Oktober 2008

Nachtperle's Plauderecke
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  • Forum: Nachtperle's Plauderecke
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    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 01.10.2008, 21:12

    Oktober 2008
    1. Oktober 2008

    Und Jesus sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen. Markus 6,31

    Kennen wir solche Tage, an denen wir so beschäftigt sind, dass die Zeit nicht einmal zum Essen reicht? Wenn das hin und wieder mal vorkommt, wirft uns das nicht gleich aus der Bahn. Aber wenn es zum Dauerzustand wird, sind wir mit unseren Kräften bald am Ende.

    Von Jesus lesen wir, dass er stets das Gleichgewicht zwischen aufreibender Arbeit und Zeiten der Stille und geistlichen Stärkung gesucht hat. Im Markusevangelium heißt es, dass er frühmorgens und spätabends die Einsamkeit suchte, um zu beten. Jesus behielt die Kontrolle über seine Arbeit. Und wenn er bemüht war, sein Tätigsein und seine geistlichen und körperlichen Ruhezeiten im Gleichewicht zu halten, dann sollten wir es erst recht tun.

    Der Aufforderung Jesu an die Jünger, eine einsame Stätte aufzusuchen, geht ein ausführlicher Bericht voraus über alles, "was sie getan und gelehrt hatten".

    Doch nun sollten sie erst einmal eine Ruhepause einlegen und sich in die Stille zurückziehen.

    Das fällt bis heute vielen Nachfolgern Jesu schwer. Der amerkianische Erweckungprediger Dwight L. Moody ist ein Beispiel dafür, wie unvernünftig sich Menschen ausgerechnet im "Dienst für Christus" verhalten können. Selbst als dieÄrzte ihn zu einer langsameren Gangart drängten, widersetzte er sich beharrlich. Schließlich konnte sein Körper nicht mehr Schritt halten mit seinem missionarischen Eifer und versagte den Dienst. Auch bei James White, einem der adventistischen "Glaubenväter", war es ähnlich. Mitarbeiter mussten ihn regelrecht zwingen, endlich einmal Urlaub zu machen, um wieder zu Kräften zu kommen.

    Mir persönlich hat folgende Gesprächsszene geholfen, über meine eigene Zeitgestaltung nachzudenken.

    "Ich habe Sie am Montag angerufen, konnte Sie aber den ganzen Tag über nicht erreichen", fauchte ein Gemeindeglied den Pastor an. Der erklärte, dass er sich einen freien Tag genommen habe. "Was?" Freier Tag? Der Teufel macht nie einen freien Tag!" rief der Mann empört. "Das stimmt", antwortete der Pastor, "aber wenn ich es genau so machen würde, wäre ich auch nicht besser als der Teufel!"

    Ich für mein Teil halte mich lieber an den Rat Jesu, nach Zeiten der Anspannung und des Tätigseins erst einmal die Stille zu suchen.

    Günther Machel



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 02.10.2008, 23:00


    2. Oktober 2008

    Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Jesaja 35, 5

    Dèsirèe, drei Jahre alt, saß auf dem Schoß ihrer Großmutter und schmiegte sich liebevoll an sie. Ihr Blick schien verträumt in die Ferne zu schweifen. "Großmutter, was bedeutet 'sehen`?" fragte sie nachdenklich. Die Frage machte die Großmutter traurig, denn sie dachte bekümmert: Wie soll das Kind im Leben zurechtkommen, einen Beruf erlernen oder eine Familie gründen? Dèsirèe ist nämlich von Geburt an blind.

    In ihrem Dorf im afrikanischen Busch konnte sie sich trotz dieser Behinderung gut orientieren. Meist erkannte sie andere Menschen bereits an der Stimme oder an ihren Bewegungen. Eines Tages wurde ein Krankenpfleger während einer ärztlichen Untersuchung auf sie aufmerksam und nahm sie mit in die Krankenstation. eine Untersuchung ergab, dass dem Mädchen nur eine Operation geholfen werden könnt.

    Die Großmutter flog dank der Hilfe von Spendern mit ihrer Enkeltochter nach Kinshasa in die Augenklinik. Dort wurden die getrübten Augenlinsen durch künstliche Linsen ersetzt. alles verlief ohne Komplikationen. Als nach zwei Tagen der Verband abgenommen wurde, öffnete Désirée nur zögernd die Augen. Nie gekannte Sinneseindrücke stürzten plötzlich auf sie ein und mussten verarbeitet werden. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. "Normalerweise dauert es etwa sechs Wochen, bis sich das Sehvermögen eines Kindes so weit entwickelt hat, dass es seine optischen Eindrücke mit den übrigen Sinneseindrücken verknüpfen kann" erklärte der Arzt der Großmutter. Wenig später kehrte das Kind nach Hause zurück. Es strahlte über das ganze Gesicht, als es die Mutter nicht nur an der Stimme erkannte, sondern sie nun auch sehen konnte.

    Selbst wir normal Sehende sind in gewissem Sinne "blind". Die Sünde macht es uns unmöglich, Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Erst dadurch, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, Mensch wurde, und durch sein Reden und Handeln, bin hin zum Tod am Kreuz, können wir uns ein Bild von Gott machen. Nun "sehen und schmecken" wir , wie viel ihm an uns liegt. Das bleibt nicht ohne Rückwirkung auf unser Leben.

    Und noch etwas: "Ihr Lieben, wir sind schon Kinder Gottes. Was wir einmal sein werden, ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir wissen, wenn es offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein; Denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist." 1. Johannes 3, 2 (Gute Nachricht Bibel)

    Adam Schiller



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 03.10.2008, 09:42


    3. Oktober 2008

    Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Philipper 4,6

    Da sitzen wir an einem Freitagabend im Kreis beisammen. Angereist sind ein Firmeninhaber, ein Jurist, ein Mediziner, ein Student, ein Oberstudienrat, eine Hausfrau, einige Pastoren und verschiedene Angestellte. Eine bunte Mischung. Der Gesprächsleiter stellt die Frage, was jeder mitgebracht hat. Gemeint sind nicht Gepäck und Unterlagen, sondern die Freuden und Belastungen. Und dann geht es los.

    Einer von ihnen ist Woche für Woche auf Reisen. Zeit für Frau und Kinder ist rar geworden. Einem anderen ist gerade ein Millionenauftrag verloren gegangen. Die Eltern eines anderen sind pflegebedürftig geworden. An diesem Abend wird manches sichtbar, was sonst verborgen ist. Und doch scheinen die eigentlichen tiefen, persönlichen Nöte längst nicht ausgesprochen sein.

    In einer solche Welt hinein spricht Paulus die Worte: "Sorgt euch um nichts....." Wie soll das gehen? Kann ich denn meine Sorgen einfach abstellen? Paulus kennt das. Deshalb stellt er dem ständig "um-die-Sorgen-Kreisen" das anhaltende Gebet gegenüber: "Lasst in allen Dingen eure Bitten vor Gott kundwerden!" Weiß Gott nicht, wie es um mich steht? Doch, aber er will, dass wir ihm unsere Sorgen so vortragen, als ob er sie nicht wüsste. Denn nur so machen wir uns auf den Weg zu ihm.

    Es ist oft schwer, seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben, aber es ist immer möglich, etwas "Handfestes" zu tun, dass in der Folge Einfluss auf unser Denken nimmt, nämlich sie zu falten und zu beten. Aber, so mahnt Paulus, vergiss im selben Gebet das Danksagen nicht, denn Danken befreit und stärkt das Vertrauen! Wenn du nun so zu deinem Vater kommst, dann wird der Friede Gottes über dich kommen. (Philipper 4,7)

    Während Paulus diese Zeilen schreibt, sitzt er im Gefängnis. Mit Blick auf die Gitterstäbe und den Gefängniswärter vor der Tür schreibt er: "Der Friede Gottes bewahre - wörtlich: bewache - eure Herzen und Sinn in Christus Jesus."

    Es ist der Friede Gottes, der auch unser "Gefängnis" bewacht und darauf Acht hat, dass uns keine Sorge "gefangen" nimmt und uns Christus entreißt. Denn wessen Gedanken ganz bei der Not sind, der verliert Christus leicht aus den Augen. Wer aber Christus vor Augen hat, für dessen Nöte eröffnen sich neue Perspektiven!

    Dietrich Müller



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 04.10.2008, 19:03


    4. Oktober 2008

    Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. - Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird Leben, auch wenn er stirbt. Johannes 10, 11; 11,25

    In beiden Aussagen ist vom Leben die Rede. Ein guter Hirte setzt sein Leben ein, um das Leben anderer zu bewahren. Genau das hat Jesus Christus getan. Er, der Gerechte, starb am Kreuz, um das Leben vieler zu erhalten. "Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt"; denn: "Ich bin" nicht nur der gute Hirte, der sein leben gelassen hat. "Ich bin" auch die Auferstehung und das Leben, der, der das Leben schenkt.

    Die sieben "Ich bin"-Worte Jesu sind keine Menschenworte, die wir auf ihre Glaubwürdigkeit hin untersuchen könnten. Es ist vermessen, wenn Menschen meinen, dass es nur geben kann, was sie selbst zu denken und zu tun fähig sind. Unsere augenblickliche Erkenntnis und unsere derzeitige menschlichen Möglichkeiten dürfen nicht zum Maßstab für Gott gemacht werden. Für ihn ist mehr, viel mehr möglich, als wir uns vorstellen können. Wir wissen heute viel, aber wir wissen längst nicht alles. Wir Menschen können zwar von uns sagen: "Ich bin stark, müde, traurig, fröhlich, ich bin gesund oder krank, jung oder alt", aber keiner kann von sich behaupten: "Ich bin die Tür, das Brot, das Licht, der Weinstock, der Weg, der Hirte und das Leben." Das kann nur der große "Ich bin" von sich sagen, der sich in der Bibel offenbart; der wiederkommen will, um uns zu geben, was wir Menschen seit Jahrtausenden ersehnen, aber vergeblich zu schaffen versuchen: Den Frieden auf Erden.

