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Dunmore, Helen - Der Duft des Schnees




Dunmore, Helen - Der Duft des Schnees

Beitragvon Karthause » 13.11.2008, 17:52

Klappentext

Niemand weiß es, nur wir zwei.

Was zwischen Catherine und Robert geschieht, ist ein Geheimnis. Es ist ihr größtes Glück, aber es birgt eine unkontrollierbare Gefahr. Niemand weiß es nur sie beide. Und doch ist da immer jenes unausgesprochene „noch nicht“, das ihnen angst macht. Denn eines Tages könnte es ans Licht kommen…

Bruder und Schwester, aufgewachsen in einer Welt der Kälte und des Schweigens, bei ihrem Großvater, der in ihnen nur die Schatten der Vergangenheit sieht, die Schatten einer schändlich zerbrochenen Familie. So klammern sich die Kinder aneinander und entwickeln, als sie heranwachsen, Gefühle, die über die Liebe zwischen Geschwistern hinausgehen. Dabei wissen sie, dass das, was ihnen alles bedeutet, ihnen nur Unglück bringen kann…

“Ein wunderbarer Roman über verbotene Leidenschaften und die unvorstellbaren Folgen einer Liebe gegen jede Vernunft.” (Daily Mail)

“Eine fesselnde Geschichte und so einfühlsam geschrieben, dass sie sich liest wie Musik - Musik für die Augen.” (Sunday Times)

Meine Meinung


Cathy und Rob wachsen bei ihrem Großvater auf. Die Mutter hat die Familie schon vor Jahren verlassen. Der Vater ist in einer Nervenheilanstalt und stirbt dort. So wachsen die Geschwister einer kalten und lieblosen Welt auf. Das Leben ist trist. Sie haben nichts und niemanden, mit dem sie ihre Gefühle teilen können. Nur die Angestellte Kate bringt ihnen Zuneigung entgegen. So haben sie einander schon immer sehr nahe gestanden. Auf ihrer Suche nach Wärme, Geborgenheit, Zärtlichkeit und Liebe verlassen sie das Terrain des Erlaubten.

„Der Duft des Schnees“ ist eine Liebesgeschichte, eine ganz besondere Liebesgeschichte. Besonders nicht nur, weil sie die verbotene Liebe zwischen Geschwistern thematisiert, sondern weil sie in einem Stil geschrieben ist, sehr einfühlsam ist. Dabei ist sie weit davon entfernt, eine simple Herz-Schmerz-Story zu sein. Der Roman wirkt nicht konstruiert, alles erscheint sehr lebensnah und real. Die Charaktere der Protagonisten hat die Autorin zu wirklichem Leben erweckt. Der Leser kann den Hoffnungen und Ängsten der Geschwister kaum entgehen, man fühlt mit und kann vor allem verstehen.

Als sehr angenehm empfand ich, dass Helen Dunmore diesen Roman wertungsfrei schrieb. Es kommt zwar zum Ausdruck, dass die beiden wissen, dass ihr Tun verboten ist, aber nie ist der erhobene Zeigefinger der Autorin spürbar.

Helen Dunmore lässt diese Geschichte von Catherine erzählen und diese berichtet, neben der Liebesgeschichte, nüchtern und unsentimental von den Zuständen auf dem Hof, der Sehnsucht nach der Mutter, der Einsamkeit.

Mein Fazit: Helen Dunmores „Der Duft des Schnees“ ist aufgrund der Handlung und des ruhigen, harmonischen Erzählstils eine der besten Liebesgeschichten, die ich je las. Ich wünsche diesem Buch viele, viele Leser.

Taschenbuch: 408 Seiten * Verlag: Lübbe * ISBN-13: 978-3404152063

Meine Bewertung: fünf besonders glitzernde und strahlende Sterne :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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Viele Grüße
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von Anzeige » 13.11.2008, 17:52

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Beitragvon Krümel » 13.11.2008, 18:41

Ich habe es mir soeben bestellt :D Für einen Cent plus die Gebühren :wink:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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Beitragvon Wirbelwind » 13.11.2008, 21:13

Nachdem du das Buch so innig empfiehlst, werde ich es bald von meiner Wunschliste ins Bücherregal schieben. Hoffe es dann auch bald zu lesen. Tu mich im Moment nur schwer mit der Auswahl - am liebsten würde ich alles auf einmal lesen. :lol:

Liebe Grüsse
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Beitragvon Nerolaan » 13.11.2008, 21:29

Nach Dr.Who ist Karthause mein Wunschlisten-Vergrößerer Nummer 1... :roll:
Langsam sollte ich Schadensersatz fordern... :mrgreen:
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Beitragvon Karthause » 13.11.2008, 21:37

Mir hatte ja schon "Die 1000 Tage der Anna Michailowna" gut gefallen. Aber dieses hier gefiel mir noch deutlich besser. Zwei Bücher von Helen Dunmore gibt mein SuB noch her. "Die Stimme des Meeres" und "Dunkel wie des Menschen Herz". Am liebsten würde ich sie sofort lesen. Wirbelwind, ich kann deine Entscheidungssorgen so gut nachvollziehen.

Ich hoffe, euch wir dieses Buch auch gut gefallen.
Viele Grüße
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Re: Dunmore, Helen - Der Duft des Schnees

Beitragvon Krümel » 03.08.2010, 11:36

Catherine wächst auf einem tristen und weit ab vom geselligen Leben Landgut auf. Ihre Mutter hat das Gut fluchtartig verlassen und ihr Vater ist darüber dem Wahnsinn verfallen. Sie und ihr Bruder Robert werden von Kate, dem Hausmädchen und dem Großvater erzogen. An ihre Eltern sind nur noch vage Erinnerungen zurückgeblieben, und so ist es kein Wunder, dass die Geschwister unzertrennlich werden. Sie kennen ihre Gefühle, Gedanken und Ängste und „niemand weiß es, nur wie zwei“.

Sie besuchen als Kinder ein letztes Mal ihren Vater in einem Sanatorium. Beide bekommen mit, dass ihr Vater in sich gekehrt und ganz anders ist als zuvor. Bedrohlich ist dann die Abschiedsszene und wenig später ist er verstorben.

Die einzige Abwechslung auf dem Gut sind die seltenen besuche von Mr. Bullivant. Er spielt mit dem Großvater Schach oder spaziert mit Catherine durch seine Besitztümer. Eines Tages bringt er ihr einen Brief ihrer Mutter mit, die er in Frankreich hat kennen gelernt.

Trist und trostlos wachsen diese jungen Menschen auf, nur der Ball, den der Großvater ausrichtet, obwohl das weit über seine finanziellen Möglichkeiten liegt, ist die große Ausnahme. Und immer enger zieht sich das Band um die Geschwister …

Helen Dunmore beschreibt sehr plastisch wie es zu dem kommen konnte was nicht geschehen durfte. Und der Leser begreift es und betrachtet es als die einzige Möglichkeit, die den Zweien letztendlich übrigblieb.
Ein einfühlsames Buch, welches ich gerne weiter empfehlen kann.

:stern: :stern: :stern: :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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