Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

Forum ist umgezogen -> http://forum.kortz.at
Verfügbare Informationen zu "Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: dejost - harald
  • Forum: Forum ist umgezogen -> http://forum.kortz.at
  • Forenbeschreibung: Dieses Forum ist umgezogen - Du findest uns jetzt unter http://forum.kortz.at
  • aus dem Unterforum: DJS' Blog -> nunmehr unter http://blog.kortz.at
  • Antworten: 42
  • Forum gestartet am: Mittwoch 05.10.2005
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs
  • Letzte Antwort: vor 9 Jahren, 11 Monaten, 24 Tagen, 2 Stunden, 8 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs"

    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 14.11.2008, 13:35

    Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs
    Da das BMJ eine neue Kriminalitätsstatistik herausgegeben hat und ich das Thema prinzipiell spannend als auch relevant sehe, ein eigener Thread.

    Die offizielle Kriminalstatistiken gibt es unter
    http://www.bmi.gv.at/kriminalstatistik/
    beim BMI.

    von http://oe1.orf.at/inforadio/98645.html

    Zitat: Zum ersten Mal seit 20 Jahren wurde jetzt erhoben, wie oft rechtskräftig verurteilte Straftäter rückfällig werden und erneut vor Gericht bestraft werden. Insgesamt zeigt sich, dass die Mehrheit der Straftäter nicht noch einmal verurteilt wird. Auch die Zahl der gerichtlichen Verurteilungen generell geht in Österreich stark zurück.

    Zitat: Knapp 37.000 Personen werden in Österreich pro Jahr rechtskräftig verurteilt. Vor 20 Jahren waren es noch doppelt so viele Verurteilte.

    Das liegt nicht zuletzt auch am flächendeckenden Einsatz von Diversionsmaßnahmen.

    Zitat: „Die allgemeinen Wiederverurteilungsraten liegen zwischen 45 und 25 Prozent, aber die einschlägigen Rückfallsraten bei Sexualstraftätern liegen nur bei vier Prozent, also extrem niedrig."

    so Verena Hofinger.

    Zitat: Geht es um Delikte gegen Leib und Leben, wird jeder dritte verurteilte Täter wieder rückfällig. Bei Eigentumsdelikten landet nahezu jeder zweite Verurteilte wieder vor Gericht. Männer werden häufiger rückfällig als Frauen. Jugendliche haben höhere Wiederverurteilungsraten als Ältere. Ausländer werden seltener wieder verurteilt als Inländer, was auch damit zusammenhängt, dass sie nach einer Verurteilung häufig außer Landes gebracht werden.

    Der Orf berichtet über die selbe Statistik ein zweites Mal und kommt zu einem anderen Ergebnis:

    http://wien.orf.at/stories/322015/

    Zitat: 62 Prozent der von den Strafgerichten Abgeurteilten werden kein zweites Mal verurteilt.

    jedoch

    Zitat: Immerhin ein Fünftel der Abgeurteilten wurde im Beobachtungszeitraum allerdings öfter als viermal wieder schuldig gesprochen.

    Bei Suchtmittel- und Vermögensdelikten war die Rückfallquote am Größten.

    Zitat: Je geringer die Strafe ausfällt, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, neuerlich vor Gericht zu landen - dies lasse sich ebenfalls aus der Statistik ablesen, so die Wiener Kriminalsoziologen Arno Pilgram und Veronika Hofinger.

    Sogar die selben Interviewparnter.

    Zitat: 74 Prozent der zu einer bedingten Geldstrafe Verurteilten wurden angeblich überhaupt nicht mehr verurteilt, während 35 Prozent der zu unbedingten Haftstrafen neuerlich eine "Unbedingte" ausfassten.
    Zitat: Ein Jahr hatten die Soziologen mit einer Arbeitsgruppe an dem Projekt gearbeitet, das fundierte Grundlagen für zukünftige kriminalpolitische Überlegungen liefern soll.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 25.11.2008, 18:15


    Momentan lese ich einen Wallander Krimi von Henning Mankell.

    Darin sagt Wallander (der so Ende 40, Anfang 50 ist, schätze ich), das Verbrechen in Schweden sei in seiner Karriere, böser, brutaler, häufiger, offensichtlicher, gefinkelter geworden.
    Gleichzeitig werde mit Statistiken getrickst und die Aufklärungsquoten lägen darnieder.

    Wallander sagt das wie gesagt über Schweden, aber ich denke die Paralellen zwischen Aut und Sweden sind mehr als der gleichzeitige EG Beitritt.

    Oder wie mir ein Richter mal sagte "In meiner Jugend hat man nicht auf Liegende hingetreten."

    Ich kann jetzt locker ein paar Beispiele aus dem Ärmel ziehen, wie ungeklärte Einbruchsserien, Handyraube mit Messer unter Jugendlichen, die diversen Gaskassier- etc Tricksereien die auch ziemlich häufig werden etc etc.

    Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass einerseits der Ruf nach dem Staats(oder Bezirks-)anwalt lauter wurde. Wenn Kinder in der Schule raufen ended das schon mal im Bezirksgericht, auch die sonntägliche Wirtshausprügelei wird eher verfolgt.

    Auch ganz andere Dinge kommen eher vor den Kadi, Mann schlägt Frau zB (Dunkelziffer für Gewalt in den Familien trotzdem noch sehr hoch, aber immerhin werden schon viele Fälle verfolgt), ebenso ist jetzt puncto Kindesmissbrauch und Kinderpornographie wohl einiges weitergegangen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 31.01.2009, 01:28


    Zitat: Exakt 3.838.358 Fahrzeuglenker haben im Jahr 2008 einen Strafzettel wegen Schnellfahrens bekommen. Die Zahl der erwischten Temposünder bleibt damit im Vergleich zum Jahr davor nahezu konstant (plus 0,6 Prozent gegenüber 2007).
    Zitat: Eine Zunahme um 10,9 Prozent gab es bei nichtangeschnallten Lenkern. 2008 wurden 156.698 Übertretungen gegen die Gurtpflicht festgestellt.
    Zitat: Obwohl die Strafen für Telefonieren am Steuer im vergangenen Jahr von 25 auf 50 Euro erhöht wurden, wurden 18,1 Prozent mehr Lenker (rund 112.000) wegen Telefonierens am Steuer ohne Freisprecheinrichtung angezeigt oder mittels Organstrafverfügung an Ort und Stelle bestraft. Zitat: Nicht angepasste Geschwindigkeit ist ungebrochen die Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle Zitat: Bei Alkoholkontrollen wurden 42.281 beeinträchtigte Lenker angezeigt (Rückgang um 5,2 Prozent zu 2007). Insgesamt mussten 23.404 Personen sofort den Führerschein abgeben, zudem wurden 949 Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen.

    schreibt orf.at.

    Zugegeben, hier handelt es sich um Verwaltungsübertretungen, nicht um Kriminalität im eigentlichen Sinn. Es heißt aber wohl etwas, wenn statistisch gesehen jeder Führerscheinbesitzer jährlich das Gesetz bricht und erwischt wird, und gerade auch die Zahlen für die besoffenen Fahrer sind nicht ohne. Laut Statistik Austria gab es 2007 691 Verkehrstote und 53 211 Verletzte.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    harald - 31.01.2009, 17:59


    Da fühl ich mich ja richtig elitär. Ich hoff ich verschrei es nicht, aber ich hab seit August 2007 keinen Strafzettel mehr bekommen, nicht mal wegen Falschparkens. Ich hoff das bleibt so. Und dabei bin ich sicher im Schnitt jeden zweiten Tag mit dem Auto gefahren.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 26.02.2009, 14:40


    @Harald: Vorbildlich.

    Der Orf.at berichtet zu einem Diskurs zur Kriminalitätsentwicklung im Parlament:

    Zitat: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warf Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) Manipulation der Kriminalitätsstatistik vor. Der FPÖ-Klubobmann sprach von "untragbaren Methoden", mit denen die Bevölkerung für "dumm verkauft" werde. Die dramatisch gestiegene Kriminalität werde von Fekter nur "schöngeredet und verwaltet".
    Zitat: Fekter parierte Straches Attacken mit einem Gegenangriff. Die FPÖ würde die Bevölkerung verunsichern und die Polizei schlechtmachen. Österreich gehöre zu den sichersten Ländern, und sie werde auch weiter daran arbeiten, dass das so bleibe. Den Vorwurf der Statistikverfälschung wies sie zurück und korrigierte auch Straches "Unwahrheit" betreffend ausländische Tatverdächtige: Von den 27 Prozent seien die Deutschen die größte Gruppe.

    Westenthaler, mittlerweile Sicherheitssprecher (ein Schelm, wer...), forderte das Schließen der Schengengrenzen.

    Summa summarum: Nix.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 02.03.2009, 15:02


    orf.at

    Zitat: Der rund 700 Seiten starke Sicherheitsbericht für das Jahr 2007 liegt nun dem Parlament vor. 594.240 strafbare Handlungen bedeuteten um 0,8 Prozent mehr als im Jahr 2006. Dieses Plus blieb auch erhalten, wenn man die Kriminalität im Straßenverkehr wegrechnet.

    Die Polizei ermittelte 240.849 Tatverdächtige, von ihnen waren 33.068 zwischen 14 und 18 Jahre alt, 30.092 zwischen 18 und 21. Die Aufklärungsquote betrug 39,4 Prozent, um 0,5 Prozentpunkte mehr als 2006. Die weitaus meisten Delikte waren mit 418.400 jene gegen fremdes Vermögen. Zitat: Gegen Leib und Leben richteten sich 87.743 Straftaten. 4.037 Fälle an strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung (1.878 Verbrechen, 2.159 Vergehen) wurden bekannt. Insgesamt 24.166 Anzeigen wurden nach dem Suchtmittelgesetz erstattet.