    Lothar Reiche



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:20


    5. Oktober 2008

    [Gott sprach]: “Dreimal im Jahr sollt ihr mir zu Ehren ein Fest feiern: ...
    Feiert dann das Erntefest, wenn ihr das erste Getreide einbringt, das ihr ausgesät habt.“ 2.Mose 23,14.16a (Hoffnung für alle)

    Als in der Kirche Erntedankgottesdienste ihren festen Platz im Jahreszyklus fanden, wohnten die meisten Menschen noch auf dem Lande. Sie lebten fast ausschließlich vom Ertrag des Ackers. Nicht alle waren selbstständige Bauern. Viele mussten sich als Mägde und Knechte verdingen. Selbst Lehrer und Pfarrer bearbeiteten ein Stück Land, um besser über den Winter zu kommen. Jahr für Jahr hofften sie auf eine gute Ernte. Es gab Zeiten, da trafen sich Bauern und Häusler in der Kirche, um für Sonnenschein oder Regen zu beten. Davon war die Ernte abhängig und sie entschied über satt werden, spärlich leben oder gar hungern. Bevor die Kartoffel in Deutschland bodenständig wurde, gab es immer wieder schmerzliche Hungerjahre, besonders in Gebieten mit kärglichen Böden.

    Das hat sich heute grundlegend geändert. Viel Sonne hebt die Urlaubsstimmung und erhöht das Freizeitvergnügen. Wer von uns muss sich noch Gedanken über den Ernteausgang machen? Der eine oder andere betätigt sich noch als Hobbygärtner und freut sich, wenn die Zierkürbisse gedeihen, die Petersilie wächst und die zwei Reihen Karotten nicht von den Mäusen gefressen werden. Selbst wenn alles missrät, hängt doch davon nicht die Grundversorgung ab. Was unser Herz begehrt, kaufen wir im Supermarkt. Dort herrscht immer Überfluss.

    Das obige Bibelwort fordert auf: „Feiert das Erntefest“. Es richtet sich an die Israeliten, die vom Ertrag des Ackers lebten. Das war die große Mehrheit. Sollten wir auch noch an dieser Tradition festhalten, wo doch die meisten Gabentische in den Kirchen nicht mit eigenen Produkten bestückt werden? Ich bin unbedingt dafür. Es ist eine Chance, sich wenigstens einmal im Jahr bewusst zu machen, woher alles kommt, was wir Tag für Tag mit großer Selbstverständlichkeit genießen. In verschiedenen Ländern der Erde ist in diesem Jahr die Ernte schlichtweg ausgefallen. Für viele Menschen, die dort leben bedeutet das Hunger und Not, Krankheit und Tot.

    Ja, wir wollen auch in diesem Jahr das Erntefest feiern und dem Geber aller Gaben, Gott von ganzem Herzen für seine Güte danken

    Wilfried Krause



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:20


    6. Oktober 2008

    Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren Matthäus 5, 7 (Elberfelder Bibel)

    Mit diesem Vers Beginnt der zweite Teil der Seligpreisungen. Im ersten Tag preist Jesus Entbehrende glücklich: Bettler, Leidtragende und Hungernde. Im zweiten Teil hingegen Habende: Solche, die Barmherzigkeit besitzen, die über ein reines Herz verfügen und die Frieden stiften können. Ohne den Textzusammenhang könnte man hier zu völlig falschen Schlussfolgerungen gelangen und denken, dass bei Gott letztlich die anerkannt werden, die etwas präsentieren können.

    Aber die Barmherzigen, die Jesus meint, üben Barmherzigkeit aus ihrer Gottesbeziehung heraus. Dass die Nachfolger Jesu barmherzig sein können, wie Gott barmherzig ist, ist ganz Geschenk Gottes. Gegen diese totale Beschenkung aber rebelliert der natürliche Mensch. Irgendwie will er seinen Anteil an dem verheißenen Glück und Heil mit einbringen. So die Pharisäer zur Zeit Jesu, die behaupten, Gottes Erbarmen verhilft zu eigenen Verdiensten.

    Das römisch-katholische Dogma vertritt die Lehre, dass es zwar ohne Gottes Gnade nicht geht, dass aber die Gnade dem Menschen sakramental eingegossen werden muss, womit sie dann Teil des Menschen wird und ihm „anhaftet“. Wenn sie dann so Teil des Menschen ist, sind wieder echte Verdienste möglich, da ja jede Tat sowohl der Gnade als auch dem sie Besitzenden geschuldet ist. Nach dieser Sichtweise müsste es dann eigentlich heißen: Glückselig sind die, die Verdienste erworben haben, denn Gott wird sich ihrer erbarmen. Doch unsere Barmherzigkeit kommt nicht aus dem eigenen Vermögen, sondern ist Ergebnis der Nachfolge. Der Blick ruht nicht auf uns selbst, sondern auf Jesus. In dieser Beziehung erfahren wir die Kraft, unsere natürliche Herzenshärte (Matthäus 18, 23-30) zu überwinden und an jeden Menschen barmherzig zu handeln.

    Der lutherische Erzbischof Söderblom aus Schweden begegnete eines Tages eines Tages einem Bauern, der ihm klipp und klar sagte: „Herr Bischof, Ihre Zeit ist um!“ Auf die Frage, wie er zu dieser Ansicht käme, antwortete der einfache Landmann: „Zuerst war das Zeitalter der Priester, das Zeitalter Roms. Dann kam mit der Reformation das Zeitalter des Schriftgelehrten, jetzt ist das Zeitalter des barmherzigen Samariters.“

    Barmherzigkeit ist die einzige Existenzberechtigung der Kirche. Nicht Erzbischöfe, sondern Samariter braucht die Welt!

    Hans Heinz



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:21


    7. Oktober 2008

    Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie ach wir sie zu euch haben ...
    1. Thessalonicher 3,12

    Manchmal fahre ich ein Stück jener Landstraße, auf der wir als Vertriebene 1945 von Küstrin nach Berlin gelaufen sind. Völlig überraschend traf uns damals der Befehl, unsere Wohnung zu verlassen. In aller Eile griffen wir gemeinsam mit einer Familie aus dem Haus einen Zweirädrigen Kastenwagen, den mein Vater einst gebaut hatte, beluden ihn mit ein paar Habseligkeiten und zogen los. An der Deichsel vorn zogen Günter und ich, unsere Mütter schoben hinten und die beiden kleineren Geschwister saßen oben auf dem Wagen. Günter war zwei Jahre älter als ich. Wir konnten uns nie leiden. Aber jetzt hatte uns die Not zusammengeschmiedet und wir verstanden uns bestens.

    Einmal hat uns eine Frau am Straßenrand etwas zu essen gegeben. Günter und ich aßen die Suppe abwechselnd aus einem Teller, keiner hat sich einen Löffel zu viel genommen! Diese Rücksichtnahme war trotz Hunger selbstverständlich. So waren aus uns beiden, die wir uns nie verstanden hatten, Freunde in der Not geworden.

    Paulus erbittet für die Thessalonicher etwas, was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist: immer reicher zu werden in der Liebe untereinander und zu jedermann. Wie schön ist es, in einem Haus zu wohnen, wo man sich gut versteht! Wie schön, zu einer Gemeinde zu gehören, in der man sich liebevoll begegnet! Doch was wird dann, wenn Missverständnisse und Auseinandersetzungen auftreten und man sich plötzlich gar nicht mehr leiden kann? Ist es dann mit der geschwisterlichen Liebe vorbei? Paulus wünscht der Gemeinde nicht nur die Liebe zueinander, sondern, dass sie sogar in dieser Liebe immer reicher wird! Wie soll das möglich sein, wenn man schon in Liebe verbunden ist? Dieser „Reicher werden“ zeigt sich dann, wenn die Liebe auf probe gestellt wird. In einer solchen Herausforderung soll sie sich bewähren und nicht aufhören. Viele, die sich heute gar nicht sympathisch finden, würden in der Not zusammenhalten.

    Wenn wir auch äußerlich keine Notzeit haben, so stehen wir doch unaufhörlich in dem Kampf zwischen Licht und Finsternis. Oft werden die Versuchungen der Feindes nicht durchschaut, der den Frieden und das Glück der Gläubigen untergraben will.

    In diesem Kampf einig in der Gemeinde und in Liebe zueinander zu stehen, das kann und will uns Gott schenken!

    Konrad Edel



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:22


    8.Oktober 2008

    Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Johannes 10,11

    Bei einem Spaziergang über den alten Flugplatz, der inzwischen eine riesige Wiese war, begegnete ich einem Schafhirten mit seiner Herde. Nach einem guten Gespräch mit dem Schäfer über seine Schafe und ihre Eigenarten, auch welche Geduld man mit ihnen braucht, ging ich weiter und einige Schafe liefen hinter mir her. Es waren nicht wenige, die mir folgten, wohl in der Annahme, ich sei ihr Hirte. Was würde ich mit solchen Schafen in der Stadt anfangen, waren so meine Gedanken.

    Doch nach einiger Zeit, hörte ich den Schäfer aus der Ferne rufen Ausnahmslos alle Schafe, die mir gefolgt waren, erkannten ihren Irrtum auf der Stelle und liefen zurück zu ihrer Herde und ihrem Hirten. Weil ihnen die Stimme ihres Herrn vertraut war, kehrten sie ohne zu zögern um. Warum sie mir folgten? Vielleicht war es die ähnliche Kleidung oder sie waren unaufmerksam und trottenden einfach so mit.

    Da musste ich an unseren Hirten, Jesus Christus, denken. Kennen wir seine Stimme, sind wir aufmerksam und hellhörig wenn er uns ruft? „ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich ...“ (Johannes 10, 14)

    Wem laufen wir nach? Stimmen gibt es genug, reizvoll, attraktiv, mit großen Versprechungen. Bei dem hohen Geräuschpegel unserer Zeit wird es zunehmend schwieriger, aus all diesen Stimmen die einzig richtige herauszuhören. Kennst du die Stimme deines guten Hirten wirklich? Er allein weiß, was du brauchst. Vertraue ihm, wenn er dich ruft, und mache dich immer vertrauter mit seiner Stimme. Lies in seinem Wort, sprich mit Jesus über alles, was dich bedrückt, und beachte aufmerksam, was er dir sagt. Mit der Zeit erkennst du seine Stimme und du wirst freudig zu ihm laufen und nicht mehr von seiner Seite weichen.

