Pengö

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    Re: Pengö

    methu - 09.07.2008, 09:29

    Pengö
    In trüben Gedanken gefangen watschelt Gustav am Ufer entlang. Immer wieder bleibt er stehen, blickt hinüber zur eisbedeckten Anhöhe. Dort stehen die Mitglieder seiner Herde in der kaum wärmenden Sonne. Gewissenhaft bebrüten sie ihre Eier. Es ist alles wie immer zur Brutzeit der Pinguine hier in ihrer Kolonie.
    Gustav seufzt, als er sich langsam wieder in Bewegung setzt. Für ihn ist nichts mehr, wie es war. Er sollte mitten unter den anderen stehen. Sollte.

    Seine langjährige Gefährtin Penelope war guter Hoffnung gewesen. Könnte der Pinguinmann nur ungeschehen machen, was an diesem kalten und stürmischen Wintertag passierte. Als Penelope spürte, dass sie ihr Ei in Kürze bekommen würde, entfernte sie sich mit Gustav von der Gruppe. Hinter einer angewehten und vereisten Erhebung nah der Böschung zum Meer hatten sie einen geschützten Platz gefunden. Wenig später waren sie zu dritt. Sie hatten sich zusammengekuschelt, das Ei zwischen sich, mit ihren Körpern einen Schutzwall bildend. Sie waren so glücklich. Den tobenden Sturm und das bedrohlich naher kommende Brüllen des aufgepeitschten Meereswassers nahmen sie erst wahr, als eiskaltes Wasser sie umspülte. Geschockt waren sie aufgesprungen, versuchten hektisch, ihr Ei in Sicherheit zu bringen. Alle Mühe war umsonst, wieder und wieder wurden sie vom tobenden Wasser überrollt, wurden zurückgeworfen. Das ablaufende Wasser einer besonders starken Welle schließlich riss ihr Ei mit sich fort in das aufgewühlte Meer. Die erschöpften Eltern hatten der nächsten gewaltigen Woge nichts mehr entgegenzusetzen, wurden ins Meer gespült. Wie Gustav, nach unzähligen Versuchen in dem schwarzen Malstrom nach seiner Gefährtin zu tauchen, letztendlich an Land kam, wusste er nicht. Als er am steinigen Ufer zu sich kam glitzerte die helle Wintersonne auf der ruhig daliegenden Wasseroberfläche.

    Hell und freundlich war auch der heutige Tag.
    Gustav lief weiter, den endlos scheinenden Strand entlang. Wie er es seit jenem unseligen Sturm täglich tat. Die Hoffnung, seine Gefährtin wieder zu finden, hatte er inzwischen begraben müssen. Er wollte für sich sein, weil er sich in der Nähe seiner Herde unwohl fühlte.



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    Fipo - gepostet von methusalix am Montag 07.07.2008



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