Enneagramm

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Enneagramm"

    Re: Enneagramm

    trinity - 07.01.2009, 16:15

    Enneagramm
    Schon mal als Vorankündigung.

    Ich schreibe gerade eine Hausarbeit zum Thema:

    :idea: Das Enneagramm in der geistlichen Begleitung :idea:

    Ich hatte beschlossen, nur noch über Themen zu schreiben, die
    mich auch interessieren, weil sonst die Hausarbeiten nicht fertig
    werden. So ist es aber auch schwierig, weil ich jetzt gerne erst
    ALLE Bücher zu dem Thema lesen will, ehe ich selbst dazu was
    schreibe. Auch nicht gut.

    Trotzdem: interessantes Thema.

    Ist das E. hier bekannt? Schon Meinungen da?

    Evtl. bald mehr zu einzelnen Abschnitten der Arbeit.



    Re: Enneagramm

    Gabriel - 07.01.2009, 22:59


    her damit! :)



    Re: Enneagramm

    trinity - 09.01.2009, 18:19


    :evil:

    Mein Laptop hat mich um die Arbeit eines Tages betrogen, der Arsch.
    Erst tanzen die Tabellen, dann ist alles GESPEICHERTE von heute weg.
    :twisted: F :twisted: U :twisted: C :twisted: K :twisted:

    So kann ich nicht arbeiten. :!:



    Re: Enneagramm

    trinity - 14.01.2009, 13:26


    Das Wohnzimmer ist mein und ich kann ganz gut hier arbeiten. Wenn ich schon kein Zimmer hier mehr habe, habe ich mit der Arbeit und an der Arbeit einen eigenen Bereich.
    Der Verlust ist wieder eingeholt und ich schicke mir die Arbeit alle paar Stunden als Email zu (wenn ich dran arbeite, ansonsten nicht). Ein bißchen wie Horst Evers, der sich die wichtigsten Dokumente und Haushaltsgegenstände immer mit der Post zuschickt, damit er sie nicht verliert.

    Kennt jetzt keiner das Enneagramm?
    Krieg ich eigentlich schwierigkeiten, wenn ich Teile aus der Arbeit hier rein kopiere (und die Fußnoten so nicht funktionieren?)?



    Re: Enneagramm

    Gabriel - 15.01.2009, 23:27


    wieso solltest du schwierigkeiten kriegen?
    am besten aber, wenn du es kürzer machst, als eine 15-20seitige arbeit ;)



    Re: Enneagramm

    trinity - 16.01.2009, 18:18


    Weil es schwieriger ist, ordentlicher zu zitieren. Ich bin da immer ein
    bißchen skrupulös.

    Aber vielleicht ist es auch interessanter, wenn ich das in Geschichtenform
    erzähle, dann ist es auch egal, woher ich den Kram habe.

    Das Ganze beginnt in den 80ern vor der Jahrhundertwende zum 20.
    Jahrhundert. Georg Iwanowitsch Gurdjeff soll eigentlich in Tiflis Theologie
    studieren, setzt sich aber vom Auftrag seines Privatlehrers ab und
    reist in der Transkaukasischen Eisenbahn durchs Land, in der er Heizer
    geworden ist. Er arbeitet mal hier und dort als dies und das und unternimmt
    Abenteuer- und Expeditionsreisen in den Mittleren und Fernen Osten.
    Seine Erlebnisse dort sind von Dunkelheit und Goldstaub umgeben und
    er hat sich immer bemüht, alles unter dem Schleier von Geheimnissen
    zu halten.
    Er erzählt, wie er 12 Tage lang auf einem Ponytreck mit verbundenen
    Augen geführt wurde, bevor er ins "Kloster Sarmung" gelangte, wo er
    das Enneagramm kennenlernte. Das soll ein Sufiorden sein. Zu anderer
    Zeit gibt er auch die Sarmounbruderschaft als Quelle an, die schon um
    2500 vor Christus in Babylon existiert haben soll.
    Um 1915 hat er vorerst seine Feldforschung abgeschlossen und lässt sich
    in St. Petersburg nieder, wo er eine Studiengruppe um sich schart, mit
    denen er seine gesammelte Weisheit teilt. Das Enneagramm wird von
    ihm nie als zusammenhängende logisch strukturierte Lehre vermittelt,
    sondern immer nur als kleine Fragmente einer Prozess- und Erkenntnis-
    lehre, die unter anderem auch durch "movements" zu begehen ist.
    Das ist eine Lehre von Bewegungen zu Musik, die dem Schüler seinen
    Platz im Kosmos und Entwicklungsmöglichkeiten vermitteln sollen.
    Als der erste Weltkrieg ausbricht, weicht die Gruppe nach einigen Reise-
    etappen endgültig nach Frankreich aus und Gurdjeff eröffnet in der Nähe
    von Paris ein Institut. Dort wird er von der Weltöffentlichkeit
    wahrgenommen. Allerorts werden Gruppen gebildet, die seine Lehren und
    Ideen weiterverbreiten, auch heute existieren noch solche Gruppen.
    Soviel zum ersten (geheeeeeeeeeimnisvollen) Teil dieser Geschichte.