    Bei Jesus, dem guten Hirten, findest du das, was du schon immer gesucht hast: Geborgenheit, Liebe, Frieden und ein lohnenswertes, zielgerichtetes Leben.

    Andreas Sommer



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:23


    9.Oktober 2008

    Solange die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht geben. 1.Mose 8,22 (Hoffnung für alle)

    Wenn nach einem Sommer des Reifens und Wartens das Korn geschnitten, das Obst gepflückt und die Bodenfrüchte geerntet werden, sind das keine traurigen Tage. Denn Wachsen und Reifen im Herbst sind nicht das Ende, sondern die Ernte. Niemand weint, weil reife Früchte einbringen ist immer ein Anlass für ein frohes Fest, ein Erntefest.

    Es gibt auch eine Erntezeit in unserem Leben. Wie schön ist es, wenn man ein Projekt nach der Zeit des Frühlings, des Neubeginns und der zeit des Reifens und Blühens zum Abschluss bringen kann. Was für ein Fest, wenn man ein Ziel erreicht und es wirklich geschafft hat, sich z. B. Regelmäßig Zeit für Gott zu nehmen.

    Der Herbst zeichnet sich durch vorbereitende Arbeit im Garten aus, die vor dem Winterbeginn erledigt werden sollten. Blumen und Stauden müssen zurückgeschnitten und abgedeckt werden. Herbst bedeutet aber auch Abschied. Die Blätter, die im Frühjahr grün und zart, und im Sommer zu ihrer vollen Pracht entwickelt haben, verändern jetzt ihre Farbe und fallen ab. Der Zeitpunkt der Veränderung und des Abschieds ist gekommen. Damit es nicht immer zu einer Stagnation, einem Stillstand kommt, müssen diese Veränderungen eintreten.

    Auch Gott möchte uns verändern und „zurückschneiden“, damit wieder Neues wachsen kann. Wir erleben unterschiedliche „Glaubensjahreszeiten“ und lernen Gott immer wieder neu kennen, aus einem anderen Blickwinkel, mit einer anderen Grundkenntnis. Als Kind stelle ich Gott andere Fragen als später als Teenager. Die Erkenntnisse, die ich über Gott in diesem Alter gemacht habe, werden mich als Abiturientin nicht mehr befriedigen, und als Erwachsener kommen wieder neue Einsichten und Erfahrungen dazu.
    Vielleicht nehme ich Abschied von einem bestimmten Gottesbild und bringe damit die Phase in meiner Beziehung zu Gott zu Ende, um mich für eine neue zu öffnen. Für diese Veränderungen müssen wir loslassen oder ablegen, was unser Wachstum verhindert und uns nicht weiterbringt.

    Überlassen wir Gott den „Herbstschnitt“, bei ihm sind wir in besten Händen, auchwenn es manchmal wehtut.

    Gitta Bigalke



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:23


    10.Oktober 2008

    Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; Ich will dich mit meinen Augen leiten. Psalm 32,8

    Die Polizei im niedersächsischen Einbeck wurde zu einem kuriosen Verkehrsunfall gerufen. Der Wagen eines 33-jährigen steckte auf der Fußgängertreppe im Stadtgebiet fest. Vergeblich versuchte er, das Auto wieder auf die Straße zurückzusetzen. Als er gefragt wurde, warum er auf die abwärts führende Treppe abgebogen sei, sagte der Mann, sein elektronisches Navigationsystem habe ihm den Weg gewiesen.

    Man kann eben einem elektronischen Gerät nicht blind vertrauen. Es mag sich vielfach bewährt haben, trotzdem sollte der Fahrer seinen ausschalten, denn nirgendwo sind Fehler auszuschließen.

    Auch im täglichen Leben gilt, Dinge, mit denen wir konfrontiert werden, zu hinterfragen. Wir brauchen nur daran zu denken, was uns die Werbung verspricht und wie viel davon das Produkt tatsächlich hält. Meist ist uns nicht bewusst, wie sehr die Medien Stimmungen und Meinungen in der Bevölkerung beeinflussen. Wir sehen im Fernsehen die Bilden von Menschen, die Hab und Gut verloren haben, und sind bereit, den Spendenaufrufen zu folgen. Zur gleichen Zeit leiden an einem anderen Ort Menschen noch mehr, doch dort sind keine Kameras, und daher spendet niemand für sie. Heute bestimmen vielfach die Medien, was eine Katastrophe ist. Hier gilt es, genauso kritisch zu sein wie mit den Werten und Verhaltensmustern, die fernsehen, Rundfunk, Illustrierte und Zeitungen vermitteln. Sonst könnten wir schnell auf einen Irrweg geraten.

    Andererseits gibt es viele Situationen, bei denen wir einfach vertrauen müssen. Wer ein Flugzeug besteigt, vertraut darauf, dass die Maschine am Bestimmungsort ankommt. Der Reisende hat nur die Wahl, auf das Flugzeug zu vertrauen, oder auf den Flug zu verzichten und ein anderes Verkehrsmittel zu wählen. Doch da ist Vertrauten ebenso gefragt.

    Ähnlich ist es mit Gott und seinem Handeln. Wie oft wurde er schon hinterfragt. Über ihn gibt es viele sich widersprechende Meinungen. Deshalb gilt es auch hier, kritisch zu sein und nichts ungeprüft zu übernehmen. Wer allerdings wissen will, welcher Lebensweg für ihn der richtige ist, muss Gott vertrauen, damit seine Zusage: „Ich will ... dir den Weg zeigen, den du gehen sollst“, wahr werden.

    Holger Treubert



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:24


    11.Oktober 2008

    Ich ermahne euch aber, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung. 1.Korinther 1,10 (Einheitsübersetzung)

    Wir wünschen uns eine Gemeinde, in der wir alle einig sind. Zu oft erfahren wir aber, dass es nicht so ist. Von der zeit der Gemeinde in Korinth bis heute sind Christen, die ernsthaft Gottes Wort studieren, darüber zerstritten, wie es zu verstehen ist. Ist die Ermahnung zur Einheit eine unerfüllbare Illusion? Mich tröstet die Gelassenheit, mit der Ellen G. White diesem Problem begegnet, und das Gottvertrauen, das aus ihren Worten spricht. So schreibt sie 1892 (Manuskript 24, Manuscript Releases, Vol. 11,1990): „Einer, der die Bibel gut kennt, hält einige Schriftabschnitte für besonders wichtig, ein anderer aber betrachtet andere Abschnitte als sehr bedeutsam. Folglich betont der eine den einen Punkt, der andere einen anderen. Beides kann sehr wertvoll sein und dem Willen Gottes entsprechen.

    Aber wenn jemand Bibelstellen falsch auslegt? Muss das Zwietracht und Uneinigkeit hervorrufen? Ganz bestimmt nicht! Wir dürfen nicht meinen, die Einheit der Gemeinde hänge davon ab, dass jeder jeden Text und jede Bibelstelle genau gleich versteht. Die Gemeinde könnte, um jede Meinungsverschiedenheit zu beenden, Beschluss nach Beschluss fassen. Denken und Wollen lassen sich aber nicht erzwingen und darum kann man die Uneinigkeit so nicht ausmerzen. Solche Beschlüsse könnten Unstimmigkeiten vielleicht verschleiern, aber nicht beseitigen und keine wirkliche Einheit herstellen. Nur eins kann kann die Einheit der Gemeinde wachsen lassen: der Geist der Nachsicht Christi!

    Satan kann Zwietracht säen; Christus allein vermag die auseinanderstrebenden Kräfte die Uneinigkeit zu vereinen. Darum lasst jedes Gemeindemitglied in die Schule Christi gehen und von ihm lernen, der sich als sanftmütig und von Herzen demütig bezeichnet. Christus sagt uns: Wenn wir von ihm lernen, werden die Sorgen aufhören und wir werden Ruhe finden für unsere Seelen.

    Die großen Wahrheiten des Wortes Gottes sind so klar, dass niemand sie falsch verstehen muss. Wenn du als einzelnes Gemeindemitglied Gott zuerst liebst und deinen Nächsten wie dich selbst, dann bedarf es keiner besonderen Anstrengung für die Einheit, dann wird sich die Einheit in Christus als natürliches Ergebnis einstellen.“

    Lothar Wilhelm



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:25


    12.Oktober 2008

    Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht und seine Stimme wie großes Wasserrauschen. Offenbarung 1,14.15

    Die hier verwendeten Bilder erinnern wieder an Daniel 7, wo Gott-Vater in seiner Majestät Geschildert wird. Jetzt kommt dieselbe Machtfülle und Verehrung auch dem Menschensohn zu. Das weiße Haupt Und Haar deuten auf Reinheit und Würde. Die Augen wie Feuerflammen bezeugen, dass vor Christus alles offenbar ist, und er uns durch das Anschauen verändern will. Der Dichter Fritz Philippi schrieb: „Er sah mich mit den Augen der Ewigkeitstiefe als ein Wissender.“ Das soll uns keine Angst machen, sondern zu einer klaren Entscheidung verhelfen.

    Die Füße, vom Lichtglanz des Himmels durchdrungen, versinnbildlichen Standhaftigkeit und Macht. Dargestellt ist die Allmacht des Siegers, der sich von dem eingeschlagenen Weg nicht mehr abbringen lässt. Asaph schrieb: „Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her ...“ (Psalm 50,3)

    Zu dieser erschütternden Beschreibung passt auch die Stimme; keine Flüsterstimme, sondern eine „wie großes Wasserrauschen“. Da die Völker mit Wasser verglichen werden (Offenbarung 17,15), können wir sagen: In Jesus kommen alle Menschen zu Wort. Durch ihn redet das ganze Sehnen der Menschheit. Und er lädt alle ein, zu ihm zu kommen. „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir den Dienst nehmen und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,28-30 Hoffnung für Alle)

    Christus ist Gott. Er weiß alles. Er ist bereit, jedem zu helfen. Seine Stimme ist auch heute noch zu vernehmen. „Gott rufet noch. Soll ich nicht endlich hören?“ (G. Tersteegen)

    Jesus Christus ruft auch uns jeden Tag in seine Nachfolge!

