The Strokes

Sampsa
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    Re: The Strokes

    lala17 - 16.04.2006, 00:43

    The Strokes
    Die Giganten, man muss sie einfach erwähnen...
    Der legendäre Winston Churchill hielt am 13. Mai 1940 eine legendäre Rede, in der er von "Blood, Sweat And Tears" redete. Blut, Schweiß und Tränen, das ist es auch, was die Strokes aus den Staaten bieten. Laut, dreckig und rotzig ist das, was über den großen Teich schallt. "Hype, Hype, Hooray" titeln die Zeitungen kurz nach ihrer Ankunft. Zu Recht.
    Kaum erklingen die ersten Töne der Strokes, steht die Musikwelt Kopf. Von der Wiederentdeckung der Gitarre ist da die Rede. Die Erleichterung ist spürbar: Endlich kommt wieder eine coole Rockband aus dem Zentrum der Hipster-Welt, aus New York. Vielleicht liegt der Hype aber auch an der ungezügelten Spielfreude und dem offensichtlichen Enthusiasmus für die Musik. Vergleiche mit Legenden wie den Velvet Underground, Lou Reed und Iggy Pop werden laut.

    Julian Casablancas (Gesang) und Nikolai Fraiture (Bass) kennen sich, seitdem sie zusammen in New York zur Grundschule gingen. Jules' (* 23. August 1978) Vater gründete einst die Agentur Elite Models (hat die größten Models der Neunziger unter Vertrag), doch Vater und Sohn sehen sich nicht oft. Julian wächst bei seiner Mutter auf, der ehemaligen Miss Dänemark. Muttis neuer Freund bringt dem Jungen gute Musik näher. Mit ihm hört der spätere Sänger seine ersten Doors-Platten. Auch Nikolai (* 13. November 1978) erblickt in New York das Licht der Welt. Seine Eltern stammen aus Russland und Frankreich. Während Freund Julian nach der Grundschule aufs Internat in die französische Schweiz geschickt wird (angeblich hat Julian ein Problem mit der Dosierung von Alkohol), bleibt Nikolai in New York.

    Auf dem Hunter College lernt er den Gitarristen Nick Valensi (* 16. Januar 1981) kennen. Auch dessen Eltern stammen aus Frankreich. Nick kennt Julian wiederum von seiner vorherigen Schule, der elitären New Yorker Dwight School, auf der sie auch mit dem Schlagzeuger Fabrizio Moretti (*2. Juni 1980) rumhingen. Fabs Vater ist Italiener, seine Mutter Brasilianerin. Seit er klein ist, sitzt er hinterm Schlagzeug, das zeitweise in einem schallisolierten Kleiderschrank steht. Die Nachbarn würden sich sonst beschweren. Bevor er zu den Strokes stößt, hat er vor, Kunstlehrer zu werden und belegt College-Kurse in Bildhauerei.

    Auch Albert Hammond Jr. (*9. April 1979), der in der Position des zweiten Gitarristen zur Band stößt, ist schon früh mit Julian Casablancas verbandelt. Gemeinsam besuchen sie das Schweizer Eliteinternat Institut Le Rosey in der Nähe von Genf. Der Sohn des Popstars und Hit-Schreibers Albert Hammond Jr. (sein größter Hit war "It Never Rains In Southern California") entdeckt früh seine Liebe zur Musik. Später drückt er sich eine Weile davor, bis er sich traut, seinem Vater eine weitreichende Entscheidung mitzuteilen: Er werde das College abbrechen und künftig in einer Band namens The Strokes spielen. Entgegen Alberts Erwartungen ist der Papa begeistert.

    Nachdem die Jungs zusammen kommen, proben sie wie die Verrückten. Die Schule bzw. das Studium haben sie inzwischen geschmissen. Julian schreibt die Songs, ist die kreative Kraft der Band. Alle haben nebenbei ihre Dayjobs, arbeiten in Kneipen und Videotheken. Abends spielen sie in der hippen New Yorker Mercury Lounge. Deren Booker Ryan Gentles liebt die Jungs. Diese Liebe geht so weit, dass er seinen Job schmeißt und mit sofortiger Wirkung Manager der Strokes ist.

    Zusammen mit dem New Yorker Undergound-Producer Gordon Raphael nehmen sie die ersten Demos auf und schicken sie, in der Hoffnung auf Beachtung, an unzählige Plattenfirmen. Doch ein Feedback bleibt erst einmal aus. Schließlich erhält Geoff Travis vom englischen Rough Trade-Label einen Tipp, sich die Jungs einmal anzuhören.

    Travis muss beeindruckt gewesen sein, denn er gibt den New Yorkern den ersehnten Deal. Im Januar 2001 erscheint das erste Lebenszeichen der Strokes - die EP "The Modern Age". Im Zuge der Veröffentlichung touren die Strokes durch die Clubs des Vereinigten Königreiches und wie eine Schneckenspur ziehen sie eine Welle der Hysterie hinter sich her.

