Vor- und Nachteile des Process Model

Wilde Lande
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    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    Dom - 06.05.2006, 07:11

    Vor- und Nachteile des Process Model
    Angeregt durch die Diskussion unter Sonstiges, hier ein Beitrag zum Process-Model. Das Modell ist hier zu finden: http://temppeli.org/rpg/process_model/.

    Zunächst versuche ich das Modell, so wie ich es verstanden habe, mal zusammenzufassen und dann ein paar Vor- und Nachteile anzugeben.

    (Sehr kurze) Zusammenfassung
    Das Process-Model gibt eine Anleitung, wie man sich ein Modell für eine spezielle Rollenspiel-Runde zusammenbastelt. Die grundsätzliche Idee sieht dabei wie folgt aus: Das Rollenspiel besteht aus verschiedenen Prozessen, genannt werden Wettbewerb, Spannung, Herausforderung, Exploration von Einheiten oder Konzepten, Immersion. Und diese Prozesse haben positive oder negative Ausgänge: Unterhaltung/Langeweile, Lernen, Emotionale Erfahrungen, Ästhetische Erfahrungen, Soziale Erfahrungen und Physische Erfahrungen werden genannt. Es muss nicht sein, dass alle diese Prozesse/Ausgänge tatsächlich im Spiel vorkommen; genauso könnte es auch noch weitere Prozesse und Ausgänge geben.

    Dazu gibt es noch Methoden und äußere Umstände ("Circumstances"), die angeben, wie gespielt wird. Methoden sind Regeln, Techniken, Verträge usw. Methoden schränken bestimmte Prozesse ein, ermöglichen aber auch erst andere. Äußere Umstände sind einfach Tatsachen, die außerhalb des Spiels existieren, es aber trotzdem beeinflussen, wie z.B. die Verhältnisse der Spieler untereinander oder wie viel Ruhe man am Spielort findet. Wegen der schier unendlichen Möglichkeiten für Methoden und äußere Umstände wird auf eine Liste verzichtet.

    Die einzelnen Komponenten werden dann in einer Art Flussdiagramm dargestellt und mit "support"- und "hinder"-Pfeilen verbunden. Das Rollenspiel selber findet auf "Shared Imagined Space" statt (also die Rollenspiel-Prozesse und Methoden). Nimmt man dagegen alles, was am Spiel beteiligt ist, zusammen (also SIS, Rollenspiel-Prozesse, Methoden, Umstände, Soziale Prozesse und Ausgänge), so erhält man den "Shared Space of Imagining".


    Vor- und Nachteile (aus meiner Sicht)
    + (relativ) einfach zu verstehen
    + ermöglicht eine gute Beschreibung einer konkreten Spielrunde/eines konkreten Spiels
    - ermöglicht mMn nur schlecht Schlüsse auf das Rollenspiel im allgemeinen, da keine "Standardverknüpfungen" angegeben werden (können?)
    - kann nicht das positive Feedback der anderen Mitspieler erklären; solche Vorgänge sind in den Prozessen "versteckt" und können hinten als "Spaß mit den anderen" beobachtet werden

    Und genau der letzte Punkt ist es, wieso ich den Begriff CA gut finde und leider nicht im Process Model auftaucht. Dieser versucht, eine Ebene des Spieles explizit zu beschreiben, die zugegebenermaßen nur schwer zugänglich ist aber mMn irgendwie den Kern trifft: Was erwartet die Gruppe auf kreativer Ebene von den Spielern?



    Kommentare?

    Dom



    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    1of3 - 06.05.2006, 08:01


    Zitat: - ermöglicht mMn nur schlecht Schlüsse auf das Rollenspiel im allgemeinen, da keine "Standardverknüpfungen" angegeben werden (können?)

    Ein paar Standardverknüpfungen werden ja am Ende des Aufsatzes angerissen. Und warum sollte das nicht gehen. Es hat sich nur noch niemand die Mühe gemacht, würd ich sagen.

    Ein guter Schritte dazu wäre wohl Methoden zu klassifizieren. Wobei das die Forgianer auch nicht gemacht haben. Da geht man davon aus, dass Techniken ggf. wie selbst vom Himmel fallen.

