Steiniger Weg

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  • Forenbeschreibung: Kurzgeschichten und mehr
  • aus dem Unterforum: Fanfiction
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  • Forum gestartet am: Samstag 05.07.2008
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    Re: Steiniger Weg

    methu - 07.07.2008, 10:50

    Steiniger Weg
    Steiniger Weg
    von Jacky
    Rating: PG
    Disclaimer:Alle Rechte sämtlicher Charaktäre gehören MGMUA , World Gekko Corp. und Double Secret Production..Diese FF wurde nur zum Spaß geschrieben und nicht um Geld damit zu verdienen. Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
    e-mail:Ritahuepfer@aol.com


    Teil 1 Ende oder Anfang

    Langsam ging der Mann auf das verlassen wirkende Haus zu, schaute sich um. Alle
    Fenster waren geschlossen, die Jalousinen unten. Der Rasen benötigte einen Schnitt . Vor der Tür zögerte der Mann kurz, lauschte. Endlich klingelte er. Lauschte erneut. Klingelt dann Sturm.
    „Ich bin nicht da!"
    Der Mann klingelte erneut als sich nichtsweiter tat. Klopfte mehrmals energisch.
    „Ich bin`s, Daniel . Machen Sie schon auf!"
    „Verschwinden Sie, Daniel!", knurrte es hinter der Tür.
    Daniel schaute sich nochmals um, setzte sich kurz entschlossen auf die erste Stufe.
    „Nein, Jack."
    Im Haus war lange Ruhe, dann öffnete sich die Tür doch. Der Mann im Türrahmen fixierte grimmig den Besucher. Dieser war aufgestanden, lächelte den Mann an. Bekam einen eiskalten Blick aus böse funkelnden braunen Augen.
    „Was ist so dringend, Jackson?" Grollender, wütender Unterton in der leise formulierten Frage.
    Daniel ist auf Jack zugegangen.
    „Sie sind so schnell von der Feier verschwunden und waren seither für keinen erreichbar. Wir…, ich mache mir Sorgen..."
    Der Mann im Türrahmen ballte unwillkürlich seine Fäuste, baute sich zu voller Größe auf.
    „Mir geht es bestens, danke der Nachfrage. Falls Sie es vergessen haben, ich bin im Urlaub. Ich muss für niemanden erreichbar sein. Und jetzt lassen Sie mich allein!"
    „Jack!!! Bitten Sie mich nicht rein? Ich bleibe hier! Bis wir geredet haben."
    Zu Schlitzen verengte braune Augen kämpften einen harten Kampf mit blauen, bittenden Augen.
    Jack trat, seinen Blick senkend, zurück, gab den Eingang frei. Resignierend ging er zur Couch, setzte sich schwer.
    „Lassen Sie raus was immer Sie sagen zu müssen glauben, aber schnell bitte!"
    Okay, früher oder später musste er sich der Situation stellen. Daniel war hartnäckig, zu hartnäckig für ihn in seinem desolaten Zustand. Wut, Ärger, Trauer, auch Scham und Hilflosigkeit kämpfen in seinem Innersten. Es kostete ihn Kraft seinem Gegenüber ein emotionsloses Gesicht zu präsentieren. Zu tief war sein Innerstes getroffen worden.
    Daniel hatte die Tür leise geschlossen, saß nun Jack gegenüber. Unauffällig schaute er sich um. Die Luft im abgedunkelten Zimmer war schlecht, säuerlicher Alkoholgeruch mischte sich mit Zigarettenrauch. Mehrere Wodkaflaschen standen im Raum, alle angebrochen. Die Bierflaschen waren nicht zu zählen .Der sonst so gemütliche Wohnbereich wirkte wie eine Absteige. Passend dazu sein Bewohner. Der sah aus als hätte er seit Tagen in dem verknüllten T-Shirt und der speckigen Jeans geschlafen. Wohl doch eher nicht geschlafen. O`Neills Augen lagen in tiefen Höhlen, sein unrasierte Gesicht, von tiefen Falten durchzogen wirkte wie eine starre Maske. Der sonst so stolze Mann schien sich nur mit letzter Kraft aufrecht halten zu können. Wie das alles unterstreichend griff Jack mit statischer Bewegung zum Tisch, rauchte eine Zigarette an.
    „Daniel, Sie wollten was sagen. Los jetzt, und wenn sie fertig sind gehen Sie bitte."
    „Na schön, seit wann rauchen Sie denn?"
    „Hätte ich Sie erst um Erlaubnis fragen sollen?"
    Daniel schüttelte seinen Kopf. >Jetzt bloß nichts Falsches mehr sagen. Sonst machte Jack total zu.<
    „Ich dachte, Sie bräuchten mal jemanden zum Reden. Ich weiß wie sehr Sie Sam mögen, ja lieben. Mit ihrer plötzlichen Heirat hat sie uns alle überrascht, aber ...."
    Daniel blickte erschrocken auf sein Gegenüber. Der war aufgesprungen, zur Tür gelaufen. Diese aufreißend wandte er sich ins Zimmer.
    „Sie gehen jetzt besser. ICH BIN OKAY! Carter hat geheiratet, na und! Ich hoffe sie ist wunschlos glücklich! Und jetzt raus, sonst helfe ich nach!" Jacks Stimme war laut .
    Daniel reagierte nicht gleich. Dann drückte er sich demonstrativ tiefer in die Kissen.
    „Schön ,Jack. Sie wollen sich raus winden. Aber wenn Sie mich loswerden wollen müssen Sie mich wirklich raus tragen."
    Wutentbrannt kam der große Mann auf Daniel zu, zerrte ihn grob an Kragen und Arm hoch, wie ihn schlagen wollend.
    >Wenn sich der Kerl doch wehren würde, dann hätte er
    endlich ein Ventil um Dampf abzulassen. Was musste er sich auch einmischen, noch in seiner verletzten Seele rumwühlen.<
    Ganz ruhig hatte Daniel vor dem rasenden Mann gestanden. Jack atmete schwer, war bereit bei der kleinsten Bewegung zuzuschlagen. Vorsichtig , ganz langsam hatte Daniel nun seine Hand bewegt, legte diese auf Jacks Faust, dann auf dessen Brust. Spürte, wie dessen Atem sich langsam beruhigte, wie sein Körper regelrecht zusammensackte. Schnell umarmte Daniel Jack fest, hatte zaghaft über dessen Rücken gestreichelt, jederzeit bereit bei einem neuerlichen Angriff sofort loszulassen. Lange standen die beiden Männer regungslos. Mit Seufzen löste sich O`Neills Erstarrung. Daniel spürte wie stark der große Mann zu zittern begann.
    „Es tut so weh, so weh! Ich habe Sam verloren." Jack`s Kopf sank auf die Schulter des Freundes.
    „Wie soll ich jetzt weitermachen? Sie jeden Tag zu sehen, mit ihr zu sprechen, ihr Parfüm zu riechen und immer zu wissen dass Sie verloren für mich ist . Wie werde ich reagieren? Kann ich noch objektiv sein? Ich komme nicht weiter, Daniel. Ich habe Angst! Vor mir und vor ihr!"
    Jack hatte sich gelöst, war müde zum Sofa gelaufen. Saß nun, mit den Händen sein Gesicht bedeckend. Seine Augen brannten verräterisch.
    Daniel war erschüttert von dieser Reaktion. Er hatte O`Neills Wutausbruch erwartet, erwartet ihn traurig und verschlossen vorzufinden. Aber Jack zeigte seine Verwundbarkeit, seinen Schmerz und seine Angst ganz offen. Kein Sarkasmus, keine coolen Sprüche, nur echte Verzweiflung und Hilflosigkeit. Er hatte seine Fassade fallenlassen. Daniel hatte ihn ja bereits einmal so erlebt damals auf Abydos. Als O`Neill bereit war zu sterben und er diese Fassade nicht mehr aufrecht zu erhalten brauchte.
    Den Kopf schüttelnd, wie um diese Gedankengänge auszulöschen, war Daniel wieder näher zu dem Älteren getreten. Was aber, wenn Jack für sich selbst schon eine Entscheidung getroffen hatte? Wenn
    er schon abgeglitten war in diese selbstzerstörerischen Depressionen.
    Müde sank O`Neills Kopf zur Seite. Eine einzige Träne lief langsam über seine unrasierte Wange, hinterließ eine brennende Spur.
    „Was habe ich nur falsch gemacht? Sam hat mir nicht mal gesagt dass sie einen Freund hat. Jeder von euch hat es gewusst. Ihr habt alle zusammen die Feier geplant und ich...ich hatte keine Ahnung. Was habt ihr erwartet von mir? Bin ich wirklich solch ein Ekelpaket?"
    „Jack, Sam wollte Dir nicht weh tun. Sie hat Dich doch eingeladen. Sie wusste wie schwer Du das nehmen würdest und wollte die letzte Mission nicht in gespannter Atmosphäre antreten."
    O`Neill lachte kurz auf. Es war ein kaltes Lachen.
    „Oh, sollte ich noch dankbar sein für dieses unglaubliche Taktgefühl, diese Feinfühligkeit. Danke vielmals. Dir und Deinen scheinheiligen Freunden!" Er nahm einen Schluck aus einer der Flaschen.
    "Ich Idiot hatte angenommen wir wären Freunde .Ich dachte, in den letzten fünf Jahren wären Vertrauen und Ehrlichkeit die Basis unser aller Beziehung gewesen." Wieder setzte er die Flasche an, trank sie
    bis zur Neige um, sie fallen lassend nach der nächsten zu greifen. Doch diese stand weiter weg. Schwankend hatte er sich erhoben, führte sie mit zitternden Händen zum Mund. Ein weiterer langer Schluck.
    "Auf unsere Freundschaft! Auf Sam! Auf mich, den Idioten!" Und noch ein Schluck.
    Daniel konnte sich gerade noch ducken als die Flasche splitternd irgendwo hinter ihm an der Wand aufschlug.
    Vor ihm splitterte die Glasplatte des Couchtisches unter dem Gewicht des fallenden Körpers.
    „Jack!" Daniel war mit einem Satz bei ihm.
    „Lass mich in Ruhe, verschwinde endlich!" O`Neill hatte die helfenden Hände
    abgeschüttelt, sich mühsam erhoben. Stand nun schwankend und blickte verwirrt abwechselnd auf Daniel und seine blutenden Hände, unfähig irgendeine Entscheidung zu treffen.
    „Das tut mir leid, Jack!" Blitzschnell hatte Daniels Faust das Kinn des anderen getroffen. Lautlos brach O`Neill zusammen ,rührte sich nicht mehr.
    Daniel hatte Jacks Puls überprüft. dann eine Decke und ein Kissen geholt um Jack bequemer zu lagern. Als erstes öffnete er die Fenster. Schaute wieder besorgt zu seinem Freund. Dessen Hände bluteten stark. Daniel holte Tücher aus der Küche, verband die Schnitte provisorisch. Bei Licht sah er erst genau wie schlimm Jack wirklich aussah.
    Entschlossen hatte er zum Telefon gegriffen, Dr.Fraiser verlangt. Die Ärztin würde in einer halben Stunde hier sein. Diese
    Zeit konnte er nutzen um etwas aufzuräumen. Als erstes sammelte er alle Flaschen ein. Sicher, Jack trank gern ein Bier, aber solch eine Menge an Flaschen hatte er nicht erwartet. Dazu noch etliche Schnapsflaschen. Jack musste die letzten zehn Tage im Dauerrausch gewesen sein.
    Endlich hatte er auch die Scherben des Tisches und der Flasche entsorgt.
    O`Neill murmelte vor sich hin, reagierte aber nicht auf Daniels Fragen.
    >Ich werde ihm mal frische Sachen holen<, dachte sich Daniel .Im Schlafzimmer sah
    er sich kurz um. Das Bett war unberührt, darauf lag noch Jack`s Uniform. Die hatte er doch zu Sams Trauung an. War er seit zehn Tagen nicht mehr in seinem Bett gewesen? Schnell hatte Daniel frische Sachen gefunden.
    So, jetzt brauchte er einen Kaffee. Eine Tasse seines Kaffees, von dem seine Freunde behaupteten er wäre flüssiges Teer. Im Eisschrank nach Milch suchend, fällt ihm nur die gähnende Leere auf.
    >Jack hat ewig nichts gegessen, nicht richtig geschlafen - und immer mit sich allein.< Daniel machte sich Vorwürfe. Warum hatte er nicht eher den Mut aufgebracht nach seinem Freund zu sehen. Gerade er wusste nur zu gut wie es sich anfühlte, wenn man meinte, alles verloren zu haben. Immer, wenn er sich selbst kaum mehr zu helfen wusste, war dieser arrogante, selbstgefällige Kerl bei ihm aufgetaucht, war nicht immer nett, hatte ihn oft bis aufs Blut gereizt, seine Sprüche abgelassen, ihn aufgestachelt. War immer geblieben, solange, bis Daniel wieder selbst genug Energie hatte um weiterzuleben.
    Vor dem Haus hatte ein Wagen gehalten. Als Daniel öffnete, kam hinter Janet Fraiser noch
    General Hammond herein. Daniel blickte überrascht, folgte dann aber Fraiser.
    Die hatte sich schon zu Jack gebeugt, prüfte seine Vitalfunktionen.
    „Helfen Sie mir ihn aufs Sofa zu legen!" Sie betrachtete Jack, tastet ihn ab." Ist er mit dem Kopf aufgeschlagen?" Sie deutete auf die bläulich angelaufene Stelle am Kinn.
    „Irgendwie musste ich ihn ruhig stellen," antwortete Daniel leise. Fraiser hatte genickt , sich ein kleines schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen könnend. Der Colonel war ein schwieriger Patient. Es wäre glatt gelogen, wenn sie nicht schon manchmal über eine ähnliche Art der Betäubung nachgedacht hätte.
    „Ich komme erstmal allein zurecht, meine Herren!" Fraiser hat ein Nähbesteck aus ihrer Tasche geholt.
    Die beiden Männer unterhielten sich, Kaffee trinkend, unterdessen
    leise in der Küche. Daniel berichtete Hammond was er vorgefunden hatte. Hammond nickte verstehend. Er hatte sich also nicht zu unrecht gesorgt um seinen 2CO. Spätestens nach O`Neills fluchtartigem Verlassen des Hochzeitsempfanges war ein ungutes Gefühl in ihm aufgestiegen. Aber er hatte erwartet, nach dem Urlaub, einen maulenden und schlechtgelaunten Colonel auf Mission schicken zu müssen. In Gedanken hatte er schon eine Predigt für O`Neill vorbereitet. Mit einem Zusammenbruch dieser Art hatte er nicht gerechnet.
    Aus dem Wohnzimmer war eine sehr energische Fraiser zu vernehmen.
    „Nun liegen Sie still,Colonel. Hätten Sie weniger Alkohol im Blut könnte ich
    betäuben. Sie werden das überstehen, es sind nur noch wenige Stiche!" Die Antwort war ein Knurren gewesen.
    Fraiser war in die Küche gekommen, den angebotenen Kaffee aufnehmend.
    „Und, was ? Wie ist der Zustand von O`Neill," fragte der General.
    Fraiser schüttelte ihren Kopf.
    "Momentan kann ich nicht viel sagen. In erster Linie
    ist er volltrunken. Sein Kreislauf ist völlig zusammengebrochen. Die Schnitte sind
    nicht sonderlich tief. Doch er sieht schlecht aus, hat wohl Einiges an Gewicht
    verloren. Er benötigt Ruhe, Pflege und sicherlich, und nicht als Letztes, ein heißes Bad." Sie seufzte auf.
    "Am vernünftigsten wäre er auf der Krankenstation aufgehoben..." Sie mochte den Colonel, aber nicht unbedingt in ihrem Bereich. Andererseits war sie erschrocken als sie ihn untersuchte. In seinen Augen hatte sie etwas gesehen was ihr Angst machte. Dies war bei weitem nicht der starke, ungeduldige Mann, mit dem sie sich
    sonst harte Gefechte lieferte. Irgendetwas in ihm schien verletzt, ja zerbrochen.
    Sie wusste von der besonderen Beziehung des Colonels zu Sam, die auch ihre beste
    Freundin war. Auch sie war von Sam`s, erst kurz vorher angekündigten, Hochzeit überrascht worden. Aber sie war bis eben der Meinung gewesen dass die beiden sich ausgesprochen hätten.
    „Ich dachte, zwischen den beiden sei alles geklärt gewesen," sagte sie nun auch laut, schaute die Männer fragend an.
    Daniel verneinte.
    "Sam hat ihm nichts gesagt, ihn vor vollendete Tatsachen gestellt."
    Aus dem Wohnzimmer drang leises Fluchen zu ihnen. Schnell begaben sich alle in
    den Raum. Jack hatte sich aufgesetzt, den Kopf in den verbundenen Händen vergraben.
    „Mir ist schlecht. Ich muß ...schnellstens ...ins Bad...". Daniel griff beherzt
    zu und so schafften es beide Männer mehr schlecht als recht. Schwallweise übergab
    sich O`Neill. Schweißgebadet war er auf die Knie gefallen, würgte immer
    wieder, obwohl nichts mehr kam.
    "Oh Gott..." Daniel reichte ihm einen nassen
    Lappen, sah, wie stark Jack zitterte. Also half er Jack sich zu
    säubern. Dieser lehnte erschöpft an der Wand, atmet tief.
    "War das der General oder hab ich Halluzinationen?"
    „Es ist Hammond. Er ist mit Fraiser gekommen. Jack ,wir machen uns Sorgen." Daniel
    half Jack beim Aufrichten.
    „Ich komme zurecht! Jetzt kann ich mir noch eine Rede anhören. Warum lasst ihr
    mich nicht endlich alle in Ruhe!" O`Neill spürte schon wieder heiß Wut in sich
    aufsteigen.
    "Laß`mich," fuhr er Daniel an, als dieser ihn stützen will. Steif
    hatte er den Raum verlassen, sich ins Wohnzimmer geschleppt.
    „General, was verschafft mir die Ehre?" Eine leichte Verbeugung andeutend wendete
    er sich an seinen Vorgesetzten. Hammond hatte den sarkastischen Unterton wohl
    gehört. >Gut, sein 2CO wollte es ja so. Also sollte er die autoritäre Tour bekommen.<
    „Colonel O`Neill, ich habe mir Sorgen um Sie gemacht. Was sich ja als Irrtum herausgestellt hat . Wer sich dermaßen betrinkt darf nicht mit Verständnis rechnen. Ihr Glück daß Sie sich im Urlaub befinden. Am Montag erwarte ich Sie pünktlich zum Dienst, und das in einem tadellosen Zustand." Hammond holt tief Luft,
    "Nüchtern, klar und mit einer wirklich guten Erklärung!!!" Seine Stimme war noch lauter geworden.
    "Haben Sie mich verstanden, Colonel? Antworten Sie gefälligst!" Hammond
    war aufgestanden, hatte sich vor O`Neill aufgebaut. Dieser schaute fassungslos, hatte keine
    Antwort parat, schluckte.
    „Jawohl, Sir! Ich habe verstanden, Sir! "Wütend nickend verließ Hammond schnell das
    Haus, nicht ohne die Tür lautstark zu schließen.
    Fraiser und Daniel schauen sich fragend an, dann liefen beide dem General
    hinterher. Der saß bereits im Auto.
    "General, das war aber eben nicht ernst, oder?"f ragte Daniel.
    „Vom medizinischen Standpunkt aus, Sir, war das eben ..."
    Hammond hob beschwichtigend seine Hände, lächelte.
    "Bitte, lassen Sie mich erklären. Diesem Sturkopf ist momentan nicht mit Vernunft beizukommen. Ich weiß, wie hart ich eben geklungen habe, aber glauben Sie mir bitte, Jack kann es vertragen."
    „Ich hoffe, Sie behalten recht, Sir. Als wir ihn aufs Sofa gelegt haben sah ich
    seine Pistole unter einem Kissen." Daniel kam sich mies vor, aber seine Sorgen begründeten sein Verhalten.
    "Es ist nicht seine Dienstwaffe, sondern jene, mit welcher sein Sohn sich erschossen hat. Und das, General macht mir wirklich Angst."
    Auch der General wurde ernst. Fragend blickte er zu Fraiser und Daniel.
    „Ich bleibe bei ihm. Wenn er doch nur zur Ruhe käme. Können Sie ihm nicht was geben, Doc?"
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    "Er hat noch viel zuviel Alkohol im Blut. Ich komme zum Abend noch mal vorbei. Werden Sie bis dahin mit ihm fertig, Daniel?"
    Dieser konnte nur nicken. Nur wenn O`Neill ausrasten sollte würde er sich
    im SGC melden.