    Zurückgegangen ist die Zahl der Verurteilungen. 43.158 Personen wurden 2007 rechtskräftig verurteilt, 2006 waren es um 0,6 Prozent mehr. 30.322 Verurteilte waren österreichische Staatsbürger, 12.836 Ausländer. 3.084 Verurteilte waren Jugendliche. Über 9.818 Personen wurde 2007 die Untersuchungshaft verhängt.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 18.03.2009, 10:59


    http://wien.orf.at/stories/349390/

    Auch Ministerien werden von Kriminalität nicht verschont.

    Zitat: Binnen vier Jahren, von 2005 bis 2008, sollen laut Medienberichten 230 Laptops, 35 PCs und 284 Handys aus den Büros [der ö Ministerien]gestohlen worden sein. Zitat: Die meisten Geräte gingen demnach im Innenministerium "verloren". Es werden 30 Laptops und 109 Handys vermisst. Auf Platz zwei landete das Finanzministerium mit 84 vermissten Notebooks, 24 Handys und einem PC. "Heiße Beute" waren auch USB-Sticks und Taschencomputer, 34 bzw. sieben Stück verschwanden. Zitat: Im Wirtschaftsministerium wanderten angeblich sechs Computermonitore und ein Drucker außer Haus. Zitat: Den Gesamtschaden bezifferten die Ministerien mit 165.400 Euro. Allerdings wird kritisiert, dass die Zahlen sehr optimistisch bemessen seien.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 28.04.2009, 08:00


    orf.at:
    Zitat: 2008 ist die Zahl der Kfz-Diebstähle massiv gestiegen: 6.827 Fälle hat es nach Angaben des Bundeskriminalamts (BK) im vergangenen Jahr gegeben, was einem Plus von 32,6 Prozent im Vergleich zu 2007 (5.147) entspricht. Gute Nachricht gibt es aber auch, ~40% der Autos werden wiedergefunden, die Zahl ist - für mich - überraschend hoch.

    Ca. die Hälfte all dieser Straftaten wird in Wien verübt, die beliebtesten Marken sind weiterhin VW (davon sind auch am meisten zugelassen) und Audi.

    Trotzdem, so schlimm wie es scheint ist es nicht, der orf.at liefert Zahlen aus andern Ländern:
    Belgien (ca. 2 Millionen Einwohner mehr): 3x soviel.
    UK (7,5x so viele Einwohner): ~29x soviel
    Frankreich (8x so viele Einwohner): ~33x soviel.
    Italien (ca 7,5x so viele Einwohner): 40x soviel.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 28.04.2009, 11:03


    Oft und häufig haben viele Leute - so auch ich - mehr Polizisten gefordert.

    Nur woher nehmen?

    Das stellt sich nämlich nicht so leicht dar, wie sich das der kleine Maxi und der kleine Blogger hier vorstellen:

    http://wien.orf.at/stories/358268/

    Zitat: Viele würden sich bewerben, obwohl sie die Grundvoraussetzungen wie Alter, Führerschein, Staatsbürgerschaft, geleisteten Grundwehrdienst etc. gar nicht erfüllen, hieß es von der Polizei. Wenn die nicht Polizisten werden, ist es sicher besser so.
    Zitat: Am ersten Aufnahmeverfahren - hier werden Persönlichkeit, Intelligenz und Deutschkenntnisse geprüft - scheitern laut Polizeiangaben ebenfalls einige.

    Im zweiten Test müssen die angehenden Jungpolizisten ein psychologisches Hearing absolvieren, gefolgt von einer chefärztlichen Untersuchung und dem sportmotorischen Leistungstest. Dass die Tests zu schwer sind, glaubt man bei der Polizei nicht.

    Es gibt auch eine Altersobergrenze für Polizisten, die ist im Moment 30. Einzelne zumindest fordern, dass die wegfallen soll.

    Ich habe jetzt ein wenig auf den diversen Polizei-Seiten gesurft, habe aber die Aufnahmebedingungen nicht gefunden... Das ist wohl schon der erste Test...



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 10.05.2009, 22:58


    Heute geht es im Zentrum zur Sache.

    Die beiden eingeladenen Cops versuchen sich um die unangenehmen Frage herumzulavieren. Das gelingt zwar nicht, aber Antworten geben sie trotzdem wenig.

    Spannend ist, dass Grafl sagt, da man nur ca 10% der Einbrüche aufgeklärt hat, weiß man überhaupt nicht, ob es nun Einbrecherbanden, Drogengiftler oder wer auch immer sind, die die meisten Einbrüche begehen. Alles Spekulation. Seine späteren Statements sind hingegen weniger relevant.

    Dass es sowas wie den Verein Pro Nachbar überhaupt geben muss und dass der erfolgreich ist, ist eine Schande für die Cops.

    Arg ist, was Klenk erzählt, dass so mancher Polizei-Bonze die jetztige Situation vorausgesagt hat. Kassandra lässt grüßen.

    Der ehemalige (und geläuterte?) Einbrecherkönig bringt wenig Licht in das Ganze. Dass man jedes Schloss aufbringt, wenn man genug Zeit hat, wusste ich vorher auch - wirklich sagen tut er das eh nicht. Die Werbung für sein Buch in dem Ausmaß hätte nicht sein müssen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 27.06.2009, 14:33


    Die Kriminalitätsdiskussion (insbesondere mit dem Fokus auf Einbrüche) ist wieder sehr stark aufgeflammt.
    Mittlerweile ist auch bekannt, dass in Wien nur 3% - in Worten Drei Prozent - der Einbrüche geklärt werden, in verschiedenen Medien gibt es Berichte, dass die Polizei teilweise gar nicht oder sehr verspätet überhaupt anrückt, wenn ein Einbruch passiert ist.

    Wie die Kriminalitätsstatistik geschönt wird - vielleicht der selbe Täter, ein Delikt; Serieneinbrecher verhaftet, dutzende Delikte geklärt (das könnte theoretisch dazu führen, dass mehr geklärt wird, als passiert) - ist eh schon länger bekannt.

    Die Telekom verkauft mittlerweile eine Alarmanlagenlösung, wobei ich nicht ganz verstehe, wie das funktionieren soll.

    Jedenfalls ist der öffentliche Druck jetzt sehr groß, auch wenn im internationalen Vergleich (siehe zB ein paar Posts weiter oben zu Autodiebstählen) Ö immer noch eine ziemliche Insel der Seligen ist.

    Dass der Druck jetzt endlich groß ist, ist eine gute Sache. Nach Jahren von Postenschacher und "gesundschrumpfen" kommt jetzt mal eine Polizeireform, die diesen Namen auch verdient. Die Idee mit den Ex-Postlern, die Polizeischreibarbeit machen sollen, ist ja nicht unbedingt schlecht.

    Nur der öffentliche Druck lässt gelernte Österreicher fürchten, dass jetzt eine Ho-Ruck-Aktion gemacht wird, um den Anschein einer (kurzfristigen) Lösung vorzutäuschen, langfristig aber alles schlimmer wird. ZB die Idee mit der SoKo Ost ist genau so was: Man zieht von irgendwo anders Polizisten ab, damit die dort hingehen, wo zuwenige sind. Abgesehen davon, dass sich die entsprechend bedanken werden, wenn sie jetzt weit über 200km zur Arbeit pendeln müssen, gibt es meines Wissens trotzdem nirgendwo einen Überstand an Polizisten, so dass die Probleme nur verschoben werden.

    Warten wir einmal ab.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    harald - 28.06.2009, 16:32


    http://www.telekom.at/portal/site/telekom/menuitem.dacebe59c0f5ab5c5cf20310d3a041ca/?vgnextoid=280d89f19c44c110VgnVCM100000230a14acRCRD&vgnextchannel=8045a80220d2c110VgnVCM100000230a14ac____&taxlang=de

    Da gibts Infos, wie das mit dem Alarmpaket funktioniert. Ist eine Zwischenstufe zur direkten Alarmierung der Polizei, die würd nämlich bei einer Direktschaltung bei jedem Auslösen sofort kommen, was aber bei Fehlalarmen zu unnötigen Kosten führen würde.

    Ich frag mich nur, was passiert, wenn die Telefonleitung gekappt wird? Außerdem braucht man natürlich nen TA Telefonanschluss.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 01.07.2009, 18:19


    http://wien.orf.at/stories/372191/

    Zitat: Ab sofort lassen Polizisten auf ihren Streifen "Verständigungszettel" zurück. Die Zettel tragen die Aufschrift "Für ihre Sicherheit unterwegs!" Es gibt Informationen über die Erreichbarkeit der Polizei, aber auch Tipps.

    Auf der Rückseite findet sich ein Hinweis auf die neu eingerichtete Bürgerinformation der Wiener Polizei unter der Telefonnummer 01-31310-78900. Zitat: Die Bürger sollen durch die Zettel darauf aufmerksam gemacht werden, dass ihre Polizei anwesend war, auch wenn sie die Beamten selbst nicht wahrnehmen konnten.

    Die Verständigungen werden an Orten deponiert, wo sie leicht und schnell zu finden sind, zum Beispiel an Fahrzeugen, Wohnungstüren, schwarzen Brettern.

