Inneres des Kraken

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    Re: Inneres des Kraken

    Jack Sparrow - 29.07.2006, 01:24

    Inneres des Kraken
    pp: Schlund

    Jack fiel eine unbestimmte Zeit in die Tiefe und klatschte dann mit einem lauten Platsch auf der Wasseroberfläche auf, die sich infolge des Wasserschluckens des Wesens in seinem Inneren gebildet hatte.

    Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen und Jack tauchte in das Gemisch aus Säure und Wasser ein. Er hielt die empfindlichen Augen geschlossen, um sie nicht der Gefahr einer Verletzung auszusetzen und spürte, wie ihn Holz und andere Dinge, Taureste, Glasscherben und vieles mehr streiften.

    Was er spürte, waren die Überreste der Pearl. Seiner Pearl.
    Jack begriff, dass es hier unten nicht nur keine Sonne gab, sondern auch die Verzweiflung seine einzige Gefährtin sein würde. Er hatte die Pearl eigentlich nicht lange besessen, aber sie war ohnehin weit mehr als Besitz gewesen. Sie hatte seine Motivation dargestellt. Welche Motivation gab es jetzt noch?

    Jack tauchte wieder auf und füllte seine Lungen mit abgestandener Luft. Seine Augen öffneten sich und er sah sich um, noch immer Wasser tretend, doch wie erwartet war nichts zu sehen.
    Der Kapitän spürte wie ein Holzstück an ihm vorbeitrieb, welches groß genug war, dass er sich daran festklammern konnte und tat genau das.

    Mehr Wasser und Trümmerstücke regneten auf ihn herab und verfehlten ihn nur um Haaresbreite. Jack nahm die Tatsache stoisch hin.
    Minuten dehnten sich zu einer Ewigkeit, während das unersättliche Ungeheuer sein Schiff wieder in die Tiefe versenkte und es dabei halb sich selbst einverleibte.
    Nach Äonen wie es Jack schien, hörte der Regen auf und es wurde verhaltnismäßig still in seinem nassen Gefängnis.

    Dafür geriet es plötzlich in Bewegung und Jack musste all seine Kraft aufbringen, um sich weiterhin an dem Holzstück festhalten zu können.
    Tolle Nummer, das!
    Das würde er nicht lange durchhalten.

    Ein anderes Trümmerstück prallte gegen ihn und quetschte die schlanken Finger zwischen sich und dem umklammerten Holz ein. Jack verdrehte genervt die Augen. Er hätte ja auch nicht einfach sterben können oder so?

    Der Miniaturozean geriet in Bewegung und schüttelte den Seefahrer durch. Er hatte schon einige Stürme überstanden, aber keiner davon hatte in einem säuehaltigen Meer stattgefunden.

    Endlich jedoch kam das Wesen offensichtlich zur Ruhe, war wohl auf dem Meeresgrund angekommen und hielt still.
    Erschöpft schloss Jack die Augen, spürte wie er erneut von etwas gestreift wurde und gewahrte, dass dasjenige Holzstück bedeutend größer war.
    Es war sogar so groß, dass er sich hinauf ziehen und regungslos liegen bleiben konnte, während ihm langsam die Sinne schwanden in der unangenehmen Luft.



    Re: Inneres des Kraken

    Jack Sparrow - 29.07.2006, 19:50


    Jack klappte nach einiger Zeit erst das eine und dann das andere Auge auf. Hatte sich da nicht etwas bewegt? Damit meinte der Kapitän mit Sicherheit nicht das seichte Schwanken des Säuresees, denn derartiges kannte er bereits.
    Jack setzte sich also auf und versuchte in dem Dunkeln auch nur ansatzweise etwas zu erkennen, doch den Gefallen wollten ihm seine Augen nicht tun. Misstrauisch stand er auf und testete seine Bewegungsfreiheit aus, die in der Tat nicht besonders groß war. Das verräterische Schwappen von Wasser, wenn etwas kurz durch die Oberfläche brach, gelangte an Jacks Ohr und er wandte sich in die Richtung, strengte sich an, konnte noch immer nichts sehen.