    Josef Butscher



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:26


    13.Oktober 2008

    Kommt alle her, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Matthäus 11,28 (Hoffnung für alle)

    Immer öfter höre ich aus meinem Umfeld den Satz: „Ich bin reif für die Insel.“ Manchmal rede ich auch schon so. Mitunter ist man bereits so belastet, dass man gar nicht mehr belastbar ist.

    Ein Hundebesitzer hatte einmal beim Zuschlagen der Autotüre nicht bemerkt, dass die Hundeleine eingeklemmt wurde, an deren Ende der Hund hing. So blieb dem Hund nichts anderes übrig, als mit dem Auto mitzulaufen. Das Tier rannte um sein Leben, fiel hin, wurde mitgezogen, rappelte sich wieder auf, und wurde endlich von einem Passanten, der den Autofahrer wild gestikuliert auf die Situation aufmerksam machte, aus seiner lebensbedrohlichen Notlage befreit.

    Ähneln wir nicht auch manchmal diesem Hund? Wir werden in einem ungesunden Tempo durch die Straßen unseres Lebens gezogen, stolpern, stolpern, fallen und richten uns wieder auf. Wir werden unerbitterlich weitergezogen. Schon unsere Kinder sind auf diesen Straßen unterwegs. Kaum aus der Schule, folgt der Ballettunterricht, die Musikschule, das Kinderturnen. Immer in Aktion, nur keine Ruhe. Von den Erwachsenen ganz zu schweigen – immer beschäftigt, immer erreichbar sein, Handy und Mensch immer „auf Empfang“, immer in Rufbereitschaft. Wo soll das noch hinführen?

    Wir brauchen in der heutigen Zeit mehr den je Oasen der Ruhe und Entspannung und bekommen dafür mittlerweile unzählige Möglichkeiten angeboten, die alle mit teilweise hohen Ausgaben verbunden sind. Die kostengünstigsten Entspannungs- und Erholungsmöglichkeiten finden wir bei Jesus und seinen Zusagen in der Bibel. Wer sich regelmäßig Zeit für ihn nimmt und alle anderen Verpflichtungen einmal „ausschaltet“, wird zur Ruhe kommen und Frieden für Leib und Seele finden.

    Jesus sagt zu uns gestressten Menschen deutlicher denn je: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ Was für eine wunderbare Zusage.

    Werner Jelinek



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:26


    14.Oktober 2008

    Ihr wisst, um welchen Preis ihr freigekauft worden seid, damit ihr nun nicht mehr ein so sinn- und nutzloses Leben führen müsst, wie ihr es von euren Vorfahren übernommen habt. Nicht mit Silber und Gold seid ihr freigekauft worden – sie verlieren ihren Wert -, sondern mit dem kostbaren Blut von Christus. 1. Petrus 1,18.19 (Gute Nachricht Bibel)

    In unseren Tagen wird immer wieder von brutalen Entführungen berichtet. Menschen werden ahnungslos aus ihrem Lebenskreis herausgerissen, entführt und in ein Dasein der Ungewissheit voll Angst und Schrecken gezwungen. Auch wenn sie sich noch so sehr dagegen wehren möchten, der rohen Gewalt ihrer Entführer sind sie nicht gewachsen. In einer fremden Welt sind sie der Willkür ihrer Entführer völlig ausgeliefert und ständig vom Tode bedroht. Ganz gleich, ob sie aus politischen oder kriminellen Motiven gekidnappt wurden, für ihr Leben wird immer ein hohes Lösegeld verlangt.

    In unserem Andachtswort geht es auch um ein Lösegeld. Selbst alles Gold und Silber, samt sämtlichen Zahlungsmitteln der ganzen Welt, reichten für unsere Rettung nicht aus. Dafür war eine ganz andere Währung, die Währung des teuren Blutes des Gottessohnes Jesus Christus nötig.

    Dieser Preis ist inzwischen nicht nur aufgebracht, sondern bereits gezahlt worden. Es ist der höchste aller Preise, denn Jesus gab nicht nur etwas oder alles von seinem Besitz, sondern er gab sich selbst, sein Blut und sein Leben. Mehr kann niemand geben. Dieser Preis gehört ein für allemal ins Guinness-Buch der Rekorde, denn nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in aller Zukunft, sogar in der Ewigkeit kann er niemals überboten werden. Dass Gott zu einer solchen Zahlung bereit war, zeigt uns, wie unendlich groß seine Liebe zu uns ist und wie wertvoll wir ihm sind.

    Aus diesem Wissen heraus schreibt Paulus sowohl den Korinther als auch uns: „Gott hat euch freigekauft, damit ihr ihm gehört; nun dient auch mit eurem Körper dem Ansehen Gottes in der Welt.“ (1 Korinther 6, 20 Hoffnung für Alle) Wer das im Glauben begriffen hat, wird diesem großartigen Gott mit ganzem Herzen dienen wollen.

    Gott rüste uns mit viel Kraft und Liebe aus, damit wir dazu immer bereit sind und es uns gelingen möge.

    Reinhold Paul



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:27


    15. Oktober 2008

    Dann wird der König antworten: „Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.“ Matthäus 25,40

    In den Herbstwochen regnet es immer jede Menge Preise. Menschen, die auf den verschiedensten Gebieten etwas besonderes geleistet haben, sollen nun dafür ausgezeichnet werden. Wer wird wohl in diesem Jahr die vielen Nobelpreise erhalten? Am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse wird stets der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen, dann gibt es auch noch die verschiedensten Film- und Fernsehpreise, und auch die Schönheit junger Frauen wird jedes Jahr bei den Miss-Wahlen prämiert.

    Eine ganze andere Art der Auszeichnung wird seit 25 Jahren von der „Uexküll-Stiftung für richtiges Leben“ verliehen: der alternative Nobelpreis. Unter den Preisträgern des Jahres 2006 waren Menschen, die ein Poetikfestival in der kolumbianischen Stadt Mendelín veranstalteten. Mendelín ist eine gebeutelte Stadt, die durch Drogenhandel, Korruption und Gewalt permanent im Ausnahmezustand ist. Dem wollten die Dichter Fernando Rendón und einige Gleichgesinnte etwas ganz anderes entgegensetzen: Poesie – Gedichte inmitten Gewalt, Schönheit gegen die allgegenwärtige Angst.

    Diese Idee beeindruckte mich zutiefst. Dieses etwas andere Poetikfestival im kolumbianischen Mendelín begann 1991 damit, dass einige Lyriker Mehrere Tage lang Gedichte vorgelesen haben. Auf der Straße, in Parks, in U-Bahn-Stationen und Restaurants, nicht zuletzt auch in Kirchen, versammelten sich viele Menschen. Inzwischen nehmen rund 80 Autoren und Autorinnen aus 55 Ländern an diesem alljährlichen Festival teil, und bis zu 200.000 Menschen hören zu. „Nach wie vor“, sagt der Initiator Rendón, „ist es der Versuch, ohne die Spirale von Hass und Tod zu ignorieren, ein bisschen Licht in die düstere Szene zu bringen.“

    Mir wird immer ganz warm ums Herz, wenn solche wohltuenden Nachrichten mich erreichen. Und ich glaube, dass wir unsere „geringsten Brüder oder Schwestern“, für Menschen, die in solchen und ähnlichen oder auch ganz anderen katastrophalen Verhältnissen leben, mit einfachen Mitteln jede Menge Hilfreiches tun können. Gott gebe uns unserem Lebensumkreis liebevolle Ideen dazu.

    Beate Strobel



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:29


    16.Oktober 2008

    „Wie verhält sich denn ein kluger und zuverlässiger Verwalter?“ fragte Jesus die Jünger. „Sein Herr hat ihm die Verantwortung über alle seine Mitarbeiter übertragen; er soll sie zu jeder mit allem Notwendigen versorgen. Dieser Verwalter darf sich glücklich nennen wenn sein Herr ihn bei der Rückkehr gewissenhaft bei der Arbeit findet. Das sage ich euch: Einem so zuverlässigen Mann wird er die Verantwortung über seinen ganzen Besitz übertragen.“
    Matthäus 24, 45-47 (Hoffnung für alle)

    Wenn Jesus eines Tages wiederkommt, erwartet er von seinen Nachfolgern, dass sie seine Aufträge erfüllt haben. Wir sehen das gerne durch eine „geistliche Brille“. Wir sind oft der Meinung, das sind die Dinge,die Jesus uns für unser Glaubensleben aufgetragen hat: missionarischer Einsatz, regelmäßige Spendenbereitschaft u.s.w.
    Doch wie steht es denn mit unserer alltäglichen Arbeit? Ist sie nicht ein Dienst für Gott? „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Jesus Christus (Kolosser 3,23+24)

    Manchmal kommt uns das eigene Tun im Vergleich zu der Leistung so klein und unwichtig vor. Ganz anders der 69-jährige Engländer Trevor Jones. Seit 1949 liefert er jeden Tag im walisischen Ort Tredegar die Milchflaschen aus. Eines Tages wurde er von der Queen in den Buckingham-Palast nach London eingeladen, um für seine langjährigen Verdienste einen Orden verliehen zu bekommen. Diese Einladung hat er ausgeschlagen, weil er sonst seine Kunden nicht pünktlich beliefern könnte.
    Auch unsere gewöhnliche, tägliche Arbeit ist ein wichtiger Dienst, und wir sind Gott gegenüber auch dafür verantwortlich: das Tun einer Hausfrau, die Erziehung der Kinder, die Schichtarbeit am Fließband, jede Tätigkeit, auch wenn sie uns noch so einfach und monoton erscheint.

    Unsere Treue zu Gott äußert sich nicht nur im Befolgen seiner Gebote – auch die „kleinen Arbeiten“, die wir jeden Tag zu verrichten haben, sind wichtig und gehören dazu.

    Jochen Graupner



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:29


    17.Oktober 2008

    Haltet den Ruhetag in Ehren, die siebten Tag der Woche! Er ist ein heiliger Tag, der dem HERRN gehört. 2. Mose 20,8 (Gute Nachricht Bibel)

    Ameisen sind faszinierende Tiere. Das ist wohl auch der Grund, warum es in Berlin sogar einen „Antstore“, ein Geschäft gibt, in dem man sich Ameisen kaufen kann, um sie als Haustiere zu halten. Die Königin der Gattung „Lasis Niger“ kann sogar über 22 Jahre alt werden und 22 Millionen Eier legen. Sie ist demnach ein Musterbeispiel an Fleiß.