    Zitat: - kann nicht das positive Feedback der anderen Mitspieler erklären; solche Vorgänge sind in den Prozessen "versteckt" und können hinten als "Spaß mit den anderen" beobachtet werden

    Das musst du mir genauer erklären.



    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    Dom - 06.05.2006, 12:07


    Jo, die Forgianer haben die Techniken auch nicht klassifiziert... das finde ich aber erstmal auch nicht so tragisch. Aber das Big Model gibt doch schon eine Idee vor, wie Rollenspiel abläuft: Alles ist erstmal Exploration, und dem untergeordnet sind die Elemente der Exploration und die Techniken/Ephemera. Beim Process-Model hingegen werden verschiedene Prozesse wertfrei nebeneinander gestellt.

    Ob eine Standardbeschreibung für Rollenspiele mit dem Process Model möglich ist, weiß ich noch nicht, denn die Beschreibung der einzelnen Prozesse ist ziemlich konkret und eben nicht immer passend. Vielleicht kann man aber -- wie du ja vorgeschlagen hast -- versuchen, die Methoden zu klassifizieren und von da aus verschiedene Standard-Typen von Rollenspiel beschreiben.

    Zitat: Das musst du mir genauer erklären.
    Mein CA-Verständnis ist das folgende: Die Spieler geben sich für eine bestimmte Art von Kreativität gegenseitig positives Feedback. Daher ist eine CA immer gruppenbezogen; es macht keinen Sinn, einem einzelnen Spieler eine CA zuzuordnen, denn er kann sich ja selber kein Feedback geben.

    Wenn ich mir jetzt die ablaufenden Prozesse laut Process Model so anschaue, dann geht es immer konkret darum, was getan wird. Es wird Exploriert, Immersiert, Gespannt und Herausgefordert. Und hinterher kommt irgendwie Spaß, Freundschaft, Langweile oder sonstwas bei rum. Aber dass man sozusagen für bestimmte kreative Leistungen während des Prozesses belohnt wird und das deswegen dann irgendwas Spaß macht oder das Ganze eine positive soziale Erfahrung ist, kann man in diesem Modell nicht ausdrücken.

    Das kann man ja im Big Model erstmal auch nicht ausdrücken - den beschreibenden Teil kann man ja als eine stark vereinfachte und standardisierte Version des Process Model auffassen (ok, über diese Aussage müsste man nochmal ganz genau nachdenken, aber grob sollte das so stimmen). Aber genau dafür ist der Begriff CA da, jedenfalls nach meinem Verständnis.

    Dom



    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    1of3 - 06.05.2006, 12:45


    Naja, im Big Modell ist alles erstmal Exploration, aber was ist Exploration? - "The fundamental act of role-playing."

    Na dankeschön. Wäre gar nicht drauf gekommen, dass beim Rollenspiel Rollenspiel getrieben wird.


    Zitat:
    Ob eine Standardbeschreibung für Rollenspiele mit dem Process Model möglich ist, weiß ich noch nicht, denn die Beschreibung der einzelnen Prozesse ist ziemlich konkret und eben nicht immer passend.

    Das ist ja der Witz an der Sache. Wenn du einen gänzlich anderen Prozess brauchst, dann definierst du den und die Sache ist durch. Die Freiheit hast du ja. Ich bin z.B. der Meinung das Acting als eigenständiger Prozess angesehen werden könnte, da es eine Quelle für Aesthetic Appreciation ist und nicht notwendigerweise auch mit Immersion einhergeht bzw. Immersion nicht notwendigerweise mit gutem Acting zusammen auftritt.

    Und damit funktioniert das dann auch. Mit GNS dagegen geht das ja grade nicht. GNS behauptet es gibt diese drei Typen und nur begrenzte Mischformen. Und das ist offenbar großer Unfug, da seitenlang darüber diskutiert wird und trotzdem niemand auf dieser Basis zu vernünftigen Ergebnissen kommt.


    Ich habe also eine Klassfizierung von Methoden nicht vorgeschlagen, um Rollenspiel zu klassifizieren, sondern um - wie von dir gefordert - die Interaktion zwischen den einzelnen Komponenten zu verdeutlichen.