    Jack hatte sich wieder hingelegt, sein Gesicht zur Lehne gewandt.
    "Es tut mir leid, Daniel!"
    Der setzte sich neben den Mann. Spürte wieder dessen Zittern. Sanft breitete er eine
    Decke über Jack schmalen Körper.
    „Geben Sie mir Ihre Waffe, Jack."
    Keinerlei Reaktion.
    „Ich bleibe bei Ihnen. Versuchen Sie etwas zu schlafen."
    „Müssen Sie nicht .Ich komme zurecht. Gehen Sie nach Hause, Daniel!"
    „Das Ding ist keine Lösung. Geben Sie sie mir, bitte!"
    „Gehen Sie, Danny. Ich bin müde."
    „Ich gehe wenn Sie mir Ihre Waffe geben. Sonst bleibe ich hier sitzen, wenn nötig
    mehrere Tage."
    Endloses Schweigen. An Jacks Atmung hörte Daniel dass dieser nicht schlief.
    „Jack, wollen wir reden?"
    „Was änderte reden noch? Meinen Sie alles mit Worten erledigen zu können?
    Wir haben nämlich geredet, Carter und ich. Immerzu haben wir geredet. Aber das wirklich
    Wichtige hat sie mir nicht gesagt."
    Daniel nickte verstehend. "Sicher sind Sie verletzt. Aber verstehen Sie auch
    Sam. Sie hat die Kraft gefunden aus Ihrer beider aussichtsloser Situation
    auszubrechen. Hätten Sie für Sam Ihre Arbeit aufgegeben? Könnten Sie leben mit
    einem Bürojob? Wie lange hätte es gedauert bis Sie Sam für Ihren Frust
    verantwortlich gemacht hätten? Ich sehe das als einen wirklichen
    Liebesbeweis. Glauben Sie mir, Sam hat es sich nicht leichtgemacht. Gönnen Sie ihr
    das Glück, welches Sie beide nicht zusammen haben konnten!"
    Jack hatte sich umgedreht, schaute Daniel aber nicht an.
    „Das will ich ja, wirklich." In seinen Augen brannten wieder Tränen. Schnell
    schloss er sie. Seine Stimme war nur ein Flüstern.
    „Ich habe Angst, Danny! Angst vor mir. Angst, daß ich mich nicht beherrschen
    kann. Dass ich alles zerstöre, euch verletze, euch verliere. Noch mal anzufangen habe
    ich keine Kraft mehr .Ich bin müde. Lassen Sie mich, bitte!"
    Daniel war aufgestanden, lief auf und ab.
    „Sie müssen schlafen. Wie lange haben Sie sich mit diesen furchtbaren Gedanken
    gequält? Geben Sie sich doch nicht immer die Schuld! Wir haben schon
    soviel miteinander durchgestanden, glauben Sie wirklich, ein paar von Ihren
    launigen Sprüchen oder Ihre miese Laune würden irgendeinen von unserem Team noch
    umwerfen?"
    Hoffentlich hatte Jack ihm seine Nummer abgenommen.
    Zum Glück klopfte es in diesem Moment. Fraiser stand vor der Tür.
    „Ich dachte, O`Neill würde schlafen und wollte nicht läuten. Aber wie ich sehe ist
    mein Lieblingspatient ja wach",schon war die Frau bei Jack, musterte
    ihn.
    "Na, Colonel, sind Sie zurück aus dem Jammertal des Alkohols? Man sollte
    wirklich meinen, in Ihrem Alter wüssten Sie, wo die Grenze des Zumutbaren
    liegt. Ach, General Hammond ist wirklich sauer. Überlegen Sie sich schon mal eine passende
    Erklärung!"
    Wie ein Wirbelwind ist die kleine energische Frau über O`Neill
    hereingebrochen, untersuchte ihn, völlig unbeeindruckt von dessen bösen Blicken.
    „Daniel, in meinem Auto habe ich Lebensmittel. Würden Sie die bitte holen.!"
    Kaum allein mit Jack änderte sie ihren Ton. Ihre Stimme klang nun sanft.
    "Sie sind noch nicht im Reinen mit sich, oder?" Sie strich Jack über die Stirn .Ließ ihm Zeit für seine Antwort.
    Der antwortete nicht gleich.
    >Wie nur sollte er seine Gedanken formulieren?<
    „Irgendwie ist alles um mich herum weg gebrochen. Ich komme nicht klar damit."
    Fraiser lächelte.
    "Sie sind ein starker, gradlieniger Charakter. Aber Sie müssen auch zulassen
    dass Dinge sich manchmal ändern und Sie nichts tun können, als zu akzeptieren."
    Ein kleines Lächeln huschte über Jack`s müdes Gesicht.
    „Danke, Doc. Nach Daniel haben Sie mir gerade die zweite Kopfwäsche verpasst."
    Jetzt grinste die Ärztin breit.
    "Schön, dann sehen Sie zu dass Sie gleich noch in die Wanne kommen. Das ist wirklich nötig."
    Mit Daniels Hilfe sitzt Jack eine Stunde später sauber und rasiert am Tisch.
    Eigentlich war er zu müde zum essen, aber Fraiser hatte hartnäckig auf ein Mahl bestanden . Er tat ihr widerspruchslos den Gefallen. Sie sprachen alle nicht viel. Jeder musste diesen Tag verarbeiten.
    Widerstandslos ließ Jack sich von den beiden ins Bett bringen, wo Fraiser
    ihm ein Schlafmittel verabreichte
    .
    Immer noch tobte diese Angst in ihm. Wie würde er mit der veränderten Situation umgehen
    können? Was wird der kommende Montag bringen? An Hammond mochte er gar nicht denken. An Sam auch nicht.
    Leise hatte Daniel das Zimmer betreten
    ."Alles klar, Jack?"
    Der schüttelt seinen Kopf.
    "Nein, noch nicht. Aber ich arbeite dran.
    Ach, Danny , danke!"
    Der schaute ihn lange an, ein Grinsen unterdrückend.
    „Eigentlich sollte ich Dir danken, Jack!"
    Daniel weidete sich an O`Neills fragendem Gesichtsausdruck
    ."Erklärst Du mir, wofür!"
    Schon im Gehen begriffen murmelte der Archäologe :
    „Ich wollte Dir schon manchmal eine reinhauen..."

