen.
    ."Weisst du wie egal mir das ist? Die Horkruxe zu finden ist jawohl wichtiger, als ein blödes Verbot oder?" , sagte Ron mit lauter und wütender Stimme und sah Harry zornfunkelnd an. Dieser war im Begriff das Kissen zurück zu werfen, doch die Brünette unter ihnen hatte ihren Zauberstab gezückt und ließ das Kissen in ihre Arme fliegen. "Hört auf, alle beide!", sagte sie mit äußerst genervte Stimme, legte das Kissen auf Rons Schreibtisch und setzte sich dann wieder auf den Hocker. "So kann man doch nicht normal ein Problem lösen! Euer Gezanke bringt uns keinen Schritt weiter, redet doch mal erwachsen! Es wäre außerdem nicht schlecht, wenn ihr etwas leiser streiten würdet, schließlich müssen ja nicht alle mitbekommen, was wir vorhaben." Sie sah die beiden abwechselnd mit einer Mischung aus Wut und Belehrung an. Wenn die beiden sich mal in die Haare bekamen, dann herrschte äußerster Zickenalarm und jetzt hatten sie sich wieder den unpassendes Augenblick dafür ausgesucht.
    "Nun, ich denke Ron hat Recht.", fuhr sie dann mit sachlichem Ton fort. "Es gibt wohl keine andere Möglichkeit, als die, dass er gegen den Willen von Mrs. Weasley mitkommt. Und ohne ihn zu gehen, ist wohl schwachsinnig." Harry zuckte mit den Schultern und nickte dann stumm.
    "Nun gut ...", seufzte sie und rückte etwas näher zu den beiden Betten heran, jetzt wo die Jungs leiser geworden waren. "Wie werden wir also an die Sache rangehen? Die Frage ist, wann wir gehen wollen ... am besten, wenn gutes Wetter herrscht."
    "Das Wetter spielt doch gar keine Rolle." , brummte Harry immer noch etwas missmutig.
    "Oh doch, tut es.", entgegnete Hermine altklug. "Schließlich ist Godrics Hollow nicht gerade groß und wer geht schon bei Regen etwas besichtigen? Wir dürfen schließlich nicht auffallen, es kann überall Spione von Voldemort geben und die sollen nicht gleich herausfinden, was wir vorhaben. Es wäre sowieso besser, wenn wir uns mit anderen Namen anreden, sobald wir uns woanders befinden. Unsere sind in den Kreisen der Todesser zu bekannt und vorallem deiner Harry, der ja überall bekannt ist. Wir müssen möglichst bedeckt bleiben und da würde das zu viel Aufmerksamkeit auf sich erregen." Sie sah die beiden an und Harry erwiderte stirnrunzelnd ihren Blick. "Du hast ja Recht ... aber ist das mit der Namensänderung nicht etwas übertrieben?" , fragte er. Hermine kniff die Augen zusammen. "Nein, natürlich nicht. Nur, wenn uns dann so etwas wie damals im Eberkopf passiert und belauscht werden, dann ist es wohl nicht gerade gut ... und Voldemort ist sicher daran interessiert zu wissen, wo du dich aufhälst ..." Sie blickte ihn besserwisserisch an und der Schwarzhaarige nickte schließlich. "Daran hab ich nicht gedacht ... okay, andere Namen, gutes Wetter. Dich können wir mit dem Tarnumhang rausschmuggeln.", sagte er und blickte Ron an. "Was hast du dann eigentlich als erstes vor?", fragte Hermine. Sie hatte von Harry noch nichts genaueres gehört, doch sie vermutete schon, dass er vorallem zu dem Haus seiner Eltern wohnte.
    "Naja ... ich denke, die Spur beginnt am Haus meiner Eltern.", sagte er und bestätigte den Gedanken der Gryffindor. "Dort fangen wir an."



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 14.08.2006, 01:56


    Hermine war sofort aufgesprungen, als Ron Harry mit dem Kissen bombardiert hatte. Harry war schon dabei, es zurück zu schleudern, doch Sie trat dazwischen. "Hört auf, alle beide!" Sie hatte inzwischen ihren Zauberstab hervor geholt und nun flog das Kissen aus Harrys in Hermines Arme. Sie platzierte es auf Rons Schreibtisch, wo es bedrohlich wackelte, da der Arbeitsplatz recht voll war, dann setzte sie sich wieder auf ihren Hocker und sah die Jungen an.
    "So kann man doch nicht normal ein Problem lösen! Euer Gezanke bringt uns keinen Schritt weiter, redet doch mal erwachsen! Es wäre außerdem nicht schlecht, wenn ihr etwas leiser streiten würdet, schließlich müssen ja nicht alle mitbekommen, was wir vorhaben.", sie klang äußerst gereizt, und Ron sah ein, dass es tatsächlich keinen Sinn machte sich darüber zu streiten. Es war nun einmal passiert und daran konnten sie soweit nichts mehr ändern. Hermine holte einige Male Luft, bevor sie sich entschloss weiter zu sprechen. "Nun, ich denke Ron hat Recht. Es gibt wohl keine andere Möglichkeit, als die, dass er gegen den Willen von Mrs. Weasley mitkommt. Und ohne ihn zu gehen, ist wohl schwachsinnig." Dankbar nickte Ron bei ihren letzten Worten. Sein Gesicht war jetzt abwechselnt Harry und Hermine zugewandt. Hermine rückte etwas dichter an die Betten heran, da sie scheinbar dachte, dass jetzt etwas Ruhe herrschen würde.
    "Nun gut ... Wie werden wir also an die Sache rangehen? Die Frage ist, wann wir gehen wollen ... am besten, wenn gutes Wetter herrscht." In Rons Kopf entflammte offenbar die selbe Frage wie in Harry, doch dieser war wie so oft schneller. "Das Wetter spielt doch gar keine Rolle.", meinte er nur mürrisch. In seinem Kopf stimmt Ron ihm zu, auch wenn er es im Moment nicht gerne tat. "Oh doch, tut es.", sagte Hermine etwas überheblich. Ron schnaubte. Jetzt war er wirklich gespannt welchen Grund Hermine nun wieder hervorzaubern würde.
    "Schließlich ist Godrics Hollow nicht gerade groß und wer geht schon bei Regen etwas besichtigen? Wir dürfen schließlich nicht auffallen, es kann überall Spione von Voldemort geben und die sollen nicht gleich herausfinden, was wir vorhaben. Es wäre sowieso besser, wenn wir uns mit anderen Namen anreden, sobald wir uns woanders befinden. Unsere sind in den Kreisen der Todesser zu bekannt und vorallem deiner Harry, der ja überall bekannt ist. Wir müssen möglichst bedeckt bleiben und da würde das zu viel Aufmerksamkeit auf sich erregen." Wie immer war Ron darüber überrascht, an was Hermine alles dachte. Der Weasley nickte nur, als auch ihn die Erleuchtung überkam. "Du hast ja Recht ... aber ist das mit der Namensänderung nicht etwas übertrieben?", fragte Harry ebenfalls etwas verwirrt. Hermine kniff die Augen zusammen und sah ihn immer noch mit diesem überlegenen Blick an. Sie erinnerte ihn an das eine Erlebnis im Eberkopf, in denen sie einst belauscht wurden und auch Ron wurde klar, dass ihnen sowas bei den Sachen mit den Horkruxen auf keinen Fall passieren durfte. Es würde verherende Folgen haben.
    "Daran hab ich nicht gedacht ... okay, andere Namen, gutes Wetter. Dich können wir mit dem Tarnumhang rausschmuggeln.", sagte Harry dann langsam und blickte nun wieder Ron an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Hauptsache Mom bekommt es nicht mit"
    Hermine nahm den Faden wieder auf. "Was hast du dann eigentlich als erstes vor?" Harry überlegte nicht lange. "Naja ... ich denke, die Spur beginnt am Haus meiner Eltern. Dort fangen wir an.", sagte er bestimmt. "Außerdem...", sagte er dann langsam und Ron konnte sehen, wie sein Blick etwas glasiger wurde. "...wollte ich schon Mal zu ihren Gräbern, falls sie überhaupt welche haben.... ihnen die Ehre erweisen." Rons Wut war mit einem Mal verflogen. Stattdessen breiteten sich in ihm Gefühle des Unbehagens und des Mitleids aus. Harry konnte sich wahrscheinlich nicht einmal mehr an seine Eltern erinnern, und nun würden sie an den Ort des Schreckens zurückkehren.
    Ron versuchte derweil das Thema zu wechseln. "Also... meinst du wir finden auch Hinweise auf die Horkruxe in dem Haus deiner Eltern?" Seine Wut war inzwischen vollkommen verflogen und er wollte, dass Harry nun auch nicht mehr sauer war. Dieser hob wieder den Kopf und sah ihn ernst an. "Ich weis es nicht.", gab er zu und kratzte sich am Hinterkopf. "Aber vielleicht finden wir ja was... irgendwas..." er klang beinahe verzweifelt. "Naja im Notfall können wir ja Mal rumfragen...", sagte Ron dann, fing aber Hermines Blick auf und fügte rasch hinzu: "äh... also nicht direkt... aber ob sie vielleicht etwas über die Potters wussten, oder so." Ron wusste nicht wie groß Godrics Hollow war. In einem Dorf kannte jeder jeden, wenn sie aber nun in einer größeren Stadt gewohnt hatten, dann würde auch das schwieriger werden.
    "Naja sie werden bestimmt aufgefallen sein", meinte Harry und lachte kurz auf. "Ich meine, wenn ich mich daran erinnere, was mir Sirius und Lupin alles über die Jugendzeit meines Vaters erzählt haben, dann kann ich mir auch gut vorstellen, dass er als junger Mann etwas auffälliger war." Er grinste einen Moment und verfiel in Schweigen. Ron lies ihm diese paar Sekunden, dann sprach er das Thema an, dass wohl am wichtigsten war.
    "Mit welcher Begründung wolltet ihr denn nach Godrics Hollow gehen? Ich meine, nur Gäber angucken wird nicht reichen. Wenn es schlimm kommt, dann schickt Mom, noch eine Aufsichtsperson mit und dann war es das auch wieder mit mir und unter dem Tarnumhang mitkommen." Er fuhr mit seinem Finger über die Kehle und grinste.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 14.08.2006, 02:36


    "Außerdem... wollte ich schon Mal zu ihren Gräbern, falls sie überhaupt welche haben.... ihnen die Ehre erweisen.", sagte Harry langsam und Hermine sah, wie seine Augen leicht glasig wurden. Sie spürte, wie wieder Mitleid in ihr aufkeimte, wo Harry seine Eltern doch nie richtig gekannt hatte und sich wohl nicht mehr an sie erinnerte. Es musste hart sein, vor dem Grab der eigenen Eltern zu stehen ... doch er wollte es tun, auch wenn es ihm vielleicht nicht so leicht fallen würde, wie er nach außen vorzugeben schien.
    "Also... meinst du wir finden auch Hinweise auf die Horkruxe in dem Haus deiner Eltern?" , wechselte Ron dann das Thema und die Brünette, deren Blick zu dem Weasley geschnellt war, wandte sich wieder dem Schwarzhaarigen zu. "Ich weis es nicht. Aber vielleicht finden wir ja was... irgendwas...", antwortete er auf die Frage hin und klang dabei fast etwas verzweifelt, als ob er sich allein an diese Hoffnung klammerte. "Naja im Notfall können wir ja Mal rumfragen...", meinte Ron in lässigem Tonfall und Hermine wandte langsam den Kopf zu ihm herum, um ihn anzustarren? Herumfragen? Hatte sie richtig gehört? Der Rotschopf bemerkte ihren Blick und fügte hastig hinzu: "äh... also nicht direkt... aber ob sie vielleicht etwas über die Potters wussten, oder so."
    Das Gesicht der Brünetten entspannte sich wieder und sie schob sich die Ärmel ihres Shirts über die kalten Hände. Sie war sich sicher, dass es in Godrics Hollow jemanden gab, der die Potters gekannt hatte, vielleicht alte Freunde, neben den Rumtreibern, die sie in dem Dorf gefunden hatten. Vielleicht würden manche bereit sein, über sie zu reden ...
    "Naja sie werden bestimmt aufgefallen sein", unterbrach Harry ihre Gedanken und lachte kurz. "Ich meine, wenn ich mich daran erinnere, was mir Sirius und Lupin alles über die Jugendzeit meines Vaters erzählt haben, dann kann ich mir auch gut vorstellen, dass er als junger Mann etwas auffälliger war." Auf sein Gesicht hatte sich ein Grinsen geschlichen. Hermine hatte keine Ahnung, was er mit 'etwas auffälliger' meinte, doch sie fragte nicht. Er hatte nie viel über seine Eltern gesprochen und eigentlich wusste sie nur, dass die Potters damals sehr beliebt gewesen waren. "Jaa ... vielleicht gibt es alte Freunde von ihnen, über die wir etwas mehr erfahren würden. Wir wissen ja fast nichts. Vielleicht, welche Bekanntschaften sie hatten und so weiter. Allerdings müssten wir ihnen einen Grund nennen, warum sie mit uns darüber reden sollten. Und du kannst schlecht sagen, dass du ihr Sohn bist.", fügte sie an Harry gewandt hinzu. "Eher so etwas wie ein ferner Verwandter ... der seinen Stammbaun erforschen will. Aber darüber können wir uns später auch noch Gedanken machen.", sagte sie und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Inzwischen war es wieder bewölkt am Himmel und die Sonne hatte sich verzogen. Trotzdem schien das Wetter sich nicht zwischen Regen und Sonnenschein entscheiden zu können, weshalb nur graue Wolken am Himmel vorbei zogen.
    "Mit welcher Begründung wolltet ihr denn nach Godrics Hollow gehen?", fragte Ron nach ein paar Sekunden der Stille und die Brünette wandte den Blick wieder ihm zu. "Ich meine, nur Gäber angucken wird nicht reichen. Wenn es schlimm kommt, dann schickt Mom, noch eine Aufsichtsperson mit und dann war es das auch wieder mit mir und unter dem Tarnumhang mitkommen." Er fuhr sich mit dem Finger über den Hals und grinste die beiden leicht an. Hermines Zähne hatten wieder den Weg zu ihren Lippen gefunden. "Meinst du?", fragte sie und blickte grübelnd den Holzboden an. "Naja, wir könnten sagen, dass wir danach noch ein paar von den Gryffindors treffen ...", schlug sie vor und zuckte mit den Schultern. "Da brauchen wir keine Aufsichtsperson. Das würde sie wahrscheinlich sowieso gut fänden, weil sie weiß, dass wir dann Spaß haben würden und du es verpassen würdest, deswegen wird sie es wohl eher erlauben. Allerdings haben wir dann immer noch ein Problem ...", fügte sie hinzu und rieb sich die Hände.
    "Welches denn?", fragte Harry und Hermine seufzte. "Ginny! Sie wird mitkommen wollen." Sie sah, wie Harry sich etwas aufrechter hinsetzte. "Ah ja ..." Er begann wieder, sich die Brille zu putzen.
    "Aber wie bekommen wir dazu, dass sie hier bleibt?" Die 17-jährige wusste ganz genau, wie stur die Weasley war und versuchte, ihren Willen durchzusetzen. Sie ließ sich nur schwer abwimmeln und war dazu noch äußerst clever und machte sich ihre Gedanken zu irgendwelchen Ausreden.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 14.08.2006, 03:12


    Als Ron mit seiner Frage geendet hatte, war Hermine in kurze Überlegungen verfallen. "Meinst du?", fragte sie dann. Ron nickte und sie hob wieder den Blick. "Naja, wir könnten sagen, dass wir danach noch ein paar von den Gryffindors treffen ...", schlug sie vor und zuckte mit den Schultern. "Da brauchen wir keine Aufsichtsperson. Das würde sie wahrscheinlich sowieso gut fänden, weil sie weiß, dass wir dann Spaß haben würden und du es verpassen würdest, deswegen wird sie es wohl eher erlauben."
    Die Jungen nickten eifrig. "Ja, guter Plan",sagte Harry und fuhr sich mit dem Finger über die Stirn. "Aber falls wir das sagen, dürfen wir ja nicht sagen, dass wir sie in Godrics Hollow treffen, oder?"
    Fragend blickte er in die Runde. "Nein, auf keinen Fall. Dann sagen wir... ähm...", Ron kniff die Augen zusammen um etwas möglichst plausibles an den Tag zu legen. "Irgendwo in London?" Harry nickte nur und damit war das Thema abgeharkt.
    "Allerdings haben wir dann immer noch ein Problem ...", meinte Hermine dann und rieb sich nervös die Hände. Harry und Ron, die schon dachte, sie wären nun fertig, fielen aus allen Wolken. "Welches denn?", fragte Harry etwas enttäuscht. Hermine seuftze und sagte schließlich nur: "Ginny!" Ron stöhnte auf. "Natürlich..."
    "Sie wird mitkommen wollen.", erzählte Hermine weiter. Harry und Ron nickten. "Aber wie bekommen wir dazu, dass sie hier bleibt?" Sie blickte fragend in die Runde. Ron atmete geräuschvoll aus. Das war nun wirklich ein Problem. Ginny war nicht in die Sache mit den Horkruxen eingeweiht und es ihr zu erklären würde viel zu viel Zeit und Kraft kosten. Allerdings stellte es sich ebenfalls als Problem dar, dass Ginny ein ungeheures Talent besaß sich durchzusetzen. Wenn sie etwas wollte, dann bekam sie es auch.
    "Hm...", nuschelte Harry, der nun seine Brille putzte. "Wir könnten ja sagen, dass sie einen Brief für uns abfangen soll, oder so." Ron dachte einen Augenblick darüber nach. Doch Ginny war zu clever und würde diesen Trick nur durchschauen. "Ne... ich glaube selbst wenn sie uns das abkaufen würde, sie würde Mom darum bitten, auf den Brief zu warten und dadurch entstehen wieder Fragen." Ron rieb sich über sein Kinn. Dann stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. "Vielleicht könnte etwas mit Arnold sein." Arnold- ihr Knuddelmuff- war ihr ein und alles, wenn ihm etwas zustoßen würde, wäre sie bestimmt abgelenkt.
    "Willst du ihn etwa vergiften oder so was?", fragte Harry, der nun ebenfalls grinste. "Ach nein, das ist auch irgendwie nicht ganz okay. Deine Mutter würde dich scheinbar umbringen, wenn sie herausfindet, dass du dem Vieh etwas angetan hast. Mal ganz davon abgesehen, wie sie reagieren wird, wenn sie weiß, dass du mit uns in godrics Hollow warst."
    Ron schwieg nach diesen Worten einen Augenblick. Er hatte nicht schon wieder Lust eine Standpauke, seiner Mutter abzufassen. "Nein... was haltet ihr davon, wenn wir ein imaginäres Klassentreffen ins Leben rufen?" Ron hob die Augenbrauen. "Ein was?"
    Harry setzte sich wieder seine Brille auf und schien vor Begeisterung fast zu platzen. "Wir sagen, dass wir uns mit den Leuten aus unserer Klassenstufe treffen. Aber nur die Gryffindors, wenn ihr versteht was ich meine. Dann klappt das auch mit dem Gerede von London und Ginny ist automatisch ausgeladen."
    Rons Gesicht hellte sich auf. "Genial, Harry.", sagte erverblüfft. "Also, wären, dass dann nur wir drei, Dean, Seamus", sagte Ron und zählte die Leute an den Fingern ab. "Neville, Parvati und..." "Lavender", vollendete Harry seinen Satz. Ron grinste kurz verlegen, dann versuchte er sich wieder für Harrys Idee zu begeistern.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 15.08.2006, 23:41


    Hermine grübelte im Stillen darüber nach, wie sie die Hürde 'Ginny' am besten nehmen würden können. Sie war etwas sauer auf sich selbst, da sie nicht vorher darüber nachgedacht und jetzt, wo das Thema angesprochen war, schien es ein echtes Problem darzustellen. Was konnte man der Weasley erzählen, was sie davon abhalten würde, mitzukommen? In letzter Zeit waren sie immer nur zu Viert gewesen und das Trio hatte sich zu einem Quartett entwickelt. Man konnte ihr ja schlecht erzählen, es ginge sie nichts an, schließlich war sie auch Hermines Freundin.
    "Wir könnten ja sagen, dass sie einen Brief für uns abfangen soll, oder so.", meldete sich Harry zu Wort, der sich die Brille wieder auf die Nase setzte. Die Brünette hob beide Augenbrauen und schüttelte dann den Kopf. Das wäre nicht gut, schließlich würde Ginny dann merken, dass sie sie angelogen hätten, wenn kein Brief kommen würde und dann würde es von ihrer Seite aus Fragen herunter hageln.
    "Ne... ich glaube selbst wenn sie uns das abkaufen würde, sie würde Mom darum bitten, auf den Brief zu warten und dadurch entstehen wieder Fragen.", sagte auch Ron und Hermines Blick wanderte kurz zu ihm. Ein komisches Lächeln war auf sein Gesicht getreten.
    "Vielleicht könnte etwas mit Arnold sein.", sagte er und sah zu Harry, der ihn angrinste. "Willst du ihn etwa vergiften oder so was?", fragte er und Hermine setzte sich kerzengerade auf ihrem Hocker hin.
    "Jungs, also bitte!", sagte sie, entsetzt darüber, auf welche Gedanken die beiden so kamen.
    "Ach nein, das ist auch irgendwie nicht ganz okay. Deine Mutter würde dich scheinbar umbringen, wenn sie herausfindet, dass du dem Vieh etwas angetan hast. Mal ganz davon abgesehen, wie sie reagieren wird, wenn sie weiß, dass du mit uns in godrics Hollow warst."
    Die Brünette hatte den letzten Worten gar nicht mehr richtig Gehör geschenkt. Hatte sie wirklich richtig gehört? 'Nicht ganz okay'? Sie blickte Harry streng an.
    "Wie kommt ihr überhaupt nur auf solche Gedanken? Es ist nicht ganz okay ein Tier zu vergiften? Ginny würde euch beide umbringen, wenn ihr irgendwas mit ihm machen würdet und überhaupt Ron, du brauchst mal dazu gar nichts sagen." Sie wandte den Kopf dem Rotschopf zu. "Ich sollte dich daran erinnern, wer damals so einen Aufstand wegen Krätze veranstaltet hat, oder nicht?"
    Sie sah die beiden mit einem sehr strengen Blick an. Mochte sein, dass sie sich in diese Sache vielleicht etwas zu sehr hineinsteigerte, aber über so etwas wurden einfach keine Witze gerissen!
    Schweigen breitete sich in dem Raum aus und alle drei dachten darüber nach, wie sie das Problem Ginny beseitigen konnten. Die braunen Augen der Gryffindor hatten sich an einem Poster der Chudley Channons festgenagelt und verfolgten abwesend den roten Quaffel, den sich die Jäger immer wieder zu warfen. Ihr Gehirn brachte einfach keine Idee zustande, eine Geschichte, etwas, was sie der Weasley erzählen könnte, damit sie freiwillig Zuhause blieb ... doch was gab es da schon? ... Ginny war flexibel, war sicher froh bei jeder Gelegenheit, das Haus verlassen zu können ...
    Nach einigen Minuten weiteren Schweigens hallte plötzlich Harrys Stimme durch Rons Zimmer. "Nein... was haltet ihr davon, wenn wir ein imaginäres Klassentreffen ins Leben rufen?", stieß er aus und blickte die beiden mit vorfreudig blickenden Augen an.
    "Ein was?" , hakte Ron nach und der Schwarzhaarige setzte sich auf seinem Bett auf. Auch Hermine blickte ihn interessiert an.
    "Wir sagen, dass wir uns mit den Leuten aus unserer Klassenstufe treffen. Aber nur die Gryffindors, wenn ihr versteht was ich meine. Dann klappt das auch mit dem Gerede von London und Ginny ist automatisch ausgeladen."
    Auf Hermines Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Diese Idee war einfach "Genial, Harry." Ron sprach ihre Gedanken laut uns und Harry blickte die beiden grinsend an.
    Die Brünette nickte. "Das ist wirklich sehr gut, Harry! Die meisten kann Ginny von denen sowieso nicht sonderlich leiden und sie wird auch nicht darauf erpicht sein .. ähm ... Dean zu sehen." Sie warf dem Schwarzhaarigen einen kurzen Blick zu und fuhr fort: "Das löst alles. Und Mrs. Weasley würde diese Idee auch gut finden, da so etwas den Zusammenhalt fördert und stärkt, wo so etwas ja wichtig ist. Wenn ich so daran denke, könnten wir wirklich so ein Treffen machen, also an einem anderen Tag, so um ..." Als sie die Blicke der beiden sah, gab sie klein bei und zuckte mit den Schultern. "War ja nur ein Vorschlag..."
    "Also, wären, dass dann nur wir drei, Dean, Seamus, Neville, Parvati und", meinte Ron und begann die Namen an den Fingern abzuzählen. Sein Freunde fügte den letzten Namen hinzu: "Lavender." Hermine kniff die Augen etwas zusammen, als der Name erklang und als sie Rons verlegenes Grinsen sah, erschlaffte ihr Lächeln etwas, doch sonst zeigte sie keinerlei Reaktion. Sie würde bei diesem Namen einfach auf taub schalten, was bedeutete er schon! ...
    "Gut ... also ... dann erzählen wir ihnen, dass wir uns in London mit ihnen treffen. Am besten aber einen Ort, den deine Mutter nicht kennt, Ron. Sonst fragt sie vielleicht dort nach, ob wir dort gewesen sind ... Am besten nehmen wir den Leicester Square ... Schön." Sie lächelte zufrieden in die Runde.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 27.08.2006, 16:43


    Also stand es nun fest. Das Trio strahlte in die Runde. Harrys Idee war wirklich super. "Gut ... also ... dann erzählen wir ihnen, dass wir uns in London mit ihnen treffen.", sagte Hermine freudestrahlend. "Am besten aber einen Ort, den deine Mutter nicht kennt, Ron. Sonst fragt sie vielleicht dort nach, ob wir dort gewesen sind ... Am besten nehmen wir den Leicester Square ... " Harry nickte. Er schien immernoch verblüfft über seinen Einfall. "Ja, der Platz ist gut. Da wäre theoretisch auch genug Platz, nehm ich an." er kratzte sich am Hinterkopf und streckte sich genüsslich. "...schön", schloss Hermine daraus.
    "Ich schätze dann bleibt uns erst einmal nichts weiter übrig als die Tage abzuwarten.", sagte Ron und lies sich wieder auf sein Bett fallen. Der Plan war hieb und stichfest. Nur noch das Problem "Ron" war zu lösen. Aber er würde dann am Morgen einfach unter dem Tarnumhang verschwinden und mit beiden nach Godrics Hollow apparieren. Harry hatte sich in den Tagen noch einmal das alte Fotoalbum angesehen, was er einst von Hagrid geschenkt bekommen hatte. Dort waren ab und an auch das Haus der Potters zu sehen. Somit wäre es also kein Problem dorthin zugelangen.
    Mrs Weasley war vollkommen überwältigt von der Idee, dass sie ein Klassentreffen veranstalten würden. "Das ist schön, wenn ihr noch einmal zusammen kommt. Ich könnte mir denken, das nur wenige nach Hogwarts zurückkehren werden.", hatte sie freudestrahlend gesagt. Dabei hatte sie Ron jedoch einen etwas wehleidigen Seitenblick zugeworfen. Bis zum letzten Augenblick hatte er gehofft sie würde das Verbot aufheben, doch da war nichts zu machen. Sie war streng wie eh und je auch wenn es ihr wirklich etwas leid tat, dass er nicht mitgehen konnte. Ginny hingegen fand das ganze nicht so toll. Wie sie vermutet hatten, wollte sie mitkommen, doch selbst Mrs Weasley hielt es für unklug, dass sie sich dort mit den anderen treffen sollten. Ginny war maulend in ihr Zimme gegangen, jedoch war nun sicher, dass die drei allein gehen konnten. Harry hatte Ron gesagt, dass es ihm ein wenig leid tat, sie zu belügen, doch Ron war sich sicher, dass er sich an ihr Vorhaben halten würde.

