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Kehlmann, Daniel - Ich und Kaminski




Kehlmann, Daniel - Ich und Kaminski

Beitragvon Katia » 08.10.2008, 20:29

Sebastian Zöllner ist auf dem Weg in ein abgelegenes Bergdorf, auf dem Weg zu Max Kaminski, dem alten, blinden, einst bekannten, heute fast vergessenen Maler. Der ehemalige Kunststudent, der sich als Journalist sein Geld verdient möchte eine Biographie über ihn schreiben - und dazu braucht er ein paar unbekannten, möglichst skandalöse Geschichten aus seiner Karriere. Und er ist bereit alles zu tun, um diese zu bekommen!

Kehlmann lässt Sebastian seine Geschichte selbst erzählen und da dieser ein arroganter, selbstgefälliger 30jähriger ist, bekommt das Buch einen ganz besonderen Tonfall - der Leser kann sich ein Bild von Sebastians unangenehmen Eigenschaften machen, ohne dass dieser selbst bemerkt wie er auf andere Menschen wirkt. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass Sebastian geschickt vor sich und seiner Umgebung versteckt, dass er sein Leben eigentlich überhaupt nicht im Griff hat. Als Leser habe ich mich köstlich amüsiert über diesen Charakter und seine Kollisionen mit der Welt und ganz besonders mit dem gar nicht so hilflosen, alten Mann.
Kehlmann nimmt sich satirisch den Kunstbetrieb vor und schreibt die Geschichte eines jungen Mannes, der erst noch zu sich selbst finden muss - sehr gelungen!

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
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von Anzeige » 08.10.2008, 20:29

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Beitragvon Nerolaan » 08.10.2008, 21:09

Ich habe das Buch bereits 2006 gelesen und kann Katias Rezi so nur unterschreiben. :-)
Auch ich habe mich köstlich amüsiert bei dem Buch, auch wenn es mich gerade zum Schluss nachdenklich zurück gelassen hat.

Wirklich sehr zu empfehlen! :thumright:
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Beitragvon Susannah » 09.10.2008, 06:58

Mir hat dieses Buch auch sehr gut gefallen, wenngleich ich nicht immer nur amüsiert war über Zöllners Charakter. Manchmal war ich etwas peinlich berührt.

Was ich sehr gelungen fand, war, dass Kaminski von allen Menschen in seinem Umkreis mit Glaceehandschuhen angefasst wird und im Laufe des Buches klar wird, dass das 1. gar nicht nötig wäre und 2. von ihm selbst eigentlich nicht erwünscht ist bzw. ihn sogar ein bisschen belustigt.
Nichts ist schöner und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!
(Kurt Tucholsky)
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Beitragvon Sybille » 09.10.2008, 21:52

Ich stimme Euch zu - mir ging es mit diesem Buch sehr ähnlich.
Liebe Grüße, Sybille
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