    Das Gespräch mit Hammond war recht kurz. Der General hatte dem nervös wirkenden Offizier eingeheizt, um dann dessen offizielle Entschuldigung zu akzeptieren.
    Die Einsatzbesprechung war ruhiger als sonst üblich.

    Ein noch blasser, schmaler gewordener Colonel trat als Letzter seines Teams
    durch den Ereignishorizont.
    Im Kontrollraum wandte sich General Hammond fragend an die nebenstehende Ärztin:
    „Werden die Vier klarkommen?"
    „Ich hoffe es!"



    Teil 2 Erinnerungen


    General Hammond stand unruhig neben seinem Schreibtisch . Wann endlich würde Dr. Fraiser ihn über die letzten Untersuchungsergebnisse informieren. Bereits in einer halben Stunde war die Missionsbesprechung für SG 1 angesetzt , bis dahin brauchte er den fundierten Bericht der Ärztin.
    Endlich klingelte sein Telefon . Fraiser bestätigte seine Besorgnis . Colonel O`Neill war momentan nicht mehr in der Verfassung sein Team zu führen .
    Kurze Zeit später betrat SG1 den briefing-room .Sie erhoben sich als der General eintrat .“ Behalten Sie Platz ,bitte!“ Während Major Carters umfangreicher Berichterstattung beobachtete Hammond immer wieder den Mann zu seiner Rechten.
    Sein 2CO wirkte völlig erschöpft , er hockte spannungslos in seinem Sessel , schaute mit halb geschlossenen Augen ins Nichts , schien meilenweit weg zu sein . Sein Gesicht war ebenso weiß wie die Knöchel seiner verkrampften Hände , welche er auf seinem Schoß unruhig knetete .
    Endlich beendete Carter ihre Ausführungen .
    „Sie sind für eine Woche beurlaubt . Ich wünsche Ihnen angenehme Tage .
    Colonel , auf ein Wort noch.“ Als beide allein waren trat Hammond zu O`Neill , legte ihm eine Hand auf die Schulter . „Wie fühlen Sie sich?“
    O`Neill straffte sich unwillkürlich ,schaute seinen Vorgesetzten an . „Gut , danke Sir .“Was sollte denn diese Frage . Er hatte die Blicke von Hammond wohl bemerkt ,auch das Fraiser länger als üblich an ihm herum gedoktort hatte . Da kam was auf ihn zu . Ein dumpfes Gefühl der Panik kam in ihm auf . Sicher ,er wusste auch selbst , im Moment war er weit entfernt von seiner besten Form , aber er bekam sich schon wieder in den Griff . Er hatte auf einmal einen verdammt trockenen Hals , musste mehrmals schlucken . „Wirklich , Sir. Nach den freien Tagen bin ich wie neugeboren...“
    „Jack!“ Hammond hatte ihn bei beiden Schultern gepackt , zwang ihm seinen Blick auf . „Sie machen sich was vor ! Sie sind seelisch zu angespannt . So gefährden Sie sich und Ihr Team und deshalb , Jack , bin ich nach Absprache mit Fraiser zu dem Entschluss gekommen Ihnen vorläufig das Kommando zu entziehen . Lassen Sie sich helfen , bekommen Sie sich in den Griff! Jack , wir brauchen Sie .Fahren Sie jetzt nach Hause , überdenken Sie alles sorgfältig . Ich erwarte Sie übermorgen .Bis dahin hat Fraiser auch konkrete Therapieangebote.“
    Ein böses Lächeln als Jack sich löste .“ Sind meine Entlassungspapiere schon fertig . Sir? Der alte O`Neill wird wunderlich ,er funktioniert nicht mehr perfekt - Zeit ihn auszusortieren!“ Übertrieben zackig salutierte O`Neill , dann stürzte er aus dem Raum . Je schneller er durch die Gänge lief steigerte sich auch seine Wut . Außer sich schlug er auf die Lifttür ein , knallte die Tür seines Quartiers . Blieb dann im Raum stehen , unfähig eine Entscheidung zu treffen . Immer noch hallten Hammonds Worte in seinem Kopf nach...Kommando entzogen...ausgebrannt...eine Gefahr für sein Team...nach Hause... . Das war in den letzten Jahren sein zu Hause , das SGC . Seine Freunde , alles was sein Leben bestimmte war hier .Sam , natürlich Sam ,aber sie hatte sich anders entschieden. Sam war verloren für ihn und nun sollte ihm auch das hier ihm genommen werden .
    Wie in Trance war O`Neill die halbstündige Strecke gefahren und es war fast ein Wunder das er heil an seinem Haus ankam .Ohne sich die Mühe sich auszuziehen zu machen war er in die Küche gestürmt. Mit mehreren Bierflaschen im Arm knallte er sich aufs Sofa . Sich zu betrinken war sein Gedanke , sich gnadenlos zuzuschütten bis zur Besinnungslosigkeit . Bis er nichts mehr spürte von dem tiefen Schmerz , welcher ihn kaum atmen ließ . Sein Kopf ließ im Moment keine Vernunft zu .Doch es war wie verhext .Je mehr er trank um so klarer wurden seine Gedanken. Vor seinen Augen liefen immer plastischer Begebenheiten vieler Missionen ab.
    Enttäuscht und müde saß er , unfähig sich zu bewegen. Nach Hause- nach Hause... immer wieder hämmerten Hammonds Worte in seinem Kopf . Wo gehörte er denn noch hin ?
    Ganz tief in seinem Inneren kam die Einsicht das er , in seinem Selbstmitleid badend, in den letzten Wochen wohl wirklich eine Gefahr für seine Leute gewesen war.
    Mit endgültiger Kraft drängte sich nun dieser Gedanke in den Vordergrund . Er hatte genau das befürchtet, war wie gelähmt gewesen vor Angst. Er hatte seine ganze Kraft gebraucht um diese Angst zu bekämpfen - und er war unterlegen. Nun war er in seiner eigenen Hölle. Seit seinem Zusammenbruch nach Carters Heirat hatte er sich vor diesem Augenblick gefürchtet. Jetzt war es soweit .
    Wenigstens war der lähmende Schmerz weg, war er wieder Herr der Dinge. Denn er hatte schon vor Wochen Regeln für sich aufgestellt, welche er nun einhalten würde.
    Er zwang sich aufzustehen . Eine lange heiße Dusche weckte seine Energie wieder. Er sah die Lösung nun klar vor sich .Aber erstmal sollte er sich ausschlafen .Eigentlich war doch alles so einfach, weshalb hatte er sich nur so lange gequält?
    Ausgeschlafen und voller Elan wachte er spät am nächsten Morgen auf. Mit frischem Kaffee setzte er sich an seinen Laptop. Unermüdlich schrieb er, anfangs langsam, dann immer flüssiger. Als er am späten Nachmittag seinen Laptop schloss, lagen mehrere Briefe fertig auf dem Tisch vor ihm.
    Schnell packte er noch eine Tasche, denn er wollte direkt nach dem Termin mit Hammond und Fraiser zu seiner Hütte in Minnesota aufbrechen. Da war er immer gern gewesen, dort hatte er nach unzähligen Geheimmissionen wieder Energie getankt, dort war er mit Charlie und Sarah glücklicher Vater einer glücklichen Familie gewesen. Am Ufer des Sees sitzend hatte er die meisten Entscheidungen seines Lebens getroffen. Genauso sollte es auch diesmal sein.
    Am nächsten Tag war er überpünktlich im Cheyenne Mountain angekommen. In seinem kleinen Quartier hatte er nur wenige persönliche Dinge. Schnell waren diese zusammengepackt . Bei einem Kästchen zögerte er kurz - öffnete es dann. Fotos waren darin. Bilder von SG1. Er betrachtete die so vertrauten Gesichter, das stolze Gesicht von Teal`c, eine lächelnde Carter und dem immer wirbeligen Daniel. Es gab ihm einen kleinen Stich ins Herz, als er den Deckel wieder schloss und das Kästchen aufs Regal zurücklegte. Er benötigte keine Fotos, die Gesichter seiner Freunde waren in seinem Kopf eingebrannt .
    Hammond wartete zusammen mit Fraiser auf ihn. Er war erleichtert O`Neill so gefasst zu sehen .Die Ärztin unterbreitete mehrere Angebote .
    „Nun, Jack, wofür werden Sie sich entscheiden?“ Hammond sprach ihn direkt an. Der antwortete sofort:
    “Sir, ich habe mich entschieden eine Therapie außerhalb der Einrichtung zu machen. Aber ich bitte Sie, ich möchte meine ausstehenden fünf Tage Urlaub noch antreten .“
    Hammond und Fraiser tauschten einen Blick, dann nickte Hammond .
    „In Ordnung, Colonel. Dr. Fraiser wird alles Erforderliche in die Wege leiten. Erholen Sie sich gut .“
    O`Neill trat zu Fraiser. Er drückte ihre Hand fest und schaute ihr mit einem leichten Lächeln in die Augen. Danach ging er schnell, eine verwundert blickende Fraiser zurücklassend. In seinem Quartier nahm er seine Tasche und mit einem letzten kurzen Blick schloss er die Tür . Bei der Hauspost gab er noch Briefe ab und stieg dann in seinen Van. Ohne sich nochmals umzuschauen fuhr er los. Er würde schon am frühen Morgen in seiner Hütte sein. Der Gedanke stimmte ihn fast froh .Er wollte nur noch weg von hier .