    Süß. Das Sicherheitsgefühl wird so vielleicht besser, wirklich viel bringen tut das nicht.
    Auch bei Mahrers täglicher Kolumne in "Heute" habe ich das Gefühl, die Polizei will sich selbst möglichst super darstellen, statt das einmal ein hoher Polizeifunktionär so ehrlich ist, und sagt, woran es wirklich mangelt und wo man wirklich verbessern würde. Solche PR Aktionen sind zwar auch ok, aber wie schon gesagt, das ist nur Augenauswischerei.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 12.08.2009, 12:31


    Neue Statistken stehen im Kurier.

    Zitat: Die Zahl der Delikte ist in Österreich verglichen mit 2008 um 5,3 Prozent auf 347.140 Fälle gestiegen.
    Positiv: Die Klärungsquote stieg von 38,4 auf 39,3 Prozent.

    Der Anstieg der Aufklärungsquote (immer noch niedriger als 2007, s.o.) ist auch nur darauf zurückzuführen, dass sie einen Internetzbetrüger verhaftet haben. Schwuppdiwupp, schon über 6000 Delikte geklärt. (Zum Thema beschönigende Statistiken siehe auch weiter oben).

    Hingegen haben diverse Maßnahmen gegen Einbrüche (zB Soko Ost, siehe wiederum weiter oben) nix gebracht: Zitat: Von Jänner bis Juli zählte man 13,3 Prozent mehr Coups in Wohnungen(5916 Fälle), in Häusern stieg die Zahl um 46,7 Prozent auf 1384 Taten.

    Trotzdem gibt es gute Nachrichten: Zitat: Die Zahl der Überfälle auf Passanten sank um 5,1 Prozent (939 Fälle), beim Geschäftsraub gab es ein Minus von 25,6 Prozent.

    Die Presse hat auch einen Artikel zu Thema, und befragt ua den Leiter der Kripo Wien, wieso die Einbrüche weiter und weiter und weiter steigen: Er weiß es auch nicht, glaubt aber (weiterhin) dass sie (jetzt endlich) bald zurückgehen werden.

    Dramatisch gestiegen ist auch die Anzahl an Auto-Diebstählen (zum int'l Vergleich des Vorjahres weiter oben) - Autoeinbrüche sind dafür zurückgegangen - , auch Taschendiebstähle haben zugenommen. Gerade Taschendiebstähle verstehe ich nicht, wie das so leicht steigen kann, gerade da kann jedeR noch selber was dagegen machen bzw sollte auch das wesentlich öfter anderen Personen auffallen. Jugendkriminalität hat wiederum abgenommen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 03.09.2009, 22:22


    Die Polizei patroulliert jetzt verstärkt in den U-Bahnen.

    Die Meinungen sind gespalten, seitens der "Fußsoldaten" in der Polizei wird die Sinnhaftigkeit in Frage gestellt, weil dadurch Papierarbeit anfallen soll und die Besatzung in den Polizeistationen - durch diverse Sokos schon ausgedünnt - zu stark abnimmt.
    Die Polizeiführung sieht das als kollossalen Erfolg gegen die Dealerkriminalität in den U-Bahnen, die im Sommer besonders stark zugenommen haben soll.

    Seitens der Öffentlichkeit kommt natürlich der Vorwurf, dass das einzige Ziel dieser Aktion (vgl auch Zettel-Kleben weiter oben) ist, dass möglichst viele Leute einen Polizisten sehen sollen, damit sie sich (subjektiv) sicherer fühlen.
    Solche Maßnahmen nennt man im Fachjargon "security theater": kosten wenig, bringen wenig, aber die Leute sollen sich sicher(er) fühlen.

    Ein Standardposter, weiß aber nicht mehr welchen Namens, bringt das Argument, dass nun die Soko U-Bahn die Dealer aus den U-Bahnen vertreibe, dann die Soko Park die Dealer aus den Parks, dann die Soko U U-Bahn etc. Reaktion statt Prävention also.

    Standardposter Mr. Roboto bringt die originellste Lösung für das (gefühlte) Sicherheitsproblem:
    Zitat: verpflichtendes tragen einer polizeiuniform für alle österreicher über 18. ich tät mir sofort eine anziehen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 18.09.2009, 20:38


    http://derstandard.at/1252771657531/U-Bahn-Streife-144-Festnahmen-in-zwei-Wochen

    Die U-Bahnstreife scheint doch recht erfolgreich gewesen zu sein. Wie aus dem vorigen Post ersichtlich, war ich ja auch recht skeptisch, doch auch ich wurde eines besseren belehrt.
    Zitat:
    Das brachte auch einige Resultate mit sich: Vom 2. bis 17. September nahmen die U-Bahnstreifen 144 Personen fest, davon 110 mutmaßliche Straftäter. Bei etwa einem Drittel davon bestehe der Verdacht auf Suchtmittelhandel, wie Oberstleutnant Werner Granig, Einsatzleiter der Aktion berichtete. Weiters wurden sieben per Haftbefehl Gesuchte erwischt, einer davon war seit 2001 zur Fahndung ausgeschrieben. Außerdem gingen den Beamten 23 Personen ins Netz, die sich illegal in Österreich aufhielten.

    Verbotene Waffen

    Neben zwölf Vorführungen zum Strafantritt habe es auch 116 Sicherstellungen gegeben, die nicht nur alle Arten von Suchtgift betrafen, sondern auch verbotene Waffen wie Teleskop-Schlagstöcke, Totschläger und Schlagringe. Wie viele Drogen sichergestellt wurden, sagte die Polizei nicht. Am spektakulärsten war die Festnahme zweier Juwelierräuber, die kurz nach der Tat am Alsergrund geschnappt worden waren. Einen Angestellten hatten sie zuvor im Geschäft niedergeschlagen. Zitat: "Die Bezirke werden nicht leergeräumt, ganz im Gegenteil." Dass die Personalsituation auf den Polizeiinspektionen nicht prekärer geworden sei, habe man "durch flankierende Maßnahmen erreicht". Außerdem seien seit Anfang Juli 100 Beamte netto mehr im Dienst, darüber hinaus seien die Inspektionen von 10.000 Akten befreit worden.

    Bissl Schönfärberei wird schon dabei sein, aber scheint doch im Großen und Ganzen eine gute Sache zu sein.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 01.10.2009, 20:42


    Passt zwar nur am Rande hierher, ist aber meiner Meinung nach kein unwesentliches Problem:

    http://salzburg.orf.at/stories/393500/
    Zitat: Polizisten werden immer respektloser behandelt und auch öfter tätlich angegriffen. Das beklagt die Salzburger Polizeigewerkschaft. Regelmäßig würden die Beamten bei Einsätzen beschimpft, angepöbelt oder geschlagen. Zitat: Vor allem unter Jugendlichen sei der Respekt gegenüber Polizisten gesunken, sagte Polizeigewerkschafter Franz Ellmauthaler: "Das ist eine Entwicklung der letzten Jahre. Wir haben ganz deutlich gesehen, dass die Aggressivität unseres Gegenübers einfach immer mehr steigt, dass die Hemmung, einen Polizisten anzugreifen, einfach gesunken ist."

    Der sinkende Respekt und die steigende Aggressivität zeigten sich auch in Zahlen, so der Personalvertreter: "Wir haben uns nur die letzten paar Monate in der Stadt Salzburg angeschaut. Da sind 27 tätliche Angriffe auf Polizisten passiert, 16 wurden dabei verletzt." Zitat: Erst vor wenigen Tagen hatte eine Studie ergeben, dass jeder vierte Polizist in Salzburg stark Burn-out-gefährdet ist. Das liegt deutlich über dem Durchschnitt anderer Berufsgruppen.

    Auch wen der Artikel wahrscheinlich etwas alarmistisch ist (Gewerkschaften untertreiben die Probleme ihrer Mitglieder eher weniger), spielen hier doch ein paar Sachen zusammen, die in Summe noch größere Probleme ergeben können:
    Polizisten verdienen schlecht
    Es gibt zu wenig Polizisten
    Die meisten Leute, die Polizisten werden wollen, sind unterqualifiziert
    Und jetzt kommt noch dazu, dass Polizisten immer mehr angestänkert werden



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 31.10.2009, 16:58


    orf.at hat folgendes geschrieben: Die Jugendkriminalität werde insgesamt zwar nicht mehr, die begangenen Straftaten würden aber immer brutaler: Das war der Tenor von Experten bei einer Tagung zum Thema "Jugendkriminalität" in Salzburg.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 26.11.2009, 15:05


    Von Aktionstagen, -wochen etc halte ich allgemein nicht. Wichtige Themen sind immer wichtig, egal ob gerade ein Schwerpunkt ist oder nicht, und nicht wichtige Themen brauchen auch keine eigenen Tage.

    Jedenfalls war oder ist gerade so ein Tag, Woche gegen Gewalt an Frauen. Zu diesem Anlass ein paar Daten dazu:

    diestandard.at hat folgendes geschrieben: Jede fünfte Frau in Österreich macht Statistiken zufolge einmal im Leben eine entsprechende Erfahrung, in 70 Prozent der Fälle werden auch die Kinder misshandelt, hieß es am Mittwoch, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bei einer Pressekonferenz des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.
    Zitat: Im Jahr 2008 haben 3.220 Frauen und Kinder in den 26 autonomen Frauenhäusern und -notwohnungen Österreichs Zuflucht gesucht, im selben Zeitraum wurden 6.566 Wegweisungen gegen Gewalttäter durch die Exekutive ausgesprochen. "Die Dunkelziffer ist groß, es ist nach wie vor ein Tabuthema", erklärte Katharina Beclin vom Institut für Strafrecht und Kriminologie.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    harald - 01.12.2009, 19:23


    Wenn die AÖF Statistik aus der Telefonberatungszentrale sind, dann ist die Qualität net so berauschend. Mehr sag ich mal lieber nicht, um nicht Amtsgeheimnisse zu brechen oder gar rufschädigend zu werden.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 08.01.2010, 10:45


    Von orf.at

    Zitat: Trotz des stärksten Einbruchs der Wirtschaft seit den 30er Jahren ist die Kriminalität in den USA 2009 deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Morde sei in einigen großen Städten so niedrig gewesen wie vor etlichen Jahrzehnten, teilte die Bundespolizei FBI am Donnerstag mit.