    Re: Enneagramm

    tommy c - 24.01.2009, 16:06


    Habe mal ein Buch über das E. gelesen. Fand ich damals auch recht interessant (glaube, Richard Rohr hatte mitgewirkt, weiß ich aber nicht mehr genau). Zumal ich einige der neun erwähnten "Typen" plausibel fand.
    Zwischenzeitlich sind Zweifel gekommen. Klaus Schreiber hat darüber eine Schrift veröffentlicht (Logos Verlag), die vor dem E. klar warnt.



    Re: Enneagramm

    trinity - 24.01.2009, 18:44


    Ja, das bekannteste Buch auf deutsch ist von Richard Rohr und Andreas Ebert.
    Was sind denn zwischenzeitlich für Zweifel gekommen?

    Sicher wird es dich interessieren, dass ich hier auch eine Schrift darüber
    veröffentliche (Eigenverlag) und neben einer Kritik auch eine Empfehlung
    für das Enneagramm (als wertvolles Instrument für geistliche Begleitung)
    aussprechen werde. :wink:

    Da ich seit heute auch WLAN in meinem Zimmer habe, wird wohl schon
    bald eine Fortsetzung zu lesen sein.



    Re: Enneagramm

    tommy c - 26.01.2009, 22:18


    Die Zweifel kamen aus der Schrift von K. Schreiber, nicht unbedingt von mir selbst. Ich fand die Schilderung der 9 Typen - wie erwähnt - plausibel.



    Re: Enneagramm

    Gabriel - 27.01.2009, 12:12


    Jetzt spannt mich doch nicht länger auf die Folter! :)



    Re: Enneagramm

    trinity - 28.01.2009, 11:06


    Na, wenn du so nett bittest :wink: gehe ich halt nachher einkaufen.


    Der zweite Teil handelt von Oskar Ichazo, einer ebenso schillernden Gestalt wie Gurdjeff.
    Ichazo wird 1931 geboren und nach diversen Nahtod und übersinnlichen
    Erfahrungen in seiner Kindheit verbringt er seineTeenagerzeit in diversen
    esoterischen Zirkeln, darunter auch solche, die die Lehre Gurdjeffs
    rezipieren. Er tut sich da besonders hervor und wird von seinen Kollegen
    dort auf Expeditionsreisen geschickt - wiederum in den Mittleren Osten
    und den geheimnisumwobenen Orient.
    Wie Gurdjeff verschleiert er seine Erlebnisse und die Reisen.
    Nach seiner Rückkehr zieht er sich für ein Jahr in sein Elternhaus zurück,
    das zu dieser Zeit in Bolivien war. Dort wird er erleuchtet und macht sich
    hernach auf, diese Erleuchtung zu lehren (er selbst schreibt darüber:
    I had an experience that came without my effort and really surprised me.
    I felt that this experience was it - that I didn't need to learn anything
    else. I had reached totality. (...) Before, enlightenment was something
    of an coincidence (...) Now (...) we know, we can do it. (Christopher/Ichazo, Root, 3-6))
    Für seine Lehrtätigkeit eröffnet er 1970 ein Institut in Arica, wo er das
    Enneagramm, welches er angeblich von Sufilehrern in Pamir, Afghanistan,
    gelernt hat, verbreitet.
    Ichazo lehrt das Enneagramm nunmehr nicht als ein Prozessmodell,
    sondern als eine Typologie. Er nimmt die Figur als eine Art Matrix, in
    die er verschiedene Typen (verbunden mit dem christlichen Katalog der
    Todsünden)(ja, das sind eigentlich nur sieben, sie wurden um zwei
    erweitert) einträgt. Auch die Einteilung in Subtypen
    (später mehr) kommt von ihm.



    Re: Enneagramm

    trinity - 28.01.2009, 11:18


    Das Erleuchtungspaket, dass man nun in Chile erhalten konnte, zog
    eine große Kundschaft an.
    Wichtig für das Verständnis des heutigen Enneagramms ist dabei
    Claudio Naranjo.
    Naranjo, ein chilenischer Psychiater vom kalifornischen Esalen-Institut,
    entwickelte mit Hilfe der Kenntnisse der modernen Psychologie und
    dem DSM (Diagnostisches und Statistisches Manual) die neun Typen
    weiter und bringt sie (entsprechend der Linien der Figur - die ihr euch
    mal woanders anschauen müsst, wenn ihr sie nicht kennt, oder das mit dem
    Einfügen kann mal jemand anders machen) in eine dynamische Beziehung
    zueinander.