    Daniel suchte schon den ganzen Morgen nach einem bestimmten Artikel. Er war sicher gewesen ihn daheim zu haben, aber nirgends auch nur eine Spur davon. Hatte er ihn tatsächlich im SGC liegenlassen? Notgedrungen musste er ihn holen . Wenn er schon da war konnte er auch gleich seine Post mitnehmen. Wie üblich stapelten sich in seinem Fach Dutzende Memos und Berichte. Der ordentlich an ihn adressierte Brief stach heraus. Verwundert besah Daniel sich den Absender. Seit wann schrieb Jack ihm, noch dazu so hochoffiziell? Neugierig und ein wenig amüsiert öffnete er das Kuvert, überflog die Zeilen. Das konnte nicht wahr sein ,niemals! Er zwang sich zur Ruhe, las Wort für Wort. Dann stürmte er los. Atemlos und ohne anzuklopfen platzte er in Hammonds Büro.
    „General, ich muß unbedingt sofort mit Ihnen sprechen! Es geht um Jack!“
    Der Angesprochene schaute überrascht und ärgerlich zu dem Archäologen .
    „Dr. Jackson, was bitte sollte so wichtig sein? Colonel O`Neill befindet sich im Urlaub, ebenso wie Sie. Alles andere werden wir in der nächsten Woche klären. „
    „Dann wird es zu spät sein.“ Daniel reichte Hammond den Brief. „Lesen Sie, bitte!“ Hammond kam der Aufforderung nach .Daniel lief unruhig im Büro auf und ab .
    „Wann hat er den Brief hinterlegt? Wo ist er bloß?“
    Hammond handelte umgehend. Per Telefon gab er Anweisungen, versuchte auch selbst O`Neill zu erreichen. Inzwischen hatte Dr. Fraiser sein Büro betreten. Hammond informierte sie kurz, wandte sich dann zu Daniel .
    “Er war gestern Nachmittag hier, wollte zu seiner Hütte fahren. Wissen Sie, wo diese sich befindet?“
    Daniel konnte nur verneinen .“Aber Teal`c war mal mit dort .“
    „Der ist zu seiner Familie gereist, für uns also nicht erreichbar. Versuchen Sie, bitte, den Colonel über seinen Pieper zu erreichen.“
    Von einem anderen Apparat aus wählte Daniel immer wieder Jacks Nummern an, vergeblich. Angst und Wut fingen an sich in ihm auszubreiten. Warum fiel ihm nichts Vernünftiges ein? Es hatte auf keinen Fall Sinn weiter anzurufen, also ging er zurück in das Büro des Generals . Hammond schaute ihn fragend an und Daniel konnte nur seinen Kopf schütteln.
    „Ich habe jetzt die genaue Adresse der Hütte. In zehn Minuten steht ein Hubschrauber für Dr. Fraiser und Sie bereit .“ Nach einigen weiteren Instruktionen verließen die beiden das Büro um sich vorzubereiten
    .Schwer stützte der General seinen Kopf auf. Diese Sorgen um seinen 2CO, der in den vielen gemeinsamen Jahren auch sein Freund geworden war. O`Neill hatte viel zu bereitwillig der Therapie zugestimmt, er hätte wissen müssen dass Komplikationen auftreten würden. Niemals hätte er Jacks Urlaubsgesuch noch befürworten dürfen! Doch jetzt war keine Zeit für Vorwürfe. Es würde mindestens eine Stunde dauern bis der Helikopter sein Ziel erreicht hatte, dann würde er Genaueres wissen. Eine verdammt lange Stunde, und doch durfte er sich nichts anmerken lassen, musste für den reibungslosen Betrieb des Centers sorgen. Er hatte nochmals zum Hörer gegriffen, Carter angerufen. Diese würde schnell hier sein und ihn entlasten. Es war ihm schwer genug gefallen den Major zu informieren. Wusste er doch von der besonderen Beziehung seiner beiden Offiziere.
    Obwohl Carter sich äußerlich unter Kontrolle hatte, tobten doch tausend Gedanken durch ihren Kopf. Angst und ein Gefühl von Schuld, verstärkt noch durch ihre momentane Hilflosigkeit. Sie konnte nicht tun als warten. Hammond hatte sie gebeten am Telefon zu bleiben. Mit nichts konnte sie sich ablenken. Warum war alles nur so kompliziert geworden? Sie hatten sich doch geliebt. Seit ihrer Heirat waren sie sich sehr aus dem Weg gegangen. Anfangs sprachen sie kein persönliches Wort mehr miteinander. Jack behandelte sie vorschriftsmäßig ,förmlich . Die ersten Missionen danach waren die reinste Qual, keiner seiner launischen Sprüche, kein schelmischer Blick mehr für sie. Als wäre sie ihm völlig fremd. Manchmal fing sie einen seiner heimlichen Blicke auf, meinte, in seinen Augen tiefe Trauer zu erkennen. Aber ihn anzusprechen traute sie sich auch nicht. Sie spürte wie er litt, er liebte sie wohl immer noch. Sie sah, wie er immer blasser und stiller wurde, mit seinen Gedanken weit weg war. In letzter Zeit waren sie bei mehreren Missionen in prekäre Situationen geraten ,hatten sich mehrmals nur knapp retten können. Wenigstens dann, wenn sie wieder zur Erde zurückkehrten, war er aus sich heraus gegangen, hatte auch sie erleichtert umarmt und angelächelt. Doch die meiste Zeit war er beinahe schwermütig, nur Daniel kam noch an ihn heran. Sie hatte mehrfach versucht mit Daniel über Jack zu reden, der ließ sich aber auf keinerlei Gespräch ein . Meinte immer, sie müsse selbst mit ihm sprechen. Doch genau davor hatte sie so große Angst. Angst seine Vorwürfe zu hören, oder- noch schlimmer - von Jack ignoriert zu werden . Dann wäre keine Zusammenarbeit mehr möglich gewesen - SG1 wäre durch sie auseinander gebrochen. Aber sie liebte ihre Arbeit, ihre Freunde, brauchte diese Vertrautheit und Geborgenheit. Sie hatte sich das alles doch nicht leichtgemacht. Die letzten Jahre hatten ihr schwer zu schaffen gemacht. Doch beide konnten sich nicht entscheiden . So war es eigentlich ein Liebesdienst für Jack daß sie sich mit einem Anderen einließ. Sicher, sie war so feige gewesen. Alle ihre Freunde wussten Bescheid. Nur Jack, mehr als ein Freund, wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Sie hatte gehofft es würde sich die Gelegenheit zur Aussprache bieten. Mehrere Monate hatte sie sich gedrückt und vielleicht würde sie nun nichts mehr klären können!
    Wie stolz war sie auf sich gewesen, auf ihre Konsequenz, ihre Kraft diese Verbindung gelöst zu haben! Jetzt fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen. Sie hatte sich etwas vorgemacht. Sie liebte den Colonel - liebte seine Sprüche, seine Art, seinen Humor . Sie war süchtig nach seinen Augen, seiner Stimme, seinem Körper. Tränen tropften auf das Telefon vor ihr
    .
    Jack war zügig gefahren. Die Sonne ging gerade erst auf, als er in den Feldweg zu seiner Hütte einbog. Steif und müde stieg er aus. Über dem Wasser stand noch der Dunst, durch den sich strahlenförmig das Morgenlicht kämpfte. Gras und Pflanzen glänzten, von Tau bedeckt. Es war fast unwirklich schön und still. Jack atmete tief ein, nahm alles in sich auf. In ihm stieg ein schmerzhaftes Gefühl auf. Er hätte hier nicht herkommen dürfen, hätte gleich, als ihm seine Lage klar wurde, den Schlussstrich ziehen sollen. Warum hatte er angenommen hier würde ihm das leichter fallen? Er liebte dieses Stückchen Erde, welches von jeher seine Zuflucht war. Würdevoll wollte er Abschied nehmen. Würdevoll und mit sich selbst im Reinen. Doch kaum hier angekommen war ihm klar geworden das er leben wollte. Was hinderte ihn denn daran einfach seinen Abschied einzureichen und sich hier zur Ruhe zu setzen? Weit weg von allem was mit dem Stargate zu tun hatte, weit weg von Sam Carter, von Goa ùld, von Kämpfen und dem täglichen Stress. Einfach nur leben, die Natur genießen. Immer war ihm klar gewesen dass er hier seine letzten Jahre verbringen würde. Doch nun war der Zauber dieses Ortes zerstört. Er selbst hatte es geschafft. In seinen Briefen hatte er sich verabschiedet, eindeutig verabschiedet - nun konnte er nicht mehr zurück.
    Langsam ging er zum Wagen, nahm sein Gepäck, um es achtlos in der Hütte abzustellen. Weshalb hatte er diesen Ballast noch mitgenommen?
    Einen Kaffee würde er sich zubereiten, bis dahin wollte er an nichts denken, nichts entscheiden. Eine Galgenfrist. Er lachte kurz und freudlos auf.
    Wenig später, den heißen Kaffeebecher vor sich auf dem Tisch stehend, öffnete er doch die Tasche ,nahm die oben liegende Waffe in seine Hand, legte sie schnell neben sich . Wie oft hatte er sie schon in seinen Händen gehalten, angesetzt - und doch nie abdrücken können? Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, als er erkannte er würde es auch jetzt nicht können . Bedächtig trank er seinen Kaffee, kramte weiter in der Tasche. Endlich hatte er gefunden was er suchte. Fraiser hatte ihm in der letzten Zeit oft genug Beruhigungs, - und Schlafmittel verschrieben. Sorgsam drückte er Tablette für Tablette durch die silbrige Folie. Das Häuflein war nicht furchterregend. Schnell schob er alles auf seine Hand. Hand zum Mund. Kaffee nachtrinkend, in sich hineinhorchend, saß er da. Er spürte, wie sich kalter Schweiß auf seinem Rücken bildete, wissend, es war Angst. Wieder nahm er die Waffe zur Hand, erhob sich langsam und ging nach draußen. Trotz der, inzwischen warm strahlenden, Sonne fror er als er sich ans Wasser setzte. Er zwang sich ruhig zu atmen, an etwas Angenehmes zu denken. Das Wasser vor ihm strahlte blau, blau wie der Himmel, blau wie ganz gewisse Augen. An sie wollte er nun gerade nicht denken. Doch immer wieder tauchte sie in seinen Gedanken auf, meist lachend. Würde sein Entschluß ihr wehtun? Daniel wird seine Entscheidung akzeptieren, dessen war er sich sicher. Deshalb hatte er ihn auch gebeten dafür zu sorgen dass er neben Charlie beerdigt würde. Tränen brannten in seinen Augen. Weitere Begebenheiten der letzten Jahre liefen vor seinen Augen ab.

    In seinem Kopf puckerte es, das Atmen fiel immer schwerer und Wellen der Übelkeit überrollten ihn. Er würde es beenden. Es kostete ihn unheimlich viel Kraft die Waffe aufzunehmen, denn seine Arme gehorchten ihm kaum noch. Mühsam entsicherte er, als sich alles in ihm verkrampfte. Der gewaltige Schlag ließ ihn nach hinten kippen. Alles begann sich mit rasender Geschwindigkeit zu drehen, bevor es schwarz um ihn wurde .

    Sam schreckte hoch als das Telefon läutete. Daniel war dran um zu berichten dass der Hubschrauber gleich am Ziel sei. Der Pilot würde nah am Ufer landen können. Zuvor war er so niedrig über den See geflogen dass Daniel die Häuser erkennen konnte. Endlich entdeckte er Jack`s Auto .
    Nichts konnte Sam mehr auf ihrem Platz halten, also gab sie General Hammond Bescheid . Dieser übergab sofort einem diensthabenden Offizier und folgte Sam. Beide schauten sich nur an. Sam sah die Sorgen in Hammonds Blick. Schweigend standen sie vor dem Telefon, ihren Gedanken nachhängend. Die Zeit schien stillzustehen. Verstohlen wischte Sam sich wieder und wieder einzelne Tränen aus dem Gesicht. Der General trat zu ihr, legte beruhigend seine Hand auf ihre Schulter .
    „Sie bringen den Colonel nach Hause, Major .“
    Ihre Antwort war kaum zu verstehen:“ Aber wie...?“

    Kaum war der Hubschrauber gelandet stürmte Daniel voran bis zum Auto . Es war wirklich Jack`s Wagen. Etwas beruhigter schaute sich der Archäologe nun um .
    „Jack!“ Von O`Neill war nichts zu sehen, aber die Tür der Hütte stand weit offen. Daniel klopfte , trat dann ein. Endlich war auch Fraiser angekommen .
    „Doc, schauen Sie!“ Schnell trat diese zum Tisch, besah sich die herumliegenden Tablettenverpackungen, auf welche Daniel deutete.
    „Wir müssen O`Neill schnell finden!“

    „Hammond.“ Beim ersten Klingeln war der General am Telefon.
    „ Ich verstehe...Sie haben den Colonel bei sich?“ Hammonds erfreute Miene wurde ernster je länger er zuhörte . „Bis gleich .“
    Sam sah ihn erwartungsvoll an. Hammond atmete tief durch, bevor er antwortete .
    “Er lebt, liegt aber im Koma. Genaueres konnte Fraiser noch nicht sagen .“
    Er lebte! Er war immer hart im Nehmen. Etwas beruhigter war Sam nun schon .

    Während Sam und Daniel Stunde um Stunde vor der Krankenstation auf Fraiser warteten redeten sie viel. Daniel erzählte Sam endlich was in den Tagen nach ihrer Hochzeit mit Jack passiert war. Sam versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten - mit wenig Erfolg. Daniel nahm sie fest in seine Arme. Endlich kam Fraiser, müde den Kopf schüttelnd .
    „Bevor Sie mich ausfragen, der General kommt gleich. Bis dahin Geduld.“
    Man hätte eine Nadel zu Boden fallen hören können, so still war es, als die Ärztin ihren Bericht beendet hatte.
    Wenig später standen Sam und Daniel neben O`Neills Bett. Er war an unzählige Apparate und lebenserhaltende Maschinen angeschlossen, schien zu schlafen. Die Schußverletzung sei nicht lebensgefährlich gewesen, hatte Fraiser erklärt. Aber die Kombination der eingenommenen Tabletten habe zu massivem Sauerstoffmangel geführt. Erst wenn O`Neill aufwachen würde könne man absehen welche Schädigungen er davongetragen habe. Wenn er aufwache, hatte Fraiser noch traurig hinzugefügt, könne er auch ein Pflegefall sein .
    Lange hatte Sam bei Jack gesessen, seine Hand gehalten, seine Wange gestreichelt. Er würde es schaffen! Sie konnte die Hoffnung nicht aufgeben. Wie oft war sie auf der Krankenstation aufgewacht und hatte als erstes seine braunen Augen gesehen, seine Hand gefühlt .
    Sollten daran denn nur sie übrig bleiben - die Erinnerungen?




