Was macht Jil den ganzen Tag.....

Luna Argenti
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    Re: Was macht Jil den ganzen Tag.....

    Jildrazil - 30.09.2008, 19:14

    Was macht Jil den ganzen Tag.....
    Oftmals wurde ich gefragt, was ich den ganzen Tag so mache, wenn ich nicht durch dunkle Höhlen oder Verließe spazieren gehe. Daher habe ich mir einmal die Mühe gemacht, die Erlebnisse und meine Gedanken eines ganz normalen Tages niederzuschreiben. Vielleicht gefällt Euch ja mein kleiner Einblick.


    Schon früh am Morgen wache ich auf. Einerseits benötige ich wenig Schlaf, da meine Ausbildung mir gezeigt hat, wie ich auch im Wachzustand meinen Geist ausruhen kann.
    Anderseits habe ich aber schon seit längerer Zeit einen unruhigen Schlaf. Es mag zusammenhängen mit meiner Reise zu der Eiswelt von Thor'Medar. Seitdem habe ich auch diese Zeichnung auf dem Unterarm. Mediziner und Magier haben es untersucht und nichts gefunden. Es ist einfach ein Teil von mir geworden, wie ein Muttermal.

    Ich mache mich auf den Weg nach Winterquell, um ein morgendliches Bad im Kel'Therilsee zu nehmen. Winterquell ist einfach wunderschön, gerade wenn die Sonne sich über die Berge hievt und es keine Wolken am Himmel hat. Alles ist so schön ruhig, auch am Kel'Therilsee stört niemand die Ruhe. Die unerlösten Geister der toten Hochwohlgeborenen haben sich längst an mich gewöhnt und die Eisschimären sorgen sich auch nicht länger um mich. Und der Bürgermeister von Kharanos hat auch keinen Grund mehr, sich zu beschweren.

    Nach dem Bad begebe ich mich zurück in den Turm und bereite mich bei einem Frühstück auf meinen Unterricht vor. Der Koch ist wirklich ein lieber Gnom. Reicht sein arkanes Wissen nicht aus, um Magie im klassischen Stil zu wirken, hat er seine rudimentäre Ausbildung mit seiner Liebe zum Kochen verbunden und stellt nun die köstlichsten arkanen Speisen her. Schon seit Jahren bin ich dazu übergegangen, selten etwas anderes zu essen. Ich kann nicht verstehen, wie sich viele Magier mit all dem ungesunden Zeug unarkaner Nahrung den Körper vergiften und sogar Alkohol trinken.

    Auf dem Unterrichtsplan steht heute "Wasser kochen". In diesem Jahr habe ich mit 17 Adepten angefangen, 2 haben bereits nach 8 Wochen die Ausbildung beendet, weil sie selbst festgestellt haben, dass Ihr Talent nicht für weitergehende Studien reicht. Wer von den verbliebenen 15 die Aufnahmeprüfung im nächsten Jahr schafft, ist schwer zu sagen. Zwar schneiden meine Schüler überdurchschnittlich gut ab, sorgen tue ich mich doch um die Gescheiterten, nicht selten kommen sie mit der verdorbenen, leichten Magie in Kontakt und verfallen dieser. Aber dies ist leider in der Natur der Sache. Immerhin klären wir über die Felenergie auf und können so wenigstens die Verantwortungsbewussten von ihnen etwas fern halten.

    Die Einheit "Wasser kochen" besteht in der Aufgabe, eine dünne Glasschüssel mit Wasser in den Händen zu erhitzen und das Wasser zum Kochen zu bringen. Erwartungsgemäß gehen dabei viele Schüsseln aufgrund der zu spontanen Erhitzung zu Bruch. Ein Gnom hat es geschafft, das Wasser zu Kochen zu bringen, sich aber so sehr darüber gefreut, dass seine Konzentration nachließ. Na, ja..die Verbrühungen sind in einer Woche bestimmt gut verheilt.

    Überhaupt war es eine gute Idee, mit der Ausstattung der Schulungsräume diesen Zwergensteinmetz zu beauftragen. Seine Arbeits- und Materialkosten waren selbst für Zwergenverhältnisse nahe der Schmerzgrenze, aber dieser extrem Hitze-, Kälte-, Säure- und Stoßresistente Granit macht sich bestimmt über die Zeit bezahlt.