    Einer seiner Schüler wiederum war der Jesuitenpater Robert Ochs.
    Der "übersetzte" nämlich die bis dahin esoterisch-psychologische Sprache
    des Enneagramms in jesuitische Theologie und nutzt das Enneagramm,
    als Möglichkeit, die christliche Lehre der Heiligung zu konkretisieren.
    Damit hält das Enneagramm Einzug in die Exerzitienarbeit der Jesuiten
    und wird in kirchlichen Kreisen bekannt.

    1984 beginnt die Verschriftlichen des Enneagramms (O'Leary SJ, Beesing
    OP, Nogosek CSC) und in den 90er Jahren kommt es zu einem Boom
    der Enneagrammliteratur. Seinen Geheimlehrencharakter hat es damit
    verloren.

    Im Bereich der Einführungen sind am ehesten Rohr/Ebert sowie Helen
    Palmer zu empfehlen. Was ich schildere ist die von Rohr/Ebert.
    Die haben nämlich das Enneagramm nochmal gründlicher getauft,
    haben es zu einer angewandten Sündenlehre gemacht. Ihr Ansatzpunkt
    dabei ist die "Verabsolutierung eines partiellen Werts" bzw. die
    "Perversion einer ursprünglich positiven, natürlichen Qualität.



    Re: Enneagramm

    trinity - 05.02.2009, 20:27


    Zitat: Das E.-Symbol wird als Kreissymbol dargestellt. An der Peripherie des Kreises befinden sich im Abstand von je 40 Grad neun Punkte, die im Uhrzeigersinn von EINS bis NEUN durchnummeriert werden, wobei NEUN der „obere“ Ausgangspunkt ist. Die Punkte DREI, SECHS und NEUN sind durch ein Dreieck miteinander verbunden, die Punkte ZWEI, VIER, EINS, SIEBEN, FÜNF, ACHT (und ZWEI) durch einen unregelmäßigen sechseckigen Stern. Jeder der Enneagrammpunkte bezeichnet einen bestimmten Energiezustand, die Übergänge zwischen den Zuständen sind fließend. Die Verbindungslinien verweisen auf die Dynamik zwischen bestimmten Energiepunkten.

    So Rohr und Ebert auf S. 20 in: Das Enneagramm. Die neun Gesichter der
    Seele. Bilder gibts im Internet genug davon.



    Re: Enneagramm

    trinity - 06.02.2009, 19:04


    Beim Schreiben bin ich gerade am Kapitel:
    Kritik am Enneagramm
    und gehe auch auf die "ängstlich-regressive Konzentration auf Dämonen,
    Irrlehren und vermeintlich unbiblische Zeitströmungen" des
    "evangelikal-biblizistisch-fundamentalistischen Geistes" an, der in
    der "Aufklärungsschrift" von Schreber vertreten wird.
    (Ich kann mir da manchmal ein Lachen wie aus dem Knusperhäuschen
    nicht verkneifen)

    Aber das kann ich hier unmöglich vorziehen, solange ich das modell
    nicht vorgestellt habe.
    Schade.

    (die Zitate sind von M. Th. Schulz: Enneagramm, Spiritualität und Theologie der
    Zukunft)



    Re: Enneagramm

    René - 22.03.2009, 18:28


    ist es normal, wenn man sich so richtig in keinem der 9 bilder wiederfindet? also ich kann mich niergens zuordnen. interessanterweise kenne ich viele der da beschriebenen personen, dennoch finde ich E. viel zu theoretisch.



    Re: Enneagramm

    trinity - 30.03.2009, 16:28


    Wenn man sich in keinem oder in allem der neun Typen wiederfindet,
    kann das ein Hinweis darauf sein, dass man zum Grundmuster NEUN
    gehört. Das sind Generalisten, ein bißchen überall und nirgends.

    Was hilfreich ist, sind Interviews, die mit Vertretern eines Typs
    gemacht wurden. Wenn man im Internet nach Enneagrammportal
    und Helen Palmer sucht, kommt man auf ihre Seite mit sehr
    ausführlichen Informationen und für jeden Typ eine kleine
    typische Situationsbeschreibung und ein Interview.
    Da kann man dann gucken, ob es Menschen gibt, die nach einem
    ähnlichen Muster reagieren wie man selbst oder die die Welt
    aus einem ähnlichen Blickwinkel sehen.
    Auch, wer einem da sympathisch ist und wer nicht, ist aufschlussreich.

    Ein befreundeter Pfarrer hat sich in den letzen beiden Wochen
    meiner Arbeit angenommen und jetzt ist sie durchs Kreuzfeuer
    seiner anspruchsvollen Kritik gegangen und ist nochmal viel
    besser geworden. Allerdings hat sie jetzt auch 50 Seiten.
    Zum Glück ist das meinem Prof egal.

    Ich antworte gerne auf Fragen und so, werde aber keine Zusammen-
    fassung hier mehr reinstellen, aber Leuten, die ich persönlich kenne,
    kann ich sie auch als pdf zuschicken.



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