    Teil 3 Einfach nur leben - erwachen

    Zufrieden blickte Daniel sich um. Alles war vorbereitet, wirkte warm und gemütlich. Nun mußte er aber wirklich los. Es hatte erneut geschneit, er würde länger brauchen bis zur Klinik.
    Endlich betrat er das Foyer des USAF-Hospitals. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihm breit als er zur Psychiatrischen Abteilung abbog. Dank Marcello hatte er ja Bekanntschaft mit der Gummizelle schließen dürfen. Daniel schüttelte sich, wie jedes mal. Und er war in den letzten Wochen wirklich oft hier gewesen Am Empfang sprach ihn eine Schwester an. "Hi ,Dr.Jackson, heute ist also der Tag X. Sie möchten sich bitte noch bei Dr. McKenzie melden."
    Wenig später saß Daniel dem Arzt gegenüber, hörte ihm aufmerksam zu. "Dr. Jackson, sie wissen wenn Schwierigkeiten auftreten können Sie sich jederzeit hier melden. Ich halte diese Entlassung für verfrüht. Stagnation ist normal und ich sähe ihn lieber hier – aber bitte ,da er selbst wünscht zu gehen. Sie müssen auf regelmäßige Einnahme der Medikamente achten und seine Therapie darf er nicht vernachlässigen. Ich hoffe sie haben die nötige Kraft." Daniel beließ es bei einem Nicken .
    Nach kurzem Klopfen öffnete er die Tür. "Hallo Jack , bist Du bereit? Überrascht blieb er stehen Das verstehe wer wolle tagelang hatte O`Neill alle und jeden auf seine wohlbekannte "nette" Art genervt um seine Entlassung durchzusetzen und jetzt? Lag friedlich da und schlief tief und fest. Seine Tasche konnte schon in den Wagen. Auf dem Gang kam ihm die Schwester entgegen. "Ich habe hier die Medikamente für Colonel O`Neill. Wo ist er denn?" Daniel grinste, zog resignierend seine Schultern nach oben. "Er verschläft seine Entlassung. Typisch!" Die Schwester nickte. "Er hatte kaum Schlaf in der letzten Nacht.""Schlimm?""Wahrscheinlich durch die Aufregung, ist ja verständlich. "
    Daniel brachte das Gepäck ins Auto, holte sich einen Kaffee und ging zum Zimmer zurück. Nun konnte er nur warten. Wie oft hatte er in diesem Sessel gesessen und gewartet. Durchs Fenster in den kleinen Park geschaut, die warmen Farben des bunt verfärbten Laubes im Herbst bewundert. Wie oft hatte er diese Tür geöffnet, auf eine Reaktion Jacks gehofft. Wie oft waren ihm Zweifel gekommen, hatte er diesen einen furchtbaren Gedanken: Wäre es für Jack besser gewesen sie hätten ihn nicht gefunden? Daniel strich sich über seine Stirn, strich die trüben Gedanken weg. Jetzt blinkte Weihnachtsdeko am Fenster, in der nächsten Woche würden sie die Feiertage zusammen in Jacks Haus verbringen. Falls der mal aufwachte!
    "Daniel"."Hi, Jack." Der richtete sich langsam auf, blickte angestrengt. "Warum hast Du kein Licht angemacht? Es ist schon dunkel- warte mal, wollten wir nicht längst daheim sein. Du hättest mich wecken sollen!" Es war an Daniel tief Luft zu holen ,erst pennen und dann grummeln- na toll!
    Eine Stunde später waren sie endlich daheim. Daniel schien es für einen Moment als würde Jack zögern sein Haus zu betreten. Sie hatten heute kaum miteinander gesprochen. Unschlüssig stand der Ältere da.
    "Jack. Alles in Ordnung?" Der schaute zu Daniel. "Keine Überraschungsparty oder so?"
    "Nein."
    "Gut."
    Langsam, müde ging Jack zum Kamin, nahm sich ein Foto vom Sims.
    Daniel verschwand erstmal in der Küche. Er ließ sich viel Zeit bei der Zubereitung des Essens. Der erste kleine Schritt war geschafft. Jack war zu Hause, aber war er stark genug?
    Im Haus herrschte Stille. Daniel schaute nun doch nach. Jack stand immer noch mit dem Bild in seinen Händen, Blick ins Nirgendwo. Leise ging Daniel zu ihm, berührte ihn leicht am Arm." Ich hab uns was zu Essen bereitet. Kommst Du?" Jack schien weit weg, es dauerte einige Zeit bis er reagierte und mit Daniel zum Tisch ging. Eigentlich hätte eine Portion auch gereicht, stellte Daniel fest. Mehr als ein paar Happen hatte Jack sich nicht genommen und selbst diese schob er mehr auf seinem Teller hin und her. Also stellte er die Teller in die Spüle, legte O`Neill seine Medikamente auf den Tisch. Dieser stellte zum ersten mal Augenkontakt her.
    "Ich kann das allein, das ist Dir schon klar" Daniel lächelte,f üllte ein Glas mit Wasser und stellte es daneben.
    "Daniel!" Jack wurde um einiges lauter, ignorierte Glas und Tabletten.
    "Ich weiß, Jack."
    "Dann ist`s ja gut." Daniel blieb stehen, wartete.
    "Was noch?" Der Archäologe zeigte nur auf die Tabletten.
    "Wir hatten uns doch geeinigt das ich die sehr wohl allein nehmen kann!"
    "Dann tu es endlich und mach kein solches Theater!" Oh, Daniel konnte fauchen.
    "Wer gibt Dir eigentlich das Recht mich rumzukommandieren, Dr.Jackson?"
    "Der gesunde Menschenverstand, Dein Sturkopf und...."
    "Und?" bellte O`Neill, wurde langsam wirklich sauer. Daniel spürte den Umschwung, war ruhig .
    "Und Dr.Fraiser natürlich." Blickduell, endlos. Jack nahm Tabletten und Glas zur Hand, schluckte. Grinste dann breit.
    "Wenn das so ist, no problem." Daniel griff nach dem Glas, holte Luft...
    "Daniel, sag nichts!" "Aber..."
    "Daniel!"
    Jack war aufgestanden und nahe zu Daniel getreten, nahm ihn fest in seine Arme.
    "Jack, wofür das?" Der war nun wieder sachlich. Leise fragte er :"Du weißt worauf Du Dich einlassen mußt? Du willst wirklich ?Es kann schlimme Tage geben.Ich werde Dir vielleicht Sachen an den Kopf werfen die Dich verletzen, Dich ängstigen. Niemals kann ich von Dir erwarten das Du das mit mir durchmachst."
    Daniel nickte. Lange hatten Dr. Fraiser, Dr.McKenzie und er zusammengesessen, pro und contra debattiert. Daniel wußte also in etwa worauf er sich eingelassen hatte. Er würde jede Menge Hilfe bekommen, von Fraiser und aus dem SGC. Morgen schon würde alles anlaufen, nur am heutigen Abend sollte Jack Ruhe haben.
    "Jack, das Schlimmste hast Du hinter Dir. Lass alles andere auf uns zukommen."
    Jack ging bald darauf zu Bett. Daniel machte es sich mit einem Glas Wein am Kamin bequem. Langsam fiel die Anspannung von ihm ab, er lächelte. Wer hätte noch vor wenigen Wochen gedacht das er je wieder hier sitzen würde, in O`Neills Haus. Er dachte zurück an die schlimmen Tage nach Jacks Suizidversuch. Sam und er waren die meiste Zeit an seinem Bett. Es traten reichlich Komplikationen auf, Fraiser hatte ihn mehrere Male nur mit Mühe zurückholen können. Nichts was Janet versuchte zeigte einen Erfolg, immer mehr Organe drohten zu versagen. Als fast letzten Versuch hatte Sam den Gedanken mit dem Heilgerät und das hatte ja auch funktioniert. Sein Körper erholte sich langsam, aber das Koma blieb unverändert. Es war ein furchtbarer Tag als Jack auf die Trauma-Station des USAF- Hospitals verlegt wurde. Da hatte Daniel die Hoffnung beinahe aufgegeben. Alles schien so endgültig.
    So weh es Hammond auch tat, er hatte SG1 offiziell auflösen müssen. Sam und er bekamen Urlaub verordnet. Hammond hatte Teal`c freie Wahl gelassen und der entschied sich zu bleiben.
    Irgendwie ging ja doch alles weiter. Teal`c war meistens mit anderen SG-Teams offworld unterwegs und Sam arbeitete verbissener denn je in ihrem Labor. Daniel selbst hatte mit dem General abgestimmt weniger auf Missionen zu gehen. Meist wertete er die mitgebrachten Artefakte aus. Nur wenn seine Fähigkeit als Linguist oder sein Verhandlungstalent benötigt wurde schloß er sich den Teams an. So konnte er fast täglich zu Jack fahren. Dort saß er dann, sprach zu ihm, erzählte was er erlebte, war eben einfach da. Daniel konnte nicht anders, das war er seinem Freund schuldig gewesen. Regelmäßig kam Dr.Fraiser um nach O`Neill zu sehen.
    Sam hatte sich wieder gefangen,konnte sich aber nur selten überwinden ins Hospital zu fahren.Es tat ihr einfach zu weh Jack so hilflos zu sehen. Teal`c kam selten, er verstand Jack`s Entschluß nicht.
    Einige Wochen war das so gewesen, sie gingen sich irgendwie alle aus dem Weg. Bis Hammond sie vor 6 Wochen überraschend in sein Büro bestellt hatte und ihnen mitteilte das Dr. Fraiser in die Klinik gerufen worden war weil sich Jacks Zustand geändert habe. Und als endlich die Nachricht kam das O`Neill kurz zu sich gekommen sei hatten sie sich endlos lange in den Armen gelegen. Konnten endlich wieder miteinander reden, waren seither öfter zusammen.
    Er schaute noch nach Jack und legte sich schlafen.
    Jack hatte Daniel gehört, sich aber schlafend gestellt. Er konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. Eigentlich hätte er sich freuen müssen wieder zuhause zu sein, aber er hatte keinerlei Gefühle. Fast schien er sich zurückzusehnen nach den letzten Wochen. Völlig widerstandslos war er in einem grauen rauschenden Strudel getrieben, manchmal aufgetaucht, bekannte Gesichter oder Stimmen wahrnehmend, wurde dann sofort weiter getragen. Nichts war nahe genug an ihn herangekommen, nichts anderes hatte er gewollt. Er hatte sich nur fallenlassen müssen, dann war er voller Ruhe und Frieden gewesen.
    Bis er eines Tages doch die Kraft gefunden hatte seine Augen offen zu halten. Auf den ersten Blick war alles wie gewohnt, Dr. Fraiser, sein Team, der übliche bekannte verhasste Geruch und das nervende Piepsen der Apparate. Deja-vu, zig mal durchlebt. Das einfallende Sonnenlicht hatte furchtbar in seinen Augen geschmerzt. Sonne, Licht, Fenster....Fenster? Das Licht war also mehr oder weniger verantwortlich dafür das Jack sich nicht wieder treiben ließ. Er hatte sich gezwungen seine Augen erneut zu öffnen. Von da an hatte er immer längere Wachphasen, erholte sich körperlich recht schnell so weit dass die meisten Geräte entfernt werden konnten. Nach und nach kamen erste Erinnerungen. Jack wurde sich bewußt das er an einem weiteren Wendepunkt seines Lebens stand. Doch er war noch nicht bereit sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen. Bereitwillig hatte er an seiner physischen Genesung gearbeitet, hielt sich strikt an Dr. Fraisers Anweisungen(zur großen Verwunderung dieser).Aber dann begann der schwierigere Teil, Dr McKenzie hatte mit Gesprächstherapie angefangen, sehr einseitigen Gesprächen. Von der Tatsache abgesehen das ihm dieser Mann sehr unsympathisch war ,um es höflich zu formulieren, war O`Neill auch nicht in der Verfassung über sich zu sprechen .All seine schmerzvollen Erfahrungen und Gefühle waren ein Teil von ihm allein. Diesem Gehirnklempner konnte er es nicht erlauben darin herumzuwühlen.
    Er hatte es geschafft, war für den Moment entkommen. Die nächste Zeit würde verdammt hart werden, er brauchte dringend Hilfe. Jack schluckte. Er brauchte wirklich jemanden,so einen wie diesen jungen, geradlinigen, streitbaren Archäologen. Daniel hatte ihn sowieso meist durchschaut, gab ihm nie wirklich die Chance sich hinter seiner Militärfassade zu verstecken. Und niemals hatte Daniel ihn bloßgestellt. Jack liebte ihn dafür wie einen Bruder. Er würde ihm weh tun, wie er es schon so oft getan hatte, egal ob absichtlich oder nicht. Und trotz alledem würde sein Freund für ihn da sein.Dieser Gedanke hatte etwas Tröstliches und so sehr Jack anfangs auch dagegen ankämpfte konnte er doch nichts gegen die Tränen tun. Er weinte sich in den Schlaf wie ein Kind.
    Daniel bereitete sich seinen Kaffee zu als O`Neill zu ihm in die Küche getreten war . Obgleich es dem Archäologen unangenehm gewesen war hatte er seinen Blick nicht von dem anderen abwenden können. Jack hatte wohl eben geduscht und war nur mit einem Boxershort bekleidet . Auf dessen Brust leuchtete die frische Narbe , aber das war es nicht was Daniel so aus der Fassung gebracht hatte. Wie oft hatte Daniel Jack beim Duschen gesehen ,immer bewundert wie toll dessen Körper in Form gewesen war. Der Mann vor ihm war meilenweit davon entfernt , da konnte er die Rippen zählen und die Hüftknochen stachen hervor. Verlegen hatte Daniel sich endlich abgewandt , füllte zwei Tassen und setzte sich. "Morgen , Jack. Hast Du gut geschlafen?"
    Der hatte genickt ,langsam seinen Kaffee getrunken. "Wir sollten in die Stadt fahren, ich brauche unbedingt was Passendes zum Anziehen. Und einen Haarschnitt könnte ich auch vertragen!"
    Daniel hatte seine Bedenken , aber da O`Neill die Initiative ergriffen hatte wollte er ihn nicht gleich bremsen . "Wenn Du es Dir zutraust !"
    Stunden später waren sie zurück. Jack hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht . Er war absolut fertig . Er hatte sich reichlich überschätzt und das ärgerte ihn gewaltig. Als Daniel ins Zimmer trat war Jack vollkommen versunken , lauschte Musik. Daniel wußte wie sehr Jack Klassik liebte. Was aber wohl niemand in der Basis wußte ,war , wie gut Jack Klavier spielte. Daniel fragte sich einmal mehr wie viel er noch nicht von seinem Freund wußte . Auch er hatte es erst vor kurzem herausgefunden ,als er Jack nicht in seinem Krankenzimmer angetroffen hatte , sondern in einem Aufenthaltsraum , ganz selbstvergessen eine anrührende Melodie spielend. Daniel war regelrecht erschüttert gewesen , nicht erinnerte in diesem Moment an den arroganten ,sarkastischen Kerl den Jack sonst so überzeugend gab. Leider hatte O`Neill ihn bemerkt und sich sofort erhoben , nicht ohne Daniel einen erzähl es einem und Du bist tot, Jackson – Blick zuzuwerfen.
    Für den Abend hatten sich Hammond und Fraiser angesagt. Jack hatte überhaupt keine Meinung .Hammond hatte ihn zwar im Krankenhaus besucht , aber das waren reine Freundschaftsbesuche gewesen . Heute war er sich nicht im Klaren und er fühlte sich unbehaglich . Natürlich wollte er wissen ob er noch eine Chance bekommen würde . Die Alternative , der Ruhestand , war auch keine schlechte Option . Er mochte einfach nicht nachdenken , versank völlig in der Musik bis der General vor ihm stand.
    Es wurde ein langes Gespräch. Hammond hatte kein Blatt vor den Mund genommen , hatte O`Neill seine Enttäuschung wegen seiner Tat klar dargelegt und die daraus folgenden Konsequenzen Punkt für Punkt aufgezeigt.
    Jack konnte kaum noch folgen. Es gab kein SG1 mehr. -Wegen ihm !? Weswegen hatte Daniel ihm das nicht erzählt? Kamen Carter und Teal`c deswegen so selten?
    Wie konnte er je wieder seinen Leuten unter die Augen treten?
    Er hatte Hammonds letzte Sätze gar nicht gehört.
    "Jack!" Hammond stand vor ihm und automatisch erhob O`Neill sich auch. "Jack, werden Sie gesund. Sie haben alle Zeit der Welt .Denken Sie daran , Sie werden noch gebraucht!"
    Gleich nachdem Hammond gegangen war kam Daniel ins Zimmer. Jack konnte ihn nicht anschauen als er fragte:" Daniel, warum hast Du nichts gesagt ? Warum hat Sam nicht das Team übernommen? Ich habe letztendlich doch alles zerstört und ihr müsst mich hassen ! " Bevor Daniel antworten konnte war O`Neill an ihm vorbei gerannt, hinaus ins Freie.
    Er mußte einfach einen klaren Kopf kriegen und das ging besser beim Laufen . So , das sollte es gewesen sein. Dieses mal würde sein Abschied endgültig sein. Niemals würde er wieder durch das Gate gehen. Er konnte noch so viele Dinge tun , alles was er wollte. Naja, fast alles . Jack stapfte unentwegt weiter durch den immer dichter werdenden Schneeregen, fand sich irgendwann vor seiner eigenen Tür wieder. Nein, er konnte noch nicht mit Daniel reden, ein paar Augenblicke brauchte er noch. Er war die vereisten Stufen hinauf aufs Dach gestiegen, hatte sich vor sein Teleskop gesetzt. Seine Hände hatten furchtbar gezittert und erst da war ihm bewußt geworden das er völlig durchnässt war.
    Daniel hatte ihm die Tür geöffnet, ihn nur angeschaut.
    "Es tut mir leid, das war völlig bescheuert von mir. Ich brauche eine heiße Dusche!" Schnell hatte Jack sich an seinem Freund vorbei geschoben und war im Bad verschwunden.
    Er hatte wohl das Klingeln unter der Dusche nicht gehört. Als er ,einigermaßen aufgewärmt, sein Wohnzimmer betreten wollte trafen ihn die empörten Blicke Fraisers.
    "Wunderbar, Colonel! Sie schaffen es auch immer wieder aufs Neue mich zu überraschen! Was haben Sie sich dabei gedacht?"
    Jack hatte keine Antwort. Die Ärztin hatte ihn in einen Sessel dirigiert, seine Werte überprüft. Etwas beruhigter setzte sie sich nun neben ihn. "Sie sind auch so was von unvernünftig!"
    "War ein Kurzschluß und tut mir leid."
    Fraiser war immer noch nicht besänftigt. "Das wir uns Sorgen machen bedenken Sie wohl nicht. Eigentlich wollte ich mich nur davon überzeugen das Sie sich langsam erholen. Nach den Feiertagen wollte ich anfangen mit Ihnen zu arbeiten, aber ich bin mir gar nicht mehr so sicher ob es eine gute Idee war. Colonel, ich erwarte Ihre Mitarbeit. Ich werde alles daransetzen Sie wieder dienstfähig zu machen, aber Sie dürfen nicht dagegen arbeiten. Habe ich mich klar genug für Sie ausgedrückt?"
    Jack nickte, schaute sie dann an:" SG1 ist aufgelöst. Ich habe alle enttäuscht, ich werde sicher nicht mehr im SGC arbeiten können. Weshalb machen Sie sich noch die Arbeit mit mir, Doc?" Janet hatte Mühe seine leisen Worte zu verstehen, aber in seinen Augen war der Schmerz deutlich zu sehen.
    "Colonel, Sie schaffen auch das, es wird SG1 wieder geben. " Aufmunternd lächelte sie ihm zu. "Wir werden viel Zeit benötigen , aber ich bin mir sicher. Es sei denn, Sie lehnen mich ab."
    Jack konnte nichts sagen, umarmte die kleine Frau stattdessen. "Ist ok, aber haben Sie mit mir Geduld." Janet mußte lachen." Als ob ich die bei Ihnen nicht immer benötigen würde!"
    Wenig später war Fraiser gegangen .
    O`Neill versuchte beim Essen Daniel seinen Ausflug zu erklären, was ihm nicht leicht fiel. Sie mußten nicht viel miteinander sprechen. Jack hatte sich bald ins Bett gepackt. Der Tag hatte ihn doch sehr mitgenommen und er war schnell eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen weckte Kaffeeduft Daniel. Der Tisch war gedeckt und ein offensichtlich gut gelaunter O`Neill begrüßte ihn. Nach der zweiten Tasse Kaffee war Daniel wach." Jack, wir sollten uns abstimmen wegen der Feiertage. Ich würde gern Sam und Teal`c einladen , was meinst Du?" Der schluckte, nickte dann aber. " Wenn Du meinst das die beiden mit mir zusammen sein wollen, bitte."
    "Warum denn nicht? "
    "Weil ich schuld bin das unser Team nicht mehr existiert, weil ich alle enttäuscht habe, weil ..." Jack machte eine hilflose Geste, schluckte schwer. "Ich bin es doch gar nicht mehr wert. Vielleicht, wenn Du eingeladen bist- geh doch bitte hin. Ich komme schon klar!"
    "Manchmal nervst Du. Also abgemacht. "
    Daniel mußte Fraiser unbedingt von Jacks laufenden Stimmungsschwankungen berichten. Er hatte Jack verschwiegen dass Sam und Teal`c längst eingeladen waren.
    Sam`s Gefühle schlugen seit Tagen Purzelbäume. Sie freute sich Jack zu sehen, und sie hatte Angst davor. Wie viel hatte sich für sie in den letzten Wochen doch verändert. Sie war so glücklich , strich sich über ihren Bauch. Eigentlich war Jack dafür verantwortlich. Kichern mußte sie aber doch bei diesem Gedanken. Sie dachte zurück. Tagelang hatte sie an Jacks Bett gesessen, Angst gehabt. Immer wieder neue Komplikationen, neue schlechte Nachrichten. Sie hatte sich durchringen müssen das Heilgerät einzusetzen und als Jack sich endlich stabilisiert hatte war sie zusammengebrochen. Janet hatte sie energisch aus der Krankenstation vertrieben, aus lauter Angst um sie. Wie betäubt war sie nach Hause gefahren, dort herumgewandelt wie ein Zombie, nahm nichts mehr richtig wahr. Sie fühlte sich so schuldig, bekam keinen vernünftigen Gedanken in ihren Kopf. Keiner kam an sie ran. Automatisch hatte sie irgendwann ihre liegengebliebene Post durchgesehen ,Jacks Brief in ihren Händen gehalten. Seine Erklärung, der liebevolle Stil- sie hatte sich stundenlang ihre Augen ausgeweint. Ihr Mann war nur in der Lage sie zu halten , zu streicheln und zu trösten bis sie in seinen Armen eingeschlafen war. Als sie dann irgendwann aufwachte, noch immer festgehalten von ihm ,hatte sie nur noch den Wunsch zu leben, Wärme zu spüren, brauchte Berührungen und Zärtlichkeiten.
    Bald darauf hatte sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden, konnte wieder arbeiten. Und was erst nur als Vermutung durch ihren Kopf spukte wurde bald von Janet bestätigt. Als O`Neill ins Hospital verlegt wurde und Hammond ihr SG1 angeboten hatte fiel es ihr nicht schwer abzulehnen. Sie würde in einem halben Jahr ihr Baby zur Welt bringen.
    Tja, nun mußte sie diese Tatsache noch Jack beibringen und diesesmal würde sie sich nicht drücken.
    Daniel war auf dem Weg zurück . Die Besprechung im SGC hatte länger gedauert als erwartet und er machte sich doch Gedanken. Fraiser hatte ihn zwar beruhigen können, hatte Jacks Stimmungsschwankungen als der Situation angemessen bezeichnet. Aber wer konnte bei O`Neill schon sicher sein? Er war beruhigter als er Licht im Haus sah. Jack hatte ein tolles Essen gezaubert und sie spielten noch lange Schach.
    An den nächsten beiden Tagen hatten sie alle Hände voll zu tun mit ihren Weihnachtsvorbereitungen. Eigentlich eher Daniel. Manchmal schien Jack völlig abwesend. Daniel wußte inzwischen das Jack so mit seiner Erschöpfung umging und ließ ihn in Ruhe.
    Jack war Daniel dankbar dafür, auch das sein Freund alle Initiative übernommen hatte und ihn seinen eigenen Rhythmus finden ließ. Noch war es angenehm sich treiben zu lassen, ein fast völlig vergessenes Privileg. Immerhin waren die letzten 25 Jahre in erster Linie durch die Militärregeln geprägt gewesen. Er hatte sich meist wohl gefühlt damit, feste Regeln, feste Strukturen. Und mit dem Aufstieg in dieser so eigenen Welt hatte er Vieles einfach verdrängt. Schmerzhaft fast liefen aber in letzter Zeit immer wieder Gedanken und Bilder vor seinen Augen ab. Dinge ,die er für seine Karriere aufgegeben hatte. Und immer öfter drängte sich ihm die Frage auf ob es das wert gewesen sei.
    Am späten Vormittag war Jack erwacht, mehr oder weniger zerschlagen. Geschlafen hatte er wenig, zu sehr hatte ihn das kommende Zusammentreffen mit Sam und Teal`c beschäftigt. Mühsam war er unter die Dusche geschlichen. Am liebsten hätte er sich sofort wieder im Bett verkrochen. Weihnachten war seit Jahren Horrorzeit für ihn. Er hatte immer versucht dem ganzen Trubel zu entkommen. Aber Daniel hatte mit so viel Vorfreude alles geregelt, organisiert- er konnte ihm nicht die Tage vermiesen. O`Neill versuchte sich freundlich und nett zu geben. Wann ,zum Teufel, hatte es Daniel geschafft so viel Dekoration hier anzubringen? Seinen heißen Kaffeebecher in der Hand völlig vergessend hatte sich Jack mitten ins Wohnzimmer gestellt und mit vor ungläubigem Staunen offenen Mund registrierte er die unzähligen Scheußlichkeiten modernen Weihnachtsverständnisses , welche jeden Winkel seines Zimmers ausfüllten.
    "Zur Hölle, Jackson, was ist das....?" O`Neills ausladend