    In einem eigens angelegten Plastikröhrensystem im Berggarten von Hannover lebt eine großer Blattschneider-Ameisenkolonie. Wie gebannt sehen die Besucher den Tieren bei der Arbeit zu Es fällt auf, dass in dieser Kolonie eine klare Arbeitsteilung herrscht. Da gibt es Ameisen, die die Blätter heranschaffen und andere, die sie zerschneiden. Schließlich gibt es noch ein Gruppe, die Kleinteile in den Bau tragen und sie dort verstauen. Jede Art Ameise findet zielsicher ihren Weg, Ruhepausen scheint es nicht zu geben.

    Würden wir so unermüdlich unterwegs sein wie diese Ameisen und pausenlos arbeiten, würden wir recht bald zusammen brechen und krank werden. Deshalb hat Gott in weiser Voraussicht Ruhezonen und -zeiten vorgesehen. Er schuf den Sabbat auch als Bollwerk gegen Stress und Unruhe. Zugegeben, es fällt nicht immer leicht mit dem Beginn des Sabbats zur Ruhe zu kommen und den Alltagsdruck abzuschütteln. Manchmal wünscht man sich, nur einen Schalter zu drücken und schon wäre der Alltag mit allen seinen Anforderungen ausgeknipst.

    Wie also ist es möglich, den ersehnten Sabbatfrieden zu erleben? Eine kleine Hilfe hierfür könnte sein, dass der Herr mit dem Sabbat die Schöpfung als vollendet betrachtete. Mit dem Sabbat schenkt uns Gott die Möglichkeit, all das Angefangene und Unvollendete der Woche abzuschließen – ganz so, wie er es selbst tat, als er die Schöpfung vollendet hatte.

    Eine weitere Hilfe könnten kleine Rituale sein, gute Gewohnheiten, die uns helfen, den Sabbat zu beginnen – ein kleiner Abendspaziergang oder das Hören guter Musik. Auch der Blick auf die Natur, das ausgiebige Betrachten und Genießen von Wolkenformationen oder der Farbenpracht der Herbstbäume, könnten ein guter Sabbateinstieg sein. Entscheidend ist, dass wir den Sabbat ganz bewusst „betreten“, diesen Tag als ein wunderbares Geschenk Gottes annehmen und uns jede Woche neu darauf freuen.

    Burkhard Mayer



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:30


    18.Oktober 2008

    Die sprach zu ihrer Herrin: „Ach, dass mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien. Der König von Aram sprach: so zieh hin, ich will dem König von Israel einen Brief schreiben. 2.Könige 5,3.5a

    Naaman, ein hoher syrischer Offizier, war todkrank. So hatte er verständlicherweise ein großes Ziel im Leben: gesund zu werden. Als seine Sklavin ihm den Hinweis auf den Propheten in Israel gab, nahm er diese vielleicht letzte Chance dankbar an. Naaman hatte ein Ziel – und er machte sich auf den Weg.

    Doch er ging viele Umwege und Sackgassen. Anstatt zum Propheten zu gehen, wandte er sich an den König in Samaria und beschwor damit fast eine diplomatische Katastrophe herauf. Als er schließlich am Haus des Propheten ankam, wähnte er sich am Ziel. Er hatte auch ganz genaue Vorstellungen, was der Mann Gottes mit ihm machen würde. Doch es kam ganz anders: der Prophet empfing ihn noch nicht einmal persönlich, sondern schickte Naaman durch seinen Diener weiter an den Jordan. Sollten die schmutzigen Fluten dieses Flusses das Ziel seiner Reise, ja seines Lebens sein? Er wollte schon aufgeben und unverrichteter Dinge heimkehren – doch seine Diener redeten ihm gut zu. Er gab schließlich nach und tat, wie ihm geheißen. Und siehe da, er wurde gesund! Das Ziel seines Lebens war erreicht!

    Naaman ging Irrwege und landete in Sackgassen. Doch immer wieder führte Gott ihn auf den richtigen weg zurück, sodass er schließlich sein Ziel erreichte. Gott benutzte dazu verschiedene Menschen: Der Prophet ließ Naaman durch einen Gesandten in sein Haus bestellen. Dort angekommen, schickte ihn der Diener des Propheten zum Jordan. Seine eigenen Diener schließlich überredeten Naaman zum heilenden Bad im Fluss.

    Auch wir sind auf einer Reise, Auf dem Weg durch unser Leben. Wir haben Ziele, die wir gerne erreichen würden. Gott führte den heidnischen General zu seinem Ziel – Gott führt auch uns durch unser Leben zum Ziel. Wenn wir auch manche Um- und Irrwege gehen oder in einer Sackgasse landen, Gott geht mit und führt uns weiter. Er tut das häufig durch andere Menschen, die er uns in den Weg und an die Seite stellt, Menschen, von denen wir wir einen Wink Gottes vielleicht gar nicht erwarten würden.
    Achten wir auf die Führung Gottes an diesem Tag, achten wir auf Menschen, die Gott uns in den Weg stellt. Gott erreichte sein Ziel mit Naaman, sodass dieser zur Gotteserkenntnis kam.Dieses Lebensziel will Gott auch mit uns erreichen.

    Roland E. Fischer



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:32


    19.Oktober 2008

    Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich vor ihn fürchten soll.
    Prediger 3, 14a

    Egal, um wen es immer geht, um den Schauspieler und Gouverneur Arnold Schwarzenegger, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, Mutter Theresa, den Sportler Dirk Nowitzki oder das Musikgenie Georg Friedrich Händel – nichts, was die Großen der Weltgeschichte je getan haben, hat ewigen Bestand.

    Was haben wir nicht alles schon getan – wirklich - auch viel Gutes, aber was ist tatsächlich übrig geblieben von den schönen Dingen, die wir alle schon geschaffen haben: wunderbare Essen, Bilder, Gebäude, Erfindungen, Ideologien u.v.m.? Wir erfahren immer wieder Grenzen, Verluste, Krankheit, Sterben, und in einem einzigen Augenblick kann alle, Schönheit, alle Größe und Wohltätigkeit, alle Genialität vorbei sein.
    Nicht so bei Gott: Alles, was er tut, was er schafft, kreiert, besteht für ewig. Alles, was wir für ihn tun, besteht auch für ewig – hat einen ewigen Wert. Auch wenn wir müde sind, krank, ärgerlich oder zornig, bleiben wir doch einzigartig für ihn und vor ihm. Er hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt.

    Keiner wird je vergessen, weil Gott uns für die Ewigkeit geschaffen hat. Das können wir weder mit unseren Taten noch Untaten verändern. Der deutschen Physiker und Nobelpreisträger Werner Heißenberg sagte einmal: „Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht ästhetisch – aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“

    Wenn wir doch jeden Tag mit unerschütterlicher Überzeugung bekennen können, was Gott für uns getan hat! Er hat die Ewigkeit für uns vorbereitet, uns von unserer Schuld befreit, damit wir eines Tag für immer und ewig bei ihm sein können.

    Was für eine Chance, heute dem ewigen Gott zu dienen, mit unserem Leben, unserer Ausstrahlung und unserem Reden und Handeln! Welch eine Kraft und Hoffnung wird uns geschenkt, dass alles was Gott tut, ewig besteht! Wenn dieses Wissen unseren Verstand und unser Herz erreicht hat, wird ein Stück Ewigkeit in unser täglich Leben einziehen.

    Gabriele Baur



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:32


    20.Oktober 2008

    Jesus erwiderte ihnen: „Jeder, der sündigt, ist ein Gefangener der Sünde.“ Johannes 8,34 (Hoffnung für alle)

    Vor unserem Wohnzimmerfenster und der Balkontür hängt eine Gardine. Sie besteht aus etwa vier Millimeter starken Fäden, die in einem Abstand von ungefähr sechs Millimetern von der Decke herunterhängen und so den Durchblick verwehren. Meine kleine Tochter (damals 15 Monate alt) wollte aber sehen, was im Garten los war und schob mit ihren kleinen Fingern die Gardine zur Seite. Die Fäden ließen sich nicht so gut greifen, sie verhedderte sich mehr und mehr darin und war am Ende in den Schnüren gefangen. Ihr flehender Blick sagte mit: „Papa, komm mir zu Hilfe!“ Das tat ich denn auch und befreite sie aus der Verstrickung. Kaum war sie wieder frei, ging sie wieder an das Fenster und die ganze Geschichte wäre wohl ähnlich ausgegangen wie zuvor, hätte ich ihr diesmal nicht geholfen und die Gardine vorher beiseite geschoben hätte.

    Dieses Erlebnis ließ im Nachhinein bei mir das Bild Gottes und unseren Kampf mit der Sünde aufkommen. Wir sehen die „Fäden der Sünde“ und denken, wir schieben sie einfach weg und haben dann den Durchblick auf die andere Seite. Ein einzelner Faden kann uns ja nicht gefährlich werden, vergessen aber, dass wir auch dadurch in Kontakt mit der Sünde kommen. Wo ein Faden ist, da sind meist die anderen nicht weit, und ehe wir es merken, haben wir uns in ihnen verfangen, sitzen fest und kommen aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Dann folgt der flehende Blick zu Gott, unserem Erlöser Jesus Christus, der uns aus dieser Verstrickung befreien kann und will. Aber erst wenn wir um Hilfe bitten greift er ein. Das geschieht aber nicht automatisch, wie manche glauben. Ich muss meine Fehler beim Namen nennen. Wenn ich dann frei geworden bin, danke ich Gott und erbitte von ihm die Kraft und den Beistand und den Beistand des heiligen Geistes, um den Versuchungen, beim nächsten Mal widerstehen zu können. Und ich folge der Weisung Jesu, die er der Ehebrecherin mit auf den Weg gegeben hat: „Geh, aber sündige nun nicht mehr!“ (Johannes 8,11 Hoffnung für alle)

    manchmal denke ich: Herr Jesus, das ist so einfach gesagt, aber sehr schwer umzusetzen. Doch dann höre ich den Apostel Paulus sagen: „Wir tun nicht das Gute, das wir wollen, sondern gerade das Böse, das wir nicht wollen.“ (Römer 7,19 Gute Nachricht Bibel)

    Das ist realistisch und hilft mir, trotz allem das Gute im Auge zu behalten mich dafür einzusetzen.