    Verglichen mit der ersten Jahreshälfte 2008 sank die Zahl der Gewaltdelikte im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres um 4,4 Prozent. Bei den Morden gab es ein Minus von zehn Prozent.

    Noch deutlicher fiel die Verbrechensrate in den großen Metropolen New York, Chicago, Dallas und Los Angeles aus.
    Erkärungen sind:
    -bessere Prävention
    -Arbeitslose, die daheim oder sonstwo rumhängen bemerken Verbrechen schneller (das erklärt wohlgemerkt keinen Rückgang, sondern nur mehr Verhaftungen/gescheiterte Versuche)
    -weniger Geld, weniger Leute in Nachtclubs etc, welche "Hotspots" sind

    Zitat: David Kennedy, Experte für Strafjustiz von der Universität in New York, sieht große nationale Trends und Drogenwellen als viel stärkere Faktoren für die Verbrechensentwicklung als die Ökonomie.

    Er verweist etwa auch die Crack-Welle der späten 80er und frühen 90er Jahre und auf die Prohibition der 20er Jahre, als die Kriminalität stark wuchs. Dass sie danach wieder sank, hätte weniger mit der Großen Depression als vielmehr mit dem Ende des Schwarzmarkts für Alkohol zu tun gehabt. Zitat: Rosenberg [an anderer Stelle wird er als Rosenfeld bezeichnet - gehört fast schon wieder in den ORF-Thread. Jedenfalls ist er Prof für Kriminologie und Vorsitzender der Kriminilogenvereinigung] will den Einfluss der Wirtschaftsentwicklung aber nicht ganz leugnen. In den 30er Jahren hätte etwa die New-Deal-Politik von Präsident Franklin Roosevelt positive Einflüsse auf die Verbrechensrate gehabt. Hilfsleistungen für Arbeitslose aus dem Wirtschaftspaketen von US-Präsident Barack Obama würden helfen, die Kriminalität zu bekämpfen.

    Sollte die ökonomische Krise aber zu lange anhalten, könnten die Fortschritte der Polizei aber bald wieder vernichtet werden - nämlich dann, wenn bei der öffentlichen Sicherheit auf lokaler Ebene zu sparen begonnen wird.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 11.02.2010, 14:41


    In der Asyldebatte geht es ja hauptsächlich darum, dass - es wird suggeriert die meisten - Asylwerber kriminell sind.
    Gesicherte Daten gibt es kaum, der Standard hat es sich angeschaut:

    Zitat: Es gibt eine einzige Quelle, um sich den Fakten anzunähern - die polizeiliche Kriminalstatistik, die "tatverdächtige Fremde nach Aufenthaltsstatus" führt, also etwa als Touristen, unrechtmäßig Aufhältige oder eben Asylwerber. Zitat: Im Jahr 2009 registrierten die Behörden unter den "ermittelten Tatverdächtigen" 10.582 Asylwerber - wobei die Statistik keine Personen, sondern polizeiliche Anzeigen (die auch mehrfach dieselbe Person betreffen können) zählt. Zum Vergleich: Laut Innenministerium gab es in Österreich Ende 2009 knapp 29.000 offene Asylverfahren.

    Wegen der Fluktuation hatten im Vorjahr allerdings deutlich mehr Menschen den Status eines Asylwerbers, dazu kommen jene mit bei Höchstgerichten anhängigen Verfahren. Doch selbst wenn man die Asylwerberzahl deshalb um die Hälfte aufstockt, läge der Anteil der Tatverdächtigen weit über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Insgesamt zählte die Polizei 2009 in Österreich "nur" 246.378 Tatverdächtige, macht drei Prozent von 8,3 Millionen.

    "Ja, es gibt ein besonderes Kriminalitätsproblem bei Asylwerbern", sagt Ernst Geiger, Leiter der Abteilung Ermittlungen und organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt. Allerdings schränkt er diese Diagnose auf Eigentumsdelikte ein. Körperliche Gewalt etwa sei nicht überrepräsentiert.

    Geiger charakterisiert verschiedene Gruppen, die den Ordnungshütern Sorgen machen. Auf der einen Seite gäbe es "echte" Asylwerber, die mitunter bis zu zwei Jahren auf Behördenentscheidungen warten, nichts verdienen und sich in der glitzernden Konsumwelt zu Ladendiebstahl oder anderen Kleindelikten hinreißen lassen.

    Auf der anderen Seite ortet der Chefermittler professionell organisierte, etwa auf Einbruch spezialisierte Banden, die ihre Protagonisten gezielt aus postsowjetischen Staaten wie Georgien nach Österreich schleppten. Sobald die Polizei einen Delinquenten festnehme, rufe dieser "Asyl" - und werde so zum Asylwerber.

    Allerdings, betont Geiger, spreche er aus der Erfahrung des Bundeskriminalamtes, quantifizieren könne er die beschriebenen Phänomene mangels Daten nicht.

    Selbst den wenigen Zahlen, die verfügbar sind, misstrauen Experten. Zitat: So sei auffällig, dass das Verhältnis zwischen Asylwerbern und unrechtmäßigen Aufhältigen unter fremden Verdächtigen in Deutschland, wo beide Gruppen ebenfalls "an den angezeigten Straftaten wesentlich beteiligt sind ", ein anderes sei als in Österreich. Pilgrams Erklärung: Hierzulande ordne die Polizei Verdächtige eher der Kategorie Asyl zu, in Deutschland dank exakterer Definitionen etwa bei negativem Asylbescheid den illegalen Strafverdächtigen. Insofern neige die österreichische Statistik, so Pilgram, "zur Übertreibung der Zahlen" - zulasten der Asylwerber.

    Das mit der Ausländerquote ist ja eh altbekannt, da gibt es kaum Neues.
    Das die Kriminalität unter den Asylwerbern doch wahrscheinlich vergleichsweise hoch ist - wobei die Genauigkeit der Daten fraglich ist - hat mich aber schon etwas überrascht.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 20.07.2010, 09:17


    Mal ganz was Neues: Die offizielle Kriminalstatistik soll geschönt worden sein.

    http://salzburg.orf.at/stories/457189/
    Zitat: Vor gut einer Woche hat die Salzburger Polizeiführung die aktuelle Kriminalstatistik für das erste Halbjahr präsentiert. Der Tenor dabei: Es gehe aufwärts, die Zahlen werden besser.

    Doch jetzt stellt sich die Frage, wie viel Aussagekraft all das hat. Denn interne Dokumente der Polizei wecken den Verdacht, dass die Zahlen geschönt werden. Zitat: Auszüge aus Sicherheitsmonitor als Beweis
    Der Informant ist ein erfahrener und langgedienter Polizist, und ihm ist der Kragen geplatzt. Die Kriminalstatistik werde immer wieder geschönt - das stoße auch vielen anderen Kollgen sauer auf, sagt er.

    Und er legt Beweise vor. Es sind E-Mails und Auszüge aus dem Sicherheitsmonitor, das ist das interne Analysewerkzeug der Polizei. Die Zahlen erwecken tatsächlich den Eindruck, dass immer wieder im Nachhinein heruntergerechnet wird.

    Das Prozedere ist schon altbekannt, ein paar Beispiele:
    Zitat: Im April etwa hat jemand in der Stadt Salzburg 11 Zeitungskassen aufgebrochen - im Endeffekt wurde daraus eine Tat gemacht.

    Ein anderes Beispiel aus dem Mai: Da wurden 23 Fälle schwerer Sachbeschädigung angezeigt, im Nachhinein waren es dann in der Statistik aber nur mehr zwölf.

    Auch der Grund ist nicht neu:
    Zitat: Die Beamten in den Wachzimmern führen damit aber offenbar nur einen Befehl aus dem Innenministerium aus. Das schreibt nämlich vor, dass alle Taten, die EIN Opfer betreffen, zusammengefasst werden müssen.

    Wenn also jemand fünf Häuser besitzt und alle mit Graffitis vollgeschmiert werden, gilt das trotzdem nur als ein Delikt. Oder die Zeitungskassen: Egal, wie viele aufgebrochen werden - sie gehören einem Verlag und deshalb wird auch hier nur eine Tat gezählt.

    Die ORF-Poster, abgesehen von den üblichen Verschwörungen und "Nur Ausländer sind Verbrecher" bis zu "Man sollte eine Bürgerwehr aus ehrlichen Bürgern bilden und bei jedem erwischten Einbrecher in einer dunklen Ecke ordentlich Notwehr üben", erwähnen auch viele Fälle, wo Leute bei einer geplanten Anzeige von Bagatelldelikten demotiviert wurden, so dass sie dann vom Anzeigen abgesehen haben.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 23.02.2011, 16:10


    http://oesterreich.orf.at/stories/500595/

    Zitat: im vergangenen Jahr [wurden] 239.954 Tatverdächtige ermittelt, davon waren 69.188 Fremde [28,88%]. Zitat: Die größte Gruppe darunter stellen mit 8.624 Personen Deutsche. Zitat: Dahinter folgen in der Statistik 7.552 Serben, 6.594 Rumänen, 6.484 Türken und 3.987 Personen aus Bosnien-Herzegowina.