    Er hörte selbiges Geräusch aus der entgegengesetzten Richtung und wirbelte herum, was seinen Untergrund ins Schwanken brachte, aber ohne Schwanken fühlte sich Jack ja bekanntlich ohnehin nicht wohl.
    Die dunklen Augen kniffen sich zusammen und er glaubte etwas fluoreszierendes unter der Oberfläche zu sehen. Jacks Hand schloss sich um einen kleinen Dolch, die letzte Waffe, die ihm geblieben war.

    Plötzlich brach ein Tentakel aus dem Wasser hervor und flimmerte in einem matten silberblau. Jack hatte zwar keine Ahnung, weshalb er das tat, aber es kam ihm sehr gelegen. Erschrocken über den Untermieter war er dennoch und machte einen Hüpfer nach hinten, nur um sich dort einem weiteren Tentakel gegenüber zu sehen.

    Baby-Kraken.
    Super.

    Jack hob den Dolch und stach zu. Der Arm erzitterte und versetzte ihm dann eine Ohrfeige- hatten die Dinger Augen?!
    Mehr oder minder elegant hüpfte der Kapitän von einer Seite seiner Holzplanke zur anderen und stach auf die frechen Arme ein, die ihm sein Leben streitig machen wollten. Plötzlich sauste etwas an ihm vorbei und ungläubig sah Jack den Arm an. Das Ding hatte mit einem Holzstück nach ihm geworfen!

    Weitere Geschosse prasselten auf ihn nieder und Jack schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Er führte einen lächerlichen Tanz auf, um ihnen zu entgegen, wurde dennoch von dem einen oder anderen Holzscheit getroffen, hatte jdoch keine Zeit sich darüber zu ärgern.
    In dieser ganzen Misere jedoch schälte sich auf etwas Glückbringendes heraus: Jack erhaschte eine Glasscherbe, vielleicht von einem der Kelche eines Schiffes und hatte somit- nachdem er sich ordentlich in die Finger geschnitten hatte- damit eine weitere Waffe zuer Verfügung.

    Rechts Dolch, links Scherbe begann Jack sich gegen das Ding zur Wehr zu setzen, bis es sich schließlich enttäuscht in die Tiefen des Säuresees zurückzog; die Hände in die Hüften gestemmt und selbstzufrieden lächelnd nickte er.

    Er hätte ein Held sein können.

    Jack machte einen Schritt nach vorne, rutschte auf dem Krakenblut aus und legte sich stilecht auf die Klappe, um mit dem Gesicht in ebenjenem Blut zu landen.

    Wie gesagt.
    Er hätte ein Held sein können...



    Re: Inneres des Kraken

    Jack Sparrow - 29.07.2006, 21:27


    Sparrow hatte sich auf den Rücken gedreht und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Das war alles in allem sehr unbefriedigend. Außerdem würden ihn bald seine Kräfte verlassen und die Aussicht darauf lebendigen, von Kraken nicht verdauten Fisch zu essen, gefiel ihm nicht. Darüber hinaus, so war er sich irgendwie sicher, würde er mit dem Baby-Kraken um die Fische kämpfen müssen und das würde kein Spaß sein.
    Was also galt es zu tun?

    Sparrow drehte sich herum und stand auf. Zwar konnte er noch immer nichts sehen, aber er wusste, weil ihm das sein logischer Verstand sagte, dass dieses Gefängnis Wände haben musste, weil es nun einmal die Natur eines Gefängnisses war so etwas zu besitzen.
    Jack beugte sich also über seine Holzplanke hinaus, und begann mit den Armen das unangenehme Wasser zu durchpflügen, bis er tatsächlich durch Zufall etwas erhaschte, das er als Ruder würde benutzen können. Der Kapitän grinste und begann pfeifend sein improvisiertes Bötchen über den Säuresee zu navigieren. Wenn Jack Sparrow eins konnte, dann war das auch im Dunkeln ohne Anhaltspunkt kontinuierlich in eine Richtung segeln oder rudern zu können.

