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Re: Winterquell - Ruhe?
Sephire - 14.08.2008, 13:14Winterquell - Ruhe?
Eine Schneeflocke landet leise und sanft, schmilzt langsam auf dem warmen Untergrund. Der kleine Tropfen rinnt bedächtig die Konturen der Nase herunter, durch warmen Atem, der an der kalten Luft sichtbar wird. Als er an der Oberkante des Mundes ankommt, wird er durch das plötzliche Zusammenpressen der Lippen zerdrückt und verteilt sich.
Sich in die zitternden Hände hauchend, hockt eine blasse weibliche Person in nur spärlicher grauer Winterkleidung an einem zugefrorenen See mitten im Schnee. Etwas Ähnliches wie eine Mütze verbirgt das zusammengebundene silbergüldene Haar und an der linken Seite ist die Kopfbedeckung ein wenig ausgebeult, als ob etwas darunter verborgen wird. Die makellosen Züge des Gesichtes wirken kalt und ein wenig ausgelaugt. Abermals wird der für wenige Sekunden warme Hauch in die Handflächen gegeben und der Blick der smaragdgrünen leuchtenden Augen richtet sich wieder auf den zugefrorenen See. Die Hände wandern an die Oberarme und reiben ein wenig über den Stoff.
Als ein plötzliches Geräusch in der Umgebung zu vernehmen ist, zuckt die Person zusammen, sieht sich panisch um. Wie von selbst wandern ihre Hände zu ihrem Becken, die Klingen ziehen wollend, greifen aber ins Leere. Sie verharrt und hat den Atem angehalten. Ihre Aufmerksamkeit liegt ganz auf den Geräuschen um sie herum, doch vernimmt sie kaum etwas. Kurz nur überlegt sie sich die Mütze abzuziehen, um besser zu hören, doch mit ihr fühlt sie sich sicherer. Jeder, der ihr ins Gesicht sieht, würde durch die Augen wissen, dass sie eine Blutelfe ist, aber vom weiten fehlten die Ohren und wenn sie die Augen zuließe…
Schon wieder raschelt etwas in ihrer unmittelbaren Umgebung und sichtlich will sie aufspringen, in die Schatten abtauchen und verschwinden. Doch bevor sie es zu Ende überlegen konnte, erblickt sie schon den Grund der Geräusche. Ein Schneehase hoppelt auf sie und den See zu. Seine Ohren hoch erhoben, lauschend wie sie selber. Das leise aufatmen von ihr bringt den Hasen zum stehen, doch dann sucht er weiter mit der Nase im Schnee nach Essbarem und beachtet sie gar nicht mehr.
Hasen… Ja, Hasen mag ich im Grunde auch nicht… und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand mich überhaupt mag, wenn ich niemanden mag…
Ihre Gedanken wabern über viele Ecken, doch zu einer Antwort kommt sie schließlich nicht. Es macht für sie keinen Sinn und ihr Blick wendet sich wieder dem See entgegen. Ihre Arme haben sich mittlerweile um ihre Beine geschlungen, welche nah an ihrem Oberkörper gedrückt sind. Langsam wippt sie im Schnee, auf den See blickend und ihr fällt eine alte Melodie ein, die sie einst von ihrer Mutter gesungen bekam. Zögerlich fängt sie an diese Melodie zu summen, leise, nur für sich.
Verträumt schließt sie ihre Augen, fühlt sich wieder als Kind. In ihren Ohren erklingt die Stimme der Mutter, wie sie singt und mit ihr dabei im Schnee sitzt. Damals waren ihr die Worte nicht bewusst, doch heute versteht sie und leise, nur für sich, erhebt sie ihre Stimme und singt das Lied.
Kälte klirrt mein Atem vereist
Und ich friere
Weiße Welt starr und stumm steht der Wald
Wie ein Riese - tot
Gleißend bricht auf dem See aus Glas
Mutter Sonne
Ihre Wärme erreicht nicht mein Herz
Eine Träne - rollt
Ist der Sommer nur Erinnerung
Darf ich hoffen dass er wiederkommt
Und mich Auftaut - Die Erstarrung bricht
Immer wenn ich nicht weiter weiß
Komm ich hierher
Denn man sagt ein Schatz liegt unterm Eis
Und ich suche - ihn
Meine Träume all mein Sehnen
Sind vereist nun meine Tränen
Spülen mich ins Reich der Fantasie
Ist der Sommer nur Erinnerung
Darf ich hoffen dass er wiederkommt
Und mich Auftaut - Die Erstarrung bricht
Zögernd der erste Schritt barfuss auf Glas
Und ich sehe
Auf dem Grund nur mein Spiegelbild blass
…
Plötzlich bricht sie ab und verharrt in der Stille.
((ooc: Wer wissen möchte, wie das Lied ausgeht: Eric Fish – Sonnenkalt))
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