    Zitat: Im Jahr 2009 waren um 603 ausländische Tatverdächtige mehr registriert worden.

    7.204 der ausländischen Tatverdächtigen oder 10,4 Prozent waren Jugendliche, davon 187 Kinder unter zehn Jahren und weitere 1.204 zwischen zehn und 14 Jahren.

    Den Ausländern wurden insgesamt 36.337 strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen und weitere 19.026 gegen Leib und Leben zur Last gelegt. Zitat: Von den etwas mehr als 69.000 ausländischen Tatverdächtigen waren 8.524 oder 12,3 Prozent Asylwerber. Den Asylwerbern wurden 4.214 strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen und 1.390 gegen Leib und Leben vorgeworfen.

    Von den 8.524 tatverdächtigen Asylwerbern waren 1.565 Jugendliche, davon 15 Kinder unter zehn Jahren und weitere 87 zwischen zehn und 14 Jahren.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 04.06.2011, 08:46


    http://oe1.orf.at/artikel/278528

    Zitat: Österreichs Strafjustiz sowie die Ermittlungen durch die Polizei sind stark verbesserungswürdig. Zu diesem Schluss kommt der Linzer Strafrechtsprofessor Alois Birklbauer. Er hat im Auftrag des Justizministeriums untersucht, was aus der mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Strafprozessreform 2008 geworden ist.
    Zitat: Seit Anfang 2008 gilt: Der Staatsanwalt, die Staatsanwältin ist Herr/in des Verfahrens zwischen erstem Verdacht und Eröffnung der Gerichtsverfahrens, er/sie leitet die Kriminalpolizistinnen und Kriminalpolizisten an, was und wie sie recherchieren und sorgt für damit für mehr Qualität in der Strafjustiz. So will es das Gesetz - die Wirklichkeit ist aber anders, berichtete Strafrechtsprofessor Alois Birklbauer bei der Frühjahrstagung der österreichischen Juristenkommission in Attersee. Nach Auswertung von 5.000 Ermittlungsakten zeige sich, dass es "in der Mehrzahl der Fälle keine Information der Staatsanwaltschaft seitens der Polizei gibt, bevor der Abschlussbericht erstellt wird."
    Das heißt im Grunde nur, alles bleibt wie gehabt.

    Zitat: Kriminalistik ist das eine, Juristerei ist das andere, sagt Birklbauer. Zum Teil seien überhaupt keine Juristen daran beteiligt, und das werde auch kritisiert: "Die Ermittlungsergebnisse, die Vernehmungen der Polizei, bringen es oft nicht auf den Punkt, was wir in der Hauptverhandlung als Richter dafür brauchen."

    Zitat: Die Ursache für Zurückhaltung der Staatsanwälte ist laut Birklbauer nicht Bequemlichkeit, sondern sie seien es einfach nicht gewohnt, dass sie vernehmen dürfen. Außerdem stünden wenige hundert Staatsanwälte tausenden Polizisten gegenüber und daher die Ressourcen für Vernehmungen nicht vorhanden seien. Und der Strafrechtsprofessor sagt, verglichen mit Deutschland, müsste Österreich um 30 bis 50 Prozent mehr Staatsanwälte haben. Kommt jetzt meine Chance, doch noch Staatsanwalt zu werden?
    Zitat:
    Noch eine zweite wesentliche Erkenntnis hat die Studie der Unis Linz und Graz, sowie des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie Wien gebracht: Wer arm ist, hat es schwerer, sich gegen strafrechtliche Vorwürfe des Staates zu verteidigen. In der Studie habe sich herausgestellt, dass in den Ermittlungsverfahren extrem selten Verteidiger beigezogen würden, sagt Alois Birklbauer. Grund dafür seien meist die schlechten sozialen Verhältnisse der Beschuldigten.

    Alles in allem ist der Artikel schlecht. In einem Absatz, den ich nicht zitiert habe, steht, es gebe nun leichter Freisprüche, aber auch dass eher Unschuldige dran kommen, aber schlüssig begründet wird nix. Und dass es zuwenig Staatsanwälte gibt, das war eh vorher auch klar.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 24.06.2011, 07:32


    http://orf.at/stories/2064808/2064809/
    Zitat: In den USA ist die Kriminalitätsrate deutlich rückläufig. Im letzten Jahr sank die Zahl der schweren Delikte wie Mord, Vergewaltigung, Körperverletzung und Raub stark, wie aktuelle Statistiken der US-Bundespolizei FBI zeigen. Die Gründe dafür sind allerdings nicht eindeutig geklärt.

    Man könnte vermuten, dass sich Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosigkeit eher negativ auf die Kriminalitätsstatistiken auswirken. Doch das Gegenteil ist der Fall: 2010 ging die Zahl der schweren Delikte um 5,5 Prozent zurück, bei Raub waren es im Vergleich zu 2009 minus 9,5 und bei Mord minus 4,2 Prozent. 2009 war die Zahl der Verbrechen ebenfalls um über fünf Prozent gesunken.

    Schon weiter zurückreichende FBI-Statistiken zeigen nicht nur einen ähnlich positiven Trend, sondern legen auch einige interessante Zusammenhänge nahe. Die Zahl der Morde und schweren Raubdelikte etwa begann zu sinken, als 1991 die Nachfrage nach der Droge Crack ebenfalls nachzulassen begann. Zuvor war eine Kriminalitätswelle 1980 abgeebbt, nachdem die Babyboomer-Generation dem „kriminellen Alter“ entwachsen war, wie es in einem am Dienstag veröffentlichten Artikel der britischen BBC heißt. Zitat: Doch für sich alleine dürften solche Korrelationen als Erklärung nicht ausreichen. Den Grund für den Rückgang der Verbrechensrate, so die BBC, könne niemand wirklich nennen. Doch es gibt eine Reihe von Thesen zur Erklärung. Wenn, lässt sich die Entwicklung wahrscheinlich nur aus dem komplexen Zusammenspiel mehrerer Faktoren erklären.

    Eine der vielen Ursachen könnte laut dem Kriminologen und Systemanalytiker Alfred Blumstein von der privaten Carnegie Mellon University (CMU) in Pennsylvania der „Obama-Effekt“ sein. Der Ansatz, sagt Blumstein selbst, sei spekulativ. Aber die Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen US-Präsidenten 2009 könnte ein Teil einer Erklärung sein, weshalb die Zahl der gerade von jungen Schwarzen verübten Delikte stark zurückgeht. Obama fungiere als positives Leistungsidol. Zitat: Ein relativ einleuchtendes Argument Blumsteins für den starken Anstieg der Zahl der Gewaltverbrechen in den 80er Jahren und eine anschließende Trendumkehr stellt einen Zusammenhang mit dem Konsum von Crack her. Die abnehmende Nachfrage nach der Droge (laut FBI-Statistik ab 1991) führte zu einem Rückgang von Beschaffungskriminalität. Zitat: Einige US-Bundesstaaten wie Texas setzen stark auf Prävention. In der Stadt Laredo an der Grenze zu Mexiko gelang es der Polizei laut BBC, die Zahl der Autodiebstähle um 40 Prozent zu senken. Auch andere Delikte sind rückläufig. Das sei nicht nur durch Aufklärung über Kriminalitätsprävention gelungen, so Joe Baeza, Sprecher der Polizei von Laredo, sondern auch durch den Einsatz von Hightech, etwa Nummerntafelerkennung und das System CompStat (für Comparative Statistics, Anm.), mit dessen Hilfe eine Art Landkarte der Kriminalität erstellt wird.

    An dieser richtet die Polizei ihre Präsenz in bestimmten Gegenden und „Hot Spots“ aus. Blumstein weist auch der steigenden Verbreitung von Kamerahandys eine Bedeutung zu, mit der das Risiko steigt, während einer Tat fotografiert bzw. gefilmt zu werden. Zitat: Neben solchen praktischen Erklärungen haben US-Wissenschaftler weitere Thesen parat. Der Ökonom Steven Levitt von der Universität Chicago etwa sorgte bereits im Jahr 2000 mit einem Artikel („The Impact of Legalized Abortion on Crime“) für Kontroversen, in dem er behauptete, die Legalisierung der Abtreibung (weniger „ungewollte Kinder“, die später in die Kriminalität abrutschten) habe zu einem Rückgang der Verbrechensrate geführt.

    Andere wie der Soziologe John Conklin von der Tufts University in Massachusetts erklären das Phänomen damit, dass durch die „Null Toleranz“-Politik in weiten Teilen der USA schlicht mehr Kriminelle im Gefängnis sitzen und so aus dem Verkehr gezogen sind. Eine weitere Hypothese ist die, dass die Babyboomer-Generation mittlerweile dem „kriminellen Alter“, in dem junge Männer statistisch gesehen am häufigsten straffällig werden, entwachsen ist. Zitat: Andere Erklärungsversuche führen das Abnehmen der Kriminalitätsrate auf Videospiele und auf Blei im Benzin zurück. Stehen Videospiele gewöhnlich in Verruf, die Jugend gewalttätig zu machen, behauptet eine erst kürzlich in Texas veröffentlichte Studie das Gegenteil: PC-Spiele hielten Jugendliche von der Straße und damit von Kriminalität fern.