    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    Doc - 06.05.2006, 12:50


    Jetzt habe ich doch glatt schon im anderen Thread geantwortet, ohne das hier gelesen zu haben. Aber das hier
    Dom hat folgendes geschrieben:
    - ermöglicht mMn nur schlecht Schlüsse auf das Rollenspiel im allgemeinen, da keine "Standardverknüpfungen" angegeben werden (können?)
    1of3 hat folgendes geschrieben:
    Ein paar Standardverknüpfungen werden ja am Ende des Aufsatzes angerissen. Und warum sollte das nicht gehen. Es hat sich nur noch niemand die Mühe gemacht, würd ich sagen.
    war ja genau mein Kritikpunkt.
    Das wäre für mich die eigentliche Arbeit gewesen, die das Modell für mich interessant gemacht hätte, weil man da etwas mehr Gehirnschmalz investieren muss.
    Da das aber nicht vorhanden ist, ist das ganze für mich ungefähr sone tolle Erfindung wie "Mindmaps", "Flussdiagramme", "R-Maps", whatever, die eigentlich nur kleine Kreise sind die mit Pfeilen verbunden werden :wink:
    Nicht das sowas nicht extrem nützlich sein kann, nur kann sich das jeder selbst machen und die eigentliche Leistung besteht dann darin es sinnvoll zu verwenden.
    Ich will aber, dass Arbeit in einem Modell steckt die ich nicht selbst machen kann oder will (es sei denn es ist mein Modell natürlich :) ).

    Grundsäzlich habe ich aber nichts gegen das Prozess-Modell. Wir können auch versuchen dort anzusetzen, da wir so oder so noch Arbeit vor uns haben.


    Dom hat folgendes geschrieben:
    Mein CA-Verständnis ist das folgende: Die Spieler geben sich für eine bestimmte Art von Kreativität gegenseitig positives Feedback.
    Sehe ich auch so. Und diese "Art" ist das entscheidende, was mit der CA genannt wird. Wenn kohärentes positives Feedback da ist, ist eine CA vorhanden. Aber der bestimmte Vorgang der positiv verstärkt wird ist die spezielle CA.
    Das wird im Prozessmodell verborgen, es sei denn man identifiziert den Prozess gleich mit der CA. Und da bin ich mir nicht sicher ob das so sein sollte... Da könnte man mal drüber nachdenken...

    Dom hat folgendes geschrieben:
    Daher ist eine CA immer gruppenbezogen; es macht keinen Sinn, einem einzelnen Spieler eine CA zuzuordnen, denn er kann sich ja selber kein Feedback geben.
    Im Prinzip stimmt das, aber ich finde das etwas kleinlich. Man könnte doch einzelnen Spielern eine CA zuordnen, die er sich erhofft auf die er hin spielt. Für die wird er positives Feedback geben und für die erwartet er es auch.
    Man muss das natürlich streng unterscheiden...
    Ach... wir sind hier ja nicht bei CA revises :oops:



    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    1of3 - 07.05.2006, 22:49


    Doc hat folgendes geschrieben: Grundsäzlich habe ich aber nichts gegen das Prozess-Modell. Wir können auch versuchen dort anzusetzen, da wir so oder so noch Arbeit vor uns haben.


    Was willst du denn eigentlich genau tun?



    Re: Vor- und Nachteile des Process Model

    Doc - 08.05.2006, 12:07


    z.B. das was du genannt hast:
    1of3 hat folgendes geschrieben:
    Ein paar Standardverknüpfungen werden ja am Ende des Aufsatzes angerissen. Und warum sollte das nicht gehen. Es hat sich nur noch niemand die Mühe gemacht, würd ich sagen.

    Tatsache ist ja wohl, dass das Prozessmodell, genauso wie einige andere Modelle, nicht wirklich eingesetzt werden (können?).
    Man könnte ja einfach mal was mit dem Ding machen und gucken, ob das toll ist :)

    Vielleicht sollten wir sowas mal auf dem großen Treffen versuchen...



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