    Zurück in den Staaten machen sie sich sogleich daran, das erste Album in Angriff zu nehmen. "Is This It" erscheint Ende August 2001 in Europa. Der Hype hat ein neues Kind geboren. Nichts geringeres als die Nirvana ihrer Zeit zu sein, wird den fünf New Yorker Jungspunden plötzlich nachgesagt.

    Wie so oft erregt das Cover (ein nackter Frauenhintern, auf dem eine in einen Lederhandschuh gehüllte Frauenhand ruht) in den USA Aufsehen - und so verschiebt sich die Veröffentlichung in der Heimat der Strokes um zwei Monate. Dort ziert nun ein Kunstwerk die Platte, das entfernt an ein Fenster einer alten europäischen Kirche erinnert. Auch der Song "New York City Cops" sorgt für Ärger. Stücke mit Textzeilen wie "New York City cops / They ain't too smart" könne man so kurz nach dem 11. September nicht auf den amerikanischen Markt bringen. Die Plattenfirma streicht den Song.

    Doch all der Trubel kann nicht darüber hinwegtäuschen: Hier wird cool neu definiert. Tech House-Chic war gestern. Jetzt sind wieder enge Jeans, Chucks und Lederjacken angesagt. Und Military bedeutet bei den Strokes nicht Tarnfarben, sondern Marinejacken. So soll es sein, die Musikjournaille predigt täglich die Neugeburt der Gitarre. Alle Videos zum Album dreht Roman Coppola (Sohn von Francis Ford).

    Die Band tourt durch die ganze Welt, wirkt aber schnell ausgelaugt. Sind die Strokes inzwischen übercool, gelangweilt oder überfordert, fragen sich viele Besucher ihrer Deutschland-Konzerte im Februar und März 2002. Höhepunkt der Tour ist der Headliner-Slot der fünf New Yorker beim englischen Reading Festival.

    Anschließend begeben sie sich wieder ins Studio. Zunächst soll sie Nigel Gordrich, der Mann, der schon Radioheads Songs verzierte, als Producer unterstützen. Doch die Jungs kommen mit seiner Arbeitsweise nicht klar. Die bereits mit ihm aufgenommenen Songs erscheinen nie. Stattdessen gehen die Strokes das Album mit ihrem Haus- und Hof-Produzenten Gordon Raphael noch mal an. Nach einer Japan-Tour im August 2003 erscheint das Strokes-Zweitwerk "Room On Fire" Ende Oktober 2003. Der einzige Deutschland-Gig zu diesem Album findet im Dezember in der Berliner Arena statt.

    Diesbezüglich gibt es also nicht viel Futter für die Medien. Doch die finden bald einen anderen Fressnapf. Fortan finden die Strokes nicht mehr nur auf den Musikseiten, sondern auch in den Klatschspalten ihren Platz, denn Fab Moretti hat sich keine Geringere als die Schauspielerin Drew Barrymore als Freundin geangelt. Nun spekulieren auch Gazetten wie das People Magazine und die Gala über mögliche Streitigkeiten und Trennungen des Pärchens.

    Ende 2004 munkeln einige, es solle ein Live-Album der Strokes geben. Aus der Platte "Live In London" wird dann allerdings nichts, angeblich gab es Probleme mit der Aufnahmequalität. Im Februar 2005 heiratet Frontmann Julian Casablancas seine Freundin Juliet Joslin, die Co-Managerin der Band. Zur selben Zeit wird Nicolai Fraiture zum ersten Mal Vater. Seine Freundin bekommt eine Tochter.

    Um eine vertraute Umgebung für die Aufnahmen zu ihrem dritten Album aufzubauen, richten sich die Strokes in New York ihr eigenes Studio ein. Wieder versuchen sie es mit einem neuen Produzenten. Mit David Kahne (arbeitete schon mit Paul McCartney, Bruce Springsteen und den Bangles) klappt es dieses Mal auch. Das Gute an ihm sei seine Strenge gewesen, urteilen die Jungs anschließend. Sie könnten zwar tolle Songs schreiben, bräuchten aber am Schluss doch jemanden, der ihnen sagt, wo's lang geht.

    Es hat sich gelohnt: "First Impressions Of Earth" fällt über weite Strecken härter aus, als seine Vorgänger. Die Spuren klingen kristallklar und trotz der Härte ist ein deutlicherer Pop-Appeal als auf den Vorgängern zu erkennen. Kurz vor der Veröffentlichung am 30. Dezember (in den deutschsprachigen Ländern, im Rest der Welt erscheint sie Anfang Januar 2006) gibt die Band kleine Promo-Konzerte in einigen europäischen Städten, unter anderem in der Maria in Berlin.



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