    Holger Hentschke



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:33


    21.Oktober 2008

    Gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater. Matthäus 6,6

    Die Geschichte kennt bedeutende Kriegsschauplätze, auf denen gewaltige Schlachten stattgefunden haben. Durch sie wurde die Geschichte der Völker mitbestimmt.. Daneben gibt es aber noch ein Schlachtfeld, das die Bezeichnung „Kämmerlein“ trägt. Wie ist es beschaffen? Im Palast wie auch in der Wohnung umfasst es nur wenige Quadratmeter. Sein Aussehen kann unterschiedlich sein: vornehm oder einfach, freundlich oder düster. Im Laufe der Kirchengeschichte war das „Kämmerlein“ ein lichtloser, kalter Kerker.

    „Geh in dein Kämmerlein“ - das heißt in ein Zimmer, in dein Stübchen, da, wo du allein sein kannst! Es gibt keine geweihten Gebetsstätten, die dein Gebet vor Gott angenehmer erscheinen ließen. „In dein Kämmerlein“ sollst du gehen und dann „schließ die Tür zu!“ Vergiss das nicht! Das ist keine nebensächliche Bemerkung. Gott will, dass du allein mit ihm bist. Völlig ungestört sollst du zu ihm beten können.

    Das ist etwas Großes, Herrliches. Es sind die wertvollsten Minuten des Tages. Du darfst und sollst zu Gott beten. Beides ist Gnade. Der Gott, den die Himmel nicht fassen können, will uns hören und erhören. Wenn Jesus immer wieder zum Gebet auffordert, dann ist auch das Gnade, weil wir sonst nachlässig würden und nicht mehr mit Gott redeten.

    Es gibt umfangreiche Geschichtsbücher, die von bewegten Kämpfen auf den Schlachtfeldern dieser Erde berichten. Wäre es aber möglich, eine „Geschichte der Kämpfe und Siege im Kämmerlein“ zu schreiben, dann würden viele Bücher voller Gebetserfahrungen entstehen. Die Ewigkeit wird offenbaren, wie im „Kämmerlein“ gerungen wurde und welche Siege dadurch erfochten werden konnten.

    Weißt du auch von solchen Gebetssiegen? „gehe in dein Kämmerlein, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater“ und du wirst sie erleben!

    Gerhard Vorsatz



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:34


    22.Oktober 2008

    Meine Zeit steht ein deinen Händen. Psalm 31,16

    Der Anblick faszinierte mich. An einem 36 Meter langen Drahtseil hängt eine Kugel, die langsam hin und her schwingt. Dabei ändert sich ihre Bewegungsrichtung unmerklich, aber unaufhaltsam, Millimeter für Millimeter. Innerhalb von 24 Stunden vollzieht sie dabei eine volle Kreisbewegung von 360 Grad. Mit diesem berühmten Pendelversuch konnte der Physiker Jean Louis Foucault bereits 1851 die Erdrotation nachweisen. Während die Schwingungsebene des Pendels eine feste Ausrichtung zum Fixsternhimmel hat, dreht sich die Erde buchstäblich unter ihm hinweg.

    Im Magdeburger Dom habe ich mich selbst davon überzeugen können. Die kreisrund aufgestellten Metallstifte, die wie Dominosteine vom Foucault´schen Pendel nacheinander umgeworfen wurden, waren ein eindrucksvoller Beleg für die Erddrehung.

    Was mich dabei jedoch am meisten beeindruckte, war der gekreuzigte Christus, der über dem Eingangsportal hängt und auf diese Szene herabblickt. Mir schien es, als schaue Gott selbst auf unsere Welt herab. Die Szene strahlt eine ungewöhnliche Ruhe und zugleich eine Dynamik aus, die mich noch lange beschäftigte, nachdem ich die Kirche verlassen hatte.

    Auch unser Leben ist in ständiger Bewegung. Fast unmerklich aber, aber doch unaufhaltsam verändern wir uns. Manchmal gleicht das Leben einem ständigen Hin und Her, ohne dass ein Fortschritt zu erkennen wäre. Zuweilen haben wir auch das Gefühl, uns immer nur im Kreise zu drehen. All das kann uns beunruhigen, verunsichern und Niedergeschlagenheit auslösen.

    Doch da ist noch einer, der diese Situation sieht. Oft scheint es, als schaue er nur untätig zu, während wir uns vergeblich abmühen. In der Tat, Gottes Hände sind manchmal gebunden. Er kann nicht einfach unsere Wünsche erfüllen, ohne gegen seine Prinzipien – und damit sein eigenes Wesen – zu handeln. So achtet er stets die Freiheit des Menschen, auch wenn wir verkehrte Wege gehen. Liebe kann nicht geschenkt werden. Und für die Folgen unseres Tuns sind wir selbst verantwortlich, nicht Gott.

    Wenn es auch manchmal so aussehen mag, als blicke Gott tatenlos auf unsere Welt herab, hat doch Jesus die Kontrolle über die Erde nicht aus der Hand gegeben. Es sind die Hände des Gekreuzigten und Auferstandenen, die den Erdball und alles, was darauf geschieht, tragen. Er kennt Weg und Ziel – auch in meinem Leben.

    Rolf J. Pöhler



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:34


    23.Oktober 2008

    Darum steht in der Schrift: „Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.“ 1.Petrus 2,6

    Der Apostel Petrus zitiert hier den Propheten Jesaja (Jesaja 28,16). Nachdem dieser Gottes Missbilligung über das Verhalten der geistlichen Leiter des Volkes zu seiner Zeit ausgesprochen hatte, überbringt er die Nachricht, das Gott einen „Eckstein“ in das Haus Israel legen wird. Als „Eckstein“ wurden zur damaligen Zeit die Führer des israelischen Volkes bezeichnet (vgl. Sacharja 10,4). Die Ausleger sind sich weitgehend einig, dass mit dem von Jesaja vorhergesagten Eckstein der kommende Messias gemeint ist. Petrus deutet diesen Text dann auch folgerichtig auf Jesus.

    Christus ist also der Eckstein des Hauses Gottes, der Gemeinde. Ein Eckstein ist ein Grundstein des Hauses, der in den Winkeln zweier mauern gelegt wird und so dem Fundament Halt gibt. Der Eckstein gibt die Richtung vor, in die sich die Mauern erstrecken sollen und damit die Richtung des ganzen Gebäudes. Und wenn wir an Christus als „Eckstein“ glauben, dann sind wir selbst „lebendige Steine“ (1. Petrus 2,5) in den Mauern des Hauses Gottes. Christus als „Eckstein“ will also die Richtung in unserem Leben vorgegeben. Wie wir zu Jesus stehen, bestimmt die Richtung unseres Lebens. Und was wir über ihn denken – unser Gottesbild also -, gibt die Richtung im Gebäude unseres Glaubens vor.

    Ist Gott für dich vor allem ein strenger Richter, der das Verhalten der Menschen unbarmherzig verfolgt? Dann wird das die Ausrichtung des Glaubens bestimmen. Es wäre keine Überraschung, wenn du Angst bekommst, sobald du an Gott denkst. Ist Gott für dich der souveräne Herrscher, der über der Welt thront und von Ferne beobachtet, was auf der Erde vor sich geht? Auch dieses Bild hat Auswirkungen auf dein geistliches Leben. Wie gern würdest du zu einem solchen Gott beten?

    Oder siehst du Gott als jemanden, der uns in Jesus Christus Freund und Bruder geworden ist? Jesus sagt selbst: „Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid ...“ (Johannes 15,15) Er wäre gern dein Freund. Welche Konsequenzen hätte seine Freundschaft für dein Leben? Was würde sich dadurch für dich ändern? Könntest du Gott mehr vertrauen? Würdest du seine Worte leichter akzeptieren? Hättest du noch Angst vor ihm? Petrus sagt: „Wer an Jesus glaubt, wird nicht zuschanden werden.“ Jesus Christus lädt dich ein, sein Freund zu werden. Worauf wartest du?

    Thomas Lobitz



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:35


    24.Oktober 2008

    Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind´s nicht sondern sind die Synagoge des Satans. Offenbarung 2,9

    Kennen und kennen sind unterschiedliche Sachen. Leser kennen mich durch das, was ich schreibe. Leute in meiner Straße kennen mich, weil sie mich sehen. Aber kennt mich wirklich? Manchmal kenne ich mich ja nicht einmal selbst!

    Da will ich freundlich sein und reagiere frecher als je zuvor. Da möchte ich dem Anderen das Gute gönnen, werde aber vor Neid doch ganz blass. Da nehme ich mir vor, geduldiger zu sein und raste an der nächsten Ampel wieder aus. Manchmal bin ich mir selbst richtig fremd.

    Doch Gott kennt uns und die Umstände, in denen wir gerade stecken. Er kennt uns besser als wir uns selbst. Er blickt durch unseren Schein, von dem wir uns manchmal verblenden lassen, und sieht uns so, wie wir wirklich sind. Von den Heuchlern weiß er, dass sie heucheln und von den Armen weiß er, dass sie in Wirklichkeit reich sind.

    Was sieht Gott bei mir? Mit Sicherheit weiß er um meine Ängste und Sorgen und nimmt sie ernst. Er sieht meine guten Vorsätze, aber auch mein Scheitern. Er sieht meine Bemühungen und auch mein Versagen.
    Aber gehöre ich, wenn ich nach dem Text gehe, zu den Armen, die reich sind, oder zu den Heuchlern? In Offenbarung 3,17 konfrontiert uns Gott: „Du sprichst: Ich bin reich und brauche nichts!, und du weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.“ Wie sehe ich mich und wie sieht Gott mich?

    Unser Scheitern und Versagen ist nicht schlimm, auch in Gottes Augen nicht. Im Gegenteil, unser Scheitern konfrontiert uns mit der Realität und hält uns den Spiegel der eigenen Machtlosigkeit vor das Gesicht. Gott wünscht sich keine vollkommenen Christen sondern in erster Linie aufrichtige.

