Kapitel 5

Nächte mit Vampiren
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    Re: Kapitel 5

    Jamida - 13.07.2007, 14:39

    Kapitel 5
    Als sie das Hauptgebäude betraten, kamen sie in einen kleinen Raum. Gleich gegenüber der Tür stand ein Empfangstresen. In der linken vorderen Ecke des Raumes stand eine vertrocknete alte Pflanze und überall schwebten dicke Rauchschwaden, von Zigarettenqualm. An der Wand hinter dem Tresen hing ein großes Regal, mit verschiedenen Fächern für Post oder Schlüssel.
    In der rechten hinteren Ecke, hinter dem Tresen saß ein Mittvierziger, hinter einer Zeitung vergraben. Als Moira und Spike durch die Tür traten, schaute er über den Rand seiner Zeitung hinweg. Er schien überrascht so spät noch Kundschaft zu haben.
    „Nabend. Was wollt ihr noch so spät?“, fragte er, während er seine Zeitung weglegte.
    „Wir brauchen ein Zimmer“, antwortete Spike ruhig.
    Ausgiebig musterte der Mann erst Moira, danach Spike. Er schien kurz zu überlegen.
    „Wohl bis morgen Abend, wie?“
    Spike nickte kurz.
    „Gut“, meinte er, während er unter den Tresen griff. „Aber vergraul mir die Kundschaft nich.“
    Der Mann warf Spike einen Schlüssel zu. Dieser nickte und ging wieder hinaus. Schnell folgte Moira ihm.
    „Bei dem scheinen Vampire regelmäßig zu Gast zu sein“, meinte Spike draußen.
    „Meinst du?“
    Er nickte nur zustimmend und schaute auf den Schlüsselanhänger.
    „Nummer fünf.“
    Sie fanden den Bungalow, in einer dunklen Ecke des Geländes. Von außen machte er einen recht guten Eindruck. Er sah zumindest besser aus, wie die anderen vier. Doch von innen war er ein wenig gewöhnungsbedürftig. Es war dunkel und roch muffig. Schwere, große, schwarze Vorhänge hingen vor jedem Fenster. In der Kochnische standen einzig ein Tisch und zwei Stühle. Im Wohnbereich, gleich daneben, stand ein großes Sofa und ein alter Fernseher. Im hinteren bereich des Bungalows gab es einen Wandschrank, ein Bad, das anscheinend nie genutzt wurde, und ein kleines Schlafzimmer. An einigen Stellen hatte die junge Frau Blutflecken entdeckt. Hier schienen öfters Vampire zu wohnen.
    „Mach du es dir hier bequem. Ich werde uns ein Auto und etwas zu essen besorgen“, meinte Spike, kurz nachdem sie hineingekommen waren.
    „Sei bitte vorsichtig.“
    Moira machte sich ein wenig Sorgen.
    „Ach, es wird schon nichts passieren.“
    Mit diesen Worten verlies Spike sie auch schon.
    So ganz allein, war ihr der Bungalow irgendwie unheimlich. Es war düster, die Lampen spendeten nur wenig Licht. Sie wollte sich mit ein wenig fernsehen ablenken. Also setzte sie sich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Doch dieser funktionierte nicht. Er ging nicht an. Doch die Müdigkeit, die sie schon die ganze Zeit verspürt hatte, kam nun über sie. Kurz wollte sie die Augen schließen. Sie gleich wieder öffnen. Doch sie schlief ein.

