Wenn die Seele erfriert

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    Re: Wenn die Seele erfriert

    methu - 07.07.2008, 10:55

    Wenn die Seele erfriert
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    Achtung: Story behandelt Themen wie Gewalt.


    Titel:Wenn die Seele erfriert
    Autor: Jacky
    Rating: PG-17
    Serie:Stargate

    Disclaimer:Alle Charaktere von SG1 gehörenMGM/UA,World Gekkocorp.und Doouble Secret Prod .Ich borge sie mir manchmal aus um mit ihnen zu spielen,verdiene kein Geld damit.






    Der Morgen war noch weit entfernt als er seine Augen öffnete. Irgendetwas stimmte nicht. Der Raum war warm,die Luft roch nach schalem Bier. Dieser Geruch und der unangenehme bittere Geschmack von Alkohol und Zigaretten lließen seinen Körper erschauern. Eine heftige Welle von Übelkeit überrollte ihn. Er benötigte unbedingt frische Luft. Mühsam quälte er sich aus den Laken,stieß sich auf dem Weg zum Fenster sein Schienbein. Leise fluchend stand er nun am offenen Fenster,atmete tief um die aufkeimenden Kopfschmerzen zu vertreiben. Dicke Nebelschwaden hingen wie ein nasses Leichentuch.
    "Beauty,mir ist kalt. Mach bloß das Fenster wieder zu." Die verschlafene Stimme der Frau war sehr leise.
    Beim ersten Wort der Frau hatte sich der Mann blitzschnell herumgeworfen,seine Muskeln angespannt,bereit zum Sprung wie ein in die Enge gedrängtes Tier.
    Sofort hatte er sich wieder unter Kontrolle.
    "Entschuldigung,ich vergaß."
    Vorsichtig schloß er das Fenster. Starrte wie gebannt in Richtung des Bettes.
    Was zur Hölle hatte ihn hierher gebracht in dieses Zimmer,offensichtlich ein Motelzimmer.
    Er stürzte zur Tür von der er annahm das sie zum Bad führte.Schloß die Tür und lehnte sich schwer dagegen. Nahm mehrere tiefe Atemzüge .Die Bilder der letzten Nacht drängten sich immer klarer in sein Bewußtsein.

    Am späten Nachmittag des Vortages war er nach mehreren Wochen in seinem Hause angekommen. Vorfreude auf einige Tage der Erholung.
    In Gedanken hatte er sich gesehen, mit einem Drink nach einem delikaten Essen,gemütlich auf seiner Couch liegend seine Videoaufzeichnung der verpassten Play-offs schauend oder den Klängen seiner Lieblingsoper lauschend bis er todmüde einschlafen würde.
    Kein Anruf,kein Pieper. Keine Verantwortung,Sorgen und hundertprozentige innere Bereitschaft. Nein,nur er.Yes,Sir! Einfach perfekt für ihn ,redete er sich das schön.
    Sein Tag schien noch gemacht als er in bequemen Klamotten, genußvoll sein erstes Bier trinkend, seine gelieferte Pizza auf dem Tisch, es sich gemütlich machte.
    Die letzten Wochen waren stressig gewesen,er hatte kaum darauf geachtet was er aß. Hauptsache er hatte genügend davon. Bitter dachte er an die wenigen genießbaren Happen als er gefangen saß,die fast noch ungenießbarere Krankenhauskost.
    Nach seinem Mahl hatte er seine Post durchgesehen. Es waren nur Rechnungen und Werbung. Achtlos hatte er alles auf den Tisch geworfen.
    Ein dumpfes Gefühl von Unbehagen machte sich in ihm breit.
    Die vorher noch so ersehnte Einsamkeit stand plötzlich wie eine greifbare Bedrohung im Raum.
    Müde war er an seinen Kamin getreten um die wenigen Fotos auf dem Sims zu betrachten. Erinnerungen. Gesichter,Menschen denen er sich nahe fühlte. Die meisten waren bereits gegangen,wohin auch immer. Auf jeden Fall unerreichbar für ihn.
    Er hatte gespürt wie sich eisige Kälte in seinem Inneren ausbreitete, ihm sein Herz zusammendrückte, ihn versteinern ließ.
    Dieser Schutzwall, errichtet ihn im Alltag vor dem Durchdrehen zu schützen, drohte zu zerbrechen und ihn unter sich zu begraben.
    Er hatte nur zu gut gewußt was die nächsten Stunden ihm bringen würden. Die Furcht vor diesen selbstzerstörerischen Fragen nach dem Sinn seines Lebens, Fragen von Schuld und Schmerz ,existenzielle Fragen,die ihn in seiner selbsterrichteten Hölle aus Angst und Depression festhalten würden.
    Sein Wunsch selbstbestimmt zu agieren, schlafen, essen zu können würde zunichte gemacht sein.