    Eine weitere These bezieht sich auf die Korrelation „Blei im Benzin - Gewalt“: Die Ökonomin Jessica Wolpaw Reyes vom Amherst College in Massachusetts stellt einen statistischen Zusammenhang zwischen der Reduktion bzw. dem Verbot von Blei in Treibstoff und dem Sinken der Kriminalitätsrate her. Da Blei als Schadstoff bei Kindern zu Hyperaktivität und auffälligem Verhalten führe, habe die schrittweise Reduktion des Gehalts dieses Schwermetalls im Sprit zwischen 1975 und 1985 dazu geführt, „dass 20 Jahre später die Zahl der schweren Verbrechen zurückging“.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 21.11.2011, 08:29


    http://derstandard.at/1319183308026/Schwund-Diebstaehle-im-Einzelhandel-nehmen-zu

    Zitat: Nach zwei rückläufigen Jahren ist der Schwund im Einzelhandel von Juni 2010 bis Juli 2011 um 7,2 Prozent auf 487 Mio. Euro gestiegen. Europaweit lag der Wert bei 36,3 Mrd. Euro, zitierte die Wirtschaftskammer Oberösterreich am Sonntag aus dem globalen Diebstahlbarometer. Rasierklingen und -artikel sowie MP3-Player und Smartphones gehören zu den am häufigsten entwendeten Waren.

    Der Schwund in Österreich ist laut den Erhebungen zu 56,5 Prozent auf Ladendiebe, zu 23 Prozent auf Mitarbeiter, zu 5,9 Prozent auf Lieferanten bzw. Hersteller und zu 14,6 Prozent auf interne Fehler zurückzuführen. Die durchschnittlichen Aufwendungen für Sicherheit im europäischen Einzelhandel werden mit 0,3 Prozent des erzielten Gesamtumsatzes beziffert.

    Rasierklingen? Wieso werden gerade so viele Rasierklingen geklaut?

    Jedenfalls merken diverse PosterInnen im Standard an, dass diese Statistik immer dann kommt, wenn Lohnverhandlungen im Handel anstehen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 17.01.2012, 08:13


    http://futurezone.at/digitallife/6746-smartphone-raub-wird-alltagsdelikt.php

    Zitat: Zwischen Jänner und September 2011 sind laut polizeilicher Kriminalstatistik in Wien 379 Smartphones geraubt worden - das ist mehr als das Jahr Kalendertage hat und 17,3 Prozent mehr als Vorjahr. In ganz Österreich wurden im selben Zeitraum 444 Geräte geraubt, in Burgenland, Kärnten, Tirol und Vorarlberg beliefen sich die Zahlen dabei auf stolze zwei bis vier Raubüberfälle. Also ein Großstadtdelikt, wegen dem leichteren Abtauchen in die Anonymität.
    Zitat: Denn, wie Studien zeigen, zählen Smartphones zu den wichtigsten Statussymbolen bei Jugendlichen. Deswegen glaubt Greiner, dass die Smartphone-Delikte 2012 "sicherlich nicht weniger" werden. "Der Konsumdruck wird immer höher und der Druck in der Gruppe, das neueste Gerät zu besitzen, ist nirgendwo so stark ausgeprägt", erklärt Greiner [Pressesprecher des Bundeskriminalamts].
    Wer gleich zur Polizei geht, hat (im Vergleich zu einem Einbruch) gute Chancen, das Gerät wieder zu kriegen -> Handyortung.
    Zitat: Das Delikt Raubüberfall, das mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet wird, sei für eine Ortung nach den gesetzlichen Bestimmungen ausreichend, so der Oberst. "Die Mobilfunkbetreiber kooperieren hier mit der Polizei sehr gut." Die Aufklärungsquote betrug in Wien zwischen Jänner und September immerhin 21,9 Prozent. Aus diesem Grund ist es beispielsweise auch nicht notwendig, wenn erfahrene Smartphone-Nutzer das Gerät selbst mit vorinstallierten Ortungsdiensten verfolgen.

    Wobei ich muss schons age, wo man einfach so auf offener Straße ein Handy klauen kann - was ist das für eine Stadt?



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 28.02.2012, 08:45


    http://derstandard.at/1329870505287/Keine-aufgeklaerten-Faelle-Karls-Strafrechtsreform-wird-von-Experten-zerpflueckt

    Zitat: Ein 20-Jähriger, der in alkoholisiertem Zustand die Bundeshymne herabwürdigt, muss zwingend vor einem Geschworenengericht angeklagt werden (Strafandrohung: sechs Monate Haft). Bei schwersten Vermögens- und Korruptionsdelikten mit einem Strafausmaß von bis zu zehn Jahren soll es hingegen künftig die Möglichkeit der Diversion geben, bei der das Verfahren gegen eine Geldbuße von 360 Tagsätzen und Schadenswiedergutmachung endgültig eingestellt wird.
    Zitat: Stein des Anstoßes: Die Diversion, von Kritikern auch "Freikauf" von einer Haftstrafe genannt, soll künftig auch auf Delikte wie Amtsmissbrauch und Untreue mit einer Strafandrohung von bis zu zehn Jahren Haft angewendet werden.

    Was Eckart Ratz, Präsident des Obersten Gerichtshof, besonders aufstößt: Karl will künftig die Diversion zusätzlich erleichtern, indem die hinreichende Klärung des Sachverhalts nicht mehr als Voraussetzung gilt. " Es steht zu befürchten, dass Prozessabsprachen im Ermittlungsverfahren ohne Verdachtsklärung in Großverfahren zur Regel würden", schreibt Ratz in seiner Stellungnahme zum Entwurf. Und: "Fehlen hinreichende Sachverhaltsklärung und Gerichtskontrolle, sind verfahrensbeendende Absprachen rechtsstaatlich besonders bedenklich". Nach Karls Vorstellungen könnte schon ein Anfangsverdacht "mit einer Geldzahlung ad acta befördert werden".
    Zitat: Ebenso wie Karl verteidigen die Staatsanwälte die geplante Regelung grundsätzlich, weil damit Bagatellfälle rascher erledigt werden könnten. Ihr Vertreter Gerhard Jarosch ist überzeugt, dass durch zwei Einschränkungen keine schweren Korruptionsfälle zum Fall einer Diversion werden könnten: erstens, weil die Absprache bei schwerer Schuld nicht anwendbar sei; zweitens, weil die Generalprävention - die Abschreckwirkung - bedacht werden müsse. Jarosch räumt ein, dass die die Aufklärung der Fälle weiterhin gewährleistet sein sollte.
    Was im Artikel nicht erwähnt wird: Günstigkeitsgebot. Dh sobald das in Kraft tritt, können sich ungefähr alle von Ali über KHG und Hochegger bis Wittauer die da jetzt in den diversen Sümpfen von Telekom bis was weiß ich herumstapfen, in Diversionsverhandlungen stürzen, keiner muss mehr aufklären, so viel können 360 Tagessätze auch nicht sein, man gilt weiterhin und immerdar als unschuldig, ganz ohne Vermutung.
    Ich mein', es sei denn schwere Schuld, aber alle haben ja nur ihre hochheilige Bürgerpflicht im besten Sinne für das Land gemacht. Echte Patrioten, wollten nur das beste von... für Österreich und österreichische Unternehmen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 11.06.2012, 14:53


    Das Dunkelfeld kann nur geschätzt werden (sonst wäre es ja Teil des Hellfelds, also der bekannt gewordenen Straftaten). Bei zB Gewalt in der Familie ist das Dunkelfeld der überwiegende Teil der Taten.

    Besonders schwierig ist es, das bei Mord zu schätzen - die Zahlen gehen von 5% bis 50%.

    http://noe.orf.at/news/stories/2536709/

    In diesem Artikel sieht man einen Fall, der fast dem Dunkelfeld anheimgefallen wäre (Altenpflegerin vergiftet mutmaßlich 2 (oder mehr oder weniger) zu Betreuende, Fall wird nur durch Engagement Fernsehsendung überhaupt ins Rollen gebracht). Und der Fall zeigt auch, wieso das Dunkelfeld überhaupt so groß sein könnte.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 16.07.2012, 13:53


    http://www.bmi.gv.at/cms/BK/presse/files/KrimStat_1HJ2012.pdf

    Neuer Halbjahresbericht des BMI.