    Dennoch dauerte es nahezu eine gesamte Ewigkeit, bis das Gefährt irgendwo gegen stieß. Jack sprang begeistert auf, verlor beinahe sein Ruder und sicherte es gerade noch rechtzeitig, bevor es sich ihm entwinden konnte und tapste in Richtung Hindernis.
    Jack lief gekonnt dagegen, prallte zurück und fand sich einmal mehr auf dem Boden oder das, was sein Boden war, wieder. Er schüttelte den Kopf, stand erneut auf und streckte dieses Mal die Hände aus, welche nach wenigen Sekunden in etwas weichem und… furchtbar brennendem verschwanden!

    Der Kapitän begann jauchzend (aber nicht vor Freude) und auf seine Hände pustend über das kleine Floß zu hüpfen, musste jedoch feststellen, dass er das Brennen nicht mehr rückgängig machen konnte. Hatte er in eine überdimensionierte Feuerqualle gegriffen?! Deutlich vorsichtiger näherte sich Jack der Wand erneut und tippte mit seinem Dolch dagegen. Langsam begriff er, dass es sich dabei tatsächlich um eine der „Seitenwände“ des Kraken handeln musste, die wahrscheinlich mit einer säurehaltigen Schicht überzogen war. Da kam Freude auf!

    Jack spürte wie sich die Flüssigkeit durch seine Haut fraß, ignorierte die Tatsache jedoch und zückte Scherbe und Dolch.
    Die Hand, in welcher er die Scherbe hielt, umwickelte er fest mit einem Stofffetzen, dann strafften sich seine Züge. Jack umfasste den Dolch fester und hieb ihn unbarmherzig in die Seitenwand. Er wiederholte diesen Vorgang mit der Scherbe und begann sich quälend langsam und nur mithilfe der Kraft in seinen Armen an dem Vieh hochzuarbeiten.
    Bald schon kam der Atem des wackeren Piraten stoßweise zwischen seinen Lippen hervor und die Muskeln in seinen Armen protestierten schmerzhaft. Die säurehaltigen Spritzer, die ihm immer wieder entgegen kamen, brannten auf seiner Haut, waren aber eher lästig als gefährlich.

    Jack wusste nicht, wie lange er bereits kletterte, als ihm plötzlich auffiel, dass sich die Scherbe stark verkleinert hatte und er begriff, dass sie ähnlich wie seine Haut langsam verdaut wurde.
    Oh toll.
    Jack verdrehte entnervt die Augen, tat ebenjene allerdings ziemlich schnell auf, als seine Scherbe nicht mehr griff und sich in seiner Hand in Wohlgefallen auflöste.
    Ohne zu zögern griff er haltsuchend in die Wand hinein, unterdrückte jedes mögliche und unmögliche Geräusch und versuchte sich irgendwie abzustützen. Tatsächlich fand seine Hand irgendetwas in dem schleimigen Untergrund und griff danach. Gut tat ihm das nicht, aber wenigstens stürzte er nicht in die Tiefe. Jack grinste triumphierend und arbeitete sich weiter nach oben.

    Seine Hoffnungen jedoch wurden mit einem Schlag zunichte gemacht. Das Ding bewegte sich plötzlich. Jack machte eine abschätzende Kopfbewegung, die andeutete, dass er es dem Wesen durchaus zugestand sich gegen seine Gemeinheiten zu wehren, doch seine Züge entgleisten ihm jäh, als es sich zu drehen begann.
    Schneller als Jack Black Pearl hätte sagen können, hatte sich das Ungeheuer herumgedreht und auf den Piraten kamen Unmengen Wasser, Holz, Baby-Kraken und anderes zugebraust.
    Jack schloss die Augen (auch wenn er ohnehin nichts sah) und rettete sich einen Moment lang in die Vorstellung, dass das Getöse, welches er hörte einen anderen Ursprung hatte. Dann jedoch holte die Realität ihn wieder ein und mit ihr viel, viel Wasser und Unrat.



