Ich geh da noch mal zurück zu deinem ersten Post:
Swea hat geschrieben:Ein hochgerissener Kopf, ein weggedrückter Rücken und eine übermäßige Belastung der Vorhand bei wenig Aktion aus der Hinterhand können ein Pferd genaus verschleißen und zu gesundheitlichen Problemen führen, wie ein permanentes Zusammenschnüren und in eine vermeintlich richtige Form Pressen.
Auf den hochgerissen Kopf bin ich ja schon eingegangen - der kommt in der Regel davon, dass dem Pferd der Rücken wehtut und wenn man dann mal genau hinsieht, dann sitzt da ein Reiter obendrauf, der im in den Rücken plumpst und keine sicheren Sitz hat oder es hat Schmerzen im Maul und wenn du dann hinschaust, hat es entweder die falsche Zäumung oder aber einen Reiter, der seine Hände nicht stillhalten kann oder zuviel Druck auf das Maul ausübt oder überhaupt zuviel Aktion von oben macht, so dass das Pferd versucht dem Schmerz zu entkommen.
Was du da vorschlägst, dass ist so, als wenn du bei einer kaputten Tiefkühltruhe die Warnlampe rausdrehst und behauptest, dass die Truhe nun wieder in Ordnung sei.
Mit anderen Worten: Du willst dann hingehen und dieses Tier, dass mit seiner Reaktion nichts anderes sagt wie: "Aua - du tust mir weh." das zu tuschieren, indem du es mit Leder in eine Form zwängst, die dann von außen gut aussieht und für dich bequem ist, die Schmerzen des Tieres aber in keiner Weise abstellt, sondern sogar noch verschlimmert, weil es nun dem stümperhaften Reiter da obendrauf noch nicht mal mehr mit einer entsprechenden Haltung ausweichen kann.
Das IST Tierquälerei. Und wenn man dann mal schaut, wieviele Tiere Beinprobleme, Rückenprobleme usw. gerade im Spring- und Dressursport haben irgendwann, dann frag ich mich, woher kommt das wohl ? Meiner Erfahrung nach denkt da niemand drüber nach - das ist eben so und da wird dann weggespritzt und munter weitergemacht.
Ein Tier, dass die Vorderhand übermäßig belastet und hinten nicht nachkommt, hat einen Reiter obendrauf, der es vorne "festhält" und hinten nicht genug die Sporen reinhaut. So ein Verhalten eines Pferdes kommt schlicht und einfach von einer falschen Reitweise, die uns einreden will, dass wir ein Pferd "arbeiten" statt reiten müssen. Vorne die Zügel fest im Anzug, das bremst den Pferdekörper und dafür dann von hinten treiben was das Zeug hält - wem die Kraft dazu fehlt, der nimmt halt Sporen oder Gerte zur Hilfe, damit das fluppt. Oder wenn gar nichts mehr hilft die Schlaufis ... und wenn ich die Dinger dann noch in den Händen von absoluten Anfängern sehe, die sich selbst nicht mal vernünftig im Sattel halten können, dann krieg ich die Krise.
Und so sag ich es nochmal - diese Hilfmittel sind nur da nötig, wo Reiter ihre eigenen Fehler vertuschen müssen, bzw. die Kräfte des Pferdes nicht im Griff haben. Den meisten fehlt einfach schon mal der sichere und lockere Sitz im Sattel und dann haben viele einfach das falsche Pferd unter dem Sattel, dass sie kräftemäßig oder könnenstechnisch gesehen einfach überfordert. Das mit "Hilfsmitteln" dann auszugleichen geht auf Kosten der Pferde, die da überhaupt nichts für können und bei einer vernünftigen Reitweise, bei einer vernünftigen Ausbildung des Reiters auch eine für sie "vernünftige" Körperhaltung an den Tag legen.
Du hast doch selbst auch Westerngeritten - wie erklärt sich dann, dass diese Tiere am langen Zügel ihren Kopf in genau der Haltung halten, für die andere Pferde erst mit Leder behangen werden müssen. Ich habe Pferde gesehen, die man nur mit einem Strick oder einem Ring um den Hals geritten hat, die die gleiche Haltung hatten. Diese Haltung des Pferdes ist natürlich, wenn es einen Reiter auf dem Rücken hat und wenn man ihm sein eigenes Körperempfinden nicht aberzogen hat, dann weiß es auch das zusätzliche Gewicht eines harmonisierenden Reiters auf seinem Rücken auszubalancieren.