    Drei ganze Tage lang hielt das schlechte Wetter von der Hochzeit noch an. Sie mussten auf den ersten Sonnenreichen Tag warten, weil das ganze sonst unglaubwürdig gewesen wäre. Hermine und Harry standen, vollbepackt in der Küche und verabschiedeten sich gerade von den anderen. Ron stand noch in seinen normalen Sachen da und klopfte seinem Kumpel gerade auf die Schulter. "Viel Spass...", sagte er wehmütig. Harry nickte nur und wurde anschließend von Mrs Weasley in die Arme geschlossen. "Und ihr wollt wirklich zwei Tage wegbleiben? Ist für verpflegung gesorgt? Denkt ihr an Sicherheit?", sie schien sich unendliche Sorgen zu machen und Harry versicherte ihr noch einmal, dass für alles gesorgt wäre. "Na denn... ", sagte Ron leise und nickte Hermine kurz zu. "grüßt mir die anderen, ja?" Beide lächelten und verließen die Küche um auf den Hof zu treten. Sie gingen um eine Ecke und waren verschwunden.
    "So", sagte Mrs Weasley und unterbrach die Stille, die eingetreten war. Sie wand sich dem Mittagessen zu und war somit abgelenkt. Ron stieg die Treppenstufen hinauf und betrat wieder sein Zimmer. Sein Rucksack war auf dem Bett abgestellt worden und der Tarnumhang lag direkt daneben. Ron atmete noch einmal tief durch, dann warf er sich ihn über. Leise ging er wieder zur Zimmertür und öffnete sie. Jedoch erstarrte er gleich danach und vergas zu atmen. Ginny stand auf dem Treppenabsatz und starrte auf die halbgeöffnete Tür. Verwirrt blickte sie durch Ron durch und trat einen Schritt näher.
    "Ron?",sagte sie nur und lugte weiter ins Zimmer hinein. Der angesprochene wich zurück und betete, dass sie keine voreiligen Schlüsse daraus ziehen würde. Ginnys Augen wanderten durch den Raum und erspähten ein geöffnetes Fenster. Sie grinste, offenbar überrascht über ihre eigene Vorstellungskraft. "Es zieht doch nur...", murmelte sie und verließ wieder den Raum. Ron, der keinen Meter von ihr weggestanden hatte, schluckte einmal hart und begann sich allmählich wieder zu beruhigen. Er hörte die Badtür zugehen. Jetzt oder nie!
    Er schlich ganz leise die Treppe hinunter und kam wieder in der Küche an. Mrs Weasley summte vor sich hin, während sie Salz in die Suppe tat. Ron achtete sorgsam auf seine Schritte. Niemand weiter war im Haus also war die Gefahr recht klein, dass er überrascht wurde, dennoch war sein ganzer Körper angespannt. Mit angehaltenem Atem erreichte er schließlich die Tür nach draußen, darauf achtend, dass niemand zusah. Er öffnete sie und schlüpfte hinaus ins Freie. Die Sonne strahlte ihm entgegen und sofort schwitzte er leicht unter dem Umhang. Es war ein wirklich schöner Tag und sie hatten wirklich Glück gehabt. Ron ging langsam um die Ecke und duckte sich unter dem Küchenfenster weg, obwohl er wusste, dass man ihn nicht sehen konnte.
    An einem kleinen Baum standen Harry und Hermine, die auf ihn warteten. Ron hastete zu ihnen hin. "Ich bins...", flüsterte er, wagte es jedoch nicht den Tarnumhang auszuziehen. "Was war los?", fragte Harry ebenfalls mit gesenkter Stimme. "Ginny...", sagte Ron nur und stellte sich neben die beiden. "Okay... ich glaube wir sollten jetzt besser los", sagte Harry.
    Ron kniff die Augen zusammen und versuchte sich so genau wie möglich an das alte Bild von dem Potterhaus zu erinnern. Dann spürte er auch schon, wie er durch eine Art engen Schlauch gezogen wurde. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann merkte er wie er allmählich wieder mehr Luft bekam. Langsam öffnete er die Augen und betrachte das Haus vor ihm. Es war ein gewöhnliches Muggelhaus, mit kleinem, ungepflegten Vorgarten. Die Fenster waren vernagelt und von ihnen ging eine ungeheure Leere aus. Das ganze Grundstück erweckte den Eindruck einer Bruchbude. Auf dem braunen Rasen lag ein umgekipptes Schild "Betreten auf eigene Gefahr!"Ron riss sich den Tarnumhang vom Kopf und stopfte ihn in seinen Rucksack. "Also gut...", sagte Harry, der nun ebenfalls hart schluckte. "Dann... lasst uns Mal gehen.", sein Blick war verschleiert, doch Ron konnte nur erahnen, was für Gefühle ihn in diesem Augenblick durchströmen mussten.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 27.08.2006, 17:59


    Hermine verschloss sorgfältig ihren Rucksack, nachdem sie noch mit aller Kraft einen Apfel hinein gequetscht hatte. Leider war sie noch nicht fähig, Gegenstände innen magisch zu vergrößern, sodass sie den Rucksack von innen auch nicht vergrößern konnte und somit ihre ganzen Sachen, die sie für das Wochenende, das sie wegbleiben würden, brauchte, mit Mühe und Not in ihren Rucksack hatte stopfen müssen. Jetzt jedoch war alles gut verpackt und das Gepäck wurde geschultert.
    Dann drehte sie sich zu Mrs. Weasley, die schon wieder am Kochen war.
    Es herrschte gerade Vormittag und das Oberhaupt der Weasleys und das Trio befanden sich in der Küche und verabschiedeten sich. Die drei hatten beschlossen, ein ganzes Wochenende in Godrics Hollow zu verbringen, denn ein Tag würde wohl definitiv zu kurz sein, um mit ihrer Suche zu beginnen. Zuerst hatte sich die Brünette etwas dagegen gesträubt ("Wo sollen wir denn schlafen und essen?"), doch die anderen beiden hatten sie dann doch überreden können, da es doch sicher irgendwo ein Hotel oder ähnliches geben würde.
    Auch Harry trug wie sie einen Rucksack auf den Schultern und schien aufbruchsbereit zu sein. Ron stand daneben und tat so, als würde er sich von ihnen verabschieden. Hermine fühlte sich gar nicht wohl dabei, seine Mutter so zu hintergehen, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig. Der Rotschopf hatte Hausarrest und Mrs. Weasley hatte nicht nachgegeben, selbst nicht, als sie sagten, es würde ein Klassentreffen stattfinden, wo sie heute (angeblich) hingingen.
    "Und ihr wollt wirklich zwei Tage wegbleiben? Ist für verpflegung gesorgt? Denkt ihr an Sicherheit?", fragte Mrs. Weasley und schloss Harry zum Abschied in die Arme, der ihr versicherte, dass wirklich an alles gedacht war.
    "Na denn... ", meinte Ron und sah die beiden an. Grüßt mir die anderen, ja?"
    Hermine und Harry lächelten, winkten Mrs. Weasley noch einmal zu und verließen dann die Küche per Hintertür und traten in den Hinterhof. Die Sonne strahlte ihnen vom Himmel entgegen, auf dem ein paar einzelne Wolken zu sehen war. Es war der erste schöne Tag seit Tagen und die Gryffindor genoss die warmen Sonnenstrahlen, die durch die Baumwimpfel drangen. Der Boden war noch immer recht feucht und im Gras waren noch Regentropfen zu sehen, doch Hermine war sich sicher, dass das gute Wetter zumindest für eine Weile anhalten würde. Und das war gut so! Schließlich tarnten sie sich als Touristen, die ein Wochende in Godrics Hollow verbringen wollten, um auszuspannen und die Gegend zu erkunden.
    Die beiden gingen um die Ecke, damit sie aus Mrs. Weasleys Blickfeld verschwanden und warteten auf Ron, der unter dem Tarnumhang nachkommen würde.
    "Ich hoffe, Ginny überlegt es sich nicht noch mal anders und kommt doch mit.", meinte Harry und sah mit nachdenklichem Blick einer Schnecke zu, wie sie gerade unter einem Baumblatt hervorkroch.
    Hermine wandte ihren Blick ihm zu und schüttelte altklug den Kopf. "Natürlich nicht, sie denkt sicher, wir sind schon appariert und das kann sie nicht.", sagte sie und der Schwarzhaarige neben ihr nickte langsam mit dem Kopf.
    "Ah ja ... stimmt.", sagte er und schien etwas verwirrt zu sein. Sie warf ihm einen leicht besorgten Blick zu.
    "Geht es dir gut, Harry?", fragte sie. Sie war etwas besorgt darüber, wie er reagieren würde, wenn er vor dem Grab seiner Eltern stehen und ihr altes Haus sehen würde. Natürlich war er nicht gerade eine so sensible Person, trotzdem konnte er Gefühle auch nicht einfach verbannen. Ob er wohl deshalb etwas verwirrt schien? Weil er das Haus seiner Eltern sehen würde? Dort, wo sein Schicksal seinen Lauf genommen hatte?
    "Jaja, alles bestens.", meinte Harry jedoch nur und wie um dies zu bestätigen, lächelte er kurz, doch seine Augen blieben ernst. Hermine beschloss, nicht weiter auf ihn einzureden. Sattdessen blickte sie auf ihre Uhr. "Ron lässt sich aber etwas viel Zeit.", meinte sie und erneuerte den Knoten ihrer beiden Jackenärmel, die um ihre Hüfte geschlungen waren.
    "Jaa.", meinte Harry in ungeduldigem Tonfall. Die beiden warteten noch ein paar Minuten und sahen, wie die Sonne weiterhin auf sie hinabstrahlte, als Hermine dann ein Wispern vernahm.
    "Ich bins...", meinte Ron und sie drehte ihren Kopf dahin, wo sie vermutete, dass er stand.
    "Was war los?",fragte Harry im Flüsterton und der Weasley nannte nur den Namen seiner Schwester.
    Okay... ich glaube wir sollten jetzt besser los", sagte Harry und Hermine nickte. Sie sollten wirklich langsam besser los, ehe Mrs. Weasley sie vielleicht noch entdecken und fragen würde, warum sie noch hier herumstanden.
    Sie vollführte eine gekonnte Drehung und einen Moment später spürte sie das vertraute Gefühl, durch ein enges Rohr gezogen zu werden, sodass ihr die Luft wegblieb.

    Es hielt einige Sekunden an und als es vorbei war, schlug sie mit den Füßen auf festen Boden auf.
    Einen Moment musste sie gegen das Sonnenlicht blinzeln, dass hier hell herabstrahlte, ehe sie die Umgebung wahrnehmen konnte.
    Sie waren vor einem recht zerfallenem Gebäude gelandet und die Brünette wusste sofort, dass sie hier richtig sein mussten. Das Haus mochte mal recht hübsch gewesen sein, doch davon war nichts mehr zu sehen. Der Putz bröckelte von den Wänden ab, Bretter vernagelten die Fenster und der Efeu nahm von der rechten Hauswand Besitz. Es hatte zwei Stockwerke und oben in dem Dach, befand sich ein Loch. Wahrscheinlich war mal ein großer Ast der Eiche darauf geschlagen, welche daneben stand. Auch der Vorgarten sah nicht wirklich besser aus. Der Rasen hatte die Farbe von einem Braungrün und überall spross das Unkraut hervor. Nur wenn man sich anstrengte, konnte man einen kleinen Weg erkennen, der zu der Eingangstür des Hauses führte. Die Steinplatten waren so tief in den Boden versunken, dass man nur noch kleine Teile erkennen konnte. Hermine ließ ihren Blick weiter wandern und ihr fiel ein Schild auf, das jemand unachtsam auf den Rasen geworfen hatte: "Betreten auf eigene Gefahr", so hieß es in rostigen Lettern darauf geschrieben. Sie sah weiter zum hinteren Teil des Gartens, der sich hinter dem Haus befand. Überall sprossen die Brennesseln hervor und zwischen den Bäumen, die dort standen, hatten sich Büsche ausgebreitet und irgendwelche Pflanzen, die Hermine nicht kannte. Das Gras war schon lange nicht mehr gemäht worden und es hatte eine entsprechende Kniehöhe erreicht.
    "Also gut...", sagte Harry dann und Hermines Blick wanderte wieder zu den beiden Jungen. "Dann... lasst uns Mal gehen."
    Sein Blick wirkte leicht glasig. Es musste ihn wohl einige Überwindung kosten, das Haus zu betreten, wo Voldemort eingedrungen war, doch sein Wille musste stärker sein, der Wille etwas gegen den Mörder seiner Eltern zu unternehmen. Somit konnte er den eigenen Schmerz nur beiseite drängen.
    Die Brünette seufzte leise und die drei gingen durch das Getrüpp hindurch, vor zur Haustür, vor der sich ein paar Treppenstufen befanden. Sie erklommen diese und standen dann vor der verbretterten Tür. Durch die Ritzen konnte man Tageslicht sehen, welches durch das Loch im Dach in das Haus hinein fiel.
    "Und wie kommen wir jetzt hinein?", fragte Hermine mit kritischem Blick und betastete mit den Händen die Bretter.
    "Na, wir können sie mit 'Bombarda' zersprengen.", schlug Harry vor, als ob es das logischste der Welt wäre und holte seinen Zauberstab hervor, doch die Brünette hielt ihn entsetzt auf.
    "Meine Güte, das ist das letzte was wir tun können, Harry!", sagte sie und er blickte sie ungläubig an. Sie schüttelte den Kopf und räusperte sich.
    "Wenn wir hier einfach etwas sprengen, dann fällt das doch auf! Und genau das müssen wir vermeiden."



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 27.08.2006, 19:01


    Das Trio kämpfte sich durch das viele Gestrüpp bis an das Haus vor. Ron blieb bei jedem zweiten Schritt an einer Distel hängen. Schließlich betraten sie die morschen Holzstufen der kleinen Treppe die zu dem Haus führte. Die Tür war ebenfalls vernagelt, sodass ein einfaches Reinkommen nicht möglich war.
    "Und wie kommen wir jetzt hinein?", sagte Hermine und untersuchte die Holztür genau. Durch die Ritzen fiel seltsamerweise Licht. Ron konnte sich das nicht erklären. "Na, wir können sie mit 'Bombarda' zersprengen.", meinte Harry und war schon dabei den Zauberstab zu rücken, doch Hermine hielt ihn auf. "Meine Güte, das ist das letzte was wir tun können, Harry!" Harry lies den Zauberstab sachte sinken und sah die Brünette an. Ron war inzwischen näher getreten und klopfte auf dem Holz herum.
    "Wenn wir hier einfach etwas sprengen, dann fällt das doch auf! Und genau das müssen wir vermeiden.", hörte er Hermine sagen, die nun ungläubig den Kopf schüttelte. "Hier ist doch kein Mensch.", gab Harry zurück. "Wer treibt sich denn schon freiwillig bei einer solchen... Bruchbude rum?" Ron fuhr nun mit einem Finger über einen der rostigen Nägel, die die Tür verriegelt hatten. "Sie ist recht dünn...", sagte er nur. Harry wand den Kopf und sah nun ungläubig seinen Freund an. "Was?" Ron lies von dem Nagel ab und blickte zu den beiden. "Die Tür. Sie ist nicht schwer oder dick, sondern dünn und leicht."
    Harrys Blick verwandelte sich allmählich in Ungläubigkeit. "Ron, Hermine meinte doch, wir können sie nicht-" Ron hob die Hand um ihm ins Wort zu fahren.
    "Aufbomben, klar. Aber guck Mal, wir müssen doch irgendwie reinkommen oder? Warum nicht einfach eintreten?" Harrys Augen blitzen auf, dann schritt er ebenfalls zur Tür und klopfte sachte dagegen. "Du hast Recht... das müsste gehen." Ron nickte. "Und wenn Hermine, nicht meint, dass es zu viel Aufmerksamkeit erregt, dann können wir sie muggelmäßig auftreten." Er grinste kurz. "Sowas wollte ich schon immer Mal machen" Harry lachte ebenfalls, dann wandten sie ihren Blick Hermine zu.
    Schließlich standen die Jungen direkt vor der Tür, bereit zum Zutreten. "Bereit?", fragte Ron. "Jap, lass es uns anpacken."
    Ron hob sein rechtes Bein an und stieß mit voller Kraft zu. Harry tat es neben ihm gleich. Die Tür krachte bedrohlich, doch gab noch nicht nach. "Die scheint gut in den Angeln zu hängen.", kam es von Harry. "wo hängt sie?" Doch Harry schüttelte nur den Kopf. "Egal jetzt... nochmal!" Wieder traten sie zu, diesmal gleichzeitig. Das Holz gab unter ihren Füßen nach und bog sich nach innen. Sie krachte auf das staubige Parkett und verteilte einzelne Splitter auf ihm. Zufrieden lächelnd fuhr sich Ron durch die Haare. "Das war cool", sagte er nur und bewunderte ihr Werk.
    Harry betrat als erstes das Haus der Potters. Sie befanden sich in einer Art Flur. Auf dem dunklen Holzboden stand eine flache, recht robuste Kommode, weiter war nichts in diesem Raum. Ron konnte sehen wie Harry sachte mit dem Finger über das Mobiliar fuhr und den Staub entfernte. Dann trat auch der Rotschopf ein und hustete erst einmal. Es war erstaunlich stickig hier drin und durch den Staub waren seine Lungen recht angegriffen. "Man... dunkel hier", sagte er, da nichts weiter als ein kleiner Lichtkegel, der offenbar durch ein Loch von dem stockwerk über ihnen zu kommen schien, zu sehen war. Er zückte seinen Zauberstab und murmelte "Lumos" Ein winziges Licht brach aus der Spitze hervor, sodass Ron nun auch einige Bilder an den Wänden erkennen konnte. Harry stand bereit an einem und fuhr abermals mit dem Finger über den Rahmen.
    "Ähm... wollen wir uns weiter umgucken...?", fragte Ron nun vorsichtig, da es für Harry ein recht bedeutsamer Moment zu sein schien. Er sah die Schemenhafte Gestalt seines Freundes nicken, dann gingen sie durch einen offenen Durchgang in den nächsten Raum.
    Auch hier war dunkles Parkett ausgelegt worden und es schien als eine Art Übergang genutzt worden sein. Von diesem Raum aus, konnte man durch mehrere Türen in verschiedene Bereiche des Hauses gelangen.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 27.08.2006, 19:46


    "Wer treibt sich denn schon freiwillig bei einer solchen... Bruchbude rum?" , meinte Harry auf ihre Warnung hin und Hermine hob eine Augenbraue. Sie war etwas überrascht, dass er so davon sprach. "Es verursacht Lärm, das wird man bis zum Dorf hören." Sie drehte sich herum, und blickte zum Dorfrand, der gute 50 Meter von hier hinter einen kleinen Hügelkuppe entfernt lag.
    "Sie ist recht dünn...", ertönte es von Ron, der die Tür abgetastet hatte und sie forschend musterte.
    "Was?", fragte der Schwarzhaarige etwas verwirrt und steckte seinen Zauberstab wieder weg.
    "Die Tür. Sie ist nicht schwer oder dick, sondern dünn und leicht.", antwortete der Weasley nur und Hermine rollte mit den Augen. "Mag sein, aber das nützt uns nichts!", sagte sie und begann in ihrem Gedächtnis nach einem passenden Zauberspruch zu suchen. Zur Not würden sie ein paar Bretter von einem Fenster entfernen und durchklettern müssen.
    "Ron, Hermine meinte doch, wir können sie nicht-", fing Harry wieder an, doch der Angesprochene unterbrach ihn.
    "Aufbomben, klar. Aber guck Mal, wir müssen doch irgendwie reinkommen oder? Warum nicht einfach eintreten?"
    Die Brünette hob den Kopf und blickte zweifelnd zur Tür. "Das schafft ihr sicher nicht.", meinte sie und besah sich das Holz. Natürlich war es etwas morsch, aber bestimmt noch solide.
    Doch Harry war anderer Meinung. Interessiert besah er sich die Tür und klopfte leicht dagegen. "Du hast Recht... das müsste gehen.", sagte er und nickte dabei etwas mit dem Kopf.
    "Und wenn Hermine, nicht meint, dass es zu viel Aufmerksamkeit erregt, dann können wir sie muggelmäßig auftreten. Sowas wollte ich schon immer Mal machen", fügte Ron mit einem Grinsen hinzu und sein Freund lachte kurz. Die beiden wandten ihre Köpfe zu Hermine, die schweigend zugehört hatte und zuckte mit den Schultern. "Probiert es.", meinte sie in skeptischem Tonfall und trat zur seite. Sie glaubte nicht, dass die beiden so viel Kraft aufbringen würden, um die Tür aus den Angeln zu reisen.
    Ihre beiden Freunde stellten sich vor dem Holzstück in Position und als sie sagten, sie seien bereit, trat erst Ron mit seinem Bein dagegen und kurz danach der andere Gryffindor. Es gab einen lauten Knall, doch die Tür regte sich nicht. Das Mädchen neben ihnen seufzte ihren typischen 'hab-ich-es-nicht-gesagt-Seufzer' und verschränkte die Arme.
    "Die scheint gut in den Angeln zu hängen.", sagte Harry, der sich kurz am Nacken kratzte und sein Freund fragte, was er damit meinte, da er nicht viele Muggelbegriffe kannte. "Egal jetzt... nochmal!" , antwortete der andere nur und diesmal traten sie gleichzeitig und mit voller Wucht zu und diesmal gab die Tür nach. Sie wurde aus ihren Angeln gerissen und das Holz begann zu splittern, als sie sich bog. Hermine hob beide Augenbrauen.
    "Oh ... gut.", meinte sie und lächelte zufrieden. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie war positiv überrascht.
    "Das war cool", meinte Ron, der die kaputte Tür betrachtete und sie musste kurz schmunzeln.
    Dann kletterten die drei nacheinander hinein, Harry vorne dran. Im Erdgeschoss war es recht dunkel, es fiel nur Licht durch den Eingang hinein und dort, wo eine recht morsche Treppe stand, die zum nächsten Stock hinaufführte. Eine Kommode, ebenfalls aus Holz, stand an der Seite und der Sohn der alten Besitzer dieses Hauses strich langsam mit dem Finger durch die Staubschicht die darauf lag.
    Als Hermine selbst den Flur betrat, hielt sie einen Moment den Atem an. Die Luft war extrem stickig und verbraucht und durch ihre Anwesenheit wurde Staub aufgewirbelt, der sich auf dem Boden befand. Das war gar nicht gut für ihre Lungen und sie bemühte sich, kleine Atemzüge zu nehmen.
    Sie hörte, wie Ron vor ihr herumhustete. "Man... dunkel hier", sagte er, zückte seinen Zauberstab und einen Moment später fiel ein dünner Lichtstrahl auf den Boden.
    Hermine wischte sich kurz mit der Hand über die Stirn, holte dann ebenfalls ihren Stab hervor und tat es ihm gleich. Mit dem dürftigen Licht, konnte man Bilder erkennen, die an den Wänden hängen. Sie waren sehr vergilbt und durch den Staub konnte man nicht viel erkennen, außer die Umrisse von irgendwelchen Personen ... und sie war sich ziemlich sicher, wer diese Personen waren.
    Als Harry eine Weile davor stehen geblieben war, gingen sie weiter durch einen offenen Durchgang und betraten den nächsten Raum, von dem mehrere Türen abgingen und in der Mitte eine dünne, recht morsche, Treppe stand, die nach oben führte.
    Einen Moment standen sie davor und taten nichts, außer die Türen anzustarren. Schließlich räusperte sich Harry und wirkte wieder etwas gefasster und entschlossen.
    "Tja, dann würde ich sagen, wir teilen uns mal auf und durchsuchen die Räume. Wenn ihr irgendetwas brauchbares findet, dann schreit." Damit zückte er seinen eigenen Zauberstab, entfachte Licht und schritt auf die nächste Tür zu. Hermine warf Ron einen kurzen Blick zu, ehe sie dann auf die Tür zu ging, die ihr am nächsten lag. Sie quietschte erbärmlich laut, als sie den verstaubten Türgriff betätigte und sie öffnete. Wieder wurde Staub aufgewirbelt, der ihr in die Nase drang und sie musste heftig husten. Mit der Hand wedelte sie leicht vor ihrem Gesicht herum und betrat mit zusammen gekniffenen Augen das Zimmer. Sie stand offenbar auf Fliesen, doch ihre Schritte waren durch die Staubschicht darauf gedämpft. Der Lichtstrahl vom Zauberstab wanderte über einen kleinen Holztisch, an dem drei Stühle standen, ein anderer lag umgeschmissen daneben. Die Brünette ließ das Licht weiter wandern und fiel auf einige Schränke. Sie musste sich offenbar in der Küche befinden. Langsam schritt sie weiter und erkannte nun deutlicher die Küchenzeile, die ebenfalls aus Holzbestand. Geschirrscherben lagen darauf herum, an mehreren Haken hingen rostige Pfannen und Kochlöffel, darunter war ein ebenfalls rostiger Herd mit Backofen zu sehen. Meine Güte, wieso hatte man das ganze eigentlich zunageln müssen, dachte sie, als sie über einen großen Topf stolperte, der am Boden gelegen und den sie nicht gesehen hatte. Sie nahm ihn in die Hand und stellte ihn auf dem Tisch ab, um nicht Gefahr zu laufen, erneut darüber zu stolpern. Dann nahm sie ihren Rucksack von den Schultern, der langsam schwer wurde und stellte ihn ebenfalls darauf ab. Sie konnte nur nach etwas suchen, wenn sie ungehindert war und diese Haltergriffe hatten ihr in die Schultern gedrückt. Doch nach was sollte sie genau suchen? Eigentlich hatte sie keine genaue Vorstellung davon, wie so ein Hinweis nach einem Horkrux aussehen sollte und ob sie ihn ausgerechnet in der Küche finden würde ...
    Nun gut, sie würde einfach mal das Suchen beginnen.
    Mit entschlossenem Blick ging sie auf einen der Küchenschränke zu und öffnete die Tür, um hinein zu schauen.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 27.08.2006, 21:25


    Mitten im Raum stand eine alte Holztreppe, die in das obere Stockwerk führte. Einen Moment standen die drei unentschlossen da und starrten auf die Türen. Ron fiel das Atmen immer noch recht schwer, obwohl dieser Raum größer war.
    "ja, dann würde ich sagen, wir teilen uns mal auf und durchsuchen die Räume. Wenn ihr irgendetwas brauchbares findet, dann schreit."
    Rons Mundwinkel zuckten nervös als er sich vorstelle wie er beim Anblick einer Spinne laut aufschrie. Er verabscheute diese Geschöpfe. Hermine warf Ron einen kurzen Blick zu, dann wandt sie sich nach links und öffnete die verschlossene Tür. Harry nahm die Tür gerade zu und so blieb Ron nichts weiter als die rechte. Die Tür knarrte bedrohlich als sie aufschwang und Ron musste sich ein wenig kühle Luft zuwedeln, da dieser Raum, der wohl mit Abstand stickigste sein musste. Die Holzdielen hier knarrten bei jedem Schritt, was Ron einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Sein Zauberstablicht beleuchtete nur die gegenüberlegende Wand, sodass Ron erschrocken gegen etwas weiches stieß. Er japste, um einen Aufschrei zu unterdrücken und lies den Lichtkegel schnell auf das vor ihm fahren. Doch es war nur eine dunkelgrüne Ledercouch. Sein Atem beruhigte sich allmählich wieder auch wenn ihm das bei dieser staubigen Luft recht schwer fiel. Er lies den Zauberstab wieder durchs Zimmer wandern. Er musste sich im Wohnzimmer befinden. Ein recht großer Fernseher stand vor der Ledercouch und an der anderen Wand fand Ron den Grund für den Staubgehalt in diesem Raum. Dort befand sich ein großer, veruster Kamin. Angegammelte Holzscheite lagen in der Feuermündung und die alte Asche, die vermutlich noch am Abend des denkwürdigen Angriffs geglommen hatte, war nicht entfernt worden. Direkt neben dem Kamin befand sich ein kleineres Bücherregal, was Ron vermuten lies, dass es hier noch eine größere Bibliothek geben musste. Hermine wäre vermutlich sofort darauf gestürmt doch Rons Blick blieb nun auf der alten Couch hängen. Auf ihr lag eine hellblaue Babydecke. Sofort ergriff ihn ein beklemmendes Gefühl. Das Bild von der glücklichen Familie m Wohnzimmer, Harry in dieser Decke, bevor er ins Bett beracht werden würde. Es war einfach unerträglich wie diese Harmonie von der einen Sekunde zur nächsten einfach ausgelöscht wurde. Ron betaste das weiche Material und seine Kehle wurde erstaunlich trocken. Wenn Harry sie finden würde... Ron kam schon recht schwer mit dieser Situation klar, doch wie würde sein bester Freun darauf reagieren?
    Hastig legte er sie wieder auf ihren alten Platz und hob erneut den Zauberstab. Erst jetzt fielen ihm Bilder auf dem Kamin auf. Er trat näher heran und konnte die Potters auf mehreren erkennen. Auf einem war der jüngere James zu sehen, der einen Besen schulterte. Rons Augen weiteten sich. Er hatte Harrys Vater nie so jung gesehen. Es war beinahe erschreckend wie sehr Harry ihm ähnlich sah. Nur die Augen waren etwas größer als die Harrys und nicht grün, sondern braun. Ron musste auch wirklich zwei Mal hinsehen um auch wirklich darin den Vater und nicht den Sohn zu erkennen.
    Der Rotschopf betrachtete die anderen Bilder. Manche davon kannte er sogar. In den letzten Tagen hatte Harry ihnen die Bilder aus dem Fotoalbum gezeigt. Und nun konnte er das gleiche Hochzeitsfoto erkennen, wie er es schon einmal gesehen hatte. Außerdem waren da noch Bilder von dem kleinen Harry, wie seine Mutter ihn dazu bewegte etwas Babybrei zu essen, oder mit dem Vater dem mit ihm spielte. Sofort kam Ron wieder die Babydecke in den Sinn und so wandt er den Blick ab. Er fiel auf einen kleinen Schrank in der Ecke.
    Er war aus dem selben dunklen Holz geschreinert, wie schon die Kommode im Flur. Ron betastete ihn kurz und bekam dann einen kleinen, runden Metallgriff zu fassen. Er festigte den Halt und zog die schwere Tür auf.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 28.08.2006, 22:59