    Re: Inneres des Kraken

    Jack Sparrow - 29.07.2006, 23:05


    Da Jack sich niemals fragte, welche Mächte es waren, die ihm beistanden, tat er es auch jetzt nicht, als er auf einem Holzstück aufgeschwemmt erwachte und nicht das Los vieler bewusstloser Seemänner geteilt hatte, die in einem Sturm über Bord geschwemmt worden waren.

    Der Kapitän hob langsam seinen Kopf und biss sich auf die aufgeplatzten Lippen. Seine Hände ließen sich nur widerwillig unter der Kruste von Schleim und Blut bewegen, sein linkes Knie schmerzte verräterisch und Sparrow war zum ersten Mal froh in der nächsten Zeit nicht laufen zu müssen. An seiner Schläfe floss Blut herab und die Bewegung des Flüssigen kitzelte ihn.

    Wieder einmal hatte Jack keine Ahnung wo er sich wie in welchem Verhältnis zu seiner Freiheit befand, aber da seine vorherige Taktik gut funktioniert hatte, wandte er sie auch ein zweites Mal an. Mit kaputten Händen und Knie, Schwindel und schwarzen Flecken vor Augen, die sich ganz hervorragend in der pechschwarzen Umgebung verbergen konnten, dauerte es jedoch mindestens zwei Ewigkeiten, bis er erneut gegen ein Hindernis stieß. Seine Freude jedoch stand der ersten in Nichts nach.

    Enthusiastisch und nicht entmutigt begann Jack seine Hände in die Masse einzutauchen und gewann langsam aber stetig an Höhe. Während er seine Freeclimbing-Fähigkeiten herausforderte, pfiff der wackere Kapitän fröhlich vor sich hin. Jack Sparrow hatte früh begriffen, dass anderen Leuten die Schuld an etwas zu geben, nicht weiterhalf. Man fühlte sich nur noch schlechter und die Welt drehte sich dadurch auch nicht schneller. Wieso also verzagen, wenn man doch nur allein derjenige war, der etwas am Problem ändern konnte?

    Unwillkürlich zeichnete sich Elizabeths Gesicht vor seinem inneren Auge ab und Jack konnte nicht umhin so etwas wie Schmerz zu empfinden. Verrat schmerzte jedoch immer. Manchmal gewann man und dieses Mal hatte er verloren. Er hatte allerdings gegen jemanden verloren, der seinerseits Verrat für verwerflich und bitter hielt- etwas, das Jack im Angesicht der neuesten Entwicklung nicht mehr ganz miteinander vereinbahren konnte.

    Immer wieder rutschte Jack an den glatten Wänden ab, riss sich Hände und Arme auf, wurde mehr und mehr seinen Kräften beraubt und kletterte dennoch pfeifend weiter. Hätte ihn jemand sehen können, der ihn kannte, hätte er wohl sofort zugestimmt, wenn die Unterschrift "Sinnbild für Sparrows Sein" erschienen wäre.

    Plötzlich geriet das Biest wieder in Bewegung und Jack krallte sich so fest in die Säuremischung wie er es vermochte. Entnervt ließ er zu, dass das Zeug ihn in Kragen und Aufschläge floß, fluchte wie er es seit langem nicht mehr getan hatte und musste schließlich aufgeben.

    Dieses Mal jedoch war Fortuna ihm hold und Jack bemerkte, als wieder verhältnismäßige Ruhe eingekehrt war, dass er tatsächlich dort gelandet war, wo er hingewollt hatte.
    Grinsend hielt sich der Seemann mit einer Hand an der Schlundöffnung fest und rief: "Adieu Mini-Kraken! Die Zeit mit dir war... belebt... und du mein Holzstück, das du mich getragen hast..."
    Dann wurde sein Blick jedoch traurig.
    "Und du, Black Pearl... nie wieder wird dich jemand auf die offene See hinaussteuern... leb wohl, meine Freiheit."

    Mit diesen Worten wandte er sich ab und zog sich zitternd vor Schwäche und Erschöpfung in den Schlund hinein, die Züge erfüllt von Enthusiasmus und Zuversicht.

    tbc: Schlund



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