"Stage Beauty"

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    Re: "Stage Beauty"

    Julia - 16.07.2007, 20:02

    "Stage Beauty"
    ... nichts brandneues, aber vielleicht kennt ihn ja doch jemand noch nicht.
    Einer der letzten größeren Kino-"Period"-Filme, der mir richtig gut gefallen hat. Toller Wortwitz, viel Tempo und nur am Ende etwas zu modern-sentimental.
    Ich glaube, mit den historischen Fakten hat man es teilweise nicht so genau genommen (besonders der Theaterstil den die beiden am Ende präsentieren passt ja hinten und vorn nicht in diese Zeit), aber meinem Vergnügen hat das keinen Abbruch getan.

    Rupert Everett(!!) und Claire Danes sind generell persönliche Favoriten und sind sehr gut in diesem Film.



    Was meint Ihr??



    Re: "Stage Beauty"

    Sefie - 16.07.2007, 22:31


    Ich habe den Film damals im Kino gesehen, er war recht amüsant - und ja, Rupert Everett war klasse mit seinen vielen Hündchen :D - aber auch kein besonders herausragender Film, fand ich.



    Re: "Stage Beauty"

    Bruki - 17.07.2007, 10:20


    Au ja, da könnte man eine ganze Serie draus machen: "Restoration", "Charles II: The Power & the Passion", "Stage Beauty" und der im gleichen Jahr gedrehte "The Libertine" mit Johnny Depp in der Hauptrolle...

    Anna schrieb mal, "Stage Beauty" würde in die "Shakespeare in Love"-Kiste gehören - nur nicht so süßlich sein (ich hoffe, das drückt ihre Meinung dazu so halbwegs aus - sicher kann man sich bei ihr ja selten sein :wink:)...

    Wobei ich sagen muss, dass ich eine Linie von "Shakespeare in Love" über "Stage Beauty" und "Charles II" zu "Restoration" und "The Libertine" spannen würde (bzgl. Romance steht ohne Zweifel "Shakespeare in Love" ganz oben und bzgl. "Do you like me now?" Johnny Depp :wink:) --- Ich finde eigentlich alle diese Verfilmungen gut bis sehr gut... wenn ich jedoch eine präferieren soll, dann wäre das "Charles II"... Die andern sehe ich mir je nach Stimmung an: Wenn es romantisch sein soll, die ersten beiden... im Fall, ich benötige etwas deprimierendes, um in Stimmung zu kommen, die letzten beiden... :lol:

    ... und wenn ich mal eine DVD von diesem Film hier bekommen sollte, bin ich gewillt, auch den in die Reihe meiner Lieblings-Restorations-Period-Dramen einzureihen: "The Private Life of Samuel Pepys"... :ja:

    Bruki :bruki:

    PS: Ich glaube, das mit dem Bild hat nicht geklappt, Julia?

    Ich hab hier mal ein paar andere von der website:



    Claire Denes, Rupert Everett und Claire Denes mit Billy Crudup



    Re: "Stage Beauty"

    Adminette - 17.07.2007, 17:31


    Bruki hat folgendes geschrieben:
    Anna schrieb mal, "Stage Beauty" würde in die "Shakespeare in Love"-Kiste gehören - nur nicht so süßlich sein (ich hoffe, das drückt ihre Meinung dazu so halbwegs aus - sicher kann man sich bei ihr ja selten sein :wink:)...

    zum letzten: :blll:

    zum ersten: ich sagte, stagebeauty wäre weitaus vielschichtiger als shakespeare in love, jedoch in vielerlei hinsicht (vor allem auf die production values bezogen) nicht so perfekt.

    siehste:

    Zitat: "Sie war die erste ihrer Art, er war der letzte der seinen!"

    Auch wenn der Werbespruch eher ein mitsintflutliches Bibelepos - oder einen etwas anrüchigen Tierfilm vermuten lässt, es steckt doch eine Menge mehr Theater dahinter...

    Schauspieler Ned Kynaston (ein doller Billy Crudup) spielt im London der restaurationszeit die ganz großen Rollen - und zwar die weiblichen! Keiner ist auf der Bühne elfenhafter und graziler. Und keiner hat hinter der Bühne so viele Groupies, die ihm die Türen einrennen, noch bevor er seine Kleider abgelegt und die Hosen angezogen hat.

    Das ändert sich jedoch, als King Karl auf Anraten seiner hobbyschauspielernden Mätresse (die herzige Zoe Tapper) das Gesetz, das den Frauen die Bühnen bisher verbot, fallen zu lassen um nun wiederum Männern den widernatürlichen Geschlechtertausch zu untersagen.

    So hat nun die große Stunde für Kynastons Gardrobiere Maria (Claire Danes) geschlagen. Während also Neds Stern ins Bodenlose sinkt, steigt der ihre unaufhörlich. Scheinbar.

    Der Vergleich zu "Shakespeare in Love" drängt sich vielen natürlich sofort auf. Und auch wenn "Stage Beauty" nicht dermaßen perfekt daherkommt, so doch im einiges vielschichtiger.

    Neben Kostüm, Geschichte, derber sowie auch feiner Komödie, Selbstfindungsdrama, Geschlechterkampf, Romanze, Shakespeare, Samuel Pepys (Hugh Bonneville) und einem herrlich trampeligen und uneitlen (wartet, bis die Allongeperrücke fällt!) Rupert Everett als Charles II bietet der Film auch bemerkenswerte Reflexionen zum Thema Schönheit - auf der Bühne, und weit ab davon.
    Und das alles auch noch größtenteils stimmig kurzweilig und ohne etwaige Zeigefinger.

    Da drängt sich einem nur die Frage auf, warum ein solcher Film vom Marketing immer nur als schnöde Romanze verkauft wird. Haben diese Leute etwa Angst, das Publikum würde sich für komplexere Sachverhalte nicht begeistern können? Soll aber auch egal sein, solange sich Filmemacher zu solchen Werken durchringen können und dürfen. Bravo!



    Re: "Stage Beauty"

    Julia - 17.07.2007, 20:00


    Anna hat folgendes geschrieben:
    zum ersten: ich sagte, stagebeauty wäre weitaus vielschichtiger als shakespeare in love

    Ja, das finde ich auch! .
    Und es ist halt ein Unterhaltungsfilm fürs große Publikum ... das muss man auch mit einrechnen. :wink:

    Vielleicht lags auch am englischen Orginal, dass ich so begeistert war. Die Dialoge waren teilweise sooo komisch-klasse.



    Re: "Stage Beauty"

    Adminette - 17.07.2007, 22:02


    da wollte ich grad wieder mit meiner litanei von wegen "ich konnte ihn ja nur in synchronierter fassung..." anfangen. so ein blödsinn, hab ja die import dvd geholt, weil die schneller zu haben war, als der film in deutschen kinos... :roll:



    Re: "Stage Beauty"

    Bruki - 18.07.2007, 11:10


    Anna hat folgendes geschrieben: Bruki hat folgendes geschrieben: Anna schrieb mal, "Stage Beauty" würde in die "Shakespeare in Love"-Kiste gehören - nur nicht so süßlich sein ...
    siehste
    Siehste: Hab ich Deine Ansicht doch richtig wiedergegeben :aetsch:

    Bruki :bruki:

    PS: Ich kenne auch nur die englische Fassung... :wink:

    PPS: "Letztendlich bleibt zu sagen, dass „Stage Beauty“ zwar ein auf allen Ebenen gelungener Film ist, allerdings neben „Shakespeare in Love“ wie eine Kopie wirkt. Zwar eine etwas ernstere, in der die Romantik nicht im Mittelpunkt steht, sondern die Identität und sexuelle Zweideutigkeit, aber dennoch eine Kopie." - das steht hier: Filmstarts.de...



    Re: "Stage Beauty"

    Adminette - 18.07.2007, 15:35


    eine kopie (oder ein guteangebrachtes zitat?? :nixweiss:) ist auf jeden fall claire danes finale lockenmähne. ob sie da wohl dieselben haarteile, die schon gwynnie seinerzeit trug, flöhten und reaktivierten?



    Re: "Stage Beauty"

    Ulli - 10.10.2007, 17:08


    Ich find es bei Stage Beauty ein bißchen schade, daß aus den - gerade im Vergleich zu Shakespeare in Love - eigentlich guten Vorlagen, wie interessantere Hauptdarsteller, interessantere Geschichte, so wenig gemacht wurde. Ja, ich habe mich nett unterhalten, es war spannend und betrüblich und witzig, aber irgendwie hat mich das Ganze nicht wirklich berührt. Für mich blieb das ein seltsam theoretischer Film.



    Re: "Stage Beauty"

    simone - 04.11.2007, 19:02


    Ulli hat folgendes geschrieben: Ja, ich habe mich nett unterhalten, es war spannend und betrüblich und witzig, aber irgendwie hat mich das Ganze nicht wirklich berührt.

    Hab ihn vor kurzem auch gesehen und mir gings genauso, einerseits hat er mir gut gefallen und gut unterhalten, andererseits auch nicht ganz überzeugt :nixweiss: . Vor allem am Schluss gings mir zu schnell, plötzlich kann er auch Männer spielen (und Frauen lieben), fand das ein bißchen unrealistisch.

    Gestern habe ich mir einen ähnlichen Film angesehen, Marquise mit Sophie Marceau. Es geht um eine junge Tänzerin zur Zeit Ludwigs XVI die durch Moliere zum Theater kommt und die von Racine abgeworben wird um seine tragische Andromache zu spielen, aber für Marquise ist es mehr als nur eine Rolle.
    Der Film basiert auf Tatsachen, Racine hat tatsächlich von Moliere eine Schauspielerin abgeworben, die seine Andromache spielte, seine Geliebte wurde, aber bald darauf verstarb.
    Man bekommt zwar jede Menge Einblicke von den Anfängen des Theaters, aber auch hier fehlte mir ein bißchen das Mitreißende, das Schicksal der Madame du Parc läßt einen leider kalt.



    Re: "Stage Beauty"

    Adminette - 20.01.2009, 22:38


    ...



    ich habs mir also erneut angeschaut, das ganze theater um die diva, der so erfolgreich war, dass es das publikum schon vor ende des stückes nicht mehr auf den sitzen hielt... natürlich nur, um sich vor den toren des theaters mit ausreichend postern, karten und anderem kynaston-merchandise einzudecken... sehr zum ärger der aktricen, die zwischen dem aufbruch und dem ende ihren auftritt haben...



    da die story wohl hinreichend bekannt - oder verlinkt - ist, also gleich weiter zu den wichtigeren sachen... :wink:

    der film scheint von menschen mit einer gewissen affinität zu händen gemacht worden zu sein. sind aber auch schöne, aussagekräftig geschwungene hände.




    die alten stadtansichten von london sind auch endlich mal gelungen generiert.



    mister hugh fennyman spielt endlich die hauptrolle in einem/seinem theater. allein so ganz zufrieden scheint er immernoch nicht...



    obs an den fiesen löchern im historischen hintergrund liegt? die sind im großen und ganzen verzeihlich, weil ohne sie diese interessante spekulation von film wohl kaum zustande gekommen wäre. jedenfalls hat king karl wo recht bald nach amtsantritt oder besser rückkehr aus dem exil, gleich mit eröffnung der unter den puritanern geschlossenen theatern, den frauen das spielen erlaubt. den männern schien es nicht mit sofortiger wirkung untersagt worden zu sein, man "ermutigte" lediglich die besetzung der frauenrollen mit frauen. auch war der historische kynaston schon immer bekannt für männlich wie auch weibliche parts. UND: der könig lernte seine pretty witty nell überhaupt erst im theater kennen, nachdem sie sich vom schlagfertigen orangenmädchen zur stadtbekannten komödiantin hochgearbeitet hatte. sie profitierte also längst von dem erlass des frauenspielverbots, und mußte den könig nicht erst dazu "überreden".
    auch dürfte der naturalistische bühnenstil nicht sooo neu gewesen sein. für das dramatische spiel, das ist wahr, waren diese komischen verrenkungen überliefert und en vogue (das kann man ja bis in die ollen S/W hollywood-melodramen nachvollziehen). komödien wurden - darf man beauclerk glauben schenken - auch damals schon natürlich "gespielt". der demnach einzige grund für den bühnenerfolg der unverstellbaren nell.

    und zu guter letzt ist es wohl ein sehr großer schritt in richtung modernes publikum, dass auf den bühnen der restauration so viel bzw. dem film nach ausschließlich shakespeare gespielt wird. genau der war - darf man samuel pepys glauben schenken- gerade so gar nicht gefragt und verstanden.

    is aber total wumpe, denn wie der rahmen von der einen othello-vorstellung zur nächsten gespannt wird, wie die waage zwischen derber komik und mehr oder weniger leiser tragik und romantik gespannt wird, das macht einfach spaß. allein billy crudups kynaston in der erfolgsverwöhnten, selbstverliebten phase... "found a guardian at the gate, did you?!" :prust: herrrliche diva!



    von der königlichen diva, der mit seiner lockenpracht mehr suppe aufnehmen dürfte, als mit dem löffel und der charmantesten grauen eminenz der geschichte mal ganz zu schweigen:




    oh. nicht zu vergessen den fast unkenntlichen edward fox als puritanisches relikt. und den stets und ständig erfolglos in die dekolletees "ogle"nden pepys in der wie immer beeindruckenden gestalt von hugh bonneville. oder richard griffith, der sich offenbar königlich freute, einmal ein ausgemachtes schwein spielen zu dürfen. oder tom hollander als hofmaler lely, der kurz angebunden mit mrs. hughes (die übrigens historisch belegt ebenfalls eine liaison mit king karl unterhielt) darüber disputiert, ob sie nun mit tiefer gelegtem dekolletee oder ohne zu malen sei. mrs. hughes protestiert natürlich, denn she "wants to be taken as a serious actress". woraufhin ihr pepys - wer sonst - nahelegt, dass sie vor etablierung als ernste darstellerin zunächst einmal das haus zu füllen hat... und schon fällt das mieder :rofl:



    sehr schön auch der vergleich zwischen stadt und land. ähnlich wie in austens mansfield park. nur etwas weniger unsubtil - wie bruki andern orts zu bemängeln beliebte. so wittert mrs. hughes morgenluft, schleppt den am boden zerstörten kynaston aufs land, um dort die ganzen sexualitäten und identitäten zu entwirren und alles auf "natürlich" um zu stellen. ohne simple antwort. allerdings zeigt sich hier das erstemal nach all den nachtdunklen, engen und muffig-staubigen löchern etwas lebendes grün in der szenerie. die ist überhaupt schön symbolträchtig. man beachte: als bühne ein oberstübchen, im mittelpunkt (wie auch sonst immer) ein bett und vor den gucklöchern/augen in die aussenwelt ein riesiger stapel oller käfige.



    ähnlich das neblige bad, in dem kynaston seinen alten liebhaber aufsucht, als seine identität ebenfalls im nebel verschwimmt.



    alles in allem kann ich verstehen, dass der funke nicht ebenso leicht wie bei shakespeare in love überspringt. bei näherer bekanntschaft kann man den aber auch eher als geradezu genialen seitenhieb auf das showgeschäft denn als romanze sehen, ist die liebesgeschichte doch etwas zu simpel um auf dauer zu beeindrucken. wohingegen stage beauty bei näherer bekanntschaft als romanze besser funktioniert denn als statement zur theaterkunst. ist sie als das eine immerhin ausreichend vertrackt, unterdrückt leidenschaftlich und dadurch anrührend, als das andere jedoch etwas sehr holprig und eher schwammige...



    weiter ...



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