Entziehen

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    Re: Entziehen

    Mortis Finis - 01.05.2006, 20:02

    Entziehen
    Hi Leute!

    Ich saß neulich vor meinem PC und hatte unbegreiflicherweise den Word-Bildschirm vor mir. Unbegreiflich deswegen, weil ich eigentlich keinen Anreiz zu schreiben hatte.
    Aber dnn vielen mir einige Ereignisse ein, die mein Leben von Grund auf bestimmten und nach und nach formulierte sich der unten stehende Text.

    Ich weiß nicht, ob er gut ist, auch nicht, wie er mir in den Sinn kam, aber ich hoffe ihr findet gefallen.

    __________________________________________________

    Entziehen

    Lang ist es noch nicht her, als ich unbetrübt meinen Weg ging, doch jetzt steh ich hier! Lange war es her, dass das Leben mir eine Aufgabe stellte, doch jetzt steh ich wieder einmal auf meinem Weg vor einer Kreuzung.

    Ja, Nein! Zwei scheinbar einfache Antworten, die es von mir verlangt, aber ich kann nicht beide geben. Nur eine führt mich weiter! Links oder Rechts, ich soll mich entscheiden, doch ich kann es nicht!
    Und so bleibe ich stehen. Eine Zeit lang lief ich hin und her, auf und nieder, schritt den einen Weg ein paar Meter entlang, um mich dann doch wieder unsicher umzudrehen und zurückzugehen. Mittlerweile sitze ich, hocke vor dem Wegweiser. Stelle mir Fragen, gehe in Gedanken mein Leben weiter! Was wäre ginge ich Links, würde ich dem Nein folgen? Oder was wäre folge ich dem Ja? Ich denke drüber nach und langsam wird mir einiges klar. Hinter den Schildern steckt mehr, als ein einfaches Ja oder Nein! Es bedeutet den Zutritt in ein neues Leben, oder dem Verbleib beim Alten. Ich merke, wie mein Herz einen Hüpfer macht. Ich weiß, was ich machen sollte. Ich will das neue Leben, doch habe ich Angst davor wie es aussehen wird. Alles ist so ungewiss auf dem rechten Weg. Er ist dunkel, die Landschaft unfertig!
    Der Linke hingegen ist klar ausgeleuchtet, die Sonne scheint, hier und dort sind Regenwolken, hier und dort steht ein Baum mit Früchten, ein kleiner Teich liegt in der Ferne mit Wasser zum laben und dann? Wieder die Dunkelheit! Hinter dem Teich wieder kein Licht! Nicht einmal Bäume, stehen dort. Ab dort ist der Weg genauso unfertig wie der rechte Weg.

    Ein erneutes Mal richte ich mich auf, ich überlege und ich mache das einzig richtige. Ich gehe geradeaus weiter. Links sehe ich meinen erleuchteten Weg und Rechts? Rechts geht die Sonne auf. Das Bild ändert sich. Ich wandere über einen leicht geschlängelten mit weißem Marmor gepflasterten Pfad durch eine Allee von Obstbäumen. Ein Bach schlängelt sich entlang meines Weges, hin zum Teich, wo er in einem geräuschvollen Wasserfall endet. Ich höre das Zwitschern junger Vögel und fühle mich geborgen.

    Ein erneutes Mal schaue ich nach vorne und blicke nicht in Dunkelheit, sondern auf einen Horizont, der hell erleuchtet auf mich wartet. Der Weg ist dort noch nicht fertig, aber ich weiß, dass egal, was er für mich birgt etwas, oder jemand dort draußen wartet.

    Ich dreh mich ein letztes Mal um, schaue auf das Schild, es zeigt zu mir und damit auf den Weg, der vor mir liegt. Die Aufschrift ist nicht mehr, Ja, Nein. Jetzt steht dort nur noch…

    „Der rechte Weg!“

    Und ich nicke, wandere weiter, dem Horizont entgegen.
    __________________________________________________________

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