Fortbildungen im Abwassersektor

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    Re: Fortbildungen im Abwassersektor

    Aspidisca - 10.01.2009, 13:32

    Fortbildungen im Abwassersektor
    Hallo,

    aus aktuellem Anlass einiger persönlicher Nachrichten schreibe ich mal meinen Wissen- und Erfahrungsstand zu Fortbildungen im Abwassersektor auf. Vielleicht nutzt es dem einem oder anderem was, vielleicht auch nicht. Vielleicht schreiben noch mehrere Ihre eigenen Erfahrungen dazu auf.

    ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

    Das der Abwassermeister nun anhand der Richtlinie für Industriemeister ausgebildet wird, ist zukunftsorientiert und äussert wichtig. Voraussetzung für die Ausbildung ist, dass man sein Handwerk versteht und darin nicht mehr ausgebildet werden muss. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zum "alten" Abwassermeister. Heutzutage gilt es sich mehr mit Organisation, Kommunikation und Planung auseindander zu setzen, wirtschaftliche Führung des Betriebes zu gewährleisten, Kostenbewusstes Handeln, Rechtsbewusstes Handeln etc.etc.etc.
    Zudem muss der AWM von heute an die Ausbildung der FKAW angepasst werden, deren Ausbildung in Elektrotechnik laut Ausbildungsrahmenplan mehr Kenntnisse aufweist nach Ausbildungsende, als der "alte" Abwassermeister. Und dieses Wissen muss der angehende AWM VOR seiner Zulassung zur ersten Prüfung nach einem Jahr vorweisen. Das lernt der nicht in der Meisterschule!

    In meinen Augen ist der Abwassertechniker die Ausbildung, die eigentlich überflüssig geworden ist, da man hier im Bereich der Marktwirtschaft die geringsten Aussichten hat, anschliessend einen guten Job zu erwischen, in den man sich nicht noch weiter einlernen muss und wo die Konkurrenz dermaßen gross ist, das man kaum eine Chance hat seine 2 Jahre Vollzeitschule gut einzusetzen.

    Dann lieber gleich der Sprung zum Ingenieur, der mit etwas mehr Schulzeit (Studienzeit) zwar eine längere Zeit ohne festes Einkommen bedeutet, nachher allerdings evtl. ein Weg in die Selbstständigkeit bedeutet. Denn in zahlreichen Planungsbüros ist dort die Provision/Gehalt pro Projekt nicht die Welt da die Firma sich den grössten Brocken abschneidet. Allerdings hat man hier mit diesem Titel ein wesentlich breiteres Feld zur Auswahl.

    Fakt ist: Der Abwassermeister ist und bleibt auf einer KA beschäftigt, er wird mehr Verantwortung haben, er wird Mitarbeiter führen, er wird junge Menschen ausbilden und er wird auch mal selber noch Hand anlegen. Er wird Planungen, Ausschreibungen, Arbeitsabläufe überwachen und kontrollieren als auch selber mal Wartung vollziehen sofern er das will.

    Der Ingenieur für Siedlungswasserwirtschaft sitzt allein hinter seinem Schreibtisch, wartet auf Aufträge. Sein Einkommen ist Marktabhängig und die Konkurrenz ist auch hier gross. Viele Jugendliche wollen gleich ins Studium und nachher die Dicke Kohle scheffeln: Weit gefehlt. Da gibts schon lange Andere die eine gewisse Erfahrung mitbringen. Sich im Bereich des Ingenieurs zu behaupten ist hier die grosse Herausforderung!
    Der Ing. zeichnet viel, rechnet viel, kalkuliert viel. Draussen ist er eher zur Bauaufsicht oder um für seine Planung Messungen zu machen. Sicher ist sein Bereich noch grösser als ich das hier auffasse, aber ich will heut auch nochmal was essen. :wink:
    Doch eins ist sicher: Der beste Ingenieur ist derjenige, der vor seinem Studium für Siedlungswasserwirtschaft Berufserfahrung aus der Praxis mitbringt, sprich mindestens eine Lehre zur FKAW.