    Re: Steiniger Weg

    methu - 07.07.2008, 10:52


    "Zur Hölle, Jackson, was ist das....?" O`Neills ausladende Geste hatte die heiße Flüssigkeit auf Reise über seine Hand gebracht.
    "Kaffee, Jack." Daniel hatte wirklich große Mühe sein Grinsen zu unterdrücken , Jack jaulte aber auch zu trollig. Der hatte sich wieder unter Kontrolle, stellte übertrieben sorgsam seinen Becher ab.
    "Ich glaub das nicht. Solch eine Ansammlung von Geschmacklosigkeit, Daniel! "
    "Jack, Dein Kaffee!" Doch der war schon aus dem Zimmer gestürmt . Daniel zuckte zusammen als O`Neills Zimmertür mit lautem Knall ins Schloß fiel.
    Sicher, Jack hatte sich in den letzten Jahren auch immer abgesondert . Daniel wußte nur zu gut weshalb. Er hatte auch nicht damit gerechnet O`Neill am Christbaum "Stille Nacht" singen zu hören. Er hatte einfach gehofft Jack würde seine Bemühungen tolerieren. Es hatte wenig Sinn sich momentan mit O`Neill zu unterhalten, der war in dieser gewissen Verfassung. Daniel kannte ihn gut genug. Er konnte nur hoffen das Jack ziemlich schnell von seinem Baum runterkam.
    Jack schüttelte über sich selbst den Kopf. Wie hatte er Daniel nur so anschreien können? Immerhin verzichtete der auf Vieles um ihm beizustehen. Und er, Bastard Jack O`Neill ließ mal wieder keine Gelegenheit aus ! Er sollte sich schnellstens entschuldigen, sonst wäre der Tag nicht mehr zu retten. Zu allem Überfluß meldeten sich auch wieder Kopfschmerzen. Wütend presste Jack seine Fäuste gegen die Schläfen. "Verdammt!"
    Wenige Zeit später schlenderte Jack zurück ins Wohnzimmer, nahm wie beiläufig seinen Kaffeebecher . " Wow, hier sieht` es toll aus."
    Daniel war sehr beschäftigt.
    "Du hättest gute Chancen als Dekorateur, wenn das mit dem Gate mal nicht mehr so läuft!"
    Mit nett angerichteten Süßigkeitentellern in seinen Händen schob sich Daniel an dem Älteren vorbei, platzierte sie dekorativ auf dem Tisch.
    "Daniel, komm schon. Es tut mir leid !"
    "Was, Jack? Es tut Dir leid. "
    "Danny, Du hast Dir so viel Mühe gegeben . Ich hab halt nur schon so lange nicht mehr Weihnachten in Gesellschaft verbracht. Ich bin ein alter, unverbesserlicher Bastard. Ich hab Dich gar nicht verdient!" Jack hatte seine reumütigste Miene aufgesetzt.
    "Stimmt!"
    "Wie, stimmt?"
    "Du bist unverbesserlich, ein Bastard !" Daniel seufzte theatralisch. " Und Du hast mich nicht verdient! Aber ich hab mich halt an Dich gewöhnt .Und..." Daniel war schon wieder auf dem Weg zur Küche. " Es ist so schwierig den jahrelangen Umgang mit Dir zu vertuschen. Keine Chance nach Dir vernünftige Leute kennen zu lernen.!""
    Jack grinste, während er seinen restlichen Kaffee trank. Touche, Daniel!
    Da Daniel mit den Vorbereitungen fast fertig war zog Jack sich in sein Zimmer zurück. Auch wenn er es nie zugeben könnte, seine Gedanken kreisten nur um den anstehenden Besuch seiner Freunde.
    Er freute und fürchtete sich davor. Fürchtete sich vor sich selbst.