    Hermine öffnete die zweite Tür von dem Schrank und sofort krabbelte eine kleine Spinne heraus. Mit einem Handwisch war sie weggefegt und die Gryffindor blickte nur auf ein paar Schüsseln, die sich darin gestapelt befanden. Es wirkte alles recht normal, trotzdem nahm sie sie heraus und untersuchte das Geschirr kurz, damit ihr nichts verborgen blieb. So machte das die Brünette auch mit den nächsten Schränken, doch sie fand überall nur Geschirr und Küchenzubehör. Irgendwie war auch hier rein der Staub hinein gedrungen und Spinnweben hingen in den Ecken. Wenigstens schien es keine Mäuse oder Ratten oder sonstiges Ungeziefer zu geben. Seufzend stellte sie einen Kelch mit einem recht hübschen Wappen darauf zurück in den Schrank und erhob sich von ihrer Hocke. Die unteren Küchenschränke hatte sie nun alle durchsucht, doch sie hatte nicht erwartet irgendwas zu finden. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und auch an den Staub, der durch ihre Anwesenheit aufgewirbelt wurde. Die stickige Luft ließ sie schwitzen und sie musste sich mehrmals mit dem Handrücken über die Stirn wischen. Nachdem sie kurz ihren Rücken durchgestreckt hatte, ging zu zur anderen Seite und begann mehrere Schubladen zu öffnen. Besteck glitzerte ihr entgegen, als sie die erste öffnete. „Ach Gott.“, entfuhr es ihr mit überraschtem Blick, als sie die zweite öffnete und ein Babylätzchen entdeckte. Es war ordentlich zusammen gefaltet und wartete immer noch darauf, dass es benutzt werden würde. Gerührt nahm sie es heraus und faltete es auseinander. Ein Zauberstab war darauf zu sehen, aus dem bunte Funken herausschossen. „Meine Güte.“, hauchte sie und fuhr mit der Hand über den Stoff. Es war seltsam diesen Latz in den Händen zu halten, wo er ihrem inzwischen 17-jährigen Freund gehörte … Ein trauriges Gefühl beschlich sie und sie fragte sich, ob sie es Harry wohl zeigen sollte. Sicher würde er es sehen wollen. Aber andererseits würde es ihn wohl noch trauriger machen und ihn etwas von der Suche ablenken. Sie betrachtete es einen Moment lang und entschied sich, es wieder zurück zu legen. Es wäre dumm, damit jetzt zu ihm zu rennen. Seufzend faltete sie es wieder zusammen und legte es zurück in die Schublade. Vielleicht würde er es selbst irgendwann finden … Und jetzt sollte sie selbst mit der Suche fortfahren und nicht länger Wurzeln schlagen. Mit einem Ruck schob sie die Schublade wieder zu, sodass es leicht knallte und es von der Decke rieselte. Die Brünette warf einen sorgsamen Blick hinauf zur Decke. Das Schild war sicher nicht ohne Grund draußen gelegen. Sie kratzte sich kurz am Nacken und ging dann auf die restlichen Schränke zu. Es dauerte nicht lange und sie hatte alles durchsucht. Die Küche war neben den Glasscherben, doch recht aufgeräumt und es war ein leichtes, sie alle durchzuwühlen. Doch wie befürchtet, hatte sie nichts Interessantes finden können.
    Mit dem Zauberstab leuchtete sie zum Tisch, wo noch immer ihr Rucksack stand und hiefte ihn zurück auf ihre Schultern. Sie würde mal kurz nach den anderen beiden sehen, vielleicht hatten sie mehr Erfolg. Sie verließ die Küche und trat in den etwas helleren Raum hinein, von welchem die Türen abgingen und beschloss die in der Mitte zu nehmen, durch die Harry geschritten war. Sie stand offen und als sie rein kam, entdeckte sie den Schwarzhaarigen, der gerade den Boden abtastete. Als sie rein kam, blickte er auf und stapfte mit dem Fuß auf dem Parkettboden herum. „Irgendwas gefunden?“, fragte er und Hermine schüttelte den Kopf, während sie etwas verwirrt zusah. „Was machst du da?“, fragte sie und beobachtete, wie er eine Ecke abklopfte.
    “Vielleicht gibt’s eine Falltür, zu einem Keller oder so.“, sagte er und ging stampfend weiter. Es sah etwas so aus, als ob er einen Stepptanz vollführen würde. Die Brünette hob eine Augenbraue. „Aber doch ganz sicher nicht hier, oder?“, meinte sie ungläubig und sah sich um. Der Raum war nicht sonderlich groß, doch er hatte Platz genug für ein hübsches Klavier, dann an einem mit Bretter vernageltem Fenster stand, einigen Stühlen, von denen manche noch heil waren und ein paar leeren Bücherregalen. Es sah etwas wie ein Entspannungsraum aus, allerdings glaubte sie nicht, dass es sich hierbei um das Wohnzimmer der Potters handelte. Hier würde man wohl kaum eine Falltür zu einem unterirdischen Gewölbe finden.
    „Naja, man kann es ja probieren.“, meinte Harry schulterzuckend und fuhr fort. Hermine seufzte. „Ich schau dann mal, ob oben etwas ist.“, sagte sie, wandte sich um und verließ das Zimmer wieder und trat zurück in den Zentralraum, wo die Treppe in den nächsten Stock hinaufführte. Sie warf kurz einen Blick zu der offenen Tür, durch die Ron hindurch geschritten war. Er würde schon klar kommen. Hermine interessierte sich eher für den oberen Stock, da dort in Harrys Zimmer das Unvermeidliche geschehen war und man vielleicht dort irgendwas (die Frage war nur: Was?!) finden würde. Ihr Blick glitt zu der morschen Treppe und die Brünette biss nachdenklich auf ihre Lippe. Ob sie ihr Gewicht aushalten würde? Sie war aus Holz und immerhin sehr alt … Lieber kein Risiko eingehen, dachte sie sich, nahm den Rucksack wieder von den Schultern, der immerhin einiges wog und ihr Gewicht erschwerte, und stellte ihn an der Mauer ab. Nur den leuchtenden Zauberstab hielt sie weiterhin in den Händen, womit sie nun vorsichtig die Stufen erklomm. Von oben schien Licht herein und Hermine war froh, wieder Tageslicht zu sehen. Außerdem würde die Luft dort oben besser sein. Langsam stieg sie nach oben. Die Stufen knarrten erbärmlich laut unter ihren Schritten und sie klammerte sich an das Geländer fest. Zum Glück tat sie das, denn beim nächsten Schritt entfuhr ihr ein kurzer Aufschrei, als ihr Bein durch eine Stufe hindurch brach und sie mitten drin hing. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder befreit hatte. Die zersplitterten Holzkanten hatten sich in ihre Hose gebohrt und wahrscheinlich würde sie ein paar blaue Flecken davon tragen. Jetzt nur vorsichtiger, setzte sie ihren Weg fort.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 29.08.2006, 21:10


    Eine neue Wolke aus Staub schoss ihm in die Lungen, als sich die Türen knarrend öffneten. Ron hustete schwer und kniff für ein paar Sekunden die Augen zusammen. Als er wieder gefahrlos atmen konnte blinzelte er vorsichtig und sah eine reihe von Schachteln, die alle feinsäuberlich in dem Schrank gestapelt waren. Sie waren alle aus unterschiedlichem Material. Mal robustes Eichenholz, mal Karton. Trotz der recht ordentlichen Stapelweise, sah es etwas wirr in dem Fach aus. Warscheinlich lag es an den vielen Farben und Formen. Doch Ron gefiel die Zusammenstellung irgendwie. Er hob die oberste von links hoch und begutachtete sie genauer. Sie war ebenfalls von hellblauer Farbe und aus Karton angefertigt. Sie wirkte schlicht, doch ihr Gewicht war erheblich. Vorsichtig hob er den Deckel ab und sah, dass noch mehr Fotos darin lagen.
    Auch diese bewegten sich wieder. Allerdings waren diese Bilder nicht allzugut getroffen worden. Scheinbar handelte es sich hier um den Jungesellenenabend von James. Er war im Vordergrund des Bildes zu sehen, Arm in Arm mit dem jungen Sirius Black. Beide trugen Partyhüte und bließen ihn ihre Papierpfeifen. Sie schienen recht angeheitert zu sein. Ron musste lachen. Er kannte Sirius recht gut und er war sich sicher, dass dieses Bild den wahren Sirius zeigten.
    Ron durchwühlte die kleine Box weiter und fand noch weitere Bilder. Meist waren sie von den Rumtreibern, James, Sirius, Lupin und Wurmschwanz. Rons Augen verengten sich zu Schlitzen als er zusah, wie sein früheres Haustier sich vor Lachen auf dem Boden kugelte, da James offenbar einen Witz erzählte. Auf keinem der Bilder war auch nur ein Bild von Harrys Mutter zu sehen. Nachdem Ron beinahe jedes Bild betrachtet hatte, stellte er die wieder verschlossene Schachtel in den Schrank und nahm nun eine rosafarbene heraus.
    Auch diese war recht schwer und voller Bilder. Allerdings waren auf diesen kaum James, sondern Lily zu sehen. Ron begriff, dass die Farben wohl die jeweiligen Personen darstellen sollten. Allerdings waren auch bei diesen Bildern kaum brauchbare bei, keine von ihnen deuteten auf irgendeinen Horkrux hin. Außerdem bekam Ron allmählich ein schlechtes Gewissen, weil er diese offenbar privaten Bilder sah und nicht Harry.
    Auch diese Schachtel fand wieder ihren alten Platz und Ron langte nach einer dritten.
    Sie war etwas leichter und in ihr raschelte es auch ein wenig. Doch Ron beachtete es nicht weiter und als er sie gerade aus dem Schrank holen wollte spürte er plötzlich ein sehr unangenehmes Gefühl auf seiner Hand. Eine größere Spinne war auf ihr gelandet und um sie herum sträubten sich die Härchen. Rons Mund riss von ganz allein auf und ein markerschütternder Schrei entschwand seiner Kehle. Der blanke Horror war in seine Augen getreten und er sprang einen Schritt zurück um dieses Vieh loszuwerden. Dabei fiehl die Holzschachtel auf den Boden und öffnete sich. Die Spinne flog von seiner Hand und krabbelte nun, vollkommen verwirrt auf dem Boden umher. Ron wich zurück und sprang auf die Couch, damit er ja nicht wieder in Berührung mit ihr kam. Doch die Spinne krabbelte nun auf die geöffnete Holzschachtel zu und blieb auf ihr hocken.
    Was Ron als nächstes wahrnehmen konnte, waren laute Laufschritte, die immer näher kamen. Im nächsten Augenblick erschien Harry in der Tür und blickte entsetzt ins Zimmer. "Was ist los, ist alles okay?", fragte er hastig und sah zu dem immer noch panischen Ron auf, der mittlerweile auf dem Sofa stand. Er war nicht fähig zu sprechen, seine Augen waren nur stur auf dieses Monster gerichtet. Harry folgte seinem Blick und sah nun auch das Tier.
    "Ach Ron...", sagte er wieder etwas ruhiger, schritt auf die Schachtel zu und schnippste die Spinne weg. "Sieh Mal, weg ist sie", meinte er belustigt und Ron nickte nur stumm. Warum musste er auch jedes Mal so die Nerven verlieren und laut losschreien? Die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht und er beobachtete Harry dabei, wie er die Holzschachtel aufhob und sich nun der gesamte Inhalt auf dem dunklen Boden verteilte. Harry hob den Zauberstab an und beleuchtete die Sachen. Ron jedoch rührte sich keinen Zentimeter. Genervt blickte Harry seinen Kumpel an.
    "Ron sie ist weg. Du kannst da jetzt runter kommen." Der Rotschopf schüttelte nur geschockt den Kopf. Nie wieder würde er dieses Sofa verlassen. Harry reagierte nur noch genervter. "Ron, dass ist albern. Komm da runter und hilf mir hier."
    Der Weasley schluckte hart und begutachtete noch einmal den gesamten Boden, dann stieg er langsam wieder von der Couch und bewegte sich auf Harry zu. Dieser untersuchte nun ein paar alte Ringe und Ketten, die vorher in der Schachtel gewesen waren. "A-alles klar, Harry?", fragte Ron etwas nervös. Schon allein der Gedanke daran, dass die Spinne sich immer noch im Raum befand, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    Harry blickte ihn an, schwieg jedoch ein paar Sekunden. "Ja, warum nicht? Ich frage mich eher ob es dir gut geht.", antwortete er dann und wandt sich dann wieder einem pechschwarzen Ring zu. "G-geht sch-schon", stotterte Ron und lies seine Augen über den Boden gleiten.
    "Ich habe nie daran gedacht, dass Mom so viel Schmuck hat...", sagte Harry dann, der den schwarzen Ring wieder zurück gelegt hatte und sich nun eine Kette mit bronzefarbenen Anhänger zu Rate gezogen hatte. Ron erkannte, dass er Recht hatte. Es war nicht gerade wenig was dort auf dem Boden lag. Von Ketten bis Armreifen war alles dabei. Ron war sich ziemlich sicher, dass seine Mutter nie so viel Schmuck besessen hatte, auch wenn dieser hier nicht besonders wertvoll wirkte. "Scheint aber nicht das dabei zu sein, was wir brauchen...", murmelte Harry und durchwühlte weiter den kleinen Haufen. Ron starrte ihn kurz an und fragte dann: "Weisst du etwa, dass wir etwas konkretes suchen?" Doch der Junge mit der Brille schüttelte nur den Kopf und begann den Schmuck wieder in die Schachtel zu packen, Ron half ihm dabei. "Ich meine... in der Höhle war es ein Amulett..." "... was sich als Ente heraus stellte.", wiedersprach Ron. Harry kratzte sich am Hinterkopf und schnippste den letzten Ring wieder in die Schachtel. "Ja, aber es soll den Kelch von Hufflepuff geben und Dumbledore hatte diesen Ring zerstört. Das sind alles irgendwo Kostbarkeiten."
    Die beiden erhoben sich und stellten die Schachtel wieder zurück in den Schrank. "Ja, aber glaubst du Du-weisst-schon-wer denkt so stur gerade aus?" Harry zuckte mit den Schultern. "Du hast nichts weiter gefunden, ja?", fragte er dann und blickte sehnsüchtig auf die vielen Schachteln. Ron verneinte und lies Harry noch einen Augenblick in Gedanken schweifen.
    "Hast du Hermine gesehen?", fragte er dann und schloss die schweren Schranktüren. "Ja, sie war vorhin bei mir. Ich glaube sie wollte sich oben umsehen." Ron nickte. "Dann werden wir Mal sehen, dass sie nicht irgendwas kaputt macht oder?" Harry lachte und zusammen steuerten sie auf die Tür zu, doch da fiel Harrys Blick auf die Babydecke. Ron biss sich auf die Zunge, doch Harry blieb nicht stehen. stattdessen gab er ein undefinierbares Geräusch von sich und ging weiter.
    Sie traten zurück in den Raum mit den Türen und blickten nun auf die Holztreppe die sich inmitten dieses Zimmers befand. Auf den höheren Stufen konnte man deutlich eine kleine Vertiefung erkennen, was sich als Loch im Material herausstellte. Ron riss die Augen auf. "D-das war vorher noch nicht oder?", sagte er und deutete mit dem Finger darauf. Harry schüttelte den Kopf und blickte weiter nach oben. Plötzlich musste Ron lachen. Es war doch nur ein Scherz gewesen. "Da hat sie echt was kaputt gemacht!" Harry grinste nur leicht und trat auf die erste, recht morsche Stufe. Ron brauchte noch ein Weilchen, bis er sich gefangen hatte, dann folgte er Harry.
    "Pass besser auf", warnte dieser. "geh besser am Rand hoch."
    Ron folgte dem Rat, immer noch lachend und gemeinsam stiegen sie nach oben.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 29.08.2006, 22:10


    Nach wenigen Sekunden sprang Hermine erleichtert von der Treppe. Hoffentlich würde sie dieses morsche Ding nur noch einmal benutzen müssen und zwar zum runtergehen. Ihr Bein, das durch die Stufe gebrochen war, schmerzte leicht und auf weitere Verletzungen dieser Art konnte sie liebend gern verzichten.
    Nun oben angekommen fiel ihr Blick nach oben und sie sah direkt aus dem Loch im Dach heraus in den blauen Himmel, der sich darüber befand. Hier war die Luft viel angenehmer und sie füllte kurz ihre Lungen tief mit frischem Sauerstoff, ehe sie ihren Blick wieder senkte und sie sich in dem Raum umsah, in dem sie sich befand. Eigentlich war es eher ein Flur, von dem wieder mehrere Türen abgingen, die meisten waren geschlossen. Der Teil des Flurs, wo sich das Loch oben drüber befand, sah fürchterlich aus. Jahrelang war er nicht vom Wetter geschützt gewesen und das zeigte sich. Der Boden sah so beschädigt aus, dass Hermine Angst hatte, darauf zu laufen. Große Dellen befanden sich in dem Parkett und man konnte nur noch mit scharfen Augen ein Muster darauf erkennen. Laub und Erde hatte es herein geweht. Mehrere Bilder hatte es von der Wand gefegt und lagen verstreut herum, ebenso die Scherben von den Gläsern der Bilderrahmen.
    Hermine räusperte sich kurz und ging dann mit vorsichtigen Schritten auf die erste Tür zu und betätigte den Türgriff. Ein lautes Quietschen erfüllte den Flur und die Gryffindor schrak heftig zusammen, als die Tür aus der oberen Angel fiel und nun schräg in den Raum hinein hing. Mit klopfendem Herzen starrte sie die Tür an. Meine Güte, hier musste man wirklich bei jeder kleinsten Bewegung vorsichtig sein.Sie huschte schnell an ihr vorbei in das Zimmer hinein, bevor sie vielleicht noch ganz wegfallen und sie erschlagen würde.
    Auch hier waren die Fenster mit Brettern vernagelt und es war wieder etwas dunkler, doch trotzdem erkannte sie sofort, wo sie sich befand: Im Badezimmer. Und es musste mal ein sehr schönes gewesen sein. Es war recht groß, hatte eine rechteckige Form und weiße Fliesen waren an den Wänden zu sehen, auf denen manchmal ein Fisch oder ein Seepferdchen abgebildet waren. Die Brünette konnte eine Dusche und eine Wanne erkennen, ebenso zwei Waschbecken, worüber einer kaputter Spiegel hing. Während sie mit vorsichtigen Schritten weiter in den Raum hinein schritt, leuchtete sie mit dem Zauberstab in die hinterste Ecke, in der ein weißes Regal stand. Sie fixierte es und ging darauf zu, um es zu untersuchen. Einige Bretter fehlten, sodass es weniger Fächer gab. In einem lag ein Stapel verstaubter, zusammengefaltet Handtücher. Alte Parfümflaschen waren ebenfalls zu sehen und ein kaputter Kamm. Sonst konnte man nichts Interessantes erkennen und Hermine wandte sich dem Raum zu. Auch sonst gab es hier nicht wirklich etwas, was man durchsuchen konnte. Es war alles sehr schlicht gehalten und außer dem Regal gab es hier keinerlei Stauraum.
    Sie strich sich eine lästige Haarsträhne hinter das Ohr und schritt wieder aus dem Badezimmer hinaus, höchst vorsichtig an der Tür vorbei, die leicht quietschte, als ein Luftzug aufkam, und auf die gegenüberliegende Tür zu. Diese fiel zum Glück nicht gleich aus den Angeln, sondern blieb fest in ihren Haltungen stecken, als Hermine sie öffnete. Ein größer Raum erstreckte sich vor dem Mädchen und er schien mit lauter Regalen gefüllt zu sein. Es war der erste Raum, der mit einem Teppichboden ausgestattet war. Sobald sie drauf trat, wirbelte Staub auf und sie begann sofort durch den Mund zu atmen, damit sie keine Körnchen in die Nase einatmete.
    Sie ließ den dünnen Lichtstrahl von ihrem Zauberstab über eines der Regale wandern und ihr Herz tat einen mächtigen Hüpfer. Mit geweiteten Augen erblickte sie Bücher! Jede Menge Bücher! Die Regale vor ihr waren nur mit ihnen gefüllt, von oben bis unten, alle ordentlich aneinander gereiht und darauf wartend, von jemandem in die Hand genommen und gelesen zu werden. Hermines braune Augen funkelten bei diesem Anblick und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Das musste wirklich eine Art Bibliothek sein, zwar eine recht kleine, aber doch recht groß für einen Haushalt.
    Sie schritt auf eines der Regale zu und fuhr mit den Fingern über die Buchrücken. Sie hätte nicht gedacht, dass Harrys Eltern über so viele Bücher verfügt hatten. Ihre Finger stoppten und sie zog ein Buch hervor. Vorsichtig, als ob es jeden Moment zu Staub zerfallen könnte, strich sie den Staub weg und las den Titel. 'Die Entstehung der magischen Welt' hieß es in silbernen Lettern dadrauf und mit fasziniertem Blick blätterte sie eine Seite um. Auch wenn das Pergament vergilbt war, so konnte man die Wörter doch recht gut lesen. Lächelnd hob sie den Blick. Vielleicht war es das, dieser Raum, diese Biblothek! Der Anfang, wo sie suchen sollten, wo sie vielleicht Hinweise finden würden. Einen Moment ruhte ihr Blick auf den vielen dicken Wälzern, ehe sie ihn wieder auf das Buch in ihren Händen senkte und anfing zu lesen.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 30.08.2006, 20:06


    Die Stufen knarrten bedrohlich als die beiden Jungen sie erklommen. Sie bewegten sich nur am Rand, weil Ron keine Hermine machen wollte. Außerdem schien es recht gefährlich zu sein, denn es ging mindestens zweieinhalb Meter nach unten.
    "Wie war das jetzt eigentlich", fragte Ron auf halben Wege. Harry drehte nur sachte den Kopf, bewegte sich aber weiter nach oben. "Hattest du was gefunden?"
    Sie erreichten nun den Treppenabsatz und standen wieder in einer Art Flur. "Nein eigentlich nichts...", sagte Harry undeutlich als er das Chaos hier oben sah. Das erste was Ron auffiel war das Loch in der Decke. Es war recht groß und ein Lichtkegel erleuchtete den Boden. Auch hier war Parkett ausgelegt worden. Aber es war vollkommen zerschunden. Durch das große Loch im Dach mussten sämtliche Niederschläge über all die Jahre hier rein gefunden haben. Das Holz war aufgequollen und überall lag Laub herum. Es machte beinahe den Eindruck einer alten Waldhütte. "Ach du meine Fresse...", brachte Ron nur hervor, der dieses Chaos begutachtete. Auch Harrys Mund war leicht geöffnet. "Das ist Mal krass...", nuschelte Ron und konnte den Blick einfach nicht von dem mit Blättern und Erde übersähten Boden abwenden. Harry nickte nur und gemeinsam versuchten sie sich einen Weg durch den Dreck zu bahnen. "Hm... wohin?", fragte Harry als sie es einigermaßen schaffen über den Dreckhaufen zu kommen. Ron blickte sich in dem Flur um. Erst jetzt sah er, dass mehrere Türen von ihm wegführten. "Naja ich glaube wir gucken erst Mal nach Hermine." Ron lachte. "Mal sehen wie sie das mit der Treppe geschafft hat" er deutete auf die Stufen hinter sich und Harry schenkte ihm ein kurzes Grinsen. Sie blickten auf alle Türen und wussten nicht wohin zuerst. "Hm... wohin?", fragte Ron, doch Harry legte nur einen Finger auf die Lippen und ruckte mit dem Kopf in Richtung der Tür, die ihnen am nächsten war. Ron verstumme und lauschte angestrengt. Ab und an war ein leises Rascheln zu hören. Die beiden warfen sich verstohlene Blicke zu. Mit einem Nicken, zogen sie ihre Zauberstäbe und stellten sich direkt vor die Tür.
    "Bei drei...", flüsterte Harry und machte sich bereit zum Angriff. "Eins.... zwei... DREI!"
    Wie sie es vorhin schon geübt hatten traten sie gleichzeitig die Tür ein und richteten ihre Zauberstäbe auf das was sich dort im Raum befand. Jedoch ließen sie ihre Hölzer sehr schnell wieder sinken, denn dort saß nur Hermine, die interessiert in einem Buch blätterte. "Ach du bists nur", sagte Harry und steckte seinen Zauberstab zurück in die Tasche. Ron tat es ihm gleich und schritt dann auf Hermine zu. "Was liest du denn schon wieder?" Er legte den Kopf schief und verdrehte halb die Augen damit er den Titel ablesen konnte. Die Entstehung der magischen Welt
    "Klingt gut...", sagte Ron und sah sich nun im Raum um. Es war eine Art Bibliothek. Er schmunzelte. Es war so typisch Hermine, dass sie natürlich sofort das erst beste Buch zückte um zu lesen. "Ob wir hier was interessantes finden?", fragte Harry eher zu sich selbst als zu den beiden. Er schritt auf eines der Regale zu und zog mehrere Bücher hervor, um ihre Titel zu betrachten. Ron sah wieder zu Hermine, die wieder in ihr Buch vertieft zu sein schien. Er mochte den Anblick einer lesenden Hermine irgendwie, sie kaute leicht auf ihrer Unterlippe, wenn sie sich konzentrierte. Es löste in ihm seltsame Gefühle aus, auch wenn er es schon hunderte Male gesehen hatte. Er beobachtete sie, wie sie eine Seite umblätterte, dann riss ihn Harrys Stimme wieder zurück in die Wirklichkeit. "Ron, mach auch Mal was. Schlag da keine Wurzeln."