    Wie gejagt hatte er sich in sein Auto geflüchtet, fuhr automatisch,weder wissend wie lange er unterwegs war noch wo genau er sich befand.Ein hellerleuchtetes Reklameschild hatte ihn aus seiner Lethargie gerissen und wenige Zeit später saß er in dieser kleinen Bar in einem Ort am Rand von Nirgendwo.
    Die Bar war gut besucht. Stimmengewirr,Musik und Lachen hatten ihn eingehüllt,erreichten ihn aber nicht. Er hatte mit dem Rücken zum Raum gesessen, sich nur einmal erhoben um sich Zigaretten zu ziehen, und hatte getrunken.
    Längst hatte der Barkeeper die Flasche JackDaniels neben sein Glas gestellt damit er sich selbst bedienen konnte. Doch der Alkohol hatte auch keine Wärme in ihn bringen können.

    "Haben Sie Feuer für mich?" Eine Frauenstimme hatte ihn erreicht.
    "Ich rauche nicht.Tut mir leid."
    Das leise Lachen war melodisch.
    "Ach,sind die aus Kaugummi?"
    Eine sanfte Berührung ihres Körpers als sie sich über ihn beugte und die Zigarettenschachtel, mit welcher er gedankenverloren gespielt hatte,antippte hatte einen Schauder über seinen Rücken geschickt. Langsam war sein Blick dem Arm gefolgt und die Frau an dem Arm war attraktiv. Ein leichtes Kleid umhüllte ihren wohlgerundeten Körper,ihre dunklen Augen blitzten in einem ebenmäßigen Gesicht welches umschmeichelt wurde von dunkler Haarpracht.
    Er hatte ihr eine seiner Zigaretten angeboten und Feuer gereicht,sich dann selbst eine angesteckt,tief inhaliert. Der Rauch hatte in seinem Hals gekratzt,ihn husten lassen. Leichter Schwindel hatte ihn erfasst.
    "Sie sind ja einer."
    Ihre Hand tätschelte kurz seine Schulter bevor sie sich unweit von ihm auf einen freien Hocker setzte.

    Bedächtig hatte er geraucht. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    Endlich hatte er eine Entscheidung getroffen und sich erhoben.
    "Würden Sie mit mir tanzen?"
    Sie hatte sich bei einem Blues eng an ihn geschmiegt,was fast augenblicklich eine Reaktion bei ihm hervorgerufen hatte. Er wollte,ja. Das Aufblitzen von Siegesgewissheit in ihren dunklen Augen hatte er wohl registriert. Er schloss sie noch enger in seine Arme, genoß ihren weichen warmen Körper, sog tief den Duft ihres Parfüms in ihrer Halsbeuge ein.
    Sie hatte ihm einen Kuss auf den Mund gehaucht.
    "Komm, Beauty......."
    Wie benebelt war er ihr gefolgt.

