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Fine, Anne - Feuer und Asche




Fine, Anne - Feuer und Asche

Beitragvon marilu » 02.01.2009, 21:40

Originaltitel: Raking the ashes

Inhalt:
Der Roman beginnt quasi mit dem Ende der Geschichte und stellt die Hauptfigur Tilly und ihren Freund Geoff auf der Rückfahrt von der Hochzeit seines Sohns vor. Tilly berichtet im Rückblick von der langjährigen Beziehung mit Geoff sowie den Widrigkeiten, die seine Scheidung und seine beiden Kinder aus erster Ehe in ihre Einheit einbringen.

Meine Meinung:
Tilly, Ingenieurin von Beruf und stolz auf ihre Unabhängigkeit, erzählt unsentimental über ihr gemeinsames Leben mit Geoff, seinen beiden Kindern sowie seiner Ex-Ehefrau und über die Kompromisse, die einzugehen sind, wenn zwei Menschen eine Bindung eingehen. Dass Anne Fine diesen Prozess nicht ohne Veränderungen und Verletzungen aller Beteiligten verfassen konnte, dürfte jedem klar sein, der schonmal ihre Familienromane gelesen hat. Bitter und komisch zugleich entlarvt sie menschliche Schwächen und Eitelkeiten unerbittlich. Anfangs plätschert die Erzählung noch gemütlich vor sich hin, aber je mehr Jahre vergehen, desto schneller wird das Tempo - bis der Roman am Ende in einer (für mich völlig) unerwarteten Wendung gipfelt.

Im Endeffekt geht es um Erwartungen, Grenzen, Selbstvertrauen und Liebe in einer Familie. Im Mittelpunkt steht meiner Meinung nach die Frage: wie viele Kompromisse kann man eingehen, ohne sich selbst zu verlieren? An welcher Stelle ist es notwendig für die eigenen Ansichten zu kämpfen, wann sollte man die Wünsche des Partners akzeptieren und ihn unterstützen? Anne Fine präsentiert keine einfachen Antworten, wirft in der Erzählung aber wie nebenbei viele Fragen für den Leser auf, die sicher jeder unterschiedlich beantworten würde.

"Feuer und Asche" war für mich nicht das beste Buch von Anne Fine, aber das Ende hat mich mit allem versöhnt, dass mir vorher fehlte. Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, bei dessen entscheidender Handlung mir buchstäblich der Mund offen stehen blieb - und ich verspüre nach 2 Monaten noch immer eine gewisse Ungläubigkeit!

:stern: :stern: :stern: :stern:

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