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 30.08.2006, 21:05


    Hermine fuhr mit dem Finger die einzelnen Zeilen entlang, über welche ihre braunen Augen huschten und die Wörter gierig verschlangen. Trotz des Alters des Buches konnte man sie gut lesen, vielleicht deshalb, weil es die ganzen Jahre über ungenutzt zwischen den anderen im Regal gestanden hatte. Der Inhalt schien äußerst interessant zu sein. Es handelte sich um die Entstehung der magischen Welt und fing an, als es die Menschheit noch gar nicht gegeben hatte. Die Brünette war sofort wieder in der Welt der Buchstaben gefangen und vergaß alles um sich herum. Ab und zu strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, wenn sie ihr entschlüpfte und vor dem Gesicht herumbaumelte und irgendwann begann sie auf ihrer Unterlippe herum zu kauen, wie immer, wenn sie las und das Buch besonders interessant und spannend war.
    Besonders hier lies es sich schön lesen. Die 17-jährige las am liebsten in einem Raum, der sich voller Bücher befand, wo sie immer griffbereit standen und nur darauf warteten, als nächstes in die Hand genommen zu werden. Sie mochte Zimmer, in denen man den Geruch alten Pergamentes wahrnehmen konnte, den Duft von dem Leder der gebundenen Bücher. Und das war hier reichlich vorhanden. Sie bemerkte gar nicht, dass ihr Arm langsam taub wurde, mit dem sie den Zauberstab hochhielt und das Buch beleuchtete. Denn auch hier waren die Fenster zugenagelt und um mehr Ruhe vom Wind und den sonstigen Geräuschen der Natur zu haben, hatte sie die Tür geschlossen. Somit war es doch recht düster und nur der dünne Lichtstrahl ihres Stabes spendete ihr Licht.
    Während Hermine so vor sich hinlas, vergaß sie ganz, dass sie eigentlich hier waren, um herum zu suchen. Wie immer vergaß sie praktisch alles mögliche, wenn sie den Stoff eines Bucheinbades auf den Fingern fühlte. Doch bald wurde sie aus ihrem Lesefluss auf höchst brutale Weise herausgerissen. Sie war gerade dabei, die vierte Seite aufzuschlagen, als plötzlich mit einem lauten Knall die Tür eingetreten wurde. Hermine erschrak so sehr, dass ihr fast das Buch aus der Hand fiel. Sie hielt es gerade noch so mit den Fingerspitzen fest und blickte zum Ausgang des Zimmers, wovon jetzt Licht in die kleine Bibliothek viel. Vor ihr standen Harry und Ron, beide mit erhobenem Zauberstab. Als sie jedoch erkannten, wer da stand, steckten sie diese schnell weg.
    "Was sollte das jetzt?", fragte Hermine barsch, die es gar nicht leiden konnte, beim Lesen unterbrochen zu werden. Sie beäugte die beiden kritisch und nahm das Buch wieder richtig in die Hände. Fanden sie es etwa, wie Ron vorhin gesagt hatte, cool eine Tür einzutreten?
    "Ach du bists nur", meinte Harry und zuckte mit den Schultern.
    "Ja, wer sonst auch.", meinte seine Freundin und begann ihren tauben Arm etwas zu schütteln. Jetzt brauchte sie hier im vorderen Teil wenigstens kein magisches Licht mehr.
    "Was liest du denn schon wieder?", fragte Ron, der auf sie zu schritt, als sie das Buch wieder aufklappte und die Seite aufschlug, wo sie mit ihrer Leserei unterbrochen worden war. "Klingt gut...", meinte der Weasley, woraufhin die Brünette vor ihm kurz den Kopf hob und schmunzelte, ehe sie sich wieder auf das Lesen konzentrierte. Kurz suchte sie nach dem Satz, bei dem sie stehen geblieben war, doch schnell war er gefunden und genauso schnell war Hermine wieder in dem Text vertieft. Es klang wirklich interessant, der Autor schrieb in einem flüssigen für den Leser leicht verständlichen Schreibstil und erklärte alles so, dass man es gut verstand. Auch wenn sie wohl viele Autoren und Autorinnen kannte, so hatte sie von diesem noch nie etwas gehört. Vielleicht würde sie mal bei Flourish & Blotts nach ihm fragen; vielleicht hatte er noch mehrere Bücher geschrieben.
    "Ron, mach auch Mal was. Schlag da keine Wurzeln.", hallte Harrys Stimme plötzlich laut durch den Raum und Hermine wurde wieder unterbrochen. Sie hob den Kopf um zu sehen, was Ron denn nicht tat und blickte direkt in dessen Gesicht. Etwas erschrocken, ihn so nah zu sehen, vergaß sie ganz den Mund aufzumachen. Stattdessen nagelte sich ihr Blick an seinen Augen fest und sie konnte kaum den Blick von ihnen abwenden. Braun vermischte sich mit Blau und die Gryffindor musste hart schlucken. Irgendwie hatten seine Augen etwas schönes an sich, was sie schon öfters festgestellt hatte, aber nicht begreifen konnte. Irgendwie waren sie besonders ...
    Einige Sekunden lang verharrte ihr Blick weiterhin auf ihnen, ehe Harrys Stimme schon wieder erklang.
    "Was ist los? Soll ich etwa alles alleine durchsuchen?"
    Das brachte Hermine wieder zur Besinnung. Sie riss den Blick von diesem Blau los und blinzelte ein paar Mal. Meine Güte, was war das eben gewesen. Verwirrt klappte sie das Buch zu und stellte fest, dass es ihr schwer fiel, ihre Gedanken zu ordnen. Sie wagte es nicht, ihm nochmal einen Blick zuzuwerfen, sondern antwortete Harry: "Ja, wir ... wir machen schon." Damit ging sie zu einem der Regale und begann die Buchrücken zu lesen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich vollstens darauf konzentrieren konnte.
    Nicht ein einziges Buch gab es, das Hermine nicht gerne herausgezogen hätte. Viele Titel klangen sehr viel versprechend und sie kratzte sich seufzend an der Stirn. "Nun, es hat keinen Zweck die hier alle zu lesen.", meinte sie schließlich und drehte sich zu den anderen beiden herum. "Dafür brauchen wir Ruhe und gutes Licht. Wir sollten erst mal die anderen Räume durchsuchen und dann so viele mitnehmen, wie wir können." Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Uhr. Es war kurz vor halb zwölf. "Und davor sollten wir ein Quartier finden.", meinte sie und sah Harry und Ron abwechselnd an. "Wir können nämlich nicht die ganze Zeit die Bücher mit uns herum schleppen."



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 30.08.2006, 21:50


    Ron hörte zwar, dass Harry etwas sagte, doch die Worte drangen nicht zu ihm durch. Hermine hatte den Kopf gehoben und sah ihm nun direkt in die Augen. Wärme durchströmte den Rotschopf, doch er löste diese Verbindung nicht. Diese braunen Augen... sie bohrten sich jedes Mal in die seinen und strahlten eine solche Hitze aus, dass Ron das Gefühl hatte, sein Gesicht würde brennen. Er versuchte angestrengt nicht zu blinzeln, damit er so lange wie möglich das sehen konnte, was er wollte.
    "Was ist los? Soll ich etwa alles alleine durchsuchen?"
    Ron blinzelte und im nächsten Augenblick waren diese braunen Augen weg. Sofort kehrte sein Verstand zurück. Er befand sich immer noch im Potterhaus, in deren Bibliothek und mit Harry und Hermine in einem Zimmer. Der Blick des Weasleys senkte sich und er merkte plötzlich wie er rot um die Ohren wurde. Was war das gerade?
    "Ja, wir ... wir machen schon.", hörte er dann nach einer Weile Hermine sagen. Ron blickte nicht auf. Er fand einfach nicht den Mut Hermine nochmal in die Augen zu sehen. Sicherlich würde er wieder sinnlos zu ihr starren. Außerdem muss sie ihn ja für sonst wie blöd halten. Da steht er erst Mal da und starrt sie an. Ich bin doch kein Stalker... reiss dich zusammen man!, ermahnte er sich selbst.
    Er konnte hören wie sich ein Paar Füße zu den Bücherregalen bewegten um dort mehrere Bücher herauszuholen. Ron, der nun davon ausgehen konnte, dass Hermine ihn im Moment nicht ansah, hob wieder den Blick und sah den äußerst seltsamen Gesichtsausdruck bei Harry. Er stand neben Hermine, die immer wieder Titel aus den Regalen zog. Doch Rons Verstand war noch zu beheizt, als dass er seinen Blick jetzt deuten konnte. Stattdessen tat er so als würde er sich für das Bild an der Wand gegenüber Hermines zu interessieren.
    "Nun, es hat keinen Zweck die hier alle zu lesen. Dafür brauchen wir Ruhe und gutes Licht. Wir sollten erst mal die anderen Räume durchsuchen und dann so viele mitnehmen, wie wir können.", hörte er sie sagen. Er holte tief Luft und drehte sich wieder um. Noch immer glühte sein Gesicht und er sah eher auf Hermines Bauch, als in ihr Gesicht. Doch sie sah gerade auf ihre Armbanduhr. "Und davor sollten wir ein Quartier finden. Wir können nämlich nicht die ganze Zeit die Bücher mit uns herum schleppen.", schloss sie und blickte zwischen den beiden hin und her. Ron schien eher an ihren Schuhen interessiert zu sein. "Ja ich denke, dass ist besser so.", hörte er Harry sagen. "Ich will nur noch ins... Schlafzimmer."
    Ron hob den Blick und sah seinen Freund an. Sein Blick hatte sich gefestigt. Endlose entschlossenheit war darin zu finden. "Harry ich meine... bist du sicher?", fragte Ron nur. Er wusste das es dort geschehen sein musste. Dort musste Lily Potter ermordet worden sein, und Harry hatte dort Du-weisst-schon-wen, das erste Mal besiegt. Ron schüttelte es bei diesem Gedanken. Ihn selbst würde es sehr quälen, doch scheinbar war Harry jetzt abgehärtet. Schließlich hatte es ihn auch Überwindung gekostet nach Godrics Hollow zu gehen.
    Harry nickte, öffnete den Mund um etwas zu sagen, jedoch drang kein Laut hervor. Stattdessen schob er eines der Bücher wieder zurück ins Regal und trat den beiden vorran, aus der Bibliothek. Ron wagte es Hermine einen besorgten Blick zuzuwerfen, dann folgte er seinem Freund und ging zurück in den Flur. Harry stand zwischen zwei Türen. Er wählte zunächst die linke, doch es stellte sich nur als Badezimmer heraus und dort würden sie sicher nichts wichtiges finden.
    "Also...", murmelte Harry und stellte sich vor die letzte Tür die noch übrig war. Ron hielt sich zurück und wollte Harry diesen Schritt allein gehen lassen. Er packte dir Türklinke und drückte sie runter. Ron seufzte leise. Er würde es vermutlich nicht aushalten. Doch Harry war stark, er würde es schaffen. Harry war im Zimmer verschwunden und Ron und Hermine standen nun auf dem Gang. Nichts war zu hören.
    Ron kratzte sich nervös am Kinn und Unbehagen überfiel ihn.
    "M-meinst du", begann er und sah Hermine an. "wir sollten reingehen und nach ihm sehen?" Er blickte wieder auf die Tür und wartete auf ein Zeichen von Harry, doch nichts kam. "Ich meine, wieviel kann ein Mensch aushalten?"



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 30.08.2006, 22:52


    Hermine versuchte immer noch, möglichst Blicke zu Rons Augen zu vermeiden. Stattdessen blickte sie auf einen Punkt an seiner Stirn oder auf seine Wange, damit es ihr erspart blieb. So etwas wie gerade eben war ihr noch nie passiert und es verwirrte die Gryffindor gewaltig. Zum Glück schien Harry nichts bemerkt zu haben, denn er hörte ihrem Monolog aufmerksam und ohne Kommentare zu.
    "Ja ich denke, dass ist besser so.", meinte er schließlich und die Brünette nickte noch einmal wie zur Bestätigung. "Ich will nur noch ins... Schlafzimmer.", fügte er hinzu und sie warf ihm einen besorgten Blick zu. In seinen Augen war feste Entschlossenheit zu lesen, trotzdem hatte sorgte sie sich um ihn. Es war der Ereignispunkt, wo alles begonnen hatte und warum sie hier jetzt standen. Dort war seine Mutter ermordert worden, während sie noch gefleht hatte, dass Voldemort sie an Stelle Harrys töten sollte und wo das Wunder geschehen war, dass der Junge vor ihr den tödlichen Fluch überlebt und ihn auf seinen Feind entgegen geschleudert hatte und das im Alter von einem Jahr. Und nun sollten sie zu dem Schauplatz gehen, wo es stattgefunden hatte. Wer weiß worauf sie stoßen würden? War Harry wirklich darauf gefasst? War er vorbereitet? Wieder erblickte sie diese wilde Entschlossenheit in seinen Augen und sie wusste, dass er es war.
    "Harry ich meine... bist du sicher?", fragte Ron, dem offenbar das gleiche durch den Kopf ging und seinen Freund ansah. Hermine drehte sich herum und stellte das Buch zurück an seinen ursprünglichen Platz. Jedoch schob sie etwas weiter heraus, wie die anderen, damit sie es wieder leicht finden würde. Sie musste dieses Buch einfach weiterlesen! Sie blickte kurz nochmal den Buchrücken an, ehe sie sich wieder den beiden Freunden zu wandte.
    Harry schob ebenfalls gerade ein Buch zurück ins Regal und verließ dann vor ihnen die Bibliothek. Hermine und Ron tauschten kurz rasche, aber doch besorgte Blicke und folgten ihm rasch. Das Parkett, welches im Flur ausgelegt war, knarzte unter ihren Füßen, trotz des vielen Laubs, und sie lief etwas enger an der Wand entlang. Sie warf dem Himmel einen kurzen Blick zu. Er strahlte immer noch im hellsten Blau, die letzte Wolke war nun verschwunden. Sie hatten wirklich Glück mit dem Wetter gehabt. Sie blickte wieder geradeaus.
    Harry indessen blieb zwischen zwei Türen stehen, zögerte kurz und öffnete dann die Linke. Die Brünette wollte schon sagen, es sei die falsche, doch er hatte den Handgriff bereits betätigt. Sie konnte einen kurzen Blick auf das Badezimmer erhaschen, ehe er sie wieder schloss.
    "Also...", sagte der Schwarzhaarige und nagelte seinen Blick auf die letzte Tür fest. Er fixierte sie einen Moment und Hermine fragte sich, was ihm wohl durch den Kopf ging. Sie selbst wäre wohl kaum in der Lage, ein Zimmer zu betreten, wo ein Teil ihrer Eltern ermordert worden war. So etwas musste einfach schrecklich sein und sie mochte sich nicht ausmalen, wie viel Überwindung es ihn kosten musste.
    Ihr Freund ließ sich noch ein paar Sekunden Zeit, ehe er die Klinke herunter drückte, die Tür halb öffnete und hinein ging. Seine beiden Freunde blieben draußen auf dem Gang stehen ... es war wohl besser, wenn sie ihn erst mal kurz allein ließen, irgendwie war es ja doch sehr persönlich.
    Hermine verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein und blickte auf die halbgeöffnete Tür. Von drinnen drang kein Laut zu ihnen und sie fragte sich, ob es für ihren Freund vielleicht doch zu viel war. Vielleicht hatte er sich einfach überschätzt und geglaubt, er würde es schaffen und die Gefühle drangen nun doch zu stark auf ihn ein.
    "M-meinst du", ertönte es von dem Weasley neben ihr und sie warf ihm einen kurzen Blick zu. "wir sollten reingehen und nach ihm sehen? Ich meine, wieviel kann ein Mensch aushalten?"
    Hermine schwieg kurz, ehe sie nickte. "Ja, lass uns mal reinsehen.", sagte sie und öffnete die Tür ganz. Mit langsamen Schritten trat sie hinein. Auch hier befand sich ein Teppichboden, diesmal ein blauer. Doch weniger auf den Boden achtend, blickte sie zu Harry, der stumm und mit gesenktem Zauberstab vor einem umgeworfenem Babybett stand, welches neben einem Ehebett lag. Vorsichtig ging sie auf ihn, bis sie neben ihm stand und blickte hoch in sein Gesicht. Ausdrucklos sah er irgendwo auf einen Punkt zwischen Baby- und Ehebett.
    "Alles okay?", fragte die Gryffindor zaghaft und Harry blinzelte kurz, als ob er aus einer Art Trance erwachen würde.
    "Hier ist es passiert.", murmelte er und blickte weiterhin starr auf seinen unsichtbaren Punkt. "Hier hat er sie ermordert ... trotz ihres Flehens." Seine Stimme klang erstickend und Hermine sah ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Mitleid an. Langsam legte sie eine Hand auf seine Schulter und strich leicht darüber. "Wir sind bei dir Harry.", sagte sie und sah kurz zu Ron. "Du musst das nicht alleine durchmachen." Eine Weile schwiegen sie, nur das Rauschen des fernen Windes war zu hören. Irgendwann hob Harry den Kopf und blickte zu seinen beiden Freunden. "Ich weiß...", meinte er und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, ehe er ihnen dann leicht zulächelte und Hermine wusste, dass er ihnen im Moment sehr dankbar war, auch wenn er es nicht laut aussprach. Man konnte es in seinen Augen sehen und sie blickte ihn aufmunternd an. Manchmal sagten Blicke einfach mehr, als alle Wörter der Welt. Sie drückte nochmal kurz seine Schulter, ehe sie sich dann dem Raum zuwandten.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 03.09.2006, 14:08


    Hermine schwieg einen Augenblick und lies Ron warten. Schließlich nickte sie. "Ja, lass uns mal reinsehen." "Gut...", murmelte Ron und beobachtete Hermine dabei, wie sie die Tür komplett öffnete. Hermine stand zwar vor Ron, jedoch hinderte es ihn nicht daran ebenfalls ins Zimmer zu spähen. Dort stand Harry vor einem umgeschmissenen Babybett und hatte seinen Zauberstab sinken lassen. Etwas in verschob sich in Rons Magengegend bei diesem Anblcik. Ein Gefühl des tiefen und ehrlichen Mitleids machte sich in ihm breit. Hermine trat einen Schritt ins Zimmer und stellte sich neben Harry, Ron blieb ihm Türrahmen stehen.
    "Alles okay?", fragte Hermine vorsichtig und blickte ihren Freund an. Harry schien seine Augen auf das Babybett zu fixieren. "Hier ist es passiert.", sagte er tonlos. Ron lies den Kopf sinken. Für ihn war es schon eine höllenqual seinen Freund so zu sehen, doch diese Dinge die gerade in Harry abgehen müssten, würde er scheinbar nicht vertragen.
    "Hier hat er sie ermordert ... trotz ihres Flehens." Harry brach ab und lies nun ebenfalls den Kopf etwas sinken. Hermine legte ihre Hand auf seine Schulter und versuchte ihn zu trösten. "Wir sind bei dir Harry. Du musst das nicht alleine durchmachen." Sie blickte sich kurz zu Ron um, der nun etwas ins Zimmer hereinschritt und sich neben Harrys andere Seite stellte. Doch er sagt nichts und nickte seinem Kumpel nur aufmunternd entgegen.
    "Ich weiß...", sagte Harry und Ron sah in seinen Augen eine Träne glitzern. Hastig wischte er sie fort und versuchte den beiden zuzulächeln. Ron erkannte in diesem Blick reine Dankbarkeit und er lies ihn leicht lächeln. Hermine drückte noch einmal Harrys Schulter, ehe sie von ihm ablies und sich nun dem Raum zuwandt.
    Ron war sich nicht sicher ob es gerade der richtige Zeitpunkt war um im Schlafzimmer, Harrys toter Eltern nach Hinweisen zu suchen. Allerdings mussten sie irgendwie vorrankommen. So drehte auch Ron sich um und nun sah er auch das alte Ehebett. Es war ähnlich wie die, die sie in Hogwarts hatten. Es war aus dunklem Holz geschnitten und es lagen ein paar Kissen auf der Tagesdecke, jedoch ohne jegliche Ordnung. Am Fuße des Himmelbettes stand eine kleine Holzkiste. Ron sah Harry fragend an und dieser nickte leicht.
    Mit einem knarren hob Ron den Deckel der Kiste hoch und blickte auf ihren Inhalt. Doch sie war bis auch ein paar Bettlaken vollkommen leer. Nichts deutete auf Besonderheiten hin.
    "Nichts", murmelte Ron nur und suchte Harrys Blick. Doch dieser hatte sich dem kleinen Nachtschrank auf der linken Seite des Bettes gewidmet. "Das muss Moms sein", sagte er leise und öffnete eine Schublade. Er wühle ein wenig drin herum und holte wieder eine kleine Kiste, offenbar mit Schmuck, heraus.
    "Deine Mutter hatte echt viel davon", sagte Ron und trat wieder neben ihn. Diesmal waren ein kleiner Haufen Uhren und Armbänder darin. Doch auch sie schienen von keinem größeren Wert zu sein. "Hier ist auch nichts bei", sagte Harry und stellte das Kästchen zurück an seinen Platz. "Hermine, hast du was gefunden?", fragte er dann und wandt sich der Brünetten zu. Ron betrachtete nun das Himmelbett etwas genauer.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 10.09.2006, 12:59


    Irgendwo gab es Hermine einen Stich, Harry innerlich so leiden zu sehen. Sie mochte es sich in ihren Gedanken gar nicht ausmalen, wie viele Gefühle auf ihn einschlagen mussten, wo er sich jetzt hier in dem alten Schlafzimmer von sich und seinen Eltern befand und an dem Ort, wo das passiert war, was die Welt verändert hatte.
    Sie warf ihm nochmal einen besorgten Blick zu, ehe sie sich dann einem großen Eichenschrank zuwandte, der seinen Platz gegenüber des Himmelbettes hatte. Auf seine beiden Türen waren verschiedene Muster gemalt. Die Brünette ging darauf zu und besah sich es genauer. Da beide nicht genau gleich waren und sich der Künstler einmal vermalt hatte, nahm sie an, dass entweder Lily oder James dieses Werk vollbracht haben mussten. Sie fuhr mit der Hand über das massive Holz und zuckte kurz darauf mit der Hand wieder zurück. "Igitt.", entfuhr es ihr. Jetzt wo sie genauer hinsah, konnte man lauter kleine Löcher erkennen, die nur von Holzwürmern stammen konnten. Sie verzog etwas das Gesicht und langte an den Holzgriff um den Schrank zu öffnen. Hoffentlich waren diese Vieher hier inzwischen wieder ausgestorben. Sie zog beide Türen auf und blickte in einen geräumigen Schrank hinein, in dem sich lauter Kleidungsstücke befanden. Die meisten waren sogar noch ordentlich zusammengefaltet und lagen auf den Regalbrettern herum. Nur ein paar der Kleiderbügel, auf denen Jacken oder Hosen gehangen waren, hatten wohl mit den Jahren ihren Geist aufgegeben und hatten sich von der Hängestange gelöst, sodass auf dem Boden ein unordentlicher Haufen entstanden war. Ihre braunen Augen huschten zum obersten Regal und sie musste sich auf die Zehnspitzen hinstellen, um mit der Hand hinzugelangen. Sie fühlte weichen Stoff unter ihren Fingern und sie zog mit einem Ruck ein paar Pullover hervor. Die Gryffindor besah sie sich kurz, doch man konnte nichts Außergewöhnliches an ihnen feststellen.
    "Lumos." Aus ihrem Zauberstab brach ein dünner Lichtstrahl hervor, den sie hoch und ins Regal hineinhielt, um auch ja nichts unentdeckt zu lassen. Doch es war vollkommen leer. Um aber auch wirklich alles kontrolliert zu haben, klopfte sie mit dem Zauberstab noch die Wände ab. Sie hatte gelesen, dass oftmals doppelte Böden oder Wände in Schränken von Zaubererfamilien vorkommen konnten. Doch auch mit dieser Methode wurde sie enttäuscht.
    So machte es Hermine mit den anderen Regalen auch. Sie nahm die Kleidungsstücke heraus, untersuchte sie kurz, leuchtete dann mit dem Zauberstab hinein und klopfte die Wände und den Boden ab.
    Irgendwas muss es doch geben, dachte sie sich, als sie den unordentlichen Kleiderhaufen am Boden durchwühlte und Hosen und Jacken beiseite legte, um freien Blick auf den Holzboden zu haben. Auch er war mit kleinen Löchern übersäht. Sie klopfte dagegen - nichts. Seufzend legte sie alles wieder auf seinen alten Platz zurück, erhob sich aus ihrer Hocke und verschloss das Möbelstück. Einen kurzen Augenblick besah sie ihn noch einmal, wischte sich die Haarsträhnen unachtsam aus dem Gesicht und drehte sich dann zu ihren beiden Freunden herum, ob sie vielleicht mehr Glück gehabt hatten. Harry war gerade dabei ein kleines Kästchen, welches offenbar mit Schmuck gefüllt war, zu durchsuchen, doch er schloss es wieder und stellte es in eine Schublade hinein. "Hier ist auch nichts bei", meinte er, wischte sich über die Stirn und sein Blick fiel auf Hermine, die jetzt auf die beiden zu ging. "Hermine, hast du was gefunden?", fragte sie der Schwarzhaarige und sie schüttelte den Kopf. "Nein ... da war nichts weiter Außergewöhnliches. Habt ihr die Nachtkästchen durchsucht?" Sie blickte zu den beiden Möbelstücken, von denen auf jeder Seite des Bettes eines stand. Harry nickte und schob sich die Brille richtig auf die Nase. "Da ist nichts weiter als Kleinkram."
    Hermine blickte kurz zu Ron, der seinen Blick auf das Himmelbett geheftet hatte und sie ging darauf zu. "Da können wir noch nach schauen. Vielleicht ist irgendwas unter der Matratze oder so. Einen Bettkasten scheint es nicht zu haben." Sie ging auf die Knie und lugte unter das Bett zum Lattenrost hin. Doch dort war ebenfalls nichts und irgendwie hatte sich auch nichts anderes erwartet. Die Brünette musste kurz husten, als sie etwas Staub einatmete, der sich besonders stark unter dem Bett angesammelt hatte und sie stand hüstelnd wieder auf. "Da ist auch nichts.", sagte sie zu den beiden und fächelte sich mit der Hand Luft zu.
    "Aber irgendwas muss es doch geben.", ertönte es von Harry, der sich jetzt selbst hinkniete und unter das Bett spähte.
    "Ich glaub, hier gibts einfach nichts.", antwortete Hermine und ließ ihren Lichtstrahl hoch zu den Vorhängen des Bettes wandern und sie erschrak fürcherlich, als ihr eine Fledermaus entgegen und fast ins Gesicht flog. Mit gerunzelter Stirn, fuchtelte sie mit der Hand herum, um das Tier zu vertreiben, das jetzt wie irre im Raum herumflog. Offenbar fühlte es sich durch das Licht gestört.
    "Dann ... dann sind wir hier wohl fertig.", sagte Harry, der sich wieder aufrappelte und sich die Jeans abklopfte. Hermine nickte und achtete nicht mehr weiter auf die Feldermaus.
    "Ich ... wir sollten noch in den Garten schauen.", redete ihr Freund weiter und veranlasste sie mit diesem Satz dazu, eine Augenbraue zu heben. Was sollten sie in einem Garten schon finden? Ihr sagte es auch gar nicht zu, sich durch das Gestrüpp da draußen zu kämpfen ... aber wenn Harry etwas daran lag, dann würde sie das natürlich machen.
    "Vielleicht gibts ja irgendwas ... fragt mich nicht was, aber ... es kann ja sein."
    Hermine nickte und lächelte aufmunternd. "Dann lasst uns mal rausgehen." Sie würde froh sein, wenn sie wieder sicheren Boden unter ihren Füßen spüren würde.
    Das Trio verließ den Raum und begab sie zurück in den Flur, wo sie mit vorsichtigen Schritten auf dem knarzigen Boden zur Treppe liefen. Als sie an der Bibliothek vorbei kamen, spähte Hermine noch einmal hinein. Sie freute sich schon, wenn sie zurück kommen und Bücher holen würden.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 12.09.2006, 21:46