    Kaum im Zimmer angekommen hatte er sie fest in seine Arme genommen, mit wilden Küssen ihr Gesicht bedeckt,sich in ihrem Mund festgesogen. Seine Erregung drohte seinen Körper zu zersprengen. Gegenseitig hatten sie sich die Kleider vom Leib gerissen.
    "Komm!"
    Sie hatte sich kurz von ihm gelöst.
    "Nur mal kurz ins Bad,Beauty. ich bin gleich zurück."
    Ihr Loslösen war wie ein scharfer Schmerz.
    Mit eisernem Griff hatte er ihren Arm umfasst. Hatte sie aufs Bett geworfen und mit seinem Körper bedeckt. Vergeblich hatte sie versucht sich seiner zu erwehren. Ihre Schläge schienen ihm nichts auszumachen,schienen ihn eher noch mehr zu erregen.
    "Ich brauch Dich. Jetzt!" hatte er gebellt.
    Derb hatte sein Knie sich zwischen ihre Beine gedrängt,ihre Schenkel auseinander gedrückt. Hart war sein Penis in sie gedrungen,stieß tief. Er gab ihr keine Chance sich ihm anzupassen. Ihre Schmerzenslaute nahm er nicht wahr. Einem Rausch gleich stieß er wieder und wieder, fast besinnungslos vor Lust, vor Schmerz, vor Hass auf sich selbst. Hass auf alles und jeden. Er ergoß sich heiß in sie, sackte benommen zusammen.
    Die Frau hatte ihn mit einem schmerzhaften Tritt von sich gestossen,hatte auf ihn eingeschlagen. Ihre hasserfüllte Stimme war überall.
    "Du verdammter Bastard!. Du Schwein!"
    Immer weitere Schläge waren auf ihn niedergeprasselt.
    "Was hast Du für ein Problem. Du...Du Freak! Bastard!Du gehörst weggesperrt!"
    In ihren Augen hatten Tränen gestanden. Tränen des Schmerzes, der Scham, der Enttäuschung. Ihre Schläge waren verebbt,sie saß zusammengesunken und ließ ihren Blick nicht von ihm.

    Er hatte seine Hände auf seine Augen gepresst. Als sein Rausch verflogen, er wieder normal denken konnte lief das eben Geschehene wie eine Endlosschleife in seinem Kopf. Ekelerregend,abscheulich,unmenschlich. Hatte sie recht,war er inzwischen zu einer Bedrohung verkommen. War er nicht mehr im Stande sich zu kontrollieren?

    "Ich hätte gewarnt sein müssen. Ein schöner Mann,sofort zum Sex bereit."
    Bitter war ihre Stimme.
    "Daheim wartet sicher Deine Familie auf ihren treusorgenden Dad."
    "Da wartet keiner." Brüchig, leise hatte er sich angehört.
    Sie war wieder näher herangekommen ,hatte seinen Körper gemustert.
    "Was bist Du für einer?
    Auftragskiller? Agent? Durchgeknallter Kriegsveteran?
    Kommst du aus dem Knast?
    Wo hast du die vielen Narben her?"
    Er hatte seine Hände heruntergenommen, Blickkontakt hergestellt.
    "Ich...Ich bin nur ein ....."
    Nein, falsche Wortwahl.
    "Weiß nicht was eben über mich gekommen ist.Ich war einSchwein. Ich habe Dir wehgetan. Gott,was bin ich denn?"
    Sie hatte seinen Schmerz und dieVerzweiflung in seinen Augen bemerkt.
    "Ein Freak!"
    Ihre Worte hatten ihn getroffen bis ins Innerste seiner versteinerten Seele. Hatten bewirkt daß sein Körper zu zittern begonnen hatte. War wirklich alles zu Ende für ihn? Hatte er seinen Kampf verloren.
    Nein! Bilder seiner Freunde drängten in sein Bewußtsein, Bilder der Orte und Einwohner, Szenen der Hoffnung.

    "Ich kann Dir nicht mit Worten sagen wer ich bin oder was ich bin. Was ich Dir gerade angetan habe ist auch mit nichts zu entschuldigen. Ich bitte Dich,vergib mir wenn du kannst." Zaghaft hatte er seine Hand in ihre Richtung gestreckt,hoffend. Doch war er zusammengezuckt als er ihre Berührung spürte.

