Die Geschichte von Momo

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    Re: Die Geschichte von Momo

    Anonymous - 07.04.2006, 11:07

    Die Geschichte von Momo
    Die Geschichte von Momo


    Geboren wurde ich vor 4 Jahren in einem Vorort von Mainz. Meine Zweibeiner lebten in einem eigenen Haus mit Garten und hatten noch viele Hunde, darunter auch meine Mutter und mein Vater. Ich durfte also bei meiner Familie aufwachsen. Sehr schnell lernten wir Welpen, dass es nicht erwünscht war, zu spielen, Unsinn zu treiben oder uns einfach frei zu bewegen. Die Großen wussten das bereits und verhielten sich entsprechend ruhig. Wenn man trotzdem versuchte, seinem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen, flogen Gegenstände oder es folgten Schläge oder Tritte. So begriff dann selbst der lebhafteste Hund, dass es besser war, sich in einer Ecke zu verstecken, solange die Zweibeiner in der Nähe waren. Lediglich wenn es Futter gab, kam etwas Leben in die Bude. Wir mussten kämpfen um überhaupt etwas abzubekommen. So waren die Stärkeren kugelrund und der Rest eher schlank bis klapperdürr. Immer mal wieder starb einer von uns - besser gesagt, hier verreckt man einsam in einer Ecke. Für unsere Zweibeiner war das völlig normal, schließlich waren sie der Meinung, dass ein Hund mit 3 Jahren bereits uralt sei und außerdem erblickten regelmäßig Welpen das Licht der Welt, sodass für Nachschub immer gesorgt war.

    Ich konnte mich nie sehr gut durchsetzen und kümmerte so vor mich hin. Das war normal, wir kannten es ja nicht anders. Mein langes schwarzes Fell begann zu verfilzen. Langsam bildete sich ein Filzpanzer auf meiner Haut, die dadurch nicht mehr atmen konnte und sich entzündete. Im laufe der Zeit fielen mir die Haare aus und es stellte sich schrecklicher Juckreiz ein. Es ging mir immer schlechter, ich magerte ab und konnte mich vor Schwäche kaum noch auf den Beinen halten. Naja, so war es halt - ich näherte mich meinem 3. Lebensjahr und damit meinem Ende.

    Eines Tages ging es dann richtig rund bei uns. Es kamen lauter Zweibeiner vom Veterinäramt und vom Tierschutzverein. Sie liefen überall herum und sammelten meine Kumpels ein, die sich ängstlich in allem Ritzen versteckt hatten. Alle wurden in Autos verfrachtet und abtransportiert. Ich konnte mich erfolgreich verstecken - sie haben mich nicht gefunden - ich war erleichtert. Schließlich wusste ich ja nicht, was mit den anderen passieren würde. Ich hatte begriffen, Zweibeiner sind grausam, aber meine eigenen kannte ich ja und konnte sie einschätzen, also wollte ich lieber hier bleiben als einem ungewissen Schicksal entgegenzusteuern. Es war sehr ruhig im Haus, aber jetzt konzentrierte sich die ganze Aggression meiner Zweibeiner auf mich. Ich war total unglücklich und konnte auch vor lauter Schwäche nicht mehr erfolgreich flüchten. So ging es dann einige Monate weiter, mittlerweile hatte ich kein einziges Haar mehr am Körper, meine Muskulatur hatte sich sehr stark zurückgebildet, meine Krallen waren endlos lang.



    Oft fragte ich mich, was wohl aus meinen Kumpels geworden ist, ob es ihnen jetzt vielleicht besser ging? (Anmerkung: So ging es den Kumpels damals)

    Ende Februar 2003 kamen sie dann wieder, die Zweibeiner vom Tierschutzverein und vom Veterinäramt. Woher wussten sie nur, dass ich noch da war? Es ging mir so schlecht, dass ich mich einfach meinem Schicksal ergab. Ich wurde in ein Auto verfrachtet und ins Tierheim gebracht. Hier bekam ich ein eigenes sauberes Zimmer, eine eigene frische Decke und zum ersten Mal in meinem Leben meine eigene Futterschüssel. Aber ich traute ihnen nicht! Zweibeiner sind grausam - aber weshalb taten sie das? Es kam ein Tierarzt um mich zu untersuchen. Ich war in einem katastrophalen Zustand und sie überlegten, ob es nicht besser für mich sei, mich einzuschläfern. Mir war es egal, ich war sowieso alt genug zum Sterben.

    Alle waren sehr nett zu mir, sprachen ruhig mit mir und bewegten sich langsam um mich nicht noch mehr zu ängstigen. Manchmal setzte sich jemand zu mir ins Zimmer und las ein Buch. Aber ich blieb misstrauisch, schließlich kannte ich die Zweibeiner, und das war sicher nur eine neue Masche, auf die bald wieder Quälereien folgen würden.