    Das Himmelbett mit seinen verstaubten Vorhängen war auch nicht besonders interessant. Es war mit wenigen Kissen geschmückt, machte dennoch einen sehr bequemen Eindruck. "Da können wir noch nach schauen. Vielleicht ist irgendwas unter der Matratze oder so. Einen Bettkasten scheint es nicht zu haben.", hörte der Rotschopf, dann Hermine sagen und konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass sie sich hingekniet hatte und unter das Bett spähte. Ron konnte sich wahrlich nicht vorstellen, dass sie gerade dort etwas finden würden und tatsächlich meinte Hermine nur wenige Augenblicke später, dass dort nichts sei.
    "Das Bett ist auch ohne Hinweise", sagte Ron und kletterte auf das Bett. Er schob die Kissen beiseite. Nichts war zu finden, kein Zettel, keine Kleidung. Gar nichts. "Aber irgendwas muss es doch geben.", meinte Harry nun und kniete sich ebenfalls hin um sich zu überzeugen, dass Hermine auch tatsächlich die Warheit sagte.
    "Zumindest nichts im oder am Bett, Harry", sagte Ron und krabbelte nun wieder vom Bett. "Deine Eltern werden wohl auch kaum etwas im Schlafzimmer verstecken oder?"
    Hermine dachte scharf nach, schien allerdings auf keine Lösung zu kommen. "Ich glaub, hier gibts einfach nichts." Sie hatte mittlerweile ihren Zauberstab enzündet und lies den Lichtkegel nun zu den Vorhängen des Himmelbettes wandern.
    Plötzlich vernahm Ron ein aufgeregtes Quieken und sah im nächsten Moment eine lebende Fledermaus aus dem Vorhängen flattern. "Ach du meine...", sagte Ron und zuckte erschrocken zurück. Das Tier fiepte und flatterte ohne Pause im Raum umher. Hermine wedelte genervt mit ihrer Hand um es zu vertreiben, doch scheinbar war es zu aufgekratzt. Schließlich beruhigte es sich wieder nach einiger Zeit und flog zurück in die tiefe Falte des Vorhangs.
    Harry hatte sich inzwischen wieder aufgrichtet und schien von dem ganzen Fledermausgewühl nichts mitbekommen zu haben. "Dann ... dann sind wir hier wohl fertig.", sagte er etwas niedergeschlagen. "Ich ... wir sollten noch in den Garten schauen." Ron nickte eifirg. Ihm war so ziemlich egal wohin sie gangen. Diese Fledermaus war ihm nicht geheuer. Immernoch konnte er ein leises Quieken ertönen hören. "Ich bin dafür", murmelte er. Harry sah ihn dankbar an.
    "Vielleicht gibts ja irgendwas ... fragt mich nicht was, aber ... es kann ja sein."
    Ron war sich sicher, dass sein Kumpel nicht wirklich an die Wahrheit seiner Worte glaubte. Jedoch nickte er abermals da Harry es als sehr wichtig erschien. "Dann lasst uns mal rausgehen.", sagte Hermine dann aufmunternt.
    Sie traten wieder in den Flur um das Haus zu verlassen. Allerdings kamen sie noch einmal an der Bibliothek vorbei und Ron konnte sehen, wie Hermine sehnsüchtig hineinstarrte. Er musste grinsen.
    "Du kommst schon noch wieder zu deinen Büchern", meinte er und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab. Allerdings gingen sie hintereinander, da immernoch die Gefahr bestand, dass sie ein weiteres Loch hineinbrechen würden.
    "Ich glaube wir gehen besser vorne herum in den Garten.", sagte Harry der nun wieder in dem Zimmer mit den vielen Türen stand. "Dann entgehen wir bösen Überraschungen."
    Also verlies das Trio das Haus wieder durch die Vordetür - wenn man es noch so nennen durfte. Sie lag immernoch kaputt auf dem staubigen Holzboden. Ron flog ein Grinsen über das Gesicht. Türen öffnen auf Muggelart kann wirklich Spaß machen. Sie verließen das Haus (nachdem Harry die Tür per Reparo wieder in die Angeln gehoben hatte) und kämpften sich durch das hohe Gestrüpp in den Garten.
    Er war nicht eingezäunt und war kaum kleiner als der der Weasleys. Überall wucherte das Unkraut und einige Büsche waren vollkommen verwahrlost.
    "Also...", begann Ron, doch er hatte nicht vor seinen Satz zu beenden, da er nicht wirklich wusste was er sagen sollte. Harry war wieder vorgegangen. Er machte jedoch keine Anstalten sich irgendwas anzugucken. Nach einer Weile drehte er sich wieder zu den beiden um.
    "Ihr habt Recht. Hier finden wir nichts." Ron spürte etwas unangenehmes in der Magengegend. Harry wirkte äußerst niedergeschlagen, auch wenn er es so weit es ging verbergen wollte.
    "Harry, du kannst doch - " "Nein... war ja doch irgendwo klar.", schnitt er ihm ins Wort und kratzte sich am Hinterkopf.
    "Naja... was tun wir jetzt?", fragte Ron beobachtete Harry dabei, wie er ein Gänseblümchen köpfte. Er schwieg eine Weile bis er schließlich doch wieder sprach.
    "Ich denke wir sollten jetzt zu ihren Gräbern gehen." Sofort machte Ron Anstalten sich im Garten umzusehen, als suche er die Gräber tatsächlich hier. Er hatte von Familien gehört, die sich direkt an ihren Lebstätten begraben ließen.
    "Ich bitte dich, hier werden wir sicher über keine Grabsteine stolpern.", kam es genervt von Hermine. Ron blickte sich nach ihr um. Sie wirkte etwas angespannt und Ron räusperte sich verlegen. "Ähm... ja klar..." Er lies von dem Busch ab, an dem er bis eben noch gefummelt hatte und stellte sich wieder zu seinen Freunden.
    "Ich denke wir sollten im Dorf herum fragen", bemerkte Harry und schob sich die Brille wieder ordentlich auf die Nase.
    Das richtige Dorf Godrics Hollow lag noch ein kleines Stück vom Grundstück der Potters entfernt und so huschten die drei schleunigst wieder aus dem Garten und betraten die Straße auf der sie zuvor appariert waren.
    "Wolang jetzt?", fragte Ron und blickte sich nach irgendwelchen Straßenschildern um. Die Straße schien vollkommen leer zu sein, nur in der Ferne konnte man eine kleine Siedlung erkennen.
    "Na, ich vermute Mal dort lang", sagte Harry und deutete auf die Häuser in der Ferne.
    Stumm machten sie sich auf den Weg. Es war nun beinahe Mittag und Ron spürte schon einzelne Stiche in der Magengegend, die seinen Hunger andeuteten.
    Sie erreichten schließlich nach einem kleinen Fußmarsch die ersten Häuser. Manche hatten die Fenster, wegen der Wärme geöffnet und man konnte hier und dort Fernsehapparate, oder wie diese Dinger auch immer hießen, hören. Die Häuser wirkten deutlich hübscher als das der Potters. Manche Bewohner Godric Hollows waren ihn ihren Vorgärten anzutreffen, die entweder ihren Rasen mähten oder sich faul in Hängematten lümmelten. Alles in allem herrschte eine friedliche Atmosphäre.
    "Ganz anders als bei den Dursleys...", konnte Ron seinen Kumpel deutlich murmeln hören. Er trat hastig in die Nähe eines der Grundstücke und versuchte den Blick des Mannes aufzufangen, der gerade dabei war, seine Rosen zu schnippeln.
    "Entschuldigen Sie?", fragte er zaghaft als der Mann endlich aufblickte. Er schien um die Fünfzig zu sein, trug einen Trainingsanzug und hatte nur noch spärliches Haupthaar. "Ja?", fragte er fröhlich.
    Auf Ron machte er gleich einen positiven Eindruck. "Ähm, könnten Sie uns vielleicht sagen, wie wir zum Friedhof kommen?"
    Der Mann sah Harry einen Moment verdutzt an, da er es offensichtlich kaum glauben konnte, dass so junge Menschen etwas auf dem Friedhof zu suchen hatten.
    "Oh...", sagte er und richtete sich etwas auf. Er blickte von einem angespannten Gesicht zum anderen. "Oh...", sagte nocheinmal und räusperte sich. "Nun ja am besten geht ihr einfach immer die Straße entlang. Bis zur Kirche und gleich dahinter müsstet ihr ihn finden."
    Harry nickte stumm und machte kehrt.
    "Äh... danke.", rief Ron dem Mann noch zu, da Harry es offenbar zu eilig hatte um sich zu bedanken. "Keine Ursache... keine Ursache.", murmelte der Mann und warf ihnen noch argwöhnische Blicke zu bis er sich schließlich seinen Rosen zuwand.
    Harry war schon vorgestürmt und lief die Straße nun hastig entlang.
    "Ha...", begann Ron, doch er fing sich wieder, da er sich daran erinnerte, dass sie es doch eher unterlassen wollten, dass sie ihre richtigen Namen verwenden sollten. "W-warte doch Mal!"



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 12.09.2006, 23:04


    Hermines Blick ruhte noch einen Moment auf den Büchern. Sie spürte richtig, wie es in ihren Fingern zu kribbeln begann. Wie gern wollte sie nochmal dieses interessante Buch in den Händen halten, die Seiten zwischen ihren Fingerspitzen fühlen ... ob sie es nicht vielleicht doch mitnehmen sollte? Sie würden dann zwar nochmal kommen, aber es war ja nur eines.
    "Du kommst schon noch wieder zu deinen Büchern", ertönte es von Ron, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte und sie drehte sich zu ihm herum. Er grinste leicht und sie zuckte nur mit den Schultern und ließ die Bibliothek hinter sich. Sie würde es später mitnehmen, wahrscheinlich würde es jetzt dann auch gar keine Zeit zum Lesen geben.
    Als sie die Treppe herunter stiegen, machte es die Brünette diesmal umgekehrt. Anstatt so langsam und vorsichtig wie möglich zu laufen, huschte sie hastig die knarrenden Holzstufen herunter, ehe ihr Gewicht zu schwer wurde und sie wieder durchbrechen würde. Der eine blaue Fleck würde ihr für die nächsten Tage reichen. Unten angekommen wälzte sie sich den Rucksack wieder über die Schultern, den sie an der Hauswand abgestellt hatte.
    Mit leuchtenden Zauberstäben verließen sie das Haus der Potters und als sie aus der Tür heraustraten, die Harry mit einem simplen Spruch wieder einfügte, musste sie kurz die Hand über die Augen halten, so sehr blendete sie das Sonnenlicht, das auf die Erde hinabstrahlte und an dem sich Mensch und Tier erfreute.
    "Nox!", murmelte Hermine und der Lichtstrahl, den man jetzt im Freien gar nicht mehr erkennen konnte, erlischte. Gemeinsam schritten sie um das Haus herum, zum Garten hinter. Auf der rechten Seite, entdeckte Hermine am Haus ein Schwalbennest, das unter einem Fenster entstanden war. Ihr Blick blieb jedoch nicht lange daran hängen, denn nun stand das Gras kniehoch und sie musste eher auf den Boden achten, als auf das, was über ihrem Kopf lag. Hinten angekommen, konnte man nun die große Eiche in ihrer ganzen Prach bewundern. Hoch ragte sie hinauf, die Blätter schossen saftig Grün aus den Ästen und Zweigen hervor, welche knorrig und sehr alt aussehend, zu allen Seiten hinaus in die Luft ragten. Hermines braune Augen huschten umher. Einen Weg oder eine Terasse konnte man nicht erkennen, auch ein Zaun war nirgends zu entdecken. Dafür wucherte hier das Unkraut nur so herum und viele Büsche waren dem Boden entsprungen und breiteten sich auf dem Boden mit ihren länger werdenen Ästen aus. Sie blickte etwas unschlüssig zu ihren beiden Freunden hinüber. Die Gryffindor konnte sich nicht wirklich vorstellen, was sie hier finden sollten ... Harry war schon dabei, alles abzulaufen, während Ron und Hermine stehen geblieben waren.
    "Also...",, begann der Weasley neben ihr, wusste jedoch offenbar nicht, was er sagen sollte, und schloss seinen Mund wieder. Auch das Mädchen schwieg. Sie beschlich immer noch ein etwas komisches Gefühl, ihn anzublicken. Deshalb ließ sie ihre Augen lieber herumwandern und irgendwann begann sie selbst etwas herum zu laufen, ehe der Schwarzhaarige wieder zu ihnen zurückkam. Er wirkte etwas zerknirscht, was ihm Hermine nicht verübeln konnte.
    "Ihr habt Recht. Hier finden wir nichts.", sagte er und etwas Enttäuschung war seiner Stimme zu entnehmen. Die Brünette runzelte die Stirn, nickte und kratzte sich am Kopf. Die Sonne prallte ihr auf den Hinterkopf und langsam wurde ihr warm.
    "Harry, du kannst doch - ", begann Ron, doch der Angesprochene unterbrach ihn: "Nein... war ja doch irgendwo klar."
    "Einen Versuch war es ja wert.", meinte die Freundin der beiden. Einen Moment schwiegen sie. Harry ging in die Hocke und fummelte nachdenklich an einem Gänseblümchen herum. "Naja... was tun wir jetzt?", fragte Ron und auch Hermine blickte fragend zu Harry, obwohl sie die Antwort eigentlich schon wusste. Trotzdem sollte es er lieber selbst aussprechen. Er hatte schon ein paar Mal gesagt, er wolle seine Eltern am Grab besuchen ... nicht nur, um irgendwelche Hinweise zu finden, sondern um ihnen selbst noch einmal nah zu sein. Und jetzt war dieser Zeitpunkt wohl gekommen.
    "Ich denke wir sollten jetzt zu ihren Gräbern gehen." , sprach er dann auch nach einer Weile ihre Gedanken aus und Hermine nickte. Sie konnte die Anspannung in ihm regelrecht spüren und merkte, wie diese aus sie überging und sie etwas nervös wurde. Noch dazu, dass sie in der prallen Sonne stand, ihr Hinterkopf immer wärmer wurde und sie einen dicken Rucksack auf dem Rücken mit herum schleppen musste.
    Ihr Blick fiel zu Ron, der auf dem Boden herumguckte, offenbar in der Erwartung, hier sofort auf die Grabsteine zu stoßen. Hermine stieß etwas genervt Luft aus und sagte: "Ich bitte dich, hier werden wir sicher über keine Grabsteine stolpern." Sie schüttelte den Kopf und sah Ron etwas mahnend an, der sich räusperte und an einem Busch herumfummelte. "Ähm... ja klar..."
    "Ich denke wir sollten im Dorf herum fragen.", offenbar ohne den Wortwechsel zwischen den beiden mitbekommen zu haben.
    "Sehr gute Idee.", sagte Hermine und die drei stapften wieder um das Haus herum, auf die Straße zu, auf der sie herappariert waren. Etwa 500 Meter von ihnen entfernt, konnte man hinter einem kleinen Hang das eigentliche Dorf ausmachen, Dächer ragten hinter Baumwipfeln hervor.
    Also liefen sie ... und sie liefen ... und sie liefen ... und Hermine fragte sich, warum sich keine Wolke vor die Sonne schieben konnte und was Harry wohl durch den Kopf gehen mochte.

    Nach ca. 15 Minuten erreichten sie den Rand von Godrics Hollow. Links und rechts von ihnen erstreckten sich Häuser, mit gemütlichen Gärten drum herum. Man hörte Kinder lachen, irgendwo einen Hund bellen und man sah die ersten Menschen, die sich draußen befanden und das schöne Wetter genossen.
    Schließlich blieben sie vor so einem Garten stehen, wo gerade ein älterer Muggel am Gartenzaun an einem Rosenstrauch herumschnippelte.
    "Entschuldigen Sie?", fragte Harry höflich und der Mann hob fragend seinen Kopf. "Ja?"
    "Ähm, könnten Sie uns vielleicht sagen, wie wir zum Friedhof kommen?" Dem 17-jährigen schien es etwas schwer zu fallen, diese Frage rauszubringen und der Mann blickte die drei alle etwas verdutzt an. Wahrscheinlich hatte er eher mit einer Frage gerechnet, die sie zur nächsten Eisdiele bringen würde.
    "Oh...", meinte er und räusperte sich. "Nun ja am besten geht ihr einfach immer die Straße entlang. Bis zur Kirche und gleich dahinter müsstet ihr ihn finden." Er wies mit der Hand Richtung Westen und Harry nickte nur rasch, ehe er sich umwandte und dann hastig die Straße entlang lief. Offenbar wollte er keine Zeit mehr verlieren.
    "Äh... danke.", sagte Ron und eilte seinem Kumpel hinterher. "Ha...", rief er, doch verhaspelte sich. Hermine stand da und blickte ihnen verwirrt hinterher, ehe ihr Blick dann zu dem Mann fiel, der sie abwartend ansah. In dem Moment fiel ihr das mit den Namen ein. Sie hatten sie ändern wollen! Und sie hatten es nicht getan! Und beinahe hätte Ron Harrys Namen laut ausgerufen!
    "Äh ... ja, vielen Dank.", sagte Hermine, lächelte kurz und hastete dann den beiden Freunden nach. Sie hörte deutlich, wie der Mann "Die Jugend wird auch immer komischer" sagte, ehe er sich wieder den Rosen zuwandte.
    Die Brünette beschleunigte ihr Tempo, denn die beiden waren ihr ein ganzes Stück voraus. Das mit den Namen mussten sie sofort ändern, es war zu gefährlich, ihn auserhalb zu gebrauchen. Sie sah Rons roten Haarschopf vor sich und ohne groß zu überlegen, rief sie: "Winfried! Warte!" Sie sah, wie Harry vonr das Lachen anfing. Eine Sekunde später musste sie grinsen und sich ein Kichern verkneifen. Was sollten sie sich auch schon lange mit dem Ausdenken von Vornamen aufhalten?!
    Endlich hatte sie die beiden eingeholt und etwas keuchend lief sie neben Ron her. "Das kannst du doch nicht machen!", sagte sie streng und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Beinahe hättest du Harr- seinen Namen einfach herumgerufen! Ich hab doch gesagt, dass das gefährlich ist."
    Sie liefen an einer Eisdiele vorbei, wo sich ein Haufen Kinder davor herumtümmelten, alle mit einer Eiswaffel in der Hand.
    "Denkt daran! Du heißt jetzt eben Winfried ..." Sie blickte zu dem Rotschopf und musste sich abwenden, um nicht ebenfalls laut loszulachen. "Und Harry heißt-"
    "Danke, ich werd mir schon selbst einen ausdenken.", grinste Harry, der die Befürchtung hatte, wohl ebenfalls einen nicht gerade einen schönen Namen zu bekommen.
    Die Brünette zuckte mit den Schultern. "Wie du meinst." Sie war froh, dass er jetzt noch etwas gelacht hatte und die Stimmung aufgelockert wurde. Es würde jetzt doch ein ganz schön hartes Stück für ihn werden.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 13.09.2006, 17:28


    Ron hastete Harry so schnell er konnte hinterher, doch er hatte eine recht große Distanz zwischen sie gebracht.
    Auch Hermine schien nun losgelaufen zu sein, jedenfalls hörte er auch ihre Schritte näher kommen.
    "Winfried! Warte!", hörte der Rotschopf sie plötzlich rufen und blieb daraufhin apprupt stehen. Er wandt sich zu der Brünetten um, mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund.
    "W-wie bitte?", brachte er nur hervor und starrte sie ungläubig an. Er konnte Harry lauthals lachen hören und Hermine hatte ihn inzwischen eingeholt.
    Sie musste ein paar Mal Luft holen, ehe sie wieder begann zu sprechen. "Das kannst du doch nicht machen!", mahnte sie allerdings war ein verstohlenes Grinsen kaum zu verkennen. "Was, bitte?", fragte Ron verwirrt. Dass Hermine ihn tatsächlich einen solchen Namen gegeben hatte war nun wirklich grausam.
    "Beinahe hättest du Harr- seinen Namen einfach herumgerufen! Ich hab doch gesagt, dass das gefährlich ist.", keuchte sie immernoch und strich sich einzelne Haarsträhnen aus dem roten Gesicht. Rons Mund klappte ungläubig auf. "Ich ... ich hab es doch sein lassen!", sagte er fassungslos. "Und deswegen nennst du mich... Winfried?" Er schüttelte seinen mittlerweile roten Kopf und war nun ein wenig wütend, doch Hermine schien immernoch recht belustigt.
    "Denkt daran! Du heißt jetzt eben Winfried ..." Ron gab nur ein verächtliches Schnauben von sich, doch dagegen wehren konnte er sich schlecht. Der Muggel musste gehört haben, wie Hermine ihn genannt hatte. Hermine wandt sich nun Harry zu, der sie mit belustigter Miene ansah.
    "Und Harry heißt-", doch der angesprochene wich ein paar Schritte zurück und fuhr ihr ins Wort. "Danke, ich werd mir schon selbst einen ausdenken." Diesmal war an es an Ron zu Lachen.
    "Haha, stell dir Mal vor sie würde dich Alfred oder Heinz taufen." Harry stimmt in sein Gelächter mit ein. "Oh ja... Alfred Heinz Potter... toller Name." Er blickte sich nach seinen Worten etwas unsicher um, um sich zu vergewissern, dass sie auch ja nicht belauscht wurden.
    Als er anscheinend niemanden gesehen hatte wandt er sich wieder den beiden zu. "Hm... nein ich möchte schon einen ordentlichen Namen haben..." "Wie wär es mit was stabilen wie John?", fragte Ron, dem das Thema gerade irgendwie gefiel. Harry grinste ihn schräg an. "Ah... ich weis nicht, da muss ich irgendwie immer an Lupin denken.", er legte einer kurze Pause ein und kratzte sich am Kinn.
    "Was... haltet ihr von Adam? Das ist ein recht normaler Name und da wird niemand auf falsche Ideen kommen." Ron grinste seinen Kumpel schelmisch an.
    "Cool.", sagte er nur und wandte sich nun mit einem bitterbösen grinsen Hermine zu. Voller Vorfreude rieb er sich die Hände.
    "Soho... Fräulein... ich denke zu einem Winfried muss was gutes passen." Harry kicherte neben ihm und erst dadurch merkte Ron die Zweideutigkeit in seinem Satz.
    Er lief rot an, lies sich aber nicht weiter beirren. "Also... Adam... hm... was hälst du von unserer Babara? Wirkt sie nicht ein bisschen aufmüpfig heute?"
    Harry, der offenbar nicht länger an sich halten konnte, wieherte lauthals los, so laut, dass schon ein paar Leute aus ihren Fenstern starrten.
    Er rieb sich mit den Fingern die feuchten Augen trocken und begutachtete jetzt Hermine. "Ja.... Winfried ich denke du hast Recht... recht aufmüpfig die Babara." Auch Ron konnte ein Grinsen kaum noch unterdrücken. Jetzt hatte zumindest zwei Drittel des Trios vollkommen bescheuerte Namen.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 13.09.2006, 18:54


    Hermine musste immer noch ein Kichern unterdrücken, als sie Rons Gesichtsausdruck sah. Der Name Winfried war einfach schrecklich und passte eigentlich gar nicht zu dem Rotschopf, doch es war der einzige Name gewesen, der ihr eingefallen war. Außerdem gefiel es ihr irgendwie, dass Ron nun einen haben musste, der etwas dämlich war.
    "Ich ... ich hab es doch sein lassen!", kam es etwas fassungslos aus seinem Mund hervor, nachdem die Brünette ihm eine kleine Predigt gehalten hatte und ihre Mundwinkel zucken ließ. "Und deswegen nennst du mich... Winfried?"
    Jetzt musste sie doch leicht lachen und ihre braunen Augen glänzten leicht. "Du wirst es überleben." So schlimm war er ja nun auch wieder nicht, es gab einige Leute, die so hießen. Und vielleicht würden sie ihn auch nicht so häufig benutzen müssen. "Es ist ja nur notwendig, wenn wir uns an Plätzen aufhalten, wo wir uns nicht sicher sein können, ob wir belauscht werden."
    Ron schnaubte nur, während Harrys Schultern immer noch vor Lachen zuckten.
    Hermine wollte gerade einen Namen für ihn vorschlagen, doch er wich sofort ein paar Schritte zurück und sagte, er wolle das lieber selbst entscheiden.
    "Haha, stell dir Mal vor sie würde dich Alfred oder Heinz taufen.", sagte der Weasley neben ihm und lachte. Die Gryffindor rollte mit den Augen. "Meine Güte, es ist doch nur ein Name.", sagte sie. Ich hätte dich auch Noa nennen können, fügte sie in Gedanken hinzu, doch das war wohl wirklich etwas gemein und deshalb sprach sie es nicht laut aus.
    Auch Harry lachte wieder. "Oh ja... Alfred Heinz Potter... toller Name.", sagte er grinsend und sah dann ertappt um sich, ob ihn jemand gehört hatte.
    Hermine schüttelte den Kopf. Langsam wurde es ihr doch etwas zu albern, zumal sie auf dem Weg zu den Gräbern von Harrys Eltern waren.
    "Jungs, zieht das nicht so ins Lächerliche. Das ist wichtig.", mahnte sie die beiden und blickte zu einem gelbgestrichenem Haus, an dem sie gerade vorbei liefen.
    "Hm... nein ich möchte schon einen ordentlichen Namen haben...", redete Harry weiter.
    "Alfred und Heinz sind doch ordentliche Namen.", empörte sich das Mädchen und blickte ihren Freund an, der nur grinsend den Kopf schüttelte.
    "Wie wär es mit was stabilen wie John?", schlug Ron vor, doch der Schwarzhaarige lehnte ab. Stattdessen sagte er: "Was... haltet ihr von Adam? Das ist ein recht normaler Name und da wird niemand auf falsche Ideen kommen."
    Hermine nickte zufrieden und blickte ein paar Vögeln nach, die zwitschernd über sie hinweg flogen. Adam war ein passabler Name und würde auch unter Muggeln nicht weiter auffallen.
    "Soho... Fräulein...", kam es von Ron und sie hob ihren Kopf. Argwöhnisch hob sich eine Augenbraue in ihrem Gesicht in die Höhe. Das Grinsen auf seinem Gesicht gefiel ihr gar nicht.
    "ich denke zu einem Winfried muss was gutes passen." Harry fing an zu kichern und die Brünette spürte, wie ihr Gesicht wärmer wurde. Heute war aber auch ein warmer Tag.
    "Zu Winfried passt sicher nichts.", sagte sie, den Blick geradeaus gerichtet, wo langsam eine recht kleine Kirche in ihr Blickfeld trat. Am allerwenigstens von Ron wollte sie sich einen Namen geben lassen.
    "Also... Adam... hm... was hälst du von unserer Babara? Wirkt sie nicht ein bisschen aufmüpfig heute?" Jetzt konnte sich Harry nicht mehr halten, ein lauter Lacher entschlüpfte ihm und er musste stehen bleiben. Ebenso Hermine, die allerdings nicht lachte, sondern den Rotschopf ungläubig ansah, der schelmisch grinste.
    "Barbara? Ich bitte dich ... das ist doch ... das kann nicht dein Ernst sein!" Sie schüttelte ihre buschige Mähne und sah, wie sich einige Passanten zu Harry umdrehen, der sich schon Lachtränen aus den Augen wischen musste.
    "Ja.... Winfried ich denke du hast Recht... recht aufmüpfig die Babara.", sagte er mit leicht vor Giggelm erschöpfter Stimme und die beiden grinsten ihre Freundin an. Diese fand - was sehr selten vorkam - keine richtigen Worte. Wie kam Ron nur auf so einen bescheuerten Namen?
    "Ihr seid doch-", fing sie an, schüttelte den Kopf und ging weiter. "Jungs...", murmelte sie und hörte, wie die beiden ihr folgten. Das war wieder mal so typisch.
    "Und wehe, ihr nehmt die Sache nicht ernst.", sagte sie, drehte sich zu den beiden herum und reihte sich zwischen ihnen ein.
    "Werden wir schon.", sagte Harry und klopfte ihr leicht auf die Schulter. Hermine seufzte und schwieg, ihren Blick auf die Kirche geheftet, die nun vollstens in ihr Blickfeld getreten war. Sie befand sich vor einem kleinem Platz, offenbar dem Zentrum des Dorfes. Er war gepflastert und in der Mitte befand sich ein kleiner Brunnen, aus dem Wasser plätscherte. 'Kein Trinkwasser', hieß es auf einem leicht rostigen Schild. Das Trio schwieg nun und die Stimmung wurde wieder etwas angespannter. Ohne zu reden, liefen sie einen kleinen Weg entlang, der um die Kirche herum führte. Dahinter erstreckte sich ein kleiner Friedhof, der mit einem schwarzen Eisenzaun umzäunt war. Die Gräber standen auf einem Rasen und zwischen ihnen, verliefen nur kleine Wege. Niemand außer ihnen war hier, außer eine ältere Frau, die eine Kerze anzündete und in eine Schale hineinstellte.
    Die drei blieben stehen und blickten sich um. So viele Gräber gab es nicht, sie würden es wohl schnell finden.
    "Tja ... dann schauen wir mal.", kam es von Harry. Seine Stimme klang nun leiser und leicht nervös. Hermine warf ihm einen mitfühlenden Blick zu und die drei betraten den Friedhof ganz. Es dauerte nicht lange und sie entdeckten zwei Gräber, um die sich wohl schon lange keiner mehr gekümmert hatte. Alte verdorrte Blumen lagen herum, ebenso wie altes Laub und auf den Grabsteinen hatte sich Moos gebildetet. Trotzdem konnte man deutlich den Namen 'Lily Potter' und 'James Potter' lesen. Hermine sah, wie Harry, den Blick etwas starr auf die beiden Namen gerichtet, sich davor hinkniete und stumm darauf blickte. Er tat ihr so sehr leid, dass sie ihn am liebsten umarmt hätte, doch stattdessen wandte sie sich ab und entfernte sich ein paar Schritte, um ihm etwas Zeit zum Nachdenken zu lassen.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 13.09.2006, 20:20