    Es wird sehr stark auf die positiven Seiten fokussiert, und sehr kompakt. Hier was ich als besonders relevant sehe:
    Zitat: Die Aufklärungsquote liegt damit im 1. Halbjahr 2012 bei 41,9 Prozent und somit 1,1 Prozentpunkte unter dem Rekordwert im Halbjahr 2011 (43,1 Prozent), jedoch 2,3 Prozentpunkte über dem Vergleichshalbjahr 2010 (39,6 Prozent). Eine besondere Herausforderung im Bereich der Aufklärungsarbeit stellen die vielen Betrugsversuche via Internet dar.
    Zitat: Mit 2.020 Anzeigen im Bereich des Diebstahls von Kraftfahrzeugen bleibt dieses Delikt seit drei Jahren konstant tief. Waren es im ersten Quartal 2003 noch 2.770 und im Vergleichszeitraum 2009 noch 4.471 angezeigte Delikte, so wurden in den ersten sechs Monaten 2012 in gesamt Österreich um 361 Kraftfahrzeuge weniger gestohlen als 2011 (2.381 Anzeigen). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Einbrüchen in Wohnungen und Einfamilienhäusern. Seit dem Jahr 2009 sind die Zahlen auf konstant niedrigem Terrain: waren es im ersten Halbjahr 2010 8.051 und 2011 8.309 Anzeigen, so sind im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 8.260 Anzeigen bei der Polizei eingegangen, was einem Rückgang um 0,6 Prozentpunkte bedeutet. Zitat:
    Im ersten Halbjahr 2012 wurden in Österreich im Bereich der gesamten IT-Kriminalität 4.293 Delikte zur Anzeige gebracht, was einer Verdoppelung der Zahlen bedeutet. (1. Halbjahr 2011: 2.143 Anzeigen). Einen Anstieg gibt es erneut in beinahe allen Delikten: so ist Phishing um 328 Prozent von 45 auf 193 und Hacking um über 143 Prozent von 101 auf
    246 Anzeigen im ersten Halbjahr 2012 angestiegen. Weiterhin zunehmend sind auch die Betrugsdelikte im Internet und mittels neuer Technologien: so ist der Betrug durch Missbrauch des Internets von 797 auf 1.606 Anzeigen, der Betrug bei Internetauktionen von 688 auf 907 Anzeigen, der Betrug durch/mit Kreditkarten von 380 auf 467 Anzeigen und der Betrug durch Mobiltelefone von 379 auf 702 Anzeigen gestiegen. Zitat: Die Anzahl der Gewaltdelikte – sowohl bei vorsätzlicher Tötung und Körperverletzung als auch bei Sittlichkeitsdelikten – steigt weiter leicht an (1. Halbjahr 2011: 20.346, 1. Halbjahr 2012: 21.821 Anzeigen). Die hohe Aufklärungsquote liegt über 81 Prozent. Bei rund 58 Prozent gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 24.10.2012, 13:19


    Aus kriminalpolitischen Überlegungen kann ich den heutigen Falter sehr ans Herz legen.

    Zum einen bricht dort Florian Klenk einen Lanze für den sogenannten Mafiaparagraph. Richtig gelesen!

    Er argumentiert schlüssig, die Tierschützer waren ganz klar keine auf längere Zeit angelegte unternehmensähnliche Verbindung einer größeren Zahl von Personen zur wiederkehrende und geplante Begehung schwerwiegender strafbarer Handlungen, zwecks erheblichen Einfluß auf Politik oder Wirtschaft und um andere zu korrumpieren.
    Das hat ja auch das Gericht entschieden.

    Das Problem waren die Strafverfolgungsbehörden, die diesen Paragraf vorgeschützt haben.
    Man sollte besser die reformieren, statt es Gesetzestextes.

    Einen anderen Artikel eines Richters gibt es noch, der seinerseits für konsequente und weitreichendere Beschlagnahmemöglichkeiten in Korruptionsverfahren plädiert. Das habe sich im Kampf gegen die Mafia in Italien bewährt - mafiöse Strukturen (s.o.) bzw Korruption sind schwierig nachzuweisen, die (il)legale Herkunft von Vermögenswerten hingegen leichter.
    Dies würde vor allem generalpräventiv gut wirken und darüber hinaus dem Staat Einnahmen bringen, in Italien Milliarden.

    (Ich denke hier zB an den Fall eines Gutachtens, dass etwas mehr gekostet hat, als es wert war, damit das Geld von der einen Kasse in die andere wandert. Das überschüssige Geld könnte ja jetzt in die Staatskasse weiter wandern.)
    Dazu auch, was ich immer sage: Finanzbeamte und Strafverfolgungsbehörden sind normalerweise in der Lage, mehr Einnahmen als Ausgaben zu erzeugen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 03.01.2013, 08:18


    http://orf.at/stories/2159123/2159121/
    Zitat: Nirgends auf der Welt werden so viele Verbrechen gestanden wie in Japan. Bei einer der niedrigsten Kriminalitätsraten hat das Land eine der weltweit höchsten Aufklärungsraten. Doch nicht selten basieren die Verurteilungen auf falschen Geständnissen, berichtet die BBC: Immer wieder wird Kritik am Polizeiapparat und am Justizsystem laut, weil zahlreiche Unschuldige verurteilt werden.

    Gefährliche Drohungen im Internet waren der jüngste Auslöser der Debatte. Auf mehreren Websites wurden Anfang des Jahres Amokläufe in Schulen angekündigt und Morddrohungen gegen Prominente wie die Enkelkinder des Kaisers ausgesprochen. Die polizeilichen Ermittlungen führten zur Verhaftung von vier Verdächtigen. Zwei, darunter ein 19-jähriger Student, gestanden, für die Einträge verantwortlich zu sein.

    Im Oktober enthüllte der wahre Verfasser der Drohungen gegenüber seinem Anwalt, Yoji Ochichai, und lokalen Medien seine Identität. Er erklärte im Detail, wie er sich Kontrolle über die Computer der Verurteilten verschafft habe und damit Unzulänglichkeiten des japanischen Rechtssytems aufzeigen haben wolle.

    Das sei ihm auch gelungen, erklärte Ochiai gegenüber der BBC. Man müsse sich die Frage stellen, warum sich Unschuldige zu Verbrechen bekennen, die sie nicht verübt haben und unter welchem Druck sie ihre Aussagen gemacht hätten.
    Zitat: Ein Grund für die hohe Zahl falscher Geständnisse ist der hohe Druck, unter dem die japanische Polizei ihre Verdächtigen verhört. Noch bevor ein Festgenommener zum ersten Mal mit einem Anwalt Kontakt aufnehmen kann, ist er in einem „Ersatzgefängnis“ auf der Polizeiwache, in denen Verdächtige tagelang sitzen, bevor sie zum ersten Mal mit einem Anwalt Kontakt aufnehmen können.
    Zitat: Dort sind sie Polizeibeamten ausgeliefert, die nach Angaben der Anwaltsvereinigung in Tokio „eine außergewöhnliche Fülle von Techniken entwickelt haben, Schmerz und Terrorisierung des Opfers zu maximieren und gleichzeitig sichtbare Verletzungen zu minimalisieren“. Viele dieser Techniken wurden in Berichten detailliert beschrieben. Die Wirkung ist jedenfalls so, dass schließlich in aller Regel die erwarteten Geständnisse vorliegen - oft gleich mehrfach, um dem Richter das Schuldurteil „zu erleichtern“.

    Ein weiterer Punkt, warum in Japan schneller Geständnisse abgelegt werden als anderswo, ist für Anwalt Ochiai in der Mentalität des Landes begründet. „Menschen glauben traditionell, dass sie sich nicht gegen Autoritäten auflehnen dürfen, dazu zählt auch die Polizei.“
    Zitat: Auch Todesurteile stützen sich nicht selten auf Geständnisse, die später - meist erfolglos - widerrufen werden.
    Zitat: In Japan warten Todeskandidaten oft mehrere Jahre in Einzelhaft auf ihre Hinrichtung, deren Zeitpunkt ihnen nur wenige Stunden vorher angekündigt wird.

    Experten sprechen daher von einem besonders grausamen Vorgehen des japanischen Strafvollzugs. In Japan wurden 2012 bisher sieben verurteilte Straftäter hingerichtet. Mit den USA ist Japan die einzige demokratische Industrienation, die noch die Todesstrafe vollstreckt.
    Zitat: 2010 wurden erstmals der genaue Hergang einer Hinrichtung in Japan bekannt. Mehrere Fernsehstationen erhielten Zugang zu den Hinrichtungskammern. Auf den übertragenen Bildern war ein Raum mit einem aufgemalten Viereck am Boden zusehen. In der Mitte ist eine Markierung angebracht - auf diesen Punkt müssen sich die Verurteilten stellen, bevor ihnen die Schlinge um den Hals gelegt wird. Anschließend öffnet sich unter ihnen eine Falltür. Dieser Mechanismus wird über einen von drei Knöpfen in einem anderen Raum ausgelöst, wobei drei Beamte gleichzeitig einen Knopf betätigen und somit unklar ist, welcher zum Tod des Verurteilten führte.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 31.01.2013, 17:23


    Die Polizei wollte ja einzelne, schwach frequentierte Polizeistellen über Nacht schließen. Das hätte neue Fragen gebracht (Waffensafes?), deswegen lässt man es jetzt. In einem Wahljahr wird das niemanden überraschen.

    Außerdem will man im Burgenland "lokale Sicherheitsmanager" (vulgo Dorfpolizisten) wiedereinführen. Denn, und das finde ich spannend:

    http://derstandard.at/1358305230539/Keine-Nachtsperren-von-Polizei-Inspektionen-in-Wien Zitat: Denn obwohl nur 1,9 Prozent der Straftaten in Österreich im Burgenland passieren, fühlen sich die Bewohner des östlichsten Bundeslandes laut einer Studie nach den Wienern am unsichersten
    Im Burgenland leben ca 3,4% der ÖsterreicherInnen, also eigentlich sollten sich die besonders sicher fühlen.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 13.02.2013, 13:48


    Florian Klenk im Falter schreibt:

