Artgerechte Pferdehaltung?

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    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    guinerva - 05.01.2009, 20:43

    Artgerechte Pferdehaltung?
    Hallo Allerseits,
    beim Stöbern bin ich in einem anderen Forum auf die Diskussion gestoßen, bei der es sich darum dreht, ob artgerechte Pferdehaltung nicht gegen den Willen des Pferdes ist.
    Als Beispiel wurden da Aktivställe angeführt, die die Pferde zur Bewegung zwingen und ob das moderne Pferd von Heute sein Futter und Trinken nicht lieber direkt an einer Stelle hätte usw...

    Interessant finde ich das, denn ich persönlich habe schon seit langem eine Diskrepanz zwischen "artgerechter Haltung" und "der besten Haltung für mein Pony" festgestellt.
    Wie einige vielleicht wissen, hielt ich mein Pony viele Jahre im Offenstall und war auch überzeugt, dass es das beste für mein Pony sei - immerhin steht das in allen Büchern. Erst als ich praktisch aus der Not heraus, weil ich keinen Offenstall gefunden habe, mein Pony in eine Paddockbox stellen musste, habe ich festgestellt, dass mein Pony das anscheinend viel besser findet. Er genießt es seine Ruhe zu haben und sein eigenes Ding zu machen - sicherlich charakterlich hat er sich dadurch nicht unbedingt zum Positiven verändert. Während er früher immer unterdrückt wurde, ist er in seinem Reich jetzt der Chef und sein neues Selbstbewusstsein macht die Sache nicht immer einfach mit ihm.
    Hin und wieder lasse ich ihn zu den anderen in den Offenstall, da seine Paddockbox ein abgetrennter Teil eines Offenstalles ist. Das findet er auch 10 Minuten ganz witzig, macht Mähnegräulen mit seinen Kumpels und dann steht er vor der Box und versucht wirklich alles um da wiederreinzukommen.
    Vielleicht ist mein Pony ein Einzelfall - wobei ich ihn zwar für etwas Besonderes halte, aber ich trotzdem nicht glaube, dass er in dieser Hinsicht wirklich einzigartig ist.

    Also langer Rede kurzer Sinn - kann es sein, dass unsere Pferde alle unsere Bemühungen ihnen ein natürliches Leben zu ermöglichen, nicht wirklich zu schätzen wissen?
    Ist es nicht vielleicht gerade für rangniedere Tiere in einer Herde mehr Stress als wenn sie eine Rückzugsmöglichkeit hätten? Gerade, wenn es sich wie im Fall von meinem Pony, um starke Charaktere handelt, denen die körperlichen Voraussetzungen fehlen sich durchzusetzen.
    Lässt sich nicht auch die menschliche Entwicklung auf Pferde übertragen? Immerhin haben wir in der Steinzeit auch den ganzen Tag gejagt und gesammelt, um satt zu werden, doch eine TK-Pizza ist uns doch sicher allen lieber als einem kleinen Klopfer den Hals rumzudrehen und ihn zu häuten und über dem Lagerfeuer zu grillen, oder? Oder lebte man nicht im Mittelalter in Großfamilien zusammen? Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ich meine eigene Bude habe und meiner Verwandtschaft nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin.

    Also wer Lust hat ein bisschen zu philosophieren, eigene Erfahrungen in den Topf zu schmeißen und in der Lage ist, die Meinung von anderen zu akzeptieren, der sei doch herzlich eingeladen seine Gedankenflut in die Tastatur zu hämmern...

    Liebe Grüße Guinerva



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Jessica - 05.01.2009, 21:56


    Ich gebe dir da auch voll und ganz recht!
    Meinen Welsh-Mix habe ich auch in Offenstallhaltung gehabt. Ca. 4 Monate lang, dann habe ich gewechselt. Bereits nach 2 Wochen ist er dort krank geworden, hat unwahrscheinlich abgenommen... bekam Druse, Husten, die Nase war schon schwarz verkrustet, so stark lief sie... War wirklich nicht schön. Ich bin dann mit ihm umgezogen in einem Stall, wo er Nachts seine Box hat und Tagsüber mit den anderen Pferden auf der Weide mit mehreren Unterständen steht. Und bereits nach wenigen Wochen ist er richtig aufgeblüht. Er wurde wieder gesund und ist meiner Meinung nach ein komplett anderes Pferd! Seitdem war er auch nie wieder krank. Mein Vater hat ihn nach wenigen Wochen nicht wieder erkannt, so gut hatte er sich entwickelt!

    Etwas ähnliches kann ich mit meinem DRP berichten. Ich hatte ihn über den Sommer hinweg auch in dem gleichen Offenstall stehen, wie der Welsh-Mix... Es sollte eigentlich eine schöne Zeit für ihn werden, da er auch "schon" 21 ist. Aber daraus wurde nicht wirklich was.. Plötzlich sah er richtig alt aus.. Hatte einen Einschuss, bekam eine Kolik.. all Sachen, die er in 7 Jahren, die ich ihn kenne, nie gehabt hatte! Er steht nun in dem gleichen Stall wie mein Welsh und ich muss sagen, auch er bessert sich von Tag zu Tag. Er sieht nun wieder 10 Jahre jünger aus, ist fit wie ein Turnschuh und seitdem auch nicht mehr krank!

    Ich glaube wirklich daran, dass Pferde eine Ruckzugsmöglichkeit brauchen. Vielleicht nicht alle (meine Lütten stelle ich nur bei richtig miesem Wetter in die Box..) aber bei den beiden bin ich davon überzeugt, dass sie diese Haltung um Meilen bevorzugen! Was meine Shettys da melden.. ich glaube ihnen ist das noch egal, da beide in der Rangordnung höher liegen und es zudem wirklich faustdick hinter den Ohren haben =)

    lg



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Junikind - 05.01.2009, 23:42


    Es liegt immer daran, wie Pferde gehalten werden- wenn ein Offenstall vernünftig angelegt ist, wird der Erbauer auch Rückzugsmöglichkeiten berücksichtigen...

    Aber was ist bitt ein Offenstall in Deutschland? Meistens doch- seien wir ehrlich- ein carportähnliches Ding auf der Weide...Im Sommer trocken im Winter matschig...

    Oftmals viel zuwenig Liegefläche, viel zu wenig Koppel für die Pferde und viel zu wenig Raufutter...

    Endeffekt? Die Pferde werden unter Dauerstress krank- haben zu wenig Platz, stehen im Zug, haben keine Rückzugsmöglichkeit, kommen nicht an ihr Quantum Futter etc...
    Wer Offenstall sagt meint doch oft nur eine billige Absteige- die allenfalls für den Sommer taugt.
    Richtige Offenstallhaltung habe ich bisjetzt nur 1 oder 2 mal gesehen...

    Auch Boxen- und Laufstallhaltung kann, wenn richtig praktiziert- durchaus pferdefreundlich sein.
    Wichtig ist immer Platz, Licht und Luft- viiiel Bewegung an der frischen Luft.
    Man sollte auch darauf achten, wie Herden zusammengestellt werden- schon so kann man Stress vermeiden...
    Habe schon so einige Stelle durch und in meinem jetzigen (und wohl auch letztem Stall) wird alles so gehandhabt, wie ich da möchte.

    Mein Großer steht sommers den ganzen Tag draußen mit dem Deckhengst zusammen auf einer eigenen Koppel und im Winter beziehen die beiden nachts jeder ihre eigene Box. Für meinen Großen und die anderen Pferde ist die die stressfreieste Lösung gewesen- ich hätte ihn auch mit einer anderen Gruppe im Lauf-/Offenstall laufen lassen können- aber er ist anderen Pferden (ganz besonders Stuten) gegenübiger sehr bürstig. Dort würde keine Ruhe auf der Koppel einkehren. Nun hat er seinen festen Freund- mit dem er seit mehreren Jahren über die Koppel tobt. Mir geht immer wieder das Herz auf, wenn ich sehe, wie glücklich er ist- bester Indikator: sein Sommerekzem bereitet uns kaum noch Probleme!!! :D Für uns ist anscheinend genau diese Lösng ideal. :D



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    cabero - 06.01.2009, 11:13


    Ich habe ja nun beides - Box und Offenstall . Die drei Großen haben den Offenstall welcher 3x 9 Meter für die 3 Stuten ist . Es gibt 3 Ausgänge welche mit Lamellenvorhänge versehen sind . Jede Stute hat ihren Platz beim fressen und gut 9 qm zum liegen - das reicht nach meiner Meinung voll aus . Lisa hat chronischen Husten und muß an die Luft , Gypsy hat Freiheitsdrang und geht schon immer gerne rein und raus wie sie möchte und wenn ich sie einsperren würde versucht sie auch schon mal über die Boxentür zugehen ( so war es Sylvester ) . Cosima ist schon 27 und hält auch gerne mal mittags ein Schläfchen . Die Shettys sind im Zwergenland in der Box . Bobby damit er nicht friert und sein Futter in Ruhe geniessen kann , Willy aus Sicherheitsgründen und Chico muß so mit damit er nicht alleine steht und Blödsinn macht :lol: . Ich habe für die Großen eine Notbox falls mal was ist ansonsten können die Mädels so wie sie wollen was ihnen auch sehr gefällt . Genug Licht ist auch im Stall da ich die Hälfte mit durchsichtigen Wellzeug fertig gemacht habe . Es ist kuschelig mit Stroh eingestreut und sie geniessen es in vollen Zügen . Zusätzlich sind an den Ausgängen Schrubbelbürsten angebracht welches sie gerne nutzen . Mein Stall ist zwar nicht nobel aber die Mäuse lieben ihn und das zählt .
    Lg Carmen
    P.S. Eine Freundin von mir studiert in Münschen Tiermedizin und hat ihr Pferdchen im Laufstall der gehobenen Klasse - dort wird mit Futterautomat gefüttert :roll: ein kleines Halsband hat einen Chip und wenn das Pferd zum fressen kommt fällt die abgestimmte Menge ins Trog ...... es kann dann kein anderes Pferd reinkommen und das Pferd muß nach dem Fressen nach rechts rausgehen somit gibt es dort keinen Streit . Es laufen dort über 40 Pferde an 5 Automaten :roll: Aber wer kann schon kontrollieren ob das Pferd auch alles gefressen hat und dann ein Rest für das nächste Tier nach läßt ..... ja ja die Technik eben ...ich halte davon nichts und gehe lieber kontrolliert mit dem Futtereimer los :lol:



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Jessica - 06.01.2009, 14:06


    Den Offenstall den ich bezogen habe bestand aus einer über 10 ha großen Weide mit insgesamt 3 kleinen "Häusern" auf der Weide, wo die Pferde drinne unterschlupf finden konnten und 5 große Laufboxen, in die die Pferde auch rein können, je nach belieben. Häuser und Laufboxen sind alle mit Stroh eingestreut gewesen und für ausreichend Heu war auch gesorgt. Auf der Weide stand frei ein "Futterhäuschen" und in den jeweiligen Unterstellmöglichkeiten, war auch immer Heu vorhanden..
    Also ich denke daran kann es hier nicht gescheitert sein. Leyka kann es bezeugen, sie war da, als sie Hexe zu uns gebracht hat =) Sie nannten es: Das Paradies ;D

    Nun ja.. irgendwie war es für die beiden großen Ponys doch nicht das wahre.. Die kleinen haben es geliebt, da bin ich mir sicher und Hexe bzw. jetzt ja Juicy Fruit wird im März auch sicher wieder dahin kommen. Bei Mentos bin ich mir noch nicht sicher, da er im jetzigen Stall gut bewegt wird (habe zwei Mädels für ihn gefunden) und im Offenstall fast nur stand, wenn ich keine Zeit hatte (was in letzter Zeit leider oft vor kam..)

    lg, Jessica



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    B&B - 06.01.2009, 21:34


    Ist ja ein interessantes Thema :D

    Ich bin ja noch eine Spur brutaler was meine Pony Haltung angeht, betreibe Robusthaltung . Mein Shetty und Haffi scheinen aber zufrieden mit ihrem Schicksal, sie haben zur Zeit 1ha Maisstoppelfeld ( liegt bei mir am Haus was die Sommerweide nicht tut) und einen Unterstand für sich. Für Notfälle und sehr schlechte Witterung hab ich einen Stall für die Beiden. Sie Leben schon seit fast7 Jahren zusammen und haben ihre Rangordnung , so ist die größte Agression hier angelegte Ohren 8)

    Mein Shetty mag den Stall nicht wirklich, wobei ich glaube das es an seine Erfahrung damit zutun hat. Er hatte vorher zwar eine große Box für sich , konnte da aber nichtmal über die Boxentür schauen :evil:

    Wobei ich bei meinem Haffi der Meinung bin der würde sich auch gerne öfter mal im Stroh ungestört schlafen :wink: Wegen seiner Heustauballergie ist es aber gesünder wenn er draußen pennt :)

    Wenn ich das aber lese Aktivstall mit 40zig Pferden , da hätte ich auch bedenken.

    Lg Christiane



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Mini-Mary - 07.01.2009, 11:23


    Hallo zusammen!

    Ich denke mal man kann bei jeder Art der Haltung positive und negative Dinge finden und auch, dass es den Pferden gefällt oder eben nicht.
    Aber ich glaube, man kann nicht wirklich sagen, mein Pferd ist im Offenstall glücklicher, das weiß einfach keiner und nur weil das Pferd nicht leidend in einer Ecke steht heißt es noch lange nicht, dass ihm sein Schicksal gefällt.
    Und im Grunde geht es auch gar nicht darum, ob es den Pferden gefällt oder nicht, sondern darum, was aus gesundheitlicher Sicht besser ist.
    Ein Laufstall, Aktivstall oder ein einfacher Offenstall ist mit Sicherheit für ein gesundes und robustes Pferd/Pony die beste Lösung. Aber es gibt eben auch Pferde, die nicht ganz so robust sind, die spezielle Pflege und somit spezielle Haltung benötigen.
    Von daher kann kein Mensch behaupten, so wie er es macht ist es am besten. Jeder gibt sich auf seine Weise Mühe, das leben seiner Tiere so "artgerecht" und angenehm wie möglich zu gestalten.
    Falsch ist es jedoch, sein Pferd die meiste Zeit seines Lebens in eine wenn auch noch so große Box zu sperren. Auch hier würde es sicher Leute geben, die behaupten ihr Pferd sei damit zufrieden, weil es ja dann beim reiten nicht buckelt und gesund ist, aber das Pferd ist nunmal ein Gewohnheitstier und fügt sich meistens in sein Schicksal!

    Ganz klar würde ich auch behaupten, meine Großen sind total zufrieden und glücklich, wenn sie abends in ihren Stall kommen und den Trog voller futter vorfinden, nicht von Artgenossen gestört werden usw. Aber sie wären mit Sicherheit nicht unglücklicher, wenn sie draußen blieben, dort ihre Mahlzeiten bekämen usw.!!!
    :wink:



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Shetty Team - 07.01.2009, 12:36


    Wenn wir mal überlegen,was ist denn wirklich Artgerecht und was ist es was wir halten?
    Es sind mit sicherheit nicht mehr die Wildpferde,die man sich vorstellt,sie wurden nicht wild geboren und bleiben zeitlebens in einer stabilen Herde,die aus einem Familienverband besteht.
    Vielmehr haben wie Gruppenhaltung,denn so würden sie sich in der Natur niemals zusammen finden: Haflinger, New Forest,Shetlandponys,Esel das ist keine Herde wie sie unter Wildpferden üblich wäre.
    Ebenso die Altersklassen,der Haflinger ist 30 und hat keine guten Zähne mehr,die Gelenke sind nicht mehr die besten er ist nicht mehr der Schnellste,jeder Wolf oder Bär würde sich glüklich schätzen ihn zu erbeuten,aber vorher würde er vor Nahrungsmangel fast verhungern.
    Dann der New Forest,29 ebenfalls nicht mehr die besten Zähne,sonst noch recht fit und Hengst,auch er wäre shon verhungert und eine leichte Beute geworden,ausserdem von einem jüngeren Hengst vom Trohn geschubst und verjagt.
    Unsere Laila,ein Esel,29 Jahre alt ,ist Zahnlos und war früher ein Hufrehekandidat,was hat sie in einer Pferdeherde zu suchen,in der Natur undenkbar und längst verspeist.
    Bei den Shettys ist es ähnlich,zwar sind sie eher in der Lage auf natürliche Weise zu existieren aber es gibt in der Natur keine Wallache und Fohlen werden nicht abgesetzt,sie bleiben in der Herde bis sie Geshlechtsreif sind,Hengste werden verjagt,Stuten dürfen da bleiben.

    Also bleibt einem nichts anderes übrig als sich auch bei der Haltung Gedanken zu machen und zu versuchen kompromisse zu finden,damit die Tiere sich wohl fühlen.Die Alten Tiere werden nicht dem Wolf oder Bär überlassen und auch nicht der Qängelei der jüngeren rauflustigen,zumindest nicht beim fressen und wenn sie ihre Ruhe möchten,da haben sie ihre Box und wollen sie auch.
    Wer stark genug ist,der kommt in den Offenstall,aber auch hier wird individuell gefüttert,denn es gibt immer einen der das Nachsehen hat,und der sonst nicht so viel abbekommt wie er braucht.

    Nein wirklich Artgerecht ist es nicht aber wir haben auch keine Wildpferdeherde sondern ein bunt zusammengewürfelte Gruppe :wink:

    LG

    Petra



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Minifriese - 07.01.2009, 14:59


    Hallöchen
    ich habe meine drei Ponys auf einer 2000 qm großen Koppel, die eigentlich ein alter Obstgarten ist. Es sind durch Gebäude auf windstille Ecken zu finden. Einen großen Stall mit zwei Ausgängen und einen kleinen Stall, der zur Not als Box genommen werden kann, haben sie frei begehbar auf der Koppel zur Verfügung.
    Sie dürfen wählen, ob sie draußen oder drinnen sein wollen. Selbst bei dieser Kälte bleiben sie draußen. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen bekommen und mir Gedanken gemacht, wie ich sie dazu kriege im Stall zu bleiben. Aber sie gehen ja von selbst rein. Meistens nur zum Fressen. Leider nicht zum Schlafen. Im Schnee sieht man die "Bettchen".
    Aber vielleicht kommt das ja noch. Zwei von ihnen sind ja nun erst knapp einen Monat bei mir.



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    RheaSilver - 07.01.2009, 15:06


    Ich denke trotz allem haben Pferde (manche mehr - manche weniger) immernoch ihre Urinstikte behalten.
    Herdentier, Fluchttier, Läufer...~

    Wir sind für unsere 'Miniherden' mit unserer Offenstallhaltung vollkommen zufrieden. Kimba und Otto würden die Wände hochkrabbeln wenn man die in eine Box sperren würde (alles schon erlebt).
    Kommt bestimmt auch darauf an was ein Tier kennt und gewohnt ist.
    Ich find es schön wenn sie rein und raus können wie sie wollen. :D
    Vom Stall auf den Paddock zur Koppel & zurück.

    Wichtig ist aber auch wie schon gesagt wurde - das die Haltung zu den Bedürfnissen des Tieres passt.
    Bei uns sind ja nun alle noch 'jung & gesund'. (*3mal auf Holz klopf*)

    Die 3 Jungs (Shettyhengst/Shettywallach/WelshA-Wallach) teilen sich einen Offenstall mit großem Paddock. Ist bei den dreien auch kein Problem - die liegen/stehen da alle 3 zusammen drin. Sie kabbeln sich zwar auch mal aber das ist alles im Rahmen. Jungs eben. :lol:
    Aber so sind sie unzertrennlich...

    Die andern 4 (2 Shettystuten, eine WelshA-Stute und unser großer 1,25m Wallach) haben auf der Winterkoppel 2 Offenställe. Wenn die Stuten zicken können sie sich so auch aus dem Weg gehen falls nötig.

    Wenn sie Kraftfutter bekommen stehen wir immer dabei uns passen auf das jeder aus seinem Napf frisst. Heu gibt es so verteilt das jeder rankommt.

    Aber beim Thema Pferdehaltung hat eh jeder seine eigene Meinung. :wink: Und jeder versucht das Beste für sein Pferd zu tun.



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    RheaSilver - 07.01.2009, 15:32

    Re: Artgerechte Pferdehaltung?
    Ein bisschen Offtopic:

    guinerva hat folgendes geschrieben: Hallo Allerseits,
    beim Stöbern bin ich in einem anderen Forum auf die Diskussion gestoßen, bei der es sich darum dreht, ob artgerechte Pferdehaltung nicht gegen den Willen des Pferdes ist.
    Als Beispiel wurden da Aktivställe angeführt, die die Pferde zur Bewegung zwingen und ob das moderne Pferd von Heute sein Futter und Trinken nicht lieber direkt an einer Stelle hätte usw...


    Finde ich süß formuliert. :wink:
    Ich hätte es auch lieber wenn abends das warme essen direkt auf dem Tisch steht statt selbst zu kochen oder ich nicht so weit zur Arbeit fahren müsste... Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. :lol:

    Und was man will und was gut für einen ist, ist ja auch nicht immer das selbe.
    Auch sollte man Pferde oder Tiere allgemein nicht zu sehr vermenschlichen.



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    guinerva - 10.01.2009, 02:48


    Hallo Rheasilver (und auch alle anderen),
    ich steig einfach mal voll auf deinen letzten Beitrag ein...

    Also du schriebst, dass nicht immer alles was man will auch gut für einen sei. Mhh, sicherlich gilt das wohl in den meisten Fällen. Jemand der sich das ewige Leben wünscht und langsam zur lebenden Mumie zerfällt, würde seinen Wunsch sicher gerne Rückgängig machen. Aber ist es unbedingt verkehrt, sich Gesundheit zu wünschen? Ist das nicht gut für einen?
    Wenn jemand sich wünscht, nie mehr arbeiten zu müssen, dann ist das doch auch nicht verkehrt. Sofern ihn seine Gute Fee nicht zum Harz IV empfänger oder Invaliden macht, sondern ihm den nötigen finanziellen Background ermöglicht, der ein Leben ohne Arbeit möglich macht.

    Gut, Wünsche sind ein zweischneidiges Schwert. Richtig formuliert, ist es aber nicht unbedingt immer verkehrt was, man sich wünscht. Sicherlich ist das Leben kein Wunschkonzert: Wir werden alle irgendwann sterben, holen uns einen Schnupfen und müssen arbeiten - egal wie sehr wir uns was anderes wünschen.

    Allerdings muss das nur, weil das für uns gilt, auch für unsere Haustiere gelten? Muss, nur weil man selbst in einem 30qm Wohnklo mit Satanlage wohnt, der Goldfisch in einem Glas wohnen, der Hamster in einer DinA4 großen Plastikburg und das 1,90m große Reitpferd in der 3x3 Meter Box in dunkler Stallgasse ohne Koppel - weil zu teuer? Muss das wirklich so sein??? Immerhin ist das Leben nun mal wirklich kein Wunschkonzert. Wenn ich mir keine Villa leisten kann, dann gibts für Flossi, Mucki und Landgraf auch nichts besseres.

    Ich weiß, so hast du es sicher nicht gemeint, aber man muss manchmal eben aufpassen, was man sich wünscht und was man meint.

    Ich denke, die meisten Pferde bei uns sind schon sowas von degeneriert, dass sie sowieso keine fünf Minuten in freier Wildbahn überleben würde, ohne vom bösen Wolf gebissen zu werden.
    Aber ganz im ernst, allein der tägliche Umgang vermenschlicht unsere Pferde. Das Streicheln, das Leckerchen zu stecken, das duldsam seine Arbeit machen, das Kompromisse schließen und alles andere, was wir mit unseren Lieblingen anstellen. Jeder Besuch im Stall bringt uns unserem Liebling näher, also bringt es ihm auch die Art, des Menschseins näher. Je länger und intensiver die Pferde (oder andere Säugetiere) mit uns zu tun haben, desto mehr färben unsere Verhaltensweisen auf sie ab. Ob wir wollen oder nicht - wie als sei es eine ansteckende Krankheit.

    Sei, es dass unsere Tiere merken, wie wir uns freuen, wenn sie uns begrüßen und es aus diesem Grund immer wieder tun. Oder weil sie uns wirklich vermisst haben? Wer weiß das schon. Aus irgendeinem Grund wiehert mich mein Pony an und zwar seit ich ihn wieder zu mir geholt habe, nach dem ich ihn fast 2 Jahre auf eine riesige Koppel zum Wildpferdeleben verdammt habe.
    Ich glaube, es hat ihm damals gefallen - bis er krank wurde und Pflege brauchte. Innerhalb von wenigen Wochen hat er wegen einer harmlosen Infektion so abgebaut, als wäre er stehend gestorben. Mein Pony war so lebhaft wie ein Handfeger - mit anderen Worten, er war apathisch. Wenige Tage tüddeln und die Lebensgeister kamen wieder.
    So ist das normal? Nein, sicher nicht.

    Ganz ehrlich, mein Pony ist der menschlichste Mensch den ich kenne. Habe ich ihn so vermenschlicht? Vielleicht, habe ich das. Ich rede mit ihm, ich streichle ihn manchmal (er mag das meist nicht besonders), ich putze ihn und dabei bin ich sehr gründlich. Ich achte darauf, dass er nur frischgeputzt "schlafen" geht und einen Gute-Nacht-Bussi gibts auch - manchmal mittags um 12 Uhr, aber immerhin komme ich nicht abends wieder um ihm noch einen zu geben ;)

    Also vielleicht vermenschliche ich mein Pony. Vielleicht interpretiere ich zu viel hinein. Letztens war eine Situation, von der ich euch gerne erzählen möchte:

    Ich ließ Iki mit einer Quaterstute in der Halle laufen. Danach unterhielten sich die Besiterin von ihr und ich noch eine Weile bei den Pferden und ich streichelte die Stute. Zum einen weil mein Pony nicht gerne knuddelt, zum anderen weil wir sowieso gerade über sie redeten. Plötzlich, aus heiterem Himmel und das obwohl sie sich vorher super vertragen hatten, springt Iki die Stute von unten an und versucht sie in den Hals zu beißen. Während wir Menschen noch dazwischen standen. War es eifersucht? Dürfen Tiere so etwas überhaupt empfinden? Ich weiß es nicht. Naja, ich schimpfe Iki dann und haue ihm mit der Longierpeitsche auf den Hintern - es war nur ein leichter Klapps, also da ist er echt schlimmeres gewohnt.
    Er hat sich dann in die hinterste Ecke der Halle verzogen und vielleicht geschmollt - sah zumindest so aus. Erst als wir gehen wollten, kam er wieder. Und wie als wäre es Rache oder so, tritt er mit beim Verlassen der Halle dermaßen feste und fies auf den Fuß, dass ich für eine halbe Stunde kaum noch auftreten konnte.

    Gut jetzt werdet ihr sagen, das passiert schon mal. Aber warum passiert es nur, wenn wir uns uneinig sind? Putze ich z.B. mein Pony und wir hatten bisher einen harmonischen Umgang miteinander, steigt er mir nie auf den Fuß. Oder passiert es doch, dann hebt er den Huf sofort wieder, wenn er spürt, dass er auf meinen Fuß trifft. Diese Berührung ist so sanft, dass eine Maus das unbeschadet überleben könnte.
    Aber wehe wir haben Zoff, warum auch immer und es gibt Situationen, da glaube ich, dass er sich ungerecht behandelt fühlt, weil er sich so verhält, als wäre es so... was glaubt ihr was da los ist.
    Also mal im Ernst. Das Pony hat eine sehr menschliche Seite. Sicherlich ein Teil kann Interpretation sein, aber auch andere Leute interpretieren dasselbe in sein Verhalten - von daher kann ich nicht so falsch liegen.

    Ein anderes Beispiel: Meine Maus, die ich von einer Freundin übernahm. War früher eine normale Maus. Hat alles gefressen und keine Ansprüche gehabt. Kaum habe ich sie in meine Obhut genommen, darf das Futter aus der Hand gereicht werden - was im Käfig lag, ist bäh. Es dürfen Pininen- und Kürbiskerne sein, denn normales Futter ist was für die Unterschicht usw... Diese Maus ist das verwöhnteste Ding, dass ich kenne.

    Also vielleicht liegt es an mir. Aber ich glaube nicht, dass ich ein besonderer Mensch bin. Ich bin nur ein Mensch. Und ich kenne Tiere auch von anderen Menschen, die die gleichen Eigenschaften aufweisen. Gerade Tiere mit denen sich viel beschäftigt wird, werden in ihrem Verhalten menschlich. Sie strengen sich an, sie zeigen Anteilnahme, Freude, Ausdruck. Sie haben plötzlich andere Bedürfnisse, als ihre Artgenossen. Experimentieren - sei es mit Futter (was Frauchen isst, muss gut sein), mit Türschlösser (Frauchen kriegt das doch auch immer auf) oder mit ihrem Verhalten (Frauchen findet es toll wenn ich die Zunge rausstrecke und gibt eine Möhre... also bäh...).
    Hingegen sind Tiere, die nur rumstehen, die kaum jemand anfasst und anspricht, oft genauso emotional wie meine Turnschuhe. Aber es sind auch oft Tiere, die nur zu einem bestimmten Zweck gehalten werden und nur zu diesem Zweck Kontakt zum Meschen haben. Diese Tiere, und jetzt schlagt mich nicht, aber sie erinnern mich teilweise an Roboter.
    An Lebewesen, die nichts zurückgeben. Da gibt es einfach keine Antwort. Sie sind nur da und auch lieb, aber einfach nicht ansprechbar.
    Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, ohne gemein zu klingen. Aber mir kommen diese Tiere einfach nicht richtig lebendig vor.
    Gehen wir wieder zur Vermenschlichung über würde ich sagen, am ehesten würde ich sie als resigniert beschreiben...
    Kennt ihr den Ausdruck von Leuten, die den ganzen Abend in den Fernseher schauen, weil sie nichts wissen mit sich anzufangen und so langweilt von dem Programm sind, dass es ihnen schwer fällt um- bzw. auszuschalten? An solche Menschen erinnern mich Tiere, die keinen richtigen Kontakt zum Menschen haben. Also Tiere die in menschlicher Nähe leben, ohne je Nähe zu erfahren. Für Wildtiere gilt das jetzt nicht - vor allem halten die selten lange genug still, um sich ein Urteil über ihre Ausstrahlung zu bilden.

    Also jetzt habe ich ausgeführt, warum ich persönlich glaube, dass alle Menschen, ob sie wollen oder nicht, ihre geliebten Haustiere vermenschlichen. Und es ist wohl nicht nur so, dass Menschen menschliche Gefühle und Bedürfnisse in die Tiere hineininterpretieren. Sondern es ist auch so, dass die Tiere als unser Spiegel fungieren. Sie spiegeln alle Gefühle, die wir ihnen entgegen bringen wieder. Vielleicht verstehen sie nicht die Bedeutung - was ich allerdings nicht glaube - aber sie spielen das Spiel auf jeden Fall mit.
    Und anscheinend spielen sie es gern, sonst würden sie es doch nicht machen? Es kann schließlich kein Instinkt sein, uns gefallen zu wollen und sich uns anzupassen. Unsere Sprache zu lernen. Vielleicht verstehen Tier nicht jedes Wort und können Goethe auch nichts abgewinnen, aber sie verstehen auf jeden Fall unsere Stimmungen und unseren Willen. Sie nehmen die Nuancen unseres Auftretens wahr und passen sich uns an. Und irgendwie vermenschlichen Sie sich damit selbst? Oder werden wir vertiert? Oder ist es nicht so, dass der Mensch nicht auch nur ein Tier ist?

    Wir sind wahrscheinlich, von Ameisen abgesehen, die einzigen Tiere, die andere Tiere für ihre Zwecke einspannen und nutzen. Egal, obs ums Melken oder Zusprache geht.
    Wir glauben, wir sind der Boss.
    Dabei, sollte jeder Pferdebesitzer, der sein Pferd selbst versorgt, wissen, dass er nur der Diener ist.
    Wir dienen unseren Pferden, weil wir sie füttern, putzen, misten... Bräuchten sie nicht, finden sie aber anscheinend auch nicht unangenehm.
    Aus Gnade passen sie sich uns an und zeigen sich kompromissbereit. Zum Dank für unsere Mühen dürfen wir glauben, dass wir der Chef wären. Das ist so, wie wenn der Chef eines Weltkonzerns, die Putzfrau nach ihrer Meinung fragt - realistisch, oder. Trotzdem glaubt die Putzfrau, dass ihre Meinung wirklich zählt.

    Gut, ich triffte etwas ab, aber ich finde es eine nette Idee, dass wir von unseren Tieren unterjocht werden und das ohne es zu merken...
    Aber gut, dass ist nur was für Philosophen...

    Um es endlich mal zum Ende zu bringen, denn ich denke, ich habe einige Denkanstöße gegeben, die hoffentlich einige schriftliche Reaktionen hervorrufen, das Leben ist vielleicht wirklich kein Wunschkonzert - liebe Rheasilver. Aber warum müssen wir und auch unsere Tiere damit zufrieden geben?

    Pferde sind nette Tiere, sie laufen gerne und sind meist auch gerne im Freien und auch meist gerne in Gesellschaft - ich habe anscheinend eine Ausnahme im Stall, zumindest würde der Graf nicht bei Regen vor die Tür gehen, wenn es sich vermeiden ließe und vor allem Ponygesellschaft wird verabscheut - zumindest ist anspringen, keilen, beißen und das volle Programm sicher kein Zeichen von inniger Zuneigung.

    Wie auch immer unsere Pferde die Welt sehen und wie sie ihre jeweilige Haltungsform finden mögen, die meisten Menschen versuchen ihren Pferden nur das Bestmögliche zu ermöglichen. Das ist vielleicht nicht immer das Beste, aber zumindest nicht das Schlechteste.
    Ich denke, auch, gerade wenn ich höre, dass Pferde über Boxentüren springen etc. dass unsere Pferde, wenn wir ihnen zuhören schon zeigen, wie sie es haben wollen.

    Aber da es ursprünglcih als Beispiel um den Aktivstall ging, glaube ich, immernoch, dass solange nicht jeder Mensch eine Sportkanone ist, es auch nicht von jedem Pferd verlangt werden sollte. Es gibt Menschen, die sind mit einem Leben auf der Couch zufrieden und würden sich lieber aufknüpfen, statt sich sportlich zu betätigen... Und ebenso ist es vielleicht auch bei Pferden. Sicherlich, oft ist es nur eine Frage der Gewohnheit. Aber warum Gewohnheiten, die einem taugen, ändern?
    Es ist vielleicht eine Typfrage. Aber es gibt Pferde, die einfach eher träge sind und damit zufrieden sind. Vielleicht ist das nicht gesund, aber das ist übertriebener sportlicher Ehrgeiz auch nicht.
    Aber im Prinzip ist es wirklich eine Frage der Gewohnheit. Wer Haus mit Garten gewohnt ist, wird sich in einer Etagenwohnung schwer tun und wer ein Appartment gewöhnt ist, wird vor der Arbeit auf einem Landgut (man denke nur ans putzen oder die Entfernung von Küche zur Toilette, wenn der Fisch schon älter war) glatt aus den Latschen kippen.
    Während wir Menschen oftmals die Wahl haben, wie wir wohnen wollen, haben es unsere Pferde nicht.
    Und ganz ehrlich, wir haben aber die Verantwortung unseren Pferden Gutes zu tun. Und wenn unsere Pferde sich gut fühlen, dann haben wir schon das wichtigste erreicht. Wir müssen eben nur versuchen, zu verstehen...

    So und jetzt habe ich keine Lust mehr zu schreiben und gehe ins Bett.
    Also ich hoffe, diese megalange Antwort entmutigt niemanden, sie zu lesen... ich würde mir wünschen, wenn sich noch ein paar nette Leute finden würden, die einfach mal mitphilosophieren... Spinnereien sind erlaubt, ich habe es ja vorgemacht ;)
    Manchmal hat man ja mehrere Blickwinkel auf eine Sache...

    LG Guinerva



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    RheaSilver - 10.01.2009, 11:15


    Uhm... Ein wirklich langer Beitrag – da hast du dir echt Gedanken gemacht. :wink:

    Das Thema ‚Wünsche’ lass ich mal beiseite, hat ja nix mit dem Grundthema zu tun und du hast alles gesagt was man beim wünschen beachten muss...~

    Den Part mit den 3x3m Pferdeboxen & Goldfischgläsern: Darum haben die meisten hier sich ja für einen Offenstall entschieden oder wenigstens dafür ihn auszuprobieren! Weil niemand will das seine Vierbeiner so Leben. Das steht also auch nicht zur Diskussion.

    Und klar sind unsere Pferde heute Haustiere und würden in der Wildnis nicht mehr überleben können weil wir sie dazu erzogen haben das wir uns um sie kümmern.
    Wer glaubt ‚ein Pferd braucht keinen Hufschmied – in der Natur macht die Hufe auch keiner’ sollte noch mal gründlich drüber nachdenken ob er für die Pferdehaltung geeignet ist.
    Trotzdem hat ein Pferd – meiner Meinung nach – immer noch bestimmte Grundbedürfnisse und Instinkte.

    Das du dein Pony ‚vermenschlichst’ ist bestimmt kein Einzelfall.
    Ich rede auch mit unserer Bande und es gibt so viele Situationen wo sie sich ‚menschlich’ benehmen.
    Wenn Otto mal wieder von der Koppel ausgebüchst ist oder heimlich sich was zu futtern geangelt hat was eigentlich nicht für ihn bestimmt war (z.B. aus Mamas Blumenkasten) dann denke ich weiß er 100%ig das er was falsches gemacht hat und hat ein schlechtes Gewissen!
    Überhaupt ist er sehr sensibel.
    Wenn ich auf die Koppel komme und mir einfach mal nach heulen zu mute ist und die Welt einen mal gernhaben kann, dann ist er da, bleibt ganz ruhig bei einem stehen und legt seinen Kopf auf meine Schulter und schmust...
    Einmal hatten wir eine Arbeitskollegin meiner Mutter hier deren Enkelin reiten wollte. Sie hatte auch ihre andere Enkelin mit die etwas geistig behindert ist und im Rollstuhl sitzt.
    Währens die eine Rocky ritt, liefen Draco und Otto frei bei uns Zuschauern rum und Otto stellte sich vor das Mädchen im Rollstuhl. Meine Mama schwört das er (mal abgesehen das er ganz vorsichtig war) nicht mal atmete als er ihr praktisch den Kopf hinhielt zum streicheln.

    Tiere empfinden vielleicht nicht ganz genau so wie wir Menschen aber das sie gar nichts fühlen würde ich nicht behaupten.

    Und du bist für deinen Ikarus ja praktisch seine Herde bzw. sein Leittier (oder so ähnlich halt).
    Da wäre es schlimm wenn er sich nicht freuen würde dich zu sehen oder sonst irgendwie auf dich reagiert! :D
    Von daher denke ich schon das es auch was mit den Urinstinkten zu tun hat wenn Pferde das tun was wir wollen, den wir sind die ‚Anführer’, wir wissen was gut für sie ist (glauben sie zumindest) und sie ordnen sich dem unter und folgen uns – was absolut okay und natürlich ist.
    Stimmt schon das wir manchmal Sklaven unserer Vierbeiner sind, aber eben aus Liebe und Sorge um sie und ich bilde mir trotzdem ein ich bin der Boss. :lol:

    Ich wollte mit dem Satz ‚das Leben ist kein Wunschkonzert’ eigentlich nicht darauf hinaus das es den Pferden schlecht gehen soll! :roll:
    Auch wenn nicht alles nach unsern Wünschen verläuft (da ist es wieder das Wort) muss das Leben nicht schlecht sein.
    Es bringt mich jedenfalls nicht um jeden Tag zur Arbeit zu gehen und mir abends mein Essen selbst zu kochen.
    Aber ich finde deine Aussagen das es träge Pferde gibt die nicht auf Bewegung stehen auch gewagt.
    Klar muss nicht jedes Tier im Aktivstall wohnen oder über 5 Hektar Land flitzen können aber dein Ikarus z.B. bekommt seinen Bewegungsausgleich durch dich. Soweit ich mich erinnere habt ihr einen ziemlich guten Trainingsplan – natürlich ist es da nicht nötig das er auch noch 1km läuft um von der Tränke zum Heu zu kommen. Er hat seine Bewegung aber nicht jedes Pferd hat einen Menschen der sich so ausgiebig um es kümmert.
    Trotzdem (und davon bin ich absolut überzeugt) braucht ein Pferd wenigstens ein gewisses Maß an Bewegung oder wenigstens die Möglichkeit/den Raum sich bewegen zu können!
    Man sollte also bei der Wahl der Unterbringung auch daran denken (neben Gesundheitsstand etc.): was tut mein Pferd? Wird es regelmäßig und oft bewegt oder nur 3 mal im Monat aus der Box geholt?
    Ich bin aber auch kein Fan davon zu übertreiben mit dem sportlichen Ehrgeiz – wie du schon sagtest. Liegt wohl auch daran das ich selbst keine großen sportlichen Ambitionen habe. :lol:
    Wenn ich zum Beispiel an die megateuren Zuchthengste denke, die fast nie an die frische Luft kommen weil sie sich ja was einfangen könnten – gar über eine Koppel zu toben ist ausgeschlossen – diese Pferde tun mir leid...

    Man kann aber eben auch nichts verallgemeinern und Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt nicht (oder noch nicht) die perfekte Haltung für Pferde. Alles mag Vor- und Nachteile und anlass für Diskussionen bieten. Und wir müssen so entscheiden wie wir es unsern Tieren gegenüber verantworten können.

    Zu deiner Maus: Grade wenn man sich viel mit Tieren beschäftigt kann man sie leicht ‚verziehen’ – aber ein bissel schadet nicht.



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    guinerva - 10.01.2009, 12:44


    Hi Rheasilver,
    ich bin in keinster Weise davon ausgegangen, dass du mit "das Leben ist kein Wunschkonzert" schlechte Tierhaltung gutheißen wolltest. Du hast es auf die Tatsache bezogen, dass man für seinen Lebensunterhalt was tun muss - arbeiten gehen oder 1km zwischen Tränke und Heu zurücklegen. Zumindest hatte ich es verstanden. Vielleicht habe ich dir deine Worte im Mund rumgedreht, aber ich wollte einfach den Gedanken weiterspinnen.

    Ich finde die Diskussion mit dir super interessant. Und ich muss dir auch in vielen Punkten Recht geben.
    Ein Pferd braucht Bewegung!!! Ob es die durch den Menschen in Form von Arbeit oder durch Möglichkeiten zur Freien Bewegung kriegt ist egal. Aber es braucht sie. Es ist auch kein Geheimnis, dass viele Pferde eine Staublunge haben, weil sie immer nur rumstehen, statt sich mal anständig die Atemwege durchzupusten. Und meist sind die Pferde, die ihr Leben lang nur mehr oder weniger rumstanden auch die plattesten, was Knochen, Sehnen, Gelenke etc betrifft.
    Also über den Punkt, ob ein Pferd Bewegung braucht oder nicht, brauchen wir nicht diskutieren. Das ist ganz klar und da weicht meine Meinung wahrscheinlich auch keinen Millimeter von deiner ab.

    Aber ich habe ja die These aufgestellt, dass Pferde unsere Gefühle aufnehmen und wiederspiegeln. Ob sich das in Freude, Leid, Ärger oder Schuldgefühlen zeigen mag. Wie gesagt, ich glaube, dass Menschen alleine duch ihre Nähe Menschlichkeit geben. Das mag der eine vermenschlichen nennen - wobei das für mich wieder was anderes ist... zum Beispiel Hunde mit auf die Wiesn zu nehmen und ihnen Dirndl und Lederhosen anzuziehen. Das ist für mich vermenschlichen.
    Das aber Tiere unsere Gefühle "abbekommen" und dann auch gefühlsmäßig reagieren, halte ich für normal. Tiere, die frei Leben sind eigenständig und sind mit unseren Haustieren nicht zu vergleichen. Unsere Haustiere bekommen seit Jahrtausenden unsere Menschlichkeit ab und sind mittlerweile auf uns geprägt.

    Aber wenn Pferde unsere edlen Gefühle widerspiegeln, warum nicht auch die weniger unedlen? Futterneid zum Beispiel. In der Natur gibt es das Verhalten nicht, da nimmt sich jeder was er kann bzw. muss die Gesetze einhalten, die ihm vorschreiben wann es zufressen gibt. Zumindest glaube ich nicht, bisher etwas über Futterneid in freier Wildbahn je gehört zu haben. Aber wenn Neid geht, warum auch nicht Faulheit?

    Und das ist der Punkt, den ich meinte. Es gibt faule Pferde - denn wer hat noch nie gesagt, der/die ist total faul...? Faulheit wird Tieren wie Menschen anerzogen, möchte ich sagen. Wer immer arbeiten muss, hat keine Zeit zum Faulsein. Wer es sich aber leisten kann, mal die Füße hochzulegen, der tut das auch - und mit der Zeit kann er sich Faulheit angewöhnen. Sicherlich kann man sagen, es gibt auch Menschen und Tiere, die immer getriezt werden (müssen) und trotzdem bei jeder Gelegenheit Maulaffenfeil halten. Wobei da sich mangelndes Pflichtbewusstsein und Faulheit ziemlich überschneiden.

    Und ich denke, Pferde, die nur rumstehen und den Tag mit fressen, schlafen und rumstehen vergammeln - und keine große Möglichkeit haben, sich zu bewegen, werden mit der Zeit faul.
    Es fängt an, dass sie sich bei der Arbeit nicht anstrengen, wenn doch mal welche auf sie zu kommt, sondern sie versuchen sich mit allen Mitteln zu entziehen. Und es hört auf, dass sie irgendwann keinen Schritt mehr schneller gehen wollen, als es ihnen in den Kram passt.
    Für solche Pferde, wäre ein Leben mit viel Bewegung Stress. Irgendwann würden sie sich daran gewöhnen und es wäre wieder gut, aber bis dahin, wäre es Stress und sie wären sicher nicht begeistert.

    Es ist schließlich auch nicht jeder Mensch Nichtraucher, antialkoholiker und Marathonläufer. Die meisten Menschen gehen es auch gerne beschaulich an und es gibt auch genug wie mich, die einen allergischen Hustenanfall bekommen, wenn sie eine Turnhalle sehen ;)
    Aber auch bei uns ist diese Lebenseinstellung Gewohnheit. Und ganz ehrlich ich weiß wovon ich rede, denn vor einigen Jahren bin ich noch mit meinem Pony stundenlang durch den Wald gerannt, um seinem Bewegungsdrang gerecht zu werden. Ich bin mitgejoggt, wenn die anderen ausgeritten sind usw... ich war vielleicht nicht der klassische Sportler, aber ich bin rumgerannt wie irr und hatte eine Kondition, wie ein Pferd. Heute liege ich lieber auf der Couch und lese ein Buch.
    Ich bin faul geworden.
    Man soll vielleicht nciht von sich auf andere schließen, aber sehr oft liegt man auch richtig. Ich kenne genug Pferde, die auch nur eine anerzogene Faulheit haben. Kaum wechseln sie den Besitzer oder bekommen eine Reitbeteiligung, die sich intensiv kümmert und die Pferde bewegt, werden die Pferde auch wieder munter. Stehen sie rum, sind zu kaum einem Schritt zu bewegen.
    Und da kommt der Rückschluss auf mich. Ich betätige mich auch nur äußerst ungern sportlich und habe mich an mein Minimum an Bewegung so gewöhnt, dass ich auch nicht mehr will. Ich habe meinen Schweinehund, der mich zurückhält. Würde sich aber jemand mit einer der Peitsche hinter mich stellen und mich zwingen Sport zu treiben, würde ich es wohl tun. Und wenn man sich an diesen Lebensrhythmus gewöhnt hat, macht er sicher auch wieder Spaß.
    Es ist alles eine Frage der Gewöhnung, in meinen Augen.

    Die Umstellung dauert aber lange und ich glaube, je glücklicher jemand mit seinem Leben ist - auch wenn es ungesund ist, desto schwerer fällt es sich zu ändern. Und gerade wenn man nie etwas anderes kannte, als diesen Lebenswandel, dann wird auch wahrscheinlich immer Überwindung dazu gehören, einen neuen einzuschlagen und beizubehalten.

    LG Guinerva



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Junikind - 10.01.2009, 12:54


    Hallo Guinerva- mal eine Frage...

    Bitte jetzt nicht falsch verstehen- aber wieso stellst du eine Frage, wenn dir die Antworten nicht passen und du es sowieso besser weißt?

    Ich halte absolut nichts davon, Tiere zu vertüddeln- sie sind zum Arbeiten und zum Essen da!

    Meine Tiere arbeiten, damit sie es (aus meiner Sicht) gut bei mir haben und um sich ihren Lebensunterhalt mitzuverdienen. Aber glaube ja nicht, daß ich mich zum Sklaven meiner Tiere mache oder mache lasse.

    Ich arbeite viel mit Tieren, die ihren Besitzern als Kindersatz oder Gesellschaft dienen, sobald sie bei mir sind und wie ein Tier behandelt werden, blühen sie regelrecht af und wollen nicht mehr weg.
    Vermenschlichung zieht oft eine nachlassende Konsequenz nach sich und das ist dann gefährlich...
    Ruckzuck landet das Pony beim Schlachter und der Hund im Tierheim- frei nach dem Motto: "Er hat es immer so gut bei mir gehabt; er ist so undankbar...etc".

    Tiere sind Lebewesen wie wir auch- das stelle ich nicht in Frage, ich spreche ihnen auch keine Gefühle wie Liebe, Haß und Eifersucht ab, aber wir sollten aufhören, sie als Partner- und Kindersatz zu betrachten!



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Shettyxx - 10.01.2009, 15:07


    Solange Tiere mit Menschen zusammenleben, sie domestiziert wurden, egal zu welchem Zweck auch immer, wird sich anverschiedenen Meinungen zu deren Haltung und Gebrauch nichts ändern.
    Jeder hat da so seine Vorstellungen. Das nicht alle gut und passend sind, ist mal klar.
    Wird aber nicht von jetzt auf gleich geändert werden können und jedem jede Art und Form der Tierhaltung schmackhaft zu machen..das geht schonmal gar nicht.
    Ist doch genau das gleiche als ob du einem Vegetarier oder gar VEGANER schmackhaft machen sollst, auf einmal Tiere als Lebensmittel zu sehen.
    :wink:



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    cabero - 11.01.2009, 23:44


    :shock: Oh man ...war das viel zu lesen !
    Ich finde das viele ihre Tiere vermenschlichen - einige müssen deshalb ihr Leben in einer Box verbringen weil Frauchen auch immer friert - ein Isländer gehört nach draussen mit Offenstall , ein empfinderlicher Araber wohl eher in einen geeigneten Laufstall . Alles und jenes hat seinen Grund . Warum wird die Maus im Käfig gehalten ? Weil sie ja so niedlich ist . :wink: Ist sie alleine oder mit Artgenossen ? Alleine ist sie bestimmt traurig :cry: Warum ist der Goldfisch im Glas ? Weil der Mensch in ihn dort reingetan hat ! Toller Mensch :twisted:
    Ich bin ja nun auch eines dieser Menschengattung --- muß alles nur das Beste sein ---- sonst wäre mein Pony vielleicht nicht schon bald 39 Jahre alt ...natürlich wäre er in einer freien Wildbahn schon längst nicht mehr am Leben mit seinen -Gebrechen !!!
    Aber wir haben nun schon lange keine Bären , Wölfe und anderes Getier welches sich von alten , kranken oder schwachen Tieren ernährt . Nur der Mensch der tut das ...Schlachthof ist da ja kein Thema für den der seinen treuen Diener oder angeblichen Freund nun nicht mehr braucht denn für den letzten Rest kann das Tier auch noch nütze sein :cry: ..... also kommt es auf den Tisch ....Hühner welche fleissig ihre Eier legen aber dann ist es vorbei mit den Eiern und es landet meistens im Suppentopf ( bei mir nicht , die dürfen trotzdem weiter bei mir leben ) Hasen welche zum Verzehr gezüchtet werden müssen oft in kleinen Käfigen ihr Schlachtgewicht erreichen ....Hasen laufen auch gerne ....zeig mir ein Tier welches sich nicht gerne bewegt ? Es ist immer wieder der Mensch der es einsperrt !!!!! Einfach einsperrt weil er es für Richtig hält .... Die armen Zuchthengste .....einige haben es gut - andere weniger - ja und so wird es immer und ewig bleiben ---- Die einen mehr ...die anderen weiniger ..... DIE LETZTE WAHL GIBT DER MENSCH AB !!!!!!
    Leider können sich die Tiere nicht wehren ! Oder manchmal doch ????? Sie werden krank .... die Seele weint ...keiner sieht und versteht es ....dann reagiert der Körper und wenn es dann nur zu deutlich ist kommt der TA zu denen die zu spät hingeschaut haben ....vielleicht ihr sogenanntes Sportgerät nicht richtig geschmiert haben ....pöhhhh selber Schuld ..... Tiere sind keine Sportgeräte - Ersatz für keine Zuwendung - kein Kinderersatz --- SIE SIND FÜR NICHTS EIN ERSATZ ...... SIE SIND TIERE UND WOLLEN AUCH SO LEBEN .... Also liebes Menschlein streng dich an , zerbrich Dir Deinen Kopf wie ich es gerne so hätte um dir ein Kumpel zusein !
    Das kann nun jeder von A nach B reden ....ich meine immer ganz klar und deutlich zu denken ....die Ponyhalter machen sich mehr Gedanken über ihre Zwerge als die Menschen mit sündhaft teuren Sportpferden ...die haben nur Angst das Tier könnte sich verletzen und deshalb darf es nur alleine in den Auslauf , oder vielleicht 2 Stunden mal grasen gehen aber nur bandagiert :roll: eventuell mit Decke ...da ein Lüftchen weht ......Das Ganze ist ein Thema as kann jeder von a nach z reden ....finden werden wir immer was - egal ob positiv oder negativ .
    Wenn es Ausnahmen gibt mit schlechter Haltung wird eben gehandelt und der Terschutz muß her ....aber ob der kommt ????
    Was das Denken unserer Ponys und Pferde angeht , ob eifersüchtig , Futterneidisch oder wie auch immer bleibt fraglich unbeantwortet .......sehen wir das nur so oder ist es so ! Können wir das wirklich erahnen was Pferde denken , warum sie so handeln ? Vieles habe ich schon selber erlebt z.b. Hollys Verhalten damals ..... Bbbys Krankheit ... dann Hollys Krankheit und schließlich der Tod des geliebten Vierbeiners...... was wäre wenn .... das alles wäre wie das Sternenbild ...nähmlich unendlich :wink:
    Lg Carmen



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    guinerva - 12.01.2009, 15:56


    Junikind hat folgendes geschrieben: Hallo Guinerva- mal eine Frage...

    Bitte jetzt nicht falsch verstehen- aber wieso stellst du eine Frage, wenn dir die Antworten nicht passen und du es sowieso besser weißt?


    Die Antwort steht am Ende meines ersten Beitrags: Also wer Lust hat ein bisschen zu philosophieren, eigene Erfahrungen in den Topf zu schmeißen und in der Lage ist, die Meinung von anderen zu akzeptieren, der sei doch herzlich eingeladen seine Gedankenflut in die Tastatur zu hämmern...


    Ganz ehrlich, ich tausche gerne Erfahrungen aus und versuche, die Meinung von anderen zu verstehen. Ob sie meiner Meinung entspricht oder nicht... Allerdings habe ich in mehr als 20 Jahren Leben mit Pferden, mich doch ein kleines bisschen in meiner Sicht der Dinge festgefahren und mache die Dinge, wie ich sie mache...

    Und ich habe versuchen wollen, jemanden zu missionieren. Jeder hat seine Gründe, für seinen Umgang mit dem Tier.
    Nur weil ich darüber reden möchte, wie andere die Welt sehen und einfach ein bisschen die Gedanken ziehen lassen möchte, habe ich diesen Thread eröffnet.

    Hier ging es nie darum: "Ich weiß nicht wie ich mein Pony artgerecht halten soll, gebt mir Ratschläge" und auch nicht um "Alle die ihr Pony nicht so halten, wie ich meins, sind im Unrecht"...
    Und auch nicht um irgendeine Variation dieser Themen...

    Eigentlich ging es bei diesem Thema, das eben rein philosophischer Art war, darum was unsere Tier von den Bemühungen, sie artgerecht zu halten, halten (blöder Satz, sorry).
    Wenn du nicht philosophieren kannst oder willst, dann such dir doch einen Thread, der deinen Ansprüchen gerecht wird.

    Ich verstehe echt nicht, warum es heutzutage nicht möglich ist, einen gepflegten Meinungsaustausch zu betreiben, der die andere Meinung auch akzeptiert.
    Und wenn ich Rheasilver vielleicht ab und zu das Wort im Mund umgedreht habe, dann nicht, um ihre Meinung als falsch darzustellen, sondern einfach um unsere Gedankengänge weiteraufzufächern und unser Wortgefecht etwas voranzutreiben.
    Ich hoffe Rheasilver fand das Gespräch mit mir, ähnlich beglückend, wie ich das mit ihr, denn das war wirklich, das was ich mir von dieser Gesprächsrunde erhofft habe...
    Wenn du nun vielleicht doch, bereit wärest, deine Gedanken einfach ziehen zu lassen, dann wäre das toll. Wenn nicht, dann nicht.

    Gruß Guinerva



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    RheaSilver - 13.01.2009, 12:26


    Na ja, das Grundthema dieser Diskussion ist schon etwas schwammig und entwickelt sich. Aber wie Guinerva schon sagte: zum rumphilosophieren denn es gibt ja nicht ‚die Antwort’.
    Ist mal etwas anderes und ich finds auch interessant & anregend für lange Beiträge!
    Aber bitte friedlich bleiben...~
    Das Problem bei schriftlichen Diskussionen ist ja leider immer das man schnell etwas missverstehen kann was vielleicht gar nicht so gemeint war.

    Ich denke Tiere erscheinen uns so als ob sie menschlich reagieren würden weil wir es gewohnt sind mit Gefühlen etc. umzugehen oder ihnen bei andern Leuten zu begegnen.
    Wir suchen nach menschlichen Zügen.
    Und Pferde reagieren ja auch sehr auf die Gefühle und Stimmungen die wir ihnen entgegenbringen.

    Und ich glaube auch das man Tiere zu ‚Faulheit’ erziehen kann.
    Oft genug taucht das Wort Faul ja auch hier im Forum bei Beiträgen und Fragen auf.
    Man sollte es aber dem Tier zu liebe versuchen zu vermeiden. Uns Menschen geht es ja auch besser wenn wir aktiv bleiben, nur den inneren Schweinehund zu besiegen ist nicht immer so einfach. Da ist es schön wenn man jemanden hat der einen motiviert.
    Unsere Tiere können wir da eher zu ihrem Glück zwingen.

    Mit ein Grund warum ich froh bin Ponys zu haben denn ich bin von Haus aus auch eher faul.
    Durch die Ponys muss ich aber raus & für sie macht es mir auch nichts aus bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten.

    Ich kann aber nur zustimmen: Man sollte Tiere immer wie Tiere behandeln und nicht wie Menschen.
    Es ist okay wenn man sein Pferd mal anschaut und denkt ‚jetzt ist er mal wieder beleidigt’ oder so aber man darf nicht von vorn herein von Tieren erwarten das sie Menschlich handeln & denken.

    Hab da letztens ein gut abschreckendes Beispiel gelesen.
    Jule hat mal wieder einen Ratgeber erstanden den wir durchgeblättert haben. Ich weiß nicht mehr was für ein Buch das war aber der Autor hat Fragen die ihm gestellt wurden gesammelt und in dem Buch beantwortet. Für uns war es nicht besonders aufschlussreich – eher teilweise erschreckend wegen der Fragen die gestellt wurden und Fälle die geschildert wurden...
    Unter anderem erzählte jemand er habe 2 Ponys aus schlechter Haltung aufgenommen und aufgepäppelt. Jetzt haben sich die Beiden aber angewöhnt jeden anzugreifen der ihre Box betritt. Stroh und Futter wird nur noch von außen in die Box geschmissen aber jetzt müsste ja mal was passieren denn die Box müsste auch mal wieder gemistet werden.
    Die Frage war aber nicht ‚Wie gewinne ich das Vertauen der Pferde’ oder so sondern ‚Wieso sind sie so UNDANKBAR, ich hab ihnen doch ein besseres Leben gegeben.’.
    Bei aller liebe glaube ich nicht das Pferde undankbar sind und finde es schlimm ihnen so was zu unterstellen.
    Weiß leider auch nicht mehr was der Ratgeber dazu meinte.



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    guinerva - 14.01.2009, 07:14


    Hallo Rheasilver (und auch alle anderen natürlich),
    das angeführte Beispiel mit den "undankbaren" Ponys ist ja heftig. Wahrscheinlich war der Tipp vom Autor: "Rennen Sie drei Mal täglich mit dem Kopf gegen die Wand, bis in dem leeren, hohlen Brummton ein leichtes kleines Scheppern zu vernehmen ist, das anzeigt, dass sich Ihr verschrummpeltes, kleines, an der Schädeldecke festgetrocknetes Gehirn endlich gelöst hat und wieder die Möglichkeit bekommt, durch sein hin und her plumpsen im großen weiten Raum grundlegende Gedanken zu erzeugen."

    Gut, diese Art von Vermenschlichung trägt sicher keine positiven Früchte. Aber es gibt auch die Kehrseite von der Medaille, nämlich zum Beispiel Leute die ein Tier nur als Tier ansehen. Und in diesem Fall, oft in die Richtung gehen, dass das Tier nur sein Futter wert ist, wenn es dieses auch auf irgendeine Art verdienen kann.

    Jetzt ist das Tier an sich dem Menschen zu Nichts verpflichtet. Aber nachdem wir das Wildpferd, den Wolf etc in unsere Mitte geholt haben und sie sich zu dem, was sie heute sind entwickelt haben, müssen sie, wenn sie bleiben wollen, sich den menschlichen Regeln unterwerfen. Und eine dieser Regeln, steht schon in der Bibel, arbeite sechs Tage, dann darfst du am siebten ruhen.
    Was bedeutet das für Tiere, die weder eine Verwandtschaft bzw. Freunde haben, die in schlechten Zeiten finanziell für sie einspringen und bei denen auch nicht das Sozialsystem greift? Es bedeutet, dass sie, wenn sie ihre Arbeit nicht mehr leisten können, keinen Pfifferling mehr wert sind - höchstens und das Wortwörtlich das Fleisch auf ihren Rippen.
    Ud nachdem, steht auch in der Bibel, wir das Tier uns untertan gemacht haben, ist auch der Respekt den wir einem Tier entgegenbringen ein anderer, wohl auch geringerer, als den wir einem Menschen entgegenbringen.
    Das fängt schon alleine damit an, dass wir alle ohne Bedenken Eier essen - aber z.B. Forschung an Embryos oder Stammzellen finden viele Eieresser verwerflich. Irgendwie inkonsequent. Das Schlachten von Tieren zum Verzehr ist okay, das von Menschen... naja, wollen wir nicht drüber reden. Jeder weiß, dass schon ein einziger Mord einen in den Knast bringt...
    (Für all jene, die es immer noch nicht verstanden haben, ich bin kein Walldorfschüler und diese letzten Sätze entsprechen nicht meiner persönlichen Meinung, ich schreibe nur, wie man es sehen könnte...)

    Also als Tier zu leben, als Tier behandelt und gerichtet zu werden, bringt durchaus Nachteile mit sich.
    Ist es überhaupt, Möglich sich mit Tieren zu umgeben und ihnen ihren freien Willen zu lassen? Sie als freie, eigenständige Induvidien anzusehen?
    Gibt es eine andere herangehensweise im Umgang mit dem Tier, als es auf der einen Seite zu vermenschlichen (wobei ich keine Grenze zwischen "undankbar" und "Freundschft" ziehen möchte) oder es auf der anderen Seite es im testamentarischen Sinn zu begreifen, das ihm seine Rolle unter uns zu weist.
    Wäre eine Welt in der Tiere gleichgestellt wären möglich und wie sehe eine solche Welt aus?

    LG Guinerva



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Shettyxx - 14.01.2009, 11:49


    :roll: :roll: das Wort zum Sonntag :roll: :roll:

    ***AMEN***



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    cabero - 14.01.2009, 14:30


    :456 Huhu ....man entferne den Mensch aus dieser Umwelt und schon sind alle Tiere glücklich :lol: oder nicht ?

    Dieses Thema bleibt wie es ist ...fraglich und meist nicht zu beantworten .
    Es war nett darüber nach zudenken für manchen vielleicht positive Gedanken zu sortieren und negative zu löschen :lol:
    :roll: Ich denke hier ist viel angeregt worden welches zum Zeitvertreiben verlocken kann aber der Sinn des Lebens ist der Alltag welchen ich nun wieder in Angriff nehmen muß .

    Viel Spaß weiterhin ...ich habe noch besseres zutun .....ist nicht böse gemeint Lg Carmen



    Re: Artgerechte Pferdehaltung?

    Shettyxx - 14.01.2009, 14:50


    @guinerva

    du kommst doch aus Bayern, oder? Ist es weit von dir bis zu Gut Aiderbichel???

    vielleicht solltest du da mal hingehen und mit deinen philosophischen Ansichten zur artgerechten Tierhaltung....dort helfen die armen gequälten und misshandelten Tiere zu retten??? Die sind dir dort garantiert dankbar für solche Anregungen. :wink:



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