    "Barbara? Ich bitte dich ... das ist doch ... das kann nicht dein Ernst sein!", sagte Hermine ungläubig und starrte Ron an. Noch immer grinste er breit und freute sich, da er offenbar einen äußerst schlimmen Namen auserwählt hatte. "Oh doch.", sagte Ron nun und kratzte sich unschuldig dreinblickend am Hinterkopf, ganz so als wenn er gar nichts getan hätte.
    Hermine schien sich äußerst ungerecht behandelt zu fühlen, da sie sich nun umdrehte und deutlich "Jungs", murmelte. Sie bewegte sich auf ihr eigentliches Ziel zu, die Kirche mit dem Friedhof.
    "Und wehe, ihr nehmt die Sache nicht ernst.", sagte sie, als die beiden Jungen ihr nachgehechtet waren. Ron grinste nur, doch Harry versicherte ihr, dass sie alles im Griff haben würden.
    Je näher sie der Kirche kamen um so verschwiegener wurde die kleine Gruppe. Vor dem großen Gebäude befand sich eine Art Marktplatz. Er war vollkommen ausgestorben, nur in der Mitte befand sich ein kleiner Brunnen mit zwei Tauben darauf. Ein kleiner Weg führte zum Gotteshaus und das Trio schritt ihn entlang. Es war ein alter Gotikbau, mit vielen Bögen. Sie schritten um sie herum und gelangten nun endlich zum Friedhof. Er war nicht besonders groß oder hübsch. Die Gräber standen recht eng und es waren auch nicht viele.
    "Tja ... dann schauen wir mal.", sagte Harry, der in den letzten paar Minuten besonders ruhig geworden war. Ron nickte stumm und gemeinsam betraten sie nun die Rasenfläche des Friedhofs. Es war sehr still hier. Nur eine ältere Frau hatte soeben ein leises Stoßgebet gen Himmel geschickt hatte und eine Kerze abgestellt.
    Das Trio durchschritt ein paar Reihen mit Muggelgräbern bis sie schließlich bei zwei eng zusammenstehenden Steinen stehen blieben. Sie waren recht ungepflegt. Ein alter Blumenstrauß lag dort und das Moos wucherte schon an ihnen hoch. Doch immernoch konnte man die Namen 'Lily' und 'James Potter' lesen. Harrys Knie gaben nach und er lies sich vor den Gräbern seiner Eltern nieder, den Blick trüb auf die Namen gerichtet. Ron atmete schwer, bei dem Anblick des traurigen Harry. Nach all den Jahren hatte er nun die Möglichkeit bei ihnen zu sein, sich richtig von ihnen zu verabschieden. Hermine wandt sich ab und nahm ein wenig Abstand von den beiden. Ron stand immernoch neben Harry und legte ihm nun eine Hand auf die Schulter.
    Harry sah auf und Ron schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Wir lassen dich Mal kurz allein, ja?", fragte er leise. Sein Kumpel nickte mit blassen Augen und Ron drückte ihm noch kurz die Schulter, als er von ihm ablies und sich zu Hermine gesellte, die nun durch die Grabreihen wanderte.
    Bei ihr angekommen, lies Ron einen lauteren Seufzer vernehmen. Harry so geschwächt zu sehen, machte ihm ernsthafte Sorgen. "Der Junge tut mir einfach nur leid", sagte er dann als hätten sie die ganze Zeit ein Gespräch geführt. Sie schritten die Grabreihen entlang und begutachteten hier und da Namen und Sterbedatum.
    "Oh gott... dieser Junge ist mit drei Jahren gestorben?!", sagte Ron ab und an, wenn das Sterbejahr und das Geburtsjahr besonders eng aneinander lagen. Die Namen waren ihm alles in allem völlig unbekannt, bis sie schließlich auf einen kleinen grauen Stein stießen, der den Namen Knutbert Mockridge las. Aprupt blieb er stehen, sodass Hermine von hinten gegen ihn knallte. Bevor sie sich beschweren konnte erhob er die Stimme.
    "Warte Mal...", murmelte er. Diesen Namen hatte er irgendwann schon einmal gehört. Er dachte scharf nach, woran er ihn erinnerte. "Den kenn ich...", sagte er dann nach einer Weile. Er besah sich den noch neuen Grabstein.

    * 21. Mai 1952 † 28. Juli 1997
    Möge er in Frieden ruhen und sein Geist Wahrheit finden

    "Er war jemand, der im Ministerium gearbeitet hat", sagte Ron dann plötzlich, als das Gesicht eines Mannes in sein Gedächtnis trat. Er hatte ihn nur ein paar Mal gesehen, doch sein Vater hatte ab und an von ihm gesprochen. Er hatte schon immer einen etwas kränklichen Eindruck erweckt, da wunderte es ihn nicht, dass er gestorben war. Doch hier begraben? "Warum stand davon nichts im Tagespropheten?", fragte er Hermine nun direkt und starrte sie verwirrt an. "Ich meine wenn jemand aus dem Ministerium stirbt... ach wenn ich mich nur an seine Position erinnern könnte.... kannst du dich daran erinnern sowas gelesen zu haben?" Er zermaterte sich noch eine Weile das Gehirn, als sein Blick wieder auf das Sterbedatum gefallen war. "Kurz vor Har... Adams Geburtstag.", flüsterte Ron, da ihm aufgefallen war, dass die alte Muggelfrau sie scharf im Auge behielt. "Da ist es ja kein Wunder, dass wir nichts mitbekommen haben, oder? Bei dem Stress den wir hatten."



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 13.09.2006, 21:14


    Hermine konnte es schon fast gar nicht mehr mit ansehen, wie Harry da vor dem Grab seiner Eltern kniete und auf die Namen, die in die beiden Grabsteine eingraviert waren, blickte, weshalb sie ihren Blick abwandte. Er musste so viel aushalten und sie konnte nichts dagegen tun. Er musste da durch und es konnte ihm nicht erspart werden. Dabei hatte er es gar nicht verdient ... Es tat ihr schon selbst weh, ihn so zu erleben.
    Ihre Augen verfolgten einen Marienkäfer, der an einem der vielen Grashalme herumkrabbelte. Langsam und fast mit vorsichtigen Schritten entfernte sie sich weiter von den beiden und blieb vor einem anderen Grab stehen. Es standen einige sehr alte Gräber hier, trotzdem sahen manche von ihnen noch recht gepflegt aus.
    Ein paar Sekunden später tauchte Ron neben ihr auf und ließ einen tiefen Seufzer ertönen. "Der Junge tut mir einfach nur leid", sagte er und die beiden begannen die Reihen entlang zu laufen. Hermine nickte betrübt mit dem Kopf. "Er verdient das nicht.", sagte sie leise und rückte ihren Rucksack zurecht, damit er etwas bequemer auf dem Rücken saß. Die ältere Frau, die die Kerze an das Grab gestellt hatte, warf ihnen einen Blick zu.
    Die beiden schritten an den Gräbern entlang und blickten sich die Namen und Daten des Geburts- und Todestages an. Manche Menschen waren sehr alt geworden, andere dagegen hatten nicht mal ihr drittes Lebensjahr vollendet. Die Brünette seufzte. Sie mochte Friedhöfe nicht besonders. Irgendwie herrschte bei ihnen immer eine seltsame Atmosphäre und lauter Gräber zu sehen, verband sie mit Tod und Trauer. Auch dieser hier hatte diese Stille, eine andere Ruhe, als wie an anderen Orten, so kam es ihr vor. Trotzdem waren manche Gräber doch recht schön anzuschauen. Einige waren mit großen Blumensträußen und Kerzen geschmückt, bei anderen sah man hübsche Rosenkränze.
    Ab und an warf Hermine einen Blick über die Schulter zu Harry und sah ihn immer noch vor den Gräbern in der Hocke sitzen.
    Sie wollte Ron gerade fragen, ob sie vielleicht besser wieder zu ihm zurück gehen sollten, als er plötzlich stehen blieb und sie in seinen Rucksack hineinlief.
    "Autsch.", entfuhr es ihr und sie nahm stirnrunzelnd wieder Abstand. "Was ist denn los?"
    "Warte Mal...", murmelte Ron jedoch nur und blickte stur gerade aus auf ein Grab. Hermine krauste die Stirn noch mehr und ging um ihn herum, um ebenfalls einen Blick darauf werfen zu können.

    Knutbert Mockridge
    * 21. Mai 1952 † 28. Juli 1997
    Möge er in Frieden ruhen und sein Geist Wahrheit finden


    Der Name kam der Gryffindor in keinster Weise bekannt vor und sie warf Ron einen fragenden Blick zu.
    "Den kenn ich...", sagte dieser und sie sah ihn forschend an. "Echt?" Sie blickte wieder zum Grab. Der Stein sah noch sehr neu aus und es lagen außergewöhnlich viele Sträuße und Kränze darauf. "Das steht aber bestimmt noch nicht lange hier."
    "Er war jemand, der im Ministerium gearbeitet hat", sagte der Weasley dann nach ein paar Sekunden. Bei Hermine klingelte etwas und sie hob wieder den Kopf. "Er ist nicht sehr alt geworden. Könnte da mehr dahinter stecken?!"
    Die beiden sahen sich an und Ron sagte: "Warum stand davon nichts im Tagespropheten? Ich meine wenn jemand aus dem Ministerium stirbt... ach wenn ich mich nur an seine Position erinnern könnte.... kannst du dich daran erinnern sowas gelesen zu haben?" Er sah sie fragend an, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    "Nein, ich glaub, von dem hab ich noch nie etwas gehört. Meinst du, er ist ermordet worden? Vielleicht hatte er irgendwelche Verbindungen nach außen ... mit dem Orden hatte er aber sicher nichts zu tun, da hätten deine Eltern sicher etwas gesagt."
    Sie überlegte angestrengt, doch sie hatte den Tagespropheten in letzter Zeit nicht sehr regelmäßig gelesen. Vielleicht war etwas darüber drinnen gestanden und sie hatte es einfach nicht mitbekommen? Aber Rons Eltern hätten sich doch darüber unterhalten ...
    "Kurz vor Har... Adams Geburtstag.", flüsterte Ron und die Brünette nickte, während sie nachdenklich auf den Grabstein blickte.
    "Merkwürdig.", murmelte sie, obwohl es eigentlich doch fast normal war. Falls er ermordet worden war, so wussten sie nicht, welche Gründe es dafür gegeben hatte. Rache? Blutsverrat? Oder einfach nur aus Spaß?
    "Ich werd nochmal im alten Propheten nachschauen.", sagte sie und blickte dann über ihre Schulter, um nach Harry zu sehen. Dieser hatte sich inzwischen wieder erhoben und ging um die Gräber herum, um sie sich von der Rückseite aus anzusehen.
    "Komm, gehen wir zurück.", sagte Hermine, der die misstrauischen Blicke der alten Muggeldame langsam unangenehm wurden, und die zwei liefen zurück zu ihrem Freund.
    Er hob den Kopf, als sie bei ihm ankamen und seufzte. "Hier gibts nichts. Habs mir von allen Seiten angeschaut, aber da ist nichts.", sagte er und die Brünette sah zu den beiden Gräbern. Was hätten sie dort auch schon finden sollen ... sie hatte nicht viel erwartet, doch Harrys Stirn war in Falten gelegt.
    "Naja ... dann suchen wir jetzt eben was, wo wir die nächsten Tage bleiben und essen können und dann nehmen wir uns diese Bücher vor."
    Hermine nickte und lächelte leicht. "Außerdem bekomm ich langsam Hunger.", fügte Harry etwas schief grinsend hinzu, doch es wirkte eher wie eine Grimasse. Ihr war klar, dass er seinen Schmerz nicht zeigen wollte. Sie sah ihn mitfühlend an und meinte: "Gut ... dann fragen wir am besten mal, wo es das nächste Gasthaus gibt."



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 14.09.2006, 22:56


    Hermine schien der Name auf dem Grabstein unbekannt zu sein. Sie war hinter Ron hervorgetreten und besah ihn nun genauer.
    "Das steht aber bestimmt noch nicht lange hier.", meinte sie, während ihr Blick über die neuen Sträuße und Kränze wanderte. Ron teilte ihr seine Gedanken mit und ihr schien eine Art Licht aufzugehen. "Er ist nicht sehr alt geworden. Könnte da mehr dahinter stecken?!" Die beiden warfen sich flüchtige Blicke zu. Könnte dahinter wieder Du-weisst-schon-wer stecken? Oder war er einfach zu gebrechlich, als dass er noch länger hätte leben können?
    Diese Fragen wirbelten in diesem Augenblick durch Rons Kopf. Aber es hätte doch tatsächlich im Tagespropheten gestanden, wenn jemand aus dem Ministerium gestorben war.
    Ron fragte Hermine ob sie etwas ähnliches gelesen hatte, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    "Nein, ich glaub, von dem hab ich noch nie etwas gehört. Meinst du, er ist ermordet worden? Vielleicht hatte er irgendwelche Verbindungen nach außen ... mit dem Orden hatte er aber sicher nichts zu tun, da hätten deine Eltern sicher etwas gesagt." Ihre Stirn lag in Falten, ein Zeichen dafür, dass sie scharf nachdachte. Auch Ron zwang sich gegen seinen mittlerweile knurrenden Magen anzukämpfen und versuchte klare Gedanken zu fassen. Hermine hatte Recht - wenn hätten seine Eltern etwas erwähnt... doch wenn das Ministerium es womöglich selbst noch nicht wusste? Ron schüttelte seinen Kopf.
    Das ist doch Quatsch. Der 28. Juli war schon vor einigen Wochen gewesen und da wäre das Fehlen eines Mitarbeiters sicher aufgefallen. Schließlich bemerkte Ron, dass Mockridge kurz vor Harrys Geburtstag gestorben war und teilte dies Hermine mit.
    "Merkwürdig.", murmelte sie sprach jedoch nicht weiter. Er konnte sie beobachten, wie sie einen Blick über die Schulter warf und ihre Augen nun wieder auf Harry ruhten, der nun nicht länger vor den Steinen kniete. "Ich werd nochmal im alten Propheten nachschauen.", meinte sie dann. Ron nickte und sah nun auch wieder zu Harry und beobachtete ihn in seinen Bewegungen. "Komm, gehen wir zurück."
    Der Rotschopf hatte die alte Muggelfrau wieder bemerkt, die die beiden mit ihren unergründlichen Augen nachstarrte. Sie hüstelte leise und wandt sich dann wieder ihren Kerzen zu. Währendessen waren Ron und Hermine wieder bei Harry angelangt.
    Er war inzwischen um die Gräber herum gegangen und hatte sie gründlich untersucht. Als er seine Freunde bemerkt hatte, hob er den Kopf und sah sie an. "Hier gibts nichts. Habs mir von allen Seiten angeschaut, aber da ist nichts.", sagte er trocken. Ron lag etwas auf der Zunge, doch er wagte es im Moment nicht auszusprechen, es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Es erschien ihm jedoch als äußerst seltsam, dass Harry noch im selben Augenblick, da er die Gräber seiner Eltern endlich gesehen hatte, beschloss Hinweise auf Horkruxe zu finden.
    Harry legte die Stirn in Falten und lies seinen Blick nun über die Umgebung schweifen. "Naja ... dann suchen wir jetzt eben was, wo wir die nächsten Tage bleiben und essen können und dann nehmen wir uns diese Bücher vor. Außerdem bekomm ich langsam Hunger." Rons darauffolgendes Magenknurren kam wie auf Zuruf und auch er grinste ein wenig, ähnlich wie Harry, doch schien es bei ihm eher gequält. "Gut ... dann fragen wir am besten mal, wo es das nächste Gasthaus gibt.", sagte Hermine und gemeinsam verließen sie den Friedhof.
    Der Blick der Alten verfolgte sie noch so lange, bis sie schließlich am Tor angekommen waren. in stiller Übereinkunft waren sie zu dem Schluss gekommen, niemanden weiter nach dem Weg zu fragen. Es würde nur Fragen aufwerfen und außerdem wollten sie möglichst wenig Spuren hinterlassen. Sie umrundeten noch einmal die Kirche, kamen am kleinen Marktplatz vorbei und liefen nun in Richtung Nordosten. Irgendwo musste sich doch eine Art Pub oder Wirtshaus befinden.
    Immernoch liefen sie zwischen den Eigenheimen entlang als Harry plötzlich wieder Stimme gefunden hatte. "Habt ihr eigentlich etwas interessantes gefunden?"
    Und so erzählten Ron und Hermine von Knutbert Mockridge, der nur wenige Tage vor Harrys Geburtstag gestorben war und, dass er im Ministerium geabeitet hatte. "Und naja wir fragen uns jetzt, warum wir davon nichts mitbekommen haben", erklärte Ron weiter, nachdem sie schon 10 Minuten gegangen waren. "Ich meine, jemand aus dem Ministerium stirbt und niemand bekommt was mit? Oder bloß wir nicht?"
    Harry hatte die Zeit über angestrengt gelauscht und rieb sich an der Narbe entlang. "Ich weis nicht... merkwürdig ist es schon.", sagte er dann, stoppte jedoch in seinen Ausführungen, da ihm gerade ein junges Paar entgegenkam, dass soeben aus der Tür direkt vor ihnen getreten war. Das Trio war so vertieft in ihr Gespräch gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatten, dass sie direkt vor einem Pub namens "zum alten Löwenkopf" ankamen. Das Pärchen starrte das Trio interessiert an, besonders Ron, da seine Kleidung nicht ganz so ordentlich wie die seiner Mitstreiter waren, wie er vermutete. "Dürften wir Mal bitte?", fragte Ron unhöflich, da er diesen penetranten Blick der Frau nicht leiden konnte. Grob schob er sich an ihnen vorbei und betrat als erster den Pub.
    Er war hellbeleuchtet, weitläufig und laut. Eine kleine Gruppe von Männern spielte in der Ecke mit Karten, in der anderen stand eines dieser Fernsehapparate. Auch dort hatten sich ein paar Männer herum und sahen diesem Sport zu, den Dean Thomas Ron einmal erklärt hatte. Für ihn hatte es immer recht fad geklungen und darum konnte er auch jetzt nicht verstehen, wie diese Männer so an der Scheibe kleben konnten.
    Auch Harry und Hermine betraten nun den Pub.
    "Puh recht voll hier oder?", kam es von Harry und er versuchte einen freien Tisch auszumachen. Ron hingegen fixierte die Bar, oder vielmehr die Bedienung dahinter. Sie war groß gewachsen, nicht besonders hübsch, allerdings sehr gut gebaut. Er errötete leicht und sagte: "Ich hol uns erst Mal was zu trinken." Ohne auf eine Antwort zu warten ging er los und quetschte sich zwischen die Reihen um an die Bar zu gelangen.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 15.09.2006, 18:00


    Gemeinsam verließ das Trio den Friedhof, um nach einer Unterkunft zu suchen. Sie liefen den kleinen Steinweg zurück zu gepflasterten Platz mit dem Brunnen, aus welchem noch immer fröhlich Wasser plätscherte. Jetzt sah man nur noch wenige Menschen, die unterwegs waren. Die meisten saßen wohl nun Zuhause oder in ihren Gärten und aßen ihr Mittagsessen. Auch Hermine bekam langsam Hunger, sie hatte seit dem Frühstück im Fuchsbau nichts mehr zu sich genommen. Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr, dass es kurz vor halb eins war.
    Während sie nebeneinander herliefen und nach einem Gasthaus Ausschau hielten, kamen sie im Stillen zum Schluss, niemanden danach zu fragen. So oft kam es wohl nicht vor, dass Touristen einen Dorffriedhof besuchten, ohne überhaupt in die Kirche zu gehen und es war am besten, wenn sie sich so unauffällig wie möglich verhielten.
    Die Brünette fragte sich, während sie ab und zu in eines der Fenster von den Wohnhäusern lugte, ob es hier überhaupt so etwas wie ein Wirtshaus oder einen Pub gab. So groß war Godrics Hollow auch wieder nicht. Doch dann erinnerte sie sich an die Eisdiele und wo es Eisdielen gab, befand sich auch irgendwo ein Ort, wo man essen und übernachten konnte.
    Sie bogen gerade in eine Gasse hinein, als Harry plötzlich fragte: "Habt ihr eigentlich etwas interessantes gefunden?"
    Hermine fiel sofort wieder das Grab von den Ministeriumsarbeiter ein, welches sie und Ron entdeckt hatten und sie warf dem Weasley einen Blick zu, ehe dann beide begannen, ihrem Freund zu erzählen, welche Entdeckung sie gemacht hatten. Harry hörte ihnen aufmerksam zu und eine Falte auf seiner Stirn wurde immer tiefer, bis er schließlich nachdenklich auf den Weg vor sich blickte. "Und naja wir fragen uns jetzt, warum wir davon nichts mitbekommen haben", beendete Ron den Bericht, während Hermine einen großen Schritt machen musste, um einer Bananenschale auszuweichen, die jemand achtlos auf das Pflaster geworfen hatte.
    "Ich meine, jemand aus dem Ministerium stirbt und niemand bekommt was mit? Oder bloß wir nicht?", fragte der Rotschopf und das Mädchen zuckte mit den Schultern. "Naja, irgendjemand muss es schon mitbekommen haben, er ist ja öffentlich begraben worden.", sagte sie mit gerunzelter Stirn. "Nur frage ich mich, wenn der Prophet darüber wirklich nichts geschrieben hat ... Es könnte sein, dass das Ministerium versucht, es zu vertuschen, um eine Panikattake zu verhindern. Schließlich versuchen sie noch immer so zu tun, als ob sie alles im Griff hätten."
    Harry neben ihr schnaubte verächtlich. "Jeder Blinde sieht, dass die nichts mehr im Griff haben, sonst würde wohl kaum jeden Tag über irgendwelchen Häusern das Dunkle Mal schweben!"
    "Adam!", zischte Hermine, denn seine Stimme war etwas lauter geworden. Sie blickten sich argwöhnisch um, doch keiner schien sie gehört zu haben.
    "Natürlich hast du Recht.", sagte sie dann seufzend und zog die Stirn kraus, als sie der nächsten Bananenschale ausweichen musste. "Trotzdem muss es einen Grund geben. Ich frage mich, warum er sterben musste ..."
    Der Schwarzhaarige neben ihr, rieb sich gedankenversunken mit dem Finger über die Narbe und meinte: "Ich weis nicht... merkwürdig ist es schon." Er öffnete den Mund um weiter zu reden, stoppte sich jedoch, den ein junges Paar trat ihnen entgegen und musterte sie neugierig. Hermine wandte verwirrt den Blick zu ihnen und bemerkte, dass sie in ihrem Gesspräch gar nicht bemerkt hatten, wo ihre Beine sie hingetraten hatten. Sie waren direkt vor einem gemütlich wirkendem Gasthaus gelandet. 'Zum Alten Löwenkopf' hieß es auf einem Schild. Die Gryffindor nickte zufrieden. "Hier können wir Mittagessen."
    Sie sah wieder zu dem Pärchen, welches sie immer noch musterte und sie fragte sich, was an dem Anblick der drei den bitteschön so interessant sein sollte?!
    "Dürften wir Mal bitte?", fragte Ron genervt und drängte sich zwischen den beiden hindurch. Hermine seufzte kopfschüttelnd und sie und Harry folgten ihm eilig, um das Gebäude zu betreten.
    Sie schlossen die Tür hinter sich, als sie eintraten und sofort stieg der Lärmpegel an und der Geruch von verschiedenen Gerichten schlug ihnen entgegen. Ihre braunen Augen huschten umher. Das halbe Dorf schien sich hier versammelt zu haben, nahezu jeder Tisch schien besetzt zu sein. Es war ein schönes Bild, denn es herrschte eine fröhliche Stimmung. Gelächter war zu hören und das typische Geräusch von Stimmen, die sich miteinander unterhielten. Alle Möbel schienen aus Holz gefertigt zu sein. Die Tische, sowie die Stühle die darum standen und die Sitzbänke in den Ecken, auf denen gemusterte Sitzpolster lagen. Weiter hinten befand sich eine Theke, ebenfalls aus Holz gefertigt, hinter der eine Barfrau stand und Bestellungen aufnahm von den Männern, die auf den Barhockern davor standen und sich einen Krug Bier gönnen wollten. An den Wänden hingen verschiedenen Dekosachen, wie Bilder oder altes Geschirr, was dem Schankraum eine gemütliche Atmossphäre verlieh.
    Hermine mochte die Muggel-Wirtshäuser und sie freute sich darauf, wenn sie sich endlich hinsetzen konnten.
    "Puh recht voll hier oder?", kam es von Harry, der sich ebenfalls umsah.
    "Ich hol uns erst Mal was zu trinken.", kam es von Ron, der die Bar in Augenschein genommen hatte und ohne auf eine Antwort seiner beiden Freunde abwartend, darauf zu eilte.
    Hermine hob eine Augenbraue. "Das hätten wir doch auch beim Kellner bestellen können.", sagte sie und in dem Moment huschte einer an ihr vorbei und mit zwei Tellern in den Händen. Sie blickte Harry an, der wissend schmunzelte und nicht recht zu wissen schien, ob er etwas sagen sollte oder nicht, ehe er dann mit den Schultern zuckte und meinte: "Egal, suchen wir uns erst mal einen Tisch." Hermine nickte und versuchte, nochmal einen Blick auf Ron zu erhaschen, doch eine Gruppe Japaner hatte sich vom Tisch erhoben und versperrten ihr die Sicht. Also schoben sie sich durch die vielen Tische hindurch, um nach einem freien zu suchen. Sie entdeckte hinten in einer Ecke einen Fernsehr, bei dem gerade Fußball (Italien gegen England) kam und eine Gruppe davor wie gebannt auf den Bildschirm starrte. Augenblicklich musste sie an ihren Vater denken und schmunzeln. Auch er konnte sich kein Spiel entgehen lassen und feuerte seine Mannschaft immer lauthals mit an und beschimpfte die Gegner, wenn diese am gewinnen waren. Das war wohl überall gleich ...
    Die beiden Freunde fanden ein paar Sekunden später einen freien Tisch, der ziemlich in der Mitte des Raumes stand. Wenigstens zog kein Zigarrtenrauch zu ihnen herüber, weswegen sich Hermine gerne auf einem der vier Holzstühle niederließ und ihren Rucksack neben sich abstellte. "Denkst du, man kann hier auch übernachten?", fragte Harry, der sich ebenfalls hinsetzte und seine Beine ausstreckte. Die Freundin zuckte mit den Schultern und suchte mit ihrem Blick die Bar. "Ich hoffe es. Vielleicht ist R- ... Winfried ja so klug und fragt nach." Sie erblickte den Rotschopf, der vor der Barfrau stand, die offenbar gerade seine Bestellung annahm. Ihre Augen verengten sich leicht, als sie sah, wie sein Blick an ihr klebte und behielt die beiden scharf im Auge.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 15.09.2006, 22:30


    "Was soll das heissen?", schnarrte er die Barfrau an. Er sah wütend ihn ihr deformiertes Gesicht, als sie ihre Stimme erneut erhob. "Dat heisst, dass wa keen Butterbier, oder solches Zeuch haben.", sagte sie mit starken Akzent. Es war klar, dass sie nicht von hier war. Ron war höchst verwirrt. Kannten Muggel etwa nicht einmal Butterbier? Sein Gesicht lief jedoch leicht rosa an, als sie ihren gewaltigen Oberkörper nach vorne beugte um ein paar Gläser zu putzen. Er brachte kein Wort heraus, was auch nicht nötig war, da die Barfrau wieder die Stimme erhob. "Aber wir könn' ja Ma' sehn ob wa was für Sie hab'n."
    Und so verschwand sie hinter dem Tresen und lies einen immer noch leicht eröteten Ron zurück. Sein Magen hing nun beinahe in seinen Kniekehlen. Er wandt den Kopf um zu sehen, ob es Harry und Hermine gelungen war einen Tisch für sich zu gewinnen, doch es war beinahe unmöglich durch die Menschenmassen die beiden auszumachen. Es war tatsächlich sehr voll hier drin. Ron wunderte es nicht sonderlich, da eine Uhr an der Wand zeigte, dass es gerade dreiviertel eins war. Glasklirren und das Geräusch von Stöckelschuhen kündigten die Barfrau an.
    "So, bitte sehr.", sagte sie und drückte ihm drei gewöhnliche Bierflaschen in die Arme. Dann beugte sie sich nach unten (wobei Rons Augen wieder an ihrem Körper entlang liefen) um etwas aus dem kleinen Kühlschrank unter der Theke hervor zu holen. "Und hier der Rest.", meinte die Frau nun und drückte ihm zuguter Letzt ein Stück Butter in die Hand. "Was zum..?", begann Ron, doch sie zwinkerte nur. "Cheers, und viel Spass damit... was auch immer Sie damit vorhab'n"
    Mit diesen Worten war sie auch wieder hinter dem Tresen verschwunden und lies einen nun vor Wut schäumenden Ron allein dastehen. "Recht vielen Dank.", sagte Ron sarkastisch.
    Äußerst missgelaunt balancierte er nun die drei Flaschen und das Butterstück durch die vielen Leute hindurch. Dabei war es weniger Hilfreich, dass die Männer die sich um den Fernseher versammelt hatten in dem Moment aufsprangen als Ron an ihnen vorbeistolperte. Beinahe hätte er alles fallen gelassen, was seinen Ärger nur noch steigerte. Diese Muggel waren einfach unaustehlich.
    Schließlich fiel sein Blick endlich auf den bekannten buschigen Haarschopf und er steuerte direkt daraufzu. Harry und Hermine hatten tatsächlich einen Tisch belegt und schienen sich für einen Augenblick zu entspannen. Beim genaueren Hinsehen schien Hermine jedoch keinen allzu glückliches Gesicht zu machen.
    "Hier, mehr gab's nicht.", sagte Ron missgelaunt und knallte die Bierflaschen und das Butterstück auf den Tisch. "Wie?", sagte Harry verwirrt und starrte auf das Mitgebrachte. "Butter und... Bier? Winfried du hast doch nicht etwa nach..."
    Ron zuckte beim Klang dieses Namens zusammen, ähnlich wie er es immer tat, wenn jemand den Namen von Du-weisst-schon-wem aussprach. "Die Muggel kennen nicht Mal Butterbier!", sagte Ron leise, allerdings immernoch zornig.
    "Wie die mich angesehen hat... als wenn ich nach irgendetwas bescheuertem gefragt hätte oder sowas..." Harry lachte auf.
    "Winfried", sagte er, und fing sich einen besonders garstigen Blick Rons ein. "Du kannst doch hier nicht nach Butterbier fragen. Ich meine sowas kennt Man hier nicht. Da hättest du Mal lieber nach was alkoholfreiem fragen müssen."
    Ron schnaubte und versuchte den Schraubverschluss seiner Flasche zu öffnen. "Also ich besorge uns erst Mal was richtiges zu trinken.", meinte Harry und stand auf. "Falls ihr einen Kellner seht bestellt doch schon Mal was, ja? Ich hab echt Hunger."
    Und somit war er auch schon in der Menge verschwunden. Ron machte erst gar keine Anstalten Hermine anzugucken, da sie immernoch recht übel gelaunt schien. Stattedessen lies er seine Wut an dem Schraubverschluss aus. "Technik!", fluchte er als er es nach dem dritten Versuch noch nicht geschafft hatte die Flasche zu öffnen.