    Teil 4 Einfach nur leben

    Vereinzelte zu zeitig gezündete Raketen erleuchteten den sternenklaren Winterhimmel. Der Mann auf dem Dach schien weder das Leuchten noch die Kälte wahrzunehmen. Aus den Nachbarhäusern drang Musik und Stimmengewirr zu ihm durch. Da waren Silvesterparties ,die Menschen würden gemeinsam das neue Jahr begrüßen. Ihm war nicht nach Trubel und feiern. Daniel hatte noch bis zum Abend versucht ihn umzustimmen. Doch er wollte in dieser Nacht allein sein. Viele Veränderungen hatte dieses Jahr gebracht , viel Schmerz ,viel Endgültigkeit.
    Jack atmete tief ein. Ja, zur Hölle , er nahm den Kampf wieder auf . Fast wehmütig schaute er zu den Sternen. Die Trips durch das Gate , das Zusammensein mit seinen Freunden ,das Gefühl gebraucht zu werden – all das gehörte zu seinem Leben , war ein Teil von ihm geworden und er konnte nicht länger darauf verzichten.
    Mit einem letzten Blick auf den . immer öfter von Raketen erhellten , Himmel kletterte Jack vom Dach.
    Im Haus begann das Telefon zu läuten. "O`Neill!" Lächelnd nahm Jack die Neujahrswünsche seiner Freunde entgegen. Im Hintergrund hörte er auch hier den Trubel . In diesem Jahr trafen sich alle bei Janet und die Party schien bestens zu laufen. Außer Teal`c , der zu seinem Sohn gereist war, waren alle bei der Ärztin . Nun war sie auch selbst am Hörer." Sie kommen aber wenigstens morgen zum Essen zu uns, versprochen!"
    Mit einem frischen Bier machte Jack es sich auf seinem Sofa bequem. Nun also war wieder ein Jahr Vergangenheit. Vieles hatte ihn in diesem letzten Jahr aus der Bahn geworfen. Er lächelte, dachte an die vergangenen Weihnachtstage zurück. Wie hatte er sich davor gefürchtet seinem Team zu begegnen. Er hatte sich geschämt , denn gerade Sam gegenüber hatte er sich nicht fair verhalten. Mit seinem Verhalten hatte er ihr Schuldgefühle gemacht. Es tat ihm so furchtbar leid. Deutlich erinnerte er sich an Sam , sie war genauso verlegen wie er selbst gewesen. Sie musterten sich gegenseitig , gingen ganz furchtbar steif miteinander um . Daniel hatte gefragt ob sie lieber Kaffee oder einen Eierpunsch haben wollten und Sam hatte um Tee gebeten. Natürlich hatten alle gestutzt, Sam mochte keinen Kaffee! ? Unmöglich !
    Sam hatte nun den richtigen Zeitpunkt gefunden die frohe Botschaft zu verkünden. Daniel hatte sie strahlend in seine Arme geschlossen, ihr wortreich gratuliert und sie dann in Teal`cs Arme weitergereicht der ihr in wohlgesetzten Worten gleichfalls gratulierte. Jack hatte sich in die Küche geflüchtet um Teewasser aufzusetzen. Er mußte erstmal seine Gedanken sammeln und seine Gefühle in den Griff bekommen. Als er bemerkte das Sam ihm in die Küche gefolgt war fing er an laut mit dem Teegeschirr zu hantieren. Wie sonst hätte er von seinen zitternden Händen ablenken sollen ? Die gegensätzlichsten Gefühle kämpften in ihm. Da waren zuerst Neid und Wut, er schämte sich sofort dafür. Er wollte sie zärtlich in seine Arme nehmen , doch auch das hatte er nicht fertig gebracht. Immerhin hatte er ihr viel Leid gebracht , hatte sie so schlecht behandelt. Sie war seine Rechtfertigung gewesen für seine Launen auf den letzten Missionen. Sie war es die er benutzt hatte als er vor sich selbst flüchtete.
    "Jack." Leise war ihre Stimme gewesen , sie war zu ihm getreten und hatte ihm das Geschirr aus den Händen genommen . Sie hatte ihm in seine Augen geblickt ,wartend.
    "Bist Du glücklich?" Genauso flatterig wie seine Hände war auch sein Blick gewesen.
    "Ja, sehr." Sie hatte seine Hand genommen.
    "Ich habe mir in den letzten Jahren schon immer eine eigene Familie gewünscht."
    Jack hatte sie nun auch fest an sich gezogen, ihre Wärme gefühlt und in ihm war auf einmal das alte Gefühl der Vertrautheit , der Freundschaft. "Ich freu mich für Dich. Glaub mir, Sam." Und in diesem Augenblick hatte er gespürt das stimmte was er sagte. Er freute sich aufrichtig für seine Freundin , für seine Kameradin . In diesem Augenblick hatte er Sams Entscheidung akzeptiert.
    Am späten Nachmittag kamen noch Janet mit Cassandra dazu , es wurde viel erzählt und gelacht.
    Jack hatte auch mit Teal`c allein gesprochen , hatte versucht sein Handeln zu erklären. Der Jaffa hatte seinerseits auch kein Blatt vor den Mund genommen , Jack aber jederzeit Hilfe angeboten.
    Die Gespräche waren ausgelassener und O`Neill am Abend um Vieles lockerer geworden.
    "Jack, bist Du sicher das Du allein kommen willst?" Daniel hatte sich, mit seinem Wagenschlüssel klappernd, zu dem Älteren umgedreht.
    "Du kannst fahren, ich werde pünktlich sein. "
    "Sicher?"
    Jack hatte Daniel Richtung Tür geschoben.
    "Sicher! Meinst Du ich lege mich mit Dr. Death an! Bin ich lebensmüde?" Verdammt , falsche Antwort Jack ! Er hatte die Worte automatisch geplappert . Hatte registriert dass Daniel sofort in Alarmmodus schaltete. Fühlte sich gezwungen die Lage durch ein Grienen zu entschärfen.
    "Nun hau schon ab, Mama, ich bin schon groß genug." Hatte Daniel durch die Tür geschoben.
    Wenig später war auch er losgefahren. Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Sicher, er war schon öfter lange Zeit nicht auf dem Stützpunkt gewesen . Doch dieses mal war alles anders. Die Gerüchteküche im Cheyenne-Mountain hatte immer prächtig funktioniert und er würde wohl in den ersten Tagen Spießruten laufen.
    Äußerlich gelassen hatte er den Komplex betreten, die ersten Kontakte souverän hinter sich gebracht . Er hatte versucht nicht auf das hinter ihm einsetzende Tuscheln zu achten, doch als er an Janet Fraisers Bürotür ankam war er schweißnaß , seine Sinne aufs Äußerste sensibilisiert. Befreit aufatmend hatte er sich , der Ärztin gegenüber , in den angebotenen Ledersessel fallen lassen.
    Diese hatte einige Mühe ein Gespräch in Gang zu bringen.
    "Colonel, sie sollten ein bischen kooperativer sein . Ich bin auf ihre Mitarbeit angewiesen."
    Fraiser hatte vorgefühlt , provoziert und schnell bemerkt das O`Neill abblockte.
    "Ich bin nun schon seit Jahren Ihre Ärztin. Da sollte genügend Vertrauen zwischen uns sein."
    Jacks Gedanken waren abgedriftet . Er sah hier die Autoritätsperson , hatte aber die Bilder einer jungen, energiegeladenen ,manchmal spitzzüngigen Frau vor seinen Augen ,die unkonventionell ihren Haushalt erledigte. Das Neujahrsessen war ja erst einige Tage her und sie hatten bei einem wirklich guten Essen alle soviel Spaß . Sie hatte so perfekt alles vorbereitet . Jack hatte sich geborgen gefühlt , hatte sie wegen dieser `Normalität` bewundert. Verflixt , alter Junge , krieg Deine Emotionen unter Kontrolle!
    "Doc! Es würde mich freuen wenn Sie mich auch hier "Jack" nennen würden , bei unseren Gesprächen. Sicher wird es mir leichter fallen mit einer Freundin zu sprechen . Das Colonel klingt mir momentan fremd . Ist das für Sie okay?"
    "Wenn es Ihnen hilft bin ich einverstanden , Jack." Wenig später hatte sie die Sitzung beendet.
    Wenn er schon da war konnte er auch dem restlichen Team "`hallo "sagen . Er hatte sich auf den Weg zu Carters Büro gemacht . Es tat gut wieder durch die grauen Gänge zu laufen . So verzichtete er auf den Lift , hatte den Weg genossen , das geschäftige Treiben in sich aufgesogen . Er erwiderte viele Grüße , grinste ein wenig über die verwunderten oder fragenden Blicke . Sam hatte sich sogar durchgerungen ihre Experimente zu unterbrechen um ungestört mit ihm reden zu können.
    Bei Daniel hatte das übliche Chaos vorgeherrscht. Dieser suchte gleichzeitig in mehreren Büchern und Computern nach irgendwas ihm Wichtigem.
    "Stör ich dich bei Deinen üblichen Recherchen oder schubst Du hier die Steine nur hin und her?"
    "Artefakte, Jack! Es sind Artefakte!" Daniel klang , auch wie immer hier , leicht gereizt.
    "Aber aus Stein !"
    "Jack, Du nervst !" Daniel hatte einen ärgerlichen Unterton in seiner Stimme . Er hatte es nicht ernst gemeint , und er wußte das Jack wußte wie es gemeint war. Sie spielten dieses Spiel seit vielen Jahren. Daniel spürte , Jack signalisierte ihm so das alles okay sei.
    "Weißt Du ob Teal`c hier irgendwo unterwegs ist?"
    "Der ist mit SG6 unterwegs, müßte aber bald ankommen . Geh doch runter und warte auf ihn!"
    Jack hatte den Stützpunkt verlassen ohne auf die Rückkehr des Jaffa zu warten . Er würde nun wieder täglich im Cheyenne-Mountin sein .Gelegenheit genug . Für diesen Tag war es mehr als ausreichend gewesen . Er hatte sich schnell ausgezogen um zu duschen. Unter dem heißen Wasser hatte sich die Spannung gelöst und einer wohltuenden Müdigkeit Platz gemacht.
    In den folgenden Wochen arbeitete er hart an sich . Dr. Fraiser hatte den Zugang zu ihm gefunden .
    Anfangs hatte O`Neill oft ihm unangenehme Themen abgeblockt , war geschickt ausgewichen indem er seinen Sarkasmus einsetzte . Die Ärztin hatte ihn gewähren lassen , war immer eine geduldige Zuhörerin . Sie hatte ein feines Gespür entwickelt und lenkte Jack sanft und ohne Druck zu den heiklen Themen . O`Neill hatte bald genug von seinen Spielchen , öffnete sich ,wenn auch sehr zögerlich . Manchmal schien es Fraiser dann , als hätte sie einen vollkommen anderen Menschen vor sich . Sie hatte ihn wegen seinen taktischen und oft eigenwilligen Entscheidungen schon immer geachtet .Nun entdeckte sie seine Seele, und je mehr von der Mauer bröckelte ,die ihm jahrelang ermöglicht hatte Schicksalsschläge zu überleben , sah sie den Menschen Jack O`Neill. Einen empfindsamen , eher introvertierten Mann . Einen Mann , gezeichnet von Schmerz , aber auch voll von unbändiger Sucht nach Leben .
    Viele Stunden verbrachte O`Neill gemeinsam mit Teal`c in den Sporträumen , ehrgeizig trainierend. Teal`c hatte anfangs viel Rücksicht genommen ,doch Jacks Ehrgeiz kannte kaum Grenzen und nach wenigen Wochen kämpften sie erbittert wie eh und je . Immer öfter entdeckte Janet bei ihren regelmäßigen Checks die Spuren dieser Kämpfe. Nicht nur bei Jack.
    Es wurde auch zur Gewohnheit das Jack wenigstens einmal am Tag in Sams Labor auftauchte , ihr regelmäßig eine Kleinigkeit zu essen mitbrachte und nicht zum Gehen bereit war bis sie alles verzehrt hatte. Manchmal war sich Sam regelrecht behütet vorgekommen . Aber die beiden schafften es wieder herzlich miteinander umzugehen . Jack hatte reges Interesse an Sams Schwangerschaft und brachte sie oft zum Kichern indem er sie und ihren immer runder werdenden Bauch parodierte . Sam hatte , wie die anderen auch , bemerkt wie sehr Jack sich öffnete . Manchmal hatte sie fast das Bedürfnis ihn zu reizen , seine Sarkasmen aus ihm herauszukitzeln um zu sehen wohin sich seine Grenzen verschoben hatten .
    Daniel hatte seine eigene Wohnung wieder bezogen als er sah wie schnell sein Freund sich stabilisierte . So hatte er wieder mehr Zeit für seine Forschungen ,war mit anderen Teams wieder offworld unterwegs. Und hätten ihn seine Freunde nicht hin und wieder unter seinen Artefakten hervorgeglaubt und mitgenommen wäre er wohl tagelang nicht an die Luft oder in den Genuß eines vernünftigen Essens gekommen. Anfangs hatte Daniel manchmal fast ein schlechtes Gewissen O`Neill gegenüber ,weil doch so offensichtlich war wie sehr er diese Arbeit vermisst hatte.
    General Hammond freute sich über die Fortschritte seines Stellvertreters . Er hatte sich kontinuierlich erkundigt . Zu sehen bekam er O`Neill aber nur selten . Denn wie gut auch immer sich Jack erholte , er hatte es noch nicht geschafft , konnte sich einfach nicht überwinden . Dieser letzte Schritt , wieder vor dem Gate zu stehen , andere durchgehen zu sehen ohne zu wissen das auch selbst je wieder erleben zu dürfen .
    Selbst Janet hatte ihn dazu nicht ermuntern können . Wie so oft , hatte sie ihn auch an diesem Tag Ende April ,wieder auf seine Zweifel angesprochen als der Alarm losging . Ein Arzt und Sanitäter wurden in den Stargateraum beordert da es Verwundete bei SG13 geben würde . Janet war sofort losgelaufen . SG -13 , Jack hatte ein ungutes Gefühl , Daniel war mit denen unterwegs . Schließlich hielt Daniel den Rekord im Unglück anziehen ! Voller Sorge hatte Jack den kürzesten Weg genommen und stand , sich unruhig umblickend , nur Minuten später im Torraum . Noch hatte er den Archäologen nicht entdecken können ! Ungeduldig schob er alle beiseite um an die Tragen zu kommen.
    "Suchst Du wen?" Er war am Arm berührt worden und wollte den Tatscher eben anfauchen.
    "Daniel!" Jack hatte laut geschrien .
    "Ich denk schon das ich es bin. " Daniel hatte eine dicke Schlammkruste am ganzen Körper.
    "Bist Du in Ordnung , ich meine ...ist Dir was passiert . Du bist okay, ja?" Jack hatte den verdutzten Daniel hin und her gedreht , ihn dann fest in seine Arme genommen.
    "Äh , würdest Du mich mal am Leben lassen . " Mühsam hatte Daniel sich gelöst.
    "Warum machst Du solch einen Aufstand?" Jack hatte ihn nochmals durchdringend gemustert , dann tief Luft geholt.
    "Als ich hörte Dein Team brauche Hilfe.... Naja, bei Deinem Pech dachte ich es hätte Dich erwischt.
    So wie immer!"
    "Wie immer? Ich glaubs nich!"Daniel konnte nur seinen Kopf schütteln.
    "Gut, wie meist dann eben. " Jack lächelte noch immer.
    Der Torraum hatte sich geleert . General Hammond war zu den beiden Männern getreten ,erkundigte sich nun bei Daniel . Der hatte kurz berichtet daß der Dauerregen auf dem Planeten eine Schlammlawine ausgelöst hatte vor welcher sie sich nicht völlig schützen konnten . So waren mehrere Leute mitgerissen und verletzt worden . Als sie den Raum verlassen wollten hatte Hammond Jack zurückgehalten.
    "Schön Sie wieder am Ort des Geschehens zu haben , Colonel!" Dieser schien erst jetzt zu realisieren wo er sich befand. Verlegen hatte er nochmal auf das Tor gestarrt .
    "Ja , Sir. Danke , Sir!
    Hammond hatte ihn daraufhin in sein Büro gebeten . Jack zappelte unruhig auf seinem Stuhl herum.
    "Colonel. Wäre es nicht langsam an der Zeit über Ihre Zukunft zu sprechen?"
    Schlagartig hatte O`Neill sich versteift.
    "Wenn Sie meinen , Sir." Nur seine Augen hatte er nicht unter Kontrolle , er schaffte es vor Aufregung nicht . Mühsam fixierte er die Auszeichnungen an der Wand hinter dem General.
    Dieser hatte sich bequemer gesetzt.
    "Nach den neuesten Berichten Dr. Fraisers sind sie körperlich wieder völlig hergestellt . Was ihre psychologischen Untersuchungen betrifft..." Hammond blickte zu Jack .
    "Was das betrifft ist Fraiser zuversichtlich ."
    "Und das bedeutet ...?" O`Neill saß , alle Muskeln angespannt, hatte das Atmen vergessen.
    " Dr. Fraiser ist der festen Meinung Sie seien stabil genug um eine psychologische Untersuchung zwecks Wiederindienststellung zu bestehen . "
    "Das bedeutet?"
    "Ich vertraue Dr. Fraisers Beurteilung und deshalb frage ich Sie nun wie sie sich Ihre Zukunft vorstellen."
    "Sir. " Jetzt endlich konnte er atmen.
    "Sir , ich will in den aktiven Dienst zurück. "
    Der General hatte seinen Sessel verlassen , war zu O`Neill getreten . Auch dieser hatte sich erhoben . Lächelnd hatte Hammond ihm die Hand gereicht.
    "Schön , Jack. Ich hatte gehofft Sie würden sich so entscheiden . "
    O´Neill hatte das Büro verlassen . Er hatte automatisch den Weg zum Wahlcomputer- Raum genommen und lange durch das Sicherheitsfenster in den Torraum gestarrt . Was genau er gedacht hatte ,vergessen . Er war wie berauscht , sah sich mit seinem Team das Tor durchschreiten.
    Am Abend vor dem Wiedereinstellungstest hatte Jack sich zeitig in sein Quartier begeben. In seinem Haus wollte er nicht bleiben . Unruhig hatte er sich im Bett gewälzt ,viel zu aufgewühlt um schlafen zu können . Tausende Gedanken schossen durch seinen Kopf . Er hatte noch die freudigen Gesichter seines Teams vor sich als er ihnen von dem Gespräch mit Hammond berichtete . Sam hatte ihn angestrahlt . Sam, wie sie sich wohl im Moment fühlte? Sie war schon seit einigen Wochen zu Hause und es konnte jederzeit bei ihr losgehen .
    Daniel hatte sich öfter bei ihm gemeldet . Sie hatten lange Schachpartien hinter sich . Manchmal saßen sie auch nur auf der Terrasse und hörten Musik . Ja und Teal`c hatte ihm mehrmals angeboten ihm mittels Kel- no-rem beim Entspannen zu helfen.
    Janet wiederum bestärkte ihn wenn er an sich zu zweifeln begann. Sie hatte die täglichen Sitzungen durch unregelmäßige Treffen ersetzt . Meist hatten sie sich nachmittags oder abends in einem ihrer Häuser getroffen . Es war lockerer so . Jack hatte sich erstaunt eingestanden das ihm die Gespräche mit Janet sogar fehlten .
    Am Morgen hatte O`Neill zum erstenmal seit Monaten seine Uniform angezogen . Fast zärtlich hatten seine Finger den Stoff berührt . Lange hatte er vor dem Spiegel sein Gesicht betrachtet . Er hatte tief Luft geholt , sich Mut machend zugenickt . Die Untersuchungen und Gespräche dauerten den ganzen Vormittag . Als er endlich entlassen wurde war er verunsichert . Er hatte sein Bestes gegeben , hatte heikle Fragen so gut wie möglich beantwortet . In sein Quartier konnte er nicht ,da hätte einer seiner Freunde warten können . So war er nach oben gefahren , kletterte den Cheyenneberg ein Stück nach oben zu einer seiner Lieblingsstellen . Von hier hatte er gute Sicht auf die in der Ferne liegende Stadt . Wie lange er so gesessen hatte , den Blick in die Ferne gerichtet und die Frühsommersonne auf der Haut spürend , er hätte es nicht zu sagen vermocht . Daniel hatte ihn schließlich gefunden .
    "Jack , Du sollst Dich bitte sofort in Hammonds Büro melden . Nein ,ich weiß nichts." O`Neill hatte ihn fragend angeschaut , sich dann auf den Weg gemacht .
    Nach einem kurzen Klopfen hatte er das Büro des Generals betreten , sah in die Gesichter Hammonds , Fraisers und Mc Kenzies . Er war an der Tür stehengeblieben ,wie einen Rückhalt suchend . Die Zeit schien stillzustehen .
    "Colonel O`Neill !" Jack hatte sich gestrafft .
    "Willkommen zurück . " Hammond war bei ihm , gratulierte . Jack salutierte .
    "Danke, Sir."
    Erst jetzt hatte er sich gefangen , schüttelte Dr. Mc Kenzies Hand. "Danke."
    Janet war aufgestanden , strahlte ihn an . Hatte ihm dann ebenfalls ihre Hand gereicht.
    "Colonel, Sie sind dienstfähig . Alles Gute !" O`Neill hatte ihre Hand nicht losgelassen ,stattdessen nahm er sie in seine Arme , drückte sie kurz an sich .
    "Danke Doc . " Drückte sie nochmals bevor er sie lächelnd wieder losließ.
    "Ich bitte gehen zu dürfen ,Sir!" Hammond hatte genickt .
    "Erlaubnis erteilt , Colonel." Jack hatte die Worte gar nicht mehr gehört . Daniel und Teal`c mußten schließlich auch wissen das er wieder da war.