    Beim Mittagessen saß ich zusammen mit dem Dekan für divergierende und konvergierenden Kontinuität. In den letzen Wochen wurden zahlreiche Portalkreise gefertigt. Glaubte ich erst, dass dies bedeutet, sich auf weitere Ziele mit Hilfe eines Teleportations- und Portalzaubers einstimmen zu können, schien es mir dann so, als würde man versuchen, den ganzen Turm oder ein Gebäude zu bewegen. Mittlerweile haben die Vorbereitungen jedoch noch größere Anstrengungen angenommen. Das Ganze steht unter direkter Kontrolle des Konzils. Auch der Dekan wusste nichts Näheres. Derartiger Aufwand ist mir nur bekannt, als die Kirin Tor Dalaran mit der Sphäre umgaben. Selbstverständlich hinterfragen wir die Entscheidungen des Konzils nicht und stellen sie mit Recht nie in Frage, es ist dennoch ungewöhnlich, dass derart auffällige Aktivitäten nicht kommentiert werden. Wir Magier neigen nicht zur Geheimniskrämerei, na ja, nicht zur auffälligen Geheimniskrämerei jedenfalls.

    Den Unterricht am Nachmittag habe ich dann mit Theorie ausgefüllt. Das Wasser zum Kochen zu bringen ist eine Sache, zu verstehen, warum es funktioniert, eine andere. Aber gerade die Theorie ist essentiell. Jeder Magier muss jederzeit wissen, wie sehr er an der Stabilitätsgrenze ist, um sich und seine Umwelt nicht durch das Nutzen der Magie zu gefährden. Erst das permanente Überschreiten dieser Grenze durch Azsharas Quel’Dorei hat die Brennende Legion auf uns aufmerksam gemacht und resultierte in der ersten Invasion. Viele glauben zwar, das es auch an Dalarans übermäßigen Gebrauch der Magie lag, dass es zur 2. Invasion kam. Doch die Magie des Auge von Dalarans kann sich nicht mit der Macht der Brunnen messen. Und es ist sehr wichtig, die Strömungen der Felenergie von den anderen Strömungen zu isolieren. Man kann es aber gerade den Kaldorei nicht übel nehmen, der Verwendung von Magie eher skeptisch gegenüber zu stehen.

    Nur im innersten und hoch gedämpften Sanktum werden daher weitere Forschungen betrieben, mit ständiger Information und Kontrolle des Konzils. Sich den Forschern anzuschließen, bedeutet das innere Sanktum nie wieder verlassen zu können, ein Schritt, den ich noch nicht bereit bin zu gehen.

    Den Unterricht beschließe ich damit, dass die Adepten versuchen sollen, das Wasser in der Schale nacheinander zum kochen zu bringen und es danach frieren zu lassen. Mit einem halbvollen Karton mit Glasschüsseln, einer Schaufel und einem Besen überlasse ich sie sich selbst und begebe mich in meine Kammer.

    Es ist erstaunlich, wie viele Papiere sich im Laufe eines Tages so sammeln. Und alle wollen gelesen werden. Gilt in einigen Bereichen ein Vier Augen Prinzip, kommt es mir hier wie ein Vierhundert Augen Prinzip vor. Berichte, Dokumente, Schriftstücke, alles geht durch zahlreiche Hände und wird auf das unerlaubte oder ungeübte Anwenden von Magie beurteilt. Immerhin war der Bericht über einen Hexensabbat, der sich im Nachhinein als Geburtsfeier verkleideter Kinder herausgestellt hat, sehr unterhaltsam zu lesen. Aber ein Kind soll dabei einen Strohballen in Brand gesteckt haben. Ich denke, ein Maginor wird dieses Kind einmal besuchen, um herauszufinden, ob das Kind begabt ist.

    Am frühen Abend mache ich noch einen Rundflug über die Scherbenwelt und einen abschließenden Spaziergang durch Sturmwind. Eine gewisse Leere herrscht in der Stadt, es kommt mir vor, wie die Ruhe vor dem berüchtigten Sturm. Wahrscheinlich ist es mit der Ruhe vorbei, wenn erst die Schiffe Richtung Norden segeln. Oder es ist dann noch ruhiger, weil dann eben alle dort sind. Man wird sehen.

    Ich gehe zum Turm zurück und rede noch ein paar Worte mit einem meiner Adepten, der noch eine Frage zum Unterricht heute hatte. Dann ziehe ich mich zur Nacht in meine Kammer zurück. Mein letzter Gedanke an diesem Tag geht darum, dass ich daran denken muss, morgen neue Glasschüsseln zu bestellen.



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