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Re: Rußland im 18./19. JH
aalisha - 03.10.2008, 23:20Rußland im 18./19. JH
Reformversuche durch Peter I. (1689-1725)
- will außenpolitisch für Rußland den Zugang zu den (eisfreien) Meeren
- im Norden erreicht durch den ´Nordischen Krieg´, der Schweden als europäische Großmacht, zu der es in der Folge des 30jährigen Krieges aufgestiegen war, verdrängt und durch Rußland ersetzt
- innenpolitisch will Peter das Land zwangsweise europäisieren - orientiert am mittlerweile absolutistischen Frankreich
- der Adelseinfluß soll zugunsten eines wirksameren Verwaltungssystems verändert werden
- Ziel: Hebung der staatlichen Finanzkraft für die zeitgemäßen Großmachtpläne des Zaren
- Weg: geregelte Aushebung (Rekrutierung) von Soldaten (1 Soldat auf 20 Zinshöfe)
- Dienstpflicht für den Geburtsadel; Ausgleich zwischen Geburts- und Amtsadel durch ein Rangtabellengesetz; Barttrageverbot
- Einteilung des Reiches in Gouvernements, Provinzen und Distrikte mit staatlichen Prokuratoren zur Kontrolle der Bürokratie; Einrichtung von Fachminiusterien
- Einführung einer Kopfsteuer
- Ersetzung des Moskauer Patriarchats (=der Moskauer Metropolit ist bis dahin uneingeschränkter Führer der russisch-orthodoxen Kirche) durch den ´Heiligen Synod´ unter Vorsitz des Zaren
Ergebnis: tiefer Einschnitt in der russischen Geschichte; aber nicht wirklich erfolgreich
Re: Rußland im 18./19. JH
aalisha - 03.10.2008, 23:23
Rußland: 5. Europäische Großmacht / aktive Teilnahme am ´Konzert der Mächte´ des 18./19. Jhds. :
- im 7jährigen Krieg (1756-63)
- im Kampf gegen Napoleon (1812/15)
- an der Errichtung des Metternich´schen Restaurationssystems als Mitglied der ´Heiligen Allianz´
- in der Folge an der Niederschlagung der 48er Revolution in Ungarn
Re: Rußland im 18./19. JH
aalisha - 03.10.2008, 23:29
Verlauf des 19. Jhds. Folgenschwere Versteinerung der inneren Verhältnisse:
- kein Bürgertum > keine Kapitalanhäufung >> keine originäre Industrialisierung (erst ab 1890, dann vorwiegend auf der Basis französischen Kapitals)
- keine Möglichkeit für verelendete Leibeigene, sich im städtischen Handwerk oder Handel eine neue Existenz zu suchen, denn:
- Handwerk und Handel bleiben in der Hand leibeigener Adelsagenten
- Leibeigenschaft und Dorfverfassung (Mir) zwingen die Bauern überdies, auf dem Land zu bleiben
daran ändert auch die Bauernbefreiung von 1861 nichts Wesentliches:
- die Bauern sind nun zwar nicht mehr Eigentum eines Grundherrn, bleiben aber größtenteils an ihre Dorfgemeinschaft (Mir) als eine permanente Landumverteilungs- und Steuer-Gemeinschaft gebunden
- nur wenige schaffen in den 90er Jahren den Weg nach Moskau oder Petersburg, wo auf verspätete staatliche Initiative endlich erste Fabriken und mit ihnen neue städtische Arbeitsplätze entstehen
- keine Bereitschaft auf Seiten des Zaren und der Bojaren-Duma (Adelsversammlung), an der gesellschaftlichen Ordnung soviel zu ändern, daß neue Bevölkerungsschichten rascher wachsen und politischen Einfluß gewinnen könnten
- stattdessen: Polizeistaat
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