Mitten in Anatolien liegt das Haus der Lerchen das dem angesehenen armenischen Apotheker Sempad gehört.
Sempad wurde nach dem Tod seines Vaters zum Familienoberhaupt und renoviert nun, in freudiger Erwartung des Besuches seine Bruders Yerwant, das Haus. Beide Brüder haben sich fast 20 Jahre nicht gesehen und fiebern ihrer Wiederveinigung entgegen.
Doch es ist das Jahr 1915, die Welt steht im Krieg. Und so passiert es, dass nach dem Kriegseintritt Italiens, Yerwant seine Reise absagen muss.
Was er nicht ahnt: ein Sonderkommando ist dabei alle Armenier zu deportieren, denn die Türkei soll nur den Türken gehören....
Das Haus der Lerchen ist ein unglaublich anrührendes Buch.
Man begleitet Familie und Freunde von Sempad und spürt ihre Lebenslust, ihren Optimismus und ihre Energie, sich in eine moderne Zukunft zu stürzen. Als Leser wünscht man sich, dass die Wünsche der durchaus sympatischen Figuren alle in Erfüllung gehen.
Doch dann setzt sich eine Szenerie in Gang, die man durchaus aus anderen Büchern über die Verfolgung der Juden im Dritten Reich kennt:
die Männer werden ausgelöscht und die Frauen, Kinder und Alten schickt man unter dem Vowand sie umsiedeln zu wollen in den Tod.
Man spürt die Angst und die Verzweiflung der Überlebenden und begleitet sie auf dem Kampf ums Überleben.
Dieses Buch erinnert daran, dass nicht nur Juden eine Verfolgte Minderheit waren, sondern dass es auch bereits vor dem Dritten Reich zu Verfolgungen und Völkermord kam.
Antonia Arslan hat ein gefühlvolles Buch geschrieben ohne Kitsch und ohne auf die Tränendrüsen drucken zu wollen. Und doch: an der ein oder anderen Stelle wird man Schlucken müssen, denn die Autorin schafft es durch eine gefühlvolle Sprache und einem Blick für das Detail das der Leser meint, die Hitze Anatoliens und die Schmerzen der langen Wanderschaft fast selbst zu spüren...