    Ehrliche Christen wissen, dass sie es allein nicht schaffen, und auch nicht schaffen müssen. Ehrliche Christen nehmen Gott und seine Gnade beim Wort. Gerade deshalb sind sieTrotz ihres Versagens, ihrer Schuld und ihrer Begrenztheit reich.

    Wir werden nicht dadurch reich, dass wir Geld scheffeln oder uns selbst täuschen. Wir werden reich, indem wir unsere eigene Armut Gott gegenüber zugeben und seinen Reichtum annehmen. Wir müssen Gott nur unsere leeren Hände entgegenstrecken!

    Stephanie Kelm



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 25.10.2008, 20:35


    25.Oktober 2008

    Und sie kamen nach Betsaida. Und sie brachten zu ihm einen Blinden und baten ihn, dass er in anrühre. Markus 8, 22

    Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, warum Jesus die Kranken so unterschiedlich „behandelt“ hat? Bei den einen hat er nur ein Wort gesprochen, andere wieder hat er berührt, und bei einem Blinden hat er sogar „Heilerdebrei“ auf die Augen gestrichen. Immer ging es ihm darum, dass die Kranken ihm die Heilkraft auch zutrauten, dass sie Vertrauen zu ihm hatten, d.h. Dass sie an ihn glaubten. Seine Heilungswunder waren der Beweis dafür, dass in ihm das „Reich Gottes“ zu ihnen gekommen war.

    Im Ausgangstext bittet der Blinde nicht selbst um Heilung. Seinen Verwandten und Freunde sprechen für ihn. Jesus sieht den schweigenden Blinden an und sieht sofort, dass er diesem schüchternen, enttäuschten Menschen zunächst noch in anderer Weise helfen muss. Er nimmt ihn an der Hand und führt ihn von der Menschenmenge weg vor das Dorf.

    Ich kann mir gut vorstellen, wie der Händedruck Jesu und seine liebevolle Führung den Blinden positiv erreicht haben. Er fühlte, dass hier einer war, der ihm helfen wollte. Zaghaft begann er zu hoffen. Als er dann spürte, wie Jesus seine Augen bestrich und segnend die Hände auf seinen Kopf legte, wurde sein Vertrauen noch stärker. Dann fragt ihn Jesus: „Siehst du etwas?“ (Markus 8, 23) Keinen anderen Kranken hat Jesus jemals nach dem Heilerfolg gefragt. Er fragt auch nicht, um herauszufinden, ob die Heilung erfolgreich war. Er fragt um des Blinden willen. Auf Jesu Frage antwortet er: „Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen.“ (Markus 8, 24)

    In unübertroffen seelsorgerlicher Weise hat Jesus in diesem schweigenden Blick Hoffnung und Vertrauen geweckt und ihn zum Reden gebracht. Und er stellt diesen sensiblen Menschen, der ja bisher in völliger Finsternis leben musste nicht plötzlich in das grelle Licht der Sonne. Jesus lässt ihn zunächst hell und dunkel unterscheiden. Dann berührt er noch einmal seine Augen und führt ihn so allmählich zum Licht.

    Jesus hat sich bei seinen Heilungswundern ganz individuell auf die ranken eingestellt. Sein Ziel war immer, ihr Vertrauen zu stärken, und ihnen sagen zu können: Dein Glaube hat dir geholfen!

    Jesus, der Auferstandene, ist bis heute bereit, glaubenden Menschen zu helfen. So wie es heute für jeden von uns wichtig ist, berührt er uns auf mannigfache Weise, um unseren Glauben zu wecken und zu stärken und uns die Erfahrung seiner Hilfe zu schenken.

    Harald Weigt



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 26.10.2008, 13:40


    26.Oktober 2008

    Ich habe euch getragen, seit es euch gibt ... und ich bleibe derselbe in alle Zukunft! Bis ihr alt und grau werdet, seid ihr es, der euch trägt und schleppt und rettet. Jesaja 46,,3.4 (Gute Nachricht Bibel)

    Die Titelbilder der Illustrierten zeigen meist junge Leute in der Blüte ihres Lebens. Die Statistik beweist jedoch, dass die Zahl der Älteren ständig wächst, was sich auch in den christlichen Gemeinden widerspiegelt.

    Nach Jahrzehnten beruflicher Tätigkeit folgt in der Regel der Lebensabend, der Anfang vom Ende. Die Kräfte – körperliche, mitunter auch geistige – nehmen ab. Eine unumstößliche Wirklichkeit, der keiner entgehen kann. Was ist vom Leben am Ende geblieben?

    Wer auf jeder Stufe seines Lebens wach geblieben ist im Loben und Danken, im liebevollen Verstehen und Beistehen, dem wird diese Gnadengabe auch im Herbst und Winter des Lebens nicht verloren gehen.
    Die Gewissheit des Glaubens, bestärkt durch viele Erfahrungen des Lebens, bleibt durch Christus erhalten auch in den tagen des Alters, die uns nicht gefallen. Gottes Zusage lautet: „Ich bleibe derselbe in alle Zukunft.“ Wer daran festhält,kann getrost in die Zukunft schauen, selbst wenn ihm Krankheit und Gebrechen zu schaffen machen. Wie jeder Lebensabschnitt, so hat auch das Alter seine eigenen Werte – oder wie es Hermann Hesse in seinem bekannten Gedicht „Stufen“ ausgedrückt hat: „... seine eigene Weisheit.“

    Selbst im Alter übt jeder noch Einfluss auf Jüngere aus – ob er es will oder nicht. Wohl haben wir im Leben einen Schatz von Erfahrungen gesammelt, doch um um etwas davon weiterzugeben, bedarf es einer Weisheit, die das Alter von sich aus nicht vermittelt. Töricht ist derjenige, der ständig klagt, dass früher alles besser gewesen sei – oder der gar meint, er müsse immer wieder erzählen, was er „damals“ geleistet hat. Weisheit zeigt sich vor allem darin, dass man von dem vielfältigen Wirken Gottes Zeugnis gibt.

    Als Israel die ersten Schritte ins Land Kanaan getan hatte, befolgte Josua die Anweisungen Gottes und gebot, zwölf große Steine als Erinnerungzeichen aufzurichten. „Wenn später eure Kinder fragen, was diese Steine bedeuten, dann erzählt ihnen, wie das Volk Israel den Jordan trockenen Fußes durchquert hat ... Daran sollen alle Völker erkennen, wie groß die Macht des Herrn ist.“ (Josua 4,21+22,24 Gute Nachricht Bibel)

    Ältere Menschen sind dafür verantwortlich, dass die nachfolgende Generation erfährt, was Gott sowohl in der Gemeinde als auch in ihrem leben getan hat. Das wird der Gemeinschaft zwischen Jungen und Alten gut tun und sie bereichern.

    Manfred Böttcher



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 28.10.2008, 13:45


    27.Oktober 2008

    Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Hebräer 10,36

    Das Haus war still geworden, nachdem die Hochzeitsgäste mit großem Hallo Abschied genommen hatten. Joseph stand auf der Veranda und sah in den nachtdunklen Garten hinaus. Eine Brise spielte in den Papyrushalmen am Teich und ließ sie leise rascheln. Seine frisch angetraute Frau Asenat, die Tochter des ägyptischen Hohepriesters, trat neben ihn, nahm seine Hand. „Du bist so nachdenklich“, sagte sie fragend.
    Er sah sie an und lächelte wehmütig. „An diesem glücklichen Tag hätte ich gern meinen Vater bei mir gehabt.“ „Ihr wart euch immer sehr nahe, nicht wahr?“ Josef nickte. Meine Brüder haben ihm wohl eine Lüge aufgetischt. Er denkt ich wäre tot. Wer weiß, ob er selbst noch am Leben ist.“

    Du könntest einen Boten hinschicken und dich erkundigen. Oder selbst hinreisen, der Pharao wird dir sicher einen kurzen Urlaub gewähren“, meinte Asenat. Josef wiegte den Kopf hin und her. „Wenn er hört, dass mich meine Brüder als Sklaven verkauft haben, bricht ihm das Herz. Wie soll er weiter mit ihnen leben, wenn sein Vertrauen zerstört ist? Und was nützt ihm das Wissen, dass ich lebe?“

    Asenat legte den Kopf an seine Schulter. „Was also wirst du tun?“ „Ich warte“, sagte Josef leise. „Ich warte darauf, dass Gott handelt. Nun haben wir sieben Jahre lang gute Ernten, Brot im Überfluss. Aber dann kommt der Hunger, die Not. Meine Brüder werden herkommen. Sie werden Getreide Kaufen, damit die Familie überlebt.“ „Das könnte noch sieben oder acht Jahre dauern“, erwiderte Asenat. „Vielleicht auch neun. Ich habe das Warten gelernt.“

    Ob Josef so gedacht, so geredet hat? Er hätte als zweiter Mann im Staat jederzeit eine Botschaft nach Kanaan schicken können. Er hätte seine Sehnsucht nach dem Vater, sein Heimweh, so leicht stillen können. Doch er stellte die eigenen Wünsche erst einmal zurück, weil er ahnte, dass er teil eines übergeordneten Planes war.

    Wie oft pfusche ich Gott ins Handwerk, weil ich zu ungeduldig bin und meine, ich müsste jetzt und hier etwas „managen“, statt geduldig auf sein handeln zu warten?

    Herr bitte zeig mit heute, wo ich abwarten und wo ich zupacken soll!

    Sylvia Renz



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 28.10.2008, 13:46


    28.Oktober 2008

    Darum werden wir nicht mehr müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 2. Korinther 4,16

    Manche Radiosendungen bieten ihren Hörerinnen und Hörern die Möglichkeit, Angehörigen, Freunden oder Geburtstagskindern Grüße Und Glückwünsche zu übermitteln. Mir ist dabei aufgefallen, dass ganz bestimmte Wünsche immer wiederkehren und in die Richtung gehen: „Bleib so, wie du bist!“ oder „Mach weiter, wie wir dich kennen!“. Die Botschaft ist deutlich: Ändere dich bloß nicht, wir mögen dich so, wie wir dich schon immer erlebt haben.

