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Re: Referat Pflanzengifte
Lianca - 24.05.2006, 14:54Referat Pflanzengifte
Pflanzengifte
Allgemein über Pflanzengifte:
Sinn des Pflanzengiftes:
Soll Pflanze vor Tierfraß schützen
Soll die ungefährdete Fortpflanzung der Pflanze sichern
Um sich im Konkurrenzkampf gegen andere Pflanzen durchzusetzen
Die Giftwirkung auf den Menschlichen Körper ist abhängig von:
Alter der Person
Geschlecht der Person
Zeitlicher Verlauf (plötzlich/ Innerhalb von ein paar Minuten/ länger Zeitraum)
Art der Aufnahme (Hautkontakt/ Verzehr/ Atemwege)
Allgemeiner Gesundheitszustand
Körpergewicht der Person !!!
Jedes Gift hat unterschiedliche Wirkungen, auf die wir später eingehen werden.
Die fünf häufigsten Pflanzengifte sind:
Hyoscyamin
Digitoxin
Atropin
Herzwirksame Glykoside
Catechin
Giftwirkung von Herzglykosiden (Convallatoxin):
Durch die Bindung von außen an die Na+/K+-ATPasen der Herzmuskelzellen wird die Giftwirkung entfalten. So hemmen die Herzglycoside die Enzymaktivität.
Finden viele Bindungen statt, sinkt das Membranpotential der Zellen. Dadurch kommt es zu Arrhythmien. Durch den interzellulären Calciumanstieg kann der Herzmuskel in der Diastole nicht mehr erschlaffen.
Durch eine Bindung an die Na+/K+-ATPaseim Zentralnervensystem kommt es zu Auswirkungen auf den Nervus Vagus, was eine Senkung der Herzfrequenz zur Folge hat.
Pflanzenbeipiel:
Maiglöckchen
Lateinischer Name: Convallaria majaers
Familie: Convallariaceae (Maiglöckchengewächse)
Liliaceae (Liliengewächse)
Anmerkung: Maiglöckchen ist Giftig und Steht unter Naturschutz
Maiglöckchenblätter können leicht mit Bärlauchblätter ( Bärlauch = Allium ursinum) oder mit Herbstzeitloseblätter ( Herbstzeitlose = Colchicum autuminalle) verwechselt werden.
Verbreitung: Maiglöckchen wächst vor allem in Laubwäldern in West- und Mitteleuropa.
Außerdem findet man es als Zierpflanze in Gärten
Inhaltsstoffe: Herzwirksame Glycoside (Cardenoide)
*Convallatoxin
*Convallasid
*Saponine
*…
Giftigkeit: Die ganze Pflanze ist giftig, vor allem aber die Beeren
Strukturformel Convallatoxin:
Vergiftungssymptome:
Übelkeit
Erbrechen
Schwindel
Durchfall
Magen-Darm-Krämpfe
Sehstörungen
Benommenheit
Erhöhte Harnausscheidung
Blutdruckanstieg, dann Blutdruckabfall
Herzinsuffiziens
Bradykardie
Herzrhythmusstörungen
Der Tod tritt durch Vorhofflattern und Vorhofflimmern ein.
Erste Hilfe: Erbrechen auslösen
Arzt aufsuchen
Gabe von Medizinischer Kohle
Überwachung der Lebenswichtigen Funktionen
Bei Krämpfen die Gabe von Diazepam
Bei Bradykardie die Gabe von Atropin
Medizinische Anwendung: Präparate aus Maiglöckchen werden bei Erkrankungen des Herzens eingesetzt, da sie eine Herzstärkende Wirkung haben.
Indikation: Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche
Fertigarzneimittel: Convastabil® Tropfen
Wirkstoff: Maiglöckchenkraut, Weißdornblätter mit Blüten
Indikation: Herzschwäche
Wechselwirkungen: Laxantien, Glucocortocoide
Nebenwirkungen: Durchfälle und Magen- Darm-Beschwerden
Giftwirkung von Colchicin:
Bei Colchicin handelt es sich um ein Zellgift, welches normalerweise die Trennung der DNA- Stränge bei der Meiose verhindert.