    Nach ein paar Tagen kam schon wieder so ein fremder Zweibeiner, ?besichtigte" mich und es wurde einstimmig beschlossen, dass ich mitkommen sollte. Ich wurde angeleint und schon wieder in ein Auto verfrachtet. Auf dem Rücksitz saß noch eine Hündin, die mich missmutig beäugte. Ich verkroch mich zitternd in der hintersten Ecke. Dann ging die Fahrt los, und ich dachte, sie würde nicht mehr enden. Nach einer knappen Stunde hielt der Wagen an und die Heckklappe ging auf. Die Hündin sprang bereits freudig um das Auto herum. Ich weigerte mich auszusteigen. Hier war es also, das Ende! Ein kleines altes Bauernhaus am Ende der Welt. Mit sanfter Gewalt wurde ich aus dem Fahrzeug befördert und wir gingen ins Haus. Es kamen noch zwei ältere Hunde und freuten sich riesig über die Rückkehr ihrs Zweibeiners. Ich konnte das nicht verstehen, waren die denn alle so naiv? Schließlich waren wir doch alle nur zum Sterben hier, aber warum wurden wir dafür so weit weggebracht? Versteh´ einer die Welt! Ich wurde abgeleint und verkroch mich unter einem Stuhl. Das war ja die sicherste Methode den brutalen Übergriffen der Zweibeiner zu entgehen. Wie auch schon im Tierheim, war hier alles sehr ruhig. Die anderen Hunde wurden gestreichelt und freuten sich riesig - sehr merkwürdig!

    Ich durfte mich etwa eine Stunde ausruhen, dann wurde der Stuhl weggeräumt, ich wurde auf den Arm genommen und in die Dusche befördert. Vorsichtig wurde ich abgeduscht, ich zitterte wie Espenlaub. Ich stank bestialisch nach Aas, aber warum sollte sich das jetzt noch ändern? Nach dem Abtrocknen (ich muss leider gestehen, dass das richtig gut tat) durfte ich wieder unter meinem Stuhl verschwinden und hatte meine Ruhe. Argwöhnisch beobachtete ich alles.

    Am nächsten morgen kam es noch schlimmer - wir gingen spazieren. Die anderen freuten sich und hüpften übermütig durch die Gegend. Niemals in meinem bisherigen Leben hatte ich Wiesen, Bäume und Vögel gesehen. Am liebsten hätte ich mich hinter jedem Grashalm verkrochen. Die Ballen meiner Pfoten waren dünn wie Pergament und da ich kaum noch Muskeln hatte, war jeder Schritt schwierig für mich. Ich stolperte und knickte ein und an das Gefühl von Erde und Gras unter meinen Pfoten musste ich mich auch erst gewöhnen. Mir war das alles nicht geheuer.




    Tagein tagaus die selbe Leier - baden, eincremen, Medikamente schlucken, spazieren gehen und verkriechen, zwischendurch Tierarztbesuche - aber ich gewöhnte mich daran und schließlich wurde der unerträgliche Juckreiz jetzt langsam besser. Ich konnte stundenlang am Stück tief und fest schlafen, was ich auch ausgiebig tat. Langsam ging es mir besser. Merkwürdig war, dass mich seit meiner Ankunft im Tierheim niemand mehr geschlagen oder getreten hat. Trotzdem drehte ich meinem Zweibeiner nicht den Rücken zu - man kann ja nie wissen. Bereits nach 6 Wochen zeigten sich die ersten Haare und es wurden immer mehr. Mittlerweile lies ich mich freiwillig baden und genoss es sichtlich.




    Fast 6 Monate hat es gedauert, bis es mir langsam gedämmert ist. Hier ist nicht das Ende - es ist ein neuer Anfang. Ich bin jetzt sicher, dass meine ehemaligen Kumpels auch ins Tierheim kamen und von dort in ein friedliches Zuhause vermittelt wurden.

    (Anmerkung:So war es auch )

    Es geht mir gut, ich geniesse mein neues Leben, freue mich auf unsere täglichen Spaziergänge bei denen ich mittlerweile ausgelassen über die Wiesen flitze. Ich bin übermütig wie ein Welpe, und ich darf es! Ich habe immernoch kahle Stellen, die vielleicht nie mehr zuwachsen, aber ich sehe wieder aus wie ein Hund und endlich darf ich auch so leben. Ich muss noch sehr viel lernen, aber das tue ich voller Eifer.

    Ich bin jetzt seit fast 1 Jahr hier und ich habe eines begriffen: Es gibt nicht nur Zweibeiner auf dieser Welt, sondern auch Menschen, und es macht Spaß mit Ihnen befreundet zu sein.

    Es wird noch lange dauern, bis ich ihnen das Vertrauen entgegenbringen kann, das sie verdient haben - aber ich arbeite daran.

    Eure Momo

    Hier noch ein paar Fotos wie Momo aussah und jetzt aussieht:











    Re: Die Geschichte von Momo

    tinchen - 07.04.2006, 11:22


    :grin: :grin: :grin: doofe doofe doofe menschen! sooooo gemiene a...!
    sorry aber ich kann nicht verstehen wie man sowas tun kann!

    schön wenn solche hund ein liebevolles zuhaue finden!



    Re: Die Geschichte von Momo

    Julchen - 07.04.2006, 11:23


    Boah wie krass ist das denn?

    Aber immerhin: EIne Geschichte mit Happy End.

    Schon sieht sie heute aus... die süße Momo!



    Re: Die Geschichte von Momo

    Anonymous - 07.04.2006, 11:24


    Ja is ne süße Maus gelle?
    Schön dass die Geschichte ein Happy End hat, aber der Anfang hätte gar nicht erst sein müssen...!



    Re: Die Geschichte von Momo

    blackno1 - 02.05.2006, 18:42


    wow! hätte nciht gedacht, dass sich sowas hinter der nackten momo verbirgt... wahnsinn!! aber endlich mal mit happy end *schnüff*



    Re: Die Geschichte von Momo

    Moni&Shaya - 02.05.2006, 20:41


    Oh mann, schön, dass es doch gelegentlich ein Happy End gibt für so arme geschundene Kreaturen...
    Aber warum muss es überhaupt solche Geschichten geben???
    Ich begreife diese Art "Menschheit" nicht... :o



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