    Klar, wenn man Menschen mit ihren guten Seiten kennen- und liebengelernt hat, möchte man nicht, dass sie sich verändern. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Humor, all das soll so bleiben. Aber was ist mit den dunklen Seiten? Mit Unpünktlichkeit, Hartherzigkeit, Eigensucht, mangelnder Zuverlässigkeit oder anderen Macken, mit denen manche sich ihr eigenes Leben und das der Mitmenschen schwermachen. Soll das auch so bleiben?

    Die meisten Menschen haben Angst vor Veränderungen, denn die bringen in der Regel Unsicherheit mit sich. Wenn sich jemand, den man nie anders erlebt hat, im Verhalten oder im Charakter ändert. Kommen sofort die Kommentare: „Was ist mit dem los?“ - „Wir kennen ihn gar nicht wieder!“ - „Hoffentlich kriegt er sich bald wieder ein.“

    Bei gläubigen Menschen ist es meistens anders. In einem Lied heißt es: „Jesus bei dir muss ich nicht so bleiben, wie ich bin.“ Wir wünschen deshalb nicht: „Bleib, wie du bist!“, sondern „Lass dich verändern durch Gott!“. Christenleben ist ein Leben, der Veränderung, des Wachsens zu dem hin, wie Gott uns gemeint hat. Christsein ist nicht auf Stillstand und aufs Bewahren des „Status quo“ angelegt. Äußerlich mögen wir mit zunehmendem Alter die Vergänglichkeit spüren, aber innerlich geht es aufwärts, wir verändern uns und „wachsen in der Liebe“ (Epheser 4,15) bis zum Lebensende.

    Christliches Leben ist dynamisch. Mit der Taufe, dem Bekenntnis zu Gott und zur Gemeinde, hat unser Leben mit Gott erst begonnen. Solange wir auf dieser Welt sind, ist Veränderung angesagt. Gott begleitet uns auf diesem Weg, er hilft uns und gibt uns Kraft. Es ist wichtig, dass uns diese Einstellung zur inneren Gewissheit wird. Es gibt keinen Stillstand im Leben mit Gott. Wie alt wir auch sein mögen, wie sehr unser Körper auch abbaut: Er wir uns erneuern, jeden Tag aufs Neue! Was möchtest du heute in deinem Leben verändern?

    Roland Nickel



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 29.10.2008, 22:15


    29.Oktober 2008

    Gott, du bist mein Gott; dich suche ich von ganzem Herzen. Meine Seele dürstet nach dir, mein ganzer Leib sehnt sich nach dir in diesem dürren, trockenen Land, wo es kein Wasser gibt. Psalm 63,1-2 (Neues Leben)

    Dies ist der Schrei des Herzens nach Gott. Wer solche starken Worte benutzt, hat ein entsprechend starkes Bedürfnis. David, der Psalmschreiber, erinnert sich an sein Wüstenerlebnis, als er sich in Lebensgefahr befand und nicht nur nach Brot und Wasser suchte, sondern nach Befriedigung meiner Seele. Aus den Worten des stürmischen Beters geht hervor: Wenn sein Gott nicht erhört, ist sein Leben dahin. Er sucht (verzweifelt), er dürstet (weil seine Seele vertrocknet), er sehnt sich (mit starkem Verlangen) nach Gott mit Leib und Seele. Was das bedeutet kann nur ein „Abhängiger“ nachvollziehen.

    Unser aller Leben ist von der Befriedigung von Grundbedürfnissen abhängig, so wie ein neugeborenes Kind unbedingt versorgt werden muss, nicht nur mit Nahrung, sondern mit auch mit Liebe, Wärme und Akzeptanz. Ich habe oft mit Menschen zu tun, die als Kind nicht gewollt und geliebt waren, sondern verstoßen wurden. Sie haben zwar gelernt zu überleben, bleiben aber ständig auf der Suche nach Liebe. Ich weiß andererseits auch von Menschen, die einen Gott kennen gelernt haben, der sie liebt und sagt: „ ... ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1b)

    Auch wir geraten in Umstände, in denen wir dringen Antworten von Gott erbitten. In Zeiten der Dürre und des Gefühls der Hilflosigkeit werden unsere Gebete inniger und drängender, sie werden lauter und fordernder. Das Herz schreit wie bei David um Rettung. Und manchmal löst Gott das Problem auf ganz andere Weise als erwartet.

    Das Gebet kann aber noch andere Formen annehmen. Es kann eine Zeit des Dankes und der Anbetung sein. Eine Zeit der Ruhe und des Friedens im Austausch mit Gott. Meistens ist unser Beten ein Bitten und Betteln oder ein Ringen mit Gott. Ist es dann unser Anliegen nur Wünsche erfüllt zu bekommen, oder Gott besser verstehen zu können? Hauptsache, wir suchen ihn. Heftiges Reden mit Gott ist besser als der Rückzug von ihm. Ein respektvolles Reden mit ihm ist notwendig aber ein zaghaftes nicht. Darin ist uns David ein gutes Vorbild.

    Wilfried Meier



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 30.10.2008, 15:00


    30.Oktober 2008

    Sammelt lieber Schätze bei Gott. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden. Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt. Matthäus 6,20.21 (Gute Nachricht Bibel)

    Es ist erstaunlich, wo Menschen überall ihr Erspartes aufbewahren, wenn sie kein Vertrauen zu Sparkassen oder Banken haben! Eine Rentnerin aus Hannover beispielsweise steckte 83.00 Euro in einen Staubsaugerbeutel. Den warf ihre Putzfrau achtlos in einen Müllsack, der später entsorgt wurde. Die Enkel der 80-jährigen wandten sich hilfesuchend an die Müllabfuhr, diese ließ das Müllauto stoppen und die Mitarbeiter durchwühlten 45 Tonnen Recyclingmüll – mit Erfolg! Was sie dann mit dem Geld machte, ob sie es dann doch einer Bank anvertraute, oder es unter die Kinder und Enkel verteilte, ist leider nicht bekannt.

    „Euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt“: mein Herz in einem Staubsaugerbeutel - was für eine furchtbare Vorstellung! Oder : Mein Herz in einem Bankschließfach – auch nicht gerade erhebend.

    Mein Herz soll lieber bei Gott sein, dem es in dreifacher Hinsicht gehört, weil er mich erschaffen hat, weil er mich erkauft (erlöst) hat und weil ich mich ihm vor 40 Jahren anvertraut habe. Wie aber „Schätze bei Gott sammeln“? Jesus hat diese Frage einmal in seiner Endzeitrede (Matthäus 25,31ff) so beantwortet: Immer wenn ihr einem Menschen zu essen oder zu trinken gebt, einen Fremden aufnehmt, einen Nackten kleidet oder gefangenen besucht, „das habt ihr mir getan“.

    Es ist nicht so das wir dadurch „Anteile“ am Reich Gottes erwerben oder eine „Einreiseerlaubnis“ in Raten erkaufen. Nein, das Recht die Ewigkeit bei Gott zu verbringen, bekommen wir geschenkt wenn wir Jesus Christus als unseren Erlöser und Herrn annehmen, d.h. Gottes Kinder werden. Aber durch unseren Einsatz für ihn und für unsere Mitmenschen beweisen wir, dass wir ihm voll vertrauen und das wir gerne in seine Sache „investieren“.

    Übrigens heute ist Weltspartag, ein guter Zeitpunkt, das Ersparte vom Staubsaugerbeutel oder dem stillgelegten Ofen zu holen und zur Bank zu bringen. Oder noch besser: darüber nachzudenken, wie viel davon einer bedürftigen Familie aus der Not heraus helfen könnte. Oder doch dazu beizutragen, dass die gute Nachricht vom bald wiederkommenden Christus über Bücher, Radio und Fernsehen verbreitet werden kann.

    Elí Diez-Prida



    Re: Oktober 2008

    Nachtperle - 01.11.2008, 07:50


    31.Oktober 2008

    Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich an einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Psalm 23.1-2

    Machen Menschen ist dieser bekannte Bibelvers in einem Moment der Not eingefallen und er hat den Psalm 23 gebetet. Das sind tröstende Worte. Vor bald 500 Jahren wurden sie von Martin Luther ins Deutsche übersetzt. Als Gelehrter konnte Luther ja Hebräisch, die Originalsprache des alten Testaments, und Griechisch, die Ursprache des Neuen Testaments. Und er konnte Deutsch wie kaum ein anderer. Seine Bibelübersetzung ist auch ein literarisches Werk. Es hat damit die Grundlage für eine gemeinsame deutsche Sprache gelegt, die hinter allen Dialekten steht und die alle verstehen: Bayern und Friesen, Sachsen und Schwaben.

    Aber Luthers eigentliches Ziel war ein anderes. Mit seiner Bibel-Übersetzung wollte er die Basis für einen persönlichen Glauben legen. Alles sollten anhand der Bibel die christlichen Inhalte selbst nachvollziehen können. Kritisch denken und persönlich glauben, das war sein Programm. Am 31.Oktober 1517 ging Luther damit an die Öffentlichkeit und hat an diesem Tag mit den 95 Thesen die damalige Kirche offen kritisiert. Das war der Beginn der Reformation, den bis heute die evangelischen Christen am 31.Oktober, den Reformationstag, feiern.

    Wer schon einmal eine Übersetzung gemacht hat, weiß, kein Wort lässt sich vollständig in eine andere Sprache übersetzen. Jedes hat seine eigene Bedeutung, je nach Lebensbedingungen und Kultur. Das haben schon viele erlebt, zum Beispiel bei Gesprächsversuchen auf einer Urlaubsreise oder bei internationalen Geschäftsverhandlungen.

    Als ich den 23.Psalm zum ersten Mal auf Französisch las, spielten sich in meinem Kopf plötzlich neue Bilder und Vorstellungen ab, der Text bekam ein ganz neues Gesicht. Nicht, dass diese alten Worte dadurch weniger Kraft und Zuversicht bekommen hätten, nein, für mich kam etwas Neues von Gottes Botschaft zum Vorschein.

    Das möchte ich jedem wünschen, dass die guten, altbekannten Worte nicht zu hohlen Sprüchen werden, sondern uns immer wieder neue Perspektiven eröffnen.

    Beate Strobel



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