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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: Jack Sparrow Forum: sevenseas.de Forenbeschreibung: Der Fluch der Karibik dauert an aus dem Unterforum: Tagebücher Antworten: 1 Forum gestartet am: Freitag 28.07.2006 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Tag 3 Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 10 Monaten, 6 Tagen, 17 Stunden, 20 Minuten
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Re: Tag 3
Jack Sparrow - 16.06.2007, 18:25Tag 3
Tag 3
Ich erwache relativ früh am Morgen, wenn auch dieses Mal nicht wegen lauter Musik. Draußen tobt ein Gewitter- ich sitze sofort aufrecht im Bett und springe nur Sekunden später heraus. Es gibt doch nichts Schöneres als Gewitter!
Ohne mir mehr anzuziehen, als ich ohnehin schon trage- eine weite, leichte schwarze Hose- schiebe ich die Tür zum Balkon zur Seite und schreite hinaus in den kalten Regen, der das Gewitter begleitet.
Viele Menschen glauben, dass ich exzentrisch sei. Das bin ich- vielleicht- aber eigentlich tue ich immer nur das, was ich gerne tun möchte. Jetzt möchte ich ein Gewitter erleben und nass geregnet werden. Die Paparrazzi werden ihre helle Freude haben.
Ich spüre das Wasser in mein Haar fallen, auf meine Schultern, fühle es über meinen Rücken und meine Brust rinnen. Es ist das Gefühl lebendig zu sein! Ich schließe die Augen und lächle ein wenig. Der Donner zerreißt die Stille, Wind weht um meinen Kopf und durch meine Haare, Wasser strömt an mir herab. Ich tanke auf diese Weise Kraft, lausche in mich hinein, höre mir selbst zu und entspanne mich.
Es ist das Pulsieren von Energie, das Unfassbare am Sein, das Nominose, das Faszinierende an unserer Existenz, das man einfach nicht erklären kann.
Ich lasse mich vollkommen durchnässen, den Wind an mir zerren und öffne schließlich die Augen. Ein Blitz erhellt den trüben Morgen, ein lauter Donner folgt. Ich bleibe stehen und warte, bis der Regen aufhört, gehe dann zurück in das Zimmer und angle mir eine Zigarette. Ich weiß, dass Rauchen ungesund ist, aber in Anbetracht der Tatsache, was ich sonst alles mit mir angestellt habe, ist es wohl das am wenigsten Gesundheitszerstörende von allem.
Auf diese Weise neu bestückt trete ich noch einmal auf den Balkon heraus und begrüße den Morgen zum zweiten Mal. Ich stütze mich auf das Geländer und überblicke die Landschaft- also die Stadt in erster Linie.
Neben mir kommt Bewegung auf den Balkon. Orlando ist auch wach.
„Oh, guten Morgen!“ lächelt er und ich hebe kurz die Hand.
„Ist besser als Musik hören oder?“ fragte ich und meine damit die abgekühlte Morgenluft. Orlando lächelt verlegen.
„Ein bisschen vielleicht. Hey, du bist ja vollkommen nass! Mann, du holst dir noch was weg!“
„Ich denke nicht.“ Sage ich und lächle. „Ich bin einiges gewöhnt. Außerdem genieße ich es ein wenig zu frieren, bevor es hier wieder heiß wird wie in einem Dampfkochtopf.“
Orlando sieht nicht überzeugt aus. Unsicher versucht er mich einzuschätzen und ich begegne diesem Versuch mit dem stets gut bewährten Lächeln.
„Na, ich weiß ja nicht, Johnny.“
Ich seufze.
„Hör zu, Orlando.“ Sagte ich vorsichtig. „Ich mag dich, glaube ich. Immerhin kennen wir uns ja noch nicht so lange… aber… wie viele Jahre bin ich älter? Zwanzig?“
Orlando grinst.
„Sag du es mir. Du bist ja seit Jahrzehnten nicht mehr gealtert!“
„Ich kann wirklich auf mich aufpassen… Kleiner!“
Ich grinse und Orlando grinst zurück.
„Ich habe da anderes gehört… Großer!“
Misstrauisch blicke ich ihn an. „Hör mal, du wurdest nicht zufällig von meiner Frau auf mich angesetzt oder?“
Der junge Mann lacht. „Blödsinn! Ich kümmere mich nur um einen langsam senil werdenden Mann. Immerhin sind wir ja eine große Familie, nicht wahr?“
Ich mache eine abwinkende Bewegung und lösche meine Zigarette. „Wir sehen uns beim Frühstück, Jungspund!“
Wieder lacht er.
„Vergiss nicht heiß zu duschen! Damit du wieder warm wirst!“
„Ja, Mutti!“
Ich gehe ins Zimmer zurück, schüttle den Kopf und schließe die Tür. Er ist vorlaut und frech und das gefällt mir. Außerdem sagt man ihm nach, dass er sehr fähig sein soll. Das werden wir noch herausfinden, aber dumm ist er nicht und nicht auf den Mund gefallen zu sein, ist auf jeden Fall schon mal ein hervorragender Anfang- ein Anfang, den ich übrigens nicht gut beherrsche.
Ich kann nicht gut frei sprechen und schon gar nicht vor einer großen Menge von Leuten. Es fällt mir sehr schwer und daher vermeide ich es, wann immer ich kann. Ich bin kein Mann großer Worte- böse Zungen behaupten, mir fehle die Bildung dazu.
Vielleicht haben sie Recht.
Na und?
Ich dusche mich schnell und kleide mich an. Bequeme Sachen. Ich glaube heute kommen viele anstrengende Dinge auf mich zu.
Danach verlasse ich mein Zimmer und schließe es ab. Gerade will ich bei Jack klopfen, da steht er auch schon vor mir, deutlich erholter als gestern und mit Orlando im Schlepptau marschieren wir zum Frühstück, das bereits geduldig auf uns wartet. Die beiden Herren neben mir suchen sich Keiras Tisch aus, was verständlich ist, da sie alleine sitzt und ich stelle mich auf viele Gespräche am frühen Morgen ein.
Mal sehen wie gut ich mich syntaktisch schlagen werde.
to be continued
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