Pflanzenbeispiel:
Herbstzeitlose
Lateinischer Name: Colchicum automnale L.
Familie: Colchiceae (Zeitlosengewächse)
Früher: Liliengewächse
Anmerkung: Herbstzeitloseblätter können mit den Blättern von verwilderten Tulpen und mit Maiglöchenblätter verwechselt werden.
Die Blüten können mit Krokosblüten verwechselt werden
Verbreitung: Herbstzeitlose wächst in Süd-, Mittel- und Westeuropa
Inhaltsstoffe: Der Hauptinhaltsstoff ist Colchicin:
Colchicin ist zu 1,8% in der Blüte, zu 0,5% im Samen, zu 0,2%
zu 0.003% in den Blättern enthalten.
Giftigkeit: Die Herbstzeitlose ist tötlich giftig. Die Sterblichkeit liegt bei 90%
Die ganze Pflanze ist giftig.
Als tötlich gelten 2-5g der Samen = 10-20 mg der Giftstoffe = 43 μg Colchicin
Strukturformel:
Vergiftungssymptome:
Nach 2- 6 Stunden: * Brennen im Mund
* Kratzen im Mund-Rachenraum
* Übelkeit
* Erbrechen
* Magen-Darm-Entzündungen mit schleimigen, wässrigen und blutigen Durchfällen
* Schluckbeschwerden
* Temperaturabfall
* Schweißausbrüche
* heftiger Durst
* Krämpfe
* Tachykardie
* Blutdruckabfall
* Kreislaufkollaps
* Lähmungen
Nach 12-24 Stunden: * choleraähnliche Durchfälle
* zentrale Lähmungen
* blutiger Urin
* Atem- und Kreislaufbeschwerden
Der Tot tritt innerhalb von 2 Tagen durch eine Atemlähmung bei vollem Bewusstsein ein, auch nach einer Vorübergehenden Besserung.
Erste Hilfe: Erbrechen auslösen
Gabe von Medizinischer Kohle
Überwachung der lebenswichtigen Funktionen
Kreislauf stabilisieren
Bei Krämpfen die Gabe von Diazepam
Medizinische Anwendung: Das Colchicin wird medizinisch bei Gicht verwendet. Auch die Homöopathie nutzt die Knolle und die Samen bei Gicht und Rheuma.
Fertigarzneimittel: Harnsäuretropfen®
Wirkstoff: Berberis vulgaris Dil. D6 (Berberize), Colchicum autumnale Dil.
Indikation: Gicht und Rheuma
Wechselwirkungen: Kdr. < 12J.
Alkoholkranke
Vorsicht b. Leberkranken, Epileptikern od. Pers. m. organ. Erkrank. des Gehirns.
Nebenwirkungen: ------
Giftwirkung von Digitoxin:
Digitoxin lähmt die Muskulatur. Lähmung Herzmuskulatur, Atemmuskulatur,…
Pflanzenbeispiel:
Roter Fingerhut
Lateinischer Name: Digitalis Purpurea
Familie: Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse)
Standort: Roter Fingerhut wächst in West- und Mitteleuropa und als Zierpflanze in Gärten
Inhaltstoffe: Digitoxin
Gitoxin
Saponine (Digitonin)
Antrachinone
Giftigkeit: Die ganze Pflanze ist giftig.
Sie enthält zu 0,1 % Digitalisglycoside und zu 42% Gitoxin
2-3 getrocknete Blätter sind tötlich
Strukturformel:
Vergiftungssymptome: Übelkeit
Erbrechen
Sehstörungen ( Doppelt sehen, gestörtes Farbsehen)
unregelmäßiger Puls, teilweiße unter 20 Schläge pro Minute
Blutdruckanstieg
Durchfall
Leibschmerzen
Blaufärbung der Lippen
Atemnot
Halluzinationen
Herzrhythmusstörungen
Tod tritt durch Herzstillstand ein
Erste Hilfe: Gabe von Medizinischer Kohle
Arzt aufsuchen
Im Krankenhaus: Blutabnahme
Bei Extrasystolen Gabe von Lidocain
Gabe von Laxantien
Parenterale Flüssigkeitszufuhr
Diazepam zur Beruhigung
ß-Blocker bei Tachykardie
Meist ist eine Gabe von einem Antidot nicht erforderlich.