Wenn allerdings da oben jemand an den ZÜgeln roppt oder mit Sporen ständig in den Bauch tritt, dann bekommt jedes Pferd ein Problem, weil es Schmerz empfindet, genau wie bei einem Ausbinder, der spannt oder angespannten Schlaufzügeln, die seinen Kopf in eine Haltung
zwingen, den es freiwillig so im Moment nicht annehmen will. Aus welchen Gründen auch immer.
Wenn mein Pferd den Kopf hochnahm, dann bin ich einfach Schritt gegangen in der weisen Voraussicht, dass ich was falsch gemacht und ihm Schmerz bereitet habe, wenn wir dann wieder in Einklang waren, dann blieb auch der Kopf wieder unten - im Trab, im Gallop und das Maul blieb auch zu, es sei denn ich wirkte mit den Zügeln so sehr ein, dass er versuchte dem Schmerz auszuweichen.
Der Bürostuhl ist auch ein schönes Beispiel. Es ist ebenso unnatürlich für einen Menschen auf einem Bürostuhl rumzuhängen, den ganzen Tag an einer Kasse die stupiden gleichen Bewegungen zu machen. Deshalb müssen solche Menschen Sport treiben. Ein Mensch in natürlicher Haltung und Bewegung braucht keinen Sport und auch keine Korsette.
Ein Kind lernt laufen ganz von sich allein und in seiner eigenen Balance. Es gab eine Zeitlang diese Gehfreis und bewirkt haben sie nur, dass die Kinder Verformungen hatten und das Laufen schwerer erlernten als ich Kumpels ... Wir schnüren Menschen auch nicht als ein- oder zweijährigen in ein Gestell, weil wir glauben, dass sie sonst nicht aufrecht laufen lernen. Selbst wenn sie dann mit 7 oder 8 Jahren mit den schweren Schulranzen "belastet" werden - vergleichbar dem Reiter des Pferdes - bekommen sie keine "Hilfsmittel"
... dann vertrauen wir auch da der Natur und hoffen, dass die kleinen Körper das selbst optimal ausbalancieren. Die einzige Hilfe die sie bekommen ist ein ausgeklügelter Ranzen, der die Anatomie des Rückens optimal unterstützt.
Dafür haben wir Sättel und eine fundierte Ausbildung des Reiters als Möglichkeit.
Damit das Reiten das Pferd nicht belastet, ihm keine Schmerzen zufügt und seine Gesundheit lange erhält, muss es Muskulatur aufbauen, vor allem Rückenmuskulatur, und lernen, gesundheitsschonend zu laufen.
Damit das Reiten dem Pferd keine Schmerzen zufügt hast DU die Verantwortung so reiten zu lernen, dass du das Pferd in seinem natürlichen Bewegungsablauf so wenig wie irgendmöglich störst - dann bist DU gesundheitsschonend für dein Pferd und hast alle Pflichten erfüllt. Und dein Pferd braucht sich nicht mit Hilfmitteln abquälen ;) ...
Wenn ich bei meinem Beispiel mit meiner Haltung auf dem Bürostuhl bleibe, dann wäre das z.B. ein Physiotherapeut, der mir zeigt, wie ich mich richtig bewege, sitze etc., damit ich langfristig keine Rückenprobleme bekomme. Ich halte das nicht für überheblich.
Normal ist es mE wenn man so ein gutes Körpergefühl hat, was uns eigentlich angeboren sein sollte (wie den Pferden auch), dass man selbst merkt, wenn man so auf dem Stuhl hängt, dass es Schmerzen bereitet und man das selbst "abstellt" in dem man sich so hinsetzt, dass es "bequem" ist und "bequem" ist alles, was uns "guttut" - unbequem ist schlecht und führt zu Verkrampfungen - so wie mE Hilfsmittel am Pferd auch, weil sie unbequem sind, deshalb verkrampft sich das Pferd und das schöne Bild dass es abgibt ist rein äußerlich.
Aber auch uns wurde das natürliche Körpergefühl aberzogen, so wie eben auch den meisten Pferden abgesprochen wird, dass sie selbst am besten wissen, wie sie sich halten müssen, um gesund zu bleiben.
Apropros Volker Eubel. Kannst du vll. eine kleine grobe Zusammenfassung schreiben für die Homepage ??? Also nur so umrissen, hab ich gedacht
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