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 15.09.2006, 23:43


    Hermine beobachtete Ron aufmerksam, der vor dem Tresen stand und scheinbar immer ungeduldiger wurde. Er und die Barfrau beredeten irgendwas miteinander und ohne es zu merken, begann sie mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herumzutrommeln. Warum dauerte das so lange?!
    "Er lässt sich aber schön viel Zeit.", meinte sie grummelnd und ihr Hals schien immer trockener zu werden. Sie hatte zwar eine Flasche Wasser dabei, jedoch war es sicher nicht erlaubt, seine eigenen Sachen hier zu verzehren.
    "Er wirds schon schaffen. Barbara-" Die Brünette wandte ihren Blick Harry zu, der die Hände ineinander gefaltet und sich vorgelehnt hatte. "Glaubst du, wir werden was in den Büchern finden?" Er sah sie mit gerunzelter Stirn fragend an. Hermine blickte kurz etwas unsicher zurück, ehe sie dann mit den Schultern zuckte und seufzte. "Ich weiß es nicht, aber es ist momentan der einzige nächste Schritt, der uns vielleicht weiter bringen kann."
    Der Schwarzhaarige nahm sich die Brille von der Nase und begann die Gläser an seinem T-Shirt zu wischen. "Es dauert bestimmt nur so lang.", meinte er und setzte sich das Sehgerät wieder auf. Sie biss sich auf die Lippe und zuckte wieder nur mit den Schultern. "Etwas anderes bleibt uns momentan nicht übrig. Und so lange dauert das auch nicht. Wir sind doch geübt darin." Sie musste an Hogwarts denken und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. "Erinnerst du dich, wie wir im vierten Jahr so gut wie jedes Buch in der Bibliothek durchblättert haben, damit du durch die zweite Aufgabe im Turnier kommen konntest?"
    Auch auf Harrys Gesicht schlich sich ein Schmunzeln und er nickte. "Das haben wir wohl in Rekordzeit geschafft ...", meinte er und kratzte sich am Nacken. Sie lächelte ihn aufmunternd an. "Dann werden wir das auch schaffen."
    Er nickte seufzend und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Hermine sah ihn nachdenklich an. Offenbar hatte er mehr erwartet ... doch viel hatten sie wirklich nicht gefunden.
    Sie saßen einige Zeit schweigend da, bis Ron endlich zurück kam. "Hier, mehr gab's nicht." Mit finsterer Miene stellte er krachend drei Bierflaschen und ein Stück Butter auf dem Tisch ab. Beide runzelten die Stirn und sahen verwirrt den Weasley an. "Bitte?", entkam es von Hermine kritisch und während sie die Sachen auf dem Tisch anblickte, ging in ihr langsam ein Licht auf. Harry dagegen fragte verwirrt: "Wie? Butter und... Bier? Winfried du hast doch nicht etwa nach..."
    "Natürlich hat er.", meinte Hermine seufzend und sah den Weasley etwas streng an. Sie sollten so wenig wie möglich auffallen und er hatte das genaue Gegenteil verursacht. Natürlich musste das passieren!
    Dieser ließ sich auf einem Stuhl nieder und meinte missgelaunt: "Die Muggel kennen nicht Mal Butterbier!" Hermine blickte ihn von der Seite an und dann fiel ihr ein, dass Ron ja in einer Zauberfamilie aufgewachsen war und somit nicht wissen konnte, dass bei den Muggeln so etwas nicht verkauft wurde.
    "Wie die mich angesehen hat... als wenn ich nach irgendetwas bescheuertem gefragt hätte oder sowas..."
    Die Brünette schmunzelte: "Hast du ja praktisch auch ... aus ihrer Sicht."
    Harry musste lachen. "Winfried.", sagte er langsam, woraufhin ihm der Genannte einen griesgrämigen Blick zuwarf, der Hermine zum Grinsen brachte.
    "Du kannst doch hier nicht nach Butterbier fragen. Ich meine sowas kennt Man hier nicht. Da hättest du Mal lieber nach was alkoholfreiem fragen müssen."
    Ron packte seine Flasche und begann am Verschluss herum zu handtieren. "Stimmt allerdings.", meinte Hermine und sah das Bier kritisch an. "Da ist wesentlich mehr drinnen als wie in Butterbier und wir sollten so etwas wirklich nicht trinken, vorallem nicht jetzt."
    Harry schien ihre Meinung zu teilen, denn er ließ seine Flasche unberührt stehen und erhob sich. "Also ich besorge uns erst Mal was richtiges zu trinken. Falls ihr einen Kellner seht bestellt doch schon Mal was, ja? Ich hab echt Hunger." Mit diesen Worten entfernte er sich von ihrem Tisch und schlängelte sich durch die Tische hindurch zur Bar vor. Hermine sah ihm kurz nach, ehe sie dann zu dem Rotschopf blickte, der immer noch an der Flasche herummachte. "Du hast nicht wirklich vor, das zu trinken oder?" Es klang mehr wie eine Festellung, als eine Frage, doch er antwortete nicht. Er schien immer noch wütend zu sein. Sie rollte innerlich mit den Augen. "Du hättest dir aber auch denken können, dass es so etwas hier nicht gibt.", sagte sie besserwisserisch und strich sich Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wieder erfolgte keine Antwort, stattdessen fluchte Ron nur, nachdem er es immer noch nicht geschafft, sein Getränk zu öffnen: "Technik!"
    Die Gryffindor legte den Kopf schief und seufzte nach einer Weile schließlich. Sie legte eine Hand auf seine, um mit der anderen sanft die Flasche aus seinem Griff zu entwinden. Sie ignorierte dabei das komische Bauchgefühl, das sich in ihr ausbreitete, sondern schraubte mit raschen Handgriffen den Deckel herunter. "Wenn du meinst, dieses Zeug unbedingt trinken zu müssen.", sagte sie und stellte sie ihm geöffnet vor die Nase. "Aber verdünn es wenigstens etwas mit Wasser."
    "Möchten Sie bestellen?", ertönte eine Stimme neben ihr und Hermine hob den Kopf. Der Kellner stand da, mit einem kleinem Zettel und einem Kugelschreiber in der Hand und sah die beiden abwartend an.
    "Oh ähm", sagte sie und ihr fiel ein, dass sie noch gar keinen Blick auf die Speißekarte geworfen hatten. "Was gibts auf der Tageskarte?"
    "Schnitzel mit Pommes und gemischtem Salat.", antwortete der Kellner etwas dumpf. Die 17-jährige nickte ohne auf Rons Antwort zu warten. "Dreimal bitte."
    Der Mann notierte sich etwas auf dem Zettel und eilte in Richtung Küche davon. In diesem Augenblick kam Harry zurück, mit drei Flaschen Wasser auf dem Tablett und ebenso drei Gläsern.
    "Wunderbar.", sagte Hermine zufrieden und stellte dem Weasley schräg neben ihr eine Flasche davon vor die Nase und blickte ihn auffordernd an, ehe sie sich selbst eine nahm und sich ihr Glas damit füllte.
    "Was habt ihr bestellt?", fragte Harry, setzte sich an den Tisch und schraubte sein Wasser auf.
    "Schnitzel mi-", wollte Hermine antworten, doch sie wurde von einem ohrenbetäubendem "TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!" unterbrochen. Alle Köpfe im Raum wandten sich den Fußballleuten zu, die jubelnd vor dem Fernsehr standen und mit ihren Bierflaschen miteinander anstießen. Scheinbar war England gerade in Führung gegangen.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 17.09.2006, 21:36


    Immernoch fummelte Ron an der Flasche herum. Es war doch einfach unglaublich, dass manche Muggel sowas aufbekamen.
    "Du hast nicht wirklich vor, das zu trinken oder?", kam es nun von Hermine, die ihn von der Seite aus zusah. Ron warf ihr einen genervten Blick zu. "Jetzt hab ich das bezahlt, jetzt koste ich das wenigstens.", sagte er dumpf und wandt sich wieder der Flasche zu. Die Biere waren nicht sonderlich teuer gewesen, jedoch hatte Ron nicht allzuviel Geld dabei, was ihn nun natürlich ärgerte.
    "Du hättest dir aber auch denken können, dass es so etwas hier nicht gibt.", stichelte Hermine und strich sich etwas aus dem Gesicht. Ron hatte genug - er fluchte erneut laut und fuhr dann Hermine an. "Woher soll ich das bitte wissen? Ich war vorher noch nie in solchen Bars, ich kenne sowas nicht, okay?" Er schnaubte unwillkürlich. "Und diese dumme Flasche bekomm ich auch nicht auf!" Von Hermine kam nur ein leises Seufzen, dann legte sie ihre Hand auf seine an der Flasche. Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus und er sah ihr kurz und verunsichert in die Augen. Er lockerte seinen Griff von der Flasche, sodass Hermine sie nun hielt. Mit einem geschickten Handgriff (und zu schnell für Ron, als dass er es auch nur nachvollziehen konnte) hatte sie die Flasche geöffnet und stellte sie wieder vor Ron. Sein Mund öffnete sich unwillkürlich, dann verwandelte es sich in ein Schunzeln. "Danke, du scheinst darin ja Übung zu haben oder?" schelmisch grinste er ihr entgegen, dann griff er nach der Flasche und schnüffelte an der Öffnung.
    "Wenn du meinst, dieses Zeug unbedingt trinken zu müssen.", meinte Hermine nur skeptisch und sah von Ron zu der Flasche in seiner Hand. Ron hatte inzwischen aufgehört den Inhalt der Flasche zu beschnüffeln. Es roch eigentlich nicht schlecht. Etwas muffig aber sonst...
    Er hob die Flasche zu seinen Lippen, als Hermine wieder die Stimme erhob. "Aber verdünn es wenigstens etwas mit Wasser."
    Unwillkürlich knallte Ron die Flasche wieder auf den Tisch, nicht aus Ärger, sondern aus Belustigung. "Babara...", brachte er lachend hervor. "Ich", sagte er weiter und deutete mit einem Finger auf seine Brust, "bin ein Mann. Männer trinken Bier. Und Muggelmänner sowieso." Mit einem kecken Grinsen hob er die Flasche zu seinen Lippen und nahm einen tiefen Zug.
    Sofort bereute er es. Das erste Gefühl was seine Zunge spürte war Bitterkeit. Abermals lies er die Flasche auf den Tisch knallen, doch diesmal kam ein Schwall des Inhalts mit raus und verteilte sich auf der Tischplatte. "Oh verdammt", murmelte er und nahm sich eine der Servietten die auf dem Tisch lagen und wischte hastig das Bier vom Tisch.
    Er sah Hermine aus den Augenwinkeln und hob den Kopf. "Jaaa... es schmeckt höchst wiederlich", sagte er dann und wischte weiter.
    "Möchten Sie bestellen?"
    Ron hob abermals den Kopf und sah nun einen etwas ungeduldigen Kellner, bewaffnet mit Kugelschreiber und Block. Mit einem Mal kehrte Rons Hunger zurück. Den hätte er beinahe vergessen. Hermine erkundigte sich nach dem Tagesgericht und bestellt nun 3 Mal Schnitzel mit Pommes und gemischten Salat. "Hoffentlich beeilen die sich hier", sagte Ron laut als der Kellner noch nicht einmal in der Menge verschwunden war.
    Harry war nun auch wieder da, beladen mit einem Tablett und drei Flaschen Wasser. "Wunderbar.", sagte Hermine, die offensichtlich froh war, dass es hier noch etwas anderes außer Alkohol gab. "Was habt ihr bestellt?", kam es nun von Harry der wieder Platz nahm und sich nach Hermine ein Glas Wasser eingoss.
    Letztere wollte gerade antworten als ein Krawall im Pub losging.
    "TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!", brüllten rund zwanzig Männerstimmen. Verwirrt wandt Ron den Kopf und sah, dass die Männer, die vor dem Fernseher gesessen hatten nun standen und sich gegenseitig in die Arme fielen. Einer von ihnen begann sogar zu tanzen. Unmissverständlich schüttelte Ron seinen roten Schopf. Er begriff einfach nicht was an Fußball so toll sein musste, auch wenn Dean es ihm noch zehn Mal erklären würde. Quidditch war einfach unantastbar. Er wandt sich wieder um und suchte Harrys Blick. Er nickte ihm zu und er schien zu erraten, was sein Kumpel dachte.
    Dann schien sein Blick auf die geöffnete Bierflasche vor Ron zu fallen. "Ach du hast es gewagt, ja?", fragte Harry grinsend und Ron nickte. "Ja schon... aber es schmeckt nicht sonderlich" Er goss sich nun auch etwas Wasser ein und spülte den bitteren Geschmack nun vollständig hinter. "Da ist mir Butterbier viel lieber" Harry nickte anerkennt.
    "Man, wenn die sich nur mit dem Essen beeilen würden.", maulte Ron und rieb sich hungrig den Bauch. Wie auf Zuruf hörten sie ein klappern und der ungeduldige Kellner von vorhin trat auf sie zu, beladen mit drei Tellern und drei Mal Besteck.
    "Bitte, die Dame", sagte er hektisch und stellte Hermine einen großen Teller mit Pommes, Schnitzel und Salat hin. "Und ähm... die Herren.", dabei warf er Ron einen Blick zu, stellte doch auch ihm und Harry einen Teller hin. "Wohl, bekomms.", sagte er und verschwandt wieder.
    "Endlich.", sagte Ron und begann ohne Ausschweife zu essen. Das Schnitzel schmeckte etwas seltsam. So... fettig. Die Fritten hingegen waren auf den Punkt. Zu Hause hätte es sowas nie gegeben, Ron liebte Pommes erst seit er nach Hogwarts ging. Auch Harry hatte angefangen zu essen und nahm nun einen großen Schluck Wasser.
    "Wir müssten noch klären wo wir schlafen, oder?", fragte er kauent und stellte sein Glas wieder ab. "Ich meine hier im Pub werden doch bestimmt Zimmer vermietet oder?" Ron starrte etwas bedröppelt auf sein Schnitzel und sagte nichts. Harry hatte dies scheinbar bemerkt, denn er sagte: "Die werden auch wohl nicht allzu teuer sein."



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 17.09.2006, 22:55


    Hermine sah zu den Fußballfans, die sich so sehr über das eben gefallene Tor freuten, dass sie sich gegenseitig um den Hals fielen. Sie kannte das schon von ihrem Vater, der dann manchmal in die Küche gerannt und ihre Mutter umarmt hatte, wenn sie gerade am kochen war oder seine Tochter, wenn sie ihm über den Weg gelaufen war. Sie hatte nie verstehen können, wie man sich so darüber freuen konnte, trotzdem hatte sie jedesmal geschmunzelt, wenn Mr. Granger sich dann wieder begeistert vor den Fernseher gesetzt hatte.
    "Ach du hast es gewagt, ja?", fragte Harry, den Blick auf die Bierflasche von Ron gerichtet. Dieser nickte und antwortete: "Ja schon... aber es schmeckt nicht sonderlich."
    Hermine reckte stolz ihr Kinn in die Höhe. "Tja, daran ändert sich wohl auch nichts, nur weil du ein 'Mann' bist." Sie sah ihn mit einem siegesreichen Blick an, ehe sich ihre Hand um das Glas schloss und es sich an die Lippen setzte. Endlich rann etwas durch ihre trockene Kehle und sie trank das Wasser in einem Zug weg.
    Um einiges sich wohler fühlend, stellte sie das leere Glas wieder ab und fuhr sich mit der Lippe über die Zunge. Selten schmeckte es so gut.
    "Man, wenn die sich nur mit dem Essen beeilen würden.", motzte Ron und sah trotzig um sich. Die Brünette war dabei, sich ihr Glas erneut zu füllen und sagte: "Etwas Geduld solltest du schon haben."
    In diesem Moment kündigte jedoch ein Tellerklappern schon den Kellner an, der jedem einen großen Teller auf den Tisch stellte, alle gefüllt mit einem Berg Pommes, einem gemischten Salat und einem Wiener Schnitzel. "Bitte, die Dame.", sagte der Angestellte und Hermine sah bedankte sich höflich, als er ihr den Teller vor sich stellte.
    "Und ähm... die Herren." Etwas kritisch beäugte er bei dem Satz vorallem Ron, ehe er dann auch wieder in Richtung Küche davon rauschte. Der weibliche Part des Trios konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und sie nahm mit hungrigem Gefühl im Magen Messer und Gabel in die Hand und begann ihr Schnitzel zu schneiden.
    "Endlich.", kam es von Ron, der sich sofort mit gewaltigem Appetitt auf seinen Teller stürzte.
    "Gibts hier zufällig Ketchup?", fragte Harry, doch dann entdeckte er eine kleine Packung neben seinem Berg Pommes, welcher etwas von dem Tomatenzeug enthielt. Auch Hermine entdeckte eines auf ihrem Teller und verteilte davon etwas auf ihrem Gericht. Zufrieden nahm sie etwas von dem Salat. Sie war froh, dass sie diese Gaststätte gefunden hatten. Es herrschte viel Betrieb, sodass die drei Jugendlichen gar nicht weiter auffielen, das Essen schmeckte gut und es war eine gemüliche Atmosphäre. Sie hatten Glück gehabt.
    "Wir müssten noch klären wo wir schlafen, oder?", kam es von Harry, der nach einem großen Schluck Wasser, sein Glas mit einem leichten Dumpf auf dem Tisch abstellte. Hermine nickte und schluckte ein Stück Schnitzel hinunter. Das mit der Übernachtung mussten sie unbedingt noch klären, schließlich konnten sie nicht einfach auf der Straße schlafen.
    Ich meine hier im Pub werden doch bestimmt Zimmer vermietet oder?" Harry sah die beiden abwechselnd an und die Brünette zuckte mit den Schultern. "Ich hoffe doch. Aber da das Dorf nicht sonderlich groß ist und es bestimmt nicht viele Gaststätten gibt, wird die Wahrscheinlichkeit recht hoch sein." Sie blickte zu Ron, der etwas zerknirscht auf seinen Teller blickten.
    "Die werden auch wohl nicht allzu teuer sein.", beruhigte sein Kumpel ihn. Hermine legte ihr Besteck weg und erhob sich. "Ich frag gleich mal nach.", sagte sie und schob den Stuhl in den Tisch hinein. "Denn das sollten wir schnell geklärt haben, schließlich ist es schon nach Mittag und wir brauchen eine Unterkunft."
    Mit diesen Worten stolzierte sie zwischen den Tischen hindurch auf die Bar zu, wohinter die Frau, mit der Ron vorhin gesprochen hatte, sich mit einem Handtuch die Hände abwischte. Die Gryffindor blieb davor stehen und die Frau hob ihren Kopf. "Was wünsch'n Sie?", fragte sie und Hermine hob eine Augenbraue. Sie klang sehr gelangweilt.
    "Vermieten Sie Zimmer?", fragte die 17-jährige.
    "Jahh, tun wa.", antwortete die Blondine lasch und warf das Handtuch in eine Ecke. Wieder hob die Brünette eine Augenbraue. Also wirklich, das Personal könnte trotz des vielen Betriebs und Stresses wirklich etwas höflicher sein.
    "Gut ... auch Doppelzimmer?" Ron würde nicht so viel für eines bezahlen müssen, wenn er sich mit Harry eines teilen würde.
    "Sogar Vierbettzimmer.", kam es dumpf von der Barfrau und die beiden blickten sich an. Langsam kribbelte in Hermine leichte Wut hoch.
    "Wie hoch sind die Kosten?"
    "Einzelzimmer kostet 20 Pfund und des doppelte 30."
    "Dann würde ich gerne ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer für die nächsten beiden Nächte mieten.", sagte sie mit leichter Kühle in der Stimme. Die Bedienstete griff nach einer Zigarettenschachtel und sagte: "Muss schaun, ob noch wat frei is." Mit diesen Worten verschwand sie durch eine Hintertür und ließ die mürrische Hermine stehen. Und auf so etwas stand Ron. Also wirklich.
    Sie besah sich einen Stapel Bierdeckel und begann mit den Fingern auf dem Holz herumzutrommeln. Hoffentlich würde sie sich beeilen, sonst wär ihr Essen kalt. Eine Weile sah sie dem Fußballspiel zu, wo immer noch Italien und England gegeneinander spielten. Plötzlich spürte sie ein merkwürdiges Kribbeln in ihrem Nacken und sie merkte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Es war fast so, als würde sie jemand beobachten. Doch wer sollte sie schon beachten? Ihre Hand wanderte jedoch langsam zu ihrer Jeanstasche, in welcher ihr Zauberstab steckte, während sie sich herum drehte und durch den Raum blickte. Ihre braunen Augen wanderten über die Menge, doch die Gäste waren entweder in Gespräche vertieft oder hatten sich voll ihrem Essen zugewandt. Die Brünette atmete kurz durch und legte ihre Hand wieder auf der Theke ab. Litt sie schon an Verfolgungswahn? Sie blickte wieder zu dem Fernseher und das Kribbeln blieb...
    "Ham Glück, is noch wat frei.", ertönte eine Stimme neben ihr und Hermine erschrak innerlich. Die Barfrau war zurückgekehrt und sah sie an. "Wolln Sie gleich bezahln oder erst morgen?"
    "Ähm, morgen erst, bitte.", antwortete das Mädchen und sie spürte, wie das Kribbeln in ihrem Nacken verschwand. Die Frau legte ihr zwei Schlüssel hin. "Im zweiten Stock. Nummer 7 is des Doppelzimmer. Guten Aufenthalt."
    Damit drehte sie sich herum und zog an ihrer Zigarette.
    "Danke.", sagte Hermine kühl, packte die Schlüssel und ging zurück zu dem Tisch, an dem Harry und Ron saßen.
    "Das Personal könnte wirklich freundlicher sein.", meinte sie mürrisch, als sie sich gesetzt hatte und legte den Schlüssel mit der Nummer 7 auf den Tisch. "Hier, für euer Zimmer.", sagte sie, steckte ihren eigenen in ihre Hosentasche und nahm wieder Messer und Gabel in die Hand, um weiter essen zu können.
    Harry blickte sie verwirrt an. "Wieso unser Zimmer?", fragte er und die Freundin erwiderte seinen Blick. "Naja, ich hab für euch ein Doppelzimmer gebucht, damit ihr euch die Kosten teilen könnt.", sagte sie und stach mit der Gabel in eine Pommes hinein. "Es kostet 30 Pfund, also für jeden 15. Es macht euch doch sicher nicht aus, wenn ihr in einem Doppelbett miteinander schlaft oder?"
    Sie steckte sich die Pommes in den Mund und blickte die beiden sachlich an.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 19.09.2006, 21:38


    Ron hatte das Bier wirklich nicht geschmeckt und er empfand es auch nicht gerade als peinlich dies zuzugeben. Harry hatte ihm stolz zugenickt, doch Hermine schien immernoch etwas an seiner Tat auszusetzen zu haben.
    "Tja, daran ändert sich wohl auch nichts, nur weil du ein 'Mann' bist.", sagte sie leicht hochnäsig und setzte eine siegesreiche Miene auf.
    Ron sah sie zweifelnd an und hob die Augenbrauen an. "Mann...", wiederholte er und fuhr sich mit der linken Hand übers Kinn. Plötzlich spürte er wieder seine winzigen Bartstoppeln und promt erinnerte er sich daran, dass er sie ja wieder hat wachsen lassen. Sein zweifelnder Blick wandelte sich rasch zu einem überheblichen und er beugte sich ein kleines Stück näher zu Hermine heran, mit der Nase nach oben, sodass sie volles Blickfeld auf sein Kinn hatte. "Siehst du das?", fragte er während er die Decke anstarrte. "Das nennt man Bart. Männer tragen Bärte. Also spielt es keine Rolle ob mir Bier schmeckt oder nicht, man muss es Mal probiert haben."
    Belustigt lehnte er sich wieder auf seinen Stuhl zurück und strich sich wieder übers Kinn. Neben ihm grinste Harry und es schien fast so, als würde er eine Bemerkung loswerden wollen.
    Schließlich kam endlich ihr Essen und sie kamen auf das Thema der Übernachtungsmöglichkeiten zu sprechen. Ron hoffte inständig, dass die Zimmer nicht allzuteuer sein würden, da er nichts so viel Geld besaß und schon gar keines der Muggel.
    Harry jedoch hatte gemeint, dass in so einem Pub die Zimmer nie recht teuer waren, was den Weasley einigermaßen beruhigte, doch noch immer hatte er Zweifel. "Ich frag gleich mal nach.", kam es nun eifrig von Hermine, die ihr Besteck weggelegt hatte und nun aufstand. "Denn das sollten wir schnell geklärt haben, schließlich ist es schon nach Mittag und wir brauchen eine Unterkunft."
    Sie verlies die beiden Jungen und bahnte sich einen Weg zu den Tresen. Ron sah ihr nach und vergas dabei doch glatt zu essen. Als er sich nach einer Minute immernoch nicht gerührt hatte stupste Harry ihn in die Seite.
    "Dein Essen wird kalt." Wie ein nasser Hund schüttelte Ron den Kopf und sah auf seinen halbvollen Teller. "Huh?"
    Harry grinste ihn an und stopfte sich noch ein paar Pommes in den Mund. Hastig aß Ron weiter, als wäre nichts gewesen. Dabei übersah er auch, dass sein Essen schon halb kalt war.
    Die beiden sprachen nicht viel in der Zeit in der Hermine weg war.
    Sie setzte sich nach rund 10 Minuten mit höchst mauliger Stimmung wieder an den Tisch. "Das Personal könnte wirklich freundlicher sein.", murrte sie und hielt den beiden zwei Schlüssel vor die Nasen. "Ja richtig, die Erfahrung hab ich auch schon gemacht", sagte Ron und begann zu schielen, da sie die Schlüssel wirklich nahe seines Gesichtes platziert hatte. "Ähm ich nehme an die sind für die Räume?"
    "Hier, für euer Zimmer.", erklärte Hermine und legte den mit der Nummer 7 auf den Tisch, während sie den anderen selbst einsteckte.
    "Wieso unser Zimmer?", fragte Harry, während Hermine wieder zu Essen begann. Hermine erstach eine Pommes. "Naja, ich hab für euch ein Doppelzimmer gebucht, damit ihr euch die Kosten teilen könnt. Es kostet 30 Pfund, also für jeden 15. Es macht euch doch sicher nicht aus, wenn ihr in einem Doppelbett miteinander schlaft oder?"
    Ron lachte los, Harry grinste, doch in Hermines Gesicht spiegelte sich keinerlei Witz. "Natürlich wollte ich schon immer mit Adam in einem Bett pennen", sagte Ron sarkastisch und sah Harry schräg von der Seite an. Dieser sah ihn perplex an, grinste jedoch nach ein paar Sekunden, da er merkte, dass Ron Mal wieder einen Scherz gemacht hatte.
    "Ne, aber ehrlich Mal Babara. Da wirds doch wohl ein Sofa oder so geben oder?", fragte Ron nun weiter und führte seine letzte Pommes in den Mund. Er schob den Teller von sich und fuhr fort. "Sowas gibts doch immer in Zimmern. Ich meine im 'Tropfenden Kessel' gabs doch auch sowas." Mit einem beinahe verzweifelten Blick wandt er sich nun wieder an Harry, der immernoch grinste. Ron sah ihn erwartungsvoll an und Harrys Grinsen verschwandt schlagartig. "Falls ja, schlaf ich meinetwegen auf der Couch." Er nahm einen Schluck Wasser. "Und du bekommst ein ganzes Zimmer für dich?" "Ja", warf Ron ein und warf Hermine einen Blick zu. "Wieso schläfst du allein?"
    Nach weiteren zehn Minuten hatte nun auch Hermine ihr Essen beendet und die drei versuchten nun den Kellner auf sich aufmerksam zu machen. Dieser kam immernoch mit recht gestresster Miene auf sie zu, den Zettel im Anschlag und Stift in der Hand. "Sie zahlen ja? Schön", sagte er und kritzelte ihnen eine Rechnung. Den Fetzen Papier legte er vor Ron, da er offenbar erwartete, dass er zahlen würde. Doch der Rotschopf schob den Zettel beschämt zwischen Hermine und Harry. Er würde nicht zahlen können, da er nur ein paar Sickel bei sich hatte.
    Hermine zahlte schließlich 18 Pfund und die drei erhoben sich. "Du hast denen aber kein Trinkgeld gegeben oder?", fragte Harry als sie ihre Stühle wieder an den Tisch gestellt hatten. "Was hat sie?", fragte Ron verwirrt. Er hatte eindeutig gesehen wie Hermine dem Kellner ein paar Scheine und Münzen gegeben hatte. Keinesfalls hatte sie ihm etwas zu trinken gegeben. Harry überging ihn und sie versuchten sich durch die Massen an Menschen wieder herauszuzwängen. Es war jetzt sogar noch voller als zuvor und die Leute vorm Fernseher schienen schlechter gelaunt zu sein, da ihre Mannschaft anscheinend verlor. Blöder Sport, dachte Ron noch als er plötzlich vom Tresen her eine alte gebrechliche Stimme hörte.
    "James!"



