Einsame Entscheidungen

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    Re: Einsame Entscheidungen

    Tullius - 31.12.2008, 14:28

    Einsame Entscheidungen
    Der Mann in der schwarzen, mit Rauhreif überzogenen Rüstung kniete am Boden nieder. Um ihn herum glühten die Linien eines Tridekagrammes in einem kalten, frostigen blau. Sein Geist streifte umher, suchend nach jenen, die ihm im Leben einst so wichtig waren. Gesichter erschienen vor seinem inneren Auge. Waffengefährten, Freunde und auch das liebliche Gesicht jener Frau, der er einst vor vielen Jahren ewige Treue schwor. Er sah lächelnd wie Marysa mit tränenden Augen in der Kapelle der Nordhainabtei saß. Auf ihren Knien lag ein Zweihandschwert, ihr Zweihandschwert aus jenen Tagen, als sie noch Seite an Seite fochten. So etwas wie ein warmes Gefühl breitete sich um sein Herz aus. Wie sie damals in jener Nacht, als ihr gemeinsamer Sohn im Wochenbett lag, schweissüberströmt, zitternd aber mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen.
    Caindrick schüttelte den Kopf. Seine Aufgabe! Er durfte sie nicht vergessen. Dieses Leben war vorbei. Seine Erinnerungen nur noch Staub und Schatten. Für den bruchteil eines Augenblickes erschien Benett vor seinem Auge, wie er in einem Bett schlief. Friedlich. Und dennoch hatte Benett ihn, seinen Vater verraten. Auch verstand Benett nicht was sein Vater eigentlich wollte, dass er nur die schmerzhaften Erinnerungen ausgelöscht lassen wollte. Ein flüchtiger Moment der Schwäche dachte Caindrick, nicht mehr hat ihm das eingebracht. Schnell zog er sich von seinem Sohn zurück, bevor er etwas merken konnte. Sein Geist kehrte statt dessen wieder ins Hier und Jetzt zurück. Er spürte die eisige Kälte dieses Ortes. Lurêen hatte sehr gute Arbeit geleistet. Es würde Wochen, vielleicht Monate dauern, ehe auffiel, dass dieser ort überfallen und vernichtet war. Und das konnte man sehr gut den Verlassenen anhängen, denn diese heckten etwas aus. In letzter Zeit war es immer schlimmer mit denen. Es wurde Zeit, dass der HERR sich der lästigen Anführerin dieses Haufen Verblendeter annahm. Vielleicht bekam ja sogar er, Caindrick Eisblut die große Ehre, wenn erst eintrat, was er so sehnlichst erhoffte.
    Caindrick spürte das Nahen einer verblassenden Seele. Er schlug die Augen auf und sah, wie einer seiner niederen Diener näher kam. Der Geist einer Kaldorei, welche er vor einiger Zeit in der Archerus in seine Runenklinge zog. Das zermarterte Wesen wirkte verdreht. Am durchscheinenden Körper konnte man noch die mächtigen Wunden ausmachen, die seine Runenklinge in ihren Körper gerissen hatte.
    „Was gibt es, Sklave?“ sprach Caindrick.
    „Mein Herr, die Elfe ist nicht kooperativ... sie widersteht mir.“
    Caindrick runzelte die Stirn. Das war ärgerlich. Er fixierte den Geist, an dessen Unfähigkeit das alles wohl lag. Der Geist krümmte sich und wand sich vor seinen Augen, als sie die beklemmenden Schmerzen der Leere spürte, die Caindrick durch seine aufkeimende Wut in ihr erzeugte.
    „Was ist passiert... zeige es mir“ mit einem leichten Knurren griff Caindrick zu und seine Handschuhe legten sich um den ätherisch wirkenden Hals des Geistes, der von einer furchtbaren Wunde verunstaltet wurde. Caindrick blickte in die leeren Augenhöhlen des Wesens vor ihm und griff geistig tief in es hinein, streifte alles beiseite. Er fühlte für einen Moment den Hass des Geistes auf ihn und lacht leicht auf. Dann aber sah er es, sah Siafni Mor`Ladrad, die vor dem flackernden Kamin kniete und in die Flammen starrte. Neben ihr lag Liath Alvarez am Boden. Sie waren dazu übergegangen sich beim schlafen abzuwechseln. Er sah wie der geist sich näherte und siafni ansprach, die daraufhin überraschend ruhig antwortete. Der Geist konnte ihr während der gesamten Unterhaltung keine Angst machen. Obwohl er spürte, dass dieses Wesen einfach alles tat. Es reichte einfach nicht. Es war auch zu ärgerlich, dass der Geist Siafnis Schwester schon nicht mehr greifbar war. Caindrick liess den Geist los, griff nach dem Runenschwert, das mit ihm im Tridekagramm steckte und zog es heraus. Augenblicklich verlöschten die Linien und er richtete die eisig wirkenden Klinge auf das Wesen. Ein unsichtbarer Sog griff nach der ruhelosen Seele vor ihm und begann sie zurück in das Schwert zu saugen. So sehr es sich auch wehrte, es konnte nicht dagegen an. Ein hilfloser Schrei voller Pein noch, dann war es verschwunden. Caindrick stricht sich nachdenklich durch den Bart. Siafni schien immer mehr überflüssig. Auch seinem Experiment war sie gegenüber stur eingestellt. Vielleicht sollte er sie einfach umbringen. Oder er konzentrierte sich auf Liath. Er könnte sie vielleicht...
    Ein düsteres Lächeln umspielte seinen Mund als sich in seinem Inneren ein Plan formte.



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