    Zitat: Wien ist die sicherste Stadt Europas.
    Nirgendwo sonst sind die Furcht vor Kriminalität und Verbrechensrate
    niedriger. Jeder Ort dieser Stadt kann zu jeder Zeit gefahrlos betreten
    werden.
    Beinahe könnte man diese Errungenschaft vergessen und zwar ausgerechnet dort, wo Wien besonders prunkvoll und sicher ist: am Graben und am Kohlmarkt. Schuld daran sind die dort ansässigen Juweliere und Schmuckhändler.
    Schleichend haben sie immer mehr private Söldner im öffentlichen Raum
    postiert, damit diese von außen die Geschäfte der Betuchten bewachen.
    Kostümiert in schwarzen Uniformen, ausgestattet mit Faustfeuerwaffen und Funkgeräten.
    Zitat: Im Gegenteil, mit ihrer Inszenierung verbreiten sie ein ständiges Gefühl der Unsicherheit und den Eindruck, dass Ordnung in dieser Stadt nur noch mit privaten Armeen garantiert werden kann. Ein Tourist könnte meinen, jeden Tag werde am Graben ein Geschäft überfallen.
    In Folge spricht er sich völlig gegen private Securities und für das staatliche Gewaltmonopol aus. Ich kann ihm da nicht zustimmen, natürlich hat ein jeder ein Recht, seine Grundrechte auch selbst zu verteidigen. Der Staat soll dafür sorgen, dass er/sie das nicht nötig hat, aber verbieten würde ich es nicht.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 29.04.2013, 13:13


    http://www.washingtonpost.com/blogs/wonkblog/wp/2013/04/22/lead-abatement-alcohol-taxes-and-10-other-ways-to-reduce-the-crime-rate-without-annoying-the-nra/

    Ein Artikel in der Washington Post zur Reduzierung von Kriminalität. Ca 2/3 der Ansätze sind auch schon durch entsprechende Studien belegt, bei ein paar gibt's nur Indizien.

    http://images.zeit.de/wissen/2012-11/s45-infografik-waffen.pdf

    Und die Zeit hat eine Inforgraphik zu den Ländern mit den meisten Privatwaffen und die Anzahl der getöten Personen dazu.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 03.06.2013, 12:15


    http://derstandard.at/1363706950300/70-Prozent-der-Morde-werden-in-der-Familie-veruebt

    Zitat: In Österreichs Familien werden monatlich mindestens zwei Morde verübt. Damit betreffen 70 Prozent der Mordfälle den Familienkreis. Im Jahr 2010 etwa gab es in Österreich 157 Tötungsdelikte, 111 davon wurden im familiären Umfeld begangen. Laut Bundeskriminalamtsleiter Franz Lang ereignen sich in Summe drei Viertel der Tötungsdelikte im sozialen Nahumfeld. Das schließt neben der Familie auch den näheren Bekannten- und Freundeskreis mit ein. Zitat: Durchschnittlich werden in Österreich jedes Jahr 300.000 Frauen Opfer gewalttätiger Partner, berichtete die Wiener Gerichtsmedizinerin Andrea Berzlanovich im Rahmen der derzeit stattfindenden Österreichischen Ärztetage.
    Zitat: "Fast zehnmal am Tag rückt in Wien die Polizei aus, um Frauen und Kinder vor ihren Ex-Partnern, Partnern oder Vätern zu schützen", so Berzlanovich. Österreichweit seien es 21 Fälle pro Tag.
    Zitat: Dabei sei häusliche Gewalt fast nie ein einmaliges Erlebnis, "sondern ein System an Misshandlungen, das auf Macht und Kontrolle abzielt". Den sprichwörtlich-verharmlosenden "Ausrutscher" der Täter gebe es nur sehr selten.

    Das System der häuslichen Gewalt baut sich nicht von heute auf morgen auf. Vor allem Tötungsdelikte und schwere Delikte durch den Intimpartner geschehen nicht aus heiterem Himmel



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 14.06.2013, 10:00


    http://derstandard.at/1369362961278/Ueber-das-Etikett-Auslaenderkriminalitaet

    Ein sehr ausführlicher Artikel mit sehr vielen Zahlen zum Thema.
    Im Hinblick auf den zu erwartenen Wahlkampf der #FPÖ sollte man das auf jeden Falls gelesen haben.

    Und hier noch etwas zur Deliktsverteilung:
    http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCwQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.uibk.ac.at%2Fstrafrecht%2Fscheil%2Fkriminalitaet-von-auslaenderinnen.ppt&ei=HA26UZHpBebC7AaCqoCoAg&usg=AFQjCNH0YgrBTb3-6lqzpaOsJF9A_Y7quQ&sig2=J6sVXqgJBRNce1Vijf2trQ&bvm=bv.47883778,d.Yms



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 26.06.2013, 12:11


    http://www.kobuk.at/2013/06/raubueberfaelle-dramatische-panikmache-der-krone/

    Kobuk deckt einen Artikel der Krone auf, in welchem diese mit absichtlich falsch ausgewählten Zahlen ganz üble Panikmache betreibt.

    Kobuk hat selbst entsprechend recherchiert und ein paar interessante Daten zu Raubüberfallen in Österreich der letzten 10 Jahre.

    Die "gute" Nachricht: Die Anzahl der Raubüberfälle ist seit Jahren leicht rückläufig. (Gut unter Anführungszeichen, weil die Abnahme erstens nicht so dramatisch ist und zweitens es für ein Opfer völlig egal ist, ob die Anzahl steigt oder fällt).



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 05.07.2013, 07:06


    http://derstandard.at/1371171382188/Jugendkriminalitaet-auf-Rekordtief

    Jugendkriminalität sinkt - so wie drüber schon über Raubüberfälle geschrieben - seit Jahren leicht (Mit der Einführung der Diversion gab es natürlich den größten Knick). Details, Grafiken im Link.

    Die Zahlen werden an Straftaten pro 100 000 Jugendliche - also relativ - gemessen, die Bevölkerungsentwicklung ist also nicht die Ursache.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 31.01.2014, 11:23


    http://derstandard.at/1389858845383/Britische-Forscher-untersuchen-Preise-fuer-Auftragskiller

    Zitat: Für welche Summen Auftragskiller in Großbritannien töten, haben Forscher der Uni Birmingham untersucht. Dafür sahen sie sich Fälle aus den Jahren 1974 bis 2013 an, wie sie in der Februarausgabe des "Howard Journal of Criminal Justice" darlegen. Die "Preisspanne" reichte von 200 Pfund (242 Euro) bis zu 100.000 Pfund (121.200 Euro) - was einen Durchschnittspreis von 15.180 Pfund (18.460 Euro) ergab.

    Grundlage der Untersuchungen waren Zeitungsartikel, Gerichtsaufzeichnungen und Interviews mit ehemaligen Straftätern. Insgesamt zählten die Wissenschafter um Studienleiter David Wilson 27 Auftragsmorde im Königreich, die meisten davon wurden mit Schusswaffen durchgeführt. 36 Auftragskiller waren involviert, nur einer davon war eine Frau.



    Re: Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs

    dejost - 24.04.2014, 10:32


    http://derstandard.at/1397521470038/NEETs-Einserkastl-rau

    Es ist zwar "nur" ein Einserkastl im Standard, ich glaube aber, dass seine Theorie durchaus was für sich hat (er hat es ja auch nicht selbst erfunden, sondern von Leuten, die mit Daten arbeiten):

    Zitat: Nimmt schwer aggressives Gewaltverhalten in der Öffentlichkeit zu? Die Bediensteten der Wiener Linien sagen Ja, verweisen auf schwere tätliche Angriffe in der letzten Zeit, darunter auch viele, die gar nicht die Aufmerksamkeitsschwelle der Öffentlichkeit erreicht haben. Ähnliches hört man von der ÖBB und den Taxifahrern.

    Einen möglichen Hinweis bietet die Demografie und die Sozialstatistik. Nach einer Studie des Soziologieinstituts der Uni Linz und der Arbeiterkammer Oberösterreich gibt es in Österreich rund 75.000 sogenannte NEETs. Das sind junge Leute zwischen 15 und 24, die Not in Education (Unterricht), Employment (Beschäftigung) oder Training (Ausbildung) sind. Insgesamt machen sie 8,2 Prozent der Altersgruppe aus (11,1 Prozent in Wien). Mädchen und junge Frauen haben einen Anteil von über 50 Prozent bei jenen mit NEET-Status; aber wenn es um Gewalt geht, sind junge Männer statistisch die relevante Gruppe.

    Ein paar Zehntausend junge Burschen und Männer ohne strukturierte Beschäftigung, ohne Berufsperspektive und daher auch mit geringer Aussicht auf erfolgreiche Kontakte mit dem anderen Geschlecht: Ist das eine Erklärung für die spontanen Gewalttaten gegen vollkommen Fremde? Für Taten, die oft mit überschießender, "abnormaler" Brutalität vor sich gehen? Die Mitarbeiter der Öffis sollten besser geschützt werden. Aber das ist nur ein Teil einer Lösung.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Forum ist umgezogen -> http://forum.kortz.at

    FPÖ vs abgebildete Musliminnen - gepostet von dejost am Montag 08.01.2007
    Wii bitte? - gepostet von dejost am Freitag 28.04.2006
    Österreich - Nummer 118, 28.12.06 - gepostet von dejost am Donnerstag 28.12.2006
    Integration - ist was genau? - gepostet von dejost am Samstag 13.05.2006
    Thomas Hackl vs ORF, BAWAG Causa - gepostet von dejost am Freitag 13.01.2006
    Kortz' legendärer Freizeit-Thread - gepostet von Der Alchemist am Sonntag 02.03.2008
    Liste von Spielen die ich preiswert suche oder fand 02.05.08 - gepostet von dejost am Samstag 02.09.2006
    NDS Lite + Brainage für George W. Bush - gepostet von dejost am Freitag 07.07.2006
    Daredevil - gepostet von dejost am Mittwoch 03.10.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Kriminalität + Strafurteile - Zahlen, Daten, Fakten, Diskurs"

    AQ 20er - gepostet von Deathmagic am Sonntag 04.06.2006
    Zufälle - gepostet von ...N... am Sonntag 02.07.2006
    Ministerposten - gepostet von Nanna am Mittwoch 19.07.2006