    Der Abwassertechniker hingegen ist zwischen den beiden zuvor genannten nichts halbes und nichts ganzes. Eine klar definierte Linie für was dieser nachher eingesetzt werden kann und soll gibt es nicht. Das ist immer Vereinbarungssache? Schaff er nun im Büro, schafft er draussen? Alles vage.
    In meiner Ausbildung zum damals noch Ver- und Entsorger war ein Kollege, der diesen Techniker gemacht hat. Er ist derjenige, der am meisten die Betriebe wechseln musste weil sein Einsatzgebiet zu stark variierte, er nicht mehr gebraucht wurde, er sich nicht wohl fühlte mit dem ihm zugetragenen Aufgaben.
    Eine Stellenanzeige für die Betriebsleitung eines Klärwerks wo ein Techniker gesucht wurde ist mit bisher noch nicht untergekommen. Bei Klärwerken GK2 oder GK1 sind da eher Ingenieure gesucht.

    Es ist fast so wie die Ausbildung zur FKAW, die ist auch nichts halbes und nichts ganzes. Jeder Fachbereich wird angeschnitten: Labor, Mikrobiologie, Werkstatt, Elektrotechnik, MSR, techniches Zeichnen und noch einiges mehr.
    ABER: Nichts davon sooo tief, das man anschliessend von einem Grundfestem Wissen in diesen Bereichen ausgehen kann. Dazu gehört mehr. Alles ist zugeschnitten für die Tätigkeiten auf einem Klärwerk. Das ist auch gut, sicher. Aber für jeden einzelnen dieser Bereiche gibt es Leute die sich NUR mit in diesen beschäftigen. Der VE oder FKAW wird nie Ausbildungstechnisch diesen Wissenstand erreichen. Leider. Das kann anschliessend nur durch Eigeninitiative aufgearbeitet werden.


    Jeder muss daher für sich entscheiden was seine Erwartungen und Ziele für eine Fortbildung und anschliessend aus der erworbenen Qualifikation sind undwas der Arbeitgeber erwartet, was für eine Stelle er bieten und zahlen kann.
    Darüber hinaus kommt auch immer die persönliche Einstellung mit zum tragen: Ist man gewillt den AG zu wechseln, Wohnortwechsel, Schichtarbeit oder will man in seinem Berieb voran kommen, mit seinen alten Kollegen zusammen arbeiten, sich um das kümmern was man schon am besten kennt oder darfs was ganz neues sein? Neue Kollegen, neues Umfeld, andere Technik, anderes Gebiet, andere Servicefirmen, andere Vorgesetzte, andere Ansprüche, anderes Aufgabengebiet, uvm.???


    So, das wars von mir.
    Bin gespannt auf die Meinungen und Erfahrungen anderer, vorrangig die der Abwassertechniker, da ich finde in meinem Beitrag kommen die hier ein wenig zu schlecht weg :wink: Soll aber gar nicht so sein.


    MfG



    Re: Fortbildungen im Abwassersektor

    toocool - 24.01.2009, 18:29


    Huhuu Aspidisca,

    danke für deinen tollen Beitrag. ich selbst habe auch mit dem Gedanken gespielt, den Abwassertechniker zu machen.

    Allerdings habe ich nach einer detailierten Überlegung wie du auch schon beschrieben hast, festgestellt, dass man damit kaum Chancen hat.

    MFG Jacko



    Re: Fortbildungen im Abwassersektor

    KS - 10.06.2009, 21:45


    Ich habe selbst zuerst Elektroinstallateur gelernt. Nach langjähriger Bundeswehrzeit dann eine Ausbildung zum Ver- und Entsorger und anschließend den Abwassermeister. Da mir das nicht genug war, habe ich noch eine Weiterbildung zun Technischen Betriebswirt und Controller absolviert.
    Nun bin ich bei einen sehr erfolgreichen und innovativen Chemie Betrieb tätig.
    Als Fazit für mich: "Weiterbildung lohnt immer, was muß jeder selbst entscheiden"



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