    Epilog
    Jack saß am Ufer . Die warme Sommersonne leckte den Morgentau vom Gras . Die Sonne wärmte angenehm und er ließ sich hintenüber fallen ,schloss seine Augen , atmete tief die würzige Luft ein .
    Ja, er liebte dieses Fleckchen Erde . Jemand schob sich zwischen ihn und die Sonne . Ohne seine Augen zu öffnen fragte er in Richtung des Schattens :
    "Wie macht sich Cassie so als Patentante?"
    "Sie ist begeistert . Sam meinte , sie müsse ihr Margareth regelrecht wegnehmen ,um ihre Tochter auch mal für sich zu haben . " Jack lachte leise auf .
    "Zwei Sturköpfe im Kampf ums Baby ! Bin ich froh da nicht vermitteln zu müssen. "
    Janet lachte nun auch . Sie setzte sich neben ihn .
    "Ach ja, so ein Baby ist immer wieder ein kleines Wunder . Ich beneide Sam fast."
    "Du hast doch Cassie." Jack schaute zu Janet .
    "Cassie ist doch kein Kind mehr . Im Herbst geht sie aufs College , dann ist sie schon so gut wie aus dem Haus." Sie seufzte noch einmal.
    Jack grinste ein bischen .
    "Gib zu , Du bist sauer weil Du dann keinen mehr rumkommandieren kannst ." Geschickt wich er Janets Haken aus . Die war aufgesprungen , hatte sich vor ihm aufgebaut .
    "Willst Du damit etwa behaupten ich wäre herrschsüchtig?" Auch Jack hatte sich nun erhoben , immer noch grinsend.
    Janet machte einen Schritt auf ihn zu.
    "Würdest Du bitte antworten!"
    Sein Gesicht schien toternst .
    "Niemals würde ich behaupten Du seist herrschsüchtig ,mein liebster napoleonischer Machtzwerg."
    Geschickt wich er ihrem erneuten Schlag aus , wickelte seine Arme fest um ihren Körper .
    " Du bist ein Scheusal , Jack O`Neill . Du wirst es bereuen. " Sie versuchte ,vergebens , sich aus seinem Griff zu befreien .
    "Du besiegst mich nicht!" Wütend trommelte sie auf ihn ein , woraufhin er sie noch fester an sich drückte . Janet gab ihren Widerstand auf . Jack hielt sie noch immer fest in seinen Armen , sein Gesicht in ihre Halsbeuge vergraben . Längst schon war er still , atmete ihren Duft ,spürte die Wärme ihres Körpers . Er spürte diese Lust am Leben , von ihr ausgehend seinen Körper durchflutend . Er hatte seine Augen geschlossen , atmete unregelmäßiger . Sein Körper schien zu beben .
    Janet konnte sich sein plötzliches Zittern nicht erklären , fast schien es als würde er schluchzen.
    "Jack. - Jack , was ist denn?" Er hielt sie weiterhin umklammert . Sie machte sich nun wirklich Sorgen , befreite sich mit einem Ruck und trat einen Schritt zurück um sein Gesicht sehen zu können.
    Sein Körper zitterte noch immer , vor Lachen . Er fing ihren Blick ein . Sie folgte nun seinen Augen , die sich langsam senkten , bis auch sie die Reaktion sah.
    "Du hast mich besiegt , mon General. " Er hatte sie hochgehoben .
    "Mach mit mir was Du willst! "
    Und auf dem Weg zur Hütte küsste er Janet leidenschaftlich .
    Es war doch wirklich nicht schwer . Er würde es können , wieder lieben , wieder fühlen.
    Eben einfach nur leben......

    Ende

    Überarbeitet 03/05



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