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 20.09.2006, 21:31


    "Natürlich wollte ich schon immer mit Adam in einem Bett pennen", meinte Ron in sarkastischem Tonfall auf Hermines Frage hin, ob es okay sei, wenn er mit Harry in einem Bett übernachten würde. Die Brünette legte den Kopf schief und sah ihn mit einem Haha-wie-witzig-Blick an und aß eine weitere Gabel, auf welcher Pommes aufgespießt waren. "Dann ist ja alles erledigt.", sagte sie und genemigte sich einen Schluck Wasser.
    "Ne, aber ehrlich Mal Barbara. Da wirds doch wohl ein Sofa oder so geben oder?", kam es wieder von dem Rotschopf am Tisch, doch sie zuckte daraufhin nur mit den Schultern.
    "Schau dir das Zimmer doch einfach an. Es wird euch schon nicht umbringen, in einem Bett zu schlafen oder seid ihr giftig?" Sie hob eine Augenbraue und legte das Besteck weg. Zwar lag noch etwas auf ihrem Teller, doch sie war so satt, dass sie nichts mehr herunter brachte. Das musste man der Küche lassen, offenbar verstanden die Köche etwas von ihrem Werk.
    "Sowas gibts doch immer in Zimmern. Ich meine im 'Tropfenden Kessel' gabs doch auch sowas.", sagte Ron, der sich offenbar sicher war, dass es oben in seinem und Harrys Zimmer ein Sofa oder Ähnliches gab.
    "Falls ja, schlaf ich meinetwegen auf der Couch.", kam es von dem Schwarzhaarigen und Hermine seufzte. Sollten sie das unter sich aus machen ...
    "Und du bekommst ein ganzes Zimmer für dich?", fragte Harry und sein Blick richtete sich auf seine Freundin. "Ja. Wieso schläfst du allein?", fragte auch Ron sofort und die beiden sahen sie an. Hermine runzelte die Stirn und sagte, als ob es das verständlichste der Welt wäre: "Natürlich. Oder seht ihr hier jemanden, mit dem ich ein Zimmer teilen könnte?"
    Wieder seufzte sie und konnte den restlichen Pommes dann doch nicht widerstehen, weshalb sie die restlichen noch mit der Gabel aufstocherte und sich in den Mund schob. Nachdem sie alle drei gesättigt waren, winkten sie den Kellner zu sich, um zu zahlen. Er wirkte immer noch recht gestresst; kein Wunder, das Restaurant war nun proppen voll und die Gryffindor erkannte, dass sie Glück gehabt hatten. Jeder Tisch schien belegt zu sein und mittlerweile breitete sich ein leichter Zigarettengeruch im Schankraum aus, den sie äußerst widerlich fand, weshalb sie froh war, wenn sie wieder an die frische Luft kamen.
    Hermine bezahlte die 18 Pfund, die auf der Rechnung standen und keinen Cent mehr. Unter einer freundlichen Bedienung verstand sie etwas anderes.
    "Du hast denen aber kein Trinkgeld gegeben oder?", meinte Harry darauf hin zu ihr, als sie sich erhoben und die Rucksäcke schulterten. Die Brünette schüttelte den Kopf und warf sich die Haare über die Schulter.
    "Was hat sie?", fragte Ron mit konfuser Miene und die Brünette musste leicht schmunzeln. Offenbar gab es so etwas nicht in der magischen Welt, womit er es nicht wissen konnte ...
    "Winfried, Trinkgeld ist zusätzliches Geld, das man dem Kellner gibt, wenn er besonders freundlich war ... als eine Art Sonderbelohnung.", murmelte sie ihm recht leise als Erklärung zu, denn die Leute würden sie sicher schief anschauen, wenn sie mitkriegen würden, wie sie jemandem erklärte, was Trinkgeld sei.
    Sie schlängelten sich durch die Tische hindurch auf den Eingang zu. Hermine begann allmählich von dem ganzen Rauch und Lärm der Kopf zu schwirren. Sie musste unbedingt an die frische Luft. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie freute sich schon sehr darauf, wieder zu der Bibliothek der Potters zurückzukehren und in den Büchern herumschmöckern zu können.
    Sie liefen am Tresen vorbei, Hermine warf der Frau dahinter noch einen kühlen Blick zu, als plötzlich eine Stimme rief: "James!"
    Wie auf Kommando wandten sich die Köpfe des Trios zu der Stimme hin, obwohl keiner von ihnen James hieß. Sie erblickten einen äußerst ... merkwürdig aussehenden, alten Mann, der grinsend auf sie zu kam, eine Hand auf einen Stock gestützt. Er trug eine blaue Latzhose, die offenbar von Erde etwas dreckig war, darunter ein karriertes Hemd, von welchem die Ärmel hochgekrempelt waren. Auf seinem Kopf trohnte ein alter Stohhut und an seine Füße steckten in abgenutzten Sandalen. Er trug einen weißen Vollbart, in seinem Mund steckte eine rauchende Pfeife und sein Grinsen zeigte ihnen gelbe Zähne, so wie einen Goldzahn.
    "James!", ertönte es noch einmal von ihm und Hermine warf Harry einen argwöhnischen Blick zu. Der Blick des Fremden war auf ihn gerichtet und sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
    "Ähm...", sagte Harry und starrte zu dem Mann, der mit rauchender Stimme lachte und vor dem 17-jährigen stehen blieb.
    "Altes Haus, wie gehts dir? Hab gewusst, dass du irgendwann zurück kommst, irgendwie haste doch an dem Ort hier gehangen, hee?"
    Er klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und Hermines Sorgenfalte wurde immer tiefer. Was um Merlins Willen ging hier vor sich.
    "Na komm ... setz dich erst ma, wir müssen uns viel erzählen. Und wer ist der junge Mann und die hübsche Dame, die du da mitgebracht hast, he?"
    Die Gryffindor lief leicht rosa an und versuchte so gut es ging, ihre Verwirrtheit zu verbergen. "Ähm ... äh ... Barbara. Und Winfried." Sie wies kurz zu Ron und der Mann nickte abschätzig. "James hat euch sicher schon einiges von mir erzählt." Er zog an seiner Pfeife und die blauen Augen wanderten zu dem Schwarzhaarigen. "Wär mir aber lieber, wenn ihr mich Sam nennt und nicht wie die meisten im Dorf 'der Alte' oder 'Blake'." Er lachte schallend los, stützte sich auf seinen Stock und ging auf die Bar zu. Hermine nützte die Gelegenheit um Harry einen scharfen Blick zu zu werfen.
    "Was soll das?", wisperte sie. "Kennst du den?"
    Harry warf ihr einen Blick zu und schüttelte den Kopf. "Ich glaube, er hält mich für meinen Vater. Ich sollte ihm wohl sagen, dass er mich verwechselt."
    "Nein.", unterbrach ihn Hermine und sie zog an seinem Arm, um dem Mann, der sich Sam nannte, zu folgen. "Vielleicht ... vielleicht wird er uns unbewusst irgendwie weiterhelfen können, wenn er glaubt, dass du James bist."
    Ihr Freund sah sie etwas verwirrt an, doch er nickte. "Stimmt. Offenbar war er ein Freund von ihm und-"
    "He, wo bleibts 'n ihr?", rief die rauchige Stimme des Alten und die drei beschleunigten ihren Schritt.
    Sie setzten sich zu ihm an die Bar und Sam grinste Harry an. "Nu erzähl aber mal. Was haste mit Lily in den letzten Jahren so getrieben? Hat Harry euren Ausbruch gut überstanden?"
    Er begann wieder zu lachen und winkte die Barfrau zu sich, die mit argwöhnischem Blick auf ihn zu kam.
    "Vier mal Kirschschnaps.", bestellte der Mann, hob drei Finger in die Luft und zog an seiner Pfeife. Wortlos drehte sich die Frau herum und holte vier kleine Gläser aus dem Schrank hervor. Hermine runzelte die Stirn. Was meinte er mit 'Ausbruch'? Lily und James waren doch tot? Überhaupt ergab das ganze keinerlei Sinn. James war tot ... und sicher wusste Sam als alter Freund davon ... aber er konnte doch dann nicht glauben, dass James wieder da war?
    Jede Menge Fragen tauchten in dem Kopf der 17-jährigen auf und sie warf Harry und Ron immer wieder vorsichtige Blicke zu.



    Re: kapitel 6

    Ron Weasley - 25.09.2006, 21:44


    Schlagartig warfen Harry, Ron und Hermine ihre Köpfe herum und versuchten auszumachen, wer soeben 'James' gerufen hatte. Besonders Harry schien verwirrt zu sein und nun sahen sie einen alten, äußerst merkwürdig wirkenden alten Mann an der Theke sitzen. Schweratment hievte er sich hoch und watschelte auf seinen Stock gestüzt auf die drei zu, seinen Blick starr auf Harry gerichtet. Jetzt war es an Ron Harry verwirrt anzublicken, doch er erwiederte dies nur mit verschlüsselter Miene. Vollkommen verdattert starrte Ron nun wieder den alten Mann an, der schon wieder 'James' gesagt hatte. Er wirkte allgemein etwas durcheinander. Sein Kopf war mit einem Strohhut bedeckt und in seinem zerfurchten Gesicht fand man einen weißen Vollbart.
    Nicht gerade unaufällig, schoss es Ron durch den Kopf, während er den Mann begutachtete.
    Der Alte blieb nun vor ihnen stehen und lachte schallend, nachdem Harry nichts weiter als ein 'Ähm' zustande gebracht hatte. "Altes Haus, wie gehts dir? Hab gewusst, dass du irgendwann zurück kommst, irgendwie haste doch an dem Ort hier gehangen, hee?", sagte der Alte nun mit verrauchter Stimme und strahlte Harry entgegen. Ron hob eine Augenbraue, das was sich hier abspielte war doch sehr merkwürdig. "Na komm ... setz dich erst ma, wir müssen uns viel erzählen. Und wer ist der junge Mann und die hübsche Dame, die du da mitgebracht hast, he?" Ron war drauf und dran etwas zu erwiedern, denn dieses 'he' ging ihm auf den Keks.
    Hermine jedoch versuchte größtmöglich ihre Verwirrtheit zu verbergen und antwortete höflich: "Ähm ... äh ... Barbara. Und Winfried." Dabei warf sie Ron einen kurzen Blick zu, der sich nun Zwang dem Mann entgegen zu lächeln, doch es war eher eine Grimasse, da sich seine Augenbrauen einfach nicht entspannen wollten. "James hat euch sicher schon einiges von mir erzählt. Wär mir aber lieber, wenn ihr mich Sam nennt und nicht wie die meisten im Dorf 'der Alte' oder 'Blake'.", sagte er nun und zog kräftig an seiner Pfeife, die aus seinem Mund hing. Dann begann er lauthals zu lachen und drehte sich wieder der Bar zu. Während er sich seinen Weg humpelte beugte sich Hermine leise zu Harry.
    "Was soll das? Kennst du den?" Auch Ron beugte sich nun vor und lauschte. "Ich glaube, er hält mich für meinen Vater. Ich sollte ihm wohl sagen, dass er mich verwechselt.", sagte Harry und warf dem alten Sam einen sorgenvollen Blick zu. "Nein!", sagte Hermine nun etwas lauter, während sie ihn unentwegt anstarrte. "Vielleicht ... vielleicht wird er uns unbewusst irgendwie weiterhelfen können, wenn er glaubt, dass du James bist." Während sie sprach ging das Trio zwischen den vielen Menschen hindurch zum Tresen wo Sam schon unruhig wartete.
    "He, wo bleibts 'n ihr?", rief er nun und die drei beendeten ihr Geflüster. Harry nickte dem Mann freundlich zu und setzte sich neben ihm. Ron und Hermine taten es ihm gleich.
    "Nu erzähl aber mal. Was haste mit Lily in den letzten Jahren so getrieben? Hat Harry euren Ausbruch gut überstanden?", fragte er nun und grinste ihnen mit gelben Zähnen entgegen. Bevor Harry auch nur den Mund öffnen konnte, bestellte Sam die Kellnerin zu sich heran. "Vier mal Kirschschnaps.", orderte er und hob dabei drei Finger in die Luft. Ron musste sich zwingen nicht loszulachen.
    Dieser Kerl war eindeutig verwirrt. Die äußerst unschöne Barfrau, mit den gewaltigen Körpermaßen kramte ein paar Gläser aus dem Schrank und füllte sie mit dunkelroter Flüssigkeit. Rons Blick hatte sich Mal wieder auf ihren Vorbau fixiert und er riss seinen Blick erst los, als er sein Glas endlich vor sich stehen hatte. "Wohl bekomms...", nuschelte die Barfrau und verschwandt wieder.
    "Na denn!", polterte Sam und hob sein Glas an. "Auf 'nen schön' Nachmittag, nehm ich ma' an, he?" Die viert prosteten sich zu und tranken ihren Schnaps.
    Sogar Ron schüttelte es. Das Zeug musste mindestens vierzig Prozent haben.
    "Nun denn...", sagte Sam, nachdem er aufgestoßen hatte und stellte sein Gläschen auf den Tresen. "Erzähl doch Ma' James. Wir ham uns jetzt so lange nich' gesehen."
    Harry hustete noch einmal von seinem Schnaps, wischte sich die tränenden Augen und blinzelte Sam an. "Äh ja... war viel los die Jahre", sagte er, offenbar nicht sicher was er nun sagen sollte.
    "Jaaa, das hab ich mir auch so gedacht.", meinte Sam und knallte Harry seine freie Hand, ohne Stock auf den Rücken. "Den Stress hatt'n wa alle. Die alte McPierson, hier weisst, die Mal neben mir gewohnt hat, für'n paar Jährchen. Der ihr Mann is auch vor kurzem gestorb'n. Ich glaub, der geht's zur Zeit schon am dreckigst'n." Ron zog die Stirn kraus.
    "Ach ja, die gute Mrs McPierson.", sagte Harry, wenig überzeugend und kratzte sich am Kinn. Er warf seinen Freunden einen hilfesuchenden Blick zu. "Ja... 's schon schlimm sowas. Aber warum red'n wa hier von Tod und allem. Der ereilt und eh irg'ndwann.", wieder lachte er, wenn diesmal auch etwas leiser als zuvor. Er drehte das kleine Schnapsglas in den Händen, dann fuhr er fort. "Was treibt dich wieder her, James? Hattest wohl noch nich' genug vom guten alten Godrics Hollow, he?" er schien wieder ganz der alte und grinste ihm entegegen.
    "Ach naja. So ein paar Erinnerungen aufgraben und Freunde treffen.", sagte Harry unbeholfen.
    "Ja, ausserdem wollte James uns unbedingt Mal sein altes Haus zeigen.", sagte Ron nun, als Harry ihm kraftig gegen das Schienbein getreten war. Sam wandt ihm sein altes Gesicht zu. "Des Haus is nich' mehr schön, he? Ziemlich verfall'n und alles.", sagte er nun etwas bedrückt, als wäre es sein Haus gewesen. "Weis gar nich' was da passiert war. Ihr ward nur so plötzlich wech und das Haus war so entstellt. Ich mein' - "
    Doch die nächsten Worte gingen in Ohrenbetäubendes Gejaule unter, was offenbar von den Fußballfans kam. Ron hörte viele Männerstimmen singen und ab und an auch "God save the Queen" - die Nationalhymne.
    "Ah, wieder n' Spiel vorbei, wie die Zeit vergeht, is der Wahnsinn, he?", sagte Sam und pulte sich unwirsch mit einem Finger im Ohr herum. "Hör ma, James, was hälst'n davon wenn wie hier raus geh'n. Hier drin wird bald die Hölle los sein, weisst ja sicher noch von früher."
    Er zwinkerte Harry kumpelhaft zu und klopfte ihm wieder auf den Rücken.
    "Lass' ma zu mir geh'n", meinte er dann und warf nun auch Ron und Hermine einen Blick zu. "Wenn ihr wollt, könnt ihr auch mit komm'.", sagte er.
    Das Trio warf sich einen kurzen Blick zu. Harry nickte und sagte: "Gut Sam, wir sind dabei." Wieder offenbarte Sam seine gelben Zähne.
    "Na dann lasst uns ma'"



    Re: kapitel 6

    Hermine Granger - 01.10.2006, 14:14


    In Hermines Gehirn arbeitete es fieberhaft und ihr Blick huschte immer wieder von Harry zu Sam und zurück. Es war ihr ein vollkommenes Rätsel, was der alte Mann da von sich gab und warum er glaubte, James sei von einem 'Ausbruch' aus Godrics Hollow zurück gekehrt, wo er doch in Wahrheit tot war. Kurz befiel sie der Verdacht, dass sie vielleicht einen Todesser vor sich sitzen hatten, der einen Vielsafttrank geschluckt hatte und versuchen würde, aus ihnen herauszubringen, was sie vorhatten.
    Die Barfrau machte sich daran aus einer großen Flasche Schnaps in vier kleine Gläser hinein zu schenken. Die Brünette warf ihr nur einen kurzen Blick zu, ehe sie wieder zu dem Schwarzhaarigen neben ihr blickte und ihn stirnrunzelnd ansah. Dieser erwiderte ihren Blick und zuckte kaum merklich mit den Schultern. Sie biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Was sollten sie tun? Wenn er wirklich ein alter Freund von Harrys Vater war, konnten sie vielleicht irgendwelche Informationen bekommen, die ihnen weiterhelfen konnten. Vielleicht wusste Sam etwas von der Bibliothek von dem Haus der Potters und derren Büchern. Aber vielleicht würde er auch wissen, mit wem James sonst noch befreundet gewesen war und sie würden widerrum diese Leute fragen können ...
    "Wohl bekomms...", sagte die Frau hinter der Bar und knallte vor jede Nase ein Schnapsglas auf den Tresen. Hermine verzog leicht ihr Gesicht, unsicher, ob sie das wirklich trinken sollte.
    "Nun denn...", kam es von Sam und der Alte hob sein Glas hoch. "Auf 'nen schön' Nachmittag, nehm ich ma' an, he?" Er prostete ihnen zu und setzte das Glas an die Lippen an. Die Gryffindor nahm ihres ebenfalls in die Hand, roch kurz daran, ehe sie sich das Zeug dann selbst in einem Zug herunterkippte. Zuerst spürte sie nichts, sondern schmeckte nur den Geschmack von Alkohol. Doch während das Getränk ihre Kehle herunterwandte, begann es fürchterlich zu brennen und sich mit tränenden Augen ein Husten verkneifen. Sie stellte das Glas ab und drehte sich kurz weg, um in ihre Hand hinein zu hüsteln.
    Sam knallte sein leeres Glas wieder auf den Tisch und kratzte sich an seinem weißen Bart. "Erzähl doch Ma' James. Wir ham uns jetzt so lange nich' gesehen.", sagte er und Hermine drehte sich wieder herum, um warnend zu Harry zu blicken, dessen Augen vom Schnaps noch leicht tränten. "Äh ja", begann er und schien nach Worten zu suchen, "war viel los die Jahre"
    Dafür fing er sich einen freundschaftlichen Klaps von Sam ein. "Jaaa, das hab ich mir auch so gedacht.", sagte er und spielte mit seinem leeren Glas auf dem Tresen herum.
    "Den Stress hatt'n wa alle. Die alte McPierson, hier weisst, die Mal neben mir gewohnt hat, für'n paar Jährchen. Der ihr Mann is auch vor kurzem gestorb'n. Ich glaub, der geht's zur Zeit schon am dreckigst'n." Er schüttelte bedauernd mit dem Kopf und seine blauen Augen sahen zu Harry, der wieder nicht recht zu wissen schien, was er darauf sagen sollte. Hermines Unterlippte begann wieder zu leiden.
    "Ach ja, die gute Mrs McPierson.", sagte er dann und kratzte sich unsicher am Nacken, um Ron dann einen hilfesuchenden Blick zuzuwerfen. Sam schien davon nichts zu merken. Er drehte weiterhin das Glas in seinen Händen herum und meinte: "Ja... 's schon schlimm sowas. Aber warum red'n wa hier von Tod und allem. Der ereilt und eh irg'ndwann." Wieder lachte er mit rauchender Stimme auf, was Hermine dazu brachte, die Stirn in Falten zu legen. Ganz suspekt war ihr dieser alte Freund ja nicht. War dieser wirklich mit jemandem wie Sam befreundet gewesen? Und wie hatten sie sich wohl kennengelernt? War er eigentlich überhaupt ein Zauberer? Sie hatte gehört, dass Godrics Hollow ein reines Muggeldorf war. Immer mehr Fragen bildeten sich in ihrem Kopf und ließen sie scharf nachdenken.
    Was treibt dich wieder her, James?", fragte er den Schwarzhaarigen und ihr Blick schnellte zu Harry herüber. Er durfte nichts falsches sagen.
    Hattest wohl noch nich' genug vom guten alten Godrics Hollow, he?"
    Sam ließ wieder seinen Goldzahn zeigen. Harry rückte sich seine Brille zurecht und antwortete: "Ach naja. So ein paar Erinnerungen aufgraben und Freunde treffen."
    "Ja, ausserdem wollte James uns unbedingt Mal sein altes Haus zeigen.", mischte sich Ron zum ersten Mal ein und Hermine nickte nochmal zustimmend. Es wurde Zeit, dass Harry sich nicht allein irgendwas aus den Fingern saugen musste.
    "James hat uns viel von seiner alten Heimat erzählt und wir wollten es schon lange einmal sehen.", sagte sie und ihre braunen Augen hafteten sich auf Sams Nase, damit sie ihm nicht in seine blicken mussten, die einen seltsamen, durchdringenden Blick hatten.
    "Des Haus is nich' mehr schön, he? Ziemlich verfall'n und alles.", sagte er mit bedauernder Stimme und blickte die drei nacheinander an. "Weis gar nich' was da passiert war. Ihr ward nur so plötzlich wech und das Haus war so entstellt. Ich mein' - "
    Hermine dankte dem Himmel dafür, dass der Alte durch die Fußballfans unterbrochen wurde, die jetzt lauthals die Nationalhymne von England anstimmten. Die Barfrau grinste schief und begann für die feiernde Menge Bierkrüge zu füllen.
    "Ah, wieder n' Spiel vorbei, wie die Zeit vergeht, is der Wahnsinn, he?",, grinste James und rückte sich den Strohhut auf seinem Kopf zurrecht.
    "Ja ... wenn man sich gut unterhält.", meinte Hermine und brachte ein halbherziges Lächeln zustande.
    "Hör ma, James, was hälst'n davon wenn wie hier raus geh'n. Hier drin wird bald die Hölle los sein, weisst ja sicher noch von früher." , kam es von Sam und er klopfte Harry nochmal auf die Schulter, der nur leicht nickte.
    "Lass' ma zu mir geh'n. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch mit komm'.", , meinte Sam, den Blick auf Hermine und Ron gerichtet. Die Brünette nickte und antwortete: "Das würde uns freuen ... ähm ... es ist interessant, alte Freunde von James kennen zu lernen."
    Auch Harry nickte und sein Blick wirkte etwas gefasster. Offenbar war er gespannt, was Sam ihnen noch erzählen würde und entschlossen, vielleicht einige Hinweise zu erlangen.
    Gut Sam, wir sind dabei.", sagte er. Der Graue grinste und stützte sich auf seinen Stock, um sich von dem Hocker heruntergleiten zu lassen.
    "Na dann lasst uns ma'"
    Auch das Trio erhob sich. Hermine nutzte die Gelegenheit um Harry und Ron noch mal warnende Blicke zuzuwerfen, ehe die Vier sich dann durch die Tische hindurch schlängelten, um zum Ausgang zu gelangen.
    "He und wer bezahlt die Schnäpse?"
    Das Quartett blieb stehen und drehte sich zu der Barfrau herum, die die vier fordernd anblickte, die Hände in die Hüften gestemmt.
    "Ahh, ich mach schon.", sagte Sam und wühlte in einer der Taschen von seiner Latzhose nach Geld herum. "Altes Weibsbild.", murmelte er und humpelte zum Tresen zurück, um ihr das Geld auf den Tresen zu knallen.
    "Hey.", raunte Harry und die beiden Freunde wandten den Blick dem Schwarzhaarigen zu. Dieser sah sie eindringlich an und tippte mit dem Finger auf seine Hosentasche, in der sein Zauberstab steckte. Hermine nickte verstehend und vergewisserte sich, dass auch ihrer Griffbereit war. Auch wenn Sam behauptete, ein alter Freund von James zu sein, so konnten sie ihm doch nicht recht trauen und es war besser, misstrauisch zu bleiben.
    Der Alte humpelte wieder zu ihnen zurück und sagte: "Na kommt. Raus aus diesem Loch hier."
    So folgten sie ihm durch den Schankraum hindurch, hinaus aus dem Gasthaus, wo immer noch strahlend die Sonne schien.



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