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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: methu Forum: methusworld.iphpbb.com Forenbeschreibung: Kurzgeschichten und mehr aus dem Unterforum: Katzengeschichten Antworten: 1 Forum gestartet am: Samstag 05.07.2008 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Ich will nicht! Letzte Antwort: vor 15 Jahren, 4 Monaten, 1 Tag, 49 Minuten
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Re: Ich will nicht!
methu - 22.12.2008, 12:02Ich will nicht!
Ich will nicht!
Agatha war alles andere als begeistert von der Ansage.
“Die Sonne scheint, die Luft ist schön klar- ihr bekommt extra Freigang.”, hatte ihre Wächterin verkündet.
Bei ihren Mitinsassen hatten diese Worte Jubel ausgelöst und zu geschäftigem Treiben geführt. Ungeduldig trippelnd scharten die sich vor der Tür und als diese sich öffnete, stürmten sie in den Innenhof.
“Wenn ich mal um ein bisschen Beeilung bitten dürfte, Madame!” Ungeduldig schob die Wächterin Agatha, die sich aufreizend langsam Richtung Tür bewegte, vorwärts. “Du bist solch ein Faultier. Ein paar Minuten Bewegung tun Dir gut.”
Die als Faultier titulierte sah das Ganze definitiv anders. Sie hatte sich in ihrem Leben eingerichtet so wie es war, lag gern dösend am Fenster, sog die Gerüche und Geräusche von draußen ein und träumte sich ihre Welt zusammen. Eine Welt, in der die Steine sich nicht in die Füße bohrten, der Regen nicht unangemeldet sie naß machte und in der sie nicht im Schweiße ihres Angesichtes sich ihr Essen verdienen musste.
Missmutig schniefend trabte Agatha zu den anderen in den Hof und wollte sich auf einem sonnigen Platz niederlassen, als sie erneut unsanft angestupst wurde.
“Heute dürft ihr alle in den Garten. Na los.”
‘Auch das noch!’ Das kam der Höchststrafe gleich! Da gab es Insekten, nervige Vögel, Schnecken, auf denen einer ausrutschen konnte. Pfui Deibel. Für Agatha war der Tag gelaufen.
Und so suchte sie sich, kaum im Garten angekommen, abseits ein ruhiges Fleckchen Wiese und tat das, was sie am Liebsten machte, sie döste ein. Den Trubel der fröhlichen Mitinsassen blendete sie geschickt aus und so merkte sie auch nicht, dass es irgendwann still wurde.
Erst als die Kälte des Abends ihren Körper fest im Griff hatte, erwachte sie und geriet sogleich in Panik. Weder wusste sie gleich, wo sie war, noch, wie sie von hier fortkommen sollte. In ihrer Hilflosigkeit fing sie an zu wimmern und im Kreis zu laufen. Fluchtgedanken hatte sie keine. Im Gegenteil, als sie die Stimme der Wächterin hörte, lief sie schnell wie selten in diese Richtung und lies sich auf deren Arm nehmen.
Die Wächterin strich ihr über den Kopf: “Du bist und bleibst halt eine Stubenkatze, Agatha.” Und diese schnurrte zustimmend.
© Rita Springer 2008
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