    Sie hatte sich wieder hingelegt,war langsam an ihn herangerutscht und zog behutsam eine Narbe mit ihrem Zeigefinger nach.
    "Das sind nun die sichtbaren. Sieht Deine Seele auch so aus?"
    In seinem Blick hatte sie die Antwort gelesen.
    Sie hatte sich enger an ihn gepresst, seine Stirn und Brust gestreichelt.
    "Sei einfach still."
    Ihre Berührungen taten so unsagbar gut. Warum hatte sie ihn nicht rausgeschmissen, mit einer Anzeige gedroht, ihn verflucht?"
    In ihrem Blick hatte er Wärme gesehen,Wärme die ihn sich noch schuldiger fühlen ließ. War da etwa auch Mitleid? Der Gedanke allein war unerträglich.
    "Warum tust Du das. Du müsstest mich hassen.?"
    Sanft hatte sie ihm kleine Küsse auf die Stirn gehaucht,ihr Streicheln nicht unterbrechend.
    "Später."
    Ihre Berührungen waren intensiver geworden,taten beiden gut. Als sie erneut miteinander schliefen hatte er sich im Griff, verwöhnte ihren Körper mit Zärtlichkeiten und sie kamen zusammen zum Höhepunkt. Aneinandergeschmiegt waren beide eingeschlafen.


    Der Mann war ans Waschbecken getreten, hatte lange kaltes Wasser über seine Hände laufen lassen. Hatte den schalen Geschmack aus seinem Mund gespült,seine brennenden Wangen gekühlt. Hatte sein Gesicht lange im Spiegel betrachtet, verwundert,kein Zeichen der Scham und Schuld eingebrannt zu sehen.

    Leise hatte er das Zimmer wieder betreten, sich angezogen und war bereit zu gehen. Sich davonzustehlen.
    "Beauty." Die Frau hatte sich aufgesetzt.
    "Du gehst?"
    Er hatte sich noch einmal an ihr Bett gesetzt, ihre Hand fest in seine genommen.
    "Ich sollte gehen."
    "Werden wir uns nochmal treffen? Gibst Du mir Deine Nummer?"
    Er hatte lange eine Antwort gesucht.
    "Eine Frage,Babe. Weshalb bist Du heute Nacht geblieben nachdem ich so eine Ratte war?
    Er musste eine Antwort haben. Seit er aufgewacht war versuchte er eine Erklärung zu finden.
    Sie hatte ihm in die Augen geblickt, schien bis in sein Innerstes zu dringen.
    "Deine Seele ist verletzt,aber Du hast eine. Du solltest sie nur nicht verkümmern lassen."
    Er hatte nur genickt, sie noch einmal fest in seine Arme genommen. War schon auf dem Weg zur Tür als sie ihn nochmals nach seiner Nummer gefragt hatte.
    "Gib mir Deine. Ich bin schwer zu erreichen."
    Sie hatte in ihrer Handtasche gekramt,hielt den Stift bereit. Zögerte.
    "Ich werde nichts mehr von Dir hören,oder?"
    "Vermutlich nicht." Der Mann hatte nun erneut die Tür erreicht.
    "Beauty,nur noch eins. Wie heißt Du? Ich möchte mich an Deinen Namen erinnern können."
    "Jack. Ich heiße Jack O`Neill"
    Der Mann hatte ihre Worte noch gehört als er die Tür endgültig hinter sich schloß.
    "Pass gut auf Dich auf,Jack!"

    Ende

    (C)Rita Springer 2004



    Re: Wenn die Seele erfriert

    Tarantula - 17.09.2010, 11:02


    Starker Tobak, echt!
    Jack mal nicht als wortkarger schlitzohriger, aber positiv besetzter Held. Nein, Jack, der hart an einem scheusslichen Verbrechen vorbei schrammt, oder doch nicht?
    Jack als Mensch, mit einer dunklen Seite?
    Das immer aktuelle Thema, grade wieder durch den Wettermenschen in aller Munde, lässt viel Raum für Spekulation und Auslegung.
    Ich bin mir nicht sicher ob ich sagen will, mir hat Deine Geschichte gefallen, wegen des Themas, aber sie bewegt mich. Handwerklich ist sie Dir gelungen.



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