Fehlstunden und Unterrichtszwang

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    Re: Fehlstunden und Unterrichtszwang

    berthold - 30.09.2008, 07:26

    Fehlstunden und Unterrichtszwang
    Also, wie gesagt, ich will mal ein paar Sachen aus der (mittlerweile schon wieder ein paar Tage alten) Diskussion aufgreifen und meine Gedanken dazu beisteuern. Fangen wir mit etwas positivem an XD

    Zitat: Ganz ehrlich?
    Ich halte das für eine bescheuerte Idee, weil ich einen unentschuldigten
    Fehltag wegen eines nichtsnutzigen Streiks nicht in meinem Zeugnis haben
    will.

    Dazu wurde natürlich schon was gesagt aber der/die ein oder andere mag es vielleicht immer noch nicht glauben: Auf keinem (brandenburgischen) Abiturzeugnis sind irgendwelche Fehlstunden oder Fehltage aufgeführt. Zudem sollte die Androhung eines unentschuldigten Fehltages niemanden ernsthaft vom streiken abhalten. Klar, wer sonst nie fehlt, vor allem nicht unentschuldigt, der hat vielleicht Angst, dass das irgendwelche Konsequenzen haben könnte - ein einziger Fehltag ist aber echt so gut wie "nichts" und könnte auch durch andere Dinge entstanden sein, zB zu spät abgegebene Entschuldigungszettel.
    Die kann man sich übrigens auch für den Streik schreiben. Als ich vor ~ 2 Jahren zu einem "brandenburgweiten" Schulstreik in Potsdam gefahren bin, habe ich das hier meiner Tutorin vorgelegt:

    Zitat:
    Entschuldigung der Abwesenheit vom Unterricht

    Sehr geehrte/r _________,
    hiermit bitte ich sie, das Fehlen meines Sohnes/ meiner Tochter _______________ am Dienstag, den 12.12., zu entschuldigen.
    Er konnte an diesem Tag nicht am Unterricht teilnehmen, weil er sein Grundrecht auf
    Demonstrationsfreiheit (Art. 8, Grundgesetz) bei einer Demonstration gegen das neue brandenburgsiche Schulgesetz wahrgenommen hat. Die Schulpflicht ist den
    Grundrechten der Versammlungsfreiheit und der Meinungsfreiheit untergeordnet.
    Diese Entscheidung ist zudem auch mit dem Schulgesetz vereinbar. Es formuliert als Aufgabe
    der Schule, die Schüler zu Persönlichkeiten heranzubilden, die fähig sind, das staatliche und
    gesellschaftliche Leben auf Grundlage der Demokratie, des Friedens, der Freiheit, der
    Menschenwürde zu gestalten (--SchulG, §4). Somit muss sichergestellt sein, dass die Schüler die
    o.g. Grundrechte und Grundlagen der Demokratie zu jeder Zeit wahrnehmen und besonders ihr
    Schulleben bzw. explizit die Bildungspolitik mit ihren Mitteln gestalten können. Deshalb konnte
    mein Sohn/meine Tochter den staatlichen Bildungsauftrag an diesem Tag bei der Demonstration besser wahrnehmen als an der Schule selbst.
    Ich bitte daher darum, bei dieser besonderen Situation von einer Eintragung von Fehlstunden
    abzusehen.

    Mit freundlichen Grüßen,


    Es kommt natürlich ganz auf den/die Lehrer/in an aber in diesem Fall hat es funktioniert, ich habe keinerlei Fehlstunden dafür eingetragen bekommen. (ich war übrigens der einzige von unserer Schule, da hier nicht dafür mobilisiert wurde)
    Noch effektiver ist es natürlich, viele Schüler/innen zum Streik zu bewegen. Dann kann man sich gemeinschaftlich dafür einsetzen, dass es für niemanden als Fehltag gewertet wird.
    Letztlich richtet sich der Protest ja auch gegen ein Schulsystem, dass mit eben solchen Mitteln wie Fehltagen und schlechten Noten die Disziplin der Schüler/innen erzwingen will!



    Re: Fehlstunden und Unterrichtszwang

    berthold - 30.09.2008, 19:24

    Schwänzen für bessere Bildung!?
    Dazu passt noch ein anderes Thema aus der Diskussion: Warum werden solche Druckmittel überhaupt benötigt? Warum gehen wir nicht alle täglich gern und freiwillig zur Schule?

    Zitat: [...] Wie lena schon sagte, wird die hälfte der Schüler sowieseo nur "streiken" wollen, um einen Tag vom unterricht befreit zu sein.
    oder etwas positiver formuliert:
    Zitat: also ich find die idee mit dem streik eigentlich ganz gut..vorallem denk ich das doch ne ganze menge leute mitmachen würden..jetz nich wegen dem eigentlichen sinn aber weil se dann keinen unterricht hätten..man müsste nur ma n bisschen werbung machen bei den schülern..
    Klar wäre es besser wenn alle Schüler/innen die mitstreiken auch voll hinter den Forderungen stehen und sich bewusst sind, wofür sie auf die Straße gehen (und am besten noch aktiv mitorganisieren). Leider ist das im Moment etwas utopisch aber es wäre schon ein Riesenerfolg, wenn ein zumindest ein Großteil der Streikenden zumindest motiviert ist, Veränderungen zu fordern.

    Es wird immer Schüler/innen geben, die einfach mal mitmachen, weil sie dann nicht zum Unterricht zu gehen brauchen obwohl sie sich eigentlich nicht für die politischen Inhalte interessieren. Aber ich sehe das keinesfalls als Argument gegen den Streik oder das Anliegen, das wir damit verfolgen.
    Es ist viel eher ein Armutszeugnis für das Schulsystem, dass es extrem viele Schüler/innen gibt, die jede Gelegenheit nutzen um nicht zum Unterricht zu müssen. Auch wenn hin und wieder jemand von sich sagt, dass er/sie gerne zur Schule geht, so handelt es sich doch für die allermeisten um einen Zwang, zwar um einen der sich manchmal ganz gut ertragen lässt aber trotzdem um einen Zwang.
    Leistungsdruck, Konkurrenzkampf und (indirekte) Strafandrohungen sind (mal mehr, mal weniger) an der Tagesordnung - allerdings haben wir uns da längst dran gewöhnt.

    Normalerweise sind Menschen neugierig und _wollen_ neues Lernen, vor allem wenn sie die Notwendigkeit dazu erkennen (bzw. einen Sinn dahinter) und das Lernen nicht als Selbstzweck erscheint.
    Ein gutes Bildungssystem müsste sich demnach an den Bedürfnissen und Interessen der Schüler/innen orientieren und nicht an den "Anforderungen des Arbeitsmarktes".
    Leider wird dieser Gedanke oftmals dahingehend verdreht, dass es heißt, das perönliche Lernbedürfnis orientiere sich hauptsächlich daran, einen möglichst gut bezahlten Job zu bekommen (bzw. überhaupt einen Job zu bekommen).


    Okay, ich hoffe ich schwafle euch nicht zu viel und ihr schreibt mal, was davon haltet.



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