Fertigarzneimittel: Habstal-cor n®
Wirkstoff: Crataegus (Weißdorn) Urtinktur, Digitalis Purpurea (Roter Fingerhut) D2, Spigelia (Wurmkraut) D4, Strophanthus(Korkenzieherblume) D4
Indikation: Herzschwäche, Altersherz, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris,
Blutdruckstörungen, akute Herzentzündung
Wechselwirkungen: nicht bei Alkoholikern anwenden
Nebenwirkungen: ----
Giftwirkung von Atropin und Hyoscyamin:
Atropin: Atropin konkurriert mit Acetylcholin an den muskarinen Rezeptoren des parasympatischen Nervensystems. In sehr hohen Dosen verdrängt Atropin auch Acetylcholin. Durch diesen Konkurrenzkampf kommt es zu einer Hemmung der Ganglien, der motorischen Endplatte und der Nicotinrezeptoren des ZNS.
Hyoscyamin: Hyoscyamin verwandelt sich bei der Verbrennung zu Atropin
Pflanzenbeispiel:
Tollkirsche
Lateinischer Name: Atropa Belladonna
Familie: Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Standort: Europa, Asien, Nordafrika
Inhaltstoffe: Alkaloide (Atropin, 2-Hyoscyamin = bis zu 70%)
Scopolamin, Gerbstoffe und verschiedene Nebenalkaloide
Giftigkeit: Alle Pflanzenteile sind Giftig, besonders aber die Wurzel
Strukturformel:
Atropin ist ein Gemisch aus (S)- und (R)- Hyoscyamin. Tollkirsche bildet aber nur (S)-Hyoscyamin. Recemisches Gemisch, da Umwandlungen von (R)- zu (S)- oder von (S)- zu (R)-Hyoscyamin möglich.
Atropin ist Deshalb auch nur halb so giftig wie Hyosyamin.
Vergiftungsymptome:
Nach ca. 15 Minuten Starke Erregung
Trockenheit im Mundraum bis hin zum Kehlkopf
Schluckbeschwerden
Quälender Durst
Sprachstörungen und Sprachverlust
Erhöhte Körpertemperatur
Haut: Scharlachrot, trocken und heiß
Bewegungsdrang des Vergifteten
Euphorie
Irrereden
Halluzinationen
Kopfschmerzen, Zittern, Schwindel und Übelkeit
Klonische Krämpfe
Maximal erweiterte Pupillen
Sehstörungen (Doppeltsehen) bis hin zur Blindheit
Tobsuchtsanfälle
Auffälliges Pulsieren der Halsschlagader
Starkes Herzklopfen
Bradykardie
Wenige Minuten später: Tachykardie (160 Schläge/Min)
Blutdruckanstieg
Beschleunigte Atmung
Bewusstlosigkeit (= Narkoseähnlicher Schlafzustand)
Hautfarbe verändert sich ins bläuliche
Körpertemperatur sinkt unter Normalwert
Nun kann Der Patient sich erholen oder Verstirbt im Koma an einer zentralen Atemlähmung.
Erste Hilfe: Erbrechen auslösen
Sofort die nächste Klinik aufsuchen
Fertigarzneimittel: Atropin 1% Dispersa® Augensalbe RP!
Wirkstoff: Atropinsulfat
Indikation: Zur Refraktionsbestimmung, bei Schielkindern,
Keratitis oder Ulcus corneae
Gegenanzeigen: Blasenentleerungsstörungen, Tachyarrhythmie,
Lungenödem
Nebenwirkungen: Akkomodationsstörungen, Glaukomauslösung
Mundtrockenheit, Hautrötung, Tachykardie
Phsychische Störungen
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