    Als sie wieder erwachte, schien draußen die Sonne schon wieder unter zu gehen. Der Raum war erfüllt von schwachem, orangem Licht. Erst nach einige Augenblicken viel ihr auf, dass sie nicht mehr auf der Couch saß, sondern in dem großen Bett lag, was in dem zu kleinen Schlafzimmer stand. Außerdem war sie nicht allein. Sie lag in Spikes Arm. Einerseits war es ihr ein wenig unangenehm. Wie würde er reagieren, wenn er aufwachen würde? Andererseits war es ein schönes Gefühl, so ganz nah bei ihm zu liegen. Einen Moment lang wollte sie so liegen bleiben. Doch schon im nächsten kam sie wieder zur Vernunft. Vorsichtig wollte sie sich aufrichten und auf die andere Seite des Bettes legen. Doch mit einem mal riss er die Augen auf. Moira erschrak. Spike schaute sie fragend an:
    „Hab ich dich erschreckt?“
    Schnell beruhigte sie sich wieder. Wollte im ersten Moment wieder zurück in seinen Arm sinken. Doch sie hielt noch rechtzeitig inne. Immer noch schaute er sie fragend an. Stumm nickte sie.
    „Daran gewöhnst du dich schnell. Vampire sind anders als Sterbliche.“
    Sterbliche. Die Bezeichnung war zwar richtig, dennoch hörte es sich ein wenig seltsam an. Er bedeutete ihr, sich wieder zu ihm zu legen.
    „Ich habe uns zwar kein Auto besorgen können, aber du solltest dich noch ein wenig ausruhen.“
    Er hatte recht. Die letzen zwei Tage war sie deutlich erschöpfter, als sie gedacht hatte. Sie hatte sich zwar körperlich nicht so schwer angestrengt, aber trotzdem was sie ein wenig kraftlos. Vielleicht lag dies an dem Stress und der Angst, die sie geplagt hatten, während sie in dieser Klinik war. Langsam sank sie zurück in den Arm des Vampirs. Sie fühlte sich wohl bei ihm. Er war zwar ungewöhnlich kalt, aber wärmte sich schnell wieder auf.
    Langsam spürte sie etwas ihren Arm hinauf streichen. Als sie kurz hinsah, erkannte sie Spikes rechte Hand. Sanft lächelte er die junge Frau an und schaute ihr in die Augen. Währenddessen spürte sie eine zweite Hand ihren Oberschenkel hinauf wandern. Bis hin zu ihrer Hüfte. Es kitzelte ein wenig, doch sie konnte sich im Zaum halten, nicht zu lachen.
    Spike strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. Ganz leicht, als würde er befürchten allein mit dieser Berührung etwas kaputt zu machen. ’Irgendetwas stimmt hier nicht’, kam es Moira in den Sinn. Spikes rechte ruhte immer noch auf ihrem Oberarm. Seine linke strich ihr gerade über die Wange. Doch was strich ihr währenddessen über den Oberschenkel?
    Spike, der ihren verwirrten Gesichtsausdruck wohl falsch verstand, nahm sofort die linke zurück und löste sich einige Millimeter von ihr. Als wolle er sie nicht bedrängen.
    „Tut mit leid, wenn ich...“, begann er.
    Sie schüttelte nur den Kopf und hob langsam die Bettdecke, um nachzusehen was dort auf ihrer Hüfte war.
    „Ahh!“
    Zu Tode erschrocken sprang Moira auf und flüchtete vom Bett hinunter.
    Verwirrt schaute der Vampir nach dem, was sie so erschreckt hatte.
    „Das ist doch nur eine Kakerlake.“
    Flink fing er den Käfer ein und brachte ihn zum Fenster.
    Einen Moment lang standen sie da und schauten verlegen drein. Die Stimmung war nun zunichte und Moira war im Moment auch nicht mehr danach.
    „Wir sollten langsam los“, meinte er nach einigen Augenblicken. „Ich habe gestern etwas zu essen besorgt, aber ein Auto ließ sich, wie erwähnt, nicht auftreiben.“
    Zusammen gingen sie in den Wohnraum. Moira hatte Hunger. Doch Spike hielt inne. Er starrte gegen die Wand, hinter der der Parkplatz lag, und lauschte.
    „Oh nein. Wie hat der uns gefunden?“, er schien ein wenig nervös.
    „Was ist denn los?“
    So langsam hörte auch Moira feste Schritte, die sich ihrem Bungalow näherten.
    Der Vampir schon sie etwas unsanft in das Schlafzimmer: „Versteck dich.“
    Die Schritte hielten vor der Bungalowtür.
    Plötzlich fiel ein Schuss. Spike wurde von einer ungeheuren Kraft an Moira vorbei und gegen den Bettrand geschleudert. Moira sah wieder zur Tür. In dieser war ein faustgroßes Loch auf Brusthöhe. Wie von Geisterhand wurde die Tür nun langsam geöffnet. Vor der Tür stand ein großer Mann. Er war athletisch gebaut, hatte dunkele, kurze Haare, trug –trotz, dass es draußen dunkel war- eine Sonnenbrille, mit runden spiegelnden Gläsern, und einen schwarzen Ledertrenchcoat. Auf der linken Seite des Trenchcoats war ein Emblem aufgestickt, doch konnte Moira es noch nicht erkennen. In der rechten hielt er einen schweren Revolver und die linke streckte er langsam nach vorne aus, als wolle er etwas greifen. Mit einem ernsten, fast finsteren, Blick kam er mit langsamen und festen Schritten auf Spike und Moira, die immer noch neben der Tür zum Schlafzimmer stand, zu. Der Revolver war immer noch auf Spike gerichtet, doch auf wen der Blick ruhte war schwer zu sagen. Unter großen Schmerzen, versuchte Spike die Kugel, aus seiner Wunde in der Schulter, zu entfernen. Der Mann kam näher. Langsam ging er an Moira vorbei. Er schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Kurz bevor er bei Spike ankam, blieb er stehen. Die Hand hielt er immer noch ausgestreckt, als wolle er nach etwas greifen. Langsam ballte er die Linke zu einer Faust. Spike brüllte auf. Er hielt sich die Brust.
    „Moira... tu... doch… was!“, presste er hervor.
    Was sollte sie denn machen? Der Mann hatte eine Waffe. Aber sie konnte Spike nicht im Stich lassen.
    Fest entschlossen, ballte sie eine Faust und schlug ihm in den Rücken. Er schien ihm zwar nicht zu Schmerzen, dennoch drehte er sich zu ihr um, den Revolver immer noch auf den Vampir gerichtet. Über den Rand seiner Sonnenbrille schaute er sie mit festem Blick an.
    Sie zweifelte: ’War es richtig gewesen ihn zu reizen? War es überhaupt richtig einem Vampir zu helfen zu wollen? Vampire sind böse. Dieser Mann tut sicher das richtige.’
    Doch dort war ein kleines Licht. Ganz tief in ihrem Innern. Ein kleiner Funke, der wuchs. Sie hielt an ihm fest. Er wuchs immer weiter, bis er sie schließlich ganz auszufüllen schien. Sie erwachte aus einer art Trance. Dieser Mann hatte die Zweifel in ihr hervorgerufen.
    Mittlerweile hatte er sich bereits wieder Spike zu gewand.
    „Halt!“, rief sie, mit fest entschlossener Stimme.
    Wieder drehte sich der Mann zu ihr um. In seinem Gesicht war eine Mischung aus Staunen, Bewundern und Skepsis zu erkennen. Wieder sah er ihr in die Augen, doch Moira war fest entschlossen. Dieses mal würde sie sich nicht abbringen lassen. Sie nahm ihren gesamten Mut und ihren gesamten Willen zusammen. Sie konnte und wollte Spike nicht einfach im Stich lassen! Er war der einzige den sich noch hatte. Der einzige der ihr helfen wollte. Nein! Dieser Mann durfte ihn nicht töten. Nicht solange sie noch stand.



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