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Dunn, Suzannah - The sixth wife




Dunn, Suzannah - The sixth wife

Beitragvon marilu » 16.01.2009, 17:47

(bisher nur auf englisch erschienen)

Inhalt:
Bei "The sixth wife" geht es, wie der Titel andeutet, um die sechste Frau Heinrichs VIII: Katherine Parr, die einzige seiner Ehefrauen, die ihn überlebte.

Die Geschichte beginnt nach ihrem Tod und beschäftigt sich vorrangig mit ihren Jahren als Königinswitwe. Erzählt wird aus Sicht ihrer Freundin Catherine von Suffolk, geborene Catherine Willoughby of Eresby. (Skandalös) kurze Zeit nach dem Ableben des Königs heiratet Katherine 1547 zum 4. Mal in ihrem Leben: ihre Jugendliebe Thomas Seymour (Bruder der dritten Frau von Heinrich VIII). Die Freundin Catherine beobachtet das ganze sehr kritisch, steht aber weiterhin ihrer Freundin zur Seite. Doch die Ehe dauerte nur kurze Zeit, da Katherine wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter Mary im September 1548 stirb. Thomas überlebt seine Frau nur um wenig mehr als ein halbes Jahr und wurde im Januar 1549 hingerichtet.



Meine Meinung:
Zuerst einmal bin ich dem Roman dankbar dafür , dass er nur knapp 300 Seiten lang ist und mich trotzdem mit Basisdaten zur Tudorzeit versorgt hat. Dieses Grundgerüst diente mir dann zu weiteren Recherchen im Internet, um die Geschehnisse in einen größeren Rahmen einzubinden. Ansonsten kann ich nur sagen - eher peinlich, was die Autorin sich da zurecht gesponnen hat. Alle Episoden bleiben ziemlich nichtssagend und oberflächlich und ein Gefühl für die Zeit wollte sich einfach nicht einstellen. Die Unterhaltungen, wenn es denn welche gab, sind in modernem Englisch verfasst. Dies hat Suzannah Dunn bewusst so gewählt, wie sie in einem Interview bekannte. Sie wollte keine "tote Sprache" schreiben, sondern lebendige Charaktere erschaffen. Davon kann man halten was man will, mich hat sie jedenfalls nicht erreicht damit. Zudem hat sie eine Affaire erdichtet, für die es keine Beweise gibt, um den Charakter von Thomas Seymour zu veranschaulichen. Ich habe nichts gegen etwas Flunkerei und Anreicherung von Geschichten, wenn es der Botschaft dient, aber es muss zu den Charaktereigenschaften der Figuren passen. Und von der Frau, die die Affaire eingeht, hätte ich dies nicht erwartet. Immerhin geht Dunn im Schlusswort auf diese Erfindung ein und bekennt sich dazu. Mir hat es jedoch die Neugier auf mehr genommen und ich habe den Roman nur noch zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, wie sie den Bogen schließt.

Zusätzlich habe ich mich verschaukelt gefühlt, deutet der Roman doch an, dass Katherine Parr die Hauptfigur ist. Ich hatte eher den Eindruck, dass hier Catherines Leben in den Mittelpunkt gerückt wurde. Ohne Zweifel eine starke und spannende Frauenfigur, aber nicht das was ich erwartete...

"The sixth wife" sollte für mich der Wiedereinstieg in das Genre "Historischer Roman" sein, aber in der Auswahl habe ich mich ordentlich vergriffen. Nächstes Mal passe ich besser auf und wende mich Büchern von Autoren zu, die ich bereits kenne oder die positiv besprochen wurden. Sollte der Roman irgendwann übersetzt werden und überlegt, ihn zu kaufen, kann ich nur sagen: habt nicht zu hohe Erwartungen!

:stern: / :stern:

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