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Thorn, Ines - Die Galgentochter




Thorn, Ines - Die Galgentochter

Beitragvon Karthause » 17.12.2008, 15:17

Auf dem Frankfurter Galgenberg wird die Leiche einer Hure neben einem aufgehängten Hund gefunden. Der Richter sieht es als erwiesen an, dass es sich dabei um einen Selbstmord handelt. Auf die Argumentation seiner Frau Hella und deren Mutter Gustelies gibt er nichts. Als kurze Zeit darauf eine Leiche nach der anderen dort aufgefunden wird, immer von einem erhängten Hund begleitet, beginnen die beiden Frauen ihre Ermittlungen auf eigene Faust.

In einem zweiten Erzählstrang wird die Geschichte eines 13-jährigen Mädchens, Tochter einer Hübschlerin, erzählt, die selbst nach der Versteigerung ihrer Jungfräulichkeit, nur knapp dem Hurenhaus entkam.

Die Bücher von Ines Thorn habe ich immer gern gelesen. Sie waren gut recherchiert, stilistisch angenehm zu lesen und ihre Figuren waren ausgesprochen lebendig beschrieben. Mit diesem Buch hat die Autorin neues Terrain beschritten, es ist ihr erster Krimi und mich überzeugte er leider gar nicht. Die Figuren passten nicht in ihre Zeit, die beiden ermittelnden Frauen waren für die Mitte des 16. Jahrhundert überzogen emanzipiert, das machte die Geschichte unglaubwürdig. Die Charaktere bekamen in meinen Gedanken keine Gesichter, sie blieben farblos. Die Geschichte um die 13-jährige war mir an vielen Stellen viel zu detailliert. Gewalt kann auch beschrieben werden, in dem man Einzelheiten nicht schildert. Die Rolle des Hundes empfand ich grenzwertig. Dem Mädchen sind Dinge widerfahren, die man keinem Menschen wünscht. Mir fehlte es da am Feingefühl der Autorin. Die Detailtreue bei den Misshandlungen erinnerte fast schon an die Effekthascherei der Boulevardberichterstattung. Daher war ich schon erstaunt, dass die Autorin diese entsetzlichen Szenen in solch einer Ausführlichkeit schilderte. Für mich war auch sehr schnell klar, wer der Mörder ist. Diese Vorhersehbarkeit nahm mir dann auch noch die Spannung.

Ich habe dieses Buch aber trotz aller Kritikpunkte zu Ende gelesen. Das lag an der schönen, flüssigen Schreibweise von Ines Thorn, die ich immer so mochte

Mein Fazit: „Galgentochter“ war der erste Krimi, den ich von Ines Thorn gelesen habe, es war wohl auch der letzte. Mit dem Buch wurde ich von Beginn an nicht warm, zu viel hatte ich zu bemängeln. Schade. Allerdings gibt mein SuB noch ein ungelesenes Buch der Autorin her, auf das ist die Vorfreude ungemindert.

Broschiert: 384 Seiten * Verlag: Rowohlt Tb